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Serie<br />
Die besten Weine<br />
Südportugals<br />
Karneval<br />
Tanze<br />
Samba<br />
mit mir<br />
Das Magazin für alles, was wir lieben<br />
<strong>Aktuell</strong><br />
02.12<br />
GRATIS<br />
Travel<br />
Die Inseln<br />
des Lichts<br />
Sport<br />
Bundesliga in<br />
der Algarve<br />
Genuss<br />
Kochkunst von<br />
Koschina & friends
WÄRME.GEDÄMMT.<br />
MESTRE–CONSTRUTIVO.COM<br />
Liebe Leser!<br />
EDITORIAL<br />
Bernd Keiner,<br />
Herausgeber und<br />
Chefredakteur<br />
Meeresbiologen der Algarve-Universität untersuchen die<br />
Ria Formosa nach Hinweisen auf den Ursprung der<br />
Lagune, um ein Stück Urgeschichte der Algarve-Küste zu<br />
entschlüsseln. Die New York Times listet die Algarve unter<br />
Tipps für Orte auf dieser Welt, die Reisende im Jahr 2012<br />
unbedingt besuchen sollten und schreibt, die Region habe<br />
„sich selbst recycelt“ und präsentiere sich ruhig, modern,<br />
stilecht und ökologisch. Die neue Unternehmens-Plattform<br />
PEDAL arbeitet an Konzepten für wirtschaftliche<br />
Entwicklung, die der Region zu ökonomischer Blüte<br />
verhelfen soll, mit einer Perspektive bis 2022: Vergangenheit,<br />
Gegenwart und Zukunft, so unterschiedlich sie sein<br />
mögen, formen das Bild einer (er-)lebenswerten Region<br />
voller Dynamik und Ideen, die von außen viel positiver<br />
beurteilt wird als von Vielen vor Ort. Das finden auch<br />
Planer von Sport-Events, die immer zahlreicher Veranstaltungen<br />
in die Algarve bringen; wo sonst in Europa hat der<br />
Sport im Winter so vorteilhafte klimatische Bedingungen<br />
und eben keine Region im Winterschlaf, sondern ausgeschlafene<br />
Aktive. Dazu gehört das Treiben der foliões,<br />
wie Narren und Jecken in Portugal heißen: Spaßvögel,<br />
Faxenmacher. Ob Sie diesen Monat karnevalesk bunt<br />
gestalten oder lieber dem Trubel entkommen möchten:<br />
Algarve <strong>Aktuell</strong> bietet ihnen Tipps und Info über alles,<br />
was die Region im Februar zu bieten hat!<br />
Carnaval do Mundo<br />
Bundesliga im<br />
Trainingslager<br />
Seite21<br />
Inseln des Lichts<br />
Jede Menge Watt und Meer<br />
bieten die Lagunen-Inseln<br />
der Ria Formosa zu<br />
jeder Jahreszeit<br />
Köche bei<br />
Koschina<br />
Seite14<br />
938.669.215 Ihre Redaktion<br />
Seite 26<br />
Seite8<br />
AKTUELL<br />
Neuigkeiten und Meldungen 4<br />
SHOPPING<br />
Was uns gefällt 6<br />
KARNEVAL<br />
Samba in Loulé und Rio,<br />
Schunkeln am Rhein 8<br />
GENUSS<br />
Koschina & Co.verwöhnten<br />
die Gourmet-Elite 14<br />
Die besten Weine, Teil 4,<br />
Quinta dos Vales 18<br />
SPORT<br />
Die Bundesliga kickt in Lagos,<br />
Portimão und Vila Real 21<br />
WIRTSCHAFT<br />
Markenzeichen 25<br />
TRAVEL<br />
Ausflug an die Ria Formosa 26<br />
KULTUR<br />
Arte Algarve 30<br />
Schiller, Kunst und mehr 32<br />
Die mörderische Schwester 34<br />
GESUNDHEIT<br />
Schimmelalarm! 36<br />
LEUTE<br />
Menschen im Fokus 38<br />
NATUR<br />
Leben im Garten-Paradies 40<br />
RECHT<br />
Der lange Arm des Gesetzes 42<br />
TERMINE<br />
Kleinanzeigen, Events,<br />
Tidentabelle, Impressum 44<br />
SCHLUSSLICHT<br />
Wo Sie uns finden 46<br />
3
Forscher der Universidade do Algarve haben in der Ria Formosa und in<br />
der Ria de Alvor Austern entdeckt, die Perlen enthielten. Deborah Power,<br />
Frederico Batista und Ana Grade vom Meeresforschungs-Zentrum<br />
CCMAR arbeiten an der Bestands-Aufnahme des maritimen Lebens im<br />
Rahmen des Projektes FORWARD (Framework for Ria Formosa Water<br />
Quality, Aquaculture and Resource Development) und machten „diesen<br />
absolut überraschenden Fund, denn unter den gegebenen Bedingungen<br />
sind Perlen äußerst selten“, so Deborah Power. Bei der Inventur<br />
der Austern-Bestände fanden sich millimeter kleine Perlen in einigen<br />
Crassostrea-Exemplaren, die ursprünglich aus Japan stammten und aus<br />
Frankreich zur kommerziellen Zucht für Aqua-Kulturen importiert wurden.<br />
In Japan und im Südpazifik werden die Austern injiziert, doch die hiesigen<br />
Exemplare bildeten die Perlen spontan. Austern bilden eine Perlmutt-<br />
Schicht zum Selbstschutz vor Eindringlingen und überziehen diese mit<br />
einer Kalzium-Karbonatschicht, um sie unschädlich zu machen. Die Perl-<br />
Ausbildungen aus den Algarve-Austern werden jetzt im Labor untersucht,<br />
um festzustellen, welche Stoffe in die Austern eingedrungen sind und<br />
die Perl-Bildung hervorgerufen haben. Ein Jahr lang haben die Forscher<br />
Austern-Populationen an der Algarve-Küste untersucht und eine „große<br />
Vielfalt, insbesondere in der Ria Formosa und am Guadiana“ festgestellt.<br />
Demnächst widmen sie sich der endogenen portugiesischen Austernart<br />
Crassostrea angulata. Sie gilt vielen Forschern als nicht eigenständig,<br />
sondern als Variante der Pazifischen Felsenauster (Crassostrea gigas).<br />
4<br />
AKTUELL<br />
Perlen in der Ria<br />
Süße Früchtchen<br />
Sonne und Vitamine kommen aus der<br />
Algarve zu den frierenden Nachbarn in<br />
Europas Norden: In Feinkostgeschäften<br />
in Norwegen, Schweden, Dänemark, den<br />
Niederlanden und auch in Deutschland<br />
verführen Himbeeren und Erdbeeren aus<br />
Portugals sonnigem Süden die Kundschaft.<br />
Lieferant ist die Firma Hubel<br />
Produção Agrícola in Pechão bei Olhão.<br />
Seit 30 Jahren produziert Humberto<br />
Teixeira Obst und Gemüse, inzwischen<br />
auf 14 Hektar und fast ausschließlich<br />
für den Export. Die vitaminhungrigen<br />
Nordlichter mögen die roten Beeren aus<br />
der Algarve sehr und Teixeira arbeitet an<br />
der Erweiterung seines Betriebes.<br />
Großes Lob für eine<br />
kleine Tasse<br />
Eine wunderbare Liebeserklärung für<br />
portugiesischen Kaffee kommt aus<br />
Spanien. Paco Nadal, Reise-Schriftsteller<br />
und Reporter der spanischen<br />
Zeitung El País, schreibt: „Ich kenne<br />
nur zwei Länder auf der Welt, wo<br />
man einen kleinen schwarzen Kaffee<br />
bestellen kann und mit 99-prozentiger<br />
Wahrscheinlichkeit was richtig Gutes<br />
bekommt: Italien und Portugal.“ Der<br />
Rest sei „verbrannte Erde“; damit<br />
meint er den Geschmack des Kaffees.<br />
Bei seinen Reisen durch Portugal sei<br />
ihm aufgefallen, dass er als Kaffee-<br />
Verwöhnter nie daneben liege, egal<br />
„ob ich in ein elegantes Café im<br />
Chiado gehe oder in eine ländliche<br />
Tasca im Alentejo. Der Kaffee werde<br />
immer in den richtigen schmalen,<br />
hohen Tassen serviert, ist cremig,<br />
Säuregehalt und Bitterstoffe sind mild<br />
balanciert und das Aroma ist kaffeefrisch<br />
und riecht nicht verbrannt.“ Da<br />
Paco Nadal sich zwar als „Kaffee-<br />
Süchtiger“ aber nicht als ein Kaffeespezialist<br />
versteht, hat er eine Expertin<br />
zu Rate gezogen und erfahren, dass<br />
die Bars seiner Heimat oft „billige<br />
Bohnen oder Kaffeepulver einkaufen,<br />
die überröstet seien und aus denen<br />
niemand mehr guten Kaffee machen<br />
kann“, erklärte ihm seine auf Kulinarik<br />
spezialisierte Kollegin Ana Lorente.<br />
Ein gängiger Trick sei es auch, den<br />
Kaffee „mit zuviel heißem Dampf<br />
zuzubereiten, in der Hoffnung, dabei<br />
ergebe sich mehr“. Den zweitbesten<br />
Kaffee hat Nadal nach eigener Einschätzung<br />
in Österreich, Venezuela<br />
und Griechenland getrunken.<br />
Fotos: Cineterra, H. Bilawer, Raul Losada<br />
Spurensuche<br />
Das Informationszentrum in Vila do Bispo und die Fortaleza<br />
de Sagres teilen sich eine Ausstellung archäologischer<br />
Arbeiten an den alten Römersiedlungen bei Martinhal und<br />
Boca do Rio. Etwa um das Jahr 200 entwickelte sich dort<br />
eines der wichtigsten Zentren der Keramikherstellung und<br />
Fischkonservierung im Mittelmeerraum. Nach dem Erdbeben<br />
1755 hatte eine gewaltige Flutwelle weite Teile der<br />
Küste weggespült und unzählige römische Ruinen freigelegt.<br />
Seither gab es einige Ansätze zur Konservierung der Funde,<br />
doch erst jetzt wird sie systematisch betrieben. Die Schau<br />
begleitet eine auf mehrere Jahre angelegte Studie über die<br />
römische Geschichte der Westalgarve. Do Mar Aberto ao<br />
Mare Internum; bis 18. Mai. Info: www.cultalg.pt<br />
Die wahre Vielfalt<br />
ALMANCIL<br />
Avenida 5 de Outubro, 271,<br />
<br />
<br />
GALÉ (Albufeira)<br />
<br />
<br />
<br />
Wunderbare Strände<br />
Portugal wählt alle Jahre wieder seine Wunder.<br />
Nun sind die Strände dran: Die sieben schönsten<br />
Meeressäume, sowie Stadt-, Fluss- und See-<br />
Strände sollen bei der Wahl der 7 Maravilhas<br />
gefunden werden. 39 Badeufer in der Alagve<br />
kandidieren: Aljezur hat neun Strände angemeldet,<br />
Vila do Bispo sieben, Lagos sechs, Loulé<br />
fünf, die anderen weniger – alle gehen mit<br />
Wasserqualität, ökologischer Güte, Dünenkette,<br />
Wassersport-Eignung und landschaftlicher Schönheit<br />
ins Rennen. Eine Jury wählt aus diesen und<br />
den übrigen aus dem ganzen Land 21 Finalisten.<br />
An der abschließenden Abstimmung kann jeder<br />
teilnehmen: www.7maravilhas.sapo.pt<br />
www.apolonia.com<br />
5
6<br />
SHOPPING<br />
Legenden<br />
der Algarve<br />
Jede Legende hat irgendwo ihren<br />
Anfang. Königin Mara, Die Gezeiten,<br />
Die Felsen, Der Strand und See<br />
und Sterne sind fünf märchenhaftverträumte<br />
Geschichten, die ihre<br />
Wurzeln im Süden Portugals haben.<br />
Das liebevoll geschriebene und<br />
illustrierte Büchlein des Künstlers<br />
Timo Dillner aus Lagos kostet 4<br />
Euro. Info: www.timodillner.com<br />
Auf des Messers Schneide<br />
Alles Käse!<br />
Olga Teixeira war 30 Jahre Metzgerin, bevor sie durch Zufall ihre<br />
Leidenschaft für Käse entdeckte. Für die Herstellung von Käse,<br />
Joghurt und Quark verwendet sie nur Rohmilch ihrer eigenen<br />
Tiere, die im Hinterland der Serra de Alcaria do Cume auf einem<br />
Bio-Hof artgerecht gehalten werden. Olgas delikates Käseangebot<br />
ist bei Feinschmeckern äußerst beliebt. Auch Gäste des Robinson<br />
Clubs freuen sich über den täglich frischen Quark zum Frühstück.<br />
Portal dos Queijos, Rua Dr. Silva Nobre 7, 8150-147 São Brás de<br />
Alportel, Tel. 966 365 808, omst61@hotmail.com<br />
Messer sind wichtig, besonders in der Küche. Deshalb verwenden gute<br />
Köche die scharfen Klingen von Algarveknives, einer kleinen, exklusiven<br />
Manufaktur, in der Schneidobjekte aller Art nach eigenem Design und auch<br />
nach Kundenvorgabe handgefertigt werden. Sternekoch Hans Neuner ist begeistert<br />
von der Ausgewogenheit, Balance und Schneide-Eigenschaften der<br />
Kochmesser, deren Preise bei 250 (Dreilagenstahl-Kochmesser) beginnen.<br />
Für die hochwertigen Messer aus rostfreiem Damaststahl mit 170 Lagen und<br />
Griff aus fossilen, sehr seltenen Materialien zahlt man 1200 Euro und mehr.<br />
Firmenchef Harley Hubs verwendet u.a. Damaststähle mit wunderschöner<br />
Zeichnung von den weltbesten Schmiedemeistern und bietet Workshops an,<br />
in dem die Teilnehmer lernen, wie man sein eigenes Messer anfertigen kann.<br />
Tel. 969 092 601, harleyhubs@hotmail.com, www.algarveknives.com<br />
Sauerstoff-Konzentrator kostenlos testen<br />
Optimale Sauerstoffversorgung ist lebensnotwendig. Durch diverse<br />
Umstände kann ein Sauerstoffmangel auftreten, z.B. durch ein Lungenemphysem,<br />
Verengung der Atemwege (COPD), bei Asthma oder bei<br />
einem Hörsturz. Die Medizintechnik liefert inzwischen Lösungen, die es<br />
ermöglichen mit Hilfe eines mobilen Sauerstoff-Konzentrators sozialen<br />
Bedürfnissen wie Reisen, Einkaufen, Wandern und Freunde treffen,<br />
nachzukommen. Mit einem Oxymeter kann der Patient den eigenen<br />
Bedarf prüfen und Sauerstoffsättigung bzw. -versorgung im Blut<br />
messen. Abzuklären sind die Anwendungen in Absprache mit dem<br />
Haus- oder Facharzt. Leser von ALGARVE AKTUELL können einen<br />
Sauerstoff-Konzentrator kostenlos eine Woche testen.<br />
SULCARE, Almancil, Tel. 289 417 243, www.sulcare.com<br />
Fotos: Cineterra, Craft Studio, Algarveknives, Portal dos Queijos, Sulcare, aprodukt<br />
Was uns<br />
gefälltim Februar<br />
Feiner Filz aus Seide und Wolle<br />
Gaia Lina hat ein Faible für Filz und<br />
kombiniert feine Merino-, Kaschmir- und<br />
Alpakawolle mit Seide. Die wunderschönen<br />
Schals und Stolen kosten € 60 – 120.<br />
Erhältlich bei Artavia in Lagos und im<br />
Craft Studio, 24 Rua Dom João II, Alvor,<br />
Tel. 282 688 164, gaialina@hotmail.com<br />
Natur trifft Technik<br />
Tüftler in Porto stellen mit Kork Praktisches<br />
her, wie dieses Etui fürs iPad<br />
(und andere Tablet Computer). Die<br />
Unterlage schließt den iPad fest ein<br />
und der User kann das Gerät auf die<br />
Knie legen. Kamera, Lautsprecher und<br />
Anschlüsse bleiben frei. Das Natur-<br />
material kompensiert extremere<br />
Temperaturen. Nach dem Abschalten<br />
wird der Schoner auf die Oberseite<br />
des iPad gedreht und der Touchscreen<br />
beim Transport geschützt. Apple<br />
verkauft zwar ein SmartCover, aber<br />
gegen dessen schwarzen Kunststoff<br />
siegt der Kork nicht nur ästhetisch,<br />
er liegt auch besser in der Hand.<br />
Info: www.aprodukt.com<br />
7
8<br />
KARNEVAL<br />
Carn aval do Mundo<br />
Fotos: Cineterra<br />
Im Hafen von Sagres wird jeden Tag fangfrischer Fisch angelandet<br />
Der Carnaval do Algarve ist nicht so wild und<br />
passioniert wie in Rio oder Trinidad, doch in<br />
den Karnevals-Hochburgen Loulé, Tavira und<br />
Moncarapacho sorgen Samba-Tänzerinnen<br />
für einen Hauch von Temperament<br />
9
Komm, schöner Mann<br />
tanz’ Samba mit mir<br />
ereits in der Steinzeit bemalten Männer, Frauen und<br />
B Kinder ihre Körper und maskierten ihre Gesichter, um<br />
Dämonen und Geister zu vertreiben. Das hatte aber noch<br />
nichts mit Karneval zu tun. Erst durch die Einführung einer<br />
40-tägigen Fastenzeit (um 600 durch Papst Gregor I.)<br />
vor Ostern, deren endgültiger Termin Anno 1091 auf den<br />
Aschermittwoch festgelegt wurde, begann jenes feuchtfröhliche<br />
Treiben, das wir heute Fasching oder Karneval<br />
nennen. In der Algarve feiert man seit über hundert Jahren<br />
diese Festivität. Junge Intellektuelle waren es, die<br />
1906 im Café Barbosinha in Loulé beschlossen, an Fasching<br />
ihre Mitmenschen zu amüsieren und dabei Geld<br />
für wohltätige Zwecke zu sammeln. Ab 1926 wurden<br />
diese Einnahmen dem örtlichen Hospital gespendet. Die<br />
Zeiten mögen sich geändert haben, doch der Karneval in<br />
Loulé ist noch immer der populärste und spektakulärste<br />
in ganz Portugal, über den Rundfunk- und Fernseh-<br />
Teams Jahr für Jahr live berichten. Am Entrudo, dem<br />
Faschingsdiens-tag, säumen Tausende von Schaulustigen<br />
die Avenida José da Costa, um aufwendig dekorierten<br />
Motivwagen, Blaskapellen und Brasilianerinnen zu<br />
bewundern, die trotz trübem Wetter (meistens an diesem<br />
Tag) grell geschminkt, in farbenprächtigen Kostümen so<br />
10<br />
Loulé<br />
Griechen und Römer<br />
feierten ausgelassene<br />
Gelage und Orgien,<br />
bei denen Herr und<br />
Sklave die Rollen<br />
tauschten. Ein gewählter<br />
“Rex bibendi”, ein König<br />
des Trinkens, fungierte<br />
als Karnevalsprinz<br />
tanzen wie im Sambódromo in Rio de Janeiro. Ihr Temperament<br />
springt leider nicht auf die Menschenmenge<br />
über, die recht passiv dem fröhlich bunten Treiben folgt.<br />
Straßenkarneval sieht anders aus. Kaum einer der Erwachsenen<br />
ist kostümiert, die Kinder als Cowboy, Mauren-<br />
Prinzessin, Engel und Batman verkleidet, bilden eine<br />
Ausnahme. Natürlich wird die allgemeine Wirtschaftskrise<br />
thematisiert, werden Politiker und prominente Sportler<br />
persifliert und Konfetti, Bonbons und kleine Werbeartikel<br />
von den Festwagen geworfen, die sich im Korso dreimal<br />
die Avenida auf und ab bewegen. Nicht ganz so prunkvoll<br />
und brasili-anisch wie in Loulé feiert man in Moncarapacho,<br />
Tavira, Faro, Sagres, Vila Real de Santo Antonio,<br />
Paderne oder São Brás de Alportel, doch auch hier locken<br />
die Umzüge zahlreiche Menschen auf die Straßen und<br />
Gassen, denn am Faschingsdienstag Punkt Mitternacht<br />
– mit oder ohne Rausch – heißt es “carne vale” – Fleisch<br />
lebe wohl! So schreibt es der Katholizismus vor.<br />
Köln<br />
Carne vale,<br />
Fleisch lebe wohl<br />
as Rheinland mag zwar die Hochburg des närri-<br />
Dschen Treibens sein, den ältesten Karneval feiert man<br />
allerdings in Wasungen an der Werra. Dort zelebrier-ten<br />
1524 auf dem Marktplatz heitere Menschen “illustre Fastnachtsspiele”,<br />
die der damalige Bürgermeister mit einem<br />
ordentlichen Eimer Bier belohnte. Wie sich die Zeiten ändern.<br />
Heute hagelt es Kamelle (Bonbons), Schokolade,<br />
Müsliriegel, Fruchtgummi und Strüßje (kleine Blumensträuße)<br />
auf die begeisterten Menschenmengen, die in<br />
den Straßen von Köln, Düsseldorf und Mainz alljährlich<br />
die Rosenmontagszüge bejubeln. Dann herrscht hier die<br />
Anarchie. Trotz aller Fröhlichkeit, geht es um den korrekten<br />
Namen der «tollen Tage», verstehen Narren keinen<br />
Spaß. Es gilt die Grundregel, dass die 5. Jahreszeit im<br />
Rheinland Karneval, in Mainz und Umgebung Fassenacht<br />
oder Fastnacht, im Alemanni-schen Fasnet und im südlichen<br />
Bayern und in Österreich Fasching heißt. Gerade<br />
in der Alpenrepublik Österreich haben sich – aller Globalisierungs-Tendenzen<br />
zum Trotz – einige skurrile Sonderformen<br />
des Faschings erhalten, etwa das Faschingsrennen<br />
und Bärenjagen im steirischen Murtal, das Schemenlaufen<br />
in Imst oder der Ausseer Fasching mit seinen charakteristischen<br />
Trommelweibern, Männern in weißen, gestärkten<br />
Nachtgewändern früherer Jahrhunderte und Flinserl,<br />
Frauen, deren Gewänder mit Stoffornamenten verziert und<br />
mit Silberflitter (Flinserl) benäht sind.<br />
WähREnd in MittELEURoPA die Heerscharen der<br />
Narren und Närrinnen beim Straßenkarneval Schnee und<br />
Eiseskälte trotzen müssen, geht es auf der südlichen<br />
Hemisphäre in den Karnevals-Metropolen Trinidad, Rio<br />
de Janeiro, São Paulo und Recife richtig heiß her. Von<br />
Fortsetzung Seite 12<br />
Rio<br />
Das Leben als Rausch. Einmal<br />
anderer Mensch sein. Frei sein,<br />
frei sein für Liebe, Lust und<br />
Leidenschaft. Tag und Nacht<br />
feiern. Und am Aschermittwoch<br />
ist alles vorbei – fällt die Maske<br />
Trinidad<br />
11
wegen “Fleisch lebe wohl” – bei über 30 Grad im Schatten<br />
lautet die Devise je nackter, desto besser. Nirgendwo<br />
sonst zeigen die Karnevals-Teilnehmer mehr Haut, mehr<br />
bunt gefärbte Körper, als im Sambadrom von Rio oder in<br />
Trinidads Hauptstadt Port-of-Spain, wo 1837 die Sklaverei<br />
abgeschafft wurde. Seitdem gilt die Karibik-Nation<br />
als Mutter des Straßenkarnevals. Gut, in Rio feierte man<br />
bereits 1723 den Entrudo, “Eintritt”, einen von den portugiesischen<br />
Kolonialherren kreierten Fasching. Aus Spaß<br />
bewarf man sich mit Mehl, Wasser und Zitronen, heute<br />
nimmt man dazu Konfetti, Luftschlangen, Luftballons und<br />
glitzernde Tanga-Slips.<br />
Ein WEniG GESittEtER geht es in den Straßen New<br />
Orleans zu, beim Mardi Gras, wie der Karneval hier im<br />
tiefen Süden der USA genannt wird. Französische Auswanderer<br />
brachten diese Art von Frohsinn in die Neue<br />
Welt. Gefeiert wird seit 1703 und nur an einem einzigen<br />
12<br />
Rio<br />
Tag, dem “fetten Dienstag” (Mardi Gras) vor Aschermittwoch.<br />
Offizielle Karnevalsfarben sind Lila (symbolisiert<br />
Gerechtigkeit), Grün (für den katholischen Glauben) und<br />
Gold (für Stärke, Macht) – so hat es 1872 der “King of<br />
Carnival” definiert und so ist es geblieben.<br />
diE jAhRhUndERtE ALtE Lagunenstadt Venedig<br />
erwacht im Februar aus ihrer Wintermelancholie, verwandelt<br />
sich für etwa zehn Tage in eine phantasievolle Kulisse<br />
für Kostüme und Masken, die ihren Ursprung aus einer<br />
900 Jahre alten Tradition ableitet. Glanzvoller Höhepunkt<br />
erlebte der venezianische Karneval zu den Lebzeiten<br />
Casanovas im 18. Jahrhundert: Adlige tauschten ihre<br />
Gewänder mit der Dienerschaft und umgekehrt. Man<br />
verbarg die Gesichter hinter kunstvollen Masken und hob<br />
die sozialen Schranken auf. Anstand, Sitte und Moral<br />
gerieten für Wochen und Monate außer Kontrolle. Napoleon<br />
Bonaparte, der prüde Franzosenkaiser, bereitete<br />
New Orleans<br />
Bad Aussee<br />
dem zügellosen Treiben rund um den Markusplatz 1797<br />
ein Ende. Mit der Republik Venedig ging auch der Karneval<br />
unter und wurde erst 1979 wieder entdeckt. Mit<br />
seinen Aufführungen im Stil der Commedia dell’Arte gilt<br />
er unter Ästheten als die schönste Art des Karnevals.<br />
dREi FLUGStUndEn von Venedig, auf der kanarischen<br />
Insel La Palma wird in der “sehr ehrenwerten und<br />
rechtmäßigen” Hauptstadt Santa Cruz seit 1541 ein schillernder,<br />
farbenprächtiger Karneval gefeiert, der bis ins 18.<br />
Jahrhundert hinein recht grotesk, anrüchig und obsessiv<br />
war. Ein kirchliches Inquisitionsgericht verbot allerdings<br />
diese “heidnischen Exzesse” und legte 1874 einen Verhaltenskodex<br />
fest, der jegliche unmoralischen Handlungen<br />
untersagte. Heute wird auf La Palma, wie auch auf<br />
den übrigen Inseln der Kanaren, Karneval nicht minder<br />
beschwingt und ungezwungen gefeiert wie in Köln, Rio,<br />
Loulé, Moncarapacho oder Tavira.<br />
New Orleans<br />
Venedig<br />
Die “närrische Zeit” steht für<br />
überschäumende Lebensfreude,<br />
Tanz und Tollheiten, Masken und<br />
Mummenschanz, Pappnasen,<br />
Prunksitzungen, Konfetti und<br />
opulente Kostümbälle - und ist<br />
fast so alt wie die Menschheit<br />
13
38<br />
Feinschmecker und Genießer treffen sich regelmäßig<br />
jedes Jahr im Januar in der Vila Joya, um sich von den<br />
besten Köchen der Welt verwöhnen zu lassen. Einer der<br />
Höhepunkte des Gourmet-Festivals nennt sich schlicht<br />
Koschina & Friends. Es ist immer ein Sonntag und stets<br />
eine ausverkaufte Gala, denn wenn Dieter Koschina<br />
seine Freunde zum Klassentreffen der Koch-Elite um sich<br />
scharrt, baut sich eine solch ungemein explosive, heiter<br />
kreative Atmosphäre auf – dagegen wirkt die Promi-<br />
Kocharena von VOX wie ein biederes Kaffeekränzchen…<br />
Karl Ederer genießt Champagner,<br />
Norbert Niederknofler (unten) macht sich Notizen<br />
Viele Köche verderben den Brei. Blödsinn.<br />
Kartoffel-Kreation von Karl Ederer<br />
Das Gegenteil ist der Fall, zumindest wenn<br />
die besten Köche des Universums in Dieter<br />
Koschinas Küche zu kulinarischer Höchtsform<br />
auflaufen. Aber wer sind diese Männer in Weiß<br />
und manchmal in Schwarz, die simple Produkte<br />
wie Reis und Kartoffel in leckeren, raffinierten<br />
Gaumenschmaus verwandeln? Gastgeber ist der<br />
Vorarlberger dieter Koschina, der seit nun mehr<br />
als 20 Jahren seiner Küche in der Vila Joya die<br />
Treue hält und sich seit 1999 mit zwei Michelin-<br />
Sternen schmückt. Für ihn ist Kochen ein Traumberuf,<br />
der sehr stark von den strengen Großmeistern<br />
der Hauben und Sterne Witzigmann und<br />
Winkler geprägt wurde. Wenn es so richtig in der<br />
Küche dampft und brodelt, ist er in seinem Element. Wie kaum<br />
ein anderer versteht es der “Küchenbulle” Frische und Leichtigkeit<br />
unter die Kochmütze, die er fast nie trägt, zu bringen.<br />
Sein Stil ist ein Mix aus fangfrischen Meerestieren, mediterranen<br />
Gemüsen und klassischer französischer Küche. Wie auch sein<br />
Freund Koschina hat der im Bayrischen Wald geborene Karl<br />
Ederer bei Eckart Witzigmann im Tantris und Aubergine “promoviert”<br />
und sein Talent in Frankreich und in der Schweiz verfeinert.<br />
Seit 2001 ist München seine Heimat, wo er im Restaurant<br />
Ederer traditionelle regionale Gerichte modern interpretiert.<br />
Nach eigenen Aussagen kocht Ederer konsequent produktnah<br />
und europäisch. Der Südtiroler norbert niederkofler, auch ein<br />
Witzigmann-Eleve, sagt über sich: „Mit 18 Jahren hatte ich ein<br />
großes Ziel vor Augen: Ich will die Welt sehen. Und ich hatte<br />
noch ein zweites, viel Bescheideneres: Ich will Koch werden. Mit<br />
Langostino von Jacob Jan Boerma viel Disziplin gelang es mir, die beiden Wünsche zu vereinen. q<br />
Fotos: Privat<br />
Kochkunst<br />
GENUSS<br />
von Koschina und Freunden<br />
15
16<br />
“Schmecken soll´s!”<br />
Christian Petz<br />
Als Lohn kann ich heute das machen, was mir Spaß macht, da<br />
mein Beruf Hobby und Lebensphilosophie ist.“ Christian Petz<br />
kocht gerne mit Wein und benötigt für seine Gerichte “nicht<br />
zwingend Luxusprodukte”. Seine Ziele sind nicht unbedingt weitere<br />
Sterne und Hauben. Der Wiener bleibt bescheiden und sagt:<br />
„Schmecken soll´s!” Landsmann und nach wie vor “Portugiese<br />
im Herzen” Sigi danler kocht jetzt im Pauly Saal in Berlin. Seine<br />
Devise: “Meine Gerichte müssen Aromen entfalten, zuerst die<br />
Nase kitzeln, dann Gaumen und Magen verwöhnen.” Er hat den<br />
portugiesischen Klassiker Bacalhau mit Rotbarbe und gefüll-ten<br />
Ravioli veredelt. Angesagt (besonders bei den Medien) ist Mario<br />
Lohninger, einer der jungen Wilden, der die Kochszene aufmischt<br />
mit ausgefallenen Crossover-Menüs. Der 33-jährige Österreicher<br />
machte Weltkarriere mit Stationen in Paris, Los Angeles,<br />
Palo Alto und New York. Seit 2004 begeistert er seine Gäste<br />
im Frankfurter Cocoon Club. Bestens gelaunt präsentierte sich<br />
auch thomas Bühner vom Restaurant La Vie in Osnabrück, der<br />
sich mit seinem Vakuumverdampfer in die Drei-Sterne-Riege<br />
köchelte. Bei Bühner geht der Trend zu Gemüse, das er auf<br />
seinen Tellern aus bis zu 20 einzeln bearbeitete Zutaten raffiniert<br />
zusammensetzt. Bei Peter Knogl aus Deggendorf “muss das<br />
Produkt erkennbar sein und darf nicht verfälscht werden. Essen<br />
muss für den Gast ein Erlebnis sein”. Das war seine Steinbutt-Komposition<br />
auf jeden Fall. Sekt oder Selters? Was für<br />
eine Frage. Champagner und Kaviar hieß die Antwort von hans<br />
neuner, Portugals zweitem 2-Sternekoch, der an diesem denkwürdigen<br />
Nobel-Diner mit seinem Ocean-Team für die “Mundfreude”,<br />
das Amuse-Bouche, verantwortlich war.<br />
1<br />
6<br />
9<br />
8<br />
7<br />
2 3<br />
1 Rotbarbe mit gefüllten<br />
Ravioli und Entenfußmuscheln<br />
von Siegfried<br />
Danler-Heinemann, der<br />
sich bestens mit seinem<br />
Wiener Kollegen Christian<br />
Pretz versteht 2.<br />
Für den Briten Nigel<br />
Haworth ist diese 3<br />
Hummer-Komposition<br />
eine seiner “leichtesten<br />
Übungen” 4 Peter Knogl<br />
vom Cheval Blanc in<br />
Basel 5 Hans Neuner<br />
vom OCEAN in Porches<br />
6 Mario Lohninger beim<br />
ORF-Interview<br />
7 Kavier-Auslese<br />
8 Steinbutt von Peter<br />
Knogl 9 Gastgeber Dieter<br />
Koschina (rechts) mit<br />
Nigel Haworth<br />
10 Thomas Bühner, der<br />
Gemüse-Künstler. Gang<br />
des Abends war jedoch<br />
die Langustino-Kreation<br />
des niederländischen<br />
2-Sterne-Chefs<br />
Jacob Jan Boerma mit<br />
einer Schaumsauce aus<br />
Kerbel, Sternanis und<br />
Kardomom<br />
4<br />
5<br />
10<br />
17
Die besten Weine Südportugals, Teil 4<br />
Quinta dos Vales<br />
Das Weingut vor den Toren Estômbars steckt<br />
voller Überraschungen und präsentiert<br />
erstklassige Weine, sowie ungewöhnliche<br />
Kunst-Objekte und Erlebnis-Gastronomie<br />
18<br />
GENUSS<br />
Kunst im Kleinen, auf den Etiketten der Weinflaschen. Spitzenweine wie der Marquês dos Vales Grace Vineyard,<br />
eine Cuvée aus Aragonês, Cabernet Sauvignon und Castelão reifen 18 Monate in Fässern aus französischer<br />
Eiche, bevor sie abgefüllt werden und in den Handel gelangen. Familienmensch, Künstler, Geschäftsmann und<br />
Connaisseur sind nur einige der Fazetten des Karl-Heinz Stock (hier auf einer Vernissage als Mundschenk)<br />
Die Quinta dos Vales ist anders als alle Weingüter<br />
Südportugals, es ist eine Art Gesamtkunstwerk aus<br />
Skulpturenpark, Streichel-Zoo, Event-Gastronomie,<br />
luxuriösen Villen und Farmhäusern, Kellerei<br />
und knapp 19 Hektar Land, auf dem die unterschiedlichsten<br />
Rebstöcke wachsen. Hier bleibt nichts dem Zufall überlassen,<br />
obwohl es eine Zufälligkeit war, die Karl-Heinz Stock in<br />
die Region rund um Estômbar führte. Eigentlich hatte er vor<br />
nach Südafrika auszuwandern, nachdem er sich auf Anraten<br />
seiner Ärzte aus dem Geschäftsleben zurückgezogen hatte,<br />
um sich voll seinem Hobby, der Bildhauerei zu widmen.<br />
AbER WENN MAN als Diplom-Kaufmann einmal richtig erfolgreich<br />
war, ein Vermögen im Öl- und Immobiliengeschäft<br />
erwirtschaftet hat, mag man sich nicht einfach zur Ruhe setzen<br />
und vollständige Satisfaktion mit der Erschaffung von<br />
Skulpturen zu erreichen. Und so hat der unstete Selfmademan<br />
Kunst und Business kombiniert – beides sehr gewinn-<br />
bringend. Mit Hilfe der beiden Topp-Önologen Dorina<br />
Lindemann und Paulo Laureano und entsprechender Kapitalinvestition<br />
in die 2007 gekaufte Quinta dos Vales, produziert<br />
er heute eine Selektion von Spitzenweinen, die auf den internationalen<br />
Börsen und Degustationen eine Medaille nach der<br />
anderen abräumen. Seine knallbunten vitalen Plastiken von<br />
Frauen, Nilpferden, Bären und Elefanten erinnern zwar ein<br />
bisschen an die Nanas von Niki de Saint Phalle, werden aber<br />
mittlerweile selbst in so renommierten Kunstgalerien wie Art<br />
Catto ausgestellt.<br />
EINE DIREKTE VERSCHMELZUNG von Wein und Kunst<br />
findet auf den Flaschenetiketten statt. Die dort abgebildete<br />
Skulptur symbolisiert Dynamik, Evolution und ständige<br />
Renovation, drei wichtige Begriffe in der Wein-Philosophie<br />
von Karl-Heinz Stock, der keine guten, sondern die besten<br />
Weine produzieren will, und wie diese schmecken, erfahren<br />
Sie auf der nächsten Seite.<br />
19
Degustation mit<br />
Pfälzer Edelzunge<br />
eulich, draußen ergoss sich ein Schnürregen<br />
Nund ließ das Land in tristes Grau versinken,<br />
genoss die pfälzische Frohnatur Christine Bernhard,<br />
Winzerin aus dem Zellertal, die als eine Leitfigur<br />
des ökologischen Weinbaus weit über die Grenzen<br />
der Pfalz hinaus gilt, die besondere Atmosphäre und<br />
vorallem die Weine der Quinta dos Vales. Was ihr<br />
beim Entkorken des Rosé Marquês des Vales 2010<br />
wohlwollend auffiel war die Qualität der Korken<br />
von Amorim. Der Wein selbst war fruchtig, hatte<br />
Noten von Erd- und Himbeere, eine zurückhaltende<br />
feine Säure und einen seidigen Abgang.<br />
Der Blanc de Noir mit seinem frischen Birnenaroma,<br />
seiner klaren Farbe, erinnerte sie an die<br />
eigenen Pfälzerweine und weckte Assoziationen<br />
von Sommerbrise. Der Abgang war kurz und komplex. Als<br />
sehr positiv, vielschichtig im Duft nach Veilchen, Brombeere<br />
und schwarzer Johannisbeere erlebte die leicht barocke Winzerin<br />
den Marquês dos Vales Grace Vinyard Rot 2007, ein<br />
verspielter harmonischer Tropfen mit zartem, nicht zu tiefem<br />
Abgang, der hervorragend zu gegrilltem Fleisch oder Lammeintopf<br />
mit mediterranen Kräutern passt. Ein ausgewogener<br />
Wein, den man gerne mit Freunden teilt.<br />
Besonders angetan war Christine Bernhard vom Marquês<br />
dos Vales Grace Touringa Nacional 2009, der erst seit drei<br />
Monaten auf dem Markt ist. Er hat ein dichtes Geruchsbild,<br />
erinnert an mit Alkohol versetzte Moncheri-Kirschen. Seine<br />
Tannine tapezieren angenehm das Mittelstück der Zunge<br />
aus, sind reif, aber nicht ausgewogen. Die einzelnen Kom-<br />
ponenten sind noch nicht vermählt (Winzersprache!). Der<br />
leuchtende Rote steht erst am Anfang seiner Entwicklung,<br />
hat Potential und birgt ein großes Versprechen. Er gleicht<br />
einer Knospe, die sich noch nicht entfaltet hat. Im Abgang<br />
ist der Touringa Nacional schmalzig, cremig, weich und läuft<br />
im Glas ölig runter. Den wunderbaren Viognier, mit seinem<br />
zarten Duft nach Aprikosen, Pfirsichen und Maiglöckchen,<br />
hat die Pfälzer Edelzunge leider nicht genossen. Da hat sie<br />
wirklich etwas verpasst. Wer diesen fabelhaften Weißwein<br />
probieren möchte, sollte sich sputen, die 1050 abgefüllten<br />
Flaschen dürften bald ausverkauft sein.<br />
Quinta dos Vales, Sitio dos Vales, Estombar, Tel. 282 431<br />
036, info@quintadosvales.eu, www.quintadosvales.eu<br />
Schoss “das Tor der Hinrunde”,<br />
Jan Schlaudraff von Hannover 96<br />
Ballzauber<br />
der<br />
Bundesliga<br />
Impressionen aus den Trainingslagern von Hannover 96, 1. FC Köln und<br />
Bayer 04 Leverkusen in Lagos, Portimão und Quinta da Ria<br />
20 21<br />
SPORT
22<br />
SPORT<br />
S ie kamen, sahen, spielten – aber<br />
sie siegten nicht. Doch dafür<br />
genossen sie ideale Wetterbedingungen,<br />
komfortable Resort-Hotels und<br />
trainierten auf gepflegten und bestens<br />
präparierten Sportanlagen. Drei Teams<br />
der Fußballbundesliga hatten die Algarve<br />
als Trainingslager für den Rückrundenstart<br />
am 20. Januar gewählt.<br />
Eine weise Entscheidung, wie sich<br />
für alle herausstellte. “Wie manikürt”,<br />
fanden die Rudi Völler, Ballack & Co.<br />
die Rasenplätze des Cascade-Resorts<br />
in Lagos. In diesem Fall lag es mit<br />
Sicherheit am weiblichen Greenkeeper,<br />
denn Rasenpflege muss nicht q<br />
Fotos: Privat<br />
23
Ja, ich will ALGARVE AKTUELL regelmäßig und bequem zu Hause lesen und keine Ausgabe<br />
mehr verpassen. 12 Ausgaben pro Jahr. Deshalb bestelle ich ab sofort das jederzeit kündbare<br />
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X<br />
Datum Unterschrift<br />
eine Männerdomäne sein. Viel<br />
Arbeit wartete auf Robin Dutt<br />
und seinen Trainerstab, denn die<br />
Werkself hatte nicht nur Verletzte<br />
zu beklagen, sondern musste<br />
auch die Testspielniederlagen<br />
(1:3 gegen RKC Waalwijk, 2:4<br />
gegen SC Heerenveen) verkraften.<br />
Der rheinische Rivale 1. FC Köln<br />
präsentierte sich zwar gut gelaunt<br />
den mitgereisten Fans, doch ohne<br />
Super-Star Podolski fehlte den<br />
Domstädtern vorne die Durchschlagskraft,<br />
und so blieb es<br />
gegen Hannover 96 beim 1:1. Tor-<br />
und glanzlos verlief das Spiel gegen<br />
Utrecht. Es endete 0:0. Auch<br />
im Team von Trainer Mirko Slomka<br />
läuft noch lange nicht alles rund.<br />
Stammspieler “Moa” Abdellaoue<br />
verletzte sich beim Spiel gegen<br />
die Kölner. Besonders in der<br />
Offensive schwächeln die Roten,<br />
dass zeigte sich deutlich bei der<br />
unglücklichen 0:1 Niederlage am<br />
14. Januar in Vila Real gegen den<br />
SC Heerenveen. “Spielerische<br />
und personelle Verstärkung”<br />
forderte daher der 96-Trainer im<br />
Hinblick auf den Rückrundenstart<br />
in Hoffenheim und die gesteckten<br />
Ziele, auch 2012 wieder im<br />
erlauchten Kreis europäischer<br />
Spitzenteams zu spielen.<br />
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m Orient sei es seit jeher üblich,<br />
Idass der Schüler den Meister nachahme,<br />
um zu lernen und ihn eines<br />
Tages vielleicht sogar zu übertreffen.<br />
Die Kopie als Kompliment verteidigte<br />
kürzlich jemand in einer Diskussion<br />
über Markenpiraterie. Klar,<br />
dass Hersteller von Software, Parfum,<br />
Kleidung oder Auto-Ersatzteilen diese<br />
Ansicht nicht teilen, deshalb sollten<br />
auch Produzenten in der Algarve sich<br />
um Brief und Siegel für die Echtheit<br />
ihre Erzeugnisse bemühen, denn Traditionelles<br />
aus der Region werde immer<br />
häufiger imitiert, fand Mário Dias<br />
vom regionalen Landwirtschaftsamt<br />
heraus. Das spreche für den guten Ruf<br />
des Originals. Die Algarve sei „eine<br />
Oase für Liebhaber originärer Kost“:<br />
Wurst und Medronho, Flor de Sal,<br />
Käse, Honig aus der Serra. Dessen Ursprungsbezeichnung<br />
ist immerhin seit<br />
2001 geschützt, die Süßkartoffel aus<br />
Aljezur errang dieses Recht vor gut<br />
einem Jahr, die Zitrusfrüchte aus dem<br />
Hinterland 1994. Doch „davon machen<br />
viele Hersteller keinen Gebrauch“,<br />
so Dias, obwohl regionale Produkte<br />
die Antwort auf die Globalisierung“<br />
seien. In Chile hat Dias „Portugiesische<br />
Sardinen“ gesehen, die keineswegs<br />
lusitanischen Ursprungs waren:<br />
„Markenrechte schützen die Qualität.“<br />
Die Portwein-Hersteller hätten „auch<br />
lange gebraucht, bis sie verstanden,<br />
warum der organisatorische und finanzielle<br />
Aufwand lohne, um das Echte zu<br />
schützen“. Daraus solle man in der Algarve<br />
lernen. Die Region verschlafe die<br />
Zeichen der Zeit. Wer Regionales anbiete,<br />
trage zur Entwicklung einer autarken<br />
Wirtschaft bei. Doch Dias diagnostiziert<br />
„konfuse interne Strukturen“<br />
WIRTSCHAFT<br />
Marke nz e ic he n<br />
Portwein, Lübecker Marzipan, Stilton-Käse, Cognac –<br />
nur was aus diesen Regionen kommt, darf den Namen tragen.<br />
Auch in der Algarve gibt es solche Erzeugnisse und die<br />
entsprechenden Zertifikate und doch ist alles nicht so einfach<br />
bei den Erzeugern, die sich erst einmal<br />
selbst organisieren müssten, bevor sie<br />
sich um die Sicherung ihrer Ware kümmern<br />
könnten. Der Zertifizierungsprozess<br />
ist langwierig. Er beginnt bei den<br />
Herstellungsbedingungen und reicht<br />
bis zum Verkauf. Das kostet Geld, das<br />
kleine Produzenten nicht übrig haben.<br />
In Krisenzeiten würde der Kunde zuerst<br />
auf den Preis schauen und sich<br />
nicht um Herkunftssiegel kümmern,<br />
glaubt der Imkerverband APIGARBE:<br />
340 Tonnen Honig werden in der Serra<br />
de Monchique pro Jahr gewonnen,<br />
doch nur wenige Imker bemühen sich<br />
um das Herkunftszertifikat. Und nur<br />
5% der Algarve-Zitrusfrüchte werden<br />
mit dem vor 18 Jahren erkämpften Siegel<br />
vermarktet, bestätigt der Obstbauernverband<br />
Uniprofrutal. An der Küste<br />
ändern sich die Zeiten: Ab 2015 sollen<br />
Feinschmecker mit Kaviar aus regionaler<br />
Zucht verwöhnt werden. Der Stör,<br />
weltweit bestandsgefährdet, könne sich<br />
in Aquakulturen der Algarve-Gewässer<br />
gut entwickeln und das Schwarze<br />
Gold der Kulinarik liefern, so der Plan<br />
des ukrainischen Immigranten Valerij<br />
Afilow. Der Kaviar soll natürlich eine<br />
geschützte Ursprungsbezeichnung<br />
tragen, der Name aber in kyrillischer<br />
Schrift erscheinen – das sieht dann<br />
doch authentischer aus.<br />
Henrietta Bilawer<br />
25
26<br />
Die inse l n<br />
D e s lic h ts<br />
Das Watt, die Ria Formosa und der Ozean<br />
Wer das Wattenmeer mag, muss nicht unbedingt nach Ost- oder<br />
Nordfriesland reisen. Viel angenehmer, weil garantiert sonniger,<br />
regenarm und artenreicher, ist die einzigartige Lagunenlandschaft<br />
der Ria Formosa am Südrand der Algarve. Dieses Feuchtgebiet mit<br />
seinen langen schmalen Sandinseln, Dünen, Prielen, Salzgraswiesen,<br />
Salinen und Muschelgärten entstand vor 257 Jahren aus einer<br />
ziemlich üblen Laune der Natur: Am Vormittag des 1. Novembers<br />
1755 löste ein Erdbeben, dessen Epizentrum etwa 200 Kilometer<br />
südwestlich des Kaps von São Vicente im Atlantik lag, einen Tsunami<br />
aus. 20 Meter hohe Monsterwellen prallten auf die Küste der<br />
Algarve und zerstörten nahezu sämtliche Städte und Dörfer.<br />
Bei Ebbe kann man zu Fuß die Strände von Fábrica erreichen<br />
TRAVEL<br />
27
Gezeitenmühle im Naturpark Ria Formosa<br />
Die Ria Formosa bei Luz de Tavira<br />
Seit diesem tragischen Novembertag ist nichts mehr so,<br />
wie es einmal war, existiert in seiner jetzigen Art dieser<br />
einzigartige, durch Gezeiten, Wind und Strömungen sich<br />
permanent veränderte Küstenstreifen, der sich von den multilingualen<br />
Millionärs-Enklaven Vale do Lobo und Quinta do<br />
Lago, dem Beverly Hills der Algarve, 60 Kilometer bis zu den<br />
Betonpalästen der Touristen-Ghettos von Cabanas und Manta<br />
Rota nach Osten erstreckt. 1986 wurden weite Teile der Ria<br />
Formosa als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Eine weise Entscheidung<br />
des portugiesischen Parlaments, die umso leichter<br />
viel, je mehr EU-Fördermittel überwiesen wurden.<br />
Traumziel für Tiere und Touristen<br />
Und so versuchen nun Flamingos, Graureiher, Störche, Kormorane,<br />
Sultanshühner, Silbermöwen, Löffler, Tintenfische,<br />
Venusmuscheln, Seeigel, Aale, Doraden, Winkerkrabben,<br />
Fischer, Muschelzüchter, Salinenbetreiber, Sonnenanbeter,<br />
Eisverkäufer, Spekulanten, Segler und Hobby-Archäologen<br />
in friedlicher Koexistenz miteinander zu leben – was nicht<br />
immer ganz einfach ist. Besonders in der Hochsaison von<br />
Juli bis September, wenn Hunderttausende sonnenhungriger<br />
Touristen wie Wanderheuschrecken über die Laguneninseln<br />
herfallen, verwandeln sich die weißgelben Strände in einen<br />
kunterbunten Flickenteppich aus Handtüchern, Sonnenschirmen,<br />
Gummibooten und Menschenleibern.<br />
Dem, der sich diesem Treiben entziehen möchte, empfiehlt<br />
sich der Küstenbereich zwischen dem Torre de Aires, einem<br />
restaurierten römischen Signalturm und dem Fischerdörfchen<br />
Arroteia.Hier genießt man von einem flachen Sandsteinhügel<br />
nicht nur eine grandiose Aussicht über das weite Watt und die<br />
vorgelagerte Ilha de Tavira, sondern kann auch eine Reise in<br />
die Vergangenheit antreten. Genau hier an dieser Stelle befand<br />
sich vor 2000 Jahren das Zentrum der römischen Stadt Balsa,<br />
der bedeutendsten Stadt an der Algarve. Nur einen Speerwurf<br />
entfernt lag ein maritimes Amphitheater in dem zur Erbauung<br />
der römischen Kolonisten, Seeschlachten mit Galeeren und<br />
Triremen inszeniert wurden. Vorbei sind die glanzvollen Tage<br />
des Imperium Romanums, geblieben sind ein paar Ruinen,<br />
Brunnenreste, Einsalzbecken, Grabsteine und einige Dutzend,<br />
mehr als 2000 Jahre alte Olivenbäume. Rekordhalter ist ein<br />
Exemplar in der Ferienanlage Pedras d’el Rei, dessen Alter<br />
mit 2756 Jahren angegeben wird.<br />
Naturparadies Quinta de Marim<br />
Sehr viel über die wunderbare Welt des Watts erfährt man in<br />
der Quinta de Marim, dem Informationszentrum des Naturparks<br />
Ria Formosa, etwa ein Kilometer östlich von Olhão.<br />
Man tut gut daran morgens, sobald der Park um 9.30 Uhr öffnet,<br />
die Entdeckungstour zu starten. Der Weg ist das Ziel und<br />
der führt durch ein Pinienwäldchen zu einem in die Lagune<br />
ragenden Holzpier. Im schlickigen Sandboden ruht das Wrack<br />
eines Fischerbootes, dessen Mastspitze zu der strahlend weiß<br />
getünchten Gezeitenmühle weist, in der bis 1970 Getreide<br />
gemahlen wurde. Vom Flachdach des liebevoll restaurierten<br />
Gebäudes blickt man auf flache Gezeitenbecken, durch die<br />
Strandläufer und Reiher stelzen. Fischerboote tuckern in Rich-<br />
Fotos: Cineterra<br />
Abendstimmung auf der Ilha de Armona<br />
Kormorane und Möwen im Watt<br />
Fábrica und Cabanas<br />
tung Olhão, um ihren Fang zu löschen oder um Ausflügler auf<br />
die Ilha de Armona zu schippern. Wenig spektakulär und nicht<br />
immer für die Öffentlichkeit zugänglich sind die Vogelklinik<br />
und die Aufzuchtstation für den portugiesischen Wasserhund<br />
(Cão de água), einer uralten, vermutlich von den Römern<br />
auf der iberischen Halbinsel eingeführten Hunderasse. Doch<br />
seit der amerikanische Präsident Barack Obama ein solches<br />
Prachtexemplar von Hund im Weißen Haus in Washington<br />
hält, genießt die bis dato nahezu unbekannte Rasse die Aufmerksamkeit<br />
von Hundeliebhabern rund um den Globus.<br />
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20111019_Algarve<strong>Aktuell</strong>_V2.pdf 1 20.10.2011 17:55:50
30<br />
KULTUR<br />
Künstler der ARTE ALGARVE OPEN III: Alfred Preibsch, António da<br />
Cunha, Bertine Snijder, Catherine Portal, Clara Andrade, Dira, Dieter<br />
Petersen, Ernesto Mies, Fiona Hernuss, Isabel de Gois, Jean Brown,<br />
Jeroen Buitenman, Johanna Roth, José Freire, José Manuel Lourenço,<br />
Lelia Vansteelant, Maria Helena Rocha, Marina Melchert, Olinda Lima,<br />
Patico, Petra van Allen, Roger Green, Stela Barreto, Tom Bund, Udo<br />
Ulrich, Ute Giesecke, Vera Christians, Willem Sneijers und als<br />
SPECIAL GUEST: Vando Figueirêdo<br />
mehr als eine Galerie!<br />
Time von Jeroen Sebastiaan<br />
Buitenman (o. links), Textil-Collage<br />
von Lelia Vansteelant (o. rechts)<br />
Cuida de mim (rechts) und Saben<br />
viver (ganz rechts) von Special<br />
Guest Vando Figueirêdo<br />
Fotos: Arte Algarve<br />
Am 14. Januar eröffnete ARTE<br />
ALGARVE OPEN III in der<br />
Única-Adega Cooperativa in<br />
Lagoa. Es ist die 3. Ausstellung innerhalb<br />
der geschichtsträchtigen Mauern<br />
der größten Adega Südportugals. 30<br />
internationale Künstler präsentieren<br />
auf 1400 qm und über 220 m Wandlänge<br />
ihre Werke. Von abstrakt bis figürlich<br />
zeigt die Ausstellung qualitativ<br />
hoch- wertige Gegenwartskunst. Eine<br />
Augenweide für jeden Kunstliebhaber<br />
– und wer ist das nicht? Von den<br />
lichtdurchfluteten, großformatigen<br />
Gemälden der deutschen Malerin Vera<br />
Christians, über die inspirierende Installation<br />
„Mummys“ des holländischen<br />
Künstlers Willem Syneijers zu den<br />
einzigartigen Tierportraits der Österreicherin<br />
Fiona Hernuss, den grazilen<br />
Bronzeskulpturen der englischen Bildhauerin<br />
Jean Brown, den aussagekräftigen<br />
Werken der deutschen Keramikkünstlerin<br />
Petra van Allen, „Königin<br />
der Nacht“, der Portugiesin Stela Barreto,<br />
den „Magischen Räumen“ ihrer<br />
Landsmännin Maria Helena Rocha<br />
und den faszinierenden Kompositionen<br />
des brasilianischen Malers Vando<br />
Figueirêdo, special guest von Open III,<br />
begegnen wir einer kreativen Vielfalt,<br />
die sich trotz ihrer vollkommen unterschiedlichen<br />
Ausdrucksart in den Hallen<br />
der Galerie in der Adega zu einer<br />
überraschenden Harmonie zusammenfindet.<br />
Zusammengefunden haben sich etwa<br />
300 Besucher verschiedenster Nationalitäten.<br />
Ein beachtliches Ergebnis<br />
für einen Samstagnachmittag im Januar!<br />
Rolf Osang, Initiator der erfolgreichen<br />
ARTE ALGARVE, freute sich<br />
über den regen Zuspruch. „Das Ziel<br />
unseres Projektes ist es, möglichst<br />
vielen Menschen die Möglichkeit zu<br />
eröffnen, Kunst ungezwungen genießen<br />
zu können, sich auszutauschen,<br />
sich inspirieren zu lassen – und das<br />
nicht nur im Bereich der bildenden<br />
Kunst. Musik, Literatur, Tanz, Theater,<br />
Workshops, die Förderung junger<br />
Talente, Gesprächsrunden, Filme und<br />
vieles andere stehen auf unserem Programm<br />
für 2012. Übrigens spürt man<br />
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<br />
· WARTUNG<br />
· INSTALLATION<br />
· REGISTRIERUNGEN<br />
· KOSTENVORANSCHLÄGE<br />
bei dieser Ausstellung schon deutlich<br />
den Einfluss von Marion Buz,<br />
die sich seit Jahren in der Algarve für<br />
Kultur engagiert und mit dem Festival<br />
Obrigado Portugal einen Event kreiert<br />
hat, der immer weitere Kreise zieht.<br />
Ich habe mich schon lange nach einer<br />
kraftvollen Verstärkung umgesehen<br />
und in Marion Buz jenen Menschen<br />
für unsere Kunstbewegung gewinnen<br />
können, der von nun an zusammen<br />
mit mir das Projekt ARTE ALGARVE<br />
leiten wird.”<br />
Die in unserer Region vertretenen<br />
Kulturen noch enger zusammenzuführen,<br />
ist ein weiteres erklärtes Ziel von<br />
ARTE ALGARVE. Auch das ist zur<br />
Eröffnung gelungen. Bei Live-Musik<br />
genossen die Besucher nach ihrem<br />
Rundgang durch die Ausstellung noch<br />
ein oder zwei Gläschen Wein der<br />
Adega. Bei genauem Hinhören ist es<br />
uns gelungen, mindestens sieben verschiedene<br />
Sprachen identifizieren zu<br />
können. Weiter so ARTE ALGARVE!<br />
Europa gibt es doch!<br />
M. Barion<br />
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Zusammenarbeit mit<br />
portugiesischen anwälten<br />
Das Liebesleben eines<br />
Schürzenjägers<br />
riedrich Schiller war kein Don Juan,<br />
Fkein Casanova, und erst recht kein<br />
schöner Mann. Er hatte struppige,<br />
flammend rote Haare, die Kamm oder<br />
Bürste kaum bändigen konnten, im<br />
Gesicht Pickel und Sommersprossen,<br />
graublaue, oft entzündete Augen, eine<br />
dünne, knorpelige Hakennase. Die<br />
Haut bleich und ungesund. Seine Statur<br />
dürr und lang; die steife, gebückte Haltung<br />
erinnerte an einen Storch, der mit<br />
X-Beinen und großen Füßen durch die<br />
Welt stakste. Mit seiner Körpergröße<br />
von knapp Einsachtzig war er ungewöhnlich<br />
groß für einen Mann seiner<br />
Zeit. Er sprach mit eigenartig schriller<br />
Stimme und starkem schwäbischen<br />
Dialekt, war ein derber aufbrausender<br />
Mensch, ein Säufer und Völler mit<br />
lebhaften, erotischen Fantasien, der in<br />
jungen Jahren ständig Tabak schnupfte<br />
und es mit der körperlichen Hygiene<br />
nicht so genau nahm.<br />
SeInen MITMenSCHen war er suspekt,<br />
doch seine Anhänger glorifizierten<br />
ihn. Und die Frauen? Sie lagen<br />
ihm zu Füßen, liebten ihn und er<br />
sie. Was war das Geheimnis dieses<br />
Mannes, der bis zu seinem 21. Lebensjahr,<br />
bei seiner Entlassung aus der<br />
Stuttgarter Militärakademie, keinerlei<br />
sexuellen Kontakt mit dem weiblichen<br />
Geschlecht hatte? Es waren nicht Charisma<br />
und Männlichkeit, es waren literarische<br />
Kraft und Ausdrucksstärke.<br />
Worte, nichts als Worte, das war alles,<br />
was er hatte, um die Herzen der Frauen<br />
zu erobern, und davon machte er reichlich<br />
Gebrauch. Er genoss das Leben<br />
in vollen Zügen, hatte er doch einen<br />
gewissen Nachholbedarf. Die Kneipen<br />
und Boudoirs der Stuttgarter Altstadt<br />
wurden sein Zuhause. Er soff, verzockte<br />
beim Kartenspiel seinen letzten<br />
Heller, machte Schulden und verfiel<br />
der Anziehung einer reifen Frau: Louise<br />
Dorothea Vischer, eine 30-jährige<br />
blonde Witwe. Sie war seine Zimmerwirtin<br />
und Muse, ein „verwahrlostes<br />
Weib und eine wahre Mumie“<br />
und dürfte diejenige gewesen sein, die<br />
dem jungen heißblütigen Poeten erstmals<br />
die Pforten zum Paradies öffnete,<br />
ihm die Wonnen der Lust lehrte. Schiller<br />
dankte es ihr mit Entzückung an<br />
Laura, einem der schönsten Gedichte<br />
deutscher Liebes-Lyrik.<br />
AM 13. JAnUAR 1782 wurde sein<br />
Stück Die Räuber im Mannheimer Nationaltheater<br />
uraufgeführt, Sensation<br />
und Skandal zugleich. Schiller zelebrierte<br />
mit den Schauspielern bis tief in<br />
die frühen Morgenstunden seinen Erfolg.<br />
Eine neue Welt tat sich für ihn auf,<br />
das Theater wurde zur Bühne sei-ner<br />
Eskapaden. „Wer ein holdes Weib errungen,<br />
mische seinen Jubel ein“ dichtete<br />
er in seiner Ode An die Freude.<br />
Affären mit den Schauspielerinnen<br />
Sophie Albrecht, Karoline Ziegler,<br />
Katharina Baumann und Margaretha<br />
Schwan, der Tochter eines Mannheimer<br />
Buchhändlers lenkten den temperamentvollen<br />
Literaten von seiner<br />
Liaison mit der lebenslustigen Witwe<br />
ab. Schiller triumphierte, kostete seinen<br />
Ruf als Zelebrität und Rebell aus,<br />
errang die Gunst und Aufmerksamkeit<br />
weiterer Frauen und verliebte sich un-<br />
Kain<br />
sterblich in eine blutjunge Adelige, die Peter<br />
17-jährige Charlotte von Wolzogen.<br />
Sie machte er zu seiner Heldin Louise Privat,<br />
in Kabale und Liebe.<br />
Urs Mayr Fotos:<br />
Frühlingserwachen<br />
m die Ankunft des Frühlings zu begrüßen, hat<br />
U die Galerie Côrte-Real in Paderne fünf Künstler<br />
beauftragt, ihre Impressionen einzufangen, dort, wo<br />
die Algarve am schönsten ist. Frohlockende blühende<br />
Bäume, Wildblumen, flügge Vögel und junge Tiere verwandeln<br />
die Galerie mit ihrer großartigen neuen Ausstellung<br />
in einen Handelsplatz delikater Frühlingsfarben.<br />
Von den fünf ausgewählten Künstlern, mit ihren unterschiedlichen<br />
Stilen und Techniken, zeigen die Bilder<br />
von Sally Stafford ihre Eindrücke der Natur, die jedes<br />
Jahr zu diesem Zeitpunkt wahre Wunder vollzieht.<br />
Wie ein erfrischendes Tonikum zur Frühlingszeit, erinnert<br />
die Ausstellung an einen wundervollen Aufbruch.<br />
Anlässlich der Ausstellungs-Eröffnung am Samstag,<br />
dem 25. und Sonntag, dem 26. Februar werden den<br />
Besuchern saisonale Appetithäppchen, zubereitet von<br />
Promi-Koch Jonnie Pratt, und Weine der Quinta do<br />
Barranco Longo serviert. Der Weg zur Galerie Côrte-<br />
Real ist ausgeschildert von Boliqueime, Ferreiras und<br />
Paderne.<br />
Galerie-Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag von<br />
11 – 17 h. Info-Tel. 918 980 199 und 912 737 762<br />
Carolyn Kain<br />
Impressionen<br />
des Frühlings,<br />
gemalt von<br />
Sally Stafford<br />
Côrte-Real – Die Algarve-Galerie<br />
Royal Court<br />
Der Besuch der Galerie ist wie der Einstieg in ein buntes Gemälde<br />
25 Internationale Künstler-Residenten<br />
Neue Haushaltswaren. Der perfekte Ort für das<br />
perfekte Geschenk<br />
Von Paderne den Schildern ‘Côrte-Real’ folgen.<br />
Tel. 912 737 762 / 918 980 199<br />
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag 11 – 17 h<br />
galeria@corterealarte.com, www.corterealarte.com<br />
GPS: Breitengrad N37° 10.224, Längengrad W8° 10.942<br />
Kostenlose<br />
Erfrischungen im<br />
Galerie-Café<br />
33
34<br />
KULTUR<br />
Die mörderische<br />
Schwester<br />
LAGoA Anita hasste die Buchhaltungsabteilung.<br />
Trocken und einsam.<br />
Aber nach ein paar Tagen war sie auf<br />
eine interessante kleine Ungereimtheit<br />
gestoßen. Es hatte noch ein paar<br />
Wochen und zahlreiche Überstunden<br />
gedauert, bis sie den groß angelegten<br />
Betrügereien und Unterschlagungen<br />
auf die Spur gekommen war. Triumphierend<br />
hatte sie in Altmanns Büro<br />
gesessen und ihren angestammten<br />
Vorzimmerstuhl als Gegenleistung<br />
für ihr Schweigen zurück verlangt.<br />
Gelacht hatte er. Gelacht. Und sie<br />
fristlos entlassen. Weil sie angeblich<br />
Geld aus der Portokasse gestohlen hatte...<br />
Diese kurze Leseprobe aus dem im Testudoverlag erschienenen<br />
Buchs “Keines natürlichen Todes” ist eine<br />
Kurzgeschichte von Gitta Edelmann. Die Autorin wurde<br />
in Offenburg geboren und lebte in Rio de Janeiro, Freiburg<br />
und Edinburgh, bevor sie sich mit ihrem Mann und vier<br />
Kindern in Bonn niederließ. Sie schreibt für Erwachsene<br />
und Kinder, besonders gerne Kurzkrimis und pfiffige Detektivgeschichten.<br />
Außerdem leitet sie Schreib-Workshops<br />
für alle Altersgruppen und liebt Lesungen, bei denen sie<br />
direkten Kontakt zu ihrem Publikum knüpfen kann. Gitta<br />
Edelmann war mehrfach für Kurzkrimipreise nominiert und<br />
Literatur<br />
gewann 2007 den Krefelder Krimipreis. Sie ist Mitglied der<br />
“Mörderischen Schwestern”, im “Syndikat” und im VS<br />
(Verband deutscher Schriftsteller).<br />
Im Hapimag-Resort in Albufeira lehrt die “mörderische<br />
Schwester” im Rahmen eines Workshops biographisches<br />
Schreiben (13. bis 18. Februar, Info: Tel. 289 540 500,<br />
albufeira@hapimag.com). Außerdem liest sie am 14. Februar<br />
im ALFA-Literatursalon Schulkrimis und andere morbide<br />
Geschichten vor (Convento São José in Lagoa, Beginn,<br />
19.30 h, Eintritt 6€). Info: Tel. 969 052 712<br />
Kunst direkt vom Erzeuger<br />
Strukturen von Gudrun<br />
Bartels (oben). Fängt die<br />
natur in leuchtenden<br />
Abstraktionen ein: Bild von<br />
Brigitte von humboldt (li.)<br />
KAtALoG Wenn die Käufer nicht<br />
zum Künstler kommen, muss die<br />
Kunst eben zu den Käufern kommen,<br />
dachten sich 13 profilierte internationale<br />
Künstler und präsentieren<br />
sich, ihre Werke und Webseiten in<br />
einem handlichen Katalog. Potentielle<br />
Kunden können direkt mit den<br />
Künstlern Kontakt aufnehmen, sich<br />
über Preise, Transport und Lieferfristen<br />
informieren. Der Künstlergruppe<br />
KAUFKUNST gehören u. a. Peggy<br />
Berghäuser-Rottler, Brigitte von<br />
Humboldt, Kerstin Wagner, Alexander<br />
Schmid und David Trubshaw an.<br />
Die Koordinatorin ist Gudrun Bartels:<br />
info@gudrun-bartels.de<br />
Fotos: Cineterra, G. Bartels, Gitta Edelmann, Testudoverlag<br />
Musik<br />
Pedro Frias spielt die klassische<br />
Gitarre, sein kongenialer Partner<br />
Miguel Drago die “guitarra<br />
portuguesa”. Mit speziellen<br />
Tapes prepariert er seine<br />
Fingerkuppen<br />
Gitarren-Genies im CCSL<br />
Die mit klassischer Musik von Mozart,<br />
Beethoven, Brahms und Chopin verwöhnten<br />
Ohren der Amigos de Música<br />
erlebten am 4. Januar im Centro Cultural<br />
São Lourenço eine musikalische<br />
Romanze voller Passion, Harmonie<br />
und Wohlgefühl. Virtuos zupfte, streichelte<br />
und schlug Miguel Drago seine<br />
12-saitige guitarra portuguesa, begleitet<br />
von einem einfühlsamen Pedro<br />
Frias auf der klassischen Gitarre. Das<br />
Konzert begann mit einem Menuett<br />
von Johann Sebastian Bach und entwickelte<br />
sich rasch zu einer fulminant<br />
vorgetragenen Hommage auf den<br />
großen Carlos Paredes, der mit seinen<br />
Kompositionen und Konzerten, Fado<br />
und portugiesischer Folklore internationalen<br />
Glanz verlieh. Im Gegensatz<br />
zu den melodramatischen, von Trauer<br />
und Tragik geprägten Fadogesängen<br />
aus Lissabon, besingt man im schönen<br />
Coimbra, der langjährigen Heimatstadt<br />
Miguel Dragos, Liebe, Lebensfreude<br />
und studentische Sturm- und Drangzeiten<br />
und erfährt ganz nebenbei,<br />
dass Fado mehr ist, als melancholischer<br />
Gesang, nämlich Teil eines großartigen<br />
Ganzen. Beispiele dafür sind<br />
Melodia No.2 von Artur Paredes oder<br />
Canto do rio, das Flusslied, bei dem<br />
man förmlich das Plätschern des Tejo<br />
hört, dessen Wellen Sehnsüchte, Stolz<br />
und Freude dem Meer entgegen tragen.<br />
Eine “Welt-Premiere” erlebte das<br />
Publikum bei Schuberts Ave Maria,<br />
tiefgründig, zärtlich und ergreifend<br />
vorgetragen, doch nicht so zu Tränen<br />
rührend wie das Original. Als Zugabe<br />
spielte das geniale Gitarren-Duo April<br />
in Portugal, nach Girl from Ipanema<br />
der weltweit bekannteste Song in portugiesicher<br />
Sprache. Und da summten<br />
selbst die Briten begeistert mit.<br />
toldolanda<br />
toldos|awnings|markisen|zonwering<br />
toldolanda<br />
www.toldolanda.com<br />
info@toldolanda.com<br />
Portimão 914 609 517<br />
35
36<br />
GESUNDHEIT<br />
Schimmelalarm!<br />
Gefahr für Ihre Gesundheit<br />
Schimmelpilze in Innenräumen<br />
sind häufig in portugiesischen<br />
Häusern zu finden. Ursachen<br />
sind mangelnde Belüftung, unzureichende<br />
Beheizung sowie Feuchtigkeit<br />
durch ungenügende Bautechniken mit<br />
zu geringer Wärmedämmung. Schimmelpilze<br />
enthalten Substanzen, die<br />
nicht nur eine Allergie auslösen können,<br />
sondern auch eine direkte schädigende<br />
Wirkung auf menschliche<br />
Zellen ausüben. Mögliche Folgen sind<br />
Erkrankungen von Atemwegen, Haut<br />
und Schleimhäuten, sowie allgemeine<br />
Erschöpfungszustände. Schimmelpilze<br />
sind Mikroorganismen, die sich von den<br />
Pflanzen durch das Fehlen von Chlorophyll<br />
unterscheiden. Sie ernähren<br />
sich von organischem Material. Ihre<br />
Fortpflanzung wird durch Produktion<br />
von Sporen gesichert, die in die Luft<br />
freigesetzt werden. Bei einer Größe<br />
von 3 – 10 µm Durchmesser können<br />
sie leicht eingeatmet werden. Geringe<br />
Mengen von Schimmelpilzsporen sind<br />
Teil der natürlichen Umgebung und<br />
haben keinen Krankheitswert.<br />
SCHLAFEN IN RäUMEN mit schimmeligen<br />
Wänden führt zur vermehrten<br />
Inhalation von Sporen. Häufigste<br />
Folgen sind Asthma oder Schnupfen.<br />
Bei verminderter Immunabwehr können<br />
auch lebensbedrohliche Lungenentzündungen<br />
entstehen. Bei beste-<br />
henden Lungenerkrankungen, z.B.<br />
Bronchiektasie (erweiterte deformierte<br />
Bronchialabschnitte) kann es<br />
durch den Schimmelpilz Aspergillus<br />
zur Ausbildung eines Pilzballs in der<br />
Lunge kommen.<br />
DIE DIAGNOSE VON allergischem<br />
Asthmas oder Schnupfen lässt sich<br />
durch eine gezielte Patientenbefragung<br />
stellen. Verstopfte Nase, Fließschnupfen,<br />
Reizhusten oder pfeifende<br />
Atemgeräusche sind typische Merkmale.<br />
Die Diagnose wird durch einen<br />
Hauttest auf verschiedene Schimmelpilzearten<br />
wie Aspergillus, Alternaria,<br />
Cladosporium sowie einen<br />
Bluttest gesichert. Aus Patientenbefragung,<br />
Hauttest und Blutbefund lässt<br />
sich feststellen, wie schwerwiegend die<br />
Schimmelpilzallergie ist. Zusätzlich<br />
kann auch eine Umgebungsuntersuchung<br />
erfolgen. Dies ist besonders bei<br />
allergischen Entzündungen des Lungengewebes<br />
sinnvoll, die im Gegensatz<br />
zum einfachen allergischen Asthma<br />
eine sogenannte Typ III-Allergie<br />
darstellen und durch weitere Bluttests<br />
gesichert werden können. Eine relativ<br />
neue Methode ist die PCR (Polymerase<br />
Chain Reaction), mit deren Hilfe 34<br />
verschiedene Schimmelpilzarten di-rekt<br />
durch die im Kern befindliche Nucleinsäure<br />
nachgewiesen werden können.<br />
Medikamentös kann der allergische<br />
Schnupfen mit Cortison-Nasenspray<br />
sowie Antihistaminika-Tabletten behandelt<br />
werden. Beim Asthma werden<br />
bronchial erweiternde und antientzündliche<br />
Sprays oder Pulver zur Inhalation<br />
eingenommen. Alle diese Therapien reduzieren<br />
nur die Symptome, beseitigen<br />
aber nicht die Ursache. Eine Impfbehandlung<br />
auf Schimmelpilze wird in<br />
der Regel nicht empfohlen, da sie meist<br />
erfolglos bleibt.<br />
Wichtigste Maßnahme der Schimmelpilzallergie<br />
ist die Expositionsprophylaxe,<br />
d.h. die Entfernung des betroffenen<br />
Patienten aus der Schimmelpilz<br />
belasteten Umgebung. Eine Sanierung<br />
der betroffenen Räume ist unbedingt<br />
notwendig. Das ist auch dann ratsam,<br />
wenn noch keine allergischen Beschwerden<br />
aufgetreten sind. Letztlich<br />
ist von einer langsamen schleichenden<br />
Sensibilisierung auszugehen, die<br />
langfristig eine Belastung des Immunsystems<br />
darstellt, insbesondere bei<br />
Kindern und älteren Menschen.<br />
EIN LEBEN mit Schimmelpilzen stellt<br />
auf Dauer immer eine Gefahrenquelle<br />
für die Gesundheit dar. Daher gibt es<br />
zu einer gewissenhaften Sanierung der<br />
betroffenen Häuser keine Alternative.<br />
Dr. med. Tibor Schmoller, Facharzt für<br />
Innere Medizin, Lungen-und Bronchialheilkunde<br />
und Allergologie, Hamburg<br />
Fotos: All Pets Clinica, Purina, Energiesparclub<br />
Ana Valadas,<br />
Tiermedizinerin in<br />
der All Pets Clinica<br />
in Almancil<br />
Kaufen Sie gutes Futter<br />
Die richtige Tiernahrung, Teil 3<br />
Ältere Tiere können nicht die gleiche Menge an Proteinen<br />
und Fett zu sich nehmen wie ihre jüngeren Artgenossen.<br />
Nieren, Herz, Leber und Gelenke zeigen Verschleißerscheinungen.<br />
Die Wahl der richtigen Ernährung hilft diese<br />
Probleme zu kontrollieren. Meist ist die Ernährung ebenso<br />
wichtig wie die verordneten Medikamente, um Lebensqualität<br />
und Lebensdauer des Haustieres zu erhöhen.<br />
Durchfall und Erbrechen gehören zu den häufig auftretenden<br />
Problemen unserer Haustiere. Unabhängig von deren<br />
Ursache empfiehlt sich die Einhaltung einer speziellen Diät,<br />
um Magen-Darm-Verstimmungen unter Kontrolle zu bringen<br />
– genau wie beim Menschen auch. Und obwohl eine<br />
Hühnersuppe angeblich so gut wie alles heilt, kann man<br />
alternativ dazu auch auf kommerzielle Produkte für einen<br />
empfindlichen Magen-Darm-Trakt zurückgreifen. Es ist<br />
erwiesen, dass bestimmte Ernährungsbestandteile sowohl<br />
Menschen, als auch Tieren helfen das Immunsystem zu<br />
stärken und Krankheitserreger zu bekämpfen. Prä-und Probiotika,<br />
Anti-Oxidantien und Gelenkschutz befinden sich<br />
in jeder Qualitätstiernahrung. „Funktionelle Lebensmittel”<br />
sind ein vertrauter Begriff, seit uns die<br />
Ernährungsforschung eine Vielzahl<br />
natürlicher Lebensmittelprodukte zur<br />
Prävention und Behandlung aller Arten<br />
von Krankheiten vorgestellt hat. Super-<br />
Premium-Futter enthält diese Zusätze<br />
bereits in ihrer Zusammensetzung, so<br />
dass Sie sie nicht gesondert dazugeben<br />
werden müssen. Ein Beispiel hierfür<br />
sind Fettsäuren mit Omega 3 und 6. Sie<br />
helfen übermaßiges Haaren zu reduzieren,<br />
tragen zu einer gesunden Haut<br />
und glänzendem Fell bei. Haustiere<br />
mit Hautallergien profitieren von einem hohen Gehalt an<br />
Fettsäuren in der Ernährung.Es lohnt sich in gute Nahrung<br />
zu investieren wie sie z.B. in Tierarztpraxen und Zoohandlungen<br />
angeboten wird. Einige Supermarktprodukte sind<br />
ebenfalls in Ordnung, sofern man auf den Inhalt achtet<br />
und nicht ausschließlich auf den Preis schaut. Gesunde,<br />
erwachsene Hunde und Katzen können bedenkenlos damit<br />
gefüttert werden, wobei es wichtig ist, das dem körperlichen<br />
Stadium des Tieres am angemessendste zu finden.<br />
Tiere sind, was sie essen. Und nicht vergessen, wenn Sie<br />
Ihr Tier mit Trockenfutter füttern, geben Sie bitte stets<br />
frisches Wasser dazu.<br />
37
LEUTE<br />
Eine Geige singt Fado<br />
Fado ist der für Portugal typische,<br />
melancholisch-sehnsuchtsvolle<br />
Gesang. Gesang? Nicht immer.<br />
Natalia Juskiewicz ersetzt die<br />
Stimme durch virtuoses Geigenspiel<br />
und selbst Puristen unter den<br />
portugiesischen Fado-Fans sind<br />
begeistert von dem klassischen<br />
Instrument neben der guitarra<br />
portuguesa: Natalia bringt jetzt ihre<br />
erste CD mit traditionellen Melodien<br />
heraus, die sie selbst Hommage<br />
an den Fado nennt, Natalia spielt<br />
seit ihrem 6. Lebensjahr Geige.<br />
Nach dem Musikstudium in ihrer<br />
Heimat Polen zog sie im Jahr 2000<br />
nach Portugal und hat hier seitdem<br />
mit allen großen Orchestern musiziert,<br />
doch die Melodien, die sie<br />
in Lissabonner Fado-Lokalen live<br />
erlebte, faszinierten sie. Interpretieren<br />
könne sie die portugiesische<br />
Nationalmusik aber erst, seit sie<br />
hier lebt und die Lieder nachfühlen<br />
kann. 30 Jahre, nachdem der<br />
Jazzer Rão Kyao Fado auf dem<br />
Tenor-Saxophon spielte,<br />
hat Portugal eine neue<br />
Art, den Fado zu<br />
entwickeln, der inzwischen<br />
Weltkulturerbe<br />
ist. (Um Violino no<br />
Fado, SevenMuses<br />
MusicBooks, ASIN:<br />
B006X6H5RQ oder über http://<br />
nataliajuskiewicz.com)<br />
38<br />
Künstler und Mäzenin<br />
Förderer von Talenten und Organisator von Konzerten ist der Verein<br />
Amigos de Música de São Lourenço. Nach musikalischem Abschluss<br />
begegnen sich Künstler und Besucher meist recht ungezwungen. Hier<br />
präsentieren sich Helga Hampton und Gitarrist Pedro Frias.<br />
Trainerin in spe<br />
Lässt die Männer nach ihrer<br />
Pfeife tanzen bzw. Trainingseinheiten<br />
vollziehen, Britta<br />
Carlson, Ex-Nationalspielerin<br />
absolviert ein Trainer-Praktikum<br />
bei Hannover 96 und war als<br />
einzige Frau mit im Trainingslager<br />
der Grünen in der Quinta<br />
da Ria. Angetan war die coole<br />
Blonde von der Disziplin und<br />
dem “angenehmen Niveau” des<br />
Teams. Noch bis März drückt<br />
Britta die Schulbank in der<br />
Sportschule Hennef mit Mehmet<br />
Scholl, Stefan Effenberg,<br />
Detlev Dammeier, Christian<br />
Wörns und Jörg Böhme.<br />
Girl from Loulé<br />
Olivenöl mit<br />
Goldglanz<br />
Girl from Loulé<br />
Den Strand von Ipanema<br />
trägt sie im Herzen, und ihr<br />
Lachen ist so herzlich und<br />
ansteckend fröhlich, dass<br />
man einfach mittanzen mag<br />
beim großen Karnevalszug<br />
in Loulé, bei dem hoffentlich<br />
in diesem Jahr einmal die<br />
Sonne scheint. Wäre doch<br />
schade, wenn der Regen<br />
Schminke und Körperfarbe<br />
wegschwemmen würde.<br />
Fotos: Cineterra, Cascade Resort, Natalia Juskiewicz<br />
B & P - Sped<br />
Int. Spedition + Umzüge<br />
Ballack bockt<br />
Es herrschte eigentlich Friede, Freude,<br />
Eierkuchen im Trainingslager von Bayer<br />
04 Leverkusen, obwohl man beide<br />
Testspiele verlor und Verletzungspech<br />
hatte. Wenn da nur nicht die ewig nöhlenden<br />
Journalisten wären, die eine konkrete<br />
Antwort von Michael Ballack auf die<br />
Frage nach einer “Aussöhnung” mit dem<br />
DFB und Trainer Joachim Löw fordern.<br />
Bei der abschließenden Presse-Konferenz<br />
erklärte der Ex-Spielführer der DFB-Elf,<br />
“dass man in der nächsten Zeit, in ein<br />
paar Wochen, ein paar Monaten oder<br />
auch gar nicht darüber reden würde”.<br />
Immerhin eine Äußerung, die vieldeutig<br />
ist. Klar ist jedoch, das sich der Mittelfeld-<br />
Stratege in den nächsten Monaten “voll<br />
auf seinen Verein konzentrieren” wird.<br />
Viele Köche, wenig Brei<br />
Der einzig wahre “Algarve-Spezialist” seit über 20 Jahren<br />
Wir fahren mehrmals wöchentlich aus dem ganzen Bundesgebiet an die Algarve und zurück!<br />
- Regelmäßige Autotransporte D< >P< >D mit TüV-Service -<br />
- Einkaufsservice: Sie bestellen via Internet in D und wir liefern nach P -<br />
- eigene Lager in Deutschland und Portugal -<br />
Email: busch@bp-sped.de / Internet: www.bp-sped.de<br />
Das Team von Televisão Independente (TVI) sendete live direkt über<br />
das weltweit einmalige Gourmet-Festival 2012 in der Vila Joya und<br />
schwenkte die Kameras in der Küche nicht nur in Töpfe, Pfannen<br />
und auf die kulinarischen Kompositionen von Koschina & Friends,<br />
sondern ließ nichts unversucht, um den Sterne-Köchen die Geheimnisse<br />
ihrer Sorbets, Coulis und Parfaits zu entlocken. Doch es blieb<br />
bei Beschreibungen der einzelnen Komponenten. Soviel wurde<br />
jedoch bekannt: Dieter Koschinas geniales zum Mumm Rosé<br />
servierte Eiskreation bestand hauptsächlich aus Karotten und Ingwer.<br />
Tatsache ist jedoch, dass die vielen geladenen Köche wunderbar harmonierten,<br />
jede Menge Spaß hatten und selbst “alte Hasen” wie Sigi<br />
Danler, Thomas Bühner oder Karl Ederer noch von anderen lernen<br />
und den Kollegen wie selbstverständlich beim Abseien von Fonds<br />
oder Anrichten auf den Tellern halfen.<br />
Zentrale München<br />
B & P - Sped - München<br />
Römerstraße 3<br />
85414 Kirchdorf<br />
Tel. +49 (0)8166 9918-0<br />
Fax +49 (0)8166 9918-20<br />
Algarve<br />
B & P - Sped - Portugal<br />
Sítio de Medronhal<br />
8000 Faro /Santa Bárbara<br />
Tel. +351 289 992 707<br />
Fax +351 289 992 708<br />
Berlin<br />
B & P - Sped - Berlin<br />
Großberliner Damm 82<br />
12487 Berlin<br />
Tel. +49 (0)30 639 083 25<br />
Fax +49 (0)30 694 226 3<br />
39
Um das richtige „Gewand“ für<br />
Ihr Haus zu planen, sollten<br />
Sie die bestehende Umgebung<br />
beachten und die Einflüsse der Himmelsrichtungen<br />
erspüren. Wie auch<br />
im Feng shui für Wohnräume wird das<br />
Grundstück in acht Himmelsrichtungen<br />
eingeteilt. Jede Himmelsrichtung<br />
entspricht einer bestimmten Qualität<br />
und beeinflusst den Menschen. Ziel ist<br />
es, den Menschen mit seinem Lebensraum<br />
(Kosmos, Natur) in Ausgleich zu<br />
bringen und Harmonie zu schaffen. Die<br />
acht Himmelsrichtungen sind den fünf<br />
Elementen Holz, Feuer, Metall, Wasser<br />
und Erde zugeordnet, in die wiederum<br />
Farben, Pflanzen, Formen und<br />
Materialien einbezogen werden, die<br />
eine bestimmte Qualität repräsentieren<br />
und durch ihren gekonnten Einsatz die<br />
gewünschte Atmosphäre erzeugen.<br />
40<br />
NATUR<br />
Leben im Paradies<br />
Ein schöner Garten, ist das Gewand eines Hauses<br />
(Feng shui)<br />
Entscheiden Sie zuerst, welche Art<br />
Garten Sie anlegen möchten: Naturgarten,<br />
Nutzgarten, Obstgarten, Ziergarten,<br />
Steingarten, einen formalen Garten<br />
Gärten brauchen<br />
Harmonie<br />
oder einen ZEN-Garten. Ganz gleich<br />
für welchen Sie sich entscheiden, alle<br />
Gärten können nach den Gesichtspunkten<br />
des Feng shui harmonisiert<br />
werden und das gewünschte Ambiente<br />
schaffen. Dabei spielt die Ausrichtung<br />
des Gartens in Relation zum Haus eine<br />
wichtige Rolle, denn diese bestimmt,<br />
welches Element im Garten dominiert<br />
und welches sich unterordnet.<br />
IM Süden machen sich kräftig rote,<br />
violette und orange Töne besonders gut,<br />
da diese die aktive Feuerenergie des<br />
Südens unterstützen und somit Energie<br />
für gesellige Plätze schaffen. Östlich<br />
und südöstlich ausgerichtete Gärten gehören<br />
zum Element des Holzes. Diesen<br />
Bereich sollte man mit schlanken, hoch<br />
wachsenden und rankenden Pflanzen<br />
bepflanzen. Bambus ist für den Osten<br />
sehr gut geeignet. Richtig positioniert,<br />
schafft er wunderbare schattige Plätze<br />
und sorgt gleichzeitig durch seine Bewegung<br />
im Wind für eine entspannende<br />
Geräuschkulisse.<br />
TYPISCH FüR dAS Repräsentieren<br />
der Energie des Elementes Holz, ist<br />
die Farbe Grün. Planen Sie also einen<br />
Ruhepunkt im Osten, wäre grün als<br />
Dekorationselement besonders zu empfehlen.<br />
Gärten und Bereiche, die nach<br />
Westen ausgerichtet sind, werden ideal<br />
durch Pflanzen unterstützt, welche die<br />
Energie des Metalls tragen. Dies sind<br />
Fotos: Quinta Properties – wir danken für die freundliche Unterstützung<br />
Pflanzen mit weißen Blüten oder in<br />
Kugelform (Buchsbaum und Hortensien).<br />
Der Westen wäre mit seiner<br />
zentrierenden und nach innen gekehrten<br />
Energie der ideale Platz für den<br />
kreativen Rückzug. Ein Arbeitsbereich<br />
im Schatten würde von der Ideal-Energie<br />
profitieren.<br />
ACHTen SIe dARAUF, dass sich nicht<br />
nur Pflanzen, sondern auch Möbel, Accessoires<br />
und Beleuchtung harmonisch<br />
in die Natur einfügen. Planen Sie in<br />
Ihrem Garten Bereiche mit verschiedenen<br />
Stimmungen und Nutzungen.<br />
Verwenden Sie Pflanzen der gleichen<br />
Art und Farbe, um eine Stimmung zu<br />
verstärken. Akzentuieren Sie gerade<br />
Wege mit Unterbrechungen im Bodenbelag<br />
und durch mäandrierende Seitenbepflanzung.<br />
Dies verkürzt optisch,<br />
den langen geraden Weg und verhin-<br />
dert das „Tunnelgefühl“. Gestalten<br />
Sie neu angelegte Wege in Form eines<br />
sanft fließenden Baches. Schaffen Sie<br />
bewusste Blick-Achsen, wobei Sie den<br />
Fokus auf ein bestimmtes Highlight<br />
lenken. Dies kann „das Fenster zum<br />
Meer“ sein, eine Skulptur, ein Brunnen,<br />
eine alte Kutsche oder ein markanter<br />
Olivenbaum. Eine Entspannungsliege<br />
zwischen zwei Buchsbäumen platziert<br />
(wie im Foto rechts dargestellt),<br />
sorgt für Wohlbehagen, Schutz und<br />
Privatsphäre.<br />
In den nächsten Ausgaben unseres<br />
Magazins werden wir weitere Beispiele<br />
für die Planung und Gestaltung von<br />
Gärten, Balkonen oder Terrassen zeigen.<br />
Sollten Sie zwischenzeitlich<br />
Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne<br />
unter zenarchitektur@aol.com zur Verfügung.<br />
Anabela Macieira<br />
41
42<br />
RECHT<br />
Der lange Arm<br />
des Gesetzes<br />
ieser ist seit dem 28. 10. 2010 noch<br />
D länger geworden. Seit diesem Tag<br />
können in Portugal verhängte Bußgelder<br />
in Deutschland nach Maßgabe der §§<br />
87 ff. IRG, durch die der Beschluss des<br />
EU-Rates 2005/214/JI vom 24. Februar<br />
2005 in das deutsche Recht übernommen<br />
worden ist, beigetrieben werden.<br />
Zuständig hierfür ist das Bundesamt für<br />
Justiz (BfJ) in Bonn.<br />
VORAUSSETzUNG hierfür ist<br />
allerdings, dass die Geldsanktion einschließlich<br />
der festgesetzten Kosten<br />
den Betrag von € 70 nicht unterschreitet.<br />
Damit sind nur Bagatellordnungswidrigkeiten<br />
von der Vollstreckung<br />
ausgenommen. Aber schon als recht<br />
harmlos angesehene Ordnungswidrigkeiten,<br />
die mit einem Bußgeld von €<br />
60 belegt sind (wie unerlaubtes Hupen,<br />
Parken auf Sonderparkplätzen u.ä.),<br />
sind in Deutschland vollstreckbar, da<br />
mit den Verwaltungskosten der Betrag<br />
von € 70 überschritten werden dürfte,<br />
ganz abgesehen natürlich von schwerwiegenderen<br />
Vergehen wie Fahren unter<br />
Alkoholeinfluss (0,2 g/l bis unter 0,5<br />
g/l = € 120, 0,5 g/l bis unter 0,8 g/l =<br />
€ 240, über 0,8 g/l € 360 - 1 g/l entspricht<br />
0,94 o/oo), Fahren ohne Versicherungsschutz<br />
= € 300, Rechtsüberholen<br />
= € 120 usw.<br />
NEBEN EINIGEN anderen Gründen,<br />
die der Vollstreckung von Geldbußen in<br />
Deutschland entgegenstehen, muss der<br />
Betroffene im Ausland die Möglichkeit<br />
gehabt haben, sich gegen den Tatvorwurf<br />
zu verteidigen. Das BfJ darf also<br />
die Vollstreckung nicht bewilligen,<br />
wenn die ausländische Bußgeldbehörde<br />
den Betroffenen nicht über die Möglichkeit<br />
einer Anfechtung und über die hierfür<br />
geltenden Fristen belehrt hat.<br />
Manchmal sind Hinderungsgründe für<br />
das BfJ nicht ohne weiteres erkennbar.<br />
Es ist deshalb wichtig, dass man<br />
diese innerhalb der zweiwöchigen<br />
Anhörungsfrist geltend macht. Eine<br />
Verteidigung gegen den Vorwurf der<br />
Ordnungswidrigkeit als solchen ist<br />
grundsätzlich nicht möglich. Ob der<br />
Bußgeldbescheid zurecht ergangen ist,<br />
kann nur in dem dafür vorgesehenen<br />
Verfahren im Ursprungsland geklärt<br />
werden.<br />
Wem also ein portugiesischer Bußgeldbescheid<br />
– sei es in Portugal oder in<br />
Deutschland - zugestellt wird, sollte<br />
dies ernst nehmen und nicht darauf vertrauen,<br />
dass dies wegen eines deutschen<br />
Wohnsitzes folgenlos bleiben wird.<br />
Wenn der Bußgeldbescheid zu Unrecht<br />
ergangen sein sollte, ist dies unter Angabe<br />
der Gründe und der Beweismittel<br />
innerhalb von 15 Werktagen nach Bekanntgabe<br />
gegenüber dem Presidente<br />
da Autoridade Nacional de Segurança<br />
Rodaviária geltend zu machen.<br />
zU BEACHTEN IST, dass Bußgelder,<br />
die von der Vollstreckung in Deutschland<br />
ausgenommen sind, im Ursprungsland<br />
selbstverständlich beigetrieben werden<br />
können. Dies kann bei späteren Aufenthalten<br />
in Portugal zu unliebsamen<br />
Überraschungen führen.<br />
Kurt Hahn, RA in Faro und Köln<br />
Foto: GNR<br />
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43
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Susanne Röhl, Lhyannon Ghale,<br />
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erscheint jeden Monat.<br />
Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Der Verlag haftet nicht für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte.<br />
des Monats<br />
FARo/EStádio ALGARvE<br />
7. Februar<br />
Endspiel des Algarve-Cup<br />
Vom 28. 1. – 7. 2. findet das Turnier<br />
europäischer Spitzenclubs statt. Mit<br />
dabei u.a. Odense BK und Rapid<br />
Wien. Info: www.theatlanticcup.eu<br />
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Fotos: Cineterra, CCSL/Tonsberg, The Atlantic Cup Org.<br />
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Sie kostenlosen Zugriff auf die<br />
aktuelle Ausgabe haben.<br />
ALGARvE CUP Frauenfußball<br />
29. 2. – 7. 3. Teilnehmer: Japan,<br />
Schweden, Norwegen, Dänemark,<br />
Island, China, USA, Deutschland,<br />
versch. Stadien in der Algarve<br />
LAGoA<br />
14. 2. ALFA-Literatursalon, Convento<br />
Sao José, Lagoa, Gitta Edelmann<br />
liest Schulkrimis und andere morbide<br />
Geschichten vor. Eintritt 6€, Info-Tel.<br />
969 052 712<br />
28. 2. ALFA-Kino, Auditorio Municipal,<br />
Beginn 19.30 h. “Kirschblüten-<br />
Hanami”, preisgekrönter Film (2008)<br />
von Doris Dörrie. Deutsch mit portug.<br />
Untertiteln. Eintritt frei, Spenden<br />
willkommen Info: 282 314 156<br />
LoULé<br />
9. 2. Gastro-Workshop der Slow Food<br />
Vereinigung mit Chefkoch Augusto<br />
Lima, ab 18 h, landwirtsch. Institut<br />
Centro Interpretativo dos Frutos<br />
Secos, Rua Gil Vicente 14 (neben<br />
der Kirche)<br />
bis 18. 2. Bilder von David Haynes,<br />
Chá d’arte, Largo Dom Pedro I.<br />
oLhão<br />
30.1. - 5.2. Cantaloupe Jazz Festival,<br />
Konzerte, Workshops, Jam Session.<br />
Info-Tel. 289 704 397<br />
São BRáS dE ALPoRtEL<br />
19. 2. Jazz-Cube do Museu, Art Life<br />
Quintett, ab 17 h, Tel. 917 112 128<br />
viLAMoURA<br />
10., 11. u. 12. 2. Festival<br />
Internacional de Salsa<br />
Portugiesisch-spanisches Salsa-Festival,<br />
Casino de Vilamoura<br />
Info-Tel. 964 573 054<br />
ALLE tERMinE onLinE!<br />
Die Webseiten www.visitalgarve.pt<br />
von Turismo do Algarve und<br />
www.perspektive-portugal.info<br />
präsentieren die besten Kultur- und<br />
Freizeitangebote der Region<br />
LoULé<br />
18., 19. und 21. Februar, 15 h<br />
Karneval in Loulé<br />
Fröhliche Umzüge mit knallbunten<br />
Motivwagen auf der Avenida José<br />
da Costa Mealha zum Klang von<br />
heißen Samba-Rhythmen.<br />
Info: www.cm-loule.pt<br />
ALMAnCiL<br />
22. und 25. Februar<br />
Klavier-Konzert<br />
Anne Kaasa brilliert am Piano mit<br />
Werken u.a. von Debussy, Grieg und<br />
Ravel,Centro Cultural São Lourenço.<br />
Info: Tel. 289 395 475
46<br />
Wo Sie die neuste Ausgabe von ALGARVE AKTUELL erhalten, haben<br />
wir aufgelistet. Weitere Verteilerpunkte können Sie uns gerne mitteilen.<br />
vila Real/Castro Marim<br />
Castro Marim Golfe<br />
Monte Gordo<br />
RioSul, Reisebüro<br />
Dunamar Hotel<br />
vila nova de Cacela<br />
Robinson Club<br />
Este Algarve Immobilien<br />
Monte Rei Golf Club<br />
Cabanas/Conceição<br />
Este Algarve Immobilien<br />
tavira<br />
Kiosk Praça da República<br />
Funny Dutch Bar<br />
Beterraba, Markthalle<br />
Casa Serviço<br />
Grand Plaza/book.it<br />
Santa Luzia<br />
Rest. Casa do Polvo<br />
Santa Catarina<br />
Tankstelle<br />
Papelaria Livraria Horta<br />
olhão<br />
Karins Blumenstand<br />
(Sa-Markt)<br />
Media Point<br />
(Ria Shopping)<br />
Kiosk am Pingo Doce<br />
Marisol<br />
Real Marina Hotel<br />
TV Ferreira<br />
Café Cantaloupe<br />
Moncarapacho<br />
Horta Formosa (Mi, Fr, Sa)<br />
Kiosk am Markt<br />
Restaurante António<br />
Café Maragota<br />
Fuseta<br />
Kiosk, Rua da Liberdade<br />
Bonau Immobilien<br />
São Brás de Alportel<br />
Intermarché<br />
Deutscher Friseur<br />
Tabacaria, R. Dr. José<br />
Dias Sancho<br />
Pizzarella<br />
Quinta da Madeira<br />
Casa da Cor<br />
Estoi<br />
Charity Book Shop<br />
(Mi - Sa)<br />
Faro<br />
Dt. Honorar-Konsulat<br />
Hospital Particular do<br />
Algarve<br />
HPP Saude (Hospital<br />
Santa Maria de Faro)<br />
Clinica Dentária Afonso III<br />
Santa Bárbara de nexe<br />
Supermercado<br />
Giant Windows<br />
Loulé<br />
ArtCatto<br />
Restaurant 3wonders<br />
Maquedones Decor<br />
Optica Orbita<br />
Praxis Dr. Kraus<br />
Neuro Loulé<br />
Restaurante Museu do<br />
Lagar<br />
Almancil<br />
CCSL<br />
Casa Curiosa, E.N. 125<br />
Clinica Dentária, Edif. Bia<br />
Toldos Chiques (Pingo<br />
Doce)<br />
All Pets Clinica<br />
Mestre Raposa<br />
Griffin Book Shop<br />
Fine Dining in Style<br />
Pine Trees, Reitzentrum<br />
vale do Lobo<br />
Family Medical Centre<br />
Kiosk/Vale do Lobo Res.<br />
Quinta do Lago<br />
Quinta Properties<br />
Odontolago, Quinta Shop.<br />
Family Medical Centre<br />
vilamoura<br />
Don Toro<br />
Ideal Clinic<br />
Clinica Veterinária<br />
Yellow Homes, EN125<br />
Boliqueime<br />
Duo Therm<br />
Paderne<br />
Galerie Corte Real<br />
Algoz<br />
Rest. Caçadores<br />
Rest. Colina Verde<br />
Albufeira<br />
Hotel Alísios<br />
Rest. Marinheiro<br />
Hapimag Resort<br />
Guia<br />
Adega do Cantor<br />
Galé<br />
Vila Joya<br />
Supermercado Oceano<br />
Apolónia<br />
olhos de Agua<br />
Hotel Riu Palace<br />
Alcantarilha<br />
Remax<br />
Tierarztpraxis Dr. Kirsten<br />
Peters<br />
A. d. Pêra<br />
Intermarché<br />
Restaurante Teddy<br />
Restaurante Arte Náutico<br />
Carvoeiro<br />
German Clinic<br />
Dt. Ärztehaus<br />
Dr. Torsten Habeck<br />
Algarve Book Cellar<br />
Hotel Qinta Paraíso<br />
Carvoeiro Club<br />
Restaurant TASTE<br />
Algar Seco Parque<br />
Lagoa<br />
Arte Algarve<br />
Centro dos Pés<br />
Dt. Bäckerei<br />
ALFA-Laden<br />
Importeco<br />
Win garden & home<br />
Porches<br />
Vila Vita Parc<br />
Brasserie Rosa<br />
Biergarten/Metzgerei<br />
Portimão<br />
CLCC Centro de Línguas<br />
Dr. Streubel & Partner<br />
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SPAR, Largo do Dique<br />
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Sabores de Monchique<br />
Estombar<br />
Quinta dos Vales<br />
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Studio Bongard<br />
Hotel Casabela<br />
Silves<br />
Café Inglês<br />
Deutsche Schule<br />
São Bartolomeu<br />
de Messines<br />
Intermarché<br />
Alte<br />
Jaffer’s Supermercado<br />
Alvor<br />
Adams Bookshop<br />
Hospital Particular do<br />
Algarve<br />
Paula Ramos, Friseurin<br />
Rest. Al Dente<br />
Lagos<br />
Intermarché<br />
D Concept Clinics<br />
Togofor-homes<br />
Aerodromo de Lagos<br />
Tivoli Lagos<br />
Centro Quiroprático<br />
Meu Limã/ Tapas & Bar<br />
Padaria do Wini<br />
Cascade Resort<br />
Café Gartenzwerg<br />
Luz<br />
Boutique Gardeur<br />
Batista, Supermercado<br />
LuzDent und LuzDoc<br />
Papelaria Contraste<br />
Monchique<br />
Galp-Tankstelle<br />
Aljezur<br />
Intermarché<br />
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Sagres<br />
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Santa Luzia<br />
Rest. Casa do Polvo<br />
Santa Catarina<br />
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olhão<br />
Karins Blumenstand<br />
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Restaurante Teddy<br />
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