12.07.2015 Aufrufe

Pfarrblatt Januar 2014 - Pfarrei Wünnewil-Flamatt

Pfarrblatt Januar 2014 - Pfarrei Wünnewil-Flamatt

Pfarrblatt Januar 2014 - Pfarrei Wünnewil-Flamatt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Freude des EvangeliumsPapst veröffentlicht Lehrschreiben:Für eine Kirche der ArmenDie Forderung nach einer gerechteren Welt und nacheiner Kirche im Dienst der Armen stehen im Zentrumdes ersten Lehrschreibens von Papst Franziskus. Indem Apostolischen Schreiben «Evangelii gaudium»(Die Freude des Evangeliums), die der Vatikan amDiens tag veröffentlichte, prangert Franziskus Aus ­wüchse der globalen Wirtschaftsordnung an und entwickeltLinien für eine zeitgemässe Verkündung derchristlichen Botschaft sowie für eine Reform der Kir ­chenstrukturen.Säkularisierung, ein ideologischer Individualismus undein hemmungsloses Konsumdenken hätten vielfach zueiner «geistigen Wüstenbildung» geführt, so der Papst.Aufgabe der Kirche sei es, darauf neu zu reagieren undden Menschen die Frohe Botschaft zu verkünden.Menschen werden wie Müll behandeltAls wichtigste Ursache aller sozialen Übel und der Ge ­walt bezeichnet Franziskus die ungleiche Verteilung desReichtums auf der Welt. Das derzeitige Wirt schafts systemsei «in der Wurzel ungerecht». Diese Wirtschafttöte, weil sie allein nach dem Gesetz des Stärkeren funktioniereund eine Kultur des Abfalls schaffe, in der Menschenwie Müll behandelt würden. «Solange die Problemeder Armen nicht von der Wurzel her gelöst werden,indem man auf die absolute Autonomie der Märkteund der Finanzspekulation verzichtet und die strukturellenUrsachen der Ungleichverteilung der Einkünfte inAngriff nimmt, werden sich die Probleme der Welt nichtlösen und kann letztlich überhaupt kein Problem gelöstwerden», so der Papst.Papst kritisiert auch das «bequeme Schweigen»Die Kirche muss dagegen nach seinen Worten zuallerersteine «arme Kirche für die Armen» sein, die an dieRänder der Gesellschaft geht. Ihm sei eine verbeulteund beschmutzte Kirche, die auf die Strasse geht, lieberals eine Kirche, die sich verschlossen und bequem andie eigenen Sicherheiten klammere, so Franziskus. Zuden Bedürftigen zählten dabei auch die Opfer der neuenFormen von Sklaverei wie die Ausgebeuteten in der Ar ­beitswelt und der Prostitution. Dabei gebe es viele Artenvon Mittäterschaft; auch das bequeme Schweigen zähledazu.Übertriebene Zentralisierung der Kirche lähmtFür die Neuevangelisierung müsse die Kirche «neue We ­ge» und «kreative Methoden» entwickeln, heisst es indem 184 Seiten umfassenden Dokument. Dies schlies seeine Reform der Kirchenstrukturen ein. «Eine übertriebeneZentralisierung kompliziert das Leben der Kircheund ihre missionarische Dynamik, anstatt ihr zu helfen.»Namentlich erwähnt Franziskus eine stärkere Rolle dernationalen und regionalen Bischofskonferenzen. Zudemspricht er von einer «Reform des Papsttums», das dengegenwärtigen Notwendigkeiten der Evangelisierungmehr entsprechen müsse.Die Laien sollen nach Franziskus' Überzeugung mehrVer antwortung in der Kirche tragen. Dies werde teilweisedurch einen «ausufernden Klerikalismus» verhindert.Auch müssten Frauen mehr Raum in der Kircheerhalten, vor allem dort, wo die wichtigen Entschei dungenfielen. Dieses Thema dürfe nicht «oberflächlich um ­gangen werden».Papst hält an Priestertum nur für Männer festFranziskus bekräftigt jedoch, das Priestertum sei denMän nern vorbehalten und stehe nicht zur Diskussion.Überdies warnt er vor Gruppenbildungen in der Kirchedurch rückwärtsgewandte Gläubige, die einem vergangenenStil von Katholizismus anhingen.Weiter widmet sich der Papst in seinem Schreiben derKrise der Familie, deren Bande durch einen globalisiertenIndividualismus bedroht seien. Er bekräftigt die Ab ­lehnung von Abtreibung und bekennt sich zu weiterenAnstrengungen für die christliche Ökumene und denDialog mit Juden und Muslimen.Franziskus zitiert häufig seine VorgängerIn seinem Schreiben zitiert der Papst häufig seine VorgängerJohannes Paul II. (1978–2005) und Benedikt XVI.(2005–2013) sowie einige Male auch die KonzilspäpsteJohannes XXIII. (1958–1963) und Paul VI. (1963–1978). Ferner greift er auf die Konzilsdokumente «Lu ­men gentium» und «Gaudium et spes» zurück. Auffallendoft er wähnt er den Text der lateinamerikanischenBischofsver sammlung in Aparecida von 2007. Fernerverweist er auf Texte der Bischofskonferenzen in Brasilien,Frank reich, USA und den Philippinen sowie aufTexte kontinentaler Bischofssynoden. (kipa/kna/bal)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!