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50 Jahre Erzeugerringe - Landesverband Baden-Württemberg für ...

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„Erfolgreiche Schweinemast durch Waage und Rechenstift“Ein Rückblickauf <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> Erzeugerringberatung im LKV


Bereits Ende der <strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong> erkanntenfortschrittliche Landwirte, dass auch auseiner Schweinemast, die bislang vorwiegendüber Restfutterverwertung betriebenenwurde, ein rentabler Betriebszweigentwickelt werden kann. Dazu bedurftees aber einer intensiven Beratung derBetriebsleiter gerade in Fragen der Fütterung,denn die Futterverwertung in derSchweinemast lag im Jahr 1960 noch bei1 zu 5,2, und die <strong>Jahre</strong>sproduktion derSchweinemäster betrug im Schnitt wenigerals 45 Mastschweine.Durch die Aktivitäten der AG Betriebswirtschaftam RP Tübingen unter Leitung AG) und auf Initiative der Landwirte JosefPappelau aus Seekirch und JohannZink aus Oberdischingen wurden im Jahr1960 im Regierungsbezirk Tübingen (SKR)“ gegründet. Grundlage waren diebereits einige <strong>Jahre</strong> zuvor eingerichtetenArbeitskreise Schweinemast. In den dreianderen Regierungspräsidien hatten die penSchweinemast“ gebildet und betreutendiese mit eigenen Bediensteten.Um die Beratung der Schweinemastbetriebeauf eine einheitliche Grundlage zustellen und die Schweinemast im Landeauszubauen, kam es zu einem Erlassdes Ministeriums <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft,Weinbau und Forsten (MEL-WF) vom 20.03.1961, in dem die Bildungvon Schweinemastkontrollringen angeregtwurde. Schon bald nach Anlaufender Beratungstätigkeit erkannten die Mitgliederder SKR und Beratungsgruppen,dass in der Gemeinschaft der kleinereBetrieb als Marktpartner ähnliche Vorteileerlangen kann, wie sie der Großbetriebschon immer hatte. So wurde in denjeweiligen Organisationen ein gemeinschaftlicherBezug von Futter- und Produktionsmittelnvon den Beratern organisiert.Aber noch im selben Jahr kam esnach Protesten der Futtermittelwirtschaftzu einem Erlass des MELWF, mit demden staatlichen Beratern der Schweinemastkontrollringeund Beratungsgruppeneine Mitwirkung beim Abschluss vonwirtschaftlichen Verträgen oder Vereinbarungenzum Futtermittelbezug untersagtwurde. Die Beratung über Preiswürdigkeitoder Eignung von Futtermittelnwar ihnen aber weiterhin erlaubt. – DieProbleme, die die Futtermittelwirtschaftmit dem gemeinschaftlichen Futtermittelbezugder Landwirte bereits damalshatte, sollten die <strong>Erzeugerringe</strong> bis zurGründung der ProAgrar Vertriebs- undService GmbH im Jahr 1996 begleiten.Nachdem das MELWF im Jahr 1961 dieGründung von Schweinemastkontrollringenangeregt hatte, wurde im Erlassvom 10.04.1962 die zukünftige Organisationsformder Kontrollringe geregelt.Die Richtlinie sah dabei zwei Formen derorganisierten Beratung der Schweinemästervor:• Form ALandwirte organisieren sich als Beratungsgemeinschaftenund werdenvon einem staatlichen Techniker beraten.• Form BLandwirte organisieren sich in einemVerein, der Mitglied beim LKV wird.Die Beratung der Vereinsmitgliederwird durch einen Kontrollassistentendes LKV sichergestellt.Konditionsbeurteilung der Sauen mit einem EcholotgerätGleichzeitig wurde der LKV damit beauftragt,eine Abt. B - <strong>Erzeugerringe</strong>einzurichten und Kontrollassistenten <strong>für</strong>die Beratung der Schweinemastbetriebeausbilden zu lassen. Mit der Möglichkeit,die Kontrollringe nach Form A oder Bzu bilden, wollte das Ministerium den inden Regierungsbezirken unterschiedlichgewachsenen Strukturen Rechnung tragen.Aber schon bald nach dem Start derAbt. B im LKV setzte sich diese Variantein allen Regierungsbezirken durch.Die Aufgaben, die von den Schweinemastkontrollringenübernommen bzw.wahrgenommen werden sollten, wurdendamals wie folgt beschrieben:• Allgemeine produktionstechnischeBeratung• Feststellung der Gewichtszunahmen• Aufstellung geeigneter Futterrationen• Auswahl und Nachweis zur Mast geeigneterTiere• Zusammenstellung einheitlicher Angebote<strong>für</strong> den Markt• Auswertung der gewonnen Zahlenals Beratungsgrundlage• Ermittlung von Futtermittelbedarfund Beratung hinsichtlich der Eignungeinzelner Futtermittel.An dieser Beschreibung der Aufgaben4


der alten Schweinemastkontrollringe hatsich in den zurückliegenden <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>nim Grunde nur wenig geändert, auchwenn die Beratung mittlerweile spezialisierterund intensiver wurde und auchdie EDV aus der Arbeit der Berater nichtmehr wegzudenken ist.Der LKV wurde imJahr 1962 beauftragteine Abt. B einzurichtenund Kontrollassistentenausbilden zulassen. Die AbteilungB - <strong>Erzeugerringe</strong> imLKV nahm am 1. April1963 ihre Arbeit auf.ErzeugerringEhingenSaulgauReutlingen/MünsingenBalingen/Rottweil/TuttlingenRavensburgRottenburgNagoldBiberachAalenBacknang/LudwigsburgMergentheimUlmTauberbischofsheimAdelsheimNeckarbischofsheimMitglieder-Zahl65<strong>50</strong>44387441675362391744165131123ErfassteMastschweine320028<strong>50</strong>2000170027<strong>50</strong>200025<strong>50</strong>300034<strong>50</strong>18<strong>50</strong>9<strong>50</strong>2800430045<strong>50</strong>4900Ø <strong>Jahre</strong>sproduktionjeBetriebTabelle 1: Die Schweinemasterzeugerringe im Jahr 1963 (Stand: 31.12.1963)Nachdem der LKV im Jahr 1962 beauftragtworden war, eine Abt. B einzurichtenund Kontrollassistenten ausbildenzu lassen, nahm die Abteilung B – <strong>Erzeugerringe</strong>im LKV am 1. April 1963ihre Arbeit auf. Da mit der Gründung derSchweinemastkontrollringe im Wesentlichennur die Beratung zur Schweinemastabgedeckt war, erfolgte im selbenJahr die Gründung der Abteilungen IIbei den drei Schweinezuchtverbändenin <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, um durchstaatliche Schweinezuchttechniker diezüchterische und produktionstechnischeBeratung der reinen Ferkelerzeuger(mit mindestens 5 Sauen) abzudecken.Da zu Beginn der Schweinemastkontrollringeim Jahr 1963 noch rund 92 %der Mitgliedsbetriebe sowohl Zuchtsauenals auch Mastschweine hielten, wurdedie produktionstechnische Beratungzur Sauenhaltung in diesen Betriebenebenfalls von den Ringassistenten wahrgenommen.In züchterischen Fragenwurden sie von den Schweinezuchttechnikernunterstützt, um auch in den Ringbetriebenden züchterischen Fortschrittumsetzen und die Leistungen der Sauenverbessern zu können. Mit Hilfe eines eigenenEcholotgerätes konnten die Ringassistentenspäter sogar bei der Sauenselektionmitwirken.Im Herbst 1963 schlossen sich 13 derseit 1960 in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> tätigenSchweinemastkontrollringe und ein Rindermastkontrollringzur Abteilung B – <strong>Erzeugerringe</strong>- im LKV zusammen. Am 18.Oktober fand die konstituierende Sitzungder Abteilung B statt, bei der Franz Steineraus Hausen ob Rottweil zum erstenVorstand der Abteilung B <strong>Erzeugerringe</strong>gewählt wurde. Ihm folgten in diesemAmt Josef Pappelau aus Ödenahlen,Gerhard vom Berge aus Ostrach-Wangenund Hans-Jörg Baier aus Blaubeuren-Beiningen.49,057,045,444,737,148,838,157,755,647,455,963,626,134,739,8Die 13 Schweinemastkontrollringe, diedamals an der konstituierenden Sitzungteilgenommen hatten sowie die bis Ende1963 hinzugekommenen Ringe und derenMitglieder- sowie Tierbestandszahlensind in der Tabelle 1 aufgeführt. ImVergleich zu heute haben sich die Mitgliederzahlenzum Teil nur wenig verändert,die durchschnittlichen Bestandsgrößenda<strong>für</strong> umso mehr.Diese Zahlen wurden damals erhoben,um den Stand der Arbeit der Kontrollringenin einer AID-Broschüre zu denErgebnissen der Mast- und Schlacht-In einem weiteren AID-Heft wurde diePionierarbeit in den <strong>Erzeugerringe</strong>n gewürdigtund die Landwirte zur Mitwirkungaufgerufen. Die Schweinemastkontrollein den <strong>Erzeugerringe</strong>n wurde damals folgenderMaßen beschrieben: (AID-Heft 246; 1965)5


Die Zahl der gehaltenenSauen war mitüber 14.000 Stück imJahr 1973 mehr alsviermal so hoch wieim Jahr 1963.Auch wenn die Arbeit der <strong>Erzeugerringe</strong>landauf, landab positiv bewertet wurde,kam es doch immer wieder im einen oderanderen Fall zu Unstimmigkeiten mit denvor- und nachgelagerten Bereichen derLandwirtschaft. So wurde im Jahr 1966der gemeinschaftlich organisierte Futtermittelbezugin den <strong>Erzeugerringe</strong>n nach1961 erneut zum Problem. Der Verbanddes baden-württembergischen GetreideundFuttermittelhandels beschwerte sichbeim MELWF über die Organisation undMitwirkung staatlicher Bediensteter beimgemeinsamen Futtermittelbezug der <strong>Erzeugerringe</strong>.Daraufhin bekräftigte dasMinisterium sein Verbot der Mitwirkungder staatlichen Bediensteten bei der Organisationdes Futtermittelbezugs undverbot ihre weitere Beteiligung an denFuttermittelausschreibungen, obwohlsich durch den organisierten Futtermittelbezugin den Ringgebieten quasi eineso wie auch heute noch.Die in den Erzeugerringbetrieben angelaufenenMastkontrollen und Wirtschaftlichkeitsberechnungenbrachten schnellzum Vorschein, dass dem Ferkel ein bedeutenderFaktor zukommt, wenn es umeine erfolgreiche Schweinemast geht. Insofernwar es nicht verwunderlich, dassschon bald Pietraineber zum Einsatzkamen, um die Fleischfülle der Schlachtschweinezu verbessern. Da diese Einfachkreuzungenmit Pietrainebern sehrerfolgreich anliefen, entstand im Jahr1969 der Plan eines Zuchtversuchs,mit dem die Erzeugung eines Hybridschweinsvorangebracht werden sollte.Verantwortlich <strong>für</strong> den Zuchtversuch, inden auch die Ringberater eingebundenwaren, war Professor Fewson von derUniversität Hohenheim. Letztlich entwickeltesich daraus das Hybridzuchtprogramm<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.Mit dieser züchterischen Entwicklung der allmählichen Aufstockung der Tierbeständeund dem damit verbundenengrößeren Tierverkehr wurde eine neueForm der Gesundheitsvorsorge notwendig.Dazu arbeiteten die <strong>Erzeugerringe</strong>gemeinsam mit den Tierärzten Gesundheitsprogrammeaus, um schnelle undkostengünstige Lösungen zu erhalten.Gleichzeitig wurde auf Initiative desMELWF im Jahr 1970 gemeinsam mitder Tierärztekammer ein Mustervertrag<strong>für</strong> die tierärztliche Betreuung von ZuchtundSchweinemastbeständen erarbeitet,um die Schweinehaltung durch prophylaktischeund notwendige therapeutischeMaßnahmen nicht über Gebühr zu belasten.Damit konnte eine kostengünstigeBetreuung der Bestände und Versorgungmit Arzneimitteln erfolgen. Die damalsbegonnene gute Zusammenarbeit zwischenden Beratern der <strong>Erzeugerringe</strong>und den Tierärzten zum Wohle der Landwirtesetzt sich heute in dem gemein- Schwein“ fort. bringen Erfolg“ von 1970 nennt einigeRegeln zur Krankheitsvorbeuge beimSchwein, die Grundlage des ausgearbeitetenGesundheitsprogramms der <strong>Erzeugerringe</strong>waren, aber auch heute nochGültigkeit haben:1. In der Kinderstube steht die Wiegeder Krankheiten.2. Kümmerer sind Vermehrer vonKrankheiten.3. Die Schweinefamilie will getrennt leben.4. Das Schwein liebt gute Luft.5. Sauberkeit ist die beste Desinfektion.6. Verschiedene Bestände haben verschiedeneKeime.7. Hausmittel sind nur Nothelfer.8. Fachberatung und Schweinegesundheitsdienst.9. Für Betriebsfremde ist der Zutrittverboten.Im Jahr 1973 wurde nach 10 <strong>Jahre</strong>n erfolgreicherArbeit in den <strong>Erzeugerringe</strong>nzum ersten Mal eine Zwischenbilanz <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 1972/73“):• In vertrauensvoller Zusammenarbeitvon Mästern und Ringberatern gelanges relativ schnell, ertragsmin-schalten.• Ein hoher Anteil kleiner Mäster, dienun die Produktion im Griff hatten,nutzte die vielfältigen Hilfen zu einervorsichtigen Aufstockung ihrer Bestände.• Die <strong>Jahre</strong>sproduktion stieg von 46auf 147 Tiere, aber noch immer betrieben60 % der Betriebe Ferkelerzeugungund Mast.• Die Futterverwertung verbessertesich von 1:5,20 auf nunmehr 1:3,66.• nach Handelsklassen bewertetenSchlachthälften stieg von 4% imJahr 1963 auf 20% im Jahr 1973.Die Zahl der in den mittlerweile 26 <strong>Erzeugerringe</strong>norganisierten Betriebestieg von 357 im April 1963 auf nunmehr2104 Betriebe an. Ebenso rasantentwickelten sich die Tierzahlen in den<strong>Erzeugerringe</strong>n: Die Anzahl der vorhandenenMastplätze wuchs von 8096 aufüber 145.000 an. Und auch die Zahl dergehaltenen Sauen war mit über 14.000Stück im Jahr 1973 mehr als viermal sohoch wie im Jahr 1963. Mit diesem allgemeinenZuwachs in den <strong>Erzeugerringe</strong>nwar auch ein betriebliches Wachstumverknüpft und so verwundert es nicht,6


2<strong>50</strong>02000Die Entwicklung der Mitgliederzahlen in den <strong>Erzeugerringe</strong>nZahl der Mitgliedsbetriebe in den <strong>Erzeugerringe</strong>nan. Mit Beginn der 80er <strong>Jahre</strong>setzte allmählich eine Spezialisierungbei den Gemischtbetrieben ein – im Jahr1973 hielten <strong>50</strong>% der Mitglieder auchKühe – und die Mitgliederzahlen in denRingen sanken zum ersten Mal seit denGründungsjahren. Allerdings folgte derRückgang der Mitgliederzahlen in denRingen nur dem allgemeinen Trend inder Schweinehaltung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.Dieser Rückgang der Schweinehaltungenwar Anlass <strong>für</strong> das zuständigeMinisterium im Jahr 1983 ein Aktionskonzeptzur Schweineproduktion in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> aufzulegen, um dem Trendzurückgehender Betriebs- und Produktionszahlenentgegenzuwirken. Leiderzeigte das Aktionskonzept nur geringenErfolg, und 30 <strong>Jahre</strong> später stellt sichdas MLR erneut die Frage nach den Perspektivender Nutztierhaltung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.1<strong>50</strong>01000<strong>50</strong>001963 1964 1967dass bereits im Jubiläumsjahr die erstenMastbetriebe 800 und mehr Mastplätzebewirtschafteten. Und schon wenige<strong>Jahre</strong> später, im Jahr 1978, hielten 4Betriebe 1000 und mehr Mastschweinein ihren Ställen. Diese Entwicklung warunter anderem Anlass <strong>für</strong> Landwirte undBerater der <strong>Erzeugerringe</strong> in den 60er<strong>Jahre</strong>n im Rahmen von Lehrfahrten nachFrankreich, Schweden und Jugoslawienzu reisen und sich die dortigen Massentierhaltungenanzuschauen.Aber schon damals wurde diese Entwicklungunterschiedlich bewertet, undso gewann bereits im Jahr 1976 derUmwelt- und Tierschutz in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>an Bedeutung. Mit eines derZiele war es, den Arzneimitteleinsatz aufunbedingt notwendiges Maß zu senkenund gesundheitlich unbedenkliche Lebensmittelzu erzeugen – ein auch heutewieder sehr aktuelles Thema, wenn manauf das Jahr 2014 und die gesetzlich geregelteEinrichtung einer Antibiotikadatenbankblickt.RingbetriebeWegfall derFörderung1973 1978 1983 1988 1993 1998 2003 2008 2012 20133,0 €2,5 €Ungeachtet der Bemühungen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, die Schweinehaltungauszubauen, sah man sich auf EG-Ebene 5 <strong>Jahre</strong> später dazu veranlasst,mit agrarpolitischen Maßnahmen derÜberschussproduktion entgegenzuwirken.Dies führte ab dem Jahr 1988zum Ausstieg vieler Schweinehalter ausder Produktion und konterkarierte dieBemühungen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>,den heimischen Selbstversorgungsgradauszubauen. Hinzu kam die desolatePreissituation am Schweinemarkt, dennneue Großvertriebsformen des Handelsund immer größer werdende Verbrauchermärkteauf der grünen Wiese drücktenmit ihren Sonderangeboten auf dasPreisniveau und ließen die Schweine-werden. Zusätzlich sank aufgrund vonMedienberichten über Massentierhaltungund Qualitätsmängel die Nachfrage,trotz niedriger Verbraucherpreise.Und schließlich hemmten Produktionsbeschränkungenbei der Genehmigungvon Um- und Neubauten oder durch denViehbesatz in Wasserschutzgebieten dieweitere Entwicklung der Betriebe. Dennochgelang es den <strong>Erzeugerringe</strong>n inDie Entwicklung der Erlöse und Futterkostenin den letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>nBis zum Ende der 70er <strong>Jahre</strong> stieg dieIm Jahr 1978, hielten4 Betriebe 1000 undmehr Mastschweinein ihren Ställen.2,0 €1,5 €1,0 €0,5 €0,0 €1964 1968 1973 1978 1983 1988 1993 1998 2003 2008 2012Erlöse je kg SG Futterkosten / kg Zuw.7


diesem schwierigen Umfeld im 25. Jahrdes Bestehens der Abt. B im LKV ihre Arbeiterfolgreich fortzuführen, und durchdie engen Beziehungen der Berater zuden Betriebsleiterfamilien konnte dochder Schweinehaltung“ bewahrt werden.Mit dem Fall der Berliner Mauer am09. November 1989 und der Öffnungder Grenzen zwischen Ost- und Westdeutschlandzeigte sich wieder etwasHoffnung am Schweinemarkt. Angetriebenvon der allgemeinen Aufbruchsstimmungentwickelte sich auch die Beratungin den <strong>Erzeugerringe</strong>n rasant weiter. ImJahr 1990 hielt so der erste echte ComputerEinzug in die Beratung (640 KBArbeitsspeicher; 40 MB Festplatte; 6.779DM inkl. Monitor/Drucker) und wurde <strong>für</strong>das Herdenmanagement in den größerenFerkelerzeugerbetrieben mit demüberbetrieblich geführten Sauenplanerzu einem wichtigen Instrument in derBeratung. Zeitgleich wurden die erstenArbeitskreise in den Ringen eingerichtetund etablierten sich in den folgenden<strong>Jahre</strong>n im <strong>Jahre</strong>sablauf der Erzeugerringberatung.Weitreichende Veränderungen gab esauch außerhalb der <strong>Erzeugerringe</strong>. So - ordnungSchweine“. Leider hatte sichder Begriff Massentierhaltung schonsoweit im Sprachgebrauch festgesetzt,dass er noch heute abwertend Verwen-bäuerlichen Strukturen der Tierhaltung in<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> weit von einer sog.Massentierhaltung entfernt sind. Mit zurImageverbesserung der LandwirtschaftlichenTierhaltung beitragen – wenn mandie Namensänderung der oben genanntenVO einmal unter diesem Aspekt sieht– sollte auch das neu ins Leben gerufeneCMA-Gütesiegel, das aufgrund rechtlicherProbleme der sog. CMA-Abgabenur bis Mitte des letzten Jahrzehnts Bestandhatte. Ebenfalls zur Verbesserung,diesmal der Markttransparenz, beitragensollte die Einführung der neutralen Klas- des Fleischprüfrings Bayern erfolgte,der unabhängig von den Schlachtun- allen Schlachthöfen in Bayern zuständigwar. Ein Schritt, den man in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> so nicht gehen wollte unddie Verantwortung <strong>für</strong> die Beauftragung Schlachtstätten übertrug.30 <strong>Jahre</strong> nach der Gründung der Abt.B - <strong>Erzeugerringe</strong> im LKV wurde wiedereinmal das Thema des gemeinschaftlichorganisierten Futtermittelbezugs inden Ringen zum Problem. Das Einholenund Bewerten von Angeboten wurde alswirtschaftliche Tätigkeit angesehen, dienicht mit einer öffentlichen Förderungvereinbar sei. Die Ringe suchten nachgeeigneten Wegen, diesem Problem zubegegnen, um sowohl die Vorteile desgemeinsamen Futtermittelbezugsals auchdie der Förderung nichtaufs Spiel zu setzen.Dies führte zur Gründungvon Futtermittelerwerbsgemeinschaften,die vorübergehendden gemeinsamen Futter-und Betriebsmitteleinkauforganisierten,bis im Jahr 1996 dieProAgrar Vertriebs- undService GmbH die alleinigeAbwicklung desgemeinschaftlichenFuttermittelbezugs <strong>für</strong>Erzeugerringbetriebeübernahm.Im November 1993kam es zum Ausbruchder Schweinepest inDeutschland. Ein Umstand,der mit dazu beitrug,dass im Jahr 1994die Kennzeichnung vonSchweinen mit Ohren- eingeführt wurde. HierIm Jahr 1990 hielt dererste echte ComputerEinzug in die Beratung(640 KB Arbeitsspeicher;40 MB Festplatte;6.779 DM inkl.Monitor und Drucker)fungierte die Abt. B als eine der Stellen,die die Bestellung und Vergabe von Ohrenmarkenan Schweinehalter organisierten.Eine Aufgabe, die später an dieneu gegründete Abt. C – Tierkennzeichnungim LKV abgegeben wurde.Mit zunehmenden Bestandsgrößen stiegdie Herausforderung an die Betriebsleiterin der Ferkelerzeugung, das Fruchtbarkeitsgeschehenihrer Sauenherdenim Überblick zu behalten. Und mit demDruck, unter wirtschaftlichen Gesichtspunktendie Wurfrate der Sauen zu er-Scannerservice zur Trächtigkeitsdiagnose ab dem23. Tag nach der Besamung8


höhen, stiegen auch die Anforderungenan eine aussagekräftige Trächtigkeitsdiagnose.So bemühte sich die Abt.<strong>Erzeugerringe</strong> schon sehr früh darum,den Mitgliedern der <strong>Erzeugerringe</strong> eineverlässliche und professionelle Trächtigkeitsdiagnoseanbieten zu können. MitUnterstützung durch die BesamungsstationAscheberg wurde daher im Jahr1996 mit dem Aufbau eines Scannerservicezur Trächtigkeitsdiagnose ab dem23. Tag nach der Besamung begonnen.Zu Beginn erfolgte die Organisation desScannerservice und die Routenplanung<strong>für</strong> das Scannerpersonal durch die Abt.B des LKV, später wurde diese Aufgabevon der ProAgrar übernommen, wo dieserService bis heute noch angesiedeltist und allen Sauenhaltern in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> offen steht.Mit der zunehmenden Globalisierung derdie (An-)Forderungen an Produzentenund Vermarkter. Themen wie die Salmonellen-Verordnungzur Reduzierung derBelastung der Schlachtkörper mit Sal- mit einem Ultraschallgerät, die Einrichtungeiner Schweinedatenbank, das Aufkommender Internetbörse <strong>für</strong> Schlachtschweineund Ferkel sowie zunehmendeDiskussionen um den Tierschutz in derNutztierhaltung beschäftigen die Betriebeund Berater ab dem Jahr 2000zunehmend. Insbesondere das ThemaTierschutz erlangte eine besondere Bedeutungund führte nach dem Beginn derBSE-Krise bzw. dem MKS-Ausbruch inGroßbritannien im November zur Tier-schutz-Nutztierhaltungs-VO.Mit Blick auf die aufgekommene Diskussionum eine Salmonellen-VO und dieseit längerem in Dänemark laufendenBemühungen zur Reduzierung der Sal- starteten die <strong>Erzeugerringe</strong> zusammenmit dem Staatlichen Tierärztlichen UntersuchungsamtAulendorf und demSchweinegesundheitsdienst ein Projektzur Feststellung des Vorkommens vonSalmonellenantikörpern bei Schlachtschweinen.Die Ergebnisse des Pro- derungdes Eintrags von bestimmtenin die Nahrungskette unter besondererBerücksichtigung von Salmonella- undCampylobacter-Spezies“ wurden im Berichtdes STUA Aulendorf von Frau AndreaKosinc und Dr. Heinrich Stöpplerveröffentlicht.Mit als eine Reaktion auf BSE und MKSwar die Einführung des QS-Zeichens imJahr 2001 als Prüfsystem <strong>für</strong> Fleisch undFleischwaren zu sehen. Das QS-Systemals ein stufen- und unternehmensübergreifendesQualitätssicherungssystem<strong>für</strong> die Herstellung, Verarbeitungund Vermarktungvon Lebensmitteln hat sichseit dieser Zeit etabliert undwurde 2004 um die BereicheObst, Gemüse undKartoffeln erweitert. Um dieEinführung dieses Qualitätszeichensund Prüfsystemsin der Landwirtschaftzu unterstützen, wurdensog. Multiplikatoren ausgebildet.Dazu gehörten auchdie Ringberater der <strong>Erzeugerringe</strong>,die zahlreiche Informationsveranstaltungenzu QS durchgeführt haben.Ebenfalls im Jahr 2001 erfolgtedie Weichenstellung<strong>für</strong> die Verschärfung derMindestanforderungen inder Schweinehaltung durchdie Europäische Kommission.Der Bundesrat sprachsich in seiner Stellungnahmezu dem Richtlinien-vorschlag im Detail <strong>für</strong> weitergehende planbefestigte, wärmegedämmte und <strong>für</strong> Stallneubauten sei der Einfall von natürlichemTageslicht obligatorisch einzuführen.Für Absetzferkel, Mastschweineund Zuchtläufer müsse ebenfalls einekonkrete Fläche, die den Anforderungen angegeben werden. Letztlich wurdendiese Vorstellungen in der Tierschutz-Nutztierhaltungs-VO verankert und zum01.01.2013 in Kraft gesetzt, mit den bekanntenAuswirkungen, d.h. vermehrtenAufgaben der Schweinehaltung.Außerdem trat im September 2001 die neimitteleinsatzesin Kraft. Alle Arzneimittel-Anwendungenan Lebensmittelliefernden Tieren müssen seitdem ineinem Bestandsbuch protokolliert werden;zusätzlich zum Arzneimittel-Anwendungs-und Abgabebeleg, den der Tierarztausfüllen muss. Die Aufzeichnungkann auf Papier oder in elektronischerForm als Teil des Sauen- bzw. Mastplanersgeführt werden. Notiert werdenmüssen die Anzahl, Art und Identität der9


ehandelten Tiere, die Buchtennummersowie die Bezeichnung des angewendetenMedikaments. Die Abt. B unterstütztedie Schweine- und Rinderhalter mit einergebundenen Ausgabe des Bestandsbuchs,bei dem der tierärztliche Anwendungs-und Abgabebeleg arbeitssparendmit dem vom Landwirt zu führenden Bestandsbuchkombiniert werden konnte.Ende des <strong>Jahre</strong>s 2002 griff das Ministerium<strong>für</strong> Ernährung und Ländlichen Raumdie seit längerem geführte Diskussionum eine Neugestaltung der Schweineberatungwieder auf und versuchte, im6,0 8005,04,03,02,01,00,0Entwicklung biologischer Leistungen in der Schweinemast1960 1964 1968VerlusteGespräch mit den <strong>Erzeugerringe</strong>n, demLKV, dem Schweinezuchtverband, denBeratungsdiensten und Bauernverbändeneinen gemeinsamen Konsens zu weggründen<strong>für</strong> die Neuorganisation situationzwischen <strong>Erzeugerringe</strong>n undBeratungsdiensten, Schaffung leistungsfähigerStrukturen etc. kamen dabeidurch die im Land zu vollziehende Verwaltungsreformneue Aspekte hinzu. Alseine Folge dieser Gespräche kam es zurFusion des <strong>Erzeugerringe</strong>s Hohenlohe-Franken mit dem Beratungsdienst Hohenlohe-Frankenund dem Ausscheidendes <strong>Erzeugerringe</strong>s aus dem LKV.Trotz vielfältiger Bemühungen gelanges nicht, eine <strong>für</strong> alle Seiten tragbareLösung bei der Neugestaltung der Bera-1973 1978 1983 1988 1993 1998 2003 2008 2012Futterverwertungsodass es Ende 2004 zur Gründungeines Schweineberatungsdienstes <strong>für</strong>ganz <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ohne Beteiligungder <strong>Erzeugerringe</strong> kam und dieFörderung der Leistungsprüfung in den<strong>Erzeugerringe</strong>n zum Ende des <strong>Jahre</strong>s2005 eingestellt wurde.Zunahmen7<strong>50</strong>7006<strong>50</strong>6005<strong>50</strong><strong>50</strong>04<strong>50</strong>400Aufgrund des sich abzeichnenden Wegfallsder Förderung der Leistungsprüfungder <strong>Erzeugerringe</strong> wechselten im Jahr2005 einige <strong>Erzeugerringe</strong> zum neu gegründetenBeratungsdienst Schweinehaltungund Schweinezucht. Dennochblieben die <strong>Erzeugerringe</strong> im LKV dergrößte Beratungsanbieterim Schweinebereichin <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.Gleichzeitig stellten sichdie in der Abt. B - <strong>Erzeugerringe</strong>verbliebenenacht <strong>Erzeugerringe</strong>gemeinsam mit ihrenBeratern neuen Beratungsherausforderungen.So beteiligte sichdie Abt. B über die LKVBeratungs- und ServiceGmbH bereits im Jahr2004 an der Testpha-g Zunahmese und danach bis heute an der vomLand <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> geförderten trieblichenQualitätssicherungssystem<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Im Rückblick kannGQSBW als ein Beratungsmodul und diedamit verbundene Beratung als Einstiegin die Modulberatung gesehen werden,die es ab dem Jahr 2015 in <strong>Baden</strong>- alle landwirtschaftlichen Betriebszweigehinweg geben wird, vielleicht wieder miteinem Beratungsmodul GQSBW.Ende März 2007 lief in Deutschland <strong>für</strong>Schweinemastbetriebe mit mehr als100 Mastplätzen ein verbindlichesSalmonellenmonitoring an. Für Betriebe,die nicht am QS-System teilnahmenund -nehmen, bedeutetedies eine große Herausforderung,die notwendigen Fleischproben vonSchlachtschweinen nicht wie innerhalbdes QS-Systems automatischin den Schlachtstätten gezogenwurden. Deshalb übernahmen die<strong>Erzeugerringe</strong> im Auftrag dieser Betriebedie Probenuntersuchung und-auswertung sowie die vorgeschriebeneKategorisierung der Schweinemastbetriebe.Die schlechte Situation am Schweinemarktführte im Juli 2007 zurGründung des Aktionsbündnisses<strong>für</strong> Schweinehaltung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.An diesem Bündnis beteiligtensich mit den beiden Bauernverbänden,dem Schweinezuchtverband, dem Verbandder Agrargewerblichen Wirtschaft(VdAW), der Viehzentrale Südwest (VZ),der Unabhängige ErzeugergemeinschaftWärmebildkamera zur Unterstützung der Stallklimaberatungin den <strong>Erzeugerringe</strong>n10


Milchkühlung einmal anders.<strong>für</strong> Qualitätsferkel (UEG), dem Beratungsdienst<strong>für</strong> Schweinehaltung undden <strong>Erzeugerringe</strong>n im LKV beinahealle Organisationen, die in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>rund um die Schweinehaltungaktiv sind. Das Bündnis hat sich zumZiel gesetzt Rahmenbedingungen einzufordern,die der Schweinehaltung in<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> eine nachhaltigePerspektive geben. So richtete das Aktionsbündnisim ersten Jahr seine Aktivitätendarauf aus, über die Vermarktung,eine Mitwirkung bei der norddeutschenPreisnotierung <strong>für</strong> Mastschweine so- baden-württembergischen Ferkel denAbsatz baden-württembergischer Ferkelzu stärken und über die Beratung dieinnerbetrieblichen Produktionsreservenauszuschöpfen. Ergänzt wurden dieseBemühungen in den nachfolgenden kelaus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ und einemProjekt zur Gestaltung eines Ferkelpas-<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.Mit der aufkommendenDiskussion zurTiergesundheit wurdeauch der Verzicht aufdie Ferkelkastrationwieder ein beherrschendesThema.Auch im Folgejahr 2008 verbessertesich die allgemeine Lage am Schweinemarktnicht und so trugen u.a. fallendeFerkelerlöse mit dazu bei den Strukturwandelin der Schweinehaltung zu beschleunigen.Dennoch gab und gibt esBetriebe, die diesem Trend trotzten undihr innerbetriebliches Wachstum durchBestandsaufstockungen und -erweiterungenfortsetzten. Die damit verbundenezunehmende Spezialisierung derBetriebe trug mit dazu bei, dass in derSchweinemast erstmals die Marke von700 g täglichen Zunahmen im Mittel derBetriebszweigauswertungen überschrittenwurde.Nachdem die Tiergesundheit in der Nutztierhaltungimmer mehr ins Blickfeldder öffentlichen Diskussion geriet unddas Stallklima gerade in der Schweinehaltungein wesentlicher Faktor hierzudarstellt, wurde zur Unterstützung derStallklimaberatung in den <strong>Erzeugerringe</strong>neine Wärmebildkamera angeschafft.der Überprüfung von Solarmodulen aufdie ihre Funktionsfähigkeit.Mit der aufkommenden Diskussion zurTiergesundheit wurde auch der Verzichtauf die Ferkelkastration wieder einbeherrschendes Thema. Seitdem beschäftigensich die Betriebsleiter ebensowie die Berater mit den verschiedenenFormen der Kastration (mit oder ohneBetäubung, mit Schmerzmitteleinsatzusw.) ebenso wie mit der Impfung gegenEbergeruch und der Ebermast. Obletztere je salonfähig werden wird, dürfteim Wesentlichen davon abhängenwie es gelingen wird, geruchsbelasteteSchlachtkörper aufzuspüren und nicht indie Verkaufstheken gelangen zu lassen.Im Herbst 2010 startete die vom Land<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bis Ende 2012 ge- landwirtschaftliche Betriebe (EBL). ImRahmen dieser Beratung konnten landwirtschaftlicheUnternehmen ihren Betriebhinsichtlich ihres Energieeinsatzes, gungund eigenen Nutzung erneuerbarerEnergien überprüfen lassen. Ziel derBeratung war es, sowohl Einspar- alsauch Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen.Betrachtet wurden die Hauptenergieverbraucher- im Schweinehaltenden Betrieb sind dies die Lüftungund Heizung - aber auch alle anderenStrom-, Gas- und Heizölverbraucher,11


Ab 2014 dürfte die Abt.B - <strong>Erzeugerringe</strong> dieerste Organisation in<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>zierteSpezialberatungzur Schweinehaltunganbietet.einschließlich des Energieverbrauchs imWohnhaus.Insgesamt 12 Mitarbeiter des LKV ( je6 Mitarbeiter der Abteilungen A und B)nahmen im Auftrag der LKV BeratungsundService GmbH an den Lehrgängen und haben seitdem mehr als 70 landwirtschaftlicheUnternehmen beraten.Es bleibt zu hoffen, dass dieses zweitean der LEL in Schwäbisch Gmünd konzipierteBeratungsmodul ab dem Jahr2015 wieder eine Förderung erfährt undden Landwirten als Beratungsangebotzur Verfügung steht.Das Jahr 2011 begann <strong>für</strong> die Schweinehaltermit einem Paukenschlag der negativenArt: der Fund von Dioxin in Futtermittelprobenbrachte kurzfristig dieSchlachterlöse und Ferkelpreisnotierungenzum Absturz. Da half es den badenwürttembergischenBetrieben nichts,dass sie überwiegend ihr Futter selbstproduzieren bzw. mahlen und mischen.Nur kurze Zeit später erhielt die Landwirtschafterneut einen Dämpfer, als derDurchfallerreger EHEC auf importiertenBohnensprossen gefunden wurde unddie Gemüsebauern in größte Absatzschwierigkeitenbrachte. Dies führte zueinem zwar unverschuldeten, aber dennochdeutlichen Imageproblem der deutschenLandwirtschaft. Die wirtschaftlicheSituation der Schweinehalter wurde zusätzlichnoch dadurch verschärft, dassmittlerweile in Deutschland der Selbst-Marke von 115 % erreichte. Wohlgemerktin Deutschland. Regional betrachtet warund ist man in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> davonnoch weit entfernt, und in manchenRegionen im Südwesten liegt er deutlichunter 40%. Diese regionalen Unterschiedein der Schweinehaltung machen esauch <strong>für</strong> die <strong>Erzeugerringe</strong> zunehmend beratungaufrechtzuerhalten.Hinzu kommt, dass Tierwohl, Tiergesundheitund Tierschutz als die Schlagworteder nächsten <strong>Jahre</strong> <strong>für</strong> so manchenLandwirt Anlass sein werden seineSchweinehaltung aufzugeben. Die Beraterder <strong>Erzeugerringe</strong> haben mit Blickauf die vorgeschriebene Gruppenhaltungder tragenden Sauen ab dem Jahr 2013und maximalen Spaltenweiten von 17mm in der Mast bereits früh begonnen,die Betriebe bei der Umsetzung dieserHaltungsanforderungen zu unterstützen.Dadurch ist es gelungen, dass die eineoder andere Schweinehaltung weitergeführtund zum Teil aufgestockt wurde,den Strukturwandel aufhalten konntenaber auch die beste Beratung nicht.Erste Überlegungen und Gespräche imSpätherbst 2012 führten dazu, dass zusammenmit verschiedenen Partnerndie Abt. <strong>Erzeugerringe</strong> im LKV im Frühjahr2013 die Förderung eines Projektes Ministerium <strong>für</strong> Ländlichen Raum undVerbraucherschutz beantragt wurde.Damit soll das in der Abteilung A - Milchleistungsprüfungseit einigen <strong>Jahre</strong>nerfolgreich umgesetzte GesundheitsmonitoringRind (GMON Rind) auch in denSchweine haltenden Betrieben Anwen-Unter der Federführung des LKV <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und unter Mitwirkung allerProjektpartner wird eine webbasierteDatenbank als s.g. Schweinedatenverbundgeplant, umgesetzt und betrieben.Datenbank alle verfügbaren Daten zumSchweine haltenden Betrieb zusammen.Neben den von Tierärzten gestellten Diagnosenaus deren EDV-Programmen,den biologischen und ökonomischenDaten der Erzeugerringdatenbank, denSchlachtbefunden aus den Schlachtabrechnungen,um nur einige zu nennen,werden auch die Befunddaten von denstaatlich tierärztlichen Untersuchungsämternzusammengeführt. Diese Informationenwerden aufbereitet und stehenden Landwirten <strong>für</strong> das betrieblicheManagement, den Tierärzten <strong>für</strong> die Bestandsbetreuungund den Beratern <strong>für</strong>fügung.Ziel der gesamten Maßnahmesind gesunde Tierbestände mit einemMinimum an Medikamenteneinsatz.Ebenfalls bereits im Jahr 2012 begonnenund im Dezember 2013 vor dem LKV als Gesamtverband. Damit dürftedie Abt. B – <strong>Erzeugerringe</strong> die erste Organisationin <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sein,Schweinehaltung anbietet.Mit eingebunden war die Abt. <strong>Erzeugerringe</strong>im Jahr 2013 in zwei Projekte desMLR, die sich zumindest in einem Falldirekt auf die zukünftige Arbeit und dasBeratungsangebot der <strong>Erzeugerringe</strong>auswirken werden: die Neugestaltungder Beratung und der Beratungsförderungin <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> unter dem lungsogenannter Beratungsmodule solldie Beratung an sich mehr in die Flächegebracht werden und die Förderung dieserBeratung direkt dem Landwirt zugutekommen.Die <strong>Erzeugerringe</strong> habensich auf der Grundlage ihrer <strong>50</strong>jährigenErfahrungen in der Schweineberatungan der Ausarbeitung der Module <strong>für</strong> dieSchweinehaltung beteiligt und werdensich auch darum bemühen, an einermöglichen Testphase mitzuwirken. Aufgrundder langjährigen Erfahrungen mitBeratungen (Modulen) zu GQSBW undrüstet,um dieses neue Beratungsangeboterfolgreich in der Praxis einzuführenund umzusetzen.12


Eine starke GemeinschaftDie Ehrenamtlichen und Berater der <strong>Erzeugerringe</strong> zu Besuch imErzeugerring Ehingen-Münsingen-Reutlingen im Mai 201313


Das Beratungsangebot der <strong>Erzeugerringe</strong>Die erfolgreiche Betriebsführung und auch die Weiterentwicklungdes Betriebes ist <strong>für</strong> die Ringmitglieder eine ständige Herausforderungaber auch eine Chance. Die Ringberater der<strong>Erzeugerringe</strong> unterstützen die Ringbetriebe bei wichtigenEntscheidungen. Die professionelle Beratung soll den Betriebenden bestmöglichen Nutzen bringen. Dies wird ermöglichtdurch gut ausgebildete und hoch motivierte Ringberater, dieauch ständig an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen. Dadurchwird sichergestellt, dass die Beratung immer auf demaktuellen Stand ist.Ziel aller Beratungen ist der wirtschaftliche Erfolg der Betriebsleiterfamilie.Die Beratung gibt dabei Hilfestellung, dassdie Produktion nachhaltig ökonomisch und ökologisch ausgerichtetwird. Ein besonderes Augenmerk wird auf eine guteTiergesundheit gelegt.Grundlage der Beratungstätigkeit ist der enge Kontakt zu denMitgliedsbetrieben. Der Kontakt wird durch regelmäßige Betriebsbesucheaufrechterhalten. Anlass <strong>für</strong> die Betriebsbesuchebietet immer die Erfassung von produktionstechnischenZahlen. Die regelmäßige Erhebung dieser Betriebsdaten istvon zentraler Bedeutung <strong>für</strong> die Ringarbeit und damit auch <strong>für</strong>die Beratung und den Beratungserfolg.Die Beratungspakete der <strong>Erzeugerringe</strong> beinhalten die folgendenLeistungen.Prüfung und Bewertung der Hygiene- und Impfmaßnahmen,Tierbeurteilung, Aufdecken von vorhandenen Problemendurch das 4-Augen-Prinzip abgerundet.Je nach Produktionsrichtung stehen den Erzeugerringbetriebendann auch selbstverständlich Spezialberatungspaketezur Verfügung.Das Grundpaket beinhaltet die Beratung der Ringmitgliedsbetriebein allen Bereichen der Produktion der Schweinehaltung.Als Beispiele seien hier genannt:EinstallrhythmusFerkelherkunftHaltungsverfahrenArbeitsabläufeStalleinrichtungLeistungsverbesserungenDas Grundberatungspaket, wie alle weiteren Pakete auch,wird durch gemeinsame Bestandsbesuche des Ringberatersmit Hoftierarzt und SGD zur Beurteilung der Tiergesundheit,Eine wichtige Voraussetzung <strong>für</strong> eine erfolgreiche Ferkelerzeugungist die Sauenplanerführung. Die <strong>Erzeugerringe</strong> bieteneine überbetriebliche Sauenplanerführung an. Mit einemmandantenfähigen EDV-Programm können die Bestände derRingmitglieder von den Ringberatern betreut werden. Eineweitere Möglichkeit der Unterstützung besteht darin, dass dieFerkelerzeuger den Sauenplaner selbst führen und die Ringberatersoweit notwendig, den Mitgliedern dabei Hilfestellungleisten.Aufbauend auf den Daten, Auswertungen und Aktionslistendes Sauenplaners erfogt eine umfassende Beratung, die u.a.folgende Aktionen beinhaltet:Stalldurchgang auf Basis der Sauenplanerdaten, Rückenspeckmessungen,Analyse der Sauenplanerauswertungen,Hitliste bei Auswertungen, Auswertungen zum Einzeltier,Eberauswertung, Führen des Bestandsregisters auf Grund14


der erfassten Daten. Betriebszweigauswertung Ferkelerzeugung.Neben der Einzelberatung werden auch Gruppenberatungenangeboten.Erfahrungsaustausch in Gruppen von 10 bis 20 FerkelerzeugernBearbeitung gemeinsam festgelegter Themen der Ferkelproduktionin mehreren Arbeitskreistreffen pro JahrInterpretation und Vergleich von Kennzahlen der Produktionstechnikund Wirtschaftlichkeit im ArbeitskreisBetriebsbesuche bei Arbeitskreis-Mitgliedern mit ErfahrungsaustauschErarbeitung von Verbesserungsmöglichkeiten in der FerkelproduktionNeben den zuvor genannten Beratungsleistungen die auf denSauenplaner aufbauen, erhalten die Betriebsleiter auch UnterstützungdurchBeratung beim Jungsauenzukauf bzw. einer <strong>für</strong> den Betriebgeeigneten SauenlinieEine erfolgreiche Schweinmast ist nur möglich, wenn diebetrieblichen, produktionstechnischen Daten vorliegen. DasWerkzeug da<strong>für</strong> ist der Mastplaner.Die Mastplanerführung wird von den <strong>Erzeugerringe</strong>n als Serviceangeboten. Mit einem mandantenfähigen EDV-Programmkönnen die Bestände der Ringmitglieder von den Ringberaternbetreut werden.Eine weitere Möglichkeit der Unterstützung besteht darin,dass die Schweinemäster den Mastplaner selbst führen unddie Ringberater soweit notwendig, den Mitgliedern dabei Hilfestellungleisten.Aufbauen auf den Daten und Auswertungen des Mastplanerserfolgt eine umfangreiche Beratung u.a. in folgenden Bereichen:Stalldurchgang auf Basis der Mastplanerdaten, Schlachtabrechnungsvergleich,Prüfung von Schlachtabrechnungen.Führen des Bestandsregisters auf Grund der erfassten Daten.Betriebszweigauswertung Schweinemast.Neben Einzelberatungen werden auch Gruppenberatungenangeboten.Erfahrungsaustausch in Gruppen von 10 bis 20 LandwirtenBearbeitung gemeinsam festgelegter Themen derSchweinemast in mehreren Arbeitskreistreffen pro JahrHilfestellung bei der Auswahl der optimalenBesamungseberHilfestellung beim BesamungsmanagementRückenspeckmessungen mit Ultraschallzur Beurteilung der SauenkonditionFruchtbarkeitsfeststellungen mit Hilfevon Ultraschalluntersuchungen im3-wöchigen AbständenWie bei allen Beratungspaketen erfolgtauch hier eine sehr enge Abstimmungmit benachbarten Organisationenund Beratungsträgern wiez. B. den Hoftierärzten.15


Interpretation und Vergleich von Kennzahlen der ProduktionstechnikInterpretation und Vergleich von Kennzahlen der ArbeitskreisteilnehmerBetriebsbesuche bei Arbeitskreis-Mitgliedern mit ErfahrungsaustauschErarbeitung von Verbesserungsmöglichkeiten in derSchweinemastNeben diesen zuvor genannten Beratungsleistungen die aufden Mastplaner aufbauen, erhalten die Betriebsleiter auchUnterstützung durchBeratung beim FerkeleinkaufHilfestellung bei Fragen zur VermarktungWarenterminbörse und SchlachttierversicherungBetriebsmitteleinkaufBei Bedarf Futtermittelprobe ziehenBesprechung der RationsgestaltungSchriftliches Ergebnis des Fütterungs-Checks mit ErläuterungenBeurteilung des Ernährungszustandes der TiereRationsberechnungEDV- gestützte Rationsberechungen um:Beurteilung der bestehenden RationenVerbesserungen zu erarbeitenKosten darzustellen und gegebenenfalls zu reduzierenDetaillierte Erläuterung der Rationsberechnungensich Landwirt und Berater ferner intensiv mit dem Einsatzund der Preiswürdigkeit von Futtermitteln, der Futterkonservierungund Futterlagerung, der Fütterungstechnik und demZusammenhang von Fütterung und Tiergesundheit.Informationen und Beratung bei verschiedenen Qualitätsprogrammenund deren AbsatzchancenNeben den Grundberatungs- und Spezialberatungsangebotenerhalten die Ringmitglieder weitere Werkzeuge um ihreBetriebe optimal zu führen.Für Ferkelerzeuger und Schweinemäster werden abgestimmtePakete angeboten.Beratung zur Futter- und Fütterungsqualität sowie zur FutterundFütterungshygiene, dazu gehört:Sensorische Beurteilung der FutterhygieneÜberprüfung der Futterstruktur durch Siebprobe16


Sonstiges Angebot der <strong>Erzeugerringe</strong>Ringberater unterstützen und betreuen bauwillige Landwirtein der Planungsphase, wie in der Bauphase. Dabei ist die Unterstützungvielfältig:Allgemeine Bauberatung, Absicherung von rechtlichen Grundlagen,Entwurf und skizzieren von Bauplänen, Informationenzu Tierschutz, Grundinformationen zum Bewilligungsverfahren,Lüftungscheck, Stallklimamessungen mit Hilfe von Nebelgerätenund Schadgasmessungen, unabhängige Beurtei-und Tipps <strong>für</strong> die Baudurchführung, Finanzierbarkeit, Arbeitszeitbedarf,Abklärung der Förderungin <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zugelassen um die GQSBW Beratungdurchzuführen.Hilfestellung bei Betriebskontrollen und Erstellen von Vorschlägenzur Beseitigung etwaiger Mängel. Erstellung undBewertung der Düngebilanz, des VE-Besatzes mit Hilfe vonEDV Programmen, um nur einige Maßnahmen zu benennen.- bestehen <strong>für</strong> folgende Beprobungen:Kot-, Gülle-, WasseruntersuchungenSalmonellenantikörperbeprobung und Kategorisierungder Proben bei Metzgereien und SchlachthöfenNeben diesen Beratungspaketen werden von den Ringen regelmäßigangeboten:Betriebsbesichtigungen, Lehrfahrten, SchlachthofbesucheKontakte zu anderen Organisationen.Umfassendes BeratungsangebotDas Beratungsangebot der <strong>Erzeugerringe</strong> ist umfassend undwird laufend den Anforderungen der Ringbetriebe angepasst.Die Ringvorsitzendentagung gibt hier die entsprechendenDirektiven, die dann von den Ringberatern umzusetzen sind.Dieses Vorgehen ist eingespielt und hat sich die letzten <strong>50</strong><strong>Jahre</strong>n sehr bewährt.17


Im Jahr 2012 wurde die vom Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>seit dem Herbst 2010 Energieeinsatz in der Landwirtschaftfortgeführt. Nachdem im Frühsommer2011 die ersten Förderanträge durch dieLandwirtschaftsverwaltung bewilligt wordenwaren, ist die Energieberatung beider LKV Beratungs- und Service GmbHauch im Jahr 2012 zu einem festen Bestandteilgeworden.Die landwirtschaftliche Energieberatunghat zum Ziel, den Energieeinsatz in landwirtschaftlichenBetrieben zu reduzieren, wurden und werden von den Mitarbeiternder LKV GmbH mittlerweile 45 Betriebeberaten.Die Förderung der Energieberatung inder Landwirtschaft in den <strong>Jahre</strong>n 2011und 2012 stand in direktem Zusammenhangmit dem Bemühen von Bundund Ländern, die CO2-Emissionen zusenken und einen Beitrag zum Klimaschutzzu leisten. Der Anteil der Förderungbetrug im ersten Jahr, in demdie Energieberatung in Anspruchgenommen wird, 70 % der förderfähigenKosten, bis zu einer maximalenFörderhöhe von 1<strong>50</strong>0 €. DieFördermaßnahme bezog sich dabeiauf die Beratung im gesamtenlandwirtschaftlichen Unternehmenoder einzelner Betriebszweige. Mitdem Auslaufen der FörderrichtlinieEnde 2012 kann die bisherige ratung im Jahr 2013 so nicht mehrgewährt werden. Dies ist umsomehr zu bedauern, als in den eineinhalb<strong>Jahre</strong>n seit dem Frühjahr2011 kaum Zeit blieb, die Beratungaufzubauen und in den Betriebenzu etablieren. Es bleibt zu hoffen,dass mit der Neugestaltung derBeratungsförderung ab dem Jahr wieder Teil der förderfähigen Maßnahmensein wird. Denn es hatsich gezeigt, dass mit diesem Beratungsangebotden Betriebsleitern Wege zurKosteneinsparung sowie zur CO2-Reduzierungaufgezeigt werden können. UndBild 1: Neben der Laufzeit eines Motors hatz.B. bei Lüftern die Wartung einen großenzumindest unter den umweltpolitischenGesichtspunkten der CO2-Einsparungsollte diese Beratung weiter gefördertwerden.Während bislang nur Daten aus bun-Im Blickpunkt derEnergieberatungstehen vor allemEnergieeinsatz,die Reduzierung desEnergieverbrauchsund die optimaleWärmenutzung.Bild 2: Mit Eigenstromnutzung die Strompreissteigerungen abfangen19


desweiten Erhebungen zum Gesamt-Energieaufwand je Sau oder Milchkuhvorlagen, stehen mittlerweile eigeneAuswertungen als Vergleichsgrundlagezur Verfügung. Darüber hinaus wirdvon der Landesanstalt <strong>für</strong> die Entwicklungder Landwirtschaft und der LändlichenRäume in Schwäbisch Gmündeine landesweite Datenbank aufgebaut,die allen Beratern die landesweiterhobenen Daten, Verbrauchswerteund Verbrauchskennzahlen zur Verfügungstellen wird. Auch mit Blick aufden Aufbau dieser Datenbank ist eszwingend erforderlich, dass die geför- führt wird und die bisher zur Verfügungstehende Datengrundlage weiter ausgebautwird. Denn nur auf der Grundlageeiner breiten, geprüften Datenbasis kanndie Beratung der landwirtschaftlichenBetriebe mit verlässlichen Zahlen fortgeführtwerden.Im Blickpunkt der Energieberatung inder Landwirtschaft stehen vor allem der verkauftes Ferkel oder kWh je 1000 kgerzeugte Milch), die Reduzierung desEnergieverbrauchs und die optimaleWärmenutzung. In der Schweinehaltungsind die Schwerpunkte der Beratung dieZwangslüftung der Ställe sowie die Wärmeerzeugungim Ferkelnest. Dagegenstehen in den Milchviehbetrieben dieBereiche Melken und Kühlen im Vordergrund,zumal sie die größten Energieverbrauchersind und damit möglicheEinsparpotentiale aufweisen. In beidenBetriebsformen war in letzter Zeit aberauch das Thema Wohnhausheizung undVon den Mitarbeiternwerden aktuell45 Betriebe beraten.Energieerzeugung von Bedeutung.In der Schweinehaltung lässt sich bei derLüftung der Ställe über eine Frequenzsteuerungder Lüfter Energie einsparen.In der Regel sind es zwischen 40 und<strong>50</strong> % der Stromkosten der Lüfter, diebeim Einsatz eines Frequenzumrichterswegfallen. Bei einem kontinuierlich mästendenBetrieb könnte die Rechnungsehen.Die Kosteneinsparung ist dabei natürlichvom jeweiligen Stromtarif abhängig- aber in der Regel geht es um einenBetrag, mit dem allein sich die anteiligenBeratungskosten in gut eineinhalb<strong>Jahre</strong>n bezahlt gemacht haben; nicht berücksichtigtsind dabei weitere Einsparpotentialewie z.B. bei der Beleuchtung.20


In der Summe waren es bislang in denberatenen Mastbetrieben zwischen 15der Schweinemast, die durch die Umsetzungder Beratungsempfehlungen eingespartwerden könnten.Neben den Überlegungen, wie bzw. obder erzeugte Strom im Betrieb vernünftigzu nutzen ist, stehen auch Wärmenutzungskonzepteim Blickpunkt der Beratung,auch wenn diese nur Lösungsansätzeliefern kann und die Fachberatungnicht ersetzt. Mit Blick auf eine eigeneStromerzeugung kann über eine Lastganganalyseschon vorab sichtbar gemachtwerden, wie Stromerzeugung und–verbrauch im Tagesverlauf zu einanderpassen sollten, um den Eigenstrom optimalnutzen zu können. Lastgangdatenstehen bei Verbräuchen ab 100.000 kWhim Jahr über den Netzbetreiber zur Verfügung.Darunter können sie von der Energieberatungder LKV GmbH vor Ort übereigene Messungen ermittelt werden.Legt man über diese LastgangdatenMessungen z.B. der Stromlieferung einerPhotovoltaikanlage, wird sehr schnellsichtbar, in welchem Maße Stromerzeugungund -eigenverbrauch zu einanderpassen. Zudem können dann gezielteVerbrauchsverschiebungen dazu führen,dass der selbst erzeugte Strom in größeremUmfang genutzt werden kann. (s.Geht man davon aus, dass ein mittlererSchweinemastbetrieb im Jahr25 - 30.000 kWh Strom benötigt, liegt diemittlere Grundlast bei 3,5 kW je Stunde- und wir wissen, dass diese Werte währendder Fütterungszeiten und danachdeutlich überschritten werden. Das heißtandererseits, dass in der übrigen Zeit imMittel deutlich weniger Strom verbrauchtwird, als die kalkulierten 3,5 kWh. ImWohnbereich liegt die Grundlast deutlichniedriger und kann somit nur bedingtdazu beitragen, die Auslastung einerPV-Anlage zu erhöhen. Aber zumindestnehmen Kühlschrank, Gefriertruhe undandere Geräte im Stand-By-Modus laufendStrom auf und mit Ausnahme beimKochen und Wäsche waschen ist hier miteinem gleichmäßigeren Stromverbrauchzu rechnen, als im Stall. Unterstellt manrund 4<strong>50</strong>0 kWh <strong>Jahre</strong>sverbrauch im es aber immer noch nur rund 0,5 kWhStrom, die je Stunde abgerufen werden– mit entsprechenden Tageshöchst- und-minimumwerten. Deswegen sollte sichdie Dimensionierung der Stromerzeugungvordergründig am (Grund-)Verbrauchim Stall orientieren.Dr. Michael Buchholzist Ihr direkter Ansprechpartnerin Sachen Energieberatung.Tel: 0711 92547-444Fax: 0711 92547-411Mail: mbuchholz@lkvbw.de21


Impfen übers TränkewasserErkrankungen einzelner Tiere und insbesondereKrankheitseinbrüche im Bestandführen zu Leistungseinbußen bis hin zueinzelnen Todesfällen. Aber damit ist esnicht getan, denn die Behandlung erkrankterTiere verursacht neben den biologischenund ökonomischen Verlustenzusätzliche Kosten <strong>für</strong> den Medikamenteneinsatzund Behandlungsmaßnahmendes Tierarztes. Aus diesem Grundestehen Impfungen als Maßnahme desvorbeugenden Tierschutzes immer mehrim Blickpunkt der landwirtschaftlichenNutztierhaltung.Impfungen sind im Humanbereich undauch bei unseren landwirtschaftlichenNutztieren bereits seit Jahrzehnten etabliertund haben sich bewährt. Abergerade in der Nutztierhaltung müssenzunehmend neue Impfstoffe entwickeltwerden, um neu auftretenden oder sichverändernden Krankheitserregern Parolibieten zu können. Andererseits ist dasvermehrte Impfen der Tierbestände ausSicht des Tierhalters ein stetig steigenderKosten- und Arbeitsfaktor, der nichtzu vernachlässigen ist.In der Regel werden in der Schweinehaltungdie Impfungen im Ferkelerzeugerbetriebdurchgeführt. Damit trägt dieserauch den Arbeits- und Kostenaufwand,während der Nutzen des erzielten Impfschutzesoft beim nachgelagerten Mästerliegt. Deshalb werden die Kostender Impfungen, die beim Ferkelerzeugererfolgen, als Aufschlag zum Ferkelpreisan den Mäster weitergegeben. D. h. derMäster erstattet über diesen Aufschlagdie dem Ferkelerzeuger entstandenenImpfkosten. Dies ist u.a. der Fall beider Impfung gegen den Ileitis-Erreger(Lawsonia intracellularis - die durch sieverursachte Krankheit ist besser als PIAbekannt).Die Ileitis-Impfung erfolgt bisher beimFerkelerzeuger mittels Drenchen - einbesonders arbeitsaufwendiges und anstrengendesVerfahren, da jedem Ferkeldie Impfdosis oral verabreicht werdenmuss, quasi als Schluckimpfung. Vereinzeltzeigte sich jedoch in der Praxis,dass im Mastbetrieb die Schweine zumMastende hin trotz erfolgter Impfungerkranken. Bei den nachfolgenden Untersuchungenwurde deutlich, dass einspäterer Impfzeitpunkt gewählt werdenmuss als bisher, um den Impfschutz biszum Mastende aufrechterhalten zu können.Dies ist aber über das Drenchendann nicht mehr möglich und hier setztdas gemeinsame Projekt der <strong>Erzeugerringe</strong>und der Boehringer IngelheimVetmedica GmbH an.Der Impfstoff kann seineSchutzwirkung erst zeigen, wenneine Infektion stattgefunden hat.Deshalb wird bei dem bereits angelaufenenProjekt in den beteiligtenBetrieben vor der Impfunganhand von Blutproben ermittelt,wann die Infektion im jeweiligen optimalen Impfzeitpunkt bestimmenzu können. Zusätzlich werdendie Leistungs- und Gesundheitsdatender Mastbetriebe übereinen Zeitraum von 6 Monatenverglichen. Dabei werden dieDaten von drei Monaten vor derImpfung den Ergebnissen von dreiMonaten nach der Impfung gegenübergestellt,um Wirkung undNutzen der Impfung zu ermitteln.Die Datengrundlade bilden dabei die Betriebszweigauswertungender Erzeugerringbetriebe.Neben der Frage des richtigen Impfzeitpunktesist der zweite wichtige Aspektdes Projektes die geänderte Verabreichungdes Impfstoffes: Dieser kannzukünftig kostengünstig und mit wenigAufwand mit Hilfe eines Medikamentendosierersüber das Tränkewasser verabreichtwerden; noch dazu könnte dieImpfung mit diesem Verfahren auch erstbeim Mäster erfolgen, wenn der Impfzeitpunktpasst. Möglich ist es auch, die Impfungbeim Mäster über eine Flüssigfütterungdurchzuführen. Da der Impfstoffinnerhalb von 4 Stunden von den Tierenaufgenommen werden muss, erscheintdie Verabreichung über das Trinkwasseram sichersten, denn man kann davonausgehen, dass innerhalb von 4 Stundenalle Tiere einmal Wasser aufgenommenhaben. Überprüfen lässt sich dassehr leicht, da dem Impfstoff ein blauerFarbstoff zugesetzt wird und anhand derBlaufärbung (siehe Bild) des Tränkewas-sung in der Wasserleitung vorhanden istoder nicht.Die abschließende, vergleichende Auswertungder Leistungsdaten der Mastbetriebewird zeigen, ob neben dem Effektder vereinfachten und sicheren Verabreichungdes Impfstoffes die Illeitis-Impfungdurch die verbesserten Leistungen auchwirtschaftlich einzusetzen ist.22


Abgangsgründe bei SauenSauenplaner - Dateneingabe – Sauenabgängeerfassen; <strong>für</strong> viele Betriebe gehörtdas zur wöchentlichen Routine. Aberwird auch hinterfragt, was der Grund da<strong>für</strong>war, dass die Sau den Bestand verlassenmusste und ob man aus dieser Informationvielleicht Nutzen <strong>für</strong> das eigeneHerdenmanagement ziehen könnte?In vielen Betrieben werden keine genauenAngaben zur Abgangsursache beiden ausgeschiedenen Sauen festgehalten.Hier stellt sich die Frage, warumdiese Daten nicht detaillierter angegebenwerden? Entweder sind die Abgangsgründeder Sauen <strong>für</strong> die Betriebsleiterwohl nicht interessant (genug) oder siekönnen mit den Auswertungen nichts anfangen,d.h. keine Rückschlüsse darausziehen. In einem Projekt der <strong>Erzeugerringe</strong>auf Bundesebene sollen Angaben zuden Abgangsgründen von Sauen in denkommenden Wirtschaftsjahren genauerbetrachtet und in der zentralen Erzeugerringdatenbankausgewertet werden.Nach einem standardisierten Schlüsselwerden dazu die Daten zunächst inHauptgruppen eingeteilt. Mit Fortschreitendes Projektes soll dann eine weitereAufschlüsselung in Untergruppen folgen.AlterFruchtbarkeitsproblemeSchlechte Wurfqualität/ AufzuchtleistungVerhaltensstörungFundamentproblemeKonstitutionsschwäche/ ErkrankungenSonstige Abgänge/ TodesfälleIn einem Projekt der<strong>Erzeugerringe</strong> aufBundesebene sollenAngaben zu denAbgangsgründen vonSauen genauerbetrachtet und in derzentralen Erzeugerringdatenbankausgewertetwerden.Eine Untergruppe zum Punkt Verhaltensstörungsieht dann wie folgt aus:BösartigBösartig gegen MenschenBösartig gegen andere Sauen/ ArtgenossenBösartig gegen die eigenen FerkelBösartig gegen zugesetzte FerkelNervös/ SchreckhaftAus den Reihen der Ferkelerzeuger inden <strong>Erzeugerringe</strong>n <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>wurden als Einstieg in das Projekt 3 Betriebegenauer betrachtet, die diese Datenschon jetzt detailliert erfassen undihre Daten zu den Abgangsgründen imWirtschaftsjahr 2011/12 in die Hauptgruppenzusammengefasst (s. Abbildungennächste Seite).Schon bei diesen 3 Betrieben sind deutlicheUnterschiede bei den Abgangsursachenfestzustellen. Auch im Vergleichder <strong>Jahre</strong> sieht man, dass es durchaussinnvoll sein kann, auch die Daten derausgeschiedenen Sauen genauer zubetrachten. Die vermehrte Angabe von sache kann unter anderem ein Hinweisauf Haltungsprobleme sein oder die Genetikpasst nicht zum Haltungssystem.Bei den 3 Beispielsbetrieben schwanktAbgangs im aktuell laufenden WJ von2,5% bis 19,5%. wird genauer in Augenschein genommenwerden müssen, denn dieser Anga-Abgangsgrund ausgewiesen. Was stecktdenn genau dahinter, weshalb die Sauzu alt ist? Sind es nicht doch eher diegeringe Wurfgröße, Milchmangel oderschlechte Aufzuchtleistungen, weshalbAltsauen im Rahmen der Remontierungzu Gunsten einer Jungsau ausgesondertwerden? Dieser und weiterer Fragenwerden die <strong>Erzeugerringe</strong> im nächstenWJ genauer nachgehen.23


24Abgangsgründe


Tierarzt- und MedikamentenkostenBei allen Auswertungen, die im Bereichder Sauenhaltung gemacht werden, erscheintdie Position Tierarzt-, Medikamente-,Hygienekosten pro Sau und Jahr.Daten der <strong>Erzeugerringe</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>belegen, dass dieser Kostenblockseit 2005 von 76,65 € auf 119,24 €im Jahr 2012 angestiegen ist. Das istSchnell kann man dadurch zu demMedien zu hören ist, dass die Landwirteimmer mehr Medikamente einsetzen, umimmer schneller mehr Fleisch zu erzeugen.Stimmt diese Behauptung wirklich,oder was steckt hinter den gestiegenenKosten im Bereich der Tierhygiene? Waswird in diesem Posten alles zusammengefasst?Im Rahmen eines Projektes der <strong>Erzeugerringe</strong><strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> in Zusammenarbeitmit der Boehringer IngelheimIn den letzten <strong>Jahre</strong>nwird immer mehrWert auf diesprich Impfungengelegt.Vetmedica GmbH wurden an Hand vonDaten aus 15 Ferkelerzeugerbetriebenalle Tierarztrechnungen genau aufgeschlüsseltund analysiert. Die Rechnungenwurden in die Bereiche Impfungen,Standardmaßnahmen, Therapie, Biotechnikund Beratung aufgeteilt. Zusätzlichwurden die Kosten dann noch denSauen oder Ferkeln zugeordnet.Bei den 15 untersuchten Betrieben entfallen61,7 % aller Kosten auf den Ferkelbereichund 36,5 % auf die Sauen, derRest kann keinem der beiden Bereichezugeordnet werden.55,5 % der Kosten sind Impfkosten <strong>für</strong>Sauen (12,3 %) und Ferkel (43,2 %),13,3 % werden <strong>für</strong> Standardmaßnahmen,wie Entwurmung und Räudebehandlungbei den Sauen (4,1 %) bzw. Eisenund Schmerzmittel bei den Ferkeln(9,2 %) aufgewendet. Nur 19,6 % allerKosten in diesem Bereich entstehen <strong>für</strong>tatsächliche Therapiemaßnahmen. DieseKosten entfallen fast genau zur Hälfteauf die Sauen und die Ferkel. Bei weitersteigenden Ferkelzahlen werden auchweiterhin die Impf- und die Standardkostensteigen, und das Verhältnis der auf-25


gewendeten Kosten wird sich weiter zurFerkelseite hin verlagern.Die Leistungssteigerungen im Bereichder lebend geborenen Ferkel pro Wurf(10,69 im Jahr 2005 und 12,11 im Jahr2012) zeigen, dass sich im Bereich derZucht in den letzten <strong>Jahre</strong>n sehr viel getanhat. In gleichem Maße sind die abgesetztenFerkel pro Wurf gestiegen, von9,19 im Jahr 2005 auf durchschnittlich10,43 im Jahr 2012. Schon diese Zahlenallein machen deutlich, dass die aufge-gestiegen sein müssen, da mehr Ferkelgeimpft werden müssen. Außerdem wirdin den letzten <strong>Jahre</strong>n immer mehr Wertauf die Gesundheitsvorsorge, sprichImpfungen gelegt: Neben der Mykoplasmenimpfunggehört die Circoimpfungmittlerweile bei fast allen Ferkelerzeugernzum festen Impfschema im Betrieb.Auch dies trägt zur Kostensteigerungbei, ebenso wie die neuerdings bei derKastration der Ferkel vorgeschriebenenSchmerzmittel (Standardmaßnahme). Inihrer Gesamtheit dienen aber letztlichalle diese Schritte im Betrieb dazu, derLebensmittelsicherheit und dem VerbraucherschutzRechnung zu tragen undden Medikamenteneinsatz im Bereichder Therapie zu verringern. Ungeachtetdieser nachvollziehbaren und zum Teilvon außen vorgegebenen Kostensteigerungenist es in jedem Fall sinnvoll, denAusgabenblock Tierarzt/ Medikamentegenauer unter die Lupe zu nehmen undzu analysieren, wie sich die Kosten imeigenen Betrieb einzelnen Bereichenzuordnen lassen. Aus den Daten der amProjekt beteiligten Betriebe ließ sich die Kostenblockes Tierarzt/ Medikamenteerstellen und sie verdeutlicht, dass mehrals die Hälfte der Ausgaben <strong>für</strong> den vorbeugendenTierschutz (Impfungen) ausgegebenwird. Und lediglich 19 % derAufwendungen müssen die Landwirte<strong>für</strong> tatsächlich notwendige Therapiemaßnahmenbezahlen.Neben der Kostenaufteilung bzw. -zuordnungwurde im Projekt noch ein weitererPunkt betrachtet: Wie sieht es mit einerRückerstattung der Impfkosten durchden Mäster aus und müssten nicht die um diese Rückerstattungen bereinigtwerden? Die Erstattung der Impfkostendurch die Mäster war bei den untersuchtenBetrieben sehr einheitlich. 1,<strong>50</strong> € <strong>für</strong>die Mykoplasmenimpfung, 1,60 € <strong>für</strong> dieCircoimpfung und 2,40 € <strong>für</strong> die PIA Impfungwerden dem Ferkelerzeuger überden Ferkelpreis vom Mäster bezahlt. Beiden meisten Ferkelerzeugerbetriebengeht damit die Rechnung auf: Die entstandenenImpfkosten werden bei denFerkelerzeugern durch den Impfzuschlagwieder ausgeglichen. Liegen allerdingsviele Ferkelverluste zwischen lebend geborenenund verkauften Ferkeln, legt derFerkelerzeuger drauf, denn in der Regelwerden alle lebend geborenen Ferkel geimpftund verursachen Kosten, aber dieErstattung vom Mäster gibt es ja nur <strong>für</strong>die verkauften Ferkel. Unter diesem Aspektsollten vielleicht einige Ferkelerzeugerihre Konditionen nochmals durchrechnenund überprüfen.Katrin SchweitzerTel. (0711) 92547442Fax (0711) 92547411kschweitzer@lkvbw.de26


ErzeugerringdatenbankSeit mehr als <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> erfassen die Kontrollringeim Rahmen der sogenanntenBetriebszweigauswertung biologischeund ökonomische Daten auf ihren Mitgliedsbetriebenum daraus Beratungsempfehlungenabzuleiten. Diese Datenaus der Leistungs- und Qualitätskontrollesind unverzichtbare Grundlage <strong>für</strong> diezukünftig allen Interessenten eine Datenbankzur Verfügung, die über die Internetadressehttp://www.erzeugerring.infoerreichbar ist.Dieses innovative Instrument zur Unterstützungder Beratung konnte nach nur zierung durch die LandwirtschaftlicheDer besondere Charme dieser internetbasiertenDatenbank besteht darin, dassdie Daten nach bestimmten Fragestellungengezielt abgerufen werden können,also interaktiv nutzbar sind. Und das bisauf Betriebsebene.Die Berater erhalten damit die Möglichkeit,ihren Betrieben regional und überregionalLeistungsdaten anderer Beständegegenüber zustellen, die z.B. hinsichtlichGröße, Produktionsrichtung, Aufstallungoder Fütterung vergleichbar sind. Daswar bisher besonders in kleineren Ringenund <strong>für</strong> spezielle Betriebsformen oderFragestellungen nicht möglich, da i.d.R.einzelbetriebliche Beratung. Gleichzeitigbilden sie die Basis <strong>für</strong> die Verbesserungder Produktionsstruktur sowie derLeistungs- und Wettbewerbsfähigkeit derdeutschen Schweineproduktion. Die Datensind hinsichtlich ihres Umfangs undihrer Qualität einmalig. Die Daten werdenzur Bearbeitung wissenschaftlicher Fragestellungengenutzt und liefern wichtigeTrendinformationen <strong>für</strong> alle Beteiligtentut <strong>für</strong> Tierzuchtwissenschaften der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universitätwurden aus rd. 3.800 Betrieben bisherjährlich <strong>für</strong> ausgewählte Fragestellungenals Mittelwertberechnungen und varianzanalytischeAuswertungen auf der Basismehrjähriger Daten durchgeführt.Für die Mittelwertberechnungen stehtRentenbank verwirklicht werden. DieProjektleitung lag beim Zentralverbandder Deutschen Schweineproduktion e.V.(ZDS). Die wissenschaftliche Beratunghatte das Institut <strong>für</strong> Tierwissenschaftender Universität Bonn übernommen. Diefachliche Zuarbeit wurde von einer kleinenExpertengruppe der <strong>Erzeugerringe</strong>geleistet und die Programmierung erfolg-GmbH & Co. KG.im Beratungsbezirk keine entsprechendeVergleichsgruppe zur Verfügung stand.Hierdurch ergeben sich völlig neue Beratungs-und Entwicklungsmöglichkeiten.Dies soll an folgenden BeispielenRingmittelDer Beratungsring X betreut in seinerRegion 3 Mastbetriebe, die eine Sortierschleusenutzen, um die Streuung derMastendgewichte zu reduzieren und dieTiere maskenkonform zu vermarkten.Aufgrund der geringen Betriebszahl lässtdie Vermarktung aber nicht nachweisen.Durch die Nutzung der Datenbank kannder Berater jetzt auf insgesamt 16 Betrie-27


e aus ganz Deutschland zurückgreifen.Damit wird eine Auswertung möglich undes lassen sich Trends und konkrete Beratungsempfehlungenableiten.In der Übersicht erkennt man, dass derErzeugerring selber die Daten aus 654Betrieben in die Datenbank eingespeist-genseine Betriebe im Ringvergleich nichtBei der internetbasiertenDatenbankkönnen Daten nachbestimmten Fragestellungengezieltabgerufen werdenund sind interaktivnutzbar.jeweiligen Mittelwerten gegenübergestelltwerden.Durch die zusätzliche Sortierung nachden 10 % besten bzw. schlechtesten Betriebenkann man erkenn, ob der ausgewählteBetrieb zur Spitzengruppe zählt.Die Sortierung erfolgt dabei nach dengesetzteFerkel“ vornehmen.angezeigt, weil die Datenbank mind. 10Betriebe <strong>für</strong> eine Mittelwertberechnungbenötigt. der Ring jedoch nur über 3 Be-Betriebe in das überregionale Gesamtmittelvon 16 Betrieben ein. Der Beraterkann jetzt vor Ort seinen betroffenen Betriebmit dieser Gruppe vergleichen.BetriebsvergleichBesonders interessant <strong>für</strong> die Beratungsarbeitist ein Vergleich auf Betriebsebene.Möchte der Ringberater z.B. überprüfen,wie der Mitgliedsbetrieb bei derTrächtigkeitskontrolle im Ringmittel undim überregionalen Vergleich abschneidet,können die Daten des Betriebes denHilfreich <strong>für</strong> die Beurteilung der überregi-Datenbank erstellt, wenn man innerhalbder Auswertung auf die Anzahl der Betrie-dann die Herkunft der Daten an und ermöglichtdadurch eine Grobeinschätzung28


die Mittelwerte (z.B. bedingt durch eineunterschiedliche Betriebsgröße, durch oder durch eine regional differierendeGenetik). Dies erfordert Erfahrung, diejeweiligen Ringen zur Verfügung. DerDatenschutz ist immer gewahrt. PersönlicheBetriebsdaten wie Adressen oderÄhnliches werden nicht in die Datenbankeingelesen.sich die Berater in regelmäßigen Schulungsveranstaltungenaneignen.Dieser Interpretationsspielraum ist einGrund <strong>für</strong> unterschiedliche Nutzerebeneninnerhalb der Datenbank. Währenddem externen Nutzer ein Zugang zuAuswertungen in dem Umfang der bisherigenVeröffentlichungen über Printmedieneingeräumt wird, kann der geschulteErzeugerringberater auf fast alle Auswer-tungsmöglichkeiten zugreifen.Um unzulässigen Interpretationen undeinem entsprechenden Missbrauch derDatenbank entgegenzuwirken, entscheidetdie Expertengruppe jährlich über dasSpektrum der jeweiligen Auswertungsmöglichkeiten.Eine Freigabe der Daten<strong>für</strong> wissenschaftliche oder gewerblicheNutzung setzt die Zustimmung aller teilnehmendenRinge voraus. Ein besonderesHighlight der Datenbank ist dieAuswertung regionaler FragestellungenRing-Schlüsselzahlen, zusätzlich zu denbundesweit einheitlichen Schlüsselzahlen.Diese Auswertungen stehen nur denAusblickDie Funktions- und Leistungsfähigkeitder Online-Datenbank hängt sowohl vonder gesicherten Qualität der eingespeistenDaten als auch vom Umfang desDatenmaterials, also letztlich von der AnzahlNutzer ab. Daher soll die Datenbankständig weiterentwickelt werden. Geplantoder bereits umgesetzt sind Auswertungen<strong>für</strong> Mastgruppen, die wahlweise Umstellungauf Netto-, Bruttobasis <strong>für</strong> pauschalierendeoder optierende Landwirteund eine Auswertung innerhalb neuerBetriebstypen. Hierzu stimmen sich diebeteiligten <strong>Erzeugerringe</strong> einmal jährlichab. Die Darstellung hochaggregierterDaten über das Internet ergänzt die Veröffentlichungenin den Printmedien idealund bietet darüber die Chance, als kostengünstigeAlternative zu internen Managementsystemengenutzt zu werden.Auf kostenintensive Individuallösungenkann zukünftig unter Umständen verzichtetwerden. Mit der Zeit vergrößert sichdie Vergleichsbasis durch Nutzung einesmehrjährigen Datenbestandes.29


Die Schweineproduktion steht heutedeutlich stärker im öffentlichen Interesseals früher. Vom Verbraucher werden einetiergerechte Haltung, Tierwohl und dieReduktion des Antibiotikaeinsatzes gefordert.Hinzu kommt die Diskussion umein Kastrationsverbot und das Verbot desKupierens der Schwänze. Es wird immerdeutlicher, dass die Anforderungen andie Betriebsleiter steigen, der Tierschutzimmer mehr an Bedeutung gewinnt unddamit auch die Anforderungen an die Beratungimmer komplexer werden. Gleichzeitigstehen den Landwirten vielfältigeBeratungs- und Informationsmöglichkeitenzur Verfügung, aber zu oft laufen dieBeratungen nebeneinander her und vielevorliegende Informationen bleiben ungenutztoder werden nur unzureichendaufgearbeitet. Gleichzeitig steigt dieDatenmenge und erschwert so die Informationsbereitstellungund -aufbereitungzusätzlich.Vom Verbraucher werden eine tiergerechtedes Antibiotikaeinsatzes gefordert.Ziel der Beratung muss es deswegenzum einen sein, diese Informationen <strong>für</strong>die Landwirte aufzubereiten. Zum anderenkann sie dazu beitragen, die Datenmengezu reduzieren, indem z.B. einbesseres Miteinander der verschiedenenBerater auf den Betrieben angestrebtwird, zum Nutzen der Betriebe. Das Miteinanderauf den Betrieben könnte dieVerbundberatung sein. Aber was heißtBeratung im Verbund und wie kann sieaussehen? Der Ansatz in der Schweinehaltungsieht folgender Maßen aus:Hoftierarzt, Berater und Tierarzt vomSGD machen gemeinsame Betriebsbesuche.d.h. in regelmäßigem Turnus statt.Sie folgen einem festen Ablaufplan -nach Checkliste oder Programmvorgabe.Es wird ein gemeinsames, allenzugängliches Beratungsprotokollerstellt.Um dies zu erreichen, soll das GemeinschaftsprojektGesundheitsmonitoringSchwein aufgebaut werden. Dieses bestehtaus zwei Teilen: dem Datenbank- und dem eigentlichen Monitoringsys- (GMON Schwein). Beide Teile sollen dieGrundlagen da<strong>für</strong> schaffen, dass Tierhalter,Tierarzt, Produktionsberater undHandelspartner jederzeit auf die in derProduktionskette <strong>für</strong> sie relevanten DatenZugriff haben. Wichtig ist die Aufbereitungund Bewertung der Informationen. Diesnen“ Daten, den Partnern zur Verfügunggestellt werden. Dazu gehört z.B., dassdie Tierärzte ihre Behandlungsmaßnahmenzu Einzeltieren und Gruppen übereine Schnittstelle aus ihrer Praxissoftwareauslesen, in die Datenbank einstellenund mit Informationen aus der Produktionsberatungkombinieren können.Letztlich soll es zu einem Verbundberatungssystemmit gemeinsamen Betriebsbesuchenvon Tierärzten und Beraternführen. Die anhand der Datenbank erarbeitetenEinzellösungen werden zu einerGesamtlösung mit einem gemeinsamenBeratungsziel zusammengeführt. ImErgebnis wird der Betrieb optimiert, Erkrankungen,Verluste im Bestand sowieder Arzneimitteleinsatz minimiert.30


Dank an die Sponsoren der <strong>50</strong>-Jahr-FeierDie Feier wird dankenswerter Weise von langjährigen Partnern der<strong>Erzeugerringe</strong> unterstütz. Ihnen gilt ein besonderer Dank da<strong>für</strong>, dassdie Veranstaltung in diesem festlichen Rahmen durchgeführt werden kann.Allflex Europe Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH H. Hauptner & Richard HerberholzGmbH & Co. KGIDT Biologica GmbH Lilly Deutschland GmbH Merko NVPhytobiotics Futterzusatzstoffe GmbH Topigs-SNW GmbH Zoetis Deustchland GmbH31

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