Nachruf auf Lydia Maria Sievers - Freie Waldorfschule Schopfheim

Aus dem Umfeld > Bericht aus Manila
es an das Laptopkabel – eine philippinische Lösung
– was machen zwei Philippinos, wenn sie
ein Problem haben? Erst einmal Lachen! Lerne ich
das philippinische Lächeln auch noch? Es regnet
stark – dennoch sitze ich bei geöffneten Fenstern
im 6. Stock in kurzer Hose und Unterhemd und
warmen, uneingepackten Füßen.
Montag, 9.1.
Ab heute hoch über der Stadt – schlafe auch dort
– sie haben vergessen, einen Pianisten zu organisieren
– dennoch sechs Gruppen unterrichtet, elf
bis zwanzig SchülerInnen pro Klasse (»wie immer«
habe ich die Klassen 5–12) – bis auf Klasse
5 »kenne« ich die Schüler ja auch schon – gleich
den Fokus auf die geplante Aufführung an meinem
Abreisetag gelegt.
Dienstag, 10.1.
Chorpianist hilft aus – bei aller Liebe: nächstes
Mal nehme ich Herrn Klein mit ;-) die SchülerInnen
sehen den Lehrer (noch) stark als Autorität;
dennoch quasseln sie auch hier sehr gerne und so
muss ich aufpassen, dass ich nicht zu harsch reagiere;
wie froh bin ich, dass Klasse 9 jetzt freudig
arbeitet – war ich doch bei den letzten drei Besuchen
in dieser Hinsicht oft ratlos.
Mittwoch, 11.1.
Von sich aus sagen die SchülerInnen am Ende jeder
Stunde im Chor: »Good bye and thank you Mr.
Peter«.
Typischer Lunch: Hähnchencurry mit weißem
Reis – das Huhn wird ohne Innereien einfach in
viele kleine Stücke gehackt – so geht kein Fleisch
verloren und es sieht nach viel aus und da man
viel Zeit mit Sortieren verbringt, isst man weniger
Fleisch...
Donnerstag, 12.1.
Am Nachmittag zwischen den Konferenzen
(ohne mich) mit allen LehrerInnen Eurythmie gemacht:
Stäbe, Gruppenarbeit mit viel Gelächter,
Ragtime zum Ausatmen, Tierkreis.
Abends: Laserpointerpunkt an der Decke? Nein–
ein Glühwürmchen!
Freitag, 13.1.
Das (meist mehrere) »cellphone« (Handy) ist der
dritte Arm fast jedes Philippinos. Mein armer
junger Pianist, dass ich ihm das »Simsen« in den
Stunden untersagen muss.
26 PRISMA 76 | Ostern 012