Integriertes Controlling in Strategischen Unternehmensnetzwerken
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<strong>Integriertes</strong> <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Strategischen</strong> <strong>Unternehmensnetzwerken</strong>pelnde Koord<strong>in</strong>ation). Hierzu werden <strong>in</strong>sb. formelle oder <strong>in</strong>formelle personenorientierte Koord<strong>in</strong>ationsmechanismen(z.B. Koord<strong>in</strong>ation durch persönliche Weisung oder Selbstabstimmung) e<strong>in</strong>gesetzt.Insbesondere <strong>in</strong> größeren Unternehmen erfolgt die laufende Koord<strong>in</strong>ation i.d.R. dezentral durch <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>-Aufgabenträger <strong>in</strong> den jeweiligen Geschäftsprozessen (z.B. Prozessleiter, Prozessstab). Der E<strong>in</strong>satz spezialisierterProzess-Controller wird aus Gründen e<strong>in</strong>er effizienteren Prozesssteuerung vermieden. Als „Schnittstellenmanager“und „Grenzgänger“ der operativen Ebene tragen die <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>-Aufgabenträger durchVermeidung bzw. Kompensation von Absprache- bzw. Abstimmungsdefiziten letztlich zum wechselseitigenAuf- und Ausbau strategischer Erfolgspotentiale <strong>in</strong> den Netzwerkunternehmen bei. Art und Umfang dernotwendigen prozesskoppelnden Koord<strong>in</strong>ation hängen zum e<strong>in</strong>en von dem Umfang ab, <strong>in</strong> dem die Interdependenzproblemebereits bei der Integration gelöst worden s<strong>in</strong>d, und zum anderen von der Flexibilität, dievon den gegebenen Prozessstrukturen verlangt wird. Durch die Koord<strong>in</strong>ation soll erreicht werden, dass dieAktivitäten des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> unter M<strong>in</strong>imierung von Transaktionskosten auf die Optimierung der Gesamtzielerreichungdes <strong>Strategischen</strong> Unternehmensnetzwerkes und damit auch der e<strong>in</strong>zelnen vernetzten Unternehmenausgerichtet werden.Die Umsetzung der Koord<strong>in</strong>ationsaufgabe erfolgt durch Kommunikation, d.h. den wechselseitigen Austauschvon Informationen. Die Sicherstellung e<strong>in</strong>es auf die Informationsnachfrage der Interaktionspartnerauf Unternehmens-, Netzwerk- und Stakeholderebene zugeschnittenen Informationsangebotes, <strong>in</strong>kl. derBereitstellung e<strong>in</strong>es entscheidungszweckentsprechenden Instrumentenwissens, durch die Implementierungund Pflege störungsfreier Kommunikationskanäle kann somit als e<strong>in</strong>e wichtige (derivative) Aufgabe desIntegrierten <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Strategischen</strong> <strong>Unternehmensnetzwerken</strong> angesehen werden. Hierzu begleitet esdie IV-technische Implementierung e<strong>in</strong>es Instrumentariums, das zur Unterstützung unternehmens- sowienetzwerkbezogener Entscheidungen problem- und empfängerorientiert differenzierte, <strong>in</strong>dividuell def<strong>in</strong>ierteoder standardisierte Abfragestrukturen bereitstellt (vgl. Reichmann 1997, S. 539-547). Dies be<strong>in</strong>haltet dieentscheidungsorientierte Auswahl und Bewertung von Informationen sowie funktionale Optionen für dieentscheidungsbezogene Def<strong>in</strong>ition, Ermittlung, Analyse und Verdichtung aussagefähiger Kennzahlen, die zue<strong>in</strong>em unternehmens- bzw. netzwerk<strong>in</strong>dividuellen multidimensionalen Kennzahlensystem (vgl. Lange/Schaefer 1998, S. 306-309) <strong>in</strong>tegriert werden können. Vor dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>er zunehmend vielfältigerenInformationsnachfrage sollten Unternehmen mit Hilfe des Integrierten <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> verstärkt modulare Berichtssystemeals Bestandteile e<strong>in</strong>es umfassenderen Betrieblichen Informationssystems aufbauen, um f<strong>in</strong>anzielleund nicht-f<strong>in</strong>anzielle Informationen sowohl unternehmens<strong>in</strong>tern als auch -extern anbieten zu können(vgl. Lange/Ahsen/Daldrup 2000, S. 238f.). Erst durch die <strong>in</strong>teraktive Bereitstellung von KommunikationsundLern<strong>in</strong>strumenten ermöglicht das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> die Umsetzung e<strong>in</strong>er offensiv-antizipativen (auch) netzwerkorientierten(aktiven) Unternehmenspolitik. Hierzu kann es die Implementierung und Pflege e<strong>in</strong>erNetzwerk-Balanced Scorecard unterstützen.3. Konzeption e<strong>in</strong>er Netzwerk-Balanced ScorecardDie Balanced Scorecard (BSC) wurde von Kaplan/Norton zunächst als Kennzahlensystem i.S.e. „ausgewogenenBerichtsbogens“ konzipiert und anschließend zu e<strong>in</strong>em Managementsystem bzw. -prozess weiterentwickelt.Dabei s<strong>in</strong>d nicht sämtliche der BSC zugesprochenen „Innovationen“ <strong>in</strong> der betriebswirtschaftlichenLiteratur auch tatsächlich neu. Beispielsweise haben bereits Reichmann/Lachnit (1976, S. 705) die Beschrän-- 7 -