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Architekturtheorie Theory of Architecture Professor Dr. Ákos ...

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<strong>Architekturtheorie</strong> <strong>Theory</strong> <strong>of</strong> <strong>Architecture</strong><br />

Pr<strong>of</strong>essor<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Ákos</strong> Moravánszky<br />

Assistenz<br />

Ole W. Fischer<br />

Bernhard Langer<br />

Elli Mosayebi


links:<br />

Claude Le Goas,<br />

Conservatoire de Musique,<br />

<strong>Architekturtheorie</strong><br />

Im Unterschied zu den meisten etablierten Lehrfächern<br />

im Architekturunterricht hat die <strong>Architekturtheorie</strong> –<br />

noch? – keine verfestigte disziplinäre Grundlage, Struktur<br />

oder Methodologie. Diese fehlende «Disziplinierung» betrachten<br />

wir als eine Chance, um ein dynamisches Lehrfach<br />

aufzubauen, das sowohl mit den Natur- und Technikwissenschaften<br />

als auch mit den Geisteswissenschaften<br />

in inhaltlicher und methodologischer Verbindung steht.<br />

Die Identität der <strong>Architekturtheorie</strong> als Unterrichtsfach<br />

steht in engem Zusammenhang mit den Lehrzielen<br />

und Methoden der Architekturschule, die ihr Zuhause ist.<br />

Diese Tatsache erfordert keine affirmative Haltung,<br />

die ihre Aufgabe in einer nachträglichen Legitimierung<br />

der Entwurfsphilosophien sieht, sondern bietet eine<br />

Chance, um die Ziele und Methoden, die Vielzahl der<br />

vertretenen architektonischen Positionen kritisch zu<br />

reflektieren.<br />

Eine erfolgreiche Praxis benötigt neben der soliden und<br />

pragmatischen Vermittlung der Grundlagen auch Impulse,<br />

die sich einer kritischen Reflexion auf die Architekturpraxis<br />

sowie auf die sozialen und kulturellen Implikationen<br />

der Architektur verdankt. Das Unterrichtsfach<br />

<strong>Architekturtheorie</strong> versteht sich in diesem Sinn als<br />

ein In-Fragestellen und Problem-Formulieren, das sich<br />

wissenschaftlicher Methodik verpflichtet. Es will die<br />

Studenten zur eigenen Reflexion bringen statt sie davon<br />

abzuhalten. Der Lehrbereich <strong>Architekturtheorie</strong> baut<br />

sein Lehrangebot entsprechend auf. Das wichtigste Werkzeug<br />

in unserer Toolbox ist die Untersuchung jener<br />

Begriffe, die so nahe am Zentrum des Denkens über Ar-<br />

gta<br />

chitektur stehen, dass sie die Entwurfs- und Planungs-<br />

Montreuil Institut<br />

Publikationen:<br />

–Quart TheorieBau-Reihe<br />

In der Reihe Notation des Luzerner<br />

Quart Verlages erscheinen die<br />

TheorieBau-Bücher des Lehrbereichs<br />

<strong>Architekturtheorie</strong> der ETH.<br />

TheorieBau veröffentlicht Beiträge<br />

von Gastreferenten und Studenten<br />

des Lehrbereichs. Bereits erschienen<br />

sind Meditationen – Vermittlungen<br />

in Architektur und urbaner<br />

Landschaft des vor kurzem<br />

verstorbenen spanischen Architekturhistorikers<br />

Ignasi de Solà-<br />

Lehre Teaching<br />

praxis konstituieren. Um das gegenwärtige Verständnis von<br />

Architektur zu erfassen, muss man sich mit der Geschichte<br />

solcher Begriffe befassen. Wir können gleich mit<br />

dem Begriff Architektur beginnen, um weiterzufragen:<br />

Was ist Raum? Was ist Funktion? Was ist Tektonik? Von<br />

dieser archäologischen Arbeit kann man nur erwarten,<br />

dass ein Problem verstanden, nicht aber, dass es «gelöst»<br />

wird.<br />

Diese Beschreibung der Aufgaben des <strong>Architekturtheorie</strong>unterrichtes<br />

mag als Rückzug auf die Sprache<br />

gewertet werden. Obwohl es ja in der Tat um sprachliche<br />

Prozesse geht, trifft das Wort Rückzug überhaupt nicht.<br />

<strong>Architekturtheorie</strong> steht für eine bestimmte Art, sich der<br />

Architektur anzunehmen: Sie beeinflusst das begrifflich<br />

organisierte Verständnis, das von entscheidender Bedeutung<br />

dafür ist, wie wir die gebaute (und nicht nur diese)<br />

Welt sehen und mit ihr umgehen.<br />

Morales und Architektur als<br />

Geste des belgischen Philosophen<br />

Bart Verschaffel.<br />

–<strong>Architekturtheorie</strong> im 20. Jahrhundert.<br />

Eine kritische Anthologie.<br />

Herausgegeben von <strong>Ákos</strong><br />

Moravánszky (Wien, New York:<br />

Springer Verlag, 2003)<br />

Mit dieser Textanthologie liegt das<br />

Lesematerial zum Vorlesungszyklus<br />

<strong>Architekturtheorie</strong> I bis IV vor. Einhundert<br />

Quellentexte und auch das<br />

Illustrationsmaterial der Erstausgaben<br />

von Architekten, Künstlern,<br />

Kunsthistorikern und Philosophen<br />

stehen dem Leser in kommentierter<br />

Form für die eigenen Recherchen,<br />

nach fünf Themen geordnet, zur Verfügung.<br />

Alle fünf Themen: «Von<br />

Stilus zum Branding», «Die Wahrnehmung<br />

des Raumes», «Konstruktionen<br />

der Natur», «Monumentalität»<br />

und «Der Ort der Architektur»<br />

werden mit Essays des Herausgebers<br />

eingeleitet. Die einzelnen Texte<br />

sind jeweils mit biografischen Einführungen<br />

begleitet.<br />

135<br />

<strong>Theory</strong> <strong>of</strong> <strong>Architecture</strong><br />

In contrast to most other established areas <strong>of</strong> architectural<br />

studies, theory <strong>of</strong> architecture – still? – has no firm<br />

disciplinary basis, structure or methodology. We see this<br />

as a chance to construct a dynamic course <strong>of</strong> studies,<br />

which, with regard to content and methodology, stands<br />

in relation to both the natural and technical sciences,<br />

as well as to the humanities. The identity <strong>of</strong> the theory <strong>of</strong><br />

architecture as a body <strong>of</strong> studies is very closely linked to<br />

the pedagogic aims and methods <strong>of</strong> architectural schools,<br />

which is their natural home. This fact is in no need<br />

<strong>of</strong> an affirmative attitude that sees its task as a subsequent<br />

legitimization <strong>of</strong> design philosophy, but rather, <strong>of</strong>fers<br />

the chance to reflect critically on the aims and methods<br />

<strong>of</strong> the various positions <strong>of</strong> the architectural thinking<br />

represented.<br />

Apart from a sound and pragmatic grasp <strong>of</strong> the fundamentals,<br />

successful practice also calls for impulses<br />

that emerge from a critical reflection <strong>of</strong> architectural practice<br />

and the social and cultural implications <strong>of</strong> architecture.<br />

In this sense, the theory <strong>of</strong> architecture as a course<br />

<strong>of</strong> studies sees itself as an interrogative discipline and<br />

one that formulates problems in keeping with scientific<br />

methodology. Its aim is to develop a student’s capacity<br />

for self-reflection instead <strong>of</strong> preventing it. In fact, the<br />

discipline <strong>of</strong> theory <strong>of</strong> architecture sets up its study program<br />

to achieve precisely this self-reflection. The most<br />

important tool in our kit is the examination <strong>of</strong> those concepts<br />

that stand so near to the center <strong>of</strong> architectural<br />

thought that they constitute the design and planning practice<br />

<strong>of</strong> the discipline. In order to grasp today’s understanding<br />

<strong>of</strong> architecture, one has to come to grips with the<br />

history <strong>of</strong> such concepts. Indeed, we can start with the<br />

term architecture itself and go on to ask: What is space?<br />

What is function? What is tectonics? We can only expect<br />

this archaeological work to contribute to the understanding<br />

<strong>of</strong> a problem, not to provide its solution.<br />

This description <strong>of</strong> the agenda <strong>of</strong> architectural theory<br />

might be seen as a retreat into semantics. Although we<br />

really are dealing with verbal processes, the word retreat<br />

is not at all apt. The theory <strong>of</strong> architecture stands for a<br />

certain way <strong>of</strong> undertaking architecture: it influences the<br />

organized conceptual understanding <strong>of</strong> meaning that<br />

plays a decisive role in how we see (not only) the built<br />

world and how we deal with it.<br />

Departement Architektur<br />

<strong>Ákos</strong> Moravánszky


<strong>Ákos</strong> Moravánszky<br />

Institut gta Departement Architektur<br />

Pr<strong>of</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Ákos</strong><br />

Moravánszky<br />

Simonet: Dovecote,<br />

Bois de Boulogne, Zoo.<br />

Jose Plecnik: Zale Friedh<strong>of</strong>,<br />

Ljubljana 1937‒40.<br />

Dorischer Tempel in Holz<br />

und in Stein. Aus: Auguste<br />

Choisy: Histoire de l’architecture,<br />

Paris 1899.<br />

Pr<strong>of</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Ákos</strong><br />

Moravánszky<br />

Ole W. Fischer<br />

Bernhard Langer<br />

Elli Mosayebi<br />

Forschung Research<br />

Die Methodologie des Unterrichts der <strong>Architekturtheorie</strong><br />

Da <strong>Architekturtheorie</strong> ein relativ neues Unterrichtsfach<br />

ist, ist es die Aufgabe der Forschung, die damit verbundenen<br />

spezifischen didaktischen Probleme zu klären.<br />

Im Rahmen des Projektes soll das Verhältnis zwischen<br />

Forschung und Unterricht bzw. zwischen Geschichte und<br />

Theorie untersucht werden.<br />

Backstein: Die Konstruktion der Identität eines Werkst<strong>of</strong>fs<br />

Backstein wird nicht nur technisch hergestellt und aufgrund<br />

messbarer Qualitäten verwendet, sondern auch<br />

kulturell produziert. Unser heutiges Denken über Backstein<br />

lässt sich von den Vorstellungen und Mythen<br />

von Handwerk, Standardisierung oder Ortsgebundenheit<br />

kaum trennen. Zweck der Forschung ist, die Bedeutungsschichten<br />

des Materials <strong>of</strong>fen zu legen.<br />

Themen der mitteleuropäischen Architekturgeschichte<br />

Die Wiener Moderne ist in der Architekturgeschichte eingehend<br />

analysiert worden, die vergleichbaren Resultate<br />

der Architektur der östlichen Nachbarländer sind jedoch<br />

wenig recherchiert. Im Fokus der Forschung stehen die<br />

Wechselwirkungen zwischen einzelnen Zentren und Strömungen<br />

bzw. ihre ästhetischen Positionen und sozialen<br />

Programme.<br />

St<strong>of</strong>fwechsel – Zwischen Kunst und Naturwissenschaft<br />

Gottfried Semper erarbeitete das Konzept des St<strong>of</strong>fwechsels<br />

als zentrales Element seiner Stiltheorie, um den<br />

Prozess der Entstehung der Formen zu erklären, die in<br />

einem Material entwickelt und in ein anderes übertragen<br />

werden. Das Forschungsprojekt will St<strong>of</strong>fwechsel<br />

in einem weiteren Kontext verstehen, um mit dem<br />

Begriff den interdisziplinären Austausch zwischen Kunst,<br />

Wissenschaft und Architektur zu beschreiben.<br />

Diskussionsforum – Umbildung 4, Internationales Kolloquium<br />

Was ist Architekturforschung?<br />

Der Stellenwert von Forschung hat an den Hochschulen<br />

zugenommen; nicht zuletzt deshalb, weil die Hochschulen<br />

stärker dem <strong>Dr</strong>uck internationaler Rankings ausgesetzt<br />

sind und die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen<br />

zu einer höheren Einstufung führt. Dabei stellt<br />

sich die Frage, was Forschung in der Architektur ist<br />

und mit welchen Methoden sie arbeitet. In der Podiumsdiskussion<br />

Umbildung 4 wurden Gäste eingeladen,<br />

die Architekturforschung betreiben und eigene Methoden<br />

dafür entwickelt haben. Unsere Gäste waren Jeffrey<br />

Inaba, Josep Lluis Mateo und Marcel Meili. Gesprächsleiter<br />

war Christian Kerez.<br />

TheorieBau<br />

Die Wissensfelder im Bereich der Architektur sind gegenwärtig<br />

in Bewegung, insbesondere neue bild- und<br />

medienspezifische Wissensformen bereichern den Bestand.<br />

Unter dem Titel «TheorieBau» untersucht das Projekt<br />

ausgewählte Aspekte der architektonischen Episteme, ihrer<br />

Entstehung und ihres Wandels. Eine Publikation des<br />

ersten Kolloquiums Precisions. Architektur zwischen Kunst und<br />

Wissenschaft erscheint diesen Herbst. Eine Fortsetzung<br />

der Reihe für 2008 ist geplant.<br />

136<br />

The Methodology <strong>of</strong> Architectural <strong>Theory</strong> Education<br />

Since architectural theory is a comparatively new subject,<br />

it is the task <strong>of</strong> this research to resolve the specific<br />

didactic problems associated with it. This project explores<br />

the relationship between research and teaching, and<br />

between history and theory.<br />

Brick: Constructing the Identity <strong>of</strong> a Material<br />

Brick is not only technologically manufactured and used<br />

according to its measurable qualities, but also culturally<br />

produced. Current thinking about brick is barely separable<br />

from <strong>of</strong>ten-contradictory ideas and myths about craftsmanship,<br />

standardization or dependency on place. The<br />

aim <strong>of</strong> this research is to expose the material’s layers<br />

<strong>of</strong> significance.<br />

Themes <strong>of</strong> Central European Architectural <strong>Theory</strong><br />

Whereas Viennese modernity has been thoroughly analyzed<br />

in the context <strong>of</strong> architectural history, comparable<br />

analyses <strong>of</strong> the architecture <strong>of</strong> our more easterly<br />

neighbors have been largely neglected. The interaction<br />

between individual centers and trends, and their<br />

aesthetic positions and social programs, are the focal<br />

points <strong>of</strong> this research.<br />

Material Transformation – Between Art and Natural Science<br />

Gottfried Semper made the concept <strong>of</strong> St<strong>of</strong>fwechsel a<br />

cornerstone <strong>of</strong> his theory <strong>of</strong> style. St<strong>of</strong>fwechsel (literally,<br />

‘material transference’) originally signified biological<br />

metabolism, but Semper used the term to describe the<br />

process whereby forms developed using one material<br />

are transferred to another, for example, textile to brick,<br />

or wood to stone. The research defines St<strong>of</strong>fwechsel<br />

in a wider context, using the term to describe interdisciplinary<br />

exchanges between art, science and architecture.<br />

Panel discussion – Umbildung 4, International Colloquium<br />

What is Architectural Research?<br />

Respect for research at universities has increased, not least<br />

because universities are increasingly subjected to the<br />

pressure <strong>of</strong> international rankings, and the publication <strong>of</strong><br />

research results leads to higher rankings. This raises<br />

the questions <strong>of</strong> what research in architecture is and the<br />

nature <strong>of</strong> the methods it employs. In the panel discussion<br />

Umbildung 4, guests were invited who carry out<br />

architectural research and have developed their own<br />

methods. Our guests were Jeffrey Inaba, Josep Lluis Mateo<br />

and Marcel Meili. Christian Kerez moderated the discussion.<br />

The Formation <strong>of</strong> <strong>Theory</strong><br />

The field <strong>of</strong> architectural knowledge is in constant motion<br />

due to rapid transformations in culture and society;<br />

in particular, new forms <strong>of</strong> pictorial or iconic knowledge<br />

are constantly entering this framework.‘TheorieBau’<br />

is the title <strong>of</strong> a project, which examines selected aspects<br />

<strong>of</strong> the architectural episteme, <strong>of</strong> its emergence and its<br />

transformations. A book based upon the first colloquium<br />

Precisions. <strong>Architecture</strong> between Art and Science will be<br />

published this fall. The series will be continued in 2008.


Adolf Loos. Landhaus<br />

Khuner, 1929⁄30<br />

Ole W. Fischer<br />

Entfesselter Prometheus,<br />

aus: Friedrich Nietzsche:<br />

Die Geburt der Tragödie<br />

aus dem Geiste<br />

der Musik, Leipzig 1872.<br />

Bernhard Langer<br />

Peter Zumthor: Caplutta<br />

Sogn Benedetg, Sumvitg,<br />

Graubünden 1985‒88.<br />

Elli Mosayebi<br />

Matthias Walter<br />

Adolf Loos<br />

Begleitend zum Seminar <strong>Architekturtheorie</strong> ws 2005/06<br />

zu den Schriften von Adolf Loos fand eine Reise zu<br />

den Bauten von Loos nach Pilsen, Prag, Brünn und Wien<br />

statt. Diese Veranstaltungen sind Ausgangspunkt einer<br />

erneuten Auseinandersetzung mit Schriften und Werken<br />

von Adolf Loos, in dessen Mittelpunkt Fragen zu<br />

Materialität, Oberfläche, zur Polyfunktionalität komplexer<br />

Zwischen- und Randzonen sowie zu Regimen der Subjektivierung<br />

stehen. Eine Publikation ist für Herbst 2007<br />

geplant.<br />

Nietzsche contra van de Velde – der Künstler und sein Philosoph<br />

Fertigstellung der Dissertation, siehe Pr<strong>of</strong>essor <strong>Dr</strong>. Vittorio<br />

Magnago Lampugnani.<br />

Nach der Theorie? – Versuche über die Neuformulierung einer<br />

kritischen Agenda in der Architektur.<br />

In der zeitgenössischen architekturtheoretischen Debatte<br />

findet eine Neuausrichtung statt: die Definition der<br />

Architektur als «kritische Praxis» wird durch ein «postkritisches»<br />

oder «projektives» Verständnis der Disziplin<br />

hinterfragt, welches sich durch die Entwicklung von<br />

Szenarien, durch den Entwurf von Benutzeroberflächen<br />

und durch die Produktion von verschiedenartigen<br />

Lebensstilen charakterisiert. Eine Serie von Essays versucht<br />

eine plausible Beziehung zwischen architektonischer<br />

Intervention und Gesellschaft zu formulieren.<br />

Inszenierung des Authentischen<br />

In Architektur und Philosophie steht der Schein der<br />

Oberfläche schon seit jeher in Spannung zum Ehrlichen<br />

und Authentischen. Insbesondere in der heutigen<br />

Medienkultur gewinnt die doppelte Figur von Inszenierung<br />

vs. selbsttätiger Präsenz wieder an Brisanz für<br />

den Architekturbetrieb. Thema der Untersuchung sind<br />

architektonische Techniken bzw. Strategien, die<br />

mediatisierten Oberflächen der Architektur zugunsten<br />

einer unvermittelten «Authentizität» verschwinden<br />

zu lassen.<br />

Luigi Caccia Dominioni – Die Wegthematik im Werk des<br />

Mailänder Architekten<br />

Beim Entwurf von Wohnungen lässt sich der Architekt<br />

Caccia Dominioni von menschlichen Bewegungen<br />

leiten, gleichzeitig sind Wegsequenzen dramaturgische<br />

Mittel, um die Bewohner emotional zu bewegen. Die<br />

Arbeit untersucht die Grundrissentwicklung aus fliessend<br />

verbundenen Bewegungs- und Ruhezonen. Sie führen<br />

zu Wohnungstypen, welche scheinbar frei auf Motive gekammerter,<br />

bürgerlicher Wohnungen sowie <strong>of</strong>fener<br />

Raumsysteme der Moderne zurückgreifen.<br />

Regionalismen in der sakralen Reformarchitektur der deutschsprachigen<br />

Schweiz 1905–1914<br />

In der von zahlreichen Reformen getragenen Zeit nach<br />

1900 fand auch die Kirchenarchitektur durch die Verbindung<br />

von regionalen Traditionen mit liturgiereformerischen<br />

Funktionsmustern zu einer modernen Sprache.<br />

Die Architekten hatten Bodenständigkeit mit Modernität<br />

und einer neuen Ästhetik zu vereinbaren. Je nach<br />

internationalen Vorbildern, Regionen und Konfessionen<br />

unterscheiden sich die Techniken der Regionalismen.<br />

137<br />

Adolf Loos<br />

In addition to the seminar in architectural theory on<br />

Adolf Loos in ws 05/06, we organized a visit to his<br />

buildings in Pilsen, Prague, Brno and Vienna. These activities<br />

are the starting point for renewed engagement<br />

with the writings and buildings <strong>of</strong> Adolf Loos, dealing<br />

with such topics as materiality, surface and the multiple<br />

functions <strong>of</strong> marginal spaces, as well as regimes <strong>of</strong><br />

subjectification. A number <strong>of</strong> essays and interviews<br />

will be published in fall 2007.<br />

Nietzsche contra van de Velde – the Artist and his Philosopher<br />

Completion <strong>of</strong> the dissertation project, refer to Pr<strong>of</strong>essor<br />

<strong>Dr</strong>. Vittorio Magnago Lampugnani.<br />

After <strong>Theory</strong>? – Essays on the Reformulation <strong>of</strong> a Critical<br />

Agenda in <strong>Architecture</strong>.<br />

Within the contemporary discourse on architectural<br />

theory, there has been a phase <strong>of</strong> reorientation: the<br />

definition <strong>of</strong> architecture as a ‘critical practice’ is challenged<br />

by a ‘post-critical’ or ‘projective’ understanding<br />

<strong>of</strong> the discipline, characterized by the development <strong>of</strong><br />

scenarios, design <strong>of</strong> user interfaces and production <strong>of</strong><br />

multiple lifestyles. A series <strong>of</strong> essays tries to reformulate<br />

a plausible relationship between architectural intervention<br />

and society.<br />

The Staging <strong>of</strong> Authenticity<br />

In architecture and philosophy, the allure <strong>of</strong> the surface<br />

has always been pitted against the truthful and authentic.<br />

In the context <strong>of</strong> today`s media culture, the tw<strong>of</strong>old<br />

figure <strong>of</strong> staging vs. autonomous and self-sufficient presence<br />

has again become important for architectural<br />

production. The project will examine architectural strategies<br />

and techniques to make the mediated surfaces <strong>of</strong><br />

architecture disappear in favor <strong>of</strong> unmediated ‘authenticity’.<br />

Luigi Caccia Dominioni – The Theme <strong>of</strong> «Path» in the Work <strong>of</strong><br />

the Milanese Architect<br />

In his apartment designs, the architect Caccia Dominioni<br />

allowed himself to be guided by human movement,<br />

while simultaneously, he used sequence as a dramaturgical<br />

means to move the inhabitants emotionally. This work<br />

examines the development <strong>of</strong> floor plans from flowing,<br />

connected movement zones and relaxation zones.<br />

It leads to new types <strong>of</strong> apartments, which refer – in a<br />

seemingly arbitrarily manner – to motifs <strong>of</strong> chambered,<br />

bourgeois apartments, as well as <strong>of</strong> modern, open room<br />

systems.<br />

Regionalisms in Sacral Reform <strong>Architecture</strong> in the Germanspeaking<br />

Regions <strong>of</strong> Switzerland 1905–1914<br />

In a time <strong>of</strong> abundant reforms, post-1900 church architecture<br />

also found its way to a modern language through<br />

the connection <strong>of</strong> regional traditions with the reformed<br />

functional patterns <strong>of</strong> worship. Architects now<br />

had to combine tradition with modernity and a new<br />

aesthetic. The techniques <strong>of</strong> regionalism varied according<br />

to international examples, regions and religious affiliations.<br />

Institut gta Departement Architektur<br />

<strong>Ákos</strong> Moravánszky

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