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Dr. Ernst Ritter EIN GROSSER - Familie Polsterer

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Blickpunkt Hollabrunn Folge 4 / 82 <strong>Dr</strong>. <strong>Ritter</strong>: So wars... Seite 30<br />

mehr die allein Maßgebenden. Ein kleiner<br />

Schneidermeister war Vizebürgermeister,<br />

ein Briefträger und ein "zuagraster" Eisenbahner<br />

mischten sich in alles ein. Alles<br />

war anders, man mußte umlernen.<br />

Aus den deutschen Gegenden der neuen<br />

Staaten, besonders aus der Tschechoslowakei,<br />

strömte eine Menge brotlos<br />

gewordener Beamter nach Österreich,<br />

natürlich auch nach Hollabrunn. Bei der<br />

Bahn, der Post, beim Steueramt, am<br />

Gymnasium kamen viele dieser Entwurzelten<br />

unter. Dazu kamen die plötzlich<br />

existenzlos gewordenen Offiziere der alten<br />

Armee, die vor dem Nichts standen. Die<br />

schweren Menschenverluste des Krieges<br />

und die noch nicht zurückgekehrten<br />

Kriegsgefangenen fehlten am Arbeitsmarkt;<br />

dazu die vielen Kriegsinvaliden und<br />

Kriegerwitwen; nicht zu vergessen die<br />

durch den Krieg zerstörten Ehen!! Nun<br />

kamen noch die wirtschaftlichen Folgen<br />

des Krieges hinzu. Das von der<br />

großen<br />

Monarchie übrig gebliebene Deutsch<br />

Österreich - so hieß damals unser Land -<br />

hatte sich auch vor dem Krieg nie ganz<br />

selbständig ernähren können. Und da sich<br />

die Nachfolgestaaten weigerten, uns<br />

Lebensmittel zu verkaufen, war der<br />

Mangel erklärlich.<br />

Durch den Krieg war überdies der Ertrag<br />

unserer Landwirtschaft stark gesunken.<br />

Wir hatten kein Rohöl und keine Steinkohle.<br />

Da es auch noch keine nennenswerte<br />

Produktion von Elektrizität aus<br />

Wasserkraftwerken gab, waren die Industrie<br />

und das Gewerbe schwerst behindert.<br />

Ganz arg fühlten das auch die Bahnen;<br />

nach und von Wien gab es zum Beispiel<br />

nur einen Zug innerhalb von zwei Stunden.<br />

Vom Zustand dieser Züge kann man sich<br />

kaum eine Vorstellung machen!<br />

Die Lebensmittelkarten konnten oft nicht<br />

eingelöst werden, hamstern und schwarzer<br />

Markt wuchsen ins Gigantische.<br />

Schützenverein mit Festwagen vor dem Schützenhaus in der Wienerstraße

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