Dr. Ernst Ritter EIN GROSSER - Familie Polsterer
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Blickpunkt Hollabrunn Folge 3/81 <strong>Dr</strong>. <strong>Ritter</strong>: So wars... Seite 12<br />
Schneiderin.Sie heiratete später den<br />
Wiener Architekten Jonasch, der das<br />
Haus' innen sehenswert umbaute.<br />
Schustermeister Haberhauer bewohnte<br />
das Nachbarhaus. Auf dieser Seite der<br />
Znaimer Straße folgten mehrere Bauernwirtschaften;<br />
die größte Wirtschaft<br />
gehörte der <strong>Familie</strong> Ganzberger, eine<br />
andere Herrn Steinböck.<br />
Sein Nachbar war der schwerst<br />
gehbehinderte Moriz <strong>Ritter</strong>, der Bruder<br />
meines Vaters. Er führte, meist vom<br />
Rollstuhl aus, sein "Produktengeschäft",<br />
das hieß, sein Faktotum Nuser kaufte<br />
von den Leuten Knochen, Felle und alle<br />
Arten von Altmetallen. Aber sein<br />
Hauptgeschäft war ein ganz anderes.<br />
Zwei in Schöngrabern wohnhafte<br />
"Krowoten" - es waren Slowaken -<br />
hausierten mit ihrem zwei-spänigen<br />
Wagen den ganzen Bezirk ab und<br />
kauften den Bauern die unbrauchbar<br />
gewordenen Göppel, <strong>Dr</strong>eschmaschinen<br />
und Sämaschinen ab, um sie beim Moriz,<br />
wie Herr <strong>Ritter</strong> allgemein hieß,<br />
abzuladen. Dort wurden dies Wracks<br />
kunstgerecht zerlegt und die noch guten,<br />
brauchbaren Teile aufbewahrt und<br />
sortiert. Brach nun irgendwo einem Bau-<br />
ern ein solcher Maschinenteil, so fuhr er<br />
zum Moriz und fand dort meist den<br />
benötigten Ersatzteil; das kam natürlich<br />
billiger als ein neuer Ersatzteil aus der<br />
Fabrik in Znaim, woher fast alle diese<br />
Maschinen stammten. Sämaschinen und<br />
von Pferdekraft mittels Göppel betriebene,<br />
kleine <strong>Dr</strong>eschmaschinen waren<br />
damals noch die einzigen landwirtschaftlichen<br />
Maschinen. <strong>Dr</strong>eschflegel und der<br />
Sämann waren schon sehr selten, aber<br />
doch noch hie und da zu sehen.<br />
Einige Häuser weiter arbeitete der<br />
Brunnenmeister Recher. Im Garten des<br />
Hauses war ein kleiner Teich, in dem die<br />
Stämme schwammen, aus denen Meister<br />
Recher die Brunnenröhren bohrte. Das<br />
Haus des Kleinbauern Knie stand ein<br />
Stückchen weiter draußen nahe dem<br />
"Johannes". Auch das alte, der Pfarre<br />
gehörende Haus mit dem großen "Pfarrgarten"<br />
stand dort. Seitlich von der<br />
Johannesstatue lag die Gärtnerei Landrichter,<br />
später Rybar. Von der steinernen<br />
Brücke, die dort den kleinen Bach überspannte,<br />
der die gegenüberliegende<br />
Pointnermühle trieb, hieß die Znaimer<br />
Straße im Volksmund noch oft "in der<br />
Stanbruck".