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treffpunkt campus - Hochschule Magdeburg-Stendal

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ganz böser Plagiarius!<br />

besser bekannt als Steuerung-C und Steuerung-V oder „Copy<br />

and Paste“. Zahlreiche Angebote locken, sei es die Fundgrube<br />

Wikipedia für einfache Sachinformationen oder hausarbeiten.de<br />

für ganze Abhandlungen, diese allerdings dann nicht<br />

kostenfrei. Wenn gar nichts hilft, hilft immer noch Google,<br />

irgendwer hat irgendwann bestimmt schon mal irgendwas<br />

über das Thema geschrieben. Die Gefahr, dass diese Quellen<br />

nur temporärer Natur sein könnten, gelöscht oder aktualisiert<br />

werden könnten, ist dabei immer gegeben.<br />

Doch die Bereitschaft der Studierenden, vom Angebot<br />

Gebrauch zu machen, ist vorhanden. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt zumindest Sebastian Sattler, Student der Uni Leipzig,<br />

der für seine Magisterarbeit 226 Kommilitonen nach ihrer<br />

Kopiermoral befragte. Neun von zehn Studenten seien bereit,<br />

fremdes Eigentum als eigenes auszugeben. Und eine nicht<br />

repräsentative Stichproben-Befragung von <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />

an der FH kommt zu folgendem Fazit: Während einige Kommilitonen<br />

sich von Fälschereien freisprechen, geben anderen<br />

offen zu, hin und wieder zu plagiieren, insbesondere dann,<br />

wenn es eine Gelegenheit dazu gibt. Dies ist dann der Fall,<br />

wenn das Material einfach zu verlockend ist oder das Risiko,<br />

erwischt zu werden, gering eingeschätzt wird.<br />

Und das Internet lockt in der Tat. Doch die Versuchung kann<br />

auch nach hinten losgehen: „Das Internet ist ein Medium, das<br />

alle nutzen können. Es ist einfach, davon Gebrauch zu<br />

machen. Es wird aber auch einfacher, Fälschungen zu entlarven“,<br />

so Christine Strothotte. Einen Beispielsatz in eine große<br />

Suchmaschine eingeben – das kann schon reichen.Ansonsten<br />

gibt es bereits professionelles Werkzeug für Aufklärer, die<br />

Software Turnitin zum Beispiel, die nach eigenen Angaben in<br />

über 9,5 Millionen Schulen und Unis in mehr als 90 Ländern<br />

Texte sammelt und Internetquellen abgleicht. Ob dies auch<br />

bastian ehl<br />

<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong> 11<br />

mai 2007<br />

für die <strong>Hochschule</strong> von Nutzen sein kann, ist schwer zu<br />

sagen. Denn die praktische Auslegung der Lehre hat vielfältigere<br />

Anforderungen, die durch einen Textklau nicht zu<br />

bewerkstelligen sind. Konrad Hinrichsmeyer, Prodekan im<br />

Fachbereich Bauwesen, kennt diese Fälle: „Es gibt bei uns<br />

Aufgabenstellungen, die sind durch Plagiate gar nicht zu leisten.<br />

Wenn an einem konkreten Haus regenerative Maßnahmen<br />

geplant werden, ist das einfach zu spezifisch. Es könnten<br />

höchstens Teile abgeschrieben werden.“ Renatus Schenkel,<br />

Professor im formal deutlich schwerer „vorbelasteten“ Studiengang<br />

Journalistik/Medienmanagement, sieht das Plagiat<br />

von einer anderen Seite aus. Eine seriöse Recherche sei wichtig,<br />

so Schenkel, aber vor allem „der Denkprozess, der hinter<br />

dem Schreiben steht, kann nicht ersetzt werden. Der Knackpunkt<br />

ist: Haben sie es verstanden, oder nicht? Gefährlich<br />

wird es nämlich dann, wenn Inhalte nur Mittel zu dem Zweck<br />

sind, einen Schein zu erlangen.“ Christine Strothotte, die im<br />

Studiengang Industrial Design lehrt, ist letztendlich davon<br />

überzeugt, dass das Selbsterarbeitete die Mühe wert ist: „Ich<br />

versuche meine Studierenden immer zu verdeutlichen, dass<br />

das, was sie bei uns lernen später brauchen, um erfolgreich<br />

im Beruf zu arbeiten. Die Frage muss sein: Wovon zehre ich?<br />

Die Antwort: Nicht von dem, was ich kopiere.“ Und am Ende<br />

könne man per Referat immer recht schnell herausfinden, wie<br />

viel von den Studenten selber stammt. Auch deshalb hält<br />

Christine Strothotte von härteren Strafen, wie zum Beispiel<br />

hohen Geldstrafen in den USA, nicht viel. „Ziel der Lehre<br />

muss es sein, ein Bewusstsein zu schaffen. Um das zu erreichen,<br />

müssen Lehrende mit gutem Beispiel voran gehen. Und<br />

sie müssen natürlich so fit sein wie die Studenten selbst.“<br />

Ohne Verlockung keine Tat und Aufklärung anstatt Strafe –<br />

also doch alles nicht so schwer mit dem Plagiat. Wenn da<br />

nicht immer dieser blöde Zeitdruck wäre...<br />

Steffen Wilhelmi<br />

...auch der russische Staatschef soll in seiner Dissertation... ...plagiiert haben! Wie sieht’s an unserer <strong>Hochschule</strong> aus?<br />

bastian ehl

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