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Global Organic News Nr. 06 - BIO TROPIC GmbH

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Seite 7GLOBAL ORGANIC NEWSGroße Holzkiste voller Demeter-ÄpfelTransportbereite Apfelkisten von „Te Koha“Erin (links) mit Mitarbeiterin auf „Te Koha“Bio-dynamische Präparate lagern in der ErdeERIN UND CLARE PACKEN ES ANWie ein GeschenkIn der Sprache der Maori steht „Te Koha“ freiübersetzt für „Geschenk“. Erin Simpson und ClareBuckner fanden, dass das in jeglicher Hinsichtein passender Name für ihre Obstplantage ist.Der gebürtige Neuseeländer Erin Simpson warberuflich in Großbritannien unterwegs, als erdort seine spätere Frau Clare Buckner traf. Beidehatten bereits jahrelang Erfahrungen im Gartenbauund in der Landwirtschaft gesammelt, als siees wagten zusammen nach Neuseeland zu ziehen.Dort vereinten sie ihr Geschick und Wissen undübernahmen die „Te Koha“-Plantage, die damalsbereits zwei Jahre biologisch bewirtschaftetwurde. Das war vor zehn Jahren. Seit acht Jahrenarbeiten Erin und Clare nach Demeter-Richtlinien.„Te Koha“ liegt auf der Nordinsel von Neuseeland,in der sonnendurchfluteten Region derHawkes Bay. Der Betrieb ist in zwei Obstplantagenunterteilt: Die „Te Koha“- und die „Shiloh“-Obstgärten. Mit 15 ha ist „Te Koha“ die größereder beiden. Auf ihr werden hauptsächlich fünfApfelsorten angebaut: Royal Gala, Braeburn, Fuji,Granny Smith und Red Delicious. Auf der 5 ha großenShiloh-Plantage wachsen ebenfalls Demeter-zertifizierteÄpfel, darüber hinaus Pflaumen und Birnen.Dort befindet sich auch die Weide für ihre Kühe.Auf den Plantagen wachsen viele einheimischeBäume und Sträucher. Sie wurden als Schattenspenderund Refugium für die Mitarbeiter undHoftiere gepflanzt. Nebenbei sind sie ein idealerLebensraum für Insekten und Vögel. Auch dieBodenvegetation besteht aus den unterschiedlichstenPflanzen. Manche wachsen wild, anderekontrolliert: Beispielsweise wurden im letztenJahr in Teilen der Plantagen Chicorée undBeinwell-Kräuter gepflanzt – sie lockern die Erdeauf und unterstützen die schonende Versickerungvon Regenwasser. Einer möglichen Bodenerosionwird entgegengewirkt.Eine eigene Atmosphäre entsteht durch diejährlich eintreffenden saisonalen Helfer in denObstgärten, viele „Backpacker“ sind dabei. Siekommen aus der ganzen Welt und sorgen fürinternationales Flair auf „Te Koha“. Erin und Clareschätzen die dann fast familiäre Stimmung, diesich bei der gemeinsamen Arbeit einstellt.Fragen an ErinWarum hast du dich entschiedenbiologisch anzubauen?Ich habe jahrelang im konventionellen Gartenbaugearbeitet. Mit der Zeit wurde mir allmählichbewusst wie viele unnötige chemische Mittel aufPflanzen und Boden angewendet werden. Vieledieser Substanzen haben wirklich negative Folgenfür den Menschen und unseren Planeten.Was war besonders schwierig als ihr angefangenhabt, den Hof nach Demeter-Richtlinien zu bearbeiten?Eigentlich nur die Entscheidung es überhauptzu tun.Was ist das Besondere an eurer Plantage?Die Plantagen werden nun seit über 12 Jahrenbio-dynamisch bearbeitet. Wir stellen erfreut fest,dass sich in dieser Zeit die Flora und Fauna beiuns ganz offensichtlich vervielfältigt hat.Welche Früchte baut ihr an?Unsere Demeter-Äpfel sind das wichtigste Exportgut.Für den heimischen Markt bauen wir Kürbisse,Pflaumen, Birnen, Erd- und Brombeeren, Knoblauchund Feijoas nach Demeter-Richtlinien an.Feijoas sind eine in Neuseeland beliebte subtropischeFrucht, die wie eine Kiwi gegessen werdenkann. Sie findet sich im neuseeländischen Handelauch in Joghurts, als Aufstrich und als Saftwieder. Neben den Hauptapfelsorten wachsen beiuns auch alte europäische Sorten – sie sindmeistens resistenter gegen Krankheiten undvielleicht finden wir einmal eine Sorte, die manauch kommerziell vermarkten kann. Viele unsererProdukte verkaufen wir in unserem Hofladen.Wann findet die Ernte statt?Mit den Pflaumen und den Beeren fangen wir imNovember an. Im Februar geht es mit den Äpfelnund Kürbissen weiter. Mitte Mai sind wir dann mitder gesamten Ernte fertig.Hast du eine Lieblingsfrucht, die du anbaustoder eine Lieblingsgericht daraus?Unser eigenproduzierter Apfelsaft schmeckt sehrgut. Manche behaupten, er sei der Beste auf diesemPlaneten. Wenn wir ausreichend Kapazitätenbesitzen, stellen wir auch gerne Apfelsäfte ausjeweils einer Sorte her.Welche eurer Früchte laufen besonders gutim Handel?Das wechselt im Laufe des Jahres. Zur Zeit sinddie Beeren gefragt. Wir erwarten, dass im Februarder Royal Gala-Apfel beliebt sein wird. Danachwill dann jeder die Apfel-Spätsorten wie Braeburnoder Granny Smith.Wie ist das Klima in euerer Gegend und beeinflusstes eure Arbeit?Wir sind mit idealem Anbau-Klima für Obst undGemüse gesegnet. Die Hawkes Bay hat viele Sonnentage,besitzt aber auch genau die richtigenausgleichenden kühlen Temperaturen im Winter.Wie ist die Verfügbarkeit von Wasser?Wo kommt es her und wie werden eurePflanzen bewässert?Wir verfügen über mehr als genug Wasservorrätein unserer Region: entweder aus Flüssen oder vomGrundwasser gespeist. Gleichzeitig reguliert unserGemeinderat die Bewässerung und stellt einesparsame Nutzung sicher. Dann verwenden wirausschließlich Sprinkleranlagen. Sie gewährleisteneine vollständige Wasseraufnahme des Bodens,verwenden dafür aber nur so viel Wasser wie absolutnötig. Unser Bewässerungssystem ist durchfeuchtigkeitsmessende Sonden mit der Erde verbunden.Oft genug müssen wir aber noch denguten alten Spaten benutzen, um zu beurteilen,ob das Erdreich genügend Feuchtigkeit enthält.Wie geht ihr mit Schädlingen und Pflanzenkrankheitenum?Vorsorglich versorgen wir unseren Boden grundsätzlichmit bio-dynamischen Präparaten. Siestärken das Bodensystem. Im nächsten Schrittbeobachten wir die Pflanze durch die Jahreszeithindurch, damit wir abschätzen können, wannund ob sie überhaupt unseren Eingriff nötig hat.Eine besondere Herausforderung ist der Apfelschorf,der die optische Qualität der Äpfelbeeinträchtigt. Im ökologischen Landbau dürfenwir bei drohenden Anzeichen vorbeugend dieApfelbäume mit geringen Dosen des Schwefelmineralsbehandeln.Wie viele Mitarbeiter beschäftigt ihr?Bei uns arbeiten drei Vollzeitbeschäftigte.Von November bis April beschäftigen wir bis zu15 Leute aus aller Welt. Ihre Hilfe benötigen wirbei der Ausdünnung der Apfelblüten und natürlichbei der Ernte. Dann gibt es noch die sogenannten„Wwoofers“ (= willing workers on organic farms).Das sind freiwillige Helfer, die das ganze Jahrüber bei uns beschäftigt sein können.Gibt es besondere Planungen für die Zukunft?Wir haben gute Aussichten, denke ich. Viele Verbraucherhaben jedoch noch nicht verstanden,dass die Produktion von herausragenden Früchtenwie wir sie anbieten, für uns als Anbauer auch mitviel Mühe und Kosten verbunden ist. Sobald sichdie Gelegenheit bietet, wollen wir unsere Produktionerweitern und weitere Sorten auf unserenPlantagen anbauen. Dann hätten wir einengrößeren Vorteil auf den heimischen Markt undkönnten mehr absetzen.Welche Tiere leben auf deinem Hof?Wir haben Kühe, die Dung für unsere Präparateund den Kompost liefern. Hühner versorgen unsmit Eiern und Fleisch. Dann haben wir eine Ziege,die dafür sorgt, dass die Brombeeren auf unseremHof sich nicht wie verrückt ausbreiten. Sie isstsie dann einfach auf.Was hat sich für euch mit der bio-dynamischenAnbauweise verändert?Wir haben tatsächlich einige Änderungen festgestellt,seit wir die Präparate in Verwendung haben.Beispielsweise sind manche der unerwünschtenProblempflanzen von unseren Plantagen verschwunden.Die größte Veränderung ist vielleichtin uns selbst vorgegangen. Mehr Mut zur Vielfaltund alle damit verbundenen Vorteile der Nachhaltigkeitsowie auch in finanzieller Hinsicht.Außerdem lehrt dich die bio-dynamische Anbauweisedem zu vertrauen, was das beste für deineErde ist und nicht einfach nur die Arbeit derAnderen unreflektiert zu kopieren. n

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