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Nachruf auf Lydia Maria Sievers - Freie Waldorfschule Schopfheim

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Menschen unserer Schule<br />

<strong>Nachruf</strong> <strong>auf</strong> <strong>Lydia</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Sievers</strong><br />

<strong>Lydia</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Sievers</strong> geb. Mainz, * 12.12.1934 (Gleiwitz), † 16.2.2012(Pforzheim)<br />

Edel sei der Mensch,<br />

hilfreich und gut!<br />

Denn das allein<br />

unterscheidet ihn<br />

von allen Wesen,<br />

die wir kennen.<br />

Johann Wolfgang von Goethe<br />

Denke ich an <strong>Lydia</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Sievers</strong>, so kommt mir<br />

nicht nur ihre eher kleine Gestalt, ihre glatten<br />

hellen, mittellangen Haare, ihre weichen Gesichtszüge,<br />

ihr entschiedener sanft-fester Händedruck,<br />

ihr bewusst-bestimmter Gang in den Sinn<br />

- ich sehe vor allem einen Menschen, der das Ideal<br />

einer musisch-klassischen Bildung zu verwirklichen<br />

suchte.<br />

Als Grafikerin hatte sie einen Blick für die Bildenden<br />

Künste. Beim Entwurf des Schulsignets beriet<br />

ich mich mit ihr; über die Gestaltung des Schulbaus<br />

führten wir intensive Gespräche. Aus ihrem<br />

ästhetischen Gestaltungsimpuls heraus entwickelte<br />

<strong>Lydia</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Sievers</strong> seinerzeit die Lampen<br />

der Schule und kreierte die Kostüme des Dreikönigspiels.<br />

Diese künstlerische Empfindungs- und<br />

Erkenntnisfähigkeit zeigte sich ebenfalls in ihrer<br />

Haupttätigkeit an der Schule. Von 1986 bis 1995<br />

war <strong>Lydia</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Sievers</strong> als sehr geschätzte Eurythmiebegleiterin<br />

tätig. Mit Geduld, pädagogischem<br />

Blick und tiefem Verständnis für die Entwicklung<br />

der Kinder und Jugendlichen war <strong>Lydia</strong><br />

<strong>Maria</strong> <strong>Sievers</strong> eine große und zuverlässige musikalische<br />

Stütze im Eurythmieunterricht.<br />

<strong>Lydia</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Sievers</strong> liebte die <strong>Waldorfschule</strong>. In<br />

ihr sah sie die Möglichkeit einer umfassenden<br />

Menschenbildung, in der das künstlerische Element<br />

eine entscheidende Rolle spielen sollte. Und<br />

so war es für sie selbstverständlich, an Festen,<br />

Feiern und Schulveranstaltungen musikalisch<br />

am Klavier mitzuwirken.<br />

»Edel sei der Mensch, hilfreich und gut« – dieses<br />

Motto galt für <strong>Lydia</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Sievers</strong> auch über die<br />

Schule hinaus im völkerverbindenden Sinne.<br />

<strong>Lydia</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Sievers</strong> hatte Verwandte in Polen,<br />

namentlich in Katovice. Und so stellte sie nach<br />

der Wende einen Kontakt mit dem Erziehungsministerium<br />

in Katovice und der <strong>Waldorfschule</strong><br />

<strong>Schopfheim</strong> her.<br />

Dem Besuch einer offiziellen Delegation aus Katovice<br />

folgten Gegenbesuche. Intensive menschliche<br />

Kontakte, eine Klassenfahrt mit Schülerbegegnungen,<br />

schließlich 1997 die erste große<br />

Tournee des damaligen Freiwilligenorchesters<br />

und des Oberstufenorchesters waren die überaus<br />

positiven Folgen der ursprünglichen Initiative<br />

von <strong>Lydia</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Sievers</strong>.<br />

Ihr Wandeln zwischen den Welten, zwischen Osten<br />

und Westen, zwischen geistigen Intentionen<br />

und physischen Bedingungen zeugte von einem<br />

reichen Leben, das durch Schicksalsschläge zu<br />

großer innerer Reife gelangte. Am 16.2.2012 ging<br />

dieser physische Weg zu Ende.<br />

»Edel sei der Mensch, hilfreich und gut … « – <strong>Lydia</strong><br />

<strong>Maria</strong> <strong>Sievers</strong> hat dieses Wort des Dichterfürsten<br />

gelebt und im Wirken an der <strong>Waldorfschule</strong><br />

<strong>Schopfheim</strong> zum Ausdruck gebracht.<br />

Die Schulgemeinschaft der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong><br />

ist ihr zu großem Dank verpflichtet.<br />

Helmut Mally<br />

04 PRISMA 76 | Ostern 012

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