pdf-Datei - Bergische Universität Wuppertal
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Volltreffer „Schlagloch“!<br />
„Asphalt-Papst“ Prof. Hartmut Beckedahl propagiert als<br />
Alternative zu herkömmlichem Asphalt solchen mit Kunststoff<br />
„Schlagloch“ heißt das Buch, mit dem der<br />
<strong>Wuppertal</strong>er Straßenbauexperte Prof. Dr.-<br />
Ing. Hartmut Beckedahl nach dem für die<br />
Straßen zerstörerischen Winter einen Volltreffer<br />
landete.<br />
„Schlagloch“ spannt einen Bogen vom Straßenzustand<br />
über die Sanierungsmöglichkeiten<br />
bis zum Management der Straßenerhaltung.<br />
Neben den in Vorschriften festgelegten Standards<br />
werden alternative Lösungsmöglichkeiten<br />
präsentiert. Außer der Erfassung und<br />
Bewertung der Zustandsmerkmale von Fahrbahnen,<br />
ihrer Instandhaltung und Erneuerung<br />
bietet „Schlagloch“ alternative Maßnahmen,<br />
wie Rückformen für kleine Flächen, Kunststoffmodifizierte<br />
Asphalte, Heben und Festlegen<br />
von Platten mit speziellen Kunstharz-Injektionsverfahren,<br />
behandelt die Revitalisierung gealterter<br />
Asphaltdeckschichten und thematisiert<br />
Asphaltbauweise mit Energiegewinnung.<br />
Die Bewertung der Netzqualität und<br />
Zustandsentwicklung, Aufstellung und Bewertung<br />
einer Erhaltungsstrategie sowie<br />
die Aufstellung und Umsetzung eines Erhaltungsprogramms<br />
runden das Buch ab. Prof.<br />
Beckedahl: „Schlagloch ist der Inbegriff für<br />
schlechten Straßenzustand. Weil der Bedarf an<br />
Straßenerhaltungsmaßnahmen zur Zeit aber erheblich<br />
größer ist als die dafür bereitgestellten<br />
Gelder von Bund, Ländern und Gemeinden,<br />
den Baulastträgern also, habe ich dem provokanten<br />
Titel Schlagloch den Untertitel Straßenerhaltung<br />
hinzugefügt.“<br />
Der <strong>Wuppertal</strong>er Straßenbauexperte weist<br />
darauf hin, dass die meisten Straßen, Brücken<br />
und Tunnels in Deutschland älter als 30 Jahre<br />
sind. Und: Der Regelnutzungszeitraum des<br />
Straßenoberbaus, also der Zeitraum bis zum<br />
Eintreten erster struktureller Schäden bei kontinuierlicher<br />
und sachgerechter Erhaltung, sei<br />
erst 2001 um 50 Prozent von 20 auf 30 Jahre<br />
erhöht worden. Das gelte gleichermaßen für<br />
Bundes-, Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen.<br />
Prof. Beckedahl: „Der heutige Zustand<br />
kann – selbst ohne diesen Winter – weder für<br />
Baulastträger noch für die Politik überraschend<br />
sein.“ Neben dem alten Straßennetz sei die<br />
überproportionale Steigerung des Güterverkehrs<br />
dafür verantwortlich, dass sich früher<br />
Schäden zeigen und der Nutzungszeitraum<br />
insbesondere dann unterschritten wird, wenn<br />
die Auswirkungen gestiegener Verkehrsbeanspruchungen<br />
nicht durch erhöhten Erhaltungsaufwand<br />
kompensiert werde.<br />
Prof. Beckedahl: „Häufig werden nur die<br />
nötigsten Reparaturen durchgeführt, um die<br />
Verkehrssicherungspflicht zu erfüllen. Damit<br />
geht aber eine deutliche Verschlechterung<br />
insbesondere des nachrangigen Straßennetzes<br />
Wird von Journalisten gelegentlich als „Asphalt-<br />
Papst“ tituliert: Prof. Dr.-Ing Hartmut Beckedahl.<br />
einher.“ Stadtstraßen seien in vergleichsweise<br />
noch schlechteren Zustand, weil zum Teil weniger<br />
als 30 Prozent der erforderlichen Mittel zur<br />
Verfügung stünden.<br />
„Schlagloch“ richtet sich an Studierende<br />
und Praktiker, an Stadt- und Gemeindeverwaltungen,<br />
Straßenbau- und Verkehrsbehörden,<br />
Straßen- und Autobahnmeistereien,<br />
Planungs- und Ingenieurbüros, Straßen- und<br />
Tiefbauunternehmen, Baumaschinen- und<br />
Gerätehersteller, Baustoffindustrie und Baustoffhandel,<br />
Forschungsinstitute – kurz an alle<br />
für die Beseitigung von „Schlaglöchern“ als<br />
Verkehrsgefährdung Verantwortlichen. (Schlagloch/Straßenerhaltung,<br />
224 Seiten, Hardcover,<br />
40 Tabellen, 104 Abbildungen, Diagramme und<br />
Graphiken, 1. Auflage, Otto Elsner Verlagsgesellschaft,<br />
März 2010, 48,60 Euro.)<br />
Kontakt:<br />
Prof. Dr.-Ing. Hartmut Beckedahl<br />
Telefon 0202/439-4211, 4311<br />
E-Mail beckedah@uni-wuppertal.de<br />
bestlab@uni-wuppertal.de<br />
http://wbserver.bau.uni-wuppertal.de<br />
www.elsner.de<br />
Der Einzeller des Jahres 2010<br />
ist weder Tier noch Pflanze<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Protozoologie,<br />
deren Vizepräsidentin die <strong>Wuppertal</strong>er<br />
Zoologin Prof. Dr. Gela Preisfeld ist, hat den<br />
„Einzeller des Jahres 2010“ ausgerufen: Den<br />
„Flagellat Euglena gracilis“. Weil sich Prof.<br />
Preisfeld in ihren spannenden Forschungen<br />
unter anderem sehr intensiv damit befasst,<br />
hat sie dazu einen illustrierten Flyer erstellt.<br />
Die Jahrestagung 2012 der Gesellschaft<br />
wird an der Uni <strong>Wuppertal</strong> stattfinden und<br />
von Prof. Preisfeld organisiert.<br />
Frage an Prof. Preisfeld: Was ist an Euglena<br />
gracilis so interessant, dass sie zum Einzeller<br />
des Jahres 2010 gewählt wurde? Die Wissenschaftlerin<br />
erklärt: Euglena gehört zu den Einzellern<br />
mit echtem Zellkern und ist damit weder<br />
Tier, Pflanze, Pilz oder Bakterium! Der echte<br />
Zellkern (Eukaryon) unterscheidet Euglena von<br />
den Bakterien, die in der Evolution der Lebewesen<br />
schon viel früher auftraten. Die ersten<br />
Eukaryoten waren Einzeller, die sich zu einer<br />
Zeit entwickelten, als es die Vielzeller - nämlich<br />
Tiere, Pilze oder Pflanzen - noch gar nicht gab,<br />
d.h. die Merkmale der Vielzeller wie Arbeitsteilung<br />
oder die Bildung eines Organismus aus<br />
einer gemeinsamen Zelle heraus waren noch<br />
nicht „erfunden“.<br />
Euglena könne Photosynthese betreiben, also<br />
Lichtenergie in chemische Energie umwandeln<br />
und sich selbst davon („autotroph“) ernähren.<br />
Daher sei ihr Erscheinungsbild grün. Stelle man<br />
eine Kultur von Euglena ins Dunkle, verlieren die<br />
Zellen ihre grüne Färbung. Prof. Preisfeld: „Sie<br />
sterben aber nicht!“ Seien Kohlenstoffquellen<br />
in dem Medium vorhanden, in dem sie leben,<br />
könnten sie bei gleichzeitiger Anwesenheit<br />
bestimmter Vitamine (B12 und B1) weiterleben.<br />
Die Wissenschaftlerin: „Sie nehmen Nährstoffe<br />
über ihre Körperoberfläche in gelöster Form<br />
auf.“ Euglena könne sich also sehr gut veränderten<br />
Umweltbedingungen anpassen.<br />
Euglena ist ca. 0,03 mm groß und nur mit<br />
einem Mikroskop zu erkennen. Dennoch besitzt<br />
sie in ihrer einen Zelle alle notwendigen<br />
Strukturen und Funktionen, um leben und sich<br />
erfolgreich durch Teilung vermehren zu können.<br />
Kontakt:<br />
Prof. Dr. Gela Preisfeld<br />
Telefon 0202/439-2815<br />
E-Mail apreis@uni-wuppertal.de<br />
Der Einzeller des Jahres 2010: Flagellat Euglena gracilis.<br />
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WUPPERTALER UNIMAGAZIN Nr. 41 Sommersemester 2010