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Plenum E WS F2 Graupner.pdf - BGW forum

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Veranstaltungsdokumentation zum<strong>BGW</strong> <strong>forum</strong> Ost 2013 – Gesundheitsschutz in der pädagogischen ArbeitDresden, 25./26. Januar 2013<strong>Plenum</strong> E und Workshop <strong>F2</strong>Arbeitshöhe Zwergenland: Rückengerecht arbeiten mitKindernIlka <strong>Graupner</strong>Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (<strong>BGW</strong>), BerlinHinweis: Dieser Fachbeitrag liegt in der Verantwortung der Autorin oder des Autoren.Die Zahlen sind bekannt, kaum noch erschreckend, aber im Alltag zu spüren: 70 Prozent derErzieherinnen haben Rückenschmerzen, dies entspricht dem Bevölkerungsdurchschnitt. Circa24 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage sind auf Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systemszurückzuführen. Jährlich erfolgen circa 26.000 neue Frühberentungen wegen dieserErkrankungen. Die Kosten durch Produktionsausfall werden auf 9,5 Milliarden pro Jahrgeschätzt. Präventionsangebote gibt es von vielen Institutionen mit unterschiedlichsterZielstellung. Der Markt ist riesig und unübersichtlich.Seit November 2011 gibt es die medizinische Leitlinie zur Behandlung des unspezifischenKreuzschmerzes. Eine einheitliche Behandlung soll somit sichergestellt werden. In diesemZusammenhang besonders relevant sind die folgenden Empfehlungen:• Maßnahmen am Arbeitsplatz (ergonomische Gestaltung, Verhaltensprävention,Förderung der Arbeitsplatzzufriedenheit) sollen zur Prävention von Kreuzschmerzeingesetzt werden.• Maßnahmen zur Unterstützung der beruflichen Wiedereingliederung sollen sowohl imrehabilitativen als auch im kurativen Bereich geprüft und gegebenenfalls initiiert werden.Bisher gibt es wenig aktuelle wissenschaftliche Studien über die tatsächlichen Belastungen imKindergartenalltag, besonders der Belastungen im Krippenbereich. In verschiedenenBefragungen äußern Erzieherinnen und Erzieher jedoch immer wieder folgende Probleme:• Beschwerden im Muskel-Skelett-System (Nacken, Rücken, Knie)• Erschöpfung, MüdigkeitSeite 1 von 3Informationen und Fachbeiträge zum <strong>BGW</strong> <strong>forum</strong> Ost:www.bgw<strong>forum</strong>.de


• körperliche Belastung, schweres Heben, arbeiten in einseitiger Haltung,unergonomische Möbel• psychische Belastung zum Beispiel durch Konflikte mit Eltern• Lärm• Zeit- und PersonalmangelIm Arbeitsschutzgesetz ist vorgeschrieben, dass der Unternehmer mit Unterstützung desBetriebsarztes und der Fachkraft für Arbeitssicherheit eine Gefährdungsbeurteilung durchführenmuss (<strong>BGW</strong>-Schrift „Gefährdungsbeurteilung in der Kinderbetreuung“). Die Gefährdungenwerden beseitigt, und zwar mit Lösungen, die der Hierarchie des TOP-Modells folgen. DasVorgehen nach TOP hilft, den roten Faden zu behalten.Technisch-bauliche Lösungen sind am sinnvollsten, weil eine Gefährdung komplett ausgeschaltetwerden kann beziehungsweise der Arbeitsplatz zu einer ergonomischen Haltung einlädt. DerStellenwert von technischen Lösungen wird verstärkt mit der Lastenhandhabungsverordnung:Diese Verordnung gilt für die manuelle Handhabung von Lasten, die für die Beschäftigten eineGefährdung, insbesondere der Lendenwirbelsäule, mit sich bringt. Der Arbeitgeber hatgeeignete organisatorische Maßnahmen zu treffen oder geeignete Arbeitsmittel zur Verfügungzu stellen, um eine Gefährdung der Gesundheit zu vermeiden. Sind Maßnahmen auf dertechnischen Ebene ausgeschöpft, wird auf der organisatorischen Ebene nach Lösungengesucht. Maßnahmen auf der persönlichen Ebene werden erst umgesetzt, wenn dieGefahrenquelle mit den anderen Lösungen nicht beseitigt werden konnte.Ein einfaches Beispiel: Die Gefährdungsbeurteilung hat ergeben, dass die Erzieherin täglichzehn Kinder mit circa zehn Kilogramm Gewicht auf den Wickeltisch hebt. Damit aus dieserTätigkeit keine gesundheitlichen Probleme resultieren, wird zuerst geprüft, ob sich dieseGefährdung komplett verhindern oder technisch lösen lässt. Zum Beispiel:• Kommen die Kinder alleine auf den Tisch?• Gibt es einen Lifter? Zum Beispiel in heilpädagogischen EinrichtungenSeite 2 von 3Informationen und Fachbeiträge zum <strong>BGW</strong> <strong>forum</strong> Ost:www.bgw<strong>forum</strong>.de


Kann die Gefährdung „Tragen der Kinder“ auf der technischen Ebene nicht (vollständig)reduziert werden, wird auf der organisatorischen Ebene geprüft, ob zum Beispiel die schwerenWickelkinder auf mehrere Erzieherinnen verteilt werden können. Erst dann werden auf derpersonenbezogenen Ebene Maßnahmen ergänzt, zum Beispiel Trainieren und Anwendenrückengerechter Hebetechniken und Krafttraining.In unserem Beispiel wurden Lösungen auf allen drei Ebenen gefunden: Es konnte einWickeltisch mit Treppe gekauft werden. Gleichzeitig wurde die Aufgabe „Wickeln“ im Teamanders verteilt. Zusätzlich hat sich die Erzieherin entschlossen, an einer Rückenschule derKrankenkasse teilzunehmen.Viele Lösungen sind einfach. Häufig gehört Mut und Wille zur Veränderung dazu. Vor demHintergrund des Ausbaus der „Unter-3-Betreuung“ kann die große Chance, die Räumeentsprechend einzurichten, genutzt werden.Seite 3 von 3Informationen und Fachbeiträge zum <strong>BGW</strong> <strong>forum</strong> Ost:www.bgw<strong>forum</strong>.de

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