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Vorsicht Mogelpackung „Zahnersatz zum Nulltarif“

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KZV i n t E r n<br />

12<br />

sundheitsministerium: „Die Fragen, die uns Vertragszahnärzten<br />

unter den Nägeln brennen, sind in das Koalitionspapier<br />

aufgenommen worden: die Anpassung der<br />

Ost-Honorare an das West-Niveau, die Abschaffung der<br />

Grundlohnsummenanbindung der Vergütung und damit das<br />

Ende der Budgets, die Vereinfachung der Kostenerstattung,<br />

aber auch die Einführung von mehr Wahlmöglichkeiten für<br />

die Versicherten. Die Agenda stimmt also. Aber es reicht<br />

Der Mann der großen Versprechungen: – der bayrische Gesundheitsminister<br />

Dr. Markus Söder<br />

nicht die Probleme auf der Tagesordnung zu haben, es müssen<br />

auch kurzfristig tragfähige Lösungen umgesetzt werden.<br />

Die Kraft des Neuanfangs darf jetzt nicht in monatelanger<br />

Kommissionitis verpuffen.“<br />

npassung der Ost-Honorare an das<br />

West-Niveau<br />

Mit großer Mehrheit bekräftigte die Vertreterversammlung<br />

der KZBV ihre Forderung nach Anpassung der vertragszahnärztlichen<br />

Vergütung in den neuen Bundesländern und Berlin.<br />

Die GKV-Honorare sind dort auch zwanzig Jahre nach<br />

dem Fall der Mauer noch ca. zehn Prozent niedriger als im<br />

Westen. Bei den Ärzten und im Krankenhausbereich ist die<br />

Angleichung längst durchgeführt worden, im zahnärztlichen<br />

Bereich ist sie überfällig. Die neue Bundesregierung hat die<br />

Anpassung nun auch in Aussicht gestellt, aber bisher offen<br />

gelassen, wie sie bewerkstelligt werden soll.<br />

Die Vertreterversammlung der KZBV hat noch einmal eines<br />

klar gemacht: Die Angleichung darf keine Nivellierung sein,<br />

bei der die Anhebung im Osten durch eine Absenkung im<br />

Westen finanziert wird. Die Vergütung im Osten muss auf<br />

das jetzige Niveau im Westen angehoben werden.<br />

bschaffung der Budgetierung für die<br />

zahnärztliche Versorgung<br />

Für weite Bereiche der Zahnmedizin sind die Mittel für die<br />

zahnärztliche Versorgung von GKV-Patienten budgetiert.<br />

Die jährliche Anpassung der Budgets ist an die Entwicklung<br />

der Grundlohnsumme in Deutschland gekoppelt und bleibt<br />

MBZ Heft 12 2009<br />

damit seit Jahren hinter dem Inflationsausgleich zurück. Sind<br />

die Mittel erschöpft, behandeln die Zahnärzte ohne Honorar.<br />

Die Abschaffung der Budgets ist deshalb eine langjährige,<br />

ganz zentrale Forderung der Zahnärzteschaft. Die Vertreterversammlung<br />

der KZBV hat das erneut bekräftigt.<br />

Die Regierungskoalition hat jetzt anerkannt, dass sich die<br />

Orientierung an der Grundlohnsumme überholt hat. Sie hat<br />

konzediert, dass die Budgets nicht mehr zeitgemäß sind. Der<br />

bayerische Gesundheitsminister Söder hat in seinem Impulsreferat<br />

vor den Delegierten der Vertreterversammlung unmissverständlich<br />

bekräftigt, dass die Abschaffung der Budgetierung<br />

von allen Partnern in der Koalition getragen wird.<br />

Allerdings müsse damit gerechnet werden, dass die Politik<br />

für den Verzicht auf die Budgetierung andere Steuerungssysteme,<br />

andere Mechanismen einfordert, die sicherstellen, dass<br />

das Behandlungsvolumen und die Ausgaben der GKV nicht<br />

aus dem Ruder laufen können. Aus diesem Grund hat der<br />

Vorstand der KZBV ein Stufenkonzept für den Fall entwickelt,<br />

dass sich die Forderungen nach Ost-West-Angleichung<br />

und Budgetabschaffung nicht oder nur unvollständig durchsetzen<br />

lassen. Dabei wird maßgeblich auf Festzuschusssysteme<br />

als konzeptionelle Antwort gesetzt.<br />

Im Bereich Zahnersatz existiert seit 2005 ein System befundorientierter<br />

Festzuschüsse. Hier gibt es kein Budget mehr,<br />

eine Leistungsangleichung hat nicht stattgefunden, die Kassen<br />

haben pro Jahr ca. 1 Mrd. Euro eingespart.. Die Vertreterversammlung<br />

hat nun die Richtungsentscheidung getrof-<br />

(v.r.n.l.) Dr. Jörg-Peter Husemann, Dr. Heinrich Schleithoff und<br />

Peter Herzog von der KZV Berlin<br />

fen, dass in einem nächsten Schritt auch für die Füllungstherapie<br />

ein regional orientiertes Festzuschusssystem angestrebt<br />

und ausgestaltet wird. Zudem ist vom Vorstand der KZBV<br />

ein Konzept für ein Festzuschusssystem für den Bereich Paradontalerkrankungen<br />

in Vorbereitung.<br />

Stopp der elektronischen Gesundheitskarte<br />

Die Bundesregierung hat die Forderung der Leistungsträgerorganisationen<br />

im Gesundheitswesen aufgegriffen, das Projekt<br />

„elektronische Gesundheitskarte“ (eGK) einer Bestandsaufnahme<br />

zu unterziehen. Da die Karte weder für Patienten noch

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