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UNSERKliniKum - Städtisches Klinikum Dessau

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UnserKliniKum städtisches KliniKum dessAu AusgAbe 04/dezember 2010 AusgAbe 04/dezember 2010 städtisches KliniKum dessAu UnserKliniKum<br />

Basar stimmte auf die Adventszeit ein<br />

zahlreiche besucher kamen ende november zum Weihnachtsmarkt der<br />

Kindertagesstätte „mäuseland“. Fotoimpressionen von der Veranstaltung:<br />

Rettungssanitäter bringen die Bewohner des Altenpflegeheims bei der Evakierung Ziebigks aus dem Gefahrenbereich. Foto: Lutz Sebastian<br />

Bombenfund sorgte in Ziebigk für<br />

einen aufregenden Freitag<br />

Auch das APh „Am georgengarten“ musste evakuiert werden.<br />

Peter Müller fühlte sich veräppelt. Am 5. November<br />

klingelte beim Leiter des Altenpflegeheims<br />

„Am Georgengarten“ (APH) das Telefon,<br />

und ihm wurde mitgeteilt, dass das Haus zu<br />

evakuieren sei. Die Anweisung freilich war kein<br />

Scherz, Peter Müller wurde dies schnell klar, als<br />

er sich erzählen ließ, dass bei Bauarbeiten an<br />

der Kreuzung Essener Straße/Kornhausstraße eine<br />

zehn Zentner schwere Fliegerbombe aus dem<br />

Zweiten Weltkrieg gefunden wurde. Die Bombe<br />

sollte am späten Nachmittag vor Ort entschärft<br />

werden. Um niemanden zu gefährden, musste<br />

das Gebiet weiträumig in einem Umkreis von 500<br />

Metern Luftlinie evakuiert werden. Damit begann<br />

eine Aktion, die die ganze Stadt in Atem hielt und<br />

hunderte Polizisten, Feuerwehrleute, Sanitäter<br />

und städtische Angestellte nach Ziebigk brachte.<br />

„Bei uns greift in solchen Fällen der Evakuierungsplan“,<br />

erklärt Peter Müller und denkt noch<br />

einmal an diesen aufregenden Tag zurück. In<br />

Windeseile erhielt er aus allen Wohnbereichen<br />

des Heimes die Meldung, welche Bewohner selber<br />

laufen können, welche einen Rollstuhl brauchen<br />

oder intensivmedizinisch behandelt werden<br />

müssen. Die entsprechend zusammengefasste<br />

Meldung gab er dann an die Einsatzleitung weiter<br />

und die Fahrzeuge zum Abtransport begannen in<br />

Richtung APH zurollen.<br />

Peter Müller hatte derweil alle Mitarbeiter, die<br />

sich nicht auf Arbeit befanden, anrufen lassen.<br />

„Von 44 Leuten waren am Ende 41 vor Ort. Das<br />

ist toll. Manche sind aus aus dem Urlaub gekommen<br />

oder aus Berlin. Einer hat am Abend ein Joe<br />

Cocker-Konzert in Leipzig sausen lassen“, lobt<br />

der Heimleiter die Einsatzbereitschaft seiner<br />

Mannschaft, die an einem regulären Freitagnachmittag<br />

nur halb so groß gewesen wäre.<br />

„Wir hatten alles mit, was<br />

wir an Verpflegung und<br />

Versorgung für drei Tage<br />

gebraucht hätten.“<br />

„Null Aufregung“ hat es gegeben. „Wir haben<br />

unsere Bewohner auch noch in Ruhe Mittagessen<br />

lassen. Das ist ja was anderes als bei einem<br />

Brand“, so Müller. Er nahm schließlich den Platz<br />

an der Tür ein und dirigierte die Heimbewohner in<br />

die Rettungsfahrzeuge, gab die entsprechenden<br />

Anweisungen an Feuerwehrleute und Sanitäter.<br />

Ab 13 Uhr begann die Evakuierung im APH<br />

innerhalb derer 19 Bewohner in das <strong>Klinikum</strong><br />

gebracht und auf freie Betten in den Stationen<br />

verteilt wurden. „Zwei Schwestern fuhren mit<br />

und kümmerten sich um die alten Leute, die wir<br />

dort hatten.“ 61 Heimbewohner, die laufen konnten<br />

oder im Rollstuhl sitzen, wurden mit dem Bus<br />

zur Turnhalle des Berufsschulzentrums „Hugo<br />

Junkers“ gefahren.<br />

„Wir hatten alles mit, was wir an Verpflegung<br />

und Versorgung für drei Tage gebraucht hätten“,<br />

sagt Peter Müller. Bänke, Stühle und Feldbetten<br />

hätten in der Turnhalle bereit gestanden, die<br />

sich zusehends füllte, denn noch mehr Ziebigker<br />

kamen dorthin, als die Turnhalle in der Elballee<br />

voll war. „Wir haben dort versucht, gemeinsam<br />

z singen, Kaffee und Kuchen wurden verteilt“,<br />

berichtet Müller. Es sei sogar versucht worden,<br />

eine Tanzgruppe zum Auftritt in die Turnhalle zu<br />

holen. Dazu kam es dann indes nicht mehr, denn<br />

die Bombe war am frühen Abend erfolgreich<br />

entschärft und der Rücktransport der Ziebigker<br />

und Heimbewohner konnte beginnen. 19.50 Uhr,<br />

so vermeldet es das Protokoll, kamen die letzten<br />

Bewohner wieder im Altenheim an.<br />

„Die Aktion hat zusammen geschweißt“ – die sei<br />

laut Peter Müller auch Tage nach dem Bombenfund<br />

in Ziebigk die Meinung seiner Mitarbeiter<br />

gewesen. Müller selbst zeigte sich froh, solch<br />

einen großen Partner wie das <strong>Klinikum</strong> im Rücken<br />

zu haben. „Das gibt Sicherheit und macht<br />

vieles leichter“, weiß er. Gefreut habe er sich<br />

auch über die Reaktionen der Ziebigker. „Viele<br />

sagten, dass sie nicht erwartet haben, dass so<br />

viele Leute bei uns leben. Sie waren erstaunt,<br />

wie gut wir die alten Menschen in der Turnhalle<br />

versorgten.“ Sonderlich beeindruckt waren die<br />

alten Herrschaften von diesem Tag freilich nicht.<br />

Einer hielt das ganz für eine Theaterveranstaltung<br />

und zeigte sich enttäuscht. „Er meinte, er<br />

hätte mehr erwartet“, kann Peter Müller heute<br />

über diesen turbulenten Tag lachen. „Eine Wiederholung<br />

brauchen wir davon aber nicht so bald<br />

wieder.“

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