Jahresbericht Stiftung 2003 (1,4 MB) - Kindernothilfe
Jahresbericht Stiftung 2003 (1,4 MB) - Kindernothilfe
Jahresbericht Stiftung 2003 (1,4 MB) - Kindernothilfe
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4<br />
Einführung<br />
Frieden stiften<br />
Friedensstifter – so steht es groß und<br />
deutlich über den neuen Plakaten der<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>, die im ganzen Land zu<br />
sehen sind. Eine Patin schrieb, dass ihr<br />
dieses Motiv gefalle, auch wenn der Anspruch,<br />
ein Friedensstifter zu sein, vielleicht<br />
für sie etwas zu hoch gegriffen sei.<br />
Ich habe ihr geantwortet, dass der Friede<br />
immer mit einem ersten Schritt beginnt.<br />
Alle Schritte, wenn sie nicht ins Leere<br />
gehen sollen, brauchen ein Ziel. Für die<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-<strong>Stiftung</strong> ist Friede eines<br />
der wichtigsten Ziele. Wo Friede herrscht,<br />
können Kinder sich entwickeln, ihre Potenziale<br />
entfalten und sich vorbereiten,<br />
einmal selbst die Verantwortung für ihr<br />
Leben zu übernehmen. Das Gegenteil<br />
davon aber erleben Millionen Kinder<br />
tagtäglich. Denn es ist gewaltsam, wenn<br />
Hunger Lebenschancen raubt, Kinder<br />
auf die Verliererseite des Lebens geraten,<br />
wenn Schule für sie ein Fremdwort<br />
bleibt, sie als Last behandelt werden und<br />
keiner da ist, der sie als Aidswaisen oder<br />
behinderte Kinder fördert.<br />
Wo immer Menschen davor nicht gleichgültig<br />
resignieren, sondern an einer Stelle<br />
anpacken und beherzt eine Lebenssituation<br />
zum Besseren wenden, da stiften<br />
sie Frieden und Hoffnung. Aufgabe der<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-<strong>Stiftung</strong> ist es, den einzelnen<br />
Stifterwillen zu achten und in<br />
der Synergie der Zustiftungen Kinder<br />
und Jugendliche, die in bitterer Armut<br />
leben, wirksam und in erkennbaren Fortschritten<br />
zu fördern. So haben auch im<br />
Jahr 2007 162 Menschen durch Zuwendungen,<br />
Spenden, Vermächtnisse und<br />
Testamente die <strong>Stiftung</strong> gestärkt. Das<br />
<strong>Stiftung</strong>skapital ist im Berichtsjahr um<br />
<strong>Jahresbericht</strong> 2007<br />
18 Prozent auf 6.574.000 Euro gewachsen.<br />
Erweitert wurde auch das Engagement<br />
der <strong>Stiftung</strong> durch weitere Gründungen<br />
von unselbstständigen <strong>Stiftung</strong>en, die<br />
treuhänderisch verwaltet werden und<br />
deren Erträge zweckbestimmt wichtige<br />
Projektbereiche der <strong>Kindernothilfe</strong> unterstützen<br />
wie die Schul- und Berufsausbildung<br />
von Kindern und Jugendlichen.<br />
In ihrer Gesamtheit mit den 11 Treuhandstiftungen,<br />
26 <strong>Stiftung</strong>sfonds und 3 Themenfonds<br />
hat die <strong>Stiftung</strong> zum Ende des<br />
Jahres 2007 den Betrag von 10 Millionen<br />
Euro überschritten. Dies ist ein großer<br />
Vertrauenserweis für die <strong>Stiftung</strong> und<br />
ihre Arbeit. Dafür sind wir sehr dankbar.<br />
Sie ist Ansporn und Verpflichtung, den<br />
Stifterwillen durch die Korrektheit der<br />
Verwaltung wie auch durch die Wirksamkeit<br />
der Projekte umzusetzen.<br />
Durch das Zusammenwirken der Stifter<br />
findet auch in Deutschland das bürgerschaftliche<br />
Engagement mehr Anerkennung.<br />
Zusätzlich wurde dies durch eine<br />
Gesetzesänderung des Bundestages im<br />
September 2007 gestärkt, die rückwirkend<br />
zum 1. Januar 2007 in Kraft trat.<br />
Statt bisher 307.000 Euro können nun<br />
Zuwendungen in das Grundstockvermögen<br />
einer <strong>Stiftung</strong> bis zu 1 Million Euro<br />
über zehn Jahre verteilt abgesetzt werden.<br />
Mit der Anhebung des Sonderausgabenabzugs<br />
ist zudem eine Ausweitung<br />
des Anwendungsbereiches der Vorschrift<br />
verbunden: der abzuziehende Betrag<br />
muss nicht mehr im Gründungsjahr der<br />
<strong>Stiftung</strong> zugewendet werden. Der Sonderausgabenabzug<br />
gilt damit auch für<br />
Zustiftungen, die erst nach Ablauf des<br />
Gründungsjahres erfolgen. Verheirate-<br />
Foto: Christoph Engel<br />
te können den Betrag von 1 Million Euro<br />
pro Ehegatte und damit doppelt geltend<br />
machen. So hat das bürgerschaftliche Engagement<br />
in Deutschland mit den fiskalischen<br />
Förderungen durch die Projekte<br />
und Programme der <strong>Kindernothilfe</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
in den Ländern auch eine Stärkung<br />
der dortigen Zivilgesellschaft zur Folge.<br />
Da <strong>Kindernothilfe</strong> nur mit einheimischen<br />
Partnern arbeitet, die in den Ländern zu<br />
Hause sind und sich dort durch ihre Kompetenz<br />
Bekanntheit und Vertrauen erworben<br />
haben und oft dort arbeiten, wo<br />
staatliche Hilfe gar nicht existiert oder<br />
auch nicht ankommt, entdecken Menschen<br />
ihre eigenen Kräfte und bauen sie<br />
auf in der Hilfe zur Selbsthilfe. So wirkt<br />
die <strong>Stiftung</strong> über die Grenzen der Projekt-<br />
arbeit hinaus und leistet einen Beitrag<br />
zur positiven gesellschaftlichen Veränderung<br />
und zu mehr Demokratie. Auch<br />
damit stiftet sie Frieden und macht Menschen<br />
Mut gegen alle Ohnmacht und<br />
Resignation. Damit leistet die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
auch einen entscheidenden Beitrag,<br />
die Lebensbedingungen von Kindern im<br />
Sinne der UN-Kinderrechtskonvention zu<br />
verbessern. Wie in den vergangenen Jahren<br />
auch, prämierte die <strong>Stiftung</strong> durch die<br />
Verleihung des Medienpreises „Kinderrechte<br />
in der Einen Welt“ herausragende<br />
Beiträge in den Bereichen Hörfunk, Fernsehen,<br />
Printmedien und Fotografie am<br />
16. November in Berlin.<br />
Der Friede kommt nicht von alleine. Er<br />
muss immer wieder neu gestiftet werden.<br />
Wo das geschieht, zieht er Spuren,<br />
wird sichtbar und macht anderen Mut,<br />
auch diesen Weg zu gehen. So blicken wir<br />
dankbar auf das vergangene Jahr zurück<br />
und danken allen, die uns auf diesem<br />
Weg vertrauensvoll begleitet und ge-<br />
stärkt haben.<br />
Duisburg, Mai 2008<br />
Dr. Jürgen Thiesbonenkamp<br />
Vorstandsvorsitzender der <strong>Kindernothilfe</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
Guido Oßwald<br />
Geschäftsführer