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Analyse der Nachfrage (Haushaltstheorie) 3

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<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachfrage</strong> (<strong>Haushaltstheorie</strong>) 3ZielstellungWie erklä rt sich aus volkswirtschaftlicher Sicht, wieviel (welche Menge) einHaushalt nachfragt bzw. die Haushalte insgesamt unter bestimmten Bedingungennachfragen.Ausgangsbedingung:(Ausschließlich) Haushalte sind <strong>Nachfrage</strong>r nach Gütern. Sie verhalten sichrational. Ausgangspunkt <strong>der</strong> <strong>Nachfrage</strong> <strong>der</strong> Haushalte sind die Bedürfnisse <strong>der</strong>Menschen, denen man unterstellt, daß sie unendlich - d.h. unbegrenzt - sind.Welche Bedürfnisse und wieviel davon in wirkliche <strong>Nachfrage</strong> umgesetztwerden, hä ngt im wesentlichen von zwei Faktorbündeln ab:• <strong>der</strong> Prä ferenz <strong>der</strong> Haushalte für ein bestimmtes Gut, d.h. die Bedeutung,die <strong>der</strong> Haushalt einem bestimmten Gut zumißt.• dem Einkommen (Y) , welches dem Haushalt hierfür zur Verfügung steht.Dabei kann auch auf das eigene Vermögen (W) durch das sogenannte Entsparenbzw. auf das Vermögen an<strong>der</strong>er durch einen Kredit zurückgegriffenwerden.Aus Prä ferenzen und Einkommen entsteht beim <strong>Nachfrage</strong>r für jedes Gut einebestimmte Preisvorstellung, die auch Zahlungsbereitschaft genannt wird. Mitdieser Zahlungsbereitschaft kommt ein Verbraucher auf den Markt. Dortreagiert er auf die durch den Markt geschaffene Preissituation, d.h. er paßtsich mit seiner Mengennachfrage einem existierenden Marktpreis an(Mengenanpassung).Analysiert man das allgemeine, durchschnittliche Verbraucherverhalten,kann man es wie folgt beschreiben: Je höher <strong>der</strong> Marktpreis,desto niedriger die nachgefragte Menge - eine negative Korrelation also.Diese lä ßt sich grafisch darstellenBedürfnisbefriedigungNutzensmaximierungMengenanpassungAbb. 3-1:Idealtypisches<strong>Nachfrage</strong>rverhaltenDieses <strong>Nachfrage</strong>rverhalten läßt sich zusä tzlich dadurch erklä ren, daß manden einzelnen Punkten <strong>der</strong> <strong>Nachfrage</strong>funktion je einen individuellen <strong>Nachfrage</strong>rzuweist. Das bedeutet, daß sich alle <strong>Nachfrage</strong>r in ihren Preis- und Mengenvorstellungenunterscheiden, durch Einkommens- und Prä ferenzunterschiedeergeben sich unterschiedliche Zahlungsbereitschaften.


HaushaltsoptimumHermann Heinrich v.Gossen (1810-1858)hat als erster Aussagenzur Grenznutzensanalyseformuliert und 1854veröffentlicht. SeinWerk "Die Entwicklung<strong>der</strong> Gesetzedes menschlichenVerkehrs und <strong>der</strong>daraus fließendenRegeln für menschlichesHandeln" wurdeerst mit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>entdeckungin <strong>der</strong>Bibliothek des BritischenMuseumsdurch den englischenNationalökonomenWilliam StanleyJevons (1835-1882)bekannt.Problemstellung:Die Aufgabe für den Haushalt besteht nun darin, bei gegebenen Möglichkeiten(Einkommen, Vermögen, Kreditmöglichkeiten) die zu konsumierende Mengefür jedes Gut (und damit für alle Güter zu bestimmen). Als Ziel <strong>der</strong>Haushaltsnachfrage wird dabei angenommen, daß er bestrebt ist, den Nutzen(U) aus seinem Konsum zu maximieren - d.h. er versucht, bei gegebenemEinkommen (...) den größtmöglichen Nutzen zu erreichen. Das Ergebnis istmathematisch ein Optimum und wird daher auch als Haushaltsoptimum o<strong>der</strong>(in Süddeutschland) als optimaler Einkaufsplan bezeichnet. Wie dieseszustande kommt lä ßt sich wie folgt erklä ren.Lö sung a - für die <strong>Nachfrage</strong> nach einem GutDer deutsche Ö konom Hermann Heinrich von Gossen hat versucht, empirischzu erklä ren, wie sich <strong>der</strong> Nutzen aus dem Konsum in Abhä ngigkeit von <strong>der</strong>konsumierten Menge verhä lt. Er hat dabei festgestellt, daß <strong>der</strong> Nutzenszuwachsjeweils bei <strong>der</strong> ersten konsumierten Einheit am größten ist und danachbestä ndig abnimmt (das erste Bier schmeckt am besten usw.) bis er schließlich0 wird und danach sogar negative Werte annimmt.Abb. 3-2:ErstesGossenschesGesetz(Sä ttigungsgesetz)Unterstellt man die Richtigkeit dieser Angaben, gibt es für jeden Verbraucherbei jedem Gut eine konsumierte Menge, wo sich <strong>der</strong> Nutzen nicht mehr erhöht.Diese Menge nennt man Sä ttigungsmenge - eine größere Menge zukonsumieren, macht keinen Sinn. Aber auch bis zur Sä ttigung wird kaum einVerbraucher seinen Konsum treiben. Dies liegt daran, daß die Güter ja nichtkostenfrei zur Verfügung stehen son<strong>der</strong>n einen Preis haben.In <strong>der</strong> Tat wird <strong>der</strong> <strong>Nachfrage</strong>r beim Konsum je<strong>der</strong> weiteren Einheit den Zuwachsan Nutzen durch diesen Akt mit dem jeweiligen Preis vergleichen. Ist<strong>der</strong>• Nutzenszuwachs > Marktpreis, dann wird er kaufen,• Nutzenszuwachs = Marktpreis, dann wird er (gerade noch) kaufen,• Nutzenszuwachs < Marktpreis, dann wird er nicht kaufen.GrenznutzenDaraus zog Gossen den Schluß, daß ein Haushalt solange konsumiert, bis <strong>der</strong>Nutzenszuwachs dem Marktpreis entspricht. Diesen Nutzenszuwachs beimKonsum jeweils einer Einheit mehr bezeichnete er als Grenznutzen. ( AM20 Volkswirtschaftliche Schulen)


BudgetgeradeIndifferenzkurvenHaushaltsoptimumEKKinferioreundsuperioreGüterPKKVerteilt man das limitierte Einkommen auf die beiden Güter 1 und 2, so ergebensich eine Vielzahl von Kombinationen dieser beiden Güter, die sich mitjeweils dem gleichen Einkommen c.p. kaufen lassen. Diese Kombinationsmöglichkeitenwerden mit <strong>der</strong> sog. Budgetgeraden dargestellt. Auf dieserBudgetgeraden muß <strong>der</strong> Haushalt nun genau die Güterkombination auswä h-len, die ihm in <strong>der</strong> Summe den größten Nutzen stiftet. Dieses Prüfverfahrenwird erleichtert, wenn man den Nutzen aus <strong>der</strong> Güterkombination nä her untersucht.Wie in <strong>der</strong> Lehrveranstaltung gezeigt werden wird, ergibt die Nützlichkeitsolcher Güterkombinationen eine Schar von sog. Nutzens- o<strong>der</strong> Indifferenzkurven,auf denen <strong>der</strong> Nutzen aus <strong>der</strong> Güterkombination jeweilskonstant ist. Je weiter eine solche Kurve vom Koordinatenursprung entfernt ist,desto größer ist das Nutzensniveau. Der Haushalt muß also - bildlich gesprochen- den Punkt auf <strong>der</strong> Budgetgeraden finden, <strong>der</strong> gerade noch einenPunkt gemeinsam mit <strong>der</strong> am weitesten vom Ursprung entfernten NutzenskurvehatDiesen Punkt bzw. diese Güterkombination bezeichnet man als Haushaltsoptimumbzw. als optimalen Einkaufsplan. Die Koordinaten dieses Punktesbestimmen gleichzeitig die nachgefragten Mengen nach den Gütern 1 und 2.Eine Verä n<strong>der</strong>ung von Güterpreisen, Einkommen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Prä ferenzen zu denGütern verä n<strong>der</strong>n dieses Haushaltsgleichgewicht selbstverstä ndlich. Daher istes in den Untersuchungen erfor<strong>der</strong>lich, jeweils immer nur eine Größe alsUrsache zu ä n<strong>der</strong>n und dann die Folgen dieser Verä n<strong>der</strong>ung zu untersuchen.Man verdeutlicht das, indem man hinter die verä n<strong>der</strong>te Größe den Zusatz c.p.setzt: ceteris paribus - unter sonst gleichen Bedingungen.Untersucht man z.B. die Verä n<strong>der</strong>ungen, die durch eine Einkommenserhöhung(o<strong>der</strong> Senkung) hervorgerufen werden, entstehen eine Reihe neuerHaushaltsoptima, die anzeigen, wie sich das Verbraucherverhalten bei Einkommensverän<strong>der</strong>ungen entwickelt. Die Verbindung dieser Optima nennt manEinkommens-Konsum-Kurve (EKK). Legt man diese Kurve auf die einzelnenGüter um, erhä lt man eine Aussage über die Abhä ngigkeit des Güterkonsumsvom Einkommen (ENGEL-Kurve). Güter, <strong>der</strong>en nachgefragte Menge mit demEinkommen <strong>der</strong> Haushalte steigt, nennt man höherwertig o<strong>der</strong> superior (z.B.elektrische Hausgerä te). Güter mit umgekehrter Reaktion nennt manvergleichsweise min<strong>der</strong>wertig o<strong>der</strong> inferior (z.B. einige Lebensmittel wieKartoffeln).Verä n<strong>der</strong>t man das Haushaltsgleichgewicht nur durch die Erhöhung des Preiseseines Gutes entstehen ebenfalls eine Reihe neuer Haushaltsoptima. DieVerbindung dieser Optima bezeichnet man auch als Preis-Konsum-Kurve(PKK). In <strong>der</strong> Regel wird das jetzt teurer gewordene Gut im Konsum reduziertund das im Preis gleich gebliebene mehr gekauft (Substitutionseffekt). Dasich aber bei <strong>der</strong> Preiserhöhung für ein Gut bei konstantem Einkommen insgesamtdie Kaufkraft verringert (es sinkt das Realeinkommen) muß <strong>der</strong>Haushalt in <strong>der</strong> Praxis mit einer bestimmten Zeitverzögerung insgesamt die<strong>Nachfrage</strong> reduzieren (Einkommenseffekt). Dadurch kann es auch beim imPreis stabil gebliebenen Gut insgesamt zu einem <strong>Nachfrage</strong>rückgang kommen.FazitObwohl die klassische <strong>Haushaltstheorie</strong> von einschrä nkenden Voraussetzungenausgeht und von vielen auch psychologischen Faktoren absieht, erklä rtsie die Phä nomene <strong>der</strong> <strong>Nachfrage</strong>tä tigkeit <strong>der</strong> Haushalte doch zufriedenstellendund läßt eine Annahme darüber zu, welche Menge ein Haushalt unterbestimmten Bedingungen nachfragen wird.

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