Patienteninformation zur Kanaloplastik - Knappschaftskrankenhaus ...
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Gibt es Anzeichen, an denen ich das Vorhandensein<br />
eines Glaukoms erkennen kann?<br />
Da das Glaukom für die Patienten sehr lange<br />
ohne Beschwerden verläuft, wird die Krankheit<br />
häufig sehr spät diagnostiziert und behandelt.<br />
In Deutschland ist das Glaukom bereits die häufigste<br />
Erblindungsursache bei Menschen vor<br />
dem 60. Lebensjahr. Rund 500.000 Deutsche<br />
leiden an einem erhöhten Augeninnendruck,<br />
10 Prozent davon droht die Erblindung.<br />
Daher ist die augenärztliche Vorsorge und<br />
Kontrolle sehr wichtig. Mit der richtigen Therapie<br />
kann der Verlust der Nervenfasern aufgehalten<br />
werden. Ein bereits bestehender Funktionsverlust<br />
kann dagegen nicht mehr wiederhergestellt<br />
werden.<br />
Wie wird ein Glaukom diagnostiziert?<br />
Zur Diagnose des Glaukoms ist eine vollständige<br />
Untersuchung des Auges einschließlich einer<br />
Gesichtsfelduntersuchung, eine Beurteilung des<br />
Kammerwinkels und des Sehnervenkopfes notwendig.<br />
Wichtig ist auch, dass der Augeninnendruck<br />
zu verschiedenen Tageszeiten gemessen<br />
wird, in bestimmten Fällen auch nachts.<br />
Inzwischen stehen modernste Geräte zum<br />
exakten Vermessen des Sehnervenkopfes (HRT)<br />
und der Hornhautdicke (Pachymetrie) <strong>zur</strong> Verfügung.<br />
Dies ermöglicht, den bereits entstandenen<br />
Schaden genau zu beurteilen und den Verlauf<br />
bestmöglich zu kontrollieren.<br />
Bitte beachten Sie, dass die Kosten für diese<br />
modernen Untersuchungsmethoden von den<br />
gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen<br />
werden. Dennoch sind diese Untersuchungen<br />
für die Beurteilung sehr wichtig. Wir empfehlen<br />
deshalb die regelmäßige Durchführung bei Ihrem<br />
niedergelassenen Augenarzt.<br />
Wie wird ein Glaukom behandelt?<br />
Das Ziel der Therapie ist es, den Augeninnendruck<br />
dauerhaft zu senken. Nur ein dauerhaft stabiler<br />
Augeninnendruck verhindert ein Fortschreiten<br />
des Glaukoms. Dabei ist zu beachten, dass der<br />
Augendruck besonders nachts ansteigt, zu einem<br />
Zeitpunkt, bei dem Ihr Augenarzt den Druck nicht<br />
messen kann. Für diese Patienten bieten wir ein<br />
Tagesdruckprofil unter stationären Bedingungen<br />
mit regelmäßiger Druckmessung – auch nachts<br />
und in den frühen Morgenstunden – an.<br />
Die medikamentöse Behandlung des Glaukoms<br />
Ihr Augenarzt hat oftmals die medikamentöse<br />
Behandlung eingeleitet. Wichtig ist, dass Sie die<br />
Augentropfen zu den vorgegebenen Zeiten verabreichen.<br />
Erfreulicherweise wurde in den letzten<br />
Jahren eine erhebliche Anzahl von neuen Augentropfen<br />
entwickelt, die den Innendruck senken.<br />
Die Tropfen werden häufig auch ohne Konservierungsmittel<br />
angeboten, weshalb sie von vielen<br />
Betroffenen besser vertragen werden. Es können<br />
mehrere Wirkstoffe kombiniert werden, so dass<br />
der Augendruck in den meisten Fällen über viele<br />
Jahre gut eingestellt ist.<br />
Neue Operationsmethode beim Grünen Star<br />
Die operative Behandlung des Glaukoms<br />
Lange Zeit galt ein Glaukom als nicht gut operabel.<br />
Die bisherigen Operationstechniken stammen<br />
überwiegend aus den 60er Jahren und gelten<br />
als komplikationsträchtig. Sie sind belastend<br />
für das Auge und die verbliebene Sehkraft. Daher<br />
zögern viele Patienten, sich einer notwendigen<br />
Operation zu unterziehen, wenn die Glaukom-<br />
Augentropfen nicht mehr ausreichen. Doch viele<br />
Betroffene wissen nicht, dass sich gerade die<br />
Glaukom-Chirurgie in den letzten Jahren immens<br />
weiterentwickelt hat.<br />
Schonende OP bewahrt viele Patienten vor<br />
einer Erblindung<br />
Eine neu entwickelte, operative Technik („<strong>Kanaloplastik</strong>“)<br />
hilft, das Glaukom besonders schonend<br />
und viel versprechend zu behandeln: Mit Hilfe<br />
eines Mikrokatheters wird der dünne Abflusskanal<br />
des Auges aufgedehnt, der Augeninnendruck<br />
gesenkt und somit eine Erblindung vermieden.<br />
Links: Darstellung des Mikrokatheters (Durchmesser 250µm)<br />
mit Lasersonde für die <strong>Kanaloplastik</strong>.<br />
Rechts: Kammerwinkel-Aufnahme (Vergrößerung 30x) nach<br />
erfolgreich durchgeführter <strong>Kanaloplastik</strong>. Gut erkennbar ist<br />
der blaue Faden im Abflusskanal, der das Trabekelwerk unter<br />
Spannung setzt und so den Abfluss verbessert<br />
Die <strong>Kanaloplastik</strong> – eine neue Operationsmethode<br />
beim Grünen Star<br />
Die <strong>Kanaloplastik</strong> ist eine neu entwickelte, minimal-invasive<br />
Technik <strong>zur</strong> operativen Behandlung<br />
des Glaukoms. Sie hat sich innerhalb weniger<br />
Jahre zu einer viel beachteten Therapieform entwickelt.<br />
Früher wurde das Augenwasser über ein<br />
Loch in der Augenhülle künstlich nach außen<br />
abgeleitet. Bei der <strong>Kanaloplastik</strong> wird jedoch nur<br />
der ein Viertel Millimeter dünne Abflusskanal<br />
des Auges mit einem speziellen Mikro-Katheter<br />
sondiert und aufgedehnt. Damit verbessert sich<br />
der natürliche Abfluss für das Augenwasser, wird<br />
aber nicht künstlich umgeleitet. Das verhilft<br />
den Patienten, schnell und schonend gesund zu<br />
werden; ihre Sehkraft, die Sie vor der Operation<br />
hatten, ist meist innerhalb von wenigen Tagen<br />
wieder hergestellt.<br />
Ultraschallbiomikroskopische Aufnahme vor (links)<br />
und nach (rechts) erfolgreicher <strong>Kanaloplastik</strong>. Durch die<br />
Fadenspannung wird der Abflusskanal deutlich aufgedehnt<br />
(runde, dunkle Struktur im rechten Bild in der<br />
Mitte. Der Kanal ist im linken Bild nicht sichtbar)