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Tribüne »Besiedlung« einer Brache Von Ute Truttmann, Stadtplanerin, S.T.E.R.N. GmbH Noch in diesem Jahr beginnt in der Schliemannstraße 7 im Sanierungsgebiet Helmholtzplatz der Bau eines neuen Spielplatzes. Zusammen mit der benachbarten Grünfläche Schliemannstraße 8 soll hier ein Ort für verschiedene Nutzergruppen und Altersstufen entstehen. Die ca. 1.200 m² große Fläche wird vor allem naturnah gestaltet. Dazu stehen in diesem und im nächsten Jahr 172.000 EUR aus dem Programm »Zweckgebundene Einnahmen für Infrastrukturmaßnahmen« der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zur Verfügung. Die Beseitigung der Altlasten auf dem Grundstück wird durch die Sanierungsverwaltungsstelle des Bezirksamts finanziert. Die Planung für den neuen Spielplatz entstand in einem umfangreichen Beteiligungsverfahren mit Kindern und Anwohnern. Im November 2008 wurden die ersten Vorstellungen für die Fläche im Kiezladen Dunckerstraße 14 formuliert. Gemeinsam luden dann im Juni 2009 das Amt für Umwelt und Natur, eine Initiative von Anwohnern der Schliemannstraße 6, die KiezgärtnerInnen und die S.T.E.R.N. GmbH zu einem Ortstermin ein. Immerhin 25 Anwohner, in der Regel Kinder und Erwachsene aus der Nachbarschaft, kamen, um Ideen und Vorstellungen für den neuen Spielplatz zu entwikkeln. Unter dem Motto »idylleHALTEN müllHALDEN neu gestalten« fand dann am 11. und 12. September 2009 eine KinderWERKstatt direkt vor Ort statt. Durchgeführt und unterstützt wurde der Workshop von der Künstlerin Eva Randelshofer, der Theaterplastikerin und Kunstpädagogin Birgit Hagen sowie der Jugendamtsmitarbeiterin Jeanette Münch. Am ersten Tag formulierten die Kinder Ideen, die umgehend in Wort und Bild dargestellt wurden. Am zweiten Tag wurden auf Grundlage dieser Anregungen insgesamt zwölf Modelle gebaut, die anschließend von den Kindern vorgestellt und erläutert wurden. Viele dieser interessanten Ideen wurden in die Planung aufgenommen. Zusätzlich wurden die Kindertagesstätten in der direkten Nachbarschaft nach ihren Vorstellungen für die Fläche gefragt. Auf eigens angefertigten Plänen wurden auch Großer Andrang herrscht beim Planungsworkshop im September 2009 auf dem Grundstück Schliemannstraße 7. ©S.T.E.R.N. GmbH Vor Ort 04. 2010 6 diese Wünsche und Vorstellungen vermerkt. Und schließlich brachten Seniorinnen und Senioren aus der »Herbstlaube« ihre Wünsche und Vorstellungen zu Papier. Die gesamten Ergebnisse, einschließlich der Auswertung einer Passantenbefragung, wurden in der Spielplatzwerkstatt am 25. September 2009 in der Mieterberatung Prenzlauer Berg in der Lettestraße 5 vorgestellt. Aus diesem Planungsvorlauf entstand dann der Entwurf der Landschaftsarchitektin Christiane Gottwald. Er orientiert sich an der Raumbildung auf der Nachbarfläche Schliemannstraße 8. Aus Rücksicht auf die Anwohner wurden die aktiveren und etwas lauteren Nutzungen im Bereich der Brandwände angeordnet. So ist im ersten Raum unmittelbar an der Schliemannstraße ein Sandspielbereich für kleinere Kinder mit Hängerutsche, Kletterrampe und Backtisch vorgesehen. Hinzu kommt dort ein Geräteplatz mit einem eigens für diese Fläche entwickelten »Seilgarten«, bestehend aus Holzpalisaden zum Klettern, Balancieren und Schaukeln. Der zweite Raum sieht eine Wiesenmulde mit Stegen und kleinen Podest-Inseln vor. Der Bereich gegenüber dem Rondell des Amphitheaters wird als Spiel- und Liegewiese gestaltet und wird so zu einer offenen Angebotsfläche. Zusammen mit dem Amphitheater bietet dieser Bereich Platz für größere Treffen oder Veranstaltungen. Gegenüber dem bereits bestehenden Kiezgarten wird ein weiterer Gartenbereich gestaltet. Eine Obstwiese mit kleinen, eingefassten Beeten steht für gärtnerische Aktivitäten zur Verfügung. Für die Obstbäume werden von Anwohnern und Kindertagesstätten Patenschaften und unter Umständen die Gründung eines Fördervereins in Aussicht gestellt. Ein Stelzenhaus, in dessen Planung die Kinder einbezogen werden sollen, sowie entsprechende Mitbauprojekte sind geplant. Zentrale Anlaufstelle wird ein Pavillon mit Tisch, Bänken und Sitzgelegenheiten sein. Es bleibt die Hoffnung, dass nach Fertigstellung des Spielplatzes das im bisherigen Planungsprozess signalisierte Engagement der Anwohner erhalten bleibt.
Signal auf »Grün« Prenzlauer Berg Der Erweiterung des Hirschhofs steht nichts im Wege Von Albrecht Molle Die Leute im Kiez an der Oderberger Straße müssen sich in diesem Frühjahr den gewohnten Gang zu ihrem geliebten »Hirschhof« wohl oder übel verkneifen. Schon seit Monaten versperrt ein Bauzaun den einzigen Zugang zu dem grünen Refugium, das eine Anwohnerinitiative Mitte der 1980er Jahre schuf und das seinen Namen einer Skulptur aus Metall verdankt. Proteste gegen die Sperrung, deren Aufhebung noch nicht absehbar ist, gibt es jedoch nicht. Die meisten wissen, dass sie unvermeidlich ist, wenn das zu einem wichtigen Sanierungsziel erklärte Vorhaben zügig realisiert werden soll, den 1.700 m² großen, im Blockinnenbereich gelegenen »Hirschhof« um das landeseigene Grundstück Oderberger Straße 19 zu erweitern und dort eine 5.300 m² große Parkanlage mit Spielplatz anzulegen. »Dafür sind inzwischen sowohl die planungsrechtlichen als auch die finanziellen Voraussetzungen geschaffen worden, so dass diese Maßnahme nicht gefährdet ist«, bestätigt Projektleiter Christoph Speckmann von der S.T.E.R.N. GmbH, der Sanierungsbeauftragten des Landes Berlin in den Sanierungsgebieten von Prenzlauer Berg. Er verweist aber darauf, dass zur dauerhaften Sicherung des »historischen« Hirschhofs der Bezirk zunächst die nach der Wende in Privatbesitz rückübertragenen Flächen erwerben muss, auf denen die grüne Oase damals mit dem Segen der Kommunalen Wohnungsverwaltung entstanden war. Es handelt sich dabei um unbebaute Teilflächen im hinteren Bereich der Grundstücke Kastanienallee 10, 11 und 12. Da deren Ankauf im Rahmen des Verkehrsflächenbereinigungsgesetzes jedoch am Widerstand der jetzigen Eigentümer zu scheitern droht, hat das Bezirksamt auf Drängen der BVV einen Bebauungsplan aufgestellt. Er wird noch in diesem Jahr festgesetzt und sichert dem Bezirk nicht nur das Vorkaufsrecht, sondern ist auch Grundlage für ein mögliches Enteignungsverfahren, bei dem die Eigentümer dann eine Entschädigung erhalten. Weit fortgeschritten sind auch die notwendigen Ordnungsmaßnahmen auf dem weitläufigen, bis in die 1980er Jahre als Garagen- und Autohof genutzten Grundstück Oderberger Straße 19, die in Regie der S.T.E.R.N. GmbH durchgeführt wer- Als »dickster Brocken« erwies sich der Abriss der Tiefgarage im Eingangsbereich der Oderberger Straße 19. den. »Nach dem Rückbau nicht mehr genutzter Gewerbebauten und oberirdischer Garagen ist inzwischen auch eine 950 m² große Tiefgarage abgerissen und teilweise verfüllt worden, sie muss jetzt nur noch statisch gesichert werden«, sagt Christoph Speckmann. Begonnen hat auch die Altlastensanierung. »Probebohrungen und Untersuchungen des Erdaushubs haben bislang jedoch nichts ergeben, was Schlimmes befürchten lässt«, versichert der Projektleiter. Er geht davon aus, dass das Grundstück noch in diesem Jahr aus dem Altlastenkataster gestrichen werden kann. Die Gestaltung der Vor Ort 04. 2010 7 Parkanlage, für die eine Finanzierungszusage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Höhe von 670.000 EUR vorliegt, könnte dann im Frühjahr 2011 beginnen und noch im Sommer abgeschlossen werden. Zurzeit wird die von den Landschaftsarchitekten Fugmann/Janotta erstellte Planung, in die viele Ideen und Vorschläge eines vom Amt für Umwelt und Natur im April 2008 mit Anwohnern durchgeführten Workshops eingeflossen sind, aktualisiert. Das ist vor allem deshalb erforderlich, weil die BVV inzwischen dem Wunsch zahlreicher Anwohner entsprochen hat, ein auf dem Areal verbliebenes ehemaliges Werkstatt- ©S.T.E.R.N. GmbH gebäude zu einem Spiel- und Nachbarschaftshaus umzubauen. Die dafür erforderlichen 200.000 EUR sind bereits in die Kosten- und Finanzierungsliste des Sanierungsgebiets Teutoburger Platz aufgenommen worden, bedürfen aber noch einer Finanzierungszusage. Der Betreiber des Platzhauses wird in einem Interessenbekundungsverfahren ermittelt. Noch vor den Sommerferien soll die überarbeitete Planung dem Stadtentwicklungsausschuss der BVV sowie der bezirklichen Spielplatzkommission sowie im Rahmen einer Anwohnerversammlung vorgestellt werden.
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