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<strong>Wissen</strong>.<strong>med</strong>Frühling/Sommer 2011Das Magazin der NATIONAL-BANK für ÄrzteWas bringt das Versorgungsgesetz?IGeL in der KritikPraxisteil: NetzwerkeTele<strong>med</strong>izin – wo liegendie Stolpersteine?


National & International Seite 4Was bringt das Versorgungsgesetz?Die demografische Entwicklung, der<strong>med</strong>izinisch-technische Fortschrittund das steigende Gesundheitsbewusstseinder Bevölkerung lassendie Nachfrage nach ärztlichen Leistungenkontinuierlich steigen.Gleichzeitig scheiden in den kommendenzehn Jahren viele Mediziner ausAltersgründen aus der Versorgung aus(vgl. Grafik). Insbesondere in strukturschwachenGebieten zeichnet sich einzunehmendes Nachwuchsproblem,vor allem bei den Hausärzten ab.Anreize auf dem Landwerden immer wichtigerUm funktionierende Anreize für eineNiederlassung auf dem Land zu schaffen,fordert die KBV deshalb u.a.einen umfassenden Bürokratieabbau,die Befreiung von Regressen und eineangemessene Vergütung der Vertragsärzte.Mit dem für 2012 geplantenVersorgungsgesetz will nun die Bundesregierungdie Voraussetzung fürein flächendeckendes, wohnortnahesund zukunftsfähiges Versorgungskonzeptschaffen. Anfang April haben sichdie Koalition und die Gesundheitsministerder Länder auf die grundlegendenInhalte des geplanten Gesetzesgeeinigt (vgl. Infobox).Eckpunkte des Versorgungsgesetzes – April 2011■ Realistischere Bedarfseinschätzung und Berücksichtigung der demografischenEntwicklung: Hierzu sind neue Verhältniszahlen (Ärzte je Einwohner)durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) festzulegen.■ Flexibilisierung der regionalen Bedarfsplanung: Der GBA definiert neuePlanbereiche, die sich gegebenenfalls hinsichtlich der haus-, fach- undspezialärztlichen Versorgung unterscheiden. Bei den Verhandlungen aufLänderebene zwischen Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen(KVen) darf von den GBA-Vorgaben abgewichen werden, um lokaleVersorgungsbedürfnisse zu berücksichtigen. Auch Krankenhäuser oderähnliche Einrichtungen sollen in die regionale Bedarfsplanung einbezogenwerden. Geplant ist eine Ausweitung der Ermächtigung, die künftig auchauf Verlangen des Landesausschusses erteilt werden kann.■ Mitspracherecht der Bundesländer: Die Länder haben künftig ein Teilnahmerechtan den GBA-Sitzungen, sofern sie die Bedarfsplanung betreffen.Sie haben jedoch kein Stimmrecht sondern nur ein Beanstandungsrecht.■ Niederlassungsanreize für unterversorgte Regionen: Hierbei sollen z.B.durch eine Aussetzung der Abstaffelung der Regelleistungsvolumina (RLV)vor allem junge Ärzte zur Niederlassung in strukturschwachen Gebietenbewogen werden. Ein spezieller Strukturfonds von KV und Kassen dientder Finanzierung von Investitionskostenzuschüssen, Vergütungs- undAusbildungszuschlägen und der Studentenförderung.■ Regressforderungen bei Arznei- und Heilmitteln: Künftig sollen besondereBelastungen (z.B. Langzeitverschreibungen und Praxisbesonderheiten)berücksichtigt und diesbezüglich keine Rückzahlungsforderungen mehrerhoben werden. Sofern im vorherigen Prüfzeitraum (Jahr) keine Beratungstattgefunden hat, darf künftig im laufenden Prüfzeitraum (Jahr) keinRegress festgesetzt werden.■ Frauenförderung: Vertragsärztinnen haben künftig ein Recht sich bis zu12 Monate (bisher 6) nach der Entbindung vertreten zu lassen. Für dieKindererziehung können Entlastungsassistenten für bis zu 36 MonateDie Eckpunkte des für 2012 geplantenVersorgungsgesetzes, auf die sich dieKoalition und die Gesundheitsministerder Länder jüngst geeinigt haben, bildeneine gute inhaltliche Grundlagefür die Verbesserung der Situation derMediziner in ländlichen Regionen.Spannend bleibt die Frage, welche derausgehandelten Eckpunkte sich tatsächlichim Versorgungsgesetz wiederfindenwerden. Wie aus der aktuellenBerichterstattung zu entnehmenwar, hat der Bundesgesundheitsministerauf Druck der Koalitionsfraktionenaktuell die ursprünglichen Mitbestimmungsrechteder Länder wieder ge-kappt. Der erste Entwurf sah ein Beanstandungs-und Initiativrecht in Bezugauf Selektivverträge und ihre Auswirkungenauf die regionale Versorgungvor, was direkte Gespräche zwischenBundesländern und Kassen ermöglichthätte. Ferner sieht der neue Entwurfkeine Berücksichtigung der Morbiditätin den jeweiligen Regionen bei der Bedarfsplanungmehr vor. Die Länder habennun mit einer Ablehnung des Gesetzesim Bundesrat gedroht, weshalbmit erneuten Verhandlungen zu rechnenist. Den Vertragsärzten dürfte diesteigende Konkurrenz durch die Klinikenbezüglich der Leistungen nach§ 116 b SGB V ein Dorn im Auge sein.Fakt ist auch, dass das neue Gesetzdas grundlegende Knappheitsproblembei steigender Nachfrage nach ärztlichenLeistungen nicht zu lösen vermag.Somit ist davon auszugehen,dass die in den Eckpunkten vorgesehenefinanzielle Stärkung der Landarzttätigkeitmit Einschnitten bei anderenArztgruppen einhergehen wird.Der „schwarze Peter“ könnte dann beiden Kassenärztlichen Vereinigungenliegen: Diese sollen künftig wiedereigene Honorarverteilungsmaßstäbefestlegen dürfen.


National & International Seite 5eingesetzt werden und für die Pflege Angehöriger bis zu 6 Monate.Dabei können die KVen diese Zeiten weiter verlängern.■ Förderung der Mobilität: Die Möglichkeiten der Tätigkeit an mehrerenOrten/Zweigpraxen sollen verbessert und die zeitlichen Grenzen fürNebenbeschäftigungen von Vertragsärzten (z.B. im Krankenhaus)gelockert werden.■ Maßnahmen gegen lokale Überversorgung: KVen haben künftig einPraxisvorkaufsrecht, um Praxen in überversorgten Regionen schließenzu können. Darüber hinaus können sie den Verzicht auf die Kassenzulassungfinanziell fördern.■ Medizinische Versorgungszentren (MVZ): Künftig soll das Recht aufeine MVZ-Gründung auf Vertragsärzte und Krankenhäuser beschränktwerden. Erlaubt sind dabei nur noch Personengesellschaften oderGmbHs. Vertragsärzte werden beim Kauf eines Praxissitzes gegenübereinem MVZ bevorzugt, sofern die Vertragsärzte nicht über eine Anteilsmehrheitim betreffenden MVZ verfügen.■ Honorarverteilung: Künftig ist wieder ein stärkeres Mitspracherecht dereinzelnen KVen bei der Honorarverteilung geplant. Unter Berücksichtigungder Trennung von haus- und fachärztlichem Versorgungsbereichkönnen die KVen künftig eigene Honorarverteilungsmaßstäbe festlegen,wobei die Krankenkassen kein Mitspracherecht haben. KVen sollendie Möglichkeit zu länderübergreifenden Zusammenschlüssen haben.■ Mehr Wettbewerb bei der ambulanten spezialärztlichen Versorgung:Für ambulante Operationen (§ 115 SGB V) und die ambulante Versorgungvon Patienten mit besonderen Krankheitsverläufen oder seltenenErkrankungen (§ 116 b SGB V) gelten künftig die gleichen Qualifikationsanforderungenfür niedergelassene Vertragsärzte wie für Krankenhausärzte.Die derzeit geltende Ausgabenbegrenzung für das ambulanteOperieren soll bereits im Jahr 2012 aufgehoben werden.Was aussehen mag wie Korallen,die von Luftblasen umgeben sind,ist in Wahrheit der mikroskopischeSchnappschuss eines Hirntumors invivo. Durch Anwendung von immunchemischenFärbeverfahren wurdedie Verteilung ausgewählter Eiweißeunter dem Mikroskop sichtbar gemachtund farblich unterschiedlichdargestellt.Quelle: BMGAltersbedingter Ersatzbedarf bei deutschenVertrags- und Krankenhausärzten 2010–2020fachärztlicheVertragsärzte28.006hausärztlicheVertragsärzte23.768Chef- und Oberärzteim Krankenhaus19.8510 5.000 10.000 15.000 20.000 25.00030.000Grafik: REBMANN RESEARCH, Quelle: Deutsches Ärzteblatt


National & International Seite 6Was lange währt?EU-Patientenmobilität mit ZugeständnissenNach jahrelangem Tauziehen zwischenden Mitgliedsländern hat das EuropaparlamentAnfang Januar endlich einRegelwerk zu den Auslandsbehandlungender EU-Bürger verabschiedet.Ab dem Jahr 2013 soll im ambulantenBereich eine automatische Kostenerstattungerfolgen. Dabei haben diePatienten künftig ein Recht auf Erstattungder Behandlungskosten im Auslandin Höhe der im Versicherungslandgeltenden Sätze. Für dieLeistungsgewährung ist jedoch Voraussetzung,dass die entsprechendeLeistung auch Bestandteil des Leistungskatalogsder Krankenversicherungim Heimatland ist.Triftiger Grund muss vorliegenFür Krankenhausbehandlungen bestehteine eingeschränkte Kostenerstattungsregelung.Allerdings dürfendie Kassen stationäre Behandlungenim Ausland nur bei Vorliegen triftigerGründe (wie z.B. eine Aushöhlung desnationalen Gesundheitssystems) ablehnen.Stationäre Behandlungen, dieeinen Krankenhausaufenthalt vonmehr als einem Tag erfordern, sowierisikobehaftete und kostspielige Leistungen(z.B. Hüftoperationen) sind vorBeginn der Behandlung durch dieKrankenversicherung genehmigungspflichtig.Optional können die einzelnenLänder ein Gutscheinsystem anbieten,damit die Patienten bei teurenAuslandsbehandlungen nicht in Vorkassetreten müssen.Schwächere Gesundheitssystemebefürchten AbwanderungGestärkt wird auch das Informationsrechtder EU-Bürger, die besser überLeistungsangebote und Ansprüche beiBehandlungsfehlern im Ausland informiertwerden sollen. In diesem Zusammenhangsind die EU-Mitgliedsländerkünftig zur Einrichtung von Infostellenverpflichtet, die Auskunft über Finanzierung,Qualität und Haftung bei Behandlungenim Ausland geben. Ausgenommenvon den neuen Vorschriftensind <strong>med</strong>izinische Notfälle, Impfungen,Organtransplantationen und die Langzeitpflege.Die EU-Staaten haben nunbis Ende 2012 Zeit die Richtlinie in nationalesRecht umzusetzen. Für deutschePatienten ergeben sich nur geringeÄnderungen, da sie bereitsBehandlungen im Ausland von ihrerKasse erstattet bekommen. Nachdembereits 1998 ein erstes Urteil des EuropäischenGerichtshofs auf Kosten-übernahme bei Auslandsbehandlungenergangen war, konnten sich dieEU-Staaten jahrelang nicht auf eineeinheitliche Richtlinie einigen. InsbesondereSpanien, Großbritannien unddie Mitgliedsländer in Mittel- und Osteuropa,wo lange Wartezeiten beiKrankenhausbehandlungen die Regelsind, haben die Richtlinie jahrelangblockiert, da sie eine Abwanderungihrer Patienten befürchten. FürDeutschland hingegen bietet die Neuregelungaufgrund des guten Rufs desdeutschen Gesundheitssystems Chancen.Bereits heute lassen sich vielePatienten aus dem Ausland in deutschenKliniken behandeln. Noch ist dersogenannte Gesundheitstourismus innerhalbder EU marginal: Gegenwärtigmachen die Auslandsbehandlungennur rund 1% der Gesundheitsbudgetsaus. Insgesamt ist zu erwarten, dassdie Richtlinie langfristig den Wettbewerbzwischen den Gesundheitssystemender Mitgliedsstaaten intensiviert,was zu einer verbesserten Behandlungsqualitätführen kann. Diese sollauch über eine Stärkung der EU-weitenKooperation von Spezialeinrichtungenbei der Diagnose und Therapie seltenerErkrankungen erreicht werden.Glioblastoma multiforme zählt zuden aggressivsten Varianten desHirntumors. Im Tiermodell könnendie wachstumsbestimmendenMechanismen in vivo genau unterdie Lupe genommen werden.Der Tumor, der sich zwischenbeide Hirnhälften gedrängt hat,erscheint in grüner Farbe.


National & International Seite 7IGeL in der Kritik – wo liegendie Chancen für die Ärzteschaft?Angesichts der zunehmenden Unwägbarkeitendes vertragsärztlichenHonorarsystems gewinnen die Einnahmenaus individuellen Gesundheitsleistungen(IGeL) bei vielenÄrzten an Bedeutung. Nach Angabendes <strong>Wissen</strong>schaftlichen Instituts derAOK (WidO) wächst der Markt fürIGeL kontinuierlich: Einer Modellrechnungzufolge belief sich dasMarktvolumen im Jahr 2010 bereitsauf 1,5 Mrd. Euro was gegenüberdem Jahr 2005 eine 50-prozentigeSteigerung bedeutet.IGeL-Leistungen sind immer nochvon Patienten umstrittenGrundlegende Beanstandungen bei IGeLKorrekteVereinbarungFehlen einerschriftlichenVereinbarungFehlen einerRechnungKorrekteRechnung46%54%0 20% 40% 60% 80%100%15%86%0 20% 40% 60% 80%100%Grafik: REBMANN RESEARCH, Quelle: WidO-Monitor 10/2010Im vergangenen Jahr wurde den Ergebnisseneiner WidO-Studie zufolgerund jedem vierten Versicherten eineSelbstzahlerleistung angeboten. DieLeistungsausweitung wird von vielenMarktteilnehmern jedoch zunehmendkritisch beobachtet. Jüngst hat dieSpitze der Gesetzlichen Krankenversicherungden Vertragsärzten diesbezüglich„unseriöses Verhalten“ und„klare ökonomische Motive“ unterstellt.Auch knapp 27% der Vertragsärzteselbst lehnen IGeL-Angebote inder eigenen Praxis strikt ab, wie dasUmfrageergebnis des „CompuGROUPGesundheitsMONITORs“ im Mai vergangenenJahres ergab.Checkliste: IGeL-AngeboteCheckpunktAufklärungEinverständniserklärungErläuterungGKV-Patienten sind sorgfältig und detailliert über die Selbstzahlerleistungenaufzuklären (auch über den Aufwand und Nutzen der entsprechenden Leistung).Es ist verboten, vertragsärztliche Leistungen aus monetären Gründenaus der GKV als Sachleistung auszugliedern, um sie gegenüber GKV-Versichertenprivat anzubieten.■ Bei der Aufklärung bietet sich die zusätzliche Aushändigung vonInformationsblättern an.■ Eine Delegation der Beratung an Fachpersonal ist rechtlich möglich, wirktaber unseriös.■ Bei aufwändigeren Leistungen sollte den Patienten ein Kosten voranschlagangeboten werden.Gemäß Bundesmantelvertrag muss der Patient vor der Leistungserbringungschriftlich versichern, dass er die Leistung auf eigene Kosten ausdrücklichwünscht.■ Zur Absicherung sollte ein schriftlicher, von Arzt und Patient unter zeichneterBehandlungsvertrag dienen.Laut WidO kann IGeLn zu einem gestörtenArzt-Patienten-Verhältnis beitragen.Rund 47,4% der Patienten mitIGeL-Erfahrung sehen das Vertrauensverhältnisdurch die Selbstzahlerleistungenbeeinflusst, wobei 76,9% dieserGruppe von einer negativenBeeinflussung berichten. Lediglich17,9% empfanden eine Verbesserung.Dass die IGeL-Angebote zu einer massivenVerunsicherung der PatientenRechnungPraxisgebührVerhaltengegenüberdem PatientenJeder Patient muss eine Rechnung über die erbrachte Privatleistung erhalten,die die Leistungsbestandteile und deren Preise detailliert aufführt.■ Zur Arbeitserleichterung bieten sich standardisierte PC-Abrechnungsformularenach GOÄ an. Pauschalpreise und Quittungen ohne Abrechnungsind tabu.■ Vertrauen schafft auch das Angebot alternativer Zahlungsmöglichkeiten(bar, Überweisung, evtl. EC- oder Kreditkarte).Nehmen Patienten ausschließlich ein IGeL-Angebot in Anspruch, müssensie keine Praxisgebühr entrichten.Ärzte dürfen sich gegenüber dem Patienten nicht berufswidrig verhalten:D.h. die mündlichen und schriftlichen Informationen dürfen weder unsachlich,unwahr, unwürdig, unseriös, noch vergleichend, täuschend oder zurTäuschung geeignet sein; ebenso sollten sie nicht anpreisen oder primär aufeinen Werbeeffekt abzielen.■ Patienten sollte bei der Entscheidung bezüglich der Inanspruchnahmeeiner Selbstzahlerleistung ausreichend Bedenkzeit und die Möglichkeitdes Einholens weiterer Informationen eingeräumt werden.Quelle: Deutscher Ärztetag, REBMANN RESEARCH


National & International Seite 8führen können, schlägt sich auch inder steigenden Anzahl der Anfragenbei den Verbraucherzentralen nieder.Umso wichtiger ist es für IGeL-Anbieter,sich an die Regeln für den Umgangmit den Selbstzahlerleistungenzu halten. Die Ergebnisse der WidO-Studie zeigen, dass viele Medizinertrotz zwischenzeitlicher Aufklärungskampagnennach wie vor grundlegenderechtliche Fehler begehen (vgl. Abbildung).So fehlte im Jahr 2010 in 54% der Fälledie erforderliche schriftliche Vereinbarungund in 15% der Fälle sogareine Rechnung. Da die Abrechnungder Selbstzahlerleistungen nach deramtlichen Gebührenordnung für Ärzte(GOÄ) zu erfolgen hat, sind diese Vorgabenaus rechtlicher Sicht jedochverbindlich und führen bei Nichteinhaltungzu einem Verlust des Honoraranspruchs.Um sowohl der Verunsicherungder Patienten als auch denVorwürfen gegenüber den Ärzten inZusammenhang mit IGeL zu begegnen,hat auch die Bundesärztekammerjüngst auf die Einhaltung des sogenanntenIGeL-Kodex hingewiesen, derbereits im Jahr 2006 vom DeutschenÄrztetag beschlossen wurde. Nebender Einverständniserklärung undRechnungsstellung bestehen bezüglichder Selbstzahlerleistungen eineganze Reihe weiter Pflichten (Vgl. Tabelle).Ein gesundes Vertrauensverhältnisentscheidet über den ErfolgMit Sicherheit zieht eine sorgfältigeEinhaltung der rechtlichen Regeln unddes Verhaltenskodex einen gewissenzeitlichen und bürokratischen Aufwandnach sich. Dennoch ist ein korrektesVerhalten der Anbieter vonSelbstzahlerleistungen der beste Weg,um sich von dem in den Medien aufkommendenBild des „Verkäufers vonGesundheitsleistungen“ zu befreien.Langfristig werden es die Patientenmit einem „gesunden Vertrauensverhältnis“danken.Deregulierung der Hemmung im Gehirn zählt zu den Auslösern eines epileptischenAnfalls. Die gelben Punkte im Bild deuten auf die Fehlfunktion der Hemmung imTemporallappen eines Patienten hin.


Standort & Strategie Seite 9DMPs in Nordrhein – ein ErfolgsmodellDer steigende Wirtschaftlichkeitsdruckim Gesundheitswesen verlangtnach effizienten und effektiveren Behandlungsformen.Die sogenanntenDisease Management Programme(DMP) scheinen sich diesbezüglichals Erfolgsmodell zu entpuppen.Neue Studien bescheinigen den speziellenVersorgungsprogrammen fürchronisch Kranke eine qualitätsverbesserndeWirkung.Dies geht auch aus dem jüngstenDMP-Qualitätssicherungsbericht derKV-Nordrhein hervor, in welchem rund13 Mio. Behandlungsdaten der Jahre2003 bis 2009 ausgewertet wurden.DMPs sorgen für Effizienz undPatientenzufriedenheitDer Bericht kommt zu dem Ergebnis,dass DMP-Patienten unter deutlich wenigerKomplikationen leiden als nichtan einem Chronikerprogramm teilnehmendechronisch kranke Patienten.Hinzu kommt ein milderer Krankheitsverlaufbei DMP-Teilnehmern. Nebenden gesundheitlichen Vorteilen sindDMP-Patienten ferner deutlich zufriedenermit der individuellen ärztlichen Versorgung.Dabei berichtet die KV voneiner Qualitätssteigerung durch alle dersechs angebotenen DMPs.DMP bundesweit 2010Koronare HerzkrankheitDiabetes mellitus Typ 2Diabetes mellitus Typ 1Chron. obstruktiveLungenerkrankungBrustkrebsAsthma bronchialeZahl der laufenden ProgrammeDie Akzeptanz der Programme in Nordrheinist sowohl auf Seiten der Patientenals auch bei den Ärzten groß. Derzeitnehmen ca. 705.500 Patienten beirund 5.500 Hausärzten teil. 80% allerHausärzte in Nordrhein sind an mindestenseinem Chronikerprogramm beteiligt.Von fachärztlicher Seite sind 745Gynäkologen, 95 Kardiologen, 152 Diabetologen,410 Kinderärzte und 234Pulmologen und 100 Kliniken in dieDMP-Versorgung eingebunden.Verbesserungspotenziale vorhandenGrafik: REBMANN RESEARCH, Quelle: Bundesversicherungsamt – Stand: Dezember 2010Dabei sticht Nordrhein nicht nur durcheine breite Umsetzung der DMP hervor(am DMP Diabetes mellitus Typ 2 nehmenz.B. 79% der entsprechendenGKV-Zielgruppen teil). Auch im Vergleichmit Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsenund Bayern, für die erstmalsVergleichsdaten für 2009 zur Verfügungstanden, konnten die involvierten nordrheinischenPraxen hinsichtlich vielerErgebnisse (wie z.B. interdisziplinäreKooperation bei Diabetes, geringereKomplikationsraten bei der KoronarenHerzkrankheit etc.) überdurchschnittlichpunkten. Trotz guter Erfolge gibt esjedoch weitere Verbesserungspotenziale.Einige der Qualitätsziele konntenu.a. aufgrund der strukturellen Gegebenheitennicht erreicht werden.1.696 136.5741.748 128.146DMP-Teilnehmer1.899 1.618.4571.945 3.413.6431.974 562.9651.965 714.6701.500 1.600 1.700 1.800 1.900 2.000 0 1 Mio. 2 Mio. 3 Mio. 4 Mio.Factsheet: DMP■ DMP wurden im Jahr 2002 eingeführt.Gegenwärtig gibt es DMPsfür sechs verschiedene Krankheitsbilder:Koronare Herzkrankheit,Brustkrebs, Diabetes mellitusTyp 1, Diabetes mellitus Typ2, Asthma bronchiale, chronischobstruktive Atemwegserkrankung.■ Der qualitätssteigernde Effekt allerDMPs beruht auf einer Doppel-Strategie: Auf ärztlicher Seite erhöhtsich die Effektivität durchdie Strukturierung des Behandlungsablaufs(z.B. leitliniengerechteArzneimitteltherapie), dieengmaschige Befundkontrolle,die kontinuierliche Auswertungund Rückkoppelung der Ergebnisse,insbesondere durch den Hausarzt,sowie die intensive Kooperationzwischen Hausärzten undSpezialisten. Daneben erhaltendie Patienten spezielle Informationenund Schulungen, die dieCompliance sowie den Umgangmit ihrer Krankheit verbessern.■ Das Wirtschaftlichkeitspotenzialder DMPs beruht insbesondereauf der Vermeidung / Reduzierungvon Folgekosten durch Begleiterkrankungenund kostenintensiveKrankenhausaufenthalte.Ärzte kritisieren ferner die mit denDMPs zusammenhängende Bürokratieund unflexible Vorgaben und forderneine Anpassung der Patientenschulungenan den jeweiligen Schweregrad derErkrankung.Für Kritik sorgt auch die Honorierung.Zwar fällt die DMP-Vergütung, auf welchesich die Kassenverbände und dieKV Nordrhein geeinigt haben, im Vergleichzu anderen KVen noch relativ gutaus, dennoch gilt die für das Jahr 2011mit dem GKV-Finanzierungsgesetzdurchgesetzte Beschränkung der extrabudgetärenLeistungen.


Kategorie Aus der Praxis Seite 10Praxismarketing: das Internet ist gefragtDie Zeiten, in denen sich Ärzte im Wesentlichenauf die bestmögliche Versorgungihrer Patienten konzentrierenkonnten, sind längst vorbei.Gefragt ist heute der „Arzt und Manager“– ein Spagat, der dem Medizinereinerseits steigende Qualitäts- undWirtschaftlichkeitsansprüche, andererseitsaber nach wie vor altruistisches– und damit kein profitorientiertes Verhalten(siehe Artikel über IGeL S. 7/8)abverlangt. Eine qualitativ gute, patientenorientierteVersorgung und wirtschaftlichesVerhalten stellen dabeikeinen Widerspruch an sich dar, dochgleicht die Wahl der „richtigen Dosis“oft einem Drahtseilakt.Viele Ärzte sind angesichts der bereitsüberbordenden Bürokratie und der oftgeringen Vorkenntnisse wenig geneigt,ihr knappes Zeitbudget mit betriebswirtschaftlichenFragestellungenweiter zu belasten. Insbesondere inSachen Praxismarketing wird den NiedergelassenenNachholbedarf attestiert,gelten doch Werbemaßnahmenals schwer vereinbar mit Berufsordnungund -ethos. Wohl aus diesemGrund haben die Niedergelassenen inder Vergangenheit kaum – und wenndoch – eher konservative Marketingstrategienverfolgt.Nun zeigt die jährlich im Auftrag derStiftung Gesundheit durchgeführteStudie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“,dass Marketingmaßnahmenfür die niedergelassenen Ärzte,Zahnärzte und Psychologischen Psychotherapeutenlangsam aber kontinuierlichan Bedeutung gewinnen.Hatten im Jahr 2005 lediglich 8% derBefragten ein Marketingbudget festgelegt,so stieg dieser Anteil – mit Ausnahmeeines Einbruchs im Krisenjahr2008 – stetig auf 22,4% im Jahr 2010.Entwicklung des Anteils der niedergelassenen Ärzte, Zahnärzteund Psychologischen Psychotherapeuten mit Marketingbudget25%20%15 %10 %5 %0Quelle: Stiftung Gesundheit, Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010Einschätzung der wichtigsten Marketingmaßnahmen für die Praxis (niedergelasseneÄrzte, Zahnärzte und Psychologische Psychotherapeuten)70 %65 %60 %55 %50 %45 %40 %0 %8,0%15,7%16,1%13,0%16,8%22,4%2005 2006 2007 2008 2009 20102007 2008 2009 2010InternetpräsenzPraxispersonaläußeres Erscheinungsbildder PraxisQuelle: Stiftung Gesundheit, Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2007, 2008, 2009, 2010; Grafik: REBMANN RESEARCHTipps fürs Internetmarketing■ Potenzielle Patienten suchen imNetz insbesondere Informationenzur <strong>med</strong>izinischen Kompetenz derPraxen / Ärzte.■ Nur aktuelle Websites sind interessant:Eine regelmäßige Aktualisierungder Inhalte / Informationenauf der Website ist deshalboberstes Gebot. Für Aktualitätkönnen auch spezielle Informationskampagnenzu bestimmtenThemen (z.B. aktuelle Gefahrendurch Zecken etc.) sorgen.■ Qualität überzeugt: Der User imInternet zieht einen direktenRückschluss von der Qualität derWebsite auf die Qualität der Versorgung.Wichtig ist deshalb eineansprechende Gestaltung derWebsite und eine hochwertigeQualität der darauf vorhandenenFotografien und Filme. Hierbeikann sich die Inanspruchnahmeprofessioneller Hilfe lohnen.Ferner zeigt die Studie, dass die Marketingbefürworterunter den Medizinerndurchaus auf die Veränderungendes Informationsverhaltens der Patientenreagieren: Einer im Auftrag desBITKOM-Verbands veröffentlichtenStudie von Dezember 2010 zufolge,informieren sich mittlerweile rund19 Mio. Bundesbürger im Internet onlineüber Gesundheitsfragen. Dementsprechendhat auch die Internetpräsenz(Homepage, Teilnahme anInternet-Verzeichnissen) bei den Marketingmaßnahmender Mediziner imZeitverlauf deutlich an Bedeutung gewonnen(vgl. Abbildung) und stand imJahr 2010 mit 68,9% an erster Stelle.Insgesamt lässt sich also festhalten,dass viele Niedergelassene nochNachholbedarf in Sachen Marketinghaben. Als Orientierungshilfe kannhierbei mittlerweile durchaus auch derstationäre Sektor dienen.


Aus der Praxis Seite 11Netzwerke & High-Tech-MedizinEin Internist, ein Gynäkologe, Laborärzte mit Schwerpunkt Humangenetik sowie diverse Diagnosezentren – das istdas Netzwerk „P Premium Medizin Ruhrgebiet“. Seit mehr als zehn Jahren bietet es ambulante Vorsorge auf höchstemNiveau. Im Interview mit <strong>Wissen</strong>.<strong>med</strong> beschreiben der Internist Dr. Arne Boekstegers und der Gynä kologeDr. Holger Gerlach Motive und Ziele ihres Netzwerks.Brachenübergreifende Diskussionspartner, die sich ergänzen: v.l. Rolf Nobis (NATIONAL-BANK) Rechtsanwalt Dr. Stefan Bäune (Sozietät Schmidt,von der Osten & Huber), Dr. Arne Boekstegers (Internist), Dr. Holger Gerlach (Gynäkologe) und Michael Choyka (NATIONAL-BANK)Welche Vorteile bietet Ihnendas Netzwerk „P Premium“?Dr. Gerlach: Wir Gynäkologen zählenzu den aktivsten Präventions<strong>med</strong>izinern.Dabei sind wir darauf angewiesen,mit anderen Kollegen zu kooperieren,vor allem mit Internisten. Voretwa zehn Jahren haben Arne Boekstegersund ich uns entschlossen,den Gedanken eines gemeinsamenQualitätsniveaus nach außen zu dokumentieren.So entstand die Ideefür „P Premium“. Wichtigste Prämissefür unsere Zusammenarbeit istweniger der wirtschaftliche Erfolgals vielmehr der gemeinsame hoheAnspruch an Qualität. Wir kennenuns seit mehr als 20 Jahren. Wirschätzen uns gegenseitig sehr, weilwir jeweils um die hohe Qualität desanderen wissen.Dr. Boekstegers: Wir haben beidewirtschaftlich eigenständige Praxen,die viel im Bereich Krebsvorsorge,Frühdiagnostik und Therapie machen.Und wir wissen beide, dassman nur fachübergreifend arbeitenkann. In puncto Datenaustausch undAbrechnung haben wir überhauptnichts miteinander zu tun. Aber wirhaben ein gegenseitiges strukturiertesLeistungscontrolling. Wir fordernhohe Standards in Bezug auf dietechnische Ausstattung und Hygiene.Wir sind zertifiziert und unser gemeinsamesDienstleistungsverständnisist ebenfalls sehr ausgeprägt. Wirhaben nie Scheu davor gehabt, von„Kunden“ zu sprechen. Doch die Fragewar: Wie dokumentieren wir diesenhohen Anspruch nach außen?Dr. Gerlach: Unser Arbeitstitel lautetedamals „blauer Engel“!Dr. Boekstegers: Unsere Vorstellungwar, dass man ein zertifiziertes Gütesiegelfür Ärzte entwickelt, mit demwir hohe Qualität, hohe Hygienestandardsund hohe Servicebereitschaftdokumentieren können. Das ist derKern unserer Zusammenarbeit.Was unterscheidet Ihr Netzwerk vonanderen Formen der Kooperation?Dr. Boekstegers: Es gibt die unterschiedlichstenModelle. MedizinischeVersorgungszentren, Ärztehäuser,die von Apothekern betrieben werden,oder Netzwerke, die eng mitKrankenhäusern zusammenarbeiten.Die Einheit ist fast immer nur räumlich.Bei uns ist es genau umgekehrt.Wir betreiben – an unterschiedlichenStandorten – eine extrem am Patientenorientierte Hochleistungs<strong>med</strong>izinim ambulanten Bereich. Das ist keinemoderne „Schickimicki“-Medizin,sondern ganz solide Schul<strong>med</strong>izin.Was wir machen, ist evidenzbasiert,wie man heute sagt. Der BegriffSchul<strong>med</strong>izin ist in manchen Kreisenschon fast ein Schimpfwort geworden.Uns interessiert die Frage: Wiegeht es dem Patienten heute, morgenoder in drei Tagen – und was könnenwir für sein Wohlbefinden tun? Dasist ein ganz anderer Anspruch!Eine Praxisgemeinschaft kommt fürSie nicht in Frage?Dr. Boekstegers: Praxisgemeinschaftbedeutet, dass man Räume und Geräteparkteilt. Im Moment haben wirbeide relativ große Praxen. Es ergibtkeinen Sinn, diese aufzugeben undetwas völlig Neues aufzubauen.Unser Netzwerk gibt es jetzt seitmehr als zehn Jahren. Es funktionierthervorragend.Neben den Basis Check Ups bietenSie eine Reihe von speziellen Vorsorgeuntersuchungen.Welche werdenam häufigsten nachgefragt?Dr. Boekstegers: Erlauben Sie mireinen Rückblick. Als wir vor 20 Jahrenmit unserer Idee angefangen ha-


Aus der Praxis Seite 12ben, war Vorsorge noch nicht so einThema wie heute. Viele Mediziner habendie Nase gerümpft. Dabei sprachendie Zahlen auch damals schoneine deutliche Sprache: 105.000Menschen erkranken jedes Jahr aneinem Krebs im Magen-Darm-Trakt.Bei ganz vielen Tumoren gibt es gutartigeVorläufer, die man bei einerVorsorgeuntersuchung entfernenund anschließend therapieren kann.Wenn man das weiß, dann ist Vorsorgekein Marketing-Gag, wie es damalsoft hieß, sondern ein ernsthaftes<strong>med</strong>izinisches Vorgehen. MeineIdee war damals, die unterschiedlichstenVorsorgeuntersuchungen zueinem One Day Check Up zu bündeln– alle Untersuchungen an einem Tagambulant in unserem Netzwerk. DiesesKonzept habe ich vielen Bankenvorgestellt. Die NATIONAL-BANK wardie erste, die es überhaupt verstandenhat.Sie nennen es intern den FührungskräfteCheck-Up?Dr. Boekstegers: Das stimmt. Interessantist aber, dass auch immer mehrMenschen in anderen Positionen dieseMöglichkeit nutzen, ohne dassihre Versicherung oder ihr Arbeitgeberdafür zahlen. Er kostet einiges,ist aber immer noch preiswerter alsdie Jahresuntersuchung eines Oberklassefahrzeugs.Sie bieten auch Anti Aging Vorsorge.Was verstehen Sie darunter?Dr. Gerlach: Wenn wir von Anti Agingsprechen, bleiben wir immer auf demBoden der evidenzbasierten Medizin.Ich mache keine Faltenunterspritzungund tue mich mit plastischer Chirurgieinsgesamt schwer. Anti Agingverstehe ich in erster Linie als Beratungim Bereich Lebensstil, es gehtum die Themen Ernährung und Sport.Das sind mit Abstand die wichtigstenPunkte. Doch das wollen viele Patientennicht so gerne hören. Darüberhinaus bin ich inzwischen auchMitglied der German Society für AntiDr. Holger Gerlach (2.v.l.), Gynäkologe, sieht viele Vorteile in aktiver NetzwerkarbeitAging Medizin, die vielfältiges <strong>Wissen</strong>bereithält. Sie bietet beispielsweiseInformationen zu den unterschiedlichstenHormontherapien.Sie werben damit, dass Sie Ihren Patienteneinen Patientenpass ausstellen.Was steht darin?Dr. Boekstegers: Nach Abschlussunserer Vorsorgeuntersuchungen erhaltenunsere Patienten einen umfangreichenOrdner. Er enthält einenindividuellen Untersuchungsberichtüber mehrere Seiten – übrigensDr. Arne Boekstegers erläutert die Ziele von„P Premium Medizin Ruhrgebiet“ohne lateinische beziehungsweise<strong>med</strong>izinische Fachwörter. Darauflege ich großen Wert. Dazu kommenalle Auswertungen der Untersuchungen,Röntgen- bzw. Ultraschallbilder– alles Originalbefunde. Meines Erachtensist der Patient Besitzer seinerDaten, nicht ich. Er kann dieseDaten beispielsweise seinem Hausarztoder einem anderen Kollegenzur Verfügung stellen. Diejenigen,die viel reisen, bekommen einenUSB-Stick. Er enthält die digitalisiertenRöntgen- bzw. Ultraschallbildersowie alle weiteren Daten. Sie sindin einem geschützten Bereich, dender Patient mit seinem Fingerabdruckfreigeben kann. Es passiertöfter, dass ich Anrufe aus dem Auslanderhalte, weil Patienten auf Geschäftsreisenerkrankt sind und ihreUnterlagen den Ärzten dort gegebenhaben. Daran können Sie ermessen,wie sinnvoll ein derartiger Pass ist.Das ist ein Service für Privatpatienten,nehme ich an?Dr. Boekstegers: Was wir hier betreibenist High End-Medizin. Auf Basisder kassenärztlichen Abrechnungenkann man ein solches Leistungspaketleider nicht anbieten. Zehn Prozentder Patienten zahlen diese Art derPrävention aus eigener Tasche – undes werden mehr. Wir stellen übrigensauch fest, dass gerade diese Patientenuns enorm weiterempfehlen.Hat das Netzwerk wirtschaftlicheVorteile für Sie?Dr. Gerlach: Als niedergelassene Ärztehaben wir den Anspruch, allen Patientendie gleiche <strong>med</strong>izinische


Aus der Praxis Seite 13Qualität zu bieten. Es ist bekannt,dass die Honorare der gesetzlichenKassen bei weitem nicht ausreichen,um eine Praxis wirtschaftlich zu betreiben.Wir sind daher darauf angewiesen,die Selbstzahler-Medizin zustärken, Stichwort IGeL. Dies gilt füruns Gynäkologen in ganz besonderemMaß. Ich betone dabei: Bei denIGeL-Angeboten handelt es sich um<strong>med</strong>izinisch sinnvolle Leistungen, diewissenschaftlich begründet sind,aber von den Kassen aus denunterschiedlichsten Gründen nichtfinanziert werden. Als Beispiel seidie Ultraschall-Untersuchung deskleinen Beckens im Rahmen derKrebsvorsorge genannt. Wir bietendiese Untersuchung unseren Patientinnenan, weil wir davon überzeugtsind, dass sie wichtig ist,um eine Erkrankung auszuschließen.Viele unserer Patientinnennutzen dieses Angebot. Übrigenshaben wir in unserer elektronischenPatientenverwaltung entsprechendeMaßnahmen eingerichtet, um nur diePatientinnen darauf anzusprechen,die dies wollen. Wer sich einmalgegen eine solche Untersuchung entschiedenhat, den sprechen wir auchnicht wieder darauf an. Dies ist fürdas Vertrauen im Arzt-Patientinnen-Verhältnis wichtig.Netzwerke & andere PlattformenNetzwerke gewinnen in allen Branchen an Bedeutung. Erfolgreiche Unternehmen bauen ihre Netzwerke ständig ausund nutzen Sie auch aktiv. Gerade für Freiberufler ist ein funktionierendes Netzwerk von elementarer Bedeutung – zurLösung von Problemen ebenso wie zur Analyse von Markttrends und Entwicklungen. Die NATIONAL-BANK pflegt seitJahren verschiedene Netzwerke und versteht sich als aktiver Partner und Koordinator von <strong>Wissen</strong> und Kontakten. ImRahmen des Interviews mit <strong>Wissen</strong>.<strong>med</strong> berichten die Kundenbetreuer aus Essen, Michael Choyka und Rolf Nobis,über ihre Erfahrungen. Michael Choyka hat 2005 den Wirtschaftsclub NextG ins Leben gerufen und betreut seit 2007das „Ärztenetzwerk Essener Innenstadt“. Rolf Nobis hat vor drei Jahren einen Wirtschaftsclub gegründet und betreutdieses Netzwerk ebenfalls mit wachsendem Erfolg.Sie beobachten seit mehreren Jahrendie Netzwerkszene im Ruhrgebiet.Welche Eindrücke haben Sie gewonnen?Choyka: Sympathie und Vertrauender Mitglieder im Netzwerk spieleneine wichtige Rolle. Ohne dies kanndie Zusammenarbeit nicht erfolgreichsein. Wichtig sind auch eineklare Zielformulierung und eine entsprechendeErwartungshaltung derMitglieder. Größe ist ein weitererFaktor. Bei geringer Mitgliederzahlist insbesondere die Kommunikationmeist einfacher. Bei größerer Mitgliederzahlsind die Anforderungen höher.Es gibt größere Netzwerke, diedafür ein externes Management eingerichtethaben.Was folgern Sie aus Ihren Beobachtungen?Choyka: Insgesamt besteht nachunseren Beobachtungen bei denHeilberuflern immer mehr derWunsch nach einer Vernetzung undsei es auch nur zu einem regelmäßigenInformationsaustausch auf lokalerEbene. Auch wir meinen, dass dieZusammenarbeit der Praxen immerwichtiger wird. Insofern steigt auchdie Bedeutung loser Netzwerke, diedem Charakter der meisten niedergelassenenÄrzte entgegenkommen.Große, komplexe wirtschaftlicheStrukturen werden von den Medizinerneher seltener gesucht.Die NATIONAL-BANK versteht sich alsaktiver Partner dieser Netzwerke. Inwelcher Form betreibt sie diese Partnerschaft?Choyka: Zu unseren Kunden zählenviele niedergelassene Ärzte. Nichtwenige vertrauen uns seit vielen Jahren,weil wir ihnen eine umfassendeganzheitliche Beratung bieten. Diesbetrifft das berufliche Umfeld ebensowie private Finanzentscheidungen.Unsere Kunden schätzen unsaufgrund unserer Kompetenz, unsererZuverlässigkeit und unseres <strong>Wissen</strong>s.Dieses <strong>Wissen</strong> geben wir gerneweiter. Deshalb haben wir vor fünfJahren eine regionale Plattform fürHeilberufler hier in Essen eingerichtet.Einmal im Quartal treffen sichMichael Choyka betreut seit 2007 das„Ärztenetzwerk Essener Innenstadt“Mediziner aus den unterschiedlichstenFachrichtungen und Apothekerzum persönlichen Meinungs- und Gedankenaustausch.Diese Treffen sindfür viele schon zu einer Institutiongeworden. Dabei sind auch interes-


Aus der Praxis Seite 14sante Kooperationen entstanden.Nicht zuletzt gibt es Ärzte, die durchdiese Plattform Nachfolger für ihrePraxen gefunden haben.Nobis: Die fachgruppenspezifischeÄrzteplattform ist nicht die einzige.Wir bieten darüber hinaus auch dieMöglichkeit, an unseren regionalenWirtschaftsclubs teilzunehmen. Hierfinden sich neben Heilberuflern auchandere Unternehmer aus unterschiedlichenBranchen zusammen.Rolf Nobis hat vor über drei Jahren einen branchenübergreifendenWirtschaftsclub gegründet.Jeder für sich verfügt über herausragendeExpertisen in seinen jeweiligenFachgebieten. Der Austauschvon Informationen und die Etablierungvon Geschäftskontakten istausdrücklich erwünscht!Koordiniert werden diese Treffen vonder NATIONAL-BANK?Choyka: So ist es. Wir überlegen,welche aktuellen Themen für Medizinerinteressant sind, laden dazu Referentenein und übernehmen vonder Einladung bis zur Durchführungdie gesamte Organisation. Das Themenspektrumist breit. Es kann umRecht oder Steuern gehen, Marketingoder IT. Manchmal geht es auchum Fragen privater Finanzen, beispielsweisealles zum Thema Immobilie.Die Ärzte haben an diesenAbenden die Möglichkeit, sich persönlichuntereinander auszutauschen.Diese Veranstaltungen vermittelnihnen insgesamt wichtigeAnregungen und Kontakte.Nobis: Solche Netzwerke leben insbesonderevon der aktiven Beteiligungaller Mitglieder. Kommunikationist gefragt! Aber auch für uns istes sehr spannend zu erleben, welcheThemen im Markt aktuell von besondererBedeutung sind. Denn auch wirwollen uns in unseren Sichtweisenweiterent wickeln. So können wir ergänzendunser Leistungs- und Serviceangebotzielgerichtet anpassen.Choyka: Die Teilnehmer dieser Veranstaltungenhaben eine gute Möglichkeit,sich über ihren lokalenMarkt zu informieren. Was passiertim Gesundheitsmarkt vor Ort? Wiewirkt sich die aktuelle Gesetzgebungim Gesundheitswesen bei den Praxenaus? Was machen andere Praxen?Lohnt sich diese oder jene Investition,die ich plane? Wenn siewollen, können sie bei uns ersteKontakte knüpfen.Nobis: Es ist einfach viel charmanter,sich auf neutralem Boden zu begegnen.Aus unseren Netzwerken ergebensich oftmals soziale Kontakte,sogar teilweise Freundschaften, dieüber die Aktivitäten der offiziellenTreffen hinausgehen. Das verbindet.Das Bild zeigt einen Teil des Querschnitts durch den Hippocampus eines pharmakoresistentenEpilepsiepatienten. Die Zellkerne der Nervenzellen in der Cornu ammonis Region erscheinenin blauer Farbe. Ursprüngliche Veröffentlichung: Brain (2010) 133 (12): 3778-3794; http://brain.oxfordjournals.org/content/133/12/3778.long


Aus der Praxis Seite 15Netzwerke & RechtsformenFür die Rechtsform eines Ärztenetzwerks bieten sich mehrere unterschiedliche Möglichkeiten. „Abhängig vom Ziel kanndie Kooperation sehr eng oder eher locker sein“, erläutert Rechtsanwalt Dr. Stefan Bäune. „Je enger die wirtschaftlicheZusammenarbeit ist, desto stärker rücken Fragen der Haftung in den Vordergrund.“Es gibt viele Varianten, so Dr. Bäune.Bei manchen steht der interne Austauschim Vordergrund. Bei anderengeht es darum, nach außen Geschlossenheitzu demonstrieren und beispielsweisePatientenveranstaltungenanzubieten. Wieder andere organisiereneinen gemeinsamen Notdienstoder schließen sich zu einer Managementgesellschaftzusammen, die alsPartner der Krankenkassen agiert unddabei auch Umsatz erzielt.glieder müssen schon vor Beginn derZusammenarbeit bereit sein, in dasNetzwerk zu investieren.Als dritte Möglichkeit kommt ein Vereinin Betracht. Er bietet einfache undflexible Strukturen. Außerdem ist dieHaftung auf das Vereinsvermögen beschränkt.Mit einem Verein, so Dr. Bäune,lässt sich ein gemeinsamer Außenauftrittrealisieren, ohne nach inneneng kooperieren zu müssen.Die Netzwerke müssen auch dann inder Lage sein, ihre Leistungen weiteranzubieten, wenn einer es verlässtund dann möglicherweise Abfindungenzu leisten sind.Da die meisten Verbünde recht loseund nicht auf den Erwerb von Vermögenbzw. eine wirtschaftliche Betätigungausgerichtet sind, ist dieVertragsgestaltung vergleichsweise unkompliziert,betont der Rechtsanwalt:Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts(GbR) ist die einfachste Rechtsform,so der Anwalt. Sie ist für alle Zweckeoffen und absolut flexibel. Für eineGbR ist keine Mindesteinlage erforderlich.Ihr Nachteil: Die Mitglieder derGesellschaft haften persönlich mitihrem gesamten Privatvermögen.Dr. Bäune: „Wer also nach außen wirtschaftlichin Erscheinung treten möchte,dem ist bei der Gründung vonNetzwerken mit mehreren, teilweiseeinander unbekannten Beteiligten,keine GbR zu empfehlen.“ Eben weildie Mitglieder des Netzwerks im Zweifelfür das haften, was beispielsweiseein Geschäftsführer oder ein andererGesellschafter verursacht hat.Die GmbH dagegen hat den Vorteil,dass sie ihre Mitglieder vor Haftungschützt. „Für eine enge wirtschaftlicheZusammenarbeit beispielsweise ineiner Managementgesellschaft ist sieideal“, betont Dr. Bäune. Andererseitsist sie deutlich weniger flexibel als dieGbR, da sie bestimmte gesetzlicheVorschriften erfüllen muss. Auch derGeschäftsführer hat gesetzliche Pflichten.Beispielsweise ist er verantwortlichdafür, Sozialversicherungsbeiträgeabzuführen. Außerdem brauchtdie GmbH ein Mindestkapital von25.000 Euro. Dies bedeutet: Die Mit-Rechtsanwalt Dr. Stefan Bäune (Sozietät Schmidt, von der Osten & Huber) erläutert dieunterschiedlichen Möglichkeiten bei der Wahl der Rechtsform.Die Genossenschaft ist nach Ansichtdes Juristen zumeist nur dann interessant,wenn über die Gesellschaft dieeinzelnen Praxen gefördert werdensollen. Als Beispiel ist die Einkaufsgenossenschaftzu nennen. „Die meistenÄrzte entscheiden sich entweder füreine GbR oder für einen Verein“, soDr. Bäunes Fazit.Für die Vertragsgestaltung ist nebendem Zweck des Netzwerks entscheidend,wie eng man zusammenarbeitenmöchte. Es geht darum, die Regeln fürden Ausstieg aus dem Netzwerk sorgfältigzu definieren. „Dies wird umsowichtiger, je mehr Vermögen aufgebautwird“, weiß der Jurist. Der Grund:„Ein Netzwerk aus hundert Mitgliedernist in der Regel einfacher zu strukturierenals eine Gemeinschaftspraxis mitzwei Mitgliedern.“ In solchen Verbündenübernehmen die Mitglieder keinerleiHaftung für die ärztlichen Behandlungender anderen Mitglieder. Auchdie Beziehungen zu den Patientenbleiben – aus juri stischer Sicht – vonden Netzwerken unberührt. Vertragspartnerder Patienten ist und bleibtder jeweilige Praxisinhaber.


Trend & Zukunft Seite 16Tele<strong>med</strong>izin – wo liegen die Stolpersteine?Auch wenn aktuellen Studien zufolgetele<strong>med</strong>izinische Lösungen im Bewusstseinder Bevölkerung nochkaum verankert sind (vgl. 6. Nordrhein-WestfälischerGesundheitssurveydes Landesinstituts für Gesundheitund Arbeit): Eine flächendeckendeVersorgung der Bevölkerung ist künftigohne Tele<strong>med</strong>izin nicht vorstellbar.Dabei sind die Einsatzgebiete vielfältig.Bei steigender Nachfrage nachGesundheitsleistungen infolge derdemografischen Entwicklung undgleichzeitiger Ausdünnung der Versorgungslandschaftin strukturschwachenGebieten punktet die Tele<strong>med</strong>izinvor allem mit dem Transport von<strong>med</strong>izinischem Spezialwissen an Orte,an denen kein ärztlicher Expertevorhanden ist. Tele<strong>med</strong>izinische Anwendungendienen ferner der kontinuierlichenÜberwachung chronischkranker Patienten. Die gewonnenenDaten können dabei wichtige Impulsefür die Versorgungsforschung geben.Auch hinsichtlich Effektivität und Effizienzbietet die Tele<strong>med</strong>izin Potenzia-le: Über eine Verbesserung der Qualitätder Versorgung können Folgekosten(z.B. in Form von Krankenhausaufenthalten)reduziert werden. Danebenbirgt die Konzentration von fachärztlicherExpertise an definierten Standortenund die Vernetzung durch denelektronischen Austausch von Röntgenbildern,Laborberichten, Befundenund die verbesserte Kommunikationbedeutende Wirtschaftlichkeitsvorteile.Telekommunikationskonzerne steigenin den Wachstumsmarkt einDen Angaben der EU-Kommissionzufolge soll der gegenwärtig rund25 Mrd. Euro schwere E-Health-Marktin Europa allein bis zum Jahr 2014 umjeweils ca. elf Prozent jährlich auf einVolumen von fast 38 Mrd. Euro anwachsen.Viele Unternehmen habendas gewaltige Potenzial des Tele<strong>med</strong>izinmarktesfür sich entdeckt und wollenan der entstehenden Wertschöpfungteilhaben. Jüngst habenbeispielsweise die großen europäischenTelefonkonzerne einen Markteintrittbeschlossen. Die DeutscheTelekom plant für den neuen Health-Bereich bis zum Jahr 2015 Umsätze inHöhe eines dreistelligen Millionenbetrages.Doch trotz der gegebenengroßen Investitionsbereitschaft derMedizintechnik- und IT-Branche, trotzintensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeitsowie trotz der zunehmendenZahl von Pilotprojekten istdie Tele<strong>med</strong>izin nach wie vor nichtin der deutschen Regelversorgung„angekommen“.Grund sind zahlreiche Umsetzungshemmnisse:■ Akzeptanz unter den Ärzten: Medizinerbewerten die Tele<strong>med</strong>izin insbesondereanhand des Nutzens, dersich für die Versorgung ergibt. Hierfordern sie mehr konkrete Praxisstudien,die neben Ergebnissen zurVersorgungsqualität auch Aussagenüber den Einfluss tele<strong>med</strong>izinischerAnwendungen auf das Arzt-Patienten-Verhältnissowie über die Veränderungder Arbeitswelt des Arztestreffen.Bei der immunchemischen Untersuchung des Hippocampus eines pharmakoresistentenEpilepsiepatienten lieferten uns die weiß markierten Bereiche entlang der Cornu ammonisHinweise auf eine gebietsspezifisch deregulierte Hemmung.Ursprüngliche Veröffentlichung: Brain (2010) 133 (12): 3778-3794; http://brain.oxfordjournals.org/content/133/12/3778.long


Trend & Zukunft Seite 17■ Standardisierung und Datenschutz:Sofern tele<strong>med</strong>izinische Anwendungenflächendeckend umgesetztund Insellösungen verhindert werdensollen, ist der Aufbau einerstandardisierten telematischen InfrastrukturVoraussetzung. Wieproblematisch die Standardisierungauch im Hinblick auf dieKompatibilität mit den unterschiedlichenPraxisausstattungenhinsichtlich Hard- und Software ist,zeigt die Geschichte der elektronischenGesundheitskarte. Fernersind im Vorfeld datenschutzrechtlicheAspekte zu klären.■ Finanzierung/Abrechnung: Gegenwärtigwerden die tele<strong>med</strong>izinischenProjekte überwiegend durchForschungsgelder finanziert. Voraussetzungfür eine flächendeckendeUmsetzung ist jedoch dieKlärung der Finanzierung der technischenInfrastruktur und eine Aufnahmein den Leistungskatalog derGesetzlichen Krankenkassen. Zumindesthier zeichnet sich ein Anfangab: Seit Januar 2011 gibt esfür das neurologische Telekonsilerstmals eine OPS-Ziffer für dieAbrechnung.Tele<strong>med</strong>izin in Deutschland■ In Deutschland gibt es nach Auskunft des Instituts für Arbeit undTechnik (IAT)gegenwärtig 264 Dienste / Projekte in den unterschiedlichstenAnwendungsgebieten der Tele<strong>med</strong>izin und des sogenanntenAmbient Assistent Living (AAL).■ Haupteinsatzgebiet der Projekte ist die Kardiologie. Die meistenProjekte befinden sich noch im Stadium der Forschung, Entwicklungund Erprobung.■ Aus regionaler Sicht engagieren sich insbesondere Baden-Württemberg,Bayern, Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen.Sektorübergreifenden Konzeptengehört die ZukunftExperten zufolge stehen die Chancenfür einen Durchbruch der Tele<strong>med</strong>izintrotz all dieser Stolpersteine nichtschlecht. Ohne den Arzt als Vermittlerzwischen Technik und Patient istdies jedoch unmöglich. Das InstitutArbeit und Technik (IAT), das dentele<strong>med</strong>izinischen Markt in Deutschlandseit längerem beobachtet,fordert deshalb eine intensivereEinbindung von Medizinern undVertretern der Pflegeberufe in dieEntwicklung der Anwendungen sowiedie Durch führung klinischer Studienzur Nutzenbewertung.= je größer umso mehr tele<strong>med</strong>izinischeProjekte sind in der Region vorhandenQuelle: Tele<strong>med</strong>izinische Versorgung in Deutschland, www.iat.eu/ehealth; Grafik: REBMANN RESEARCH


Vermögen & Finanzen Seite 18Die Macht der Mischung:NATIONAL-BANK MusterdepotsJeder Aktienanleger kennt das Problemder „Qual der Wahl“: Hat mansich einmal zum direkten Erwerb vonAktien entschieden, so stellt sichsofort die Frage, welche Einzeltitelim Depot vertreten sein sollen. Auchwenn man nur die Aktien der größten,der bekanntesten und damit(vermeintlich) sichersten Gesellschaftenbetrachtet, so bieten dochallein schon die europäischen Aktienmärkteeine Auswahl von mehrerenhundert Titeln.Zugleich ist jedem Aktienanleger dieErfahrung wohlbekannt, gelegentlich„aufs falsche Pferd gesetzt“ zu haben:Der Kurs eines für das Depot erworbenenEinzeltitels „liegt wie Blei“ oderfällt sogar zurück, während zeitgleichdie Kurse anderer Aktien und manchmaldas Kursniveau des gesamten Aktienmarktsnach oben streben. Nebender Frage nach dem angemessenenAktienanteil am Depotvermögen („AssetAllocation“) kommt also der Fragenach der „richtigen“ Auswahl von Einzelaktieneine große Bedeutung zu.Systematisches Vorgehen:Die Mischung macht‘sDabei tut ein privater Anleger gut daran,sich an den Erfahrungen bzw. denVerhaltensweisen erfolgreicher professionellerAnleger zu orientieren. Zudiesen Erfahrungen gehört zum einen,dass das Anlageglück nicht mit der(mehr oder minder willkürlich bzw. zufälligerfolgenden) Auswahl wenigerEinzeltitel zu erringen ist: Zur Erzielungeines kontinuierlichen Anlageerfolgsmüssen solche Einzelaktien erworbenwerden, deren (risikobereinigte) Wertentwicklungim Durchschnitt oberhalbder eines vergleichbaren Aktienindexliegt. Das erfordert ein systematisches,von eigenen meist irrationalen Vorliebenund Abneigungen freies Vorgehen,wie es überdurchschnittlich erfolg reichen Profianlegern in ihrer Mehrheitzu eigen ist. Zum anderen gehört es zu den Erfahrungen erfolgreicher professionellerAnleger, dass nicht „jeder Schuss ein Treffer“ sein kann: Nicht jeder nochso sorgfältig und begründet ausgewählte Einzeltitel wird die in ihn gesetzten(Kurs )Hoffnungen erfüllen. Deshalb verfahren Profis nach dem Grundsatz: „DieMischung macht’s!“: Getreu nach der Devise der Vorsichtigen („Niemals alle Eierin einen Korb legen!“) wird mit Hilfe systematischer Aktienauswahl ein Depotaus mehreren Einzeltiteln aufgebaut. Ebenso systematisch erfolgt die Veräußerungvon Einzeltiteln aus diesem Depot und die Neuaufnahme anderer.Seit nun mehr als zwei Jahren veröffentlicht das Kapitalmarkt-Research derNATIONAL-BANK auf systematischen Auswahlverfahren beruhende Musterdepots.Die darin enthaltenen Aktien sind alle gleich hoch gewichtet. Mehr alszwei Drittel dieser auch als Aktienkörbe bezeichneten Musterdepots „schlugen“während ihrer Bestandsdauer die Wertentwicklung ihres jeweils zugehörigenvergleichbaren Aktienindex.Die nachstehende Aufstellung beinhaltet das Anlageergebnis allerNATIONAL-BANK Musterdepots, die seit Ende 2008 veröffentlicht wurden unddie zwischenzeitlich (mehrheitlich nach Erreichen des Anlageziels) wiederaufgelöst wurden.Anlageergebnis aller NATIONAL-BANK MusterdepotsMusterdepot Gefallene Engel Das Beste ausallen WeltenDown, Not OutGARPDeutschlanderöffnet 18.12.2008 18.12.2008 07.07.2009 11.12.2009aufgelöst 05.10.2009 11.12.2009 11.08.2009 10.01.2011PerformanceMusterdepotPerformanceVergleichsindexVorteil/NachteilMusterdepot+ 38,5% + 17,7% + 25,1% + 41,5%+ 18,5% + 22,1% + 13,6% + 24,2%+ 20%-Punkte - 4,4%-Punkte + 11,5%-Punkte + 17,3%-PunkteAus der folgenden Tabelle ist ersichtlich, mit welchen Titeln die NATIONAL BANKMusterdepots zum Auflagezeitpunkt bestückt waren. Von wenigen Austauschoperationenwährend der Laufzeit abgesehen blieb diese Zusammensetzung biszur Auflösung des jeweiligen Musterdepots weitgehend konstant.Titelbestückung der NATIONAL-BANK Musterdepots zum AuflagezeitpunktEinzeltitel Gefallene Engel Das Beste ausallen WeltenDown, Not OutAllianz AstraZeneca DeutschePostbankGARPDeutschlandBilfinger &BergerArcelorMittal E.On Gildemeister Fresenius Vz.Daimler Novartis IVG Merck KGaAPhilips Telefónica Klöckner & Co. QSCRenault Vivendi Praktiker Volkswagen Vz.


Vermögen & Finanzen Seite 19Zunächst einmal fällt auf, dass keinesder NATIONAL-BANK Musterdepotseine negative Wertentwicklung verzeichnet.Wie man schnell erkennt,war es ferner zur Erzielung dieserResultate keineswegs erforderlich, dasDepot mit „kleinen“, überdurchschnittlichrisikoreichen oder „exotischen“Aktien zu füllen. Mehrheitlicherweisen sich europäische bzw.deutsche „Blue Chips“ dafür mehr alshinlänglich.schätzt werden. Dies hat zur Folge, dass ihre Aktien noch „billig“ (im finanzanalytischenSinne) sind. Und es hat ferner zur Folge, dass die Kurse solcher Werteoft überproportional stark anziehen, wenn sich deren Wachstumspotenzial zurealisieren beginnt und für alle sichtbar wird. Für die Titelauswahl werden alle600 führenden europäischen Einzelaktien nach diesen Kriterien Wachstum undBewertung „sortiert“ und in eine Rangfolge gebracht. Die schlussendliche Auswahlbeginnt in den obersten 10% dieser Rangfolge.In den nachfolgenden Aufstellungen sind die Anlageergebnisse der derzeit laufendenNATIONAL BANK Musterdepots per Ende März 2011 und ihre gegenwärtigeZusammensetzung wiedergegeben.„Billige“ Aktien gilt es zu identifizierenund zu beobachtenWie kann nun eine systematischeStrategie zur Aktienauswahl aussehen?Es gilt, in den Finanzkennzahlenund weiteren Informationen über eineGesellschaft ein „Muster“ zu erkennen,das auf eine künftig überdurchschnittlichpositive Wertentwicklungder betreffenden Aktie schließen lässt.Ein solches Muster muss zum einenobjektiv beschreibbar und somit fürjeden in gleicher Weise erkennbarsein. Es sollte ferner keine wirtschaftlichenWidersinnigkeiten enthalten,sondern auf prinzipiell „einleuchtenden“Zusammenhängen beruhen.Ferner muss es dem „empirischenSäuretest“ standhalten: Die Datenkonstellation,die ein solches Musterausmacht, muss zeigen, dass sie beiAnwendung auf reale historische Kapitalmarktdateneine erfolgreiche Aktienauswahltrifft bzw. getroffen hätte.Anlageergebnisse der derzeit laufenden NATIONAL-BANK MusterdepotsMusterdepot GARP Cash Is King Emerging Markets-GewinnerDeutschlanderöffnet 05.10.2009 18.12.2008 10.01.2011aufgelöst - - -PerformanceMusterdepotPerformanceVerleichsindexVorteil/NachteilMusterdepot+ 26,0% + 4,5% + 22,0%+ 12,1% + 32,9% - 5,3%+ 13,9%-Pkte. - 28,4%-Pkte. + 16,7%-Pkte.Einzeltitel GARP Cash Is King Emerging Markets-GewinnerDeutschlandAllianz ENI AdidasBASF E.On HeidelbergCementGDF Suez France Télécom SiemensMünchener Rück Telefónica Volkswagen Vz.Repsol Vivendi Wacker ChemieWenn die systematische Aktienauswahl auch Ihr Interesse geweckt hat, würdenwir uns freuen, Ihnen die Macht der Mischung in einem persönlichen Anlagegesprächnäherzubringen. Bitte benutzen Sie dafür das anliegend vorbereiteteAntwort-Fax zur Kontaktaufnahme.Ein anschauliches Beispiel für ein solchesAuswahlmuster bietet die GARP-Strategie. Dieses Kürzel steht für dieenglische Bezeichnung „Growth at aReasonable Price“, womit das Ziel dieserAuswahlstrategie beschrieben ist:Es gilt, wachstumsstarke Unternehmenauszumachen, deren Wachstumsperspektivenvon der Mehrheit derKapitalmarktteilnehmer (noch) unter-Ekkehard Link, CFALeiter Kapitalmarkt-Research, NATIONAL-BANK AG


Vermögen & Finanzen Seite 20Geschlossene Beteiligungen – künftig mehrSicherheit im unternehmerischen WagnisIm Februar hat der Verband GeschlossenerFonds e.V. (VGF) die Branchenzahlenfür das Jahr 2010 veröffentlicht.Geschlossene Fonds haben imVergleich zum Vorjahr 693,5 Mio. Euromehr Eigenkapital bei privaten undinstitutionellen Anlegern eingesammelt.Dies entspricht einer Steigerungum 13% – die Talsohle ist nach derFinanzkrise durchschritten, der Markterholt sich wieder.Wer nach den Wirren der letzten Jahrenun wieder Vertrauen in den Beteiligungsmarktfasst, sollte allerdingsstets die Definition dieser Anlageklassevor Augen haben:Geschlossene Fonds sind unternehmerischeBeteiligungen, bei denensich der Anleger für eine bestimmteLaufzeit an einem konkreten Investitionsobjektbeteiligt und dabeialle Chancen und Risiken trägt,die eine unternehmerische Beteiligungmit sich bringt.Der Anleger geht mithin ein unternehmerischesWagnis ein, das beipro fessioneller Planung mit Renditendeutlich oberhalb des aktuellen Zinsniveausbelohnt wird, dessen Kehrseiteaber auch ein entsprechendes Verlustrisikobildet. Dennoch, deutscheAnleger investieren jährlich mehr als10 Mrd. Euro in Beteiligungsmodelle– warum?Bis zur Einführung des § 15b EStG imJahre 2005 konnten Anleger hoheAnfangsverluste der Beteiligungensteuerlich mit positiven Einkünftenanderer Einkunftsarten verrechnen.Die Antwort auf die Frage „Warum ingeschlossene Fonds investieren?“musste somit ab 2006 neu gefundenwerden. Die Antwort des Marktes lagin der Kreation nunmehr besondersrenditestarker Fonds. Die modernenPortfoliotheorien machen zudemdeutlich, dass geschlossene Fondsein wichtiger Bestandteil eines optimalstrukturierten Portfolios sind.Steuervorteile heuteSteuervorteile bestehen zurzeit nurnoch im Bereich der Schiffsfondssowie für einige Auslandsinvestitionen.So gilt für Schiffsbeteiligungenvielfach noch immer die sogenannte Tonnagesteuer, bei dereine pauschale Gewinnermittlungauf Basis der Schiffsgröße erfolgt.Dies entspricht in den meistenFällen einer nahezu vollständigenSteuerbefreiung. Aus steuerlichenGründen können auch geschlosseneAuslandsfonds interessant sein. Sokönnen etwa deutsche Anlegerin Großbritannien durch das Doppelbesteuerungsabkommenzwischenbeiden Ländern Einkünfte bis7.895 Euro p.a. steuerfrei erzielen.So haben verschiedene Studien ergeben,dass so genannte alternative Investments,zu denen auch geschlosseneBeteiligungen gehören, in ihrerWertentwicklung weitgehend unabhängigvon den Entwicklungen an denHirntumorzellen aus Humangewebe gedeihen gut in Zellkulturschalen in vitro. Die im Bild gezeigtenZellen im „Mikrokosmos“ der Kulturschale wurden mittels immunchemischer Färbung auf die Oberfächenexpressioneines Chlorid-regulatorischen Eiweißes sowie eines Tumormarkers hin untersucht.


Vermögen & Finanzen Seite 21Gegenstand des LogbuchesAlle Arten von„geschlossenen Fonds“Logbuch – EckdatenGesamtvermögenscontrollingDas Logbuch ist jederzeit auf einGesamtvermögenscontrolling * erweiterbar.Gerne steht Ihnen das Family Office der NATIONAL-BANKfür ein Erstgespräch hierzu zur Verfügung.Den Kontakt vermittelt Ihnen Ihr Berater der NATIONAL-BANK vor Ort.* Unter Einbeziehung aller Vermögensklassen wie z. B. Wertpapieren, Immobilien und Kunst.Einmaliges EinrichtungshonorarLaufendes HonorarBerichtsrhythmusPro Beteiligung 150 Euro inkl. USt.,mindestens 500 Euro inkl. USt.150 Euro inkl. USt. p. a. je Beteiligung;ggf. abweichende Kosten bei Fonds mit eingeschränkterInformationsversorgung, nur nach Absprache mit Ihnen.HalbjährlichAktien- oder Rentenmärkten sind.Dies führt in der Regel zu einer langfristigstabilen Gesamtrendite im Portfolio.Die Finanzmarktkrise hat jedochauf Seiten der Anleger ein erhöhtesSicherungsbedürfnis ausgelöst, dadiese vielfach aufgrund mangelnderAufklärung und Beratung durch dieVermittler sowie fehlender Transparenzseitens der Fondsinitiatoren nichtin der Lage waren, die künftige Entwicklungoder auch nur den aktuellenStand ihrer Beteiligungen verlässlicheinzuschätzen.Gesetz zur Novellierung desFinanzanlagenvermittler- undVermögensrechtsDas Bundeswirtschaftsministerium hatauf dieses erhöhte Sicherungsbedürfnisbereits reagiert und am 16.02.2011einen Diskussionsentwurf für ein Gesetzzur Novellierung des Finanzanlagenvermittler-und Vermögensrechtsvorgestellt. Dieser sieht eine deutlicheStärkung des Anlegerschutzes vor. DieVoraussetzungen für die Erteilung derGewerbeerlaubnis für Vermittler sollenverschärft werden und setzen nebenZuverlässigkeit und geordnetenVermögensverhältnissen auch eineBerufshaftpflichtversicherung sowieeinen Sachkundenachweis voraus.Zudem werden künftig sämtlicheVermittler registriert. Hinsichtlich derInformations-, Beratungs- und Dokumentationspflichtenist vorgesehen,ein den §§ 31 ff. WPHG, mithin denAnforderungen an Banken im Bereichder Vermögensanlage, entsprechendesAnlegerschutzniveau zu schaffen.Die betroffenen Wirtschaftsverbändebegrüßen die Einführung dieser Vorgaben,führt dies doch neben einerdeutlichen Stärkung des Anlegerschutzesauch zu einem positivenImagetransfer.Sorgfaltspflichten des AnlegersDer Anleger trifft mit der Zeichnungeiner geschlossenen Beteiligungstets eine Verfügung über einendurchaus erheblichen Vermögenswert,da die Mindestanlagebeträge i.d.R.10.000 Euro betragen oder sogardeutlich überschreiten. Daher wirdauch der Anleger sich nicht allein aufdie Schutzmaßnahmen des Gesetzgebersverlassen, sondern selbst erheblicheSorgfalt bei der Auswahl seinerInvestition walten lassen. In diesemZusammenhang ist nicht nur zu klären,ob die Risikostruktur eines Fondszur eigenen Risikobereitschaft undStand: Mai 2011der Fonds in die eigene Gesamtvermögensstrukturpasst.Die schwierigste Aufgabe ist für denLaien vielmehr die Beurteilung deskonkreten Fondsangebotes. WichtigeAnhaltspunkte bieten in diesem Zusammenhangder Fondsprospekt sowiedie Leistungsbilanz und derGeschäfts bericht des Initiators.Im Prospekt finden sich neben rechtlicherund steuerlicher Konzeptiondes Fonds vor allem Angaben zur prognostiziertenWirtschaftlichkeit desInvestitionsobjektes sowie Informationenzur Finanzierung. Die Leistungsbilanzoffenbart die bisherigenErfahrungen des Initiators anhand vergangenerErfolge und Misserfolge. Derjährliche Geschäftsbericht hilft zudembei einer Einschätzung der wirtschaftlichenLage des Initiators. Er liefert zumeistauch wertvolle Informationendarüber, ob der Initiator auch ein guterund vorausschauender Kaufmannin eigener Sache ist.Garantien zur Absicherung derInvestitionGerade das bereits beschriebene, erhöhteSicherheitsbedürfnis der Anle-


NATIONAL-BANK Seite 22ger lässt Garantien in Bezug auf geschlosseneBeteiligungen besondersreizvoll erscheinen. Doch wissen wirspätestens seit Markowitz, dass einSicherheitsbonus auch stets ein Renditemalusmit sich bringt. Neben derBonität des Garantiegebers ist daherauch immer die Erforderlichkeit derGarantie kritisch zu hinterfragen.■ Platzierungsgarantien stellen sicher,dass die im Finanzierungsplan enthaltenenAnlegergelder eingesammeltwerden. Sollte der Vertrieb insStocken geraten, sind bereits eingezahlteAnlegergelder gefährdet, dasie oft schon für Vertrieb und Marketingverwendet wurden.■ Eine Eigenkapitaleinzahlungsgarantiegreift ein, wenn zwar die Anlegergefunden wurden, diese aber ihreEinzahlungsverpflichtung nichterfüllen können. Eine solche Garantieist lediglich dann ratsam, wenndie Zeichnungssumme in mehrerenRaten über Jahre verteilt erbrachtwird, da säumige Zahler nur dannnicht rechtzeitig ersetzt werdenkönnen.■ Eine Fertigstellungsgarantie istwichtig, wenn sich ein Investitionsobjekterst in Planung oder im Baubefindet. Sie federt Verzögerungenbei der Fertigstellung ab.■ Eine Festpreis- oder Höchstpreisgarantieist nützlich, falls der Bauunternehmerinsolvent wird. Möglichstschnell übernehmen andereUnternehmen den Bau der Gebäude– das wird aber meistens teurer alsgeplant. Für die Mehrkosten stehtder Garant gerade.Vertrauen ist gut……aber die laufende Kontrolle des Erfolgsim eigenen Beteiligungsportfolioist unerlässlich. Das Family Office derNATIONAL-BANK unterstützt Anlegerim Rahmen dieser Kontrolle, indemihnen auf Wunsch zweimal jährlich einkomprimierter Bericht über den Standund die Entwicklung sämtlicher Beteiligungenzur Verfügung gestellt wird.Auf einen Blick werden in diesem Logbuchfür Beteiligungen Fragen nachder Einhaltung des prospektiertenVerlaufs, der zugesagten Ausschüttungenund Tilgungen sowie nach aktuellenEreignissen im Zusammenhangmit der jeweiligen Beteiligung beantwortet.Dieses Höchstmaß an Transparenzüber diese Asset-Klasse führtnicht nur zu einer erheblichen Entlastungim Rahmen der laufendenVerwaltung, sondern ermöglicht auchden Anlegern und ihren Beratern,neue Investitionsentscheidungenoptimal auf das vorhandene Portfolioabzustimmen.Die beschriebenen alten und neuenSicherungsmechanismen bilden einesolide Grundlage, am wirtschaftlichenAufschwung unmittelbar als Anteilseignergeschlossener Beteiligungenteilzuhaben.Haben Sie noch Fragen zu geschlossenenBeteiligungen oder dem FamilyOffice der NATIONAL-BANK? Dann nutzenSie einfach die beigefügte Fax-Antwort zur Kontaktaufnahme.RA Stephan GrollmannRA Jan v. Sabin, LL.M.Family Office, NATIONAL-BANKDie NATIONAL-BANKDie NATIONAL-BANK ist eine der bundesweitWettbewerbsmerkmale der Bank.führenden unabhängigen Der ganzheitliche, strukturierteRegionalbanken für anspruchsvollePrivat- und Firmenkunden mit Sitz inEssen. Das Institut betreut mit mehrals 800 Mitarbeitern über 100.000Beratungsansatz unter BerücksichtigungIhrer persönlichen Ziele undWünsche steht bei uns im Vordergrund.Kunden an 24 Standorten in Nordrhein-Westfalen.Unser Geschäft ist ausschließlichkundengetragen und basiert auf derNeben dem Angebot wettbewerbsfähigerLangjährigkeit unserer Kundenbezie-und kundengruppen- hungen sowie einem Höchstmaß anspezifischer Finanzlösungen sind Kundenzufriedenheit.die individuelle Beratung und derpersönliche Service besondereIhre Meinung ist uns wichtigWelche Themen fehlen Ihnen? WelcheFragen soll „<strong>Wissen</strong>.<strong>med</strong>“ nochausführlicher behandeln? „<strong>Wissen</strong>.<strong>med</strong>“ soll genau die Informationenbieten, die Sie benötigen. Wir freuenuns über Anregungen, Wünscheund Kritik – egal ob per Brief, Faxoder e-Mail!Anschrift:NATIONAL-BANK,<strong>Wissen</strong>.<strong>med</strong>, Theaterplatz 8,45127 Essen, Fax: 0201 8115-715wissen.<strong>med</strong>@national-bank.de


NATIONAL-BANK Seite 23Ihre AnsprechpartnerIn folgenden Geschäftsstellen finden Sie Ihren persönlichen Ansprechpartner:Geschäftsstelle Ort Straße Ansprechpartner TelefonEssen 45133 Essen Bredeneyer Kreuz 1 – 3 Antonie Jäger 0201 84261-20Essen 45133 Essen Bredeneyer Kreuz 1 – 3 Michael Choyka 0201 84261-10Essen 45133 Essen Bredeneyer Kreuz 1 – 3 Rolf Nobis 0201 7473-120Bochum 44787 Bochum Bongardstr. 28 Holger Gerstberger 0234 96185-23Bochum – Wattenscheid 44866 Bochum Hochstr. 16 Angelika Köhler 02327 6703-10Dortmund 44137 Dortmund Hansastr. 95 Martin Berlinghoff 0231 13806-27Duisburg 47051 Duisburg Königstr. 1 – 5 Nicole Mirau-Igelbrink 0203 29503-29Düsseldorf 40212 Düsseldorf Steinstr. 13 / KÖ Galerie Klaus Stelzer 0211 862989-40Gladbeck 45964 Gladbeck Friedrich-Ebert-Str. 17 Markus Olschar 02043 6870-55Hattingen 45525 Hattingen Augustastr. 15 Werner Kreutzmann 02324 5617-21Mülheim 45468 Mülheim an der Ruhr Friedrich-Ebert-Str. 16 – 18 Ralf Heib 0208 45065-21Oberhausen 46045 Oberhausen Helmholtzstr. 48 Andre Wetzel 0208 8591-130Oberhausen – Sterkrade 46145 Oberhausen Ramgestr. 6 Martina Kirchheim 0208 69015-10Recklinghausen 45657 Recklinghausen Erlbruch 38 Christian Koloßa 02361 1015-20Velbert 42551 Velbert Grünstr. 5 – 7 Andreas Hendrix 02051 9523-19Wuppertal 42103 Wuppertal Bankstr. 23 Götz Bandow 0202 317893-40ImpressumHerausgeberNATIONAL-BANK Aktiengesellschaft, EssenKontaktwissen.<strong>med</strong>@national-bank.deRedaktionNATIONAL-BANK Aktiengesellschaft, EssenREBMANN RESEARCH GmbH & Co KG, Berlin (V.i.S.d.P.)Konzeption und GestaltungNATIONAL-BANK Aktiengesellschaft, EssenREBMANN RESEARCH GmbH & Co KG, BerlinDruckdruckpartner Druck- und Medienhaus GmbH, EssenFotosNATIONAL-BANK Aktiengesellschaft, EssenS. 11–15: Guido Frebel / vor-ort-foto.deTitelbild: Mikroskopischer Schnappschuss eines Hirntumors;Prof. Dr. Jochen Meier, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare MedizinSonderthema: Prof. Dr. Jochen Meier Max-Delbrück-Centrumfür Molekulare MedizinTrotz sorgfältiger Prüfung der veröffentlichten Inhalte kann keineGarantie für die Richtigkeit der Angaben gegeben werden. Alle Rechtevorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise,sind nur mit Genehmigung der NATIONAL-BANK AG erlaubt.


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