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Aktuell 1/2004 - Sankt Katharinen-Krankenhaus

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1 <strong>2004</strong><br />

Auf einen Blick:<br />

Editorial 2<br />

News:<br />

Das Leitbild: Der Weg ist das Ziel 1<br />

Akut:<br />

Schnelles Handeln begünstigt<br />

Heilungschancen 3<br />

Einblick:<br />

Hand in Hand Patienten begleiten 8<br />

Interview: mit Prof.<br />

Dr. med. Horst Sievert:<br />

Was kann interventionelle<br />

Kardiologie leisten? 13<br />

Blickpunkt:<br />

Cardio MRT 16<br />

Kurz gemeldet<br />

• Wir sind drin 17<br />

• Die künstliche Hüfte,<br />

das künstliche Knie 17<br />

• Besuch aus Kairo 17<br />

Weihnachten<br />

Alle Jahre wieder 18<br />

Basar<br />

Weihnachtseinkäufe im Bademantel19<br />

Freundeskreis<br />

„Der Dialekt ist das Element,<br />

aus dem die Seele ihren<br />

Atem schöpft“ 20<br />

Rückblick<br />

Physiotherapie und AOK Hessen<br />

entlasten Mitarbeiter 21<br />

Patronatstag<br />

„Ich bin ein Licht von Seinem Licht“ 22<br />

Galerie<br />

Blumen im Winter 23<br />

Schon gelesen? 23<br />

Veranstaltungen 24<br />

News<br />

Die Arbeit am Leitbild des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es ist abgeschlossen, jetzt<br />

gilt es, dieses mit Leben zu versehen. Am<br />

8. Oktober 2003 wurde das gedruckte<br />

Leitbild den Mitarbeitern persönlich in<br />

die Hand gedrückt. Nicht von ungefähr<br />

geschah dies in der Kapelle, schließlich<br />

soll das Leitbild die Vision und das Tun<br />

der Ordensgründerin Regina Protmann<br />

auf die heutige Zeit übertragen. Und das<br />

mit Gottes Segen, den Pater Fridolin<br />

Bleuel und Pfarrerin Kathrin Fuchs im<br />

Namen des dreieinigen Gottes in der zu<br />

Erntedank geschmückten Kapelle erteilten.<br />

Das Leitbild, so Schwester Oberin<br />

M. Ludgera Stolze in ihren einleitenden<br />

Worten, „ist ja erst der Anfang, es<br />

drückt nur aus, wohin wir wollen.<br />

Immer ist unser Tun zu hinterfragen<br />

und neu auszurichten...“<br />

Was in zahlreichen Workshops<br />

und Großveranstaltungen in den<br />

letzten zwei Jahren erarbeitet<br />

wurde, steht nun würdevoll und<br />

geduldig auf Papier. Doch alle<br />

wissen, daß es nur dann von Nutzen<br />

ist, wenn jeder Mitarbeiter<br />

Tag für Tag an seinem Arbeitsplatz das<br />

Leitbild mit Leben füllt. Dabei spielen<br />

auch das kollegiale Miteinander, die<br />

Qualität der Arbeit, Verantwortung, Konfliktfähigkeit,<br />

Respekt und Teamgeist<br />

eine bedeutende Rolle. Wer bei dieser<br />

feierlichen Leitbild-Übergabe dabei war,<br />

Am Puls<br />

Nachrichten für Patienten, Mitarbeiter und Freunde<br />

www. sankt-katharinen-ffm.de<br />

Leitbild des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

Der Weg ist das Ziel<br />

Leitbild<br />

konnte<br />

sich<br />

gleich<br />

im dreistimmigen<br />

Kanon harmonisch<br />

mit seinen Arbeitskollegen einstimmen<br />

und beim reichhaltigen Mittags-Buffet<br />

die im Leitbild angesprochene<br />

Kommunikation trainieren. Wer dienstlich,<br />

durch Krankheit oder Urlaub verhindert<br />

war, erhielt sein persönliches Leitbild-<br />

Exemplar zusammen mit seiner Gehaltsabrechnung.<br />

Neu ist auch für diese Mitarbeiter<br />

der Inhalt nicht, viele haben<br />

daran mitgearbeitet.<br />

der <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> GmbH<br />

Das <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> gehört zur Gemeinnützigen Gesellschaft der<br />

<strong>Katharinen</strong>schwestern mbH. Trägerin ist die Kongregation der Schwestern von<br />

der heiligen Jungfrau und Martyrin Katharina – <strong>Katharinen</strong>schwestern.<br />

Darum steht unseren Leitlinien das Leitbild der Gemeinnützigen Gesellschaft der<br />

<strong>Katharinen</strong>schwestern mbH voran, dem wir verpflichtet sind.<br />

Von der Vision zum neuen „Grundgesetz“<br />

In der Präambel des Leitbildes heißt es<br />

zunächst: „Der Auftrag des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

ist die Behandlung,<br />

Pflege und Begleitung kranker Menschen.


2<br />

Editorial<br />

Liebe Patienten, liebe Mitarbeiter,<br />

liebe Freunde des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong><br />

<strong>Krankenhaus</strong>es,<br />

zahlreiche Mitarbeiter haben mehr als<br />

zwei Jahre daran gearbeitet, jetzt ist das<br />

neue Leitbild nicht nur auf Papier gedruckt,<br />

sondern als wichtige Orientierungshilfe<br />

auch im Bewußtsein der Mitarbeiter, ein<br />

klar formulierter Qualitätsanspruch, den<br />

wir jetzt alle täglich mit Leben füllen müssen. <strong>Aktuell</strong>er können News nicht sein!<br />

Daß ein Schlaganfall schnelles Handeln erfordert ist zwar bekannt, doch die Praxis zeigt, daß<br />

zahlreiche Patienten viel zu spät ins <strong>Krankenhaus</strong> eingeliefert werden. Wie ist ein Schlaganfall<br />

eindeutig zu erkennen? Welche diagnostischen und therapeutischen Hilfen gibt es? Wie<br />

geht das Leben nach dem Schlaganfall weiter? Lesen Sie unser Akut-Thema Schlaganfall ab<br />

Seite 3. Ab Seite 8 bekommen Sie Einblick, wie es für eine 90-jährige Patientin nach ihrem<br />

Schlaganfall weiter geht, wie sich die Kooperation mit dem Hufeland-Haus am praktischen<br />

Beispiel gestaltet und wie viele spezialisierte Fachleute hier Hand in Hand arbeiten. Wir danken<br />

Ottilie W. sehr herzlich für ihre Bereitschaft, daß die Redaktion sie für diesen Artikel begleiten<br />

durfte und freuen uns, daß sie mit wenigen Einschränkungen jetzt wieder gut zuhause leben<br />

kann.<br />

Im Interview mit Professor Dr. med. Horst Sievert erfahren Sie, was interventionelle Kardiologie<br />

heute alles vermag, denn er selbst ist an der dynamischen Entwicklung auf diesem Gebiet<br />

engagiert beteiligt. Kann ein rechtzeitiger Kathetereingriff sogar einen Schlaganfall verhindern?<br />

Lesen Sie dies und mehr ab Seite 13.<br />

Vor wenigen Wochen wurden der US-Forscher Paul Lauterbur und der Brite Peter Mansfield<br />

mit dem Nobelpreis 2003 für Medizin ausgezeichnet. Die Entdeckungen der beiden Preisträger<br />

hatten zur modernen Magnetresonanztomographie (auch Kernspintomographie) geführt,<br />

einer exakten und schonenden Abbildungsmöglichkeit innerer Organe, die aus der Medizin-<br />

Diagnostik heute nicht mehr wegzudenken ist. Wie leistungsfähig die Cardio-MRT ist, hat Dr.<br />

med. Matthias Tischendorf anschaulich für Sie in den Blickpunkt auf Seite 16 gestellt.<br />

Wie es kam, daß Patienten im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> Weihnachtseinkäufe im Bademantel<br />

erledigen konnten und wie sie hier Weihnachten feiern, wenn es gesundheitlich denn<br />

sein muß, lesen Sie auf den Seiten 18 und 19! Weihnachtlich war auch die Mundart-Lesung<br />

von Lothar Zenetti, dabei humorvoll und volksnah. Wer bei der heiteren Veranstaltung des<br />

Freundeskreises, die mit himmlischen Harfenklängen umrahmt war, nicht dabei war, kann ab<br />

Seite 20 nachlesen, was er versäumt hat.<br />

Ganz bodenständig ging es am „Rückentag“ zu, über den Sie im Rückblick auf Seite 21 mehr<br />

erfahren. Immerhin können die gewonnenen Erkenntnisse nicht nur den Rücken entlasten,<br />

sondern auch das Portemonnaie und am Ende vielleicht sogar das Gesundheitswesen.<br />

Ein Lichtblick im wahrsten Sinne war wieder einmal der Patronatstag. Doch nicht nur die<br />

Heilige Katharina sorgte für Festtagsstimmung, sondern auch die vielen Küchenfeen, die sich<br />

dafür mächtig ins Zeug gelegt haben. Mehr dazu ab Seite 22.<br />

Den Patienten Freude zu bereiten ist das Motiv der Galerie im Foyer, die vom Freundeskreis<br />

immer wieder neu bestückt wird. Wo im Winter Blumen blühen lesen Sie auf Seite 23.<br />

Im Blick zurück möchten wir allen Mitarbeitern für ihr Engagement herzlich danken und den<br />

Patienten, daß sie sich uns anvertraut haben. Im Blick nach vorn freuen wir uns auf ein neues,<br />

spannendes Jahr, in dem zumindest in baulicher Hinsicht Wunschträume wahr werden...<br />

Mit den besten Wünschen grüßt Sie<br />

Marianne Behrend-Backhus Schwester Oberin M. Ludgera Stolze<br />

Geschäftsführerin Geschäftsführerin<br />

Dabei stehen wir in der Tradition der<br />

Ordensgemeinschaft der <strong>Katharinen</strong>schwestern<br />

und ihrer Gründerin Regina<br />

Protmann. Wir wollen ihr Gedankengut<br />

auf die heutige Zeit übertragen und lebbar<br />

gestalten. Wir achten jeden Menschen<br />

in seiner Einmaligkeit und schaffen die<br />

Bedingungen, die für die Heilung und/<br />

oder Linderung seiner Beschwerden<br />

förderlich sind. Besondere Aufmerksamkeit<br />

schenken wir der Begleitung der<br />

Sterbenden.“<br />

Es wurden folgende sieben Themenkreise<br />

im Leitbild ausformuliert:<br />

• Christliches Menschenbild<br />

• Umgang mit Patienten und Angehörigen<br />

• Seelsorge<br />

• Kommunikation, Führung und Zusammenarbeit<br />

• Persönlichkeit des Mitarbeiters im beruflichen<br />

Umfeld<br />

• Verantwortung für Qualität und Umwelt<br />

• Kultur und Öffentlichkeit<br />

Die unter diesen Überschriften erarbeiteten<br />

Kernsätze knüpfen an Ideale an,<br />

gelten wie ein „Grundgesetz“ und sollen<br />

Grundlage für das Tun der Mitarbeiter<br />

sein. Indes, „Gesetze“ sind interpretierbar<br />

und bedürfen häufig konkreter „Ausführungsbestimmungen“,<br />

wie Geschäftsführerin<br />

Marianne Behrend-Backhus<br />

ausführte. Das vorliegende Leitbild soll<br />

also um ein „Begleithandbuch“ ergänzt<br />

werden, an dem in vier themenbezogenen<br />

Arbeitskreisen derzeit noch gearbeitet<br />

wird.<br />

Im Mittelpunkt steht der Patient<br />

Schauen wir uns zum Beispiel den Themenpunkt<br />

„Umgang mit Patienten und<br />

Angehörigen“ näher an, hier heißt es:<br />

• Der Patient steht im Mittelpunkt all unserer<br />

Bemühungen, ein Gast, ein Part-


ner, dem wir offen und freundlich begegnen.<br />

• Wir beziehen Patienten und Angehörige<br />

in die Behandlungs- und Pflegeplanung<br />

mit ein. Alle haben Anspruch auf Diskretion<br />

und Schutz der Intimsphäre.<br />

• Wir respektieren die Entscheidung des<br />

Patienten, auch wenn diese nicht den<br />

derzeitigen medizinischen Empfehlungen<br />

entspricht.<br />

• Wir vermitteln Kontakte zur pflegerischen,<br />

wirtschaftlichen und sozialen<br />

Versorgung, auch über den Aufenthalt<br />

in unserem Haus hinaus.<br />

Gemeinsame, gründliche Arbeit<br />

Die auf insgesamt sechs Seiten ausformulierten<br />

Leitsätze sind die Essenz unzähliger<br />

Gedanken, Gespräche, Auseinandersetzungen<br />

mit den sieben Themen.<br />

Auch wenn man es nicht sehen kann:<br />

Die Leitbild-Arbeit nahm beachtlich viel<br />

Zeit, Engagement und Herzblut in Anspruch.<br />

Schon im Oktober 2001 hatte die<br />

Geschäftsführung den Leitbild-Arbeitskreis<br />

einberufen, vierzehn Mitarbeiter<br />

aus allen Dienstarten des <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

konnten für diese Aufgabe gewonnen<br />

werden. Unter der Moderation von Fachleuten<br />

wurden im November 2001 und im<br />

März 2002 in zweitägigen Workshops die<br />

Grundlagen erarbeitet. Bereits am 20.<br />

März 2002 konnten die Mitarbeiter über<br />

die ersten Ergebnisse der Leitbild-Arbeit<br />

informiert werden. Im Juni und August<br />

2002 erarbeiteten die Mitarbeiter des<br />

Leitbild-Arbeitskreises in zwei weiteren<br />

Workshops den ersten Entwurf des<br />

<strong>Krankenhaus</strong>leitbildes. Im Oktober und<br />

November 2002 wurde dieser unter der<br />

Moderation von Fachleuten auf drei<br />

Großveranstaltungen allen vorgestellt.<br />

Insgesamt 150 Mitarbeiter aus allen Be-<br />

reichen des <strong>Krankenhaus</strong>es diskutierten<br />

den Entwurf konstruktiv, offen und engagiert.<br />

Alle Anregung und Kritik wurde im<br />

Januar-Workshop 2003 in die endgültige<br />

Fassung des Leitbild-Entwurfes eingearbeitet.<br />

Im März 2003 konnte dann den<br />

Mitarbeitern in drei weiteren Großveranstaltungen<br />

die endgültige Fassung erläutert<br />

werden, bevor am 27. März 2003<br />

der Beirat der „Gemeinnützigen Gesellschaft<br />

der <strong>Katharinen</strong>schwestern“ den<br />

vorgelegten Entwurf verabschiedete.<br />

Seit Juni arbeiten insgesamt rund fünfzig<br />

Mitarbeiter am Begleithandbuch. So gesehen<br />

konnten sich direkt oder indirekt<br />

zahlreiche Mitarbeiter mit den Themen<br />

auseinandersetzen und ihre Gedanken<br />

dazu einbringen. Ein Gemeinschaftswerk<br />

also, von innen nach außen erarbeitet,<br />

bis hinein in die Formulierung.<br />

Jetzt muß das neue Leitbild von jedem<br />

Akut<br />

...Verantwortung für Menschen<br />

Mitarbeiter<br />

so verinnerlicht<br />

werden,<br />

daß Kollegen<br />

und ganz<br />

besonders<br />

Patienten es<br />

Tag für Tag<br />

spüren können.<br />

Das<br />

wäre der schönste „Erntedank“ für die<br />

Früchte der Leitbild-Arbeit, die sich in der<br />

täglichen Arbeit wohltuend vermehren.<br />

Wer außerhalb der Belegschaft Interesse<br />

am Leitbild hat, kann sich im Geschäftsleitungs-Sekretariat<br />

ein Exemplar anfordern:<br />

Tel. 069-4603-1012<br />

Schlaganfall-Patienten<br />

Schnelles Handeln begünstigt<br />

Heilungschancen<br />

Ein Schlaganfall ist ein lebensbedrohlicher<br />

Notfall. Die Überlebenschancen<br />

sind groß, wenn unverzüglich behandelt<br />

werden kann. Mit einer Therapie innerhalb<br />

der ersten Stunden bestehen zudem<br />

gute Aussichten, daß sich die aufgetretenen<br />

Funktionsstörungen ganz<br />

oder doch teilweise zurückbilden. Darum:<br />

beim geringsten Verdacht auf einen<br />

Schlaganfall sofort den Rettungswagen<br />

rufen, der den Patienten in eine Klinik mit<br />

Neurologischer Abteilung oder einer<br />

Stroke Unit bringt. Jede falsche Zurückhaltung<br />

der Betroffenen, Angehörigen,<br />

Kollegen oder Nachbarn ist hier unangemessen,<br />

jedes Abwarten verschlechtert<br />

die Situation. Auch der „kleine“ Schlaganfall,<br />

der in der Fachsprache als „transitorisch-ischämische<br />

Attacke“ (TIA)<br />

bezeichnet wird, ist ein deutliches<br />

Warnzeichen. Hierbei handelt es sich<br />

um neurologische Ausfallsymptome, die<br />

sich normalerweise innerhalb von 24<br />

Stunden wieder zurückbilden. CT- und<br />

Kernspin-Untersuchungen zeigen hier<br />

meist keinen bleibenden Defekt, doch<br />

wenn eine Behandlung ausbleibt, droht<br />

ein weiterer Schlaganfall.<br />

3


4<br />

Symptome eines<br />

Schlaganfalls<br />

• plötzliche Lähmung oder taubes Gefühl<br />

einer Körperseite, der Patient kann<br />

Arm und Bein nicht mehr bewegen<br />

• plötzlich auftretender Drehschwindel<br />

• ungewöhnliche Kopfschmerzen<br />

• herabhängender Mundwinkel<br />

• schleppendes, undeutliches Sprechen<br />

• Sehstörungen auf einem Auge oder<br />

Doppelbilder<br />

Aber Achtung: nicht immer zeigen<br />

sich die Symptome eindeutig<br />

Was passiert bei einem Schlaganfall?<br />

Wenn ein bestimmter Gehirnbereich mit<br />

Sauerstoff plötzlich unterversorgt ist,<br />

kommt es zu einem Schlaganfall. In den<br />

häufigsten Fällen geschieht das durch<br />

einen Gefäßverschluß oder durch ein<br />

Blutgerinnsel, auch Thrombus genannt,<br />

das die Durchblutung der Gehirnzellen<br />

verhindert. Die Ursache für einen Gefäßverschluß<br />

ist Arteriosklerose, eine<br />

krankhafte Veränderung der Gefäße infolge<br />

von Ablagerungen. Hier verhärten<br />

sich die Arterien, verdicken oder werden<br />

brüchig. Wird ein Gerinnsel aus der<br />

Halsschlagader oder dem Herzen „eingeschwemmt“,<br />

spricht man von einer<br />

Embolie. In seltenen Fällen wird ein<br />

Schlaganfall durch eine Hirnblutung her-<br />

motorischer Cortex sensorischer Cortex<br />

Schreibzentrum<br />

akustisches<br />

Sprachzentrum<br />

sensorisches<br />

Sprachareal<br />

motorisches<br />

Sprachzentrum<br />

(Broca)<br />

akustischer Cortex<br />

vorgerufen. Da alle Funktionen des Körpers<br />

vom Gehirn aus gesteuert werden,<br />

hat diese Sauerstoff-Mangelversorgung<br />

in jedem Fall Folgen. Wie schwerwiegend<br />

und nachhaltig diese sind, hängt<br />

von der Größe und der Funktion des geschädigten<br />

Hirnbezirkes ab.<br />

Lange leben ist riskant<br />

Wer Raucher ist, unter hohem Blutdruck,<br />

Herzrhythmusstörungen, Diabetes oder<br />

erhöhten Blutfetten leidet, ist mehr als<br />

andere gefährdet, einen Schlaganfall zu<br />

erleiden, mit zunehmendem Alter steigt<br />

das Risiko ohnehin. So waren im Jahre<br />

2002 von den insgesamt 10.480 Schlaganfallpatienten<br />

in Hessen<br />

• 2.952 Patienten in der Altersgruppe der<br />

65- bis 74-jährigen,<br />

• 3.351 Patienten in der Altergruppe der<br />

75- bis 84-jährigen.<br />

Dagegen ist die Zahl von 816 Patienten in<br />

der Altergruppe der 45- bis 54-jährigen<br />

deutlich niedriger. Bei den unter 45jährigen<br />

sind es nur noch 427 Patienten.<br />

Doch ungeachtet des Alters: wer auf die<br />

ersten Symptome eines Schlaganfalls<br />

reagieren kann, hat die besten Chancen<br />

für eine Heilung. Wenn hierbei von drei<br />

Stunden die Rede ist, dann läuft die Zeit<br />

vom Auftreten der ersten Symptome bis<br />

zur optimalen Therapie. Dazwischen vergeht<br />

Zeit, um mit dem Rettungswagen<br />

in ein <strong>Krankenhaus</strong> mit<br />

Neurologischer Abteilung oder<br />

einer Stroke Unit, eine 24-Stunden-Überwachungseinheitspeziell<br />

für Schlaganfall-Patienten,<br />

zu kommen und gründlich untersucht<br />

zu werden. Wichtig und<br />

dringlich ist hier vor allem die<br />

Untersuchung mithilfe der Com-<br />

visueller<br />

Cortex<br />

Kleinhirn<br />

putertomographie. Nur sie kann Aufschluß<br />

geben, um welche Art von Schlaganfall<br />

es sich handelt. Ist es eine intrazerebrale<br />

Blutung, also eine Hirnblutung aufgrund<br />

von Bluthochdruck, brüchiger oder gerissener<br />

Gefäße im Gehirn oder ist es ein<br />

Hirninfarkt, also Durchblutungsstörungen<br />

aufgrund verschlossener oder verstopfter<br />

Gefäße? Zwar haben nur etwa 10 bis 15 %<br />

der Schlaganfall-Patienten eine Hirnblutung,<br />

doch genau das muß im Vorfeld geprüft<br />

werden, da sie völlig anders behandelt<br />

werden muß. Eine Lyse-Therapie wäre<br />

bei einer Gehirnblutung ein folgenschwerer<br />

Fehler. Beim Hirninfarkt indes ist die<br />

Lyse als Akutbehandlung in den ersten<br />

drei Stunden hochwirksam. Zur schnellen<br />

Auflösung eines Gerinnsels wird hier ein<br />

Anti-Gerinnungsstoff (Tissue Plasminogen<br />

Aktivator TPA) eingesetzt. Nach einer<br />

Lyse ist es erforderlich, daß die Patienten<br />

auf einer Stroke-Unit, einer Überwachungsoder<br />

Intensivstation unter 24-Stunden-<br />

Beobachtung stehen. Diese Art der<br />

Akut-Therapie ist offiziell zugelassen für<br />

Patienten unter 75 Jahren und darf ausschließlich<br />

in einem engen Zeitfenster<br />

von drei Stunden durchgeführt werden –<br />

nach einer Computertomographie versteht<br />

sich. So konnten in ganz Hessen im<br />

Jahr 2002 lediglich 2,4 % der Schlaganfall-Patienten<br />

der Lyse-Therapie zugeführt<br />

werden.<br />

Drei Fünftel kommen zu spät<br />

Dennoch: jeder Schlaganfall ist ein Notfall<br />

und bei plötzlichen Symptomen wie Lähmungen,<br />

Sprachstörungen, Gesichtsfeldstörungen,<br />

Taubheitsgefühlen, Schwankund<br />

Drehschwindel, Gangabweichungen,<br />

ungewöhnlichen Kopfschmerzen, Bewußtseinsstörungen<br />

und Doppelbildern<br />

muß sofort gehandelt werden. Ein Ap-


pell, der noch immer nicht alle erreicht,<br />

denn die Realität sieht anders aus. Ältere<br />

Menschen gehen bei Beschwerden<br />

nicht gleich zum Arzt. Wer alleine lebt<br />

und sich nicht selber helfen kann, kommt<br />

wesentlich später in eine klinische Behandlung,<br />

nämlich erst dann, wenn Arbeitgeber,<br />

Nachbarn oder Angehörige<br />

aufmerksam geworden sind. So sprechen<br />

die statistischen Zahlen Hessens eine<br />

deutliche Sprache: von den 10.480<br />

Schlaganfallpatienten sind nur<br />

• 2.380 innerhalb von drei Stunden eingeliefert<br />

worden,<br />

• 2.356 innerhalb von sechs Stunden,<br />

• 2.084 innerhalb von vierundzwanzig<br />

Stunden,<br />

• 2.054 nach mehr als vierundzwanzig<br />

Stunden.<br />

Bei 1.606 Patienten ist die Zeitdifferenz<br />

sogar unbekannt. Diese Patienten werden<br />

dann irgendwann völlig unterkühlt<br />

aufgefunden, die zusätzliche Gefahr einer<br />

Lungenentzündung droht. Bei älteren,<br />

allein lebenden Menschen empfiehlt es<br />

sich daher dringend, einen Hausnotruf<br />

zu installieren.<br />

Akutversorgung rund um die Uhr<br />

Das <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> ist<br />

eines von nur vier Krankenhäusern in<br />

Frankfurt mit einer Neurologischen Abteilung.<br />

Zwar ohne „Stroke-Unit“, wie<br />

man die separate Überwachungseinheit<br />

für Schlaganfallpatienten nennt, aber<br />

mit einer 24-Stunden Akutversorgung<br />

durch die interdisziplinäre Notfallaufnahme-<br />

und Überwachungsstation 1 B.<br />

Die meisten der Schlaganfall-Patienten<br />

werden hier als Notfall mit dem Rettungsdienst<br />

oder auf akute Einweisung<br />

des Hausarztes eingeliefert. Durch die<br />

räumliche Nähe zu mehreren Altenhei-<br />

Das Computertomogramm ist die erste diagnostische Maßnahme, die<br />

wichtigen Aufschluß über die Art des Schlaganfalls gibt: Gehirnblutung<br />

oder Hirninfarkt.<br />

men sind es vor allem ältere Patienten,<br />

rund 45 % sind Männer, 55 % Frauen. Sie<br />

werden zuerst nach ihren Symptomen<br />

befragt - das gibt ersten Aufschluß - und<br />

sofort gründlich neurologisch untersucht.<br />

In einem Formular werden alle<br />

notwendigen Informationen bezüglich des<br />

Patienten zusammengefaßt: Identifikation<br />

und Basisdaten, die Wohnsituation<br />

vor dem Akutereignis, der neurologische<br />

Befund, die Behinderungen nach dem<br />

Barthel-Index, die Risikofaktoren, die<br />

Diagnostik, alle einzuleitenden Maßnahmen,<br />

eventuelle Komplikationen, die Schlaganfallklassifikation<br />

und viele Details mehr.<br />

Auch wenn es in dieser Not-Situation<br />

nicht immer verständlich erscheint: dieses<br />

Informations-Dokument<br />

ist außerordentlich wichtig, es<br />

dient der Qualitätssicherung<br />

in der Schlaganfallbehandlung<br />

Hessens und begleitet<br />

den Patienten bis zur Entlassung.<br />

Wenn er selbst nicht<br />

sprechen kann, gibt es vielleicht<br />

Begleitpersonen, die<br />

man befragen kann. Noch in<br />

der Notfallaufnahme wird<br />

Blut abgenommen und ein<br />

EKG gemacht. Ist der Ver-<br />

...Verantwortung für Menschen<br />

dacht auf Schlaganfall erhärtet,<br />

wird sofort die Computertomographieangeordnet,<br />

die rund um die Uhr<br />

durchgeführt werden kann.<br />

94,3 % der Schlaganfall-Patienten<br />

im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> haben im Jahr<br />

2002 innerhalb von drei Stunden<br />

ein CT bekommen. Nach<br />

all diesen Untersuchungen<br />

kommt der Patient auf die<br />

Neurologische Station, nur<br />

in außerordentlichen Fällen<br />

muß er auf der Intensiv-Station oder der<br />

Überwachungsstation 1 B beobachtet<br />

werden.<br />

Akut-Therapie und gründliche<br />

Diagnostik<br />

Wenn es sich um einen Schlaganfall aufgrund<br />

von Durchblutungsstörungen handelt,<br />

werden dem Patienten zunächst<br />

Thrombozyten-Funktions-Hemmer verabreicht,<br />

Acetylsalicylsäure, wie sie z.B.<br />

auch in Aspirin enthalten ist. Kann der<br />

Patient aufgrund einer eingetretenen<br />

Funktionsstörung nicht mehr schlucken,<br />

erhält er eine Infusion. Weiterhin wird<br />

Heparin subcutan unter die Haut ge-<br />

Mit dem EEG werden die Hirnfunktionsströme gemessen, die in Form einer<br />

Kurve grafisch aufgezeichnet werden.<br />

5


6<br />

Das Ultraschallverfahren der transkraniellen Doppler-Sonographie kann<br />

die Flussgeschwindigkeit der transkraniellen Arterien messen.<br />

spritzt, das soll das Auftreten einer<br />

Thrombose verhindern. Da ältere Menschen<br />

häufig zu wenig trinken, muß per<br />

Infusion Flüssigkeit verabreicht werden.<br />

Die gängige Medikation des Patienten<br />

wird überprüft und – falls nichts dagegen<br />

spricht – weitergeführt. Es werden<br />

die Vitalzeichen wie Puls, Temperatur,<br />

Atem- und Herzfrequenz überprüft, hohe<br />

Körpertemperaturen verschlechtern die<br />

Prognose, ebenso ein Blutzuckerspiegel,<br />

der über 300 liegt. Auch der Blutdruck<br />

muß überwacht werden, er darf<br />

nicht zu tief absinken. Oft wird auch ein<br />

Blasenkatheter gelegt, wegen einer<br />

möglichen Lähmung der Blase und um zu<br />

kontrollieren, wie viel Flüssigkeit der Pa-<br />

Die Duplex-Sonographie zeigt - ebenfalls per Ultraschall - die Flußgeschwindigkeit<br />

in den Gefäßen und kann gleichzeitig die Veränderungen<br />

der Gefäßwände sichtbar machen, die Geräusche ergänzen die diagnostische<br />

Erkenntnis.<br />

tient ausscheidet. Die Heilungschancen<br />

sind am besten,<br />

wenn die neurologischen<br />

Defizite gleich schon<br />

ab dem nächsten Tag mit den<br />

Krankengymnasten und Beschäftigungstherapeutenbehandelt<br />

werden. Bewegung<br />

ist auch notwendig, um einem<br />

Druckgeschwür (Dekubitus)<br />

durch langes Liegen<br />

vorzubeugen und einer Lungenentzündung,<br />

die entstehen<br />

kann, wenn der Patient in horizontaler<br />

Lage flach atmet und die Lunge nicht ausreichend<br />

belüftet ist. Zudem führt die<br />

Halbseitenschwäche nach einem Schlaganfall<br />

oft auch zur Schwächung der<br />

Muskulatur des Brustkorbs. Um den Ursachen<br />

für den Schlaganfall noch differenzierter<br />

auf die Spur zu kommen und<br />

damit einen weiteren Schlaganfall zu<br />

verhindern, sind gründliche diagnostische<br />

Untersuchungen notwendig, z.B. EEG,<br />

Langzeit-EKG oder die 24-Stunden-Blutdrucküberwachung.<br />

Manchmal ist eine<br />

Ultraschalluntersuchung vom Herzen<br />

notwendig, in jedem Fall aber müssen die<br />

hirnversorgenden Gefäße mithilfe einer<br />

Duplex- oder Doppler-Sonographie untersucht<br />

werden.<br />

Diese schonenden Ultraschallverfahren<br />

zeigen die<br />

Strömungs-Verhältnisse in<br />

den Gefäßen und weisen damit<br />

auf Einengungen hin. Die<br />

Duplex-Sonographie gibt zudem<br />

Einblick in die krankhaften<br />

Veränderungen der Gefäßwände.<br />

Wenn diese modernenUntersuchungsmethoden<br />

nicht ausreichen,<br />

können die Gefäße mittels<br />

einer Kernspinangiographie<br />

noch<br />

genauer „durchleuchtet“<br />

werden.<br />

In manchen Fällen<br />

kann eine Angiographienotwendig<br />

sein, die<br />

im Röntgenverfahren<br />

tiefen Einblick in die Gefäße vermittelt.<br />

Zuvor muß hierbei über eine Einstichstelle<br />

in der Leiste ein Kontrastmittel<br />

eingespritzt werden. Zur weiteren<br />

Behandlung ist es äußerst wichtig zu<br />

wissen, ob hochgradige Engstellen vorhanden<br />

sind. Bei einer Stenose, die mehr<br />

als 70 % einengt, muß der Patient unter<br />

Umständen einer weiteren Therapie zugeführt<br />

werden, einem interventionellen<br />

Kathetereingriff oder gar einer Operation.<br />

Dr. med. Catherine<br />

Thomalske<br />

ist Fachärztin für<br />

Neurologie mit<br />

dem SchwerpunktSchlaganfall<br />

und Gefäßdiagnostik.<br />

Seit<br />

Februar 2001 ist<br />

sie Oberärztin in der Neurologie im <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>. Die Patienten<br />

sind bei ihr in den besten Händen, sie<br />

behandelt sie verantwortungsvoll und<br />

mit großem persönlichen Engagement.<br />

Dr. Catherine Thomalske ist zweisprachig<br />

aufgewachsen und daher in der Verständigung<br />

mit französisch sprechenden Patienten<br />

ihren Kollegen weit voraus. Sie<br />

hat in Bochum und Aachen Medizin studiert,<br />

ihre Facharztausbildung erhielt sie<br />

in der Neurologischen Klinik der Universität<br />

Mainz. Zwei Jahre war sie Stationsärztin<br />

auf der speziellen Schlaganfallstation


und hat dort eine Stroke-Unit mitaufgebaut.<br />

Von Anfang an hat sie Ultraschalluntersuchungen<br />

gemacht und kann hier<br />

auf eine Menge Erfahrung bauen.1997<br />

absolvierte sie ein psychiatrisches Jahr<br />

in der Klinik für Psychiatrie der Universität<br />

Mainz. Sehr früh schon war sie fasziniert<br />

von der Neurologie, davon, wie<br />

man mit so wenigen Hilfsmitteln wie<br />

Anamnese, Stimmgabel und Reflex-<br />

Hammer so viel herausfinden und auf<br />

eindeutige Symptome schließen kann.<br />

Es ist ihr wichtig, ihre teils unheilbaren<br />

Patienten ganzheitlich und im offenen<br />

Austausch zu begleiten.<br />

Seit April 2002<br />

wird die Neurologie<br />

im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

unterstützt von<br />

Oberarzt Dr. med.<br />

Ulrich Oetjen,<br />

Facharzt für Neurologie.<br />

Sein Medizinstudium<br />

absolvierte er in Gießen,<br />

seine neurologische Facharztausbildung<br />

erhielt er ab 1995 in den Kliniken Darmstadt<br />

und Bad Neustadt a.d.S. Eine psychiatrische<br />

Ausbildung und Tätigkeit im<br />

Zentrum für Soziale Psychiatrie Rheinblick<br />

in Eltville schloß sich an. Bevor er<br />

ins <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> wechselte,<br />

war er sechs Monate Funktionsoberarzt<br />

in der Neurologischen Klinik<br />

der Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau.<br />

Nach Hause oder ins Pflegeheim?<br />

Schon innerhalb weniger Tage müssen<br />

die Ärzte beurteilen, wie es mit dem Patienten<br />

weitergehen soll. Wird er nach der<br />

Akutbehandlung, die durchschnittlich<br />

neun Tage dauert, wieder nach Hause<br />

gehen können? Wie ist die häusliche Sischeiden der Kostenträger werden vor<br />

tuation? Wird durch den Aufenthalt in dem Hintergrund der ärztlichen Ein-<br />

einer Geriatrischen Rehabilitation ein schätzung und im Sinne des Patienten<br />

selbstbestimmtes Leben im häuslichen Widersprüche formuliert. Das neurologi-<br />

Umfeld wieder möglich sein? Wird sich sche Ärzteteam unter Chefarzt Dr. med.<br />

mit diesem Schlaganfall das Leben schlag- Peter Schneider ist stets bemüht, für die<br />

artig ändern, wird eine Pflegesituation Patienten da zu sein und den Spagat zwi-<br />

notwendig? Das <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-Kranschen bestmöglicher Versorgung, zeitlikenhaus<br />

hat dies für das Jahr 2002 in chen und materiellen Zwängen zu schaf-<br />

Zahlen erfaßt: 30 % der Patienten konnfen. Wer so nahe an diesen Problemen<br />

ten ohne wesentliche Funktionseinschrän- dran ist, macht sich Gedanken, wie man<br />

kungen wieder nach Hause entlassen die Situation der Betroffenen verbessern<br />

werden, bei 28,7 % waren geringe bis kann. Einer der Gründe, warum die Koope-<br />

mäßige Einschränkungen maßgeblich für ration mit dem benachbarten Hufelandeinen<br />

Reha-Aufenthalt. Bei 36,7 % führ- Haus entstand, das neben der Geriatriten<br />

mittelschwere bis schwere Einschränschen Reha-Klinik auch eine Tagesklinik,<br />

kungen zu einer Pflegesituation, 4,7 %, ein Pflegeheim für Kurz- und Langzeitpfle-<br />

das sind vierzehn Patienten, sind an den ge und einen ambulanten Pflegedienst<br />

Folgen ihres Schlaganfalles gestorben. anbietet. Eine Rundum-Versorgung für<br />

alle veränderten Lebens-Situationen nach<br />

In Frankfurt gibt es erstaunlich viele einem Schlaganfall, die in Frankfurt ein-<br />

„<br />

Single-Haushalte mit alten Menschen, malig ist. (siehe Artikel Seite 8)<br />

die in ihrem häuslichen Umfeld allein leben<br />

und damit sehr gut zurecht kommen. * Zahlen-Quelle: Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen<br />

Nach einem Schlaganfall ändert sich<br />

dies radikal, zu den gesundheitlichen<br />

kommen oftmals soziale Probleme. Wohin<br />

sollen die Patienten nach der Akut- Der Engel der Stärke begleite Dich<br />

Behandlung im <strong>Krankenhaus</strong> gehen,<br />

Wenn Du davon überzeugt bist,<br />

wenn sie keine Angehörigen haben und die richtige Meinung zu vertreten,<br />

ein Reha-Aufenthalt keine Verbesserung<br />

verspricht? Wie ist eine Pflegesituation<br />

befreie er Dich von aller Ungeduld.<br />

Er lasse Dich freundlich und ruhig bleiben,<br />

wenn Du für Deine gute Position eintrittst.<br />

zu finanzieren? An dieser Nahtstelle zwischen<br />

Krankheit und Pflegefall scheiden<br />

Er schenke Dir Ausdauer und lasse Dich<br />

in allen Auseinandersetzungen<br />

sich auch die Zuständigkeiten der Kosten-<br />

einen hellen, heiteren Ton finden.<br />

träger, hier sind die Ärzte und der Sozialdienst<br />

des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-Kranken-<br />

Der Engel der Stärke erschließe Dir<br />

das Geheimnis Deiner eigenen Stärke.<br />

hauses sehr gefordert, nach gangbaren Er lasse Dich die Kräfte in Dir wahrnehmen,<br />

Möglichkeiten zu suchen. Es ist nicht nur<br />

die Einstufung in die Pflegeklasse eins,<br />

die Gott Dir mitgegeben hat.<br />

Er mache Dich gewiß:<br />

Sie reichen aus<br />

zwei oder drei zu klären, sondern auch<br />

um die Aufgaben zu bewältigen,<br />

die Familien- und Vermögensverhältnisse<br />

und die Ansprüche gegenüber den<br />

Sozialhilfeträgern. Bei Ablehnungsbe-<br />

die auf Dich warten.<br />

ausgewählt von Schwester M. Bernhilde„<br />

7


8<br />

Einblick<br />

Seit 1.1.2003 gibt es für die gute Zusammenarbeit<br />

zwischen dem <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> und dem Hufeland-Haus<br />

einen Kooperations-Vertrag. Für ältere<br />

Menschen, die gesundheitlich beeinträchtigt<br />

und unvorbereitet in ihrer bisherigen<br />

Lebensführung eingeschränkt<br />

sind, ist es ein Stück Sicherheit, daß hier<br />

zwei starke Partner ihr jeweiliges Leistungsangebot<br />

zu einem individuellen,<br />

ganzheitlichen System gebündelt haben.<br />

Es geht um Behandlungs- und Pflegekonzeptionen,<br />

um die Nahtstelle zwischen<br />

<strong>Krankenhaus</strong>aufenthalt und weiterer<br />

wohnortnaher Begleitung. Es geht darum,<br />

die gesundheitliche Betreuung lückenlos<br />

sicherzustellen, Verunsicherungen und<br />

Zeitverzögerungen bezüglich Verlegungsmodalitäten<br />

und Kostenübernahmen zu<br />

vermeiden und den fachmedizinischen<br />

Informationsfluß zu gewährleisten. Ein<br />

großer Anspruch, doch wie sieht das nun<br />

eigentlich in der Praxis aus? Um die einzelnen<br />

Schritte deutlich zu machen, begleiten<br />

wir für unsere Leser eine Patientin<br />

ab dem Tag der Aufnahme ins <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

bis zu ihrer Entlassung<br />

aus der Reha-Klinik.<br />

Die Patientin<br />

Ottilie W. ist 90 Jahre alt, im Dezember<br />

wird sie 91. „Das muß ich erst noch werden“<br />

sagt sie. Bis zu ihrem 58. Lebensjahr<br />

hat sie gearbeitet, zuerst als Abteilungsleiterin<br />

bei einem Schmuckgroßhandel,<br />

später lange Jahre bei der AOK<br />

als kaufmännische Angestellte. Als ihr<br />

Mann in Rente ging, entschloß auch sie<br />

sich, aufzuhören, um gemeinsam zu rei-<br />

Kooperation <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> mit dem Hufeland-Haus<br />

Hand in Hand Patienten begleiten<br />

sen und Zeit miteinander zu verbringen.<br />

Eine vorausschauende Entscheidung, die<br />

sie nie bereut hat, denn schon 1976 wurde<br />

sie Witwe. Seitdem lebt sie alleine in ihrer<br />

Frankfurter Wohnung. Kinder hat sie keine,<br />

aber eine 10 Jahre jüngere Schwester<br />

und ihre Nichten. Ihre beiden Brüder<br />

sind schon verstorben. Sie hat auch sehr<br />

nette Nachbarn, die ihr die Zeitung bringen.<br />

Ihre Großnichte kauft regelmäßig für sie<br />

ein, ihr Brotlieferant kommt dienstags,<br />

für ihn läßt sie an einer Schnur den Beutel<br />

und Geld hinunter. Sie erinnert sich,<br />

daß sie in der Nacht zum 15. September<br />

ihren linken Arm plötzlich nicht mehr bewegen<br />

konnte. Am anderen Morgen war<br />

es das Bein, sie konnte nicht mehr laufen.<br />

Sie weiß nicht mehr, ob sie ihre<br />

Nichte angerufen hat, jedenfalls kam der<br />

Notarzt. Mit einem Rettungswagen wurde<br />

sie am 15. September 2003 um 13.20<br />

Uhr ins <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

eingeliefert. Dort wurde sie von Kopf bis<br />

Fuß untersucht, geröntgt, es wurde ein<br />

EKG gemacht. Was mit ihr los ist, weiß<br />

sie nicht genau. Sie hat immer gesund<br />

gelebt, nicht geraucht, keinen Alkohol,<br />

sondern immer viel Sprudel getrunken.<br />

Mit einer ehemaligen Kollegin hat sie<br />

noch viele Reisen unternommen. Seit<br />

1994 hat Ottilie W. einen Herzschrittmacher,<br />

aber es geht ihr gut. Sie kann sich<br />

schnell umstellen und sich flexibel anpassen.<br />

Außerdem ist sie nicht empfindlich,<br />

betont sie.<br />

Ihr Leben lang hat sie akribisch all ihre<br />

Krankheiten in einem Heft aufgelistet,<br />

einschließlich Dauer, Diagnose und Therapien,<br />

das war für manchen Arzt schon<br />

hilfreich. Jetzt ist sie plötzlich im Kran-<br />

kenhaus gelandet, doch das ist aufgrund<br />

der aktuellen Umstände für sie ok. Es<br />

geht schon wieder besser, aber es dauert<br />

ihr zu lang. Sie möchte bald wieder<br />

„etwas auf die Beine stellen“. Zusammen<br />

mit der Physiotherapeutin macht sie<br />

bereits die ersten Schritte und Greifübungen<br />

mit dem Ball. Sie weiß, daß sie<br />

noch viel Geduld mitbringen muß und<br />

bald in die Reha-Klinik des Hufeland-<br />

Hauses verlegt wird, zuhause wäre es<br />

ihr dann doch zu gefährlich, so, wie es<br />

jetzt noch ist. „Das wird alles vom <strong>Krankenhaus</strong><br />

veranlaßt“, sagt sie, „ich muß<br />

mich um nichts kümmern.“<br />

Die Fachärztin<br />

Dr. med. Catherine<br />

Thomalske,<br />

Oberärztin der<br />

Neurologie im<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>: Die<br />

Patientin Ottilie<br />

W. wurde am 15.<br />

September 2003<br />

um 13.20 Uhr mit dem Rettungsdienst,<br />

den sie selbst gerufen hatte, ins <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> eingeliefert.<br />

Die Anamnese ergab, daß Ottilie W.<br />

schon frühmorgens um 4 Uhr die plötzliche<br />

Schwäche im linken Arm bemerkte.<br />

Am Morgen spürte sie eine Unsicherheit<br />

im Gehen. Bereits in der Aufnahmeuntersuchung<br />

erkannte der aufnehmende<br />

Arzt einen leicht asymmetrischen Tonus<br />

in der Gesichtsmuskulatur, der linksseitige<br />

Mundwinkel hing leicht herab und es<br />

zeigte sich eine typische Halbseiten-


schwäche links. Daher ergab sich der<br />

Verdacht, daß ein Schlaganfall in der<br />

rechten Gehirnhälfte für ihre linksseitigen<br />

Beschwerden verantwortlich ist.<br />

Um zu detaillierten Erkenntnissen zu gelangen,<br />

werden im Rahmen der neurologischen<br />

Untersuchung viele Funktionen<br />

überprüft, so z.B. die Hirnnerven: kann der<br />

Patient deutlich sprechen, schlucken,<br />

hören und sehen, stehen seine Augen<br />

parallel, sieht er Doppelbilder, ist sein<br />

Gesichtsfeld eingeschränkt, kann er die<br />

Zunge gerade rausstrecken? Bei Prüfung<br />

der Kraft streckt der Patient beide Arme<br />

nach vorn, und zwar so, daß die Handflächen<br />

nach oben zeigen. Schon bei einer<br />

leichten Schwäche können von Neurologen<br />

Veränderungen bemerkt werden.<br />

Ähnliche Halteversuche gibt es bei angewinkelten<br />

Beinen. Bei Bedarf werden<br />

einzelne Muskeln hinsichtlich ihrer Kraft<br />

geprüft. Dann werden die Reflexe geklopft,<br />

sind die Reflexe auf einer Seite<br />

abgeschwächt, kann auch das ein Hinweis<br />

auf einen frischen Schlaganfall sein.<br />

Auch die Sensibilität wird überprüft, hier<br />

kommt es ebenfalls auf die Seitenunterschiede<br />

an. Die Koordination wird u.a.<br />

geprüft, indem der Patient mit dem Zeigefinger<br />

bei geschlossenen Augen auf seine<br />

Nasenspitze deuten muß. Dann ist die<br />

Feinmotorik dran: kann der Patient z.B.<br />

noch schreiben? Zuletzt folgt eine Untersuchung<br />

des Stehens und Gehens, sofern<br />

der Patient dazu in der Lage ist. Aufgrund<br />

der einzelnen Symptome kann der Arzt am<br />

Ende erkennen, ob das Problem durch die<br />

vordere oder die hintere Halsschlagader<br />

verursacht wurde, die Ärzte sprechen von<br />

vorderem oder hinterem „Stromgebiet“.<br />

Bei Ottilie W. war das Stromgebiet der<br />

rechten vorderen Halsschlagader be-<br />

troffen. Es handelte sich aber nicht um<br />

einen großen territorialen Infarkt, auf<br />

dem im Anschluß durchgeführten Computertomogramm<br />

waren nur kleine punktförmige<br />

Veränderungen zu erkennen, ein<br />

sogenannter lakunärer Infarkt. Es wies<br />

alles darauf hin, daß dies nicht der erste<br />

kleine Schlaganfall war, obwohl Ottilie W.<br />

noch nie zuvor Symptome verspürt hatte.<br />

Es wurde eine Mikroangiopathie diagnostiziert,<br />

eine Erkrankung der kleinen Gefäße,<br />

ein lokaler, oft durch Bluthochdruck<br />

bedingter Veränderungsprozeß, der aber<br />

auch altersbedingt auftreten kann.<br />

Um das Risiko eines erneuten Schlaganfalles<br />

zu verhindern, wurde Ottilie W. auf<br />

Acetylsalicylsäure eingestellt. Sie erhielt<br />

eine Heparinspritze zur Thrombosevorbeugung<br />

und Infusionen zur Flüssigkeitszufuhr.<br />

Da ihr Kaliumwert zu niedrig war,<br />

erhielt sie Kaliumbrausetabletten und<br />

gegen ihre Antriebsschwäche (Adynamie),<br />

die sich als neuropsychologische<br />

Einschränkung zeigte, Tabletten zur Verbesserung<br />

ihres Antriebs. Das EKG war<br />

unauffällig, das Röntgenbild der Lunge<br />

altersgemäß. Im EEG fand man heraus,<br />

daß die Hirnströme einen sogenannten<br />

„Herdbefund“ aufwiesen, also Veränderungen<br />

an einer bestimmten Stelle im<br />

Gehirn, wo die Durchblutungsstörung<br />

abgelaufen war. Im Ultraschall von den<br />

Halsgefäßen waren mittlere, durchaus<br />

altersgemäße Veränderungen zu erkennen,<br />

indes keine hochgradigen Verengungen.<br />

Gleich am zweiten Tag begann<br />

die Krankengymnastin mit Übungen, um<br />

die Funktionseinschränkungen der linken<br />

Seite zu verbessern. Zudem gab es krankengymnastische<br />

Übungen, um eine linksseitige<br />

Schultersteife zu vermeiden. Später<br />

konnte Ottilie W. mit einer Begleitperson<br />

wieder gehen. In der Beschäftigungs-<br />

9<br />

therapie wurde die linke Hand feinmotorisch<br />

beschäftigt, um die Funktionen<br />

wieder zu aktivieren. Ottilie W. klagte<br />

zwischenzeitlich über Schmerzen im Bereich<br />

der linken Körperhälfte, eigentlich<br />

untypisch, denn ein Schlaganfall verursacht<br />

in der Regel keine Schmerzen. Neben<br />

Muskelschmerzen durch die fehlende<br />

Muskelspannung auf der betroffenen<br />

Seite kann dennoch ein zentrales<br />

Schmerzsyndrom eine seltene Ursache<br />

sein, welches medikamentös behandelt<br />

werden kann.<br />

Der Konsiliararzt<br />

Dr. med. Kristian Hahn, Leitender Arzt der<br />

Klinik für Geriatrie im Hufeland-Haus,<br />

kommt im Rahmen der Kooperation regelmäßig<br />

donnerstags zwischen 9 und<br />

11 Uhr ins <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>.<br />

Zusammen mit den Stationsärzten<br />

der Neurologie oder der Inneren Medizin<br />

lernt er die Patienten kennen, die nach<br />

einer Akut-Erkrankung nicht nach Hause<br />

entlassen werden können. Er beurteilt<br />

die in der Regel älteren Patienten nach<br />

einem standardisierten Verfahren entsprechend<br />

dem WHO-Konzept. Schwerpunkt<br />

der Betrachtung ist hierbei nicht<br />

die Krankheit selbst, sondern die körperliche<br />

und mentale Fähigkeitsstörung, die<br />

sie auslöst. Da spielen Kommunikation,<br />

Orientierung, Gedächtnis ebenso eine Rolle<br />

wie Mobilität, Gangsicherheit, Sturzgefährdung<br />

und soziales Verhalten, Planen<br />

und Handeln. Mithilfe des „Barthel-Index“<br />

werden Alltagstätigkeiten wie z.B. Essen,<br />

Waschen, Toilettenbenutzung, Gehen,<br />

Treppensteigen, An- und Auskleiden beurteilt.<br />

Auch seelische Dispositionen<br />

fließen ein, z.B. haben rund 30 % dieser<br />

Alterspatienten depressive Störungen,<br />

schon das schränkt die Bewältigung des


10<br />

Alltages erheblich ein. Die Frage lautet<br />

also „Wo setzt die Krankheit einen Schaden,<br />

der den Patienten in seinem Alltagsleben<br />

einschränkt?“ Die Kernaufgaben<br />

der Rehabilitation sind vor allem die Mobilität<br />

in der eigenen Wohnung und das<br />

Feststellen des möglichen Hilfebedarfs.<br />

Für die Beurteilung des Reha-Potentiales<br />

wird indes nicht der Idealzustand,<br />

sondern das Ausgangspotential vor z.B.<br />

dem Schlaganfall zugrunde gelegt, das<br />

erneut angestrebt werden soll. Wesentlich<br />

ist der Gewinn für den Patienten, dabei<br />

ist eine weitestgehend selbstständige<br />

Lebensgestaltung das Ziel, die Pflegbedürftigkeit<br />

soll vermieden oder wenigstens<br />

gemindert werden. Das Hufeland-Haus<br />

ist übrigens die einzige Geriatrische Klinik<br />

in Hessen, die eine Reha-Zulassung hat,<br />

die anderen 26 Kliniken sind Geriatrische<br />

Akut-Krankenhäuser.<br />

Am Donnerstag, dem 25. September 2003<br />

wurde Ottilie W. dem Konsiliararzt Dr.<br />

med. Kristian Hahn vorgestellt. Zu diesem<br />

Zeitpunkt waren die Folgen ihres Schlaganfalls<br />

noch spürbar, sie wurde aber von<br />

der Krankengymnastin im Sitzen bereits<br />

mobilisiert. Nach seiner Untersuchung<br />

und Einschätzung konnte für Ottilie W.<br />

die Reha-Fähigkeit bescheinigt und die<br />

Überweisung in die Geriatrische Reha-<br />

Klinik des Hufeland-Hauses empfohlen<br />

werden. Lägen die Dinge anders, wäre<br />

vielleicht eine Kurzzeitpflege im Hufeland-Haus<br />

erforderlich, Therapien in der<br />

Tagesklinik, der Einsatz von ambulanten<br />

Pflegediensten. Je nach Beeinträchtigung<br />

und familiärer Situation könnte es<br />

auch eine Entlassung ins eigene Zuhause<br />

oder eine Aufnahme in ein Altenpflegeheim<br />

sein, jede Geschichte verläuft anders.<br />

Kriterien für Schlaganfall-<br />

Patienten für die geriatrische<br />

Rehabilitation<br />

• Alter über 70 Jahre<br />

• Geriatrie-typische Multimorbidität<br />

(mindestens zwei behandlungsbedürftige<br />

Erkrankungen)<br />

• Vorliegen einer voraussichtlich nicht<br />

nur kurzfristigen alltagsrelevanten<br />

Fähigkeitsstörung<br />

• Drohende oder bereits manifeste<br />

Beeinträchtigungen<br />

Ausschlußkriterien:<br />

• Kein Rehabilitations-Potential<br />

• Zustand vor dem Akutereignis<br />

entspricht dem aktuellen Zustand<br />

• Ablehnung des Patienten<br />

• Nicht stabile Vitalparameter<br />

(Puls, Temperatur, Blutdruck)<br />

• Komplikationen, die Akutbehandlung<br />

im <strong>Krankenhaus</strong> erfordern<br />

• Infektionskrankheiten mit<br />

Ansteckungsgefahr<br />

• Absaugpflichtiges Tracheostoma<br />

(Sekret in den Bonchien)<br />

• Terminale Krankheitszustände<br />

• Weglauftendenzen (bei Demenzerkrankungen)<br />

• Akute Psychosen<br />

• Eigen- und Fremdgefährdung<br />

Der Sozialdienst des <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

Nachdem die<br />

Stationsärzte in<br />

Zusammenarbeit<br />

mit Dr. Kristian<br />

Hahn im Geriatrischen<br />

Konsil<br />

für Ottilie W. die<br />

Notwendigkeit<br />

für eine geriatrische<br />

Rehabilitation festgelegt hatten,<br />

wurde Martina Christmann vom Sozial-<br />

dienst tätig. Sie besuchte Ottilie W. am<br />

Krankenbett, um mit ihr die Situation zu<br />

klären und zu erfahren, ob auch sie mit<br />

der geriatrischen Reha einverstanden ist.<br />

Dann ging es darum, die Antragsunterlagen<br />

zur Kostenübernahme vom Stationsarzt<br />

oder -Ärztin ausfüllen zu lassen und<br />

per Fax an die AOK, bei der Ottilie W. versichert<br />

ist, zu senden. Hier spielt auch<br />

immer der Zeitfaktor eine Rolle. Nach<br />

Prüfung des Antrags durch die AOK Hessen,<br />

schickte diese schon am nächsten<br />

Tag eine Kostenzusage. Das war der<br />

Zeitpunkt für Martina Christmann, einen<br />

Aufnahmetermin in der Geriatrischen<br />

Klinik des Hufeland-Hauses zu vereinbaren.<br />

Zudem informierte sie die Patientin<br />

und die Angehörigen, in dem Falle die<br />

Schwester und die Nichte von Ottilie W.<br />

Am Montag, den 29. September 2003,<br />

wurde sie mit dem Krankentransport in<br />

die benachbarte Geriatrische Klinik des<br />

Hufeland-Hauses gebracht.<br />

Hätte die Empfehlung der Ärzte anders<br />

gelautet, z.B. Entlassung nach Hause unter<br />

Zuhilfenahme eines ambulanten Pflegedienstes,<br />

Entlassung in eine Tagespflege,<br />

Kurzzeit- oder Langzeitpflege z. B. im<br />

Pflegeheim des Hufeland-Hauses, wäre<br />

nicht mehr die Krankenkasse, sondern<br />

die Pflegekasse zuständig. In diesen Fällen<br />

hat der Sozialdienst des <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

die Aufgabe, die Situation des<br />

Patienten zu sondieren, hinsichtlich der<br />

Einstufung in die Pflegeklasse eins, zwei<br />

oder drei, der Angehörigen, der Vermögens-Verhältnisse,<br />

der Sozialhilfeträger<br />

und des ärztlichen Betreuers.<br />

Die AOK<br />

Nach welchen Kriterien entschied nun<br />

die Krankenversicherung AOK über die


Kostenzusage?<br />

Wir sprachen mit<br />

Hartmut Wolf,<br />

Gruppenleiter<br />

<strong>Krankenhaus</strong><br />

Fallmanagement.<br />

„Nachdem uns<br />

am 25. September<br />

2003 der Antrag<br />

für die geriatrische Rehabilitation<br />

zugegangen ist, haben wir, nach Absprache<br />

mit unserer beratenden Ärztin, die<br />

medizinische Indikation für die geplante<br />

Maßnahme als medizinisch nachvollziehbar<br />

eingestuft, um den bisherigen<br />

Behandlungserfolg zu sichern. Daraufhin<br />

erteilten wir am 26. September 2003<br />

eine Kostenzusage für die geplante Behandlung.“<br />

Nicht immer liegen die Fälle<br />

so klar: Für die AOK ist wichtig, daß vor<br />

dem Hintergrund des aktuellen Gesundheits-Status<br />

ein realistisches Rehaziel<br />

formuliert wird, das vor allem eine gesteigerte<br />

Mobilität beinhaltet, denn das<br />

heißt im Klartext: der Patient kann<br />

zurück ins häusliche Umfeld. Doch auch<br />

die Reha-Fähigkeit wird beurteilt: Ist der<br />

Patient bei wachem Verstand, ist er mit<br />

der Reha einverstanden? Wenn eine Rehabilitation<br />

keine Verbesserung verspricht,<br />

dann beurteilt die AOK diese<br />

Maßnahme als nicht sinnvoll und lehnt<br />

den Antrag ab. In den meisten Fällen<br />

wird dann der <strong>Krankenhaus</strong>-Arzt intervenieren<br />

und es muß der Medizinische<br />

Dienst der Krankenversicherungen, eine<br />

zentrale Einheit von Medizinern, eingeschaltet<br />

werden. Bis dahin sind das reine<br />

Verwaltungsakte, wenn eine weitere Ablehnung<br />

durch den Medizinischen<br />

Dienst nicht akzeptabel ist, können seitens<br />

und im Namen des Patienten<br />

Rechtsmittel eingelegt werden.<br />

Die Reha-Klinik für Geriatrie<br />

im Hufeland-Haus<br />

Die Eingangs-Untersuchungen hier nennen<br />

sich Geriatrisches Assessment und<br />

dauern über drei Tage. Viele verschiedene<br />

Professionen sind daran beteiligt,<br />

geht es doch darum, sich ein differenziertes<br />

Bild der Funktionseinschränkungen<br />

zu machen, um gezielt therapieren<br />

zu können. Da ist zunächst die internistische<br />

fachliche und körperliche Untersuchung<br />

durch den Arzt, die nach den<br />

Fähigkeitsverlusten im Alter fragt und<br />

feststellbare Defizite benennt. Geriatrisches<br />

Screening nennt man das in der<br />

Fachsprache. Über den bereits erwähnten<br />

„Barthel-Index“ ermittelt die Krankenpflege<br />

den aktuellen Hilfebedarf. Die<br />

Krankengymnastin führt die krankheitsbezogene<br />

Untersuchung durch, beim<br />

Schlaganfall z.B. werden die Funktionsverluste,<br />

die Fähigkeitsverluste und die<br />

Kraftminderung festgestellt. Der „Timedup-and-go-Test“<br />

ermittelt die Gehfähigkeit<br />

und die Gehgeschwindigkeit. Gleichgewicht<br />

und Sturzgefahr werden mit<br />

dem „Tinetti-Test“ festgestellt. Die Ergotherapeutin<br />

schaut von ihrem Fachgebiet<br />

aus auf die möglichen Folgen des<br />

Schlaganfalls und testet die Fähigkeiten<br />

im Sinne von Selbsthilfe. Der „Gripper-Test“<br />

gibt objektivierten Aufschluß über den<br />

Gesundheitszustand. Der MMSE-Test<br />

(Minimental State Examination) ermittelt<br />

mithilfe von Fragen und Antworten die<br />

geistige Leistungsfähigkeit. In einer Art<br />

„Screening für Demenz- und Kognitions-<br />

Störungen“ werden die Qualitätsminderungen<br />

des Gehirns überprüft, die sich<br />

auch ausdrücken können in Sprechstörungen<br />

oder Schluckbeschwerden. Hier<br />

wird bei Schlaganfall-Patienten dann<br />

auch die Logopädin aktiv. Ihre Program-<br />

...Verantwortung für Menschen<br />

11<br />

me und Untersuchungen zielen darauf<br />

ab, Sprachstörungen im Sinne von Verständnis<br />

und Wiedergabe zu behandeln,<br />

aber auch Sprechstörungen im Sinne von<br />

undeutlich, unverständlich, sowie Kauund<br />

Schluckstörungen. Die Neuropsychologin<br />

wird tätig, wenn der MMSE-<br />

Test auffällig ist und wenn psychische<br />

Auffälligkeiten wie etwa Depressionen<br />

erkennbar sind. Der „GDS-Test“ (Geriatrische-Depressions-Skala)<br />

beinhaltet<br />

eine differenzierte Austestung im Gespräch.<br />

Nicht immer ist es einfach, die<br />

Ursache zu finden für den Eindruck, den<br />

man von einem Patienten hat. Warum ist<br />

er so traurig? Ist es auf die aktuelle Situation,<br />

eine Depression oder eine Demenz<br />

zurückzuführen? Die Antwort darauf<br />

hat Einfluß auf die therapeutischen<br />

Maßnahmen. Last but not least ist der<br />

Sozialdienst tätig, der die sogenannte<br />

Sozialanamnese durchführt.<br />

Die Therapien, die den Erkenntnissen<br />

folgen, werden regelmäßig überprüft:<br />

zusammen mit dem Patienten treffen<br />

sich einmal wöchentlich alle Therapeuten<br />

zu einer Chefarztvisite, die hier<br />

Teamvisite heißt und vom leitenden Arzt<br />

koordiniert wird. Hier werden neue Ziele<br />

festgelegt und Ergebniskontrollen<br />

durchgeführt. Auch die Angehörigen<br />

werden dabei weitestgehend einbezogen.<br />

Das Ziel, den Patienten in eine<br />

größtmögliche Selbstständigkeit zurückzuführen,<br />

kann bis zur Wohnraum-Anpassung<br />

gehen. Hier checken die Mitarbeiter<br />

das häusliche Umfeld im Hinblick<br />

auf Sturzgefahren, Anpassung der Möbel<br />

und vieles mehr. Es geht darum, die Unwegbarkeiten<br />

aufzufangen.<br />

Die Zeit, die ein Patient in der Geriatrischen<br />

Rehabilitation verbringt, ist immer


12<br />

so lang wie nötig, so kurz wie möglich,<br />

im Durchschnitt sind das 24 Tage. In dieser<br />

Zeit werden die Patienten wieder auf<br />

ihr Zuhause vorbereitet, dazu gehört nicht<br />

nur das Training von Waschen, Ankleiden,<br />

Hygiene, sondern auch Gehübungen im<br />

Freien, Verkehrstraining mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln, Einkaufen, Kochen und<br />

alles, was zum täglichen Leben dazugehört.<br />

Vor der Entlassung muß sichergestellt<br />

sein, daß die Versorgung Zuhause<br />

klappt, wenn nötig mit ambulanter Weiterbehandlung<br />

und sozialer Betreuung.<br />

Das Hufeland-Haus hat einen Kooperationsvertrag<br />

mit den städtischen Sozialrathäusern,<br />

die in den Versorgungs- und<br />

Entlassungsprozeß einbezogen werden,<br />

soweit dies nötig ist.<br />

Der Leiter der<br />

Geriatrischen Reha-Klinik<br />

Dr. med. Kristian<br />

Hahn, Facharzt für<br />

Innere Medizin,<br />

physikalische<br />

und rehabilitative<br />

Medizin, Klinische<br />

Geriatrie, schildert<br />

in unserem Gespräch<br />

am 17.<br />

Oktober 2003 den Verlauf der Rehabilitation,<br />

an der das ganze Therapeuten-<br />

Team beteiligt ist.<br />

Als Ottilie W. am 29. September 2003 hier<br />

ankam, konnte sie geführt gehen, aber<br />

ihren Arm kaum einsetzen, so daß sie in<br />

der Selbstversorgung auf Hilfe angewiesen<br />

war. Drei Wochen später ist sie körperlich<br />

wieder „fit“. Mit dem Gehwagen<br />

ist sie sicher auf den Beinen, doch da sie<br />

zuhause im zweiten Stock wohnt und 40<br />

Stufen zu bewältigen hat, wird sie jetzt<br />

einen Stock als Gehhilfe erhalten. Wie<br />

alle Schlaganfall-Patienten hatte Ottilie<br />

W. eine krankengymnastische Behandlung<br />

nach dem Bobath-Konzept erhalten,<br />

eine spezielle Therapie gegen Lähmungserscheinungen.<br />

Für das Gleichgewichtsempfinden<br />

und die symmetrische<br />

Körperfunktion nahm sie an einer Gruppentherapie<br />

teil. Durch das „therapeutische<br />

Kochen“ hat sie gelernt, wieder mit<br />

beiden Händen zu arbeiten. Sie klagt gelegentlich<br />

über einen Schmerz in der<br />

Halbseitenregion des Schlaganfalls. Die<br />

Neuropsychologin hat differenzierte Tests<br />

durchgeführt, die bei neuropsychischen<br />

Defiziten Aufschluß geben über Wahrnehmungsstörungen<br />

in der linken oder<br />

rechten Körperhälfte. Ottilie W. ist eine<br />

starke Persönlichkeit, sie hat ein geringes<br />

kognitives Defizit (räumliche und zeitliche<br />

Wahrnehmung) und neigt zu Depressionen,<br />

die sie indes mit ihrer selbstbewußten<br />

Art „überspielt“. Insgesamt<br />

geht es ihr recht gut, in wenigen Tagen<br />

steht die Entlassung nach Hause an.<br />

Der Sozialdienst<br />

des Hufeland-Hauses<br />

Claudia Pohl vom Sozialdienst des Hufeland-Hauses<br />

hatte bereits im Erstgespräch<br />

analysiert, was für die Entlassung<br />

alles wichtig ist. Sie war bei den<br />

Teamvisiten und den Übergabegesprächen<br />

der Pflege dabei und jederzeit, notfalls<br />

über Anrufbeantworter, ansprechbar.<br />

Bei der Frage „Was ist möglich, wenn es<br />

nach Hause geht?“ hat sie Ottilie W.<br />

während der ganzen Entscheidungsfindung<br />

begleitet. Nicht selten schließen<br />

sich Heimaufenthalte an, wenn kein<br />

Zurück ins häusliche Umfeld mehr möglich<br />

scheint. Anders bei Ottilie W., für sie<br />

hat Claudia Pohl bereits ambulante Hilfen<br />

organisiert, sie steht auch im Kontakt<br />

mit der Schwester und Nichte. Die Pflegeversicherung<br />

hat Ottilie W. die Pflegestufe<br />

eins bescheinigt. Künftig wird ihr<br />

daher, zunächst einmal in der Woche,<br />

ein ambulanter Pflegedienst zur Seite<br />

stehen. Er wird auch schauen, ob im<br />

häuslichen alles gut organisiert ist und –<br />

falls nicht – helfend eingreifen. Im Rahmen<br />

der Überleitung wird der inzwischen ausgewählte<br />

Pflegedienst „Quo Vadis“ noch<br />

im Hufeland-Haus den ersten Kontakt<br />

mit Ottilie W. aufnehmen und im späteren<br />

Verlauf über die aktuellen Notwendigkeiten<br />

befinden. Eine weitere Veränderung<br />

wird das „Essen auf Rädern“ sein,<br />

das künftig bei Ottilie W. zuhause anrollt.<br />

Welcher Dienst geeignet ist, darum will<br />

sich die Nichte kümmern. Es wird ein<br />

„Hausnotruf“ eingerichtet werden, falls<br />

etwas ist, und einen „Rollator“ wird sie<br />

bekommen, mit dem sie einkaufen gehen<br />

kann. Eine krankengymnastische Behandlung<br />

soll sie fortführen, bis sie ohne<br />

Hilfsmittel wieder sicher gehen kann. Ihr<br />

Hausarzt wird sie weiter betreuen. Falls sie<br />

nicht von ihren Angehörigen abgeholt<br />

wird, bringt der Transportdienst Ottilie<br />

W. am 20. Oktober 2003 zurück in ihr<br />

häusliches Umfeld.<br />

Die Patientin<br />

Ich besuchte Ottilie W. am 17. Oktober<br />

2003 unangemeldet auf ihrem Zimmer.<br />

Sie lag angezogen auf dem Bett und<br />

schien etwas verstimmt und skeptisch.<br />

Doch nach wenigen Minuten erinnerte<br />

sie sich an mich und öffnete sich freundlich<br />

im Verlauf des Gespräches. Als am<br />

Tag zuvor ihre Zimmer-Nachbarin entlassen<br />

wurde, hat sie ihre Sachen auch<br />

gleich gepackt, sie kann es gar nicht erwarten,<br />

nach Hause zu kommen. „Mein<br />

Bett wartet auf mich.“ Sie steht auf,


kämmt sich und geht mit dem Rollwagen<br />

zur Sitzecke, wo ich sie für „Am Puls“ fotografieren<br />

darf. Man hat hier einen<br />

schönen Blick ins Grüne, das Fenster hat<br />

Ottilie W. geöffnet, weil sie es liebt, frische<br />

Luft einzuatmen.<br />

„Als ich hier ankam“ erzählt sie „haben<br />

sie alles mögliche mit mir gemacht, viele<br />

Stunden am Tag, es war nie langweilig.“<br />

Ihre Stimme ist fest, sie ist für ihr Alter<br />

bewundernswert orientiert, nur die Ohren<br />

können nicht mehr ganz so gut hören. Sie<br />

hat das Gefühl, hier in der Reha große<br />

Fortschritte gemacht zu haben, aber ein<br />

bißchen ungeduldig mit sich selbst ist<br />

sie doch noch. Sie erzählt, daß sich hier<br />

alle die größte Mühe geben, so freundlich<br />

sind und die Zeit hier sehr schön<br />

war, „besonders die Unterhaltung am<br />

Abend“. Sie lobt das Essen, die netten<br />

Mitarbeiter, die Organisation und die Unterbringung.<br />

Sie ist dankbar, daß es ihr<br />

Interview<br />

Der gesunde<br />

Gefäßkreislauf in unserem Körper<br />

versorgt die einzelnen Körperzellen mit<br />

Sauerstoff und Nährstoffen. Das Herz sorgt<br />

wieder gut geht, aber vielleicht hatte sie<br />

daran auch niemals ernsthafte Zweifel.<br />

„Es muß gehen“, sagt sie selbstbewußt,<br />

„man darf sich nur nicht hängen lassen.“<br />

Nachtrag<br />

Am 4. Dezember 2003 erreichte ich Ottilie<br />

W. nach mehreren Versuchen am Telefon.<br />

Sie erinnerte sich an mich, doch bedauerlicherweise<br />

habe ich sie gerade gestört.<br />

Sie hat ein großes Ruhebedürfnis, dem sie<br />

gerne nachgeht. „Ich ruhe sehr viel, aber es<br />

geht mir gut“ sagt sie. Ansonsten kommt<br />

sie zuhause wieder gut zurecht und ist<br />

soweit zufrieden. Das „Essen auf Rädern“<br />

nimmt sie nicht in Anspruch, ihre Schwester<br />

kocht für sie, das schmeckt ihr einfach<br />

besser. Der Ambulante Pflegedienst<br />

besucht sie regelmäßig, von weiteren<br />

Maßnahmen war nicht die Rede. Sie ist<br />

freundlich und aufgeschlossen, aber knapp<br />

als Pumpe dafür, daß das Blut<br />

zirkuliert, alle Gefäße erreicht<br />

und im Rahmen des<br />

Stoffwechselgeschehens<br />

die „Schlackenstoffe“<br />

wegspült. Wenn nun<br />

durch Ablagerungen innerhalb<br />

des Gefäßsystems Engpässe<br />

oder Blockaden auftreten,<br />

läßt die Blutversorgung in den betroffenen<br />

Organregionen nach. Schlaganfall, Herzinfarkt<br />

und Raucherbein sind die bekannte-<br />

...Verantwortung für Menschen<br />

am Telefon. In wenigen Tagen feiert sie<br />

ihren 91. Geburtstag. Das Alter würde sie<br />

lieber nicht verraten, dabei kann sie nach<br />

allem, was sie erlebt hat, wahrlich stolz<br />

darauf sein! Herzlichen Glückwunsch!<br />

Weitere Informationen:<br />

www.sankt-katharinen-ffm.de,<br />

Tel. 069-4603-1531<br />

www.Hufeland-Haus.de,<br />

Tel. 069-4704-400<br />

mit Professor Dr. med. Horst Sievert<br />

Was kann interventionelle<br />

Kardiologie leisten?<br />

13<br />

sten Folgen einer Durchblutungsstörung<br />

und Minderversorgung. Arteriosklerose,<br />

Gefäß- und Verschlußkrankheiten sind inzwischen<br />

weit verbreitete Zivilisations-Krankheiten,<br />

die in gleichem Maße zunehmen<br />

wie die Lebenserwartung der Menschen.<br />

Professor Dr. med. Horst Sievert, Kardiologe,<br />

Angiologe und Arzt für Internistische<br />

Intensivmedizin kennt die Gefäße im<br />

menschlichen Körper in- und auswendig.<br />

In seinem neueröffneten CardioVasculären


14<br />

Centrum <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong> untersucht er<br />

im hochmodernen Katheterlabor nicht<br />

nur alle Gefäße vom Kopf bis zum Fuß,<br />

sondern „greift ein“, wenn er Verengungen,<br />

Verschlüsse, Aussackungen oder ein Loch<br />

im Herzen ausmacht. Er hat als Spezialist<br />

die dynamische Entwicklung auf diesem<br />

Gebiet vorangetrieben, hat eine Menge<br />

Erfahrung, außergewöhnliches Fingerspitzengefühl<br />

und scheut sich auch nicht<br />

vor schwierigen Eingriffen. Prof. Dr. med.<br />

Horst Sievert studierte in Mainz und<br />

Frankfurt. Nach seinem Staatsexamen war<br />

er bis 1983 im Rahmen seiner internistischen<br />

Facharztausbildung im Stadtkrankenhaus<br />

Offenbach bei Prof. Schäfer<br />

(Nephrologie, Kardiologie) tätig. Seine<br />

Promotion erhielt er 1980 bei Prof. Breddin<br />

(Abteilung Angiologie, Universität<br />

Frankfurt). Von 1983 bis 1990 wirkte er als<br />

Assistenzarzt an der Universitätsklinik<br />

Frankfurt bei Prof. Kaltenbach, wo sich<br />

innerhalb seiner kardiologischen Weiterbildung<br />

bereits sein Schwerpunkt „Katheterinterventionen“<br />

herausbildete: Von<br />

1985 an war Prof. Sievert für das Katheterlabor<br />

an der Frankfurter Universitätsklinik<br />

verantwortlich. Seine Habilitation erhielt<br />

er 1990. Von 1990 bis 1993 baute er als<br />

jüngster kardiologischer Chefarzt Deutschlands<br />

im Kardiologischen Fachkrankenhaus<br />

Rotenburg a.d.F. eine der größten<br />

Abteilungen für Katheter-Behandlungen<br />

auf. Von 1993 bis 2003 war Professor Sievert<br />

im Bethanien-<strong>Krankenhaus</strong> tätig.<br />

Herr Professor Sievert, wie kommt es eigentlich<br />

zu Engstellen und Verschlüssen in den Gefäßen?<br />

Welche Risikofaktoren sind bekannt?<br />

Die wichtigsten Ursachen sind Vererbung,<br />

Rauchen, Diabetes, hohe Blutfette und hoher<br />

Blutdruck. Dabei werden die letztgenannten<br />

Faktoren natürlich auch stark durch die<br />

Ernährung sowie durch Bewegungsmangel<br />

beeinflußt.<br />

Könnte man diese Engstellen schon entdecken,<br />

bevor sie zu ernsthaften Erkrankungen<br />

führen?<br />

Genau das ist eine unserer wichtigsten Aufgaben!<br />

Wir wollen ja den Herzinfarkt nicht<br />

nur behandeln, wenn er schon eingetreten<br />

ist, sondern ihn nach Möglichkeit verhindern.<br />

Wir wollen nicht, daß das Bein amputiert<br />

werden muß, sondern wir wollen die<br />

Durchblutung rechtzeitig so verbessern,<br />

daß es erhalten bleibt – und zwar ohne<br />

Schmerzen! Entscheidend ist natürlich, daß<br />

rechtzeitig und regelmäßig entsprechende<br />

Untersuchungen durchgeführt werden. Bezüglich<br />

des Herzens sind hier das Belastungs-EKG,<br />

die Szintigraphie, die Stress-<br />

Echokardiographie und die Cardio-MRT zu<br />

nennen. Bezüglich des Raucherbeins die<br />

Dopplerdruckmessung und bezüglich der<br />

Durchblutungsstörungen des Gehirns<br />

(Schlaganfall!) die Ultraschalluntersuchung<br />

der Halsschlagader und ggf die Angio-MRT<br />

(Kernspinangiographie).<br />

Welche Krankheiten könnten bei einem<br />

frühzeitigen Kathetereingriff verhindert<br />

werden? Wäre es möglich, z.B. einem<br />

Schlaganfall vorzubeugen?<br />

Auf jeden Fall! Wir können heute z.B. mittels<br />

Ultraschall sehr frühzeitig, lange bevor irgendwelche<br />

Beschwerden auftreten, Ablagerungen<br />

in den Gefäßen diagnostizieren.<br />

Je nach Schweregrad der Veränderungen<br />

muß dann gehandelt werden, sei es in Form<br />

einer medikamentösen Behandlung oder in<br />

Form einer Katheterbehandlung.<br />

Würden Sie unseren Lesern bitte erklären,<br />

was genau bei einer Katheterunter-<br />

suchung geschieht?<br />

In örtlicher Betäubung wird in der Regel in<br />

der Leiste ein ca. 1,4 mm dünner Katheter<br />

(Plastikschlauch) in die Pulsader eingeführt.<br />

Dies ist nicht schmerzhaft, weil sich in der<br />

Innenwand der Gefäße keine Nerven befinden.<br />

Der Katheter wird vorsichtig bis zu dem<br />

zu untersuchenden Gefäß vorgeschoben.<br />

Durch den Katheter wird Kontrastmittel injiziert.<br />

Dadurch werden die Gefäße im Röntgenbild<br />

sichtbar, eventuelle Engstellen<br />

können erkannt und ggf. behandelt werden.<br />

Der Patient ist während des Eingriffs bei<br />

Bewußtsein, er spricht sogar mit Ihnen.<br />

Was spürt er?<br />

Eigentlich so gut wie nichts. Manchmal<br />

treten einzelne Extraschläge des Herzens<br />

auf. Viele Patienten bemerken dies aber<br />

nicht. Durch das Kontrastmittel kann es zu<br />

einem kurzzeitigen (wenige Sekunden)<br />

Wärmegefühl kommen.<br />

Ist diese Untersuchung riskant, zum Beispiel<br />

wenn es um die Hauptschlagadern<br />

geht? Oder besteht die Gefahr, daß die Gefäßinnenwand<br />

verletzt wird?<br />

Immer, wenn man zum Arzt geht, wird es gefährlich!<br />

Heute ist aber das Risiko einer Katheteruntersuchung<br />

extrem gering! 99,9 %<br />

der Untersuchungen verlaufen ohne nennenswerte<br />

Komplikation.<br />

Gibt es Risikopatienten für eine solche Untersuchung?<br />

Spielt die Röntgenbelastung<br />

eine Rolle?<br />

Ein Patient mit einem frischen Herzinfarkt<br />

oder mit einem schwarz gewordenen Raucherbein<br />

hat natürlich ein höheres Risiko!<br />

Deshalb ist eine frühzeitige Untersuchung


so wichtig. Die Röntgenbelastung ist bei Einsatz<br />

moderner Geräte extrem niedrig. Von<br />

Bedeutung ist sie nur noch bei Schwangeren.<br />

80 Prozent Ihrer Kathetereingriffe sind interventionell,<br />

d.h. Sie beseitigen gleich während<br />

der Katheter-Untersuchung Engstellen<br />

oder Verschlüsse durch Ballondilatation<br />

oder Stent-Implantation. Wie lange hält<br />

das vor, muß das wiederholt werden?<br />

Dazu gibt es zwei gute und eine schlechte<br />

Nachricht. Die schlechte zuerst: In der Tat gibt<br />

es relativ häufig Wiederverengungen, nämlich<br />

je nach Gefäßregion zwischen 5% (Halsschlagader)<br />

bis zu 50% (langstreckige Engstellen<br />

der Herzkranzgefäße). Die erste gute<br />

Nachricht ist, daß sich diese Wiederverengungen<br />

sehr leicht und mit sehr niedrigem<br />

Risiko erneut aufdehnen lassen. Die zweite<br />

gute Nachricht ist, daß es nach Ablauf von<br />

sechs bis zwölf Monaten nur noch in extremen<br />

Ausnahmefällen zu einer Wiederverengung<br />

kommt. Dies liegt daran, daß sich in dem<br />

behandelten Gefäßabschnitt die Gefäßwand<br />

in Bindegewebe umwandelt. Und auf Bindegewebe<br />

bilden sich keine Ablagerungen mehr!<br />

Kann das eine Operation aufschieben oder<br />

gar verhindern?<br />

In der Tat sind heute bei Gefäßerkrankungen<br />

nur noch sehr selten Operationen erforderlich.<br />

Wir haben uns bei der Katheterbehandlung<br />

auf schwierige Fälle spezialisiert,<br />

die andernorts nicht mehr behandelt werden<br />

konnten. So haben wir seit dem 1. Juli<br />

bei nahezu eintausend Patienten eine Katheteruntersuchung<br />

durchgeführt – nur in wenigen<br />

Fällen war eine Operation erforderlich.<br />

Wie können Sie verhindern, daß sich während<br />

des Eingriffs Ablagerungen in den Gefäßen<br />

lösen und eine Embolie verursachen?<br />

Heute verwenden wir kleine Schirme, die<br />

hinter der Engstelle plaziert werden. Mit diesen<br />

Filtern werden die Partikel aufgefangen.<br />

Für Fälle, in denen das nicht möglich ist, haben<br />

wir ein spezielles Kathetersystem entwickelt,<br />

mit dem Partikel abgesaugt werden können.<br />

Wie können Sie Patienten mit der sogenannten<br />

„Schaufensterkrankheit“ helfen,<br />

die aufgrund ihrer Gefäßverengung Schmerzen<br />

beim Gehen haben?<br />

Die Schaufensterkrankheit ist Folge von<br />

Verengungen der Becken- und Beingefäße.<br />

Diese Verengungen können im Rahmen einer<br />

Katheteruntersuchung mit einem Ballonkatheter<br />

aufgeweitet werden. Wenn dies nicht<br />

möglich ist, setzen wir andere Techniken<br />

ein, z.B. einen Laserkatheter. Unter Umständen<br />

ist es angezeigt, einen sogenannten<br />

Stent einzusetzen. Dabei handelt es sich um<br />

eine kleine Metallspirale, durch die die Gefäßwand<br />

stabilisiert wird.<br />

Sprechen wir über das Herz. Was können<br />

Sie bei angeborenen Herzfehlern oder anderen<br />

Herzerkrankungen tun?<br />

Die meisten angeborenen Herzfehler können<br />

wir heute mit dem Katheter behandeln. Bei<br />

den angeborenen Herzfehlern kann man ganz<br />

grob zwischen den sogenannten Shuntvitien<br />

und den Obstruktionen unterscheiden. Bei<br />

den Shuntvitien handelt es sich im Prinzip<br />

um ein Loch in einer Herzscheidewand oder<br />

zwischen zwei Gefäßen. Die meisten dieser<br />

Löcher können wir heute ohne Operation,<br />

z. B. durch Einbringen eines kleinen Doppelschirmes,<br />

verschließen. Die Obstruktionen<br />

sind Einengungen von großen Gefäßen wie<br />

der Lungenschlagader oder der Körperhauptschlagader<br />

oder auch Abschnitten des Herzens,<br />

die ähnlich wie Einengungen der<br />

Becken- und Beingefäße mittels eines Bal-<br />

...Verantwortung für Menschen<br />

lonkatheters aufgedehnt werden können.<br />

15<br />

Sie haben vor kurzem weltweit erstmalig<br />

das sogenannte A-Med-System eingesetzt.<br />

Was kann man sich darunter vorstellen?<br />

Es handelt sich um ein Kathetersystem, mit<br />

dem vorübergehend das Herz entlastet<br />

werden kann bzw. mit dem dem Herzen<br />

vorübergehend die Arbeit abgenommen<br />

werden kann. Dabei wird das Blut aus der<br />

Herzkammer abgesaugt und gleichzeitig in<br />

die Körperhauptschlagader gepumpt, eine<br />

Arbeit, die sonst das Herz leistet. Dieses<br />

Verfahren ist natürlich vor allem für Patienten<br />

mit einem frischen Herzinfarkt wichtig.<br />

In diesem Bereich gibt es eine dynamische<br />

Entwicklung. Welche Probleme, Risiken<br />

oder Beschwerden lassen sich noch mit<br />

Kathetereingriffen lösen?<br />

Wir können heute bei Patienten, die durch<br />

Gerinnselbildung im Herzen gefährdet sind,<br />

einen Kathetereingriff durchführen, durch<br />

den diese Gerinnselbildung verhindert wird.<br />

Es handelt sich um den Katheterverschluß<br />

des Vorhofohres, einer überflüssigen Ausstülpung<br />

der Herz-Vorkammer, in der sich<br />

die Gerinnsel bevorzugt bilden. Wir können<br />

Aussackungen der Gefäße, z.B. der Körperhauptschlagader<br />

(Aneurysma), ohne Operation<br />

durch Einsetzen eines Kunststoffrohres<br />

abdichten. Wir können vollständig verschlossene<br />

Gefäße wiedereröffnen. Wir<br />

können Embolien (verschleppte Blutgerinnsel)<br />

absaugen oder auflösen und wir arbeiten<br />

intensiv an einem völlig neuen Verfahren,<br />

mit dem wir die Verschleppung von Gerinnseln<br />

aus dem Herzen in das Gehirn und<br />

damit einen Schlaganfall verhüten können.<br />

Herr Professor Sievert, herzlichen Dank für<br />

dieses Gespräch.


16<br />

Im Blickpunkt<br />

Die Cardio-MRT hat seit den späten<br />

80-er Jahren eine rasante technologische<br />

Entwicklung vollzogen. Neben der<br />

Möglichkeit der anatomischen Darstellung<br />

des Herzens, die seit Anfang der 90-er Jahre<br />

bereits problemlos mit dieser Methode möglich<br />

war, sind wir seit circa zwei Jahren in die<br />

Lage versetzt, durch Bewegungsstudien im<br />

Einklang mit dem Zeitpunkt des Blutdruckintervalls<br />

eine Vielzahl von Erkrankungen des<br />

Herz- und Kreislaufsystems zu untersuchen.<br />

Standen zu Beginn der 90-er Jahre noch die<br />

anatomischen Fragestellungen wie z.B. angeborene<br />

Herzfehler, Herzvorhof- oder Herzkammerdefekte<br />

im Vordergrund der Diagnostik,<br />

so ist die Palette durch die neuen diagnostischen<br />

Messungen auf die funktionelle<br />

Herzdiagnostik deutlich erweitert worden, so<br />

z. B. die Vitalitätsdiagnostik, die Infarktdiagnostik<br />

über die Durchblutung (Perfusion)<br />

des Herzmuskels und die Funktion der Herzklappen<br />

mit Flußmessungen und Quantifizierung<br />

von Defekten.<br />

Mit den neuen diagnostischen Möglichkeiten<br />

sind wir in die Lage versetzt, exakt zwischen<br />

den verschiedenen Lokalisationen<br />

und der Ausbreitung von Infarkten im Herzmuskel,<br />

(vollständiger oder teilweiser Untergang<br />

von Herzmuskelgewebe) zu unterscheiden.<br />

Wir können leider noch nicht direkt<br />

die Herzkranzgefäße in ihrer gesamten<br />

Länge analysieren, sondern wir gehen mit<br />

der Perfusion des Herzmuskels nach medikamentöser<br />

Belastung und Gabe eines Kontrastmittels<br />

über eine Armvene einen indirekten<br />

Weg. Die Auswertung der Untersuchung<br />

erfolgt standardisiert nach einem<br />

vorgegebenen Modell der American Heart<br />

Association.<br />

Wir bewerten in unseren Funktionsmessungen<br />

sowohl die Aufnahmen ohne medikamentöse<br />

Belastung und ohne Kontrastmittelgabe<br />

über eine Armvene und schätzen<br />

dabei die Wandbewegung des Herzmuskels<br />

Cardio-MRT<br />

während der Herzbewegung ein, um frühzeitig<br />

Wandbewegungsstörungen des Herzmuskels<br />

nachweisen oder ausschließen zu<br />

können. Nach der Belastung mit einem Medikament<br />

sowie Kontrastmittelgabe über eine<br />

Armvene suchen wir bei gesteigerter<br />

Herzfrequenz nach funktionsgestörten, minderdurchbluteten<br />

Segmenten des Herzmuskels,<br />

die sich dunkel abheben. Sollten diese<br />

dunklen Strukturveränderungen des Herzmuskels<br />

auch unter Ruhebedingungen<br />

nachzuweisen sein, so handelt es sich in erster<br />

Linie um eine Narbe z.B. nach einem Infarkt.<br />

Sind unter Ruhebedingungen diese<br />

Veränderungen nicht zu erkennen, so handelt<br />

es sich um das Vorliegen einer Ischämie<br />

(Minderversorgung oder Unterbrechung der<br />

Durchblutung des Herzmuskels). Wichtig<br />

sind solche Aussagen für die Früherkennung<br />

von Minderdurchblutungen des Herzmuskels<br />

und eine ggf. erfolgende Aufdehnung<br />

eines oder mehrerer Herzkranzgefäße<br />

als therapeutische Maßnahme zur Wiederherstellung<br />

der vollständigen Funktion des<br />

Herzmuskels. Die Untersuchung dient mit einer<br />

sehr guten Auflösung vom 1,7 x 1,7 mm in<br />

geeigneter Weise für ambulante Nachsorge-<br />

Untersuchungen nach Eingriffen mit einem<br />

Herzkatheter im Rahmen der Verlaufsbeobachtung.<br />

Aufgrund des sehr guten Weichteilkontrastes<br />

liefert die Cardio-MRT überzeugende<br />

Darstellungen von Herzfehlern, z.B. Herzklappenverengung<br />

und Fehlfunktion der<br />

Herzklappen. Diese Methode ermöglicht eine<br />

detaillierte Darstellung der Klappenöffnungsflächen<br />

der verschiedenen Herzklappen<br />

mit der Möglichkeit der Flußmessung<br />

und Einschätzung des Schweregrades von<br />

angeborenen und erworbenen Klappenfehlern.<br />

Bei Zustand nach Herzklappen-Operationen<br />

ist die Cardio-MRT die Methode der<br />

Wahl zur Darstellung von möglichen Komplikationen<br />

wie undichte Nahtstellen im Randbereich<br />

der eingenähten Herzklappen. Neben<br />

der exakten Darstellung des Lecks wird<br />

dem therapeutisch tätigen Kardiologen neben<br />

der genauen Größe und Ausdehnung<br />

der Läsion auch die exakte Lokalisation bildgebend<br />

aufgezeigt.<br />

Mit der Entwicklung von neuen Kontrastmitteln<br />

wird in absehbarer Zeit die direkte Darstellung<br />

der Herzkranzgefäße ein weiterer<br />

Meilenstein in der Diagnostik des Herzmuskels<br />

und der Diagnostik von Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen sein. Die Cardio-MRT bietet –<br />

im Gegensatz zur Darstellung der Herzkranzgefäße<br />

mit dem Katheter – eine minimal-invasive<br />

Darstellungsmöglichkeit, da keine<br />

Schlagader in der Leistengegend punktiert<br />

werden muß. Komplikationen durch lange<br />

Katheterliegezeiten im arteriellen Gefäß fallen<br />

weg. Es besteht keine Belastung durch<br />

ein jodhaltiges Röntgenkontrastmittel. Dadurch<br />

können Komplikationen mit Reaktion<br />

der Schilddrüse ausgeschlossen werden.<br />

Die Cardio-MRT ist eine Methode, die mit<br />

Magnetwellen arbeitet und keinerlei Strahlenexposition<br />

für den Patienten beinhaltet.<br />

Die Untersuchungszeiten im MRT-Gerät liegen<br />

je nach Fragestellung zwischen 40 und<br />

60 Minuten. Dr. M.T.<br />

Dr. med. Matthias<br />

Tischendorf ist<br />

Facharzt für Radiologische<br />

Diagnostik<br />

und Nuklearmedizin<br />

– Neuroradiologie –<br />

und Fachzahnarzt<br />

für Radiologie.<br />

Seit 1997 ist er als<br />

niedergelassener<br />

Arzt Mitglied der<br />

Radiologischen Gemeinschaftspraxis,<br />

die seit 2001 auch am <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

einen Standort hat. In Jena geboren,<br />

studierte er nach seinem Abitur in Halle<br />

zunächst Zahnmedizin und später Medizin in<br />

Jena. Nach seiner Fachzahnarztausbildung für<br />

Allgemeine Stomatologie (1989) und Radiologie<br />

(1990) war er als Facharzt für Diagnostische<br />

Radiologie Leiter der Röntgenabteilung<br />

im Zentrum für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde<br />

der Friedrich-Schiller-Universität in<br />

Jena. Nach seiner Weiterbildung auf dem<br />

Gebiet der Magnetresonanztomographie<br />

(1992/1993) und seinem Facharzt für Nuklearmedizin<br />

(1994) arbeitete er ab 1995 als Oberarzt<br />

in der Abteilung Klinische Neuroradiologie<br />

der Kopfklinik der Ruprechts-Karl-Universität<br />

in Heidelberg. Seine Schwerpunktbezeichnung<br />

Neuroradiologie erwarb er sich 1997.<br />

Zahlreiche Fort- und Weiterbildungen in der<br />

Harvard Medical School USA und in Pittsburgh/Pennsylvania<br />

schlossen sich an. Dr.<br />

Matthias Tischendorf ist Mitglied der Radiological<br />

Society of North Amerika (RSNA), hat<br />

zahlreiche Vorträge gehalten und Fachpublikationen<br />

veröffentlicht.<br />

Für weitere Informationen und Terminvereinbarungen<br />

rufen Sie bitte die Tel.-Nr. 069-<br />

4603-1900 an.


Kurz gemeldet<br />

Seit 14. November 2003 ist das <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

online. Alles, was<br />

für Interessenten, Patienten und einweisende<br />

Ärzte wissenswert ist, steht im Internet<br />

unter der neuen Homepage<br />

www.sankt-katharinen-ffm.de. Hier findet<br />

man an erster Stelle das Leistungsprofil<br />

des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es mit<br />

sämtlichen ärztlichen Fachabteilungen<br />

wie Innere Medizin, Chirurgie, Neurologie,<br />

Urologie, Anästhesie, Radiologie, Labor<br />

wie auch das Physiotherapiezentrum und<br />

die Krankenpflegeschule. Weiter geht es mit<br />

„<strong>Aktuell</strong>es, Ihr Aufenthalt, Ihre Ansprechpartner,<br />

Wir über uns, Anfahrt/Kontakt,<br />

Wir sind drin:<br />

www.sankt-katharinen-ffm.de<br />

Es ging um Robotik, Navigation, Konsolentechnik,<br />

um den Gelenkersatz im Lichte modernster<br />

Technik, und warum es in manchen<br />

Fällen dennoch besser ist, herkömmlich zu<br />

operieren. Unglaublich viele Menschen waren<br />

an diesem Thema interessiert, so viele,<br />

Im CardioVasculären Centrum <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong><br />

Besuch aus Kairo<br />

Zwei Wochen lang<br />

hat Dr. Khaled<br />

Mubarak vom National<br />

Heart Institute<br />

in Kairo im<br />

CardioVasculären<br />

Centrum am <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Ausbildung und Stellenangebote“. Mit jedem<br />

Klick vertiefen sich die Informationen,<br />

das Ganze präsentiert sich übersichtlich,<br />

sympathisch, informativ und so<br />

ausführlich wie nötig: der jeweilige Sei-<br />

Vortrag Prof. Dr. med. Ulrich Finke im Fernsehen<br />

„Die künstliche Hüfte, das künstliche Knie“<br />

daß am 13. Oktober 2003 gar nicht alle im<br />

Hörsaal Platz finden konnten und der Vortrag<br />

deshalb am 6. November 2003 noch einmal<br />

wiederholt wurde – samt der Fragemöglichkeiten<br />

im Anschluß. Die einstündige<br />

Fernseh-Aufzeichnung des „Offenen<br />

hospitiert. Dies ist der Beginn einer Zusammenarbeit,<br />

die sich im März <strong>2004</strong> fortsetzen<br />

wird, wenn Prof. Dr. med. Horst Sievert nach<br />

Kairo reist, um den dortigen Kollegen weiteren<br />

Einblick in sein hochspezialisiertes<br />

Fachgebiet zu vermitteln. Mit dem Ziel, die<br />

Carotis-PTA Stentimplantation am National<br />

...Verantwortung für Menschen<br />

17<br />

tenaufbau geht reibungslos und schnell,<br />

auch auf bebilderten Seiten.<br />

Viel Zeit und Detailarbeit haben der Leiter<br />

der Wirtschaftsabteilung Herbert Bauer,<br />

der kaufmännische Leiter Frank Hieke,<br />

Dr. Alexandra Weizel vom Medizinischen<br />

Servicecenter und nicht zuletzt die beiden<br />

Geschäftsführerinnen auf den richtigen<br />

Input verwendet, die medizinischen<br />

Informationen wurden von den einzelnen<br />

Fachabteilungen beigesteuert. In Zusammenarbeit<br />

mit einem externen Dienstleister<br />

wurde dann all das ins Internet „reingestellt“,<br />

was man jetzt an Information<br />

mühelos „rausholen“ kann: Also, wer<br />

kann, sollte unbedingt reinklicken.<br />

Herzlich Willkommen online!<br />

Kanals“ Offenbach wurde inzwischen ausgestrahlt.<br />

Wer auch dies versäumt hat, kann<br />

sich bei Interesse gerne die Video-Kassette<br />

ausleihen. Weitere Informationen erhalten<br />

Sie bei Sonja Fehringer, Sekretariat Prof.<br />

Finke, Tel. 069-4606-1431.<br />

Heart Institute in Kairo einzuführen, hatten<br />

Prof. Taher A.F. El Kadi und sein Mitarbeiter<br />

Dr. Khaled Mubarak anläßlich des internationalen<br />

Kongresses „Carotis-PTA Stentimplantation“<br />

in Frankfurt ersten Kontakt mit<br />

Prof. Sievert aufgenommen. Die Carotis-<br />

PTA Stentimplantation gehört zur interventionellen<br />

Angiologie, es handelt sich dabei<br />

um eine Katheterbehandlung bei Verengungen<br />

der Halsschlagader, eine Maßnahme,<br />

die einen Schlaganfall verhindern kann.


18<br />

Weihnachten<br />

Alle Jahre wieder<br />

Wer Weihnachten im <strong>Krankenhaus</strong> sein<br />

muß, hat besondere Aufmerksamkeit<br />

verdient, denn niemand verbringt das<br />

Fest der Liebe freiwillig im Krankenbett.<br />

Im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> kümmern<br />

sich zahlreiche Menschen darum,<br />

daß diese Patienten aller Krankheit zum<br />

Trotz ein schönes Weihnachtsfest erleben<br />

dürfen. Sie alle folgen damit einer<br />

Tradition der <strong>Katharinen</strong>schwestern,<br />

die sich<br />

schon immer liebevoll um<br />

„Frohe Weihnachten“ für<br />

die Patienten bemühten.<br />

Schon im Vorfeld wird vom<br />

Freundeskreis des <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

ein „Vorweihnachtlicher<br />

Abend“ organisiert, an dem Patienten mit<br />

Geschichten und Konzerten sich auf die<br />

Festeszeit einstimmen können. Die Küche<br />

sorgt mit Plätzchen, Punsch und Glühwein<br />

für das leibliche Wohl, am Nikolaustag<br />

liegen Nikoläuse auf den Tabletts.<br />

An Weihnachten sind alle Patientenzimmer<br />

hübsch dekoriert. Auf jeder Etage<br />

steht ein schön geschmückter Lichterbaum<br />

mit einer Krippe darunter, Blumengestecke<br />

verbreiten in den Tagesräumen<br />

weihnachtlichen Glanz. Auf jeder Station<br />

sieht das ein bißchen anders aus, denn<br />

das ist ein Beitrag der jeweiligen Stationsmitarbeiter.<br />

Jeder Patient wird von<br />

Siegfried Rakoczy und seinem Küchenteam<br />

mit einer liebevoll gepackten<br />

„Weihnachtstüte“ voller Leckereien verwöhnt,<br />

eine Karte mit guten Wünschen<br />

gehört dazu. Am Tag vor dem Heiligen<br />

Abend gehen zwischen 15 und 17 Uhr die<br />

im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Chefärzte, die Stationsärzte, die beiden<br />

Geschäftsführerinnen, die Pflegedienstleitung<br />

und die Seelsorge durch<br />

alle Stationen, um ihren Patienten gute<br />

Besserung, alles Liebe und ein schönes<br />

Weihnachtsfest zu wünschen.<br />

Währenddessen spielt auf jeder Station<br />

der Evangelische Posaunenchor Bergen<br />

Enkheim alte und neue<br />

Weihnachtslieder wie zum<br />

Beispiel „Es ist ein Ros<br />

entsprungen“, „White Christmas“,<br />

„Tochter Zion“. Die<br />

Krankenschwester Sabine<br />

Pfeffer, die im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

für<br />

den neuen Bereich „Wundmanagement“<br />

verantwortlich ist, spielt<br />

seit 30 Jahren Trompete, schon mit 9<br />

Jahren hat sie begonnen. Als vor 23 Jahren<br />

ihr Vater um die Weihnachtszeit im<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> lag, hatte<br />

sie – damals noch Schülerin – die Idee,<br />

daß der Posaunenchor für ihn spielen soll.<br />

Seitdem kommen von den rund 30 Spielern<br />

alljährlich etwa die Hälfe, sieben Posaunen,<br />

sieben Trompeten und eine Tuba,<br />

um mit ihren Klängen die Patienten zu<br />

erfreuen. Auch in der Kapelle gibt dieser<br />

Posaunenchor, der von Ralf Schuh geleitet<br />

wird, Konzerte für die <strong>Katharinen</strong>schwestern,<br />

die Patienten und die Gäste.<br />

Im Wechsel mit den Posaunen singt dann<br />

der Chor, und oft singen Patienten, die<br />

sich am Lichterbaum versammelt haben,<br />

mit. Früher war es der Chor der <strong>Katharinen</strong>schwestern.<br />

Seit drei Jahren singt der<br />

Acappella-Chor der Musikschule Nid-<br />

derau-Schöneck. Unter Chorleiter Peter<br />

Krausch kommen 18 der rund 25 Sänger<br />

und Sängerinnen alljährlich im <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> zusammen, um<br />

für die Patienten Weihnachtslieder zu<br />

singen. Zu verdanken haben sie das dem<br />

Hobby eines Oberarztes,<br />

Dr. med.<br />

Volker Köster,<br />

der seit zehn Jahren<br />

in der Radiologie<br />

des <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

tätig<br />

ist und über das<br />

Singen hinaus<br />

recht vielseitige Hobbys pflegt, so z.B.<br />

bildhauerische Sandsteinbearbeitung.<br />

Schwester M. Bernhilde verteilt im Namen<br />

der katholischen und evangelischen<br />

Seelsorger ein Faltblatt mit weihnachtlichen<br />

Bildern und Texten, sowie den<br />

Gottesdienstzeiten zu den Feiertagen.<br />

Zur Christmette am Heiligen Abend um<br />

21 Uhr in der Kapelle sind alle Patienten<br />

eingeladen, wer nicht kommen kann, hat<br />

durch die moderne Video-Übertragungstechnik<br />

die Möglichkeit, am Bildschirm<br />

mit dabei zu sein.<br />

Am Samstag vor dem Dreikönigsfest gehen<br />

die „Sternsinger“ von der St. Josefs-Gemeinde<br />

durchs Haus und verteilen selbstgebackene<br />

Plätzchen aus der Küche von<br />

Siegfried Rakoczy. Alle Jahre wieder...


Basar<br />

Handgestrickte Socken, kreativ gestaltete<br />

Glückwunsch-Unikate, Liköre nach Omas<br />

Rezept, Anhänger aus wertvollem Tafelsilber,<br />

Fensterbilder in Tiffany-Technik,<br />

Holzschnitzereien, Porzellanmalerei, lustige<br />

Figuren aus Frottee, selbstgebackene<br />

Plätzchen, Seidentücher, Stickereien...<br />

Auf dem Basar im <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

findet man keine industriell<br />

gefertigten Waren, sondern<br />

Dinge, die künstlerische<br />

Ambitionen und viel<br />

Freude am Tun verströmen.<br />

Wer weiß schon, daß<br />

die Spitzenklöpplerin vier<br />

Stunden, viel Ruhe und Geduld<br />

benötigt, um in alter<br />

Handwerkskunst ein zauberhaftes<br />

Engelchen zu klöppeln – so gesehen<br />

ein fast unbezahlbarer und doch<br />

erschwinglicher Schatz für alle, die auf<br />

der Suche nach besonderen Geschenken<br />

sind. Wer sich selbst beschenken<br />

will, findet bei der „Putzmacherin“ vielfältige<br />

modische und schützende Kopfbedeckungen<br />

und gleich die passende<br />

Hutnadel dazu. Nebenan sorgen aus Sei-<br />

denbändern gehäkelte Kragen und Seidenschals<br />

in sanften Farben für das richtige<br />

Outfit zur Festeszeit. Handgefertigte<br />

Puppen, Puppenkleider und niedliche<br />

Weihnachtseinkäufe im Bademantel<br />

Bärchen lassen die Kinderherzen höher<br />

schlagen, während selbstgefertigter Adventsschmuck<br />

und handgeschnitzte<br />

Krippen auf Weihnachten einstimmen.<br />

All diese Vielfalt bietet sich alljährlich<br />

vor allem Patienten im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>, die diesen Basar nur wenige<br />

Schritte von<br />

ihrem Krankenzimmer<br />

entfernt sogar im<br />

Bademantel aufsuchen<br />

können. Eingeladen<br />

und zahlreich<br />

erschienen sind indes<br />

auch Besucher,<br />

Nachbarn, Mitarbeiter<br />

und Freunde des<br />

Hauses.<br />

Einundzwanzig Aussteller konnte die Initiatorin<br />

der Katholischen <strong>Krankenhaus</strong>hilfe,<br />

Veronika<br />

Krah, für den diesjährigen<br />

Basar<br />

am 15. und 16.<br />

November 2003<br />

zusammentrommeln,<br />

wie immer<br />

liebevoll darauf<br />

bedacht, daß das<br />

Angebot sich ergänzt<br />

und eine bunte Vielfalt bietet. Was<br />

sich hier in beschaulicher Atmosphäre<br />

im Foyer und im Hörsaal, 5. Stock, präsentiert,<br />

hat am Vortag noch schweißtreibende<br />

Arbeit gekostet, denn auch<br />

vorbereitende Tätigkeiten wie umräumen,<br />

Tische aufbauen gehören zur Initiative<br />

dazu. Stolz sind die Damen der Katholischen<br />

<strong>Krankenhaus</strong>hilfe auf die rund<br />

achtzig eingeworbenen Kuchenspenden,<br />

die zusammen mit Kaffee, Tee, Was-<br />

19<br />

ser oder Saft für das leibliche Wohl der<br />

Patienten, Besucher und Gäste sorgen.<br />

Der beachtliche Erlös aus dem Verkauf<br />

kommt den Patienten des Hauses zugute<br />

- das ganze Jahr über sind die Damen für<br />

sie in vielfältiger Weise ehrenamtlich<br />

tätig. Wer hier gerne mitwirken möchte,<br />

findet bei Veronika Krah unter Tel. 069-<br />

459544 ein offenes Ohr.<br />

Auch die <strong>Katharinen</strong>schwester M. Annette,<br />

einige Mitschwestern und Maria<br />

Wilhelms haben sich in Vorbereitung auf<br />

den Basar das ganze Jahr über künstlerisch<br />

und handwerklich betätigt und bieten<br />

einen reichbestückten Gabentisch:<br />

Glückwunschkarten, geschmückte Kerzen,<br />

Gestricktes, Gestecktes, Getöpfertes.<br />

„Wir haben alles selbst gemacht,<br />

nur die Pflanzen hat der liebe Gott wachsen<br />

lassen“ meint humorvoll Schwester<br />

M. Annette, die für ihre Scherenschnitt-<br />

Karten und Bilder bekannt ist. Wie all die<br />

Jahre zuvor geht der Erlös aus dem Verkauf<br />

in die Missionstätigkeit in Togo, Benin<br />

und Kamerun. Der nachfolgende<br />

Brief gibt einen Einblick, welche große<br />

Freude mit verhältnismäßig kleinen Beträgen<br />

ausgelöst werden kann:


20<br />

Liebe Schwester M. Annette,<br />

von ganzem Herzen möchte ich Ihnen<br />

Dank sagen für all Ihre Liebe. Sie haben<br />

für die Gemeinschaften in Togo Geld geschickt<br />

für die Armen. Ich in Pagouda<br />

konnte mit diesem Geld einem jungen<br />

Mädchen das Leben retten, das einen<br />

Darmverschluß hatte, indem ich sie ins<br />

Freundeskreis<br />

Der Hörsaal hat heute seinen atmosphärischen<br />

Umhang übergeworfen, Kerzenlicht<br />

strahlt, von der Decke tanzen Sterne.<br />

Dicht an dicht sitzen hier Freunde, Patienten,<br />

Ordensschwestern und Mitarbeiter,<br />

sie lauschen und lachen, sie klatschen<br />

und freuen sich. Lothar Zenetti nimmt sie<br />

mit auf eine Reise durch die Frankfurter<br />

Weihnacht. Ja, die gibt’s: mit Bethmännchen,<br />

Quetschemänncher, mit Gloriosa,<br />

dem Stadtgeläut und mit dem Frankfurter<br />

Weihnachtsmarkt, der schon im 14. Jahrhundert<br />

die Bürger erfreute. Historisch<br />

noch weiter zurück stößt man auf Namen<br />

wie Karl den Großen, Ludwig den Frommen,<br />

Heinrich II und natürlich Goethe.<br />

Seine Mutter schätzte und verschickte<br />

gerne den „Frankforder Konfeckt“! Man<br />

trifft auf den Nervenarzt Dr. Heinrich<br />

Hoffmann, der zu Weihnachten 1844 das<br />

Struwwelpeter-Buch verfaßte und auf<br />

Friedrich Stoltze, den wohl bekanntesten<br />

Mundartdichter, der 1836 formulierte:<br />

„Und zögst du tausend Meilen weiter in<br />

alle Welt hinaus, und kommt die liebe<br />

Weihnachtszeit, du wollt’st, du wärst zuhaus“.<br />

Auf die neugierige Frage der Kin-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> bringen ließ und die Kosten<br />

bezahlte. Mit dem Rest halfen wir<br />

armen Jugendlichen. Bei uns ist die Armut<br />

und Not sehr groß und wir sind<br />

glücklich, wenn uns die Möglichkeit zur<br />

Hilfe gegeben wird. Unsere Freude und<br />

Dankbarkeit ist sehr groß. Der Herr belohne<br />

es Ihnen reichlich. Wir können nur<br />

Lothar Zenetti verzählt uff Frankforderisch<br />

„Der Dialekt ist das Element,<br />

aus dem die Seele ihren Atem schöft“ (Goethe)<br />

der, was das Christkind wohl bringt, antworteten<br />

Frankfurter Mütter stets geheimnisvoll:<br />

„E golden Nixje, e silwern<br />

Wart e Weilche und es Schächtele zum<br />

Nei tue“. Nach<br />

dieser Einführung<br />

von Lothar Zenetti<br />

sind wir schnell<br />

mitten drin im melodischen<br />

Klang<br />

seiner mundartgereimten<br />

Verse,<br />

die das hervorholen,<br />

was im gefeilten<br />

Hochdeutsch<br />

oftmals hinten runter<br />

fällt. Es wird heimelig, warmherzig,<br />

vertraut, nicht nur für die Frankfurter.<br />

Weisheiten in volksnahen Worten, durch<br />

den Dialekt charmant auf den Punkt gebracht,<br />

vom Humor direkt ins Herz getragen<br />

- man kann gar nicht genug davon<br />

hören: „Advent, haaßt’s oft, des is die<br />

Zeit, fer Stille un Besinnlichkeit. – Des<br />

klingt net schlecht, so denkste nur, bemerkst<br />

dadavo kaa Spur. Mer fräächt<br />

sich bloß, wodraa des lischt, dess kaum<br />

mit dankbarem Herzen für Sie beten....<br />

Ich grüße Sie im Namen der togolesischen<br />

Schwestern und der Armen, denen<br />

wir helfen konnten, ganz herzlich.<br />

Schwester M. Felicia<br />

en Mensch die Kurv mehr krischt...“ Lothar<br />

Zenetti hatte im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> schon 1999 aus seinem<br />

Mundart-Buch „Weihnachte bei uns dehaam“<br />

gelesen. Der Autor zahlreicher<br />

Bücher und Meditationen<br />

auf CD war von 1962 bis<br />

1969 katholischer Stadtjugendpfarrer,<br />

von 1969 bis 1995 Pfarrer<br />

der St. Wendel-Gemeinde<br />

am Sachsenhäuser Berg. Zehn<br />

Jahre war er überdies katholischer<br />

Hörfunkbeauftragter beim<br />

Hessischen Rundfunk. 1984 erhielt<br />

Lothar Zenetti den Preis<br />

„Humor in der Kirche“ und<br />

1995 die „Stoltzsche Latern“.<br />

Die musikalische Umrahmung und die<br />

passenden heiteren Zwischentöne zu den<br />

Versen entlockt Vera Meusel ihrer Harfe,<br />

die nicht nur himmlisch aussieht, sondern<br />

auch himmlisch klingt, so, daß die Seele<br />

ganz Ohr ist. Die Harfenistin, die am Dr.<br />

Hoch’s Konservatorium Instrumental-<br />

Pädagogik studiert, hat damit schon im<br />

letzten Jahr die Zuhörer begeistert. Bei


frisch gebackenen Weihnachtsplätzchen,<br />

Glühwein und Punsch kommen die<br />

Gäste fröhlich miteinander ins Gespräch.<br />

Immer wieder hört man schallendes Lachen<br />

– und das in einer Zeit, die derzeit<br />

für viele überhaupt nicht zum Lachen ist!<br />

Veranstaltet wird dieser heitere vorweihnachtliche<br />

Abend alljährlich vom<br />

Freundeskreis des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es. Gottfried Milde führt<br />

als Vorsitzender in den Abend ein und<br />

appelliert am Ende sinngemäß: Wenn Sie<br />

sich heute Abend freuen, dann können<br />

Sie den Freundeskreis mit einer kleinen<br />

Spende unterstützen. Dann freuen wir<br />

uns, daß wir damit etwas tun können,<br />

was Sie wieder erfreut. Damit wirbt der<br />

Freundeskreis um Mitglieder, um aktive<br />

oder finanzielle Unterstützung in dem<br />

Bemühen, den Patienten im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

künftig noch mehr<br />

Gutes zu tun.<br />

Rückblick<br />

Na klar, Mitarbeiter eines <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

tragen schwere Lasten auf ihren Schultern.<br />

Bei den Pflegedienstmitarbeitern<br />

kommt das viele Bücken und Heben hinzu,<br />

bei den „Schreibtisch-Tätern“ vor dem<br />

Computer ist es die ungesunde Haltung<br />

und die fehlende Bewegung.<br />

Daß etwas in Schieflage<br />

ist, merken sie erst,<br />

wenn es anfängt zu schmerzen.<br />

Dann weiß jeder, was<br />

er davonträgt: Rückenprobleme.<br />

Das hat auch die AOK<br />

Hessen erkannt, bei der<br />

zahlreiche Mitarbeiter versichert<br />

sind. So veranstaltete<br />

sie am 18. September<br />

2003 zusammen mit dem<br />

Physiotherapiezentrum im<br />

Hause einen Rückentag. Zwischen<br />

Haupteingang und Cafeteria waren von<br />

11 bis 15 Uhr zwei Informationszelte aufgebaut.<br />

Bei der AOK Hessen gab es eine<br />

Menge Beratung, Informationen über<br />

Streßbewältigungs-Kurse und das AOK-<br />

Leistungsangebot, es gab eine Tombola<br />

und wirklich gute Nachrichten: Mit bis zu<br />

€ 92,20 fördert die AOK Hessen Rücken-<br />

...Verantwortung für Menschen<br />

„Rückentag“ im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Physiotherapie und AOK Hessen<br />

entlasten Mitarbeiter<br />

21<br />

schulkurse und setzt dabei bewußt<br />

auf Prävention. Die Physiotherapie<br />

schließt sich dem<br />

an und bietet regelmäßig<br />

Rückenschulkurse für Mitarbeiter,<br />

Nachbarn, Freunde und<br />

Patienten. Dabei handelt es<br />

sich nicht um gymnastische<br />

Übungen, sondern um das<br />

richtige Verhalten seinem<br />

Rücken gegenüber. Am<br />

Rückentag im September machten Michaela<br />

Jakob und der Leiter des Physiotherapiezentrums<br />

Hans-Peter Loth den<br />

Besucher durch anschauliches Erleben<br />

klar, wie oft man täglich seinen Rücken<br />

quält, ohne es zu merken. Auf einem<br />

„Lern-Parcours“ fanden<br />

sich Wasserkisten,Wäscheständer,<br />

Wäschekörbe,<br />

Bügelbrett und Bügeleisen,<br />

denn richtiges<br />

Heben, Tragen,<br />

Bücken und Arbeiten<br />

im Stand sollte<br />

„rückengerecht“ in<br />

Fleisch und Blut<br />

übergehen. Sonst<br />

werden die kleinen<br />

Wirbelgelenke unwiederbringlich abgenutzt,<br />

schmerzhafte Arthrose oder Bandscheibenvorfälle<br />

können entstehen. Auch<br />

Haltungskorrekturen an Schreibtisch und<br />

Computer sowie die allgemeine Beratung<br />

zur Vermeidung von Rückenproblemen<br />

gehörten zum Aufklärungsprogramm der<br />

Kollegen aus der Physiotherapie. Die<br />

Veranstaltung fand großen Anklang, war


22<br />

• Allgemeine Krankengymnastik<br />

• Manuelle Therapie<br />

• Therapie nach Bobath<br />

• PNF<br />

• Lymphdrainage<br />

• Kompressionsbandage<br />

• Schlingentisch (Extension)<br />

Patronatstag<br />

es ja auch<br />

ein wirklich<br />

konstruktives<br />

Angebot, die<br />

Tagesarbeit<br />

nicht länger<br />

auf dem<br />

Rücken der<br />

Gesundheit<br />

auszutragen.<br />

Im Physiotherapiezentrum des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

werden nicht<br />

nur stationäre sondern täglich auch bis<br />

zu 50 ambulante Patienten behandelt.<br />

Darüber hinaus nutzen viele gesundheitsbewußte<br />

Menschen das Trainingscenter.<br />

Fitnesstraining, Fettverbrennung, Ausdauertraining,<br />

Präventionstraining gegen<br />

Rückenbeschwerden sind z.B. Zielsetzungen<br />

im Trainingsplan, der individuell<br />

für jeden Besucher erarbeitet wird. Ein<br />

Fest der Heiligen Katharina<br />

„Ich bin ein Licht von Seinem Licht“<br />

Alljährlich gibt es in Frankfurt einen Feiertag,<br />

der nur im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

gefeiert wird: 25. November, der Tag<br />

der Heiligen Katharina von Alexandrien,<br />

Schutzpatronin des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es. Diese in jeder Hinsicht<br />

schön gestaltete, feierliche „Auszeit“<br />

von der Arbeitszeit ist seit inzwischen<br />

dreiundvierzig Jahren ein Geschenk der<br />

<strong>Katharinen</strong>schwestern an die Mitarbeiter<br />

und Freunde des Hauses. In der Rückbesinnung<br />

auf eine Frau, die in ihrem Tun<br />

mit leuchtendem Beispiel voran ging,<br />

kann uns allen ein Licht aufgehen. So erinnert<br />

Pfarrer Michael Metzler im Festgottesdienst<br />

mit Worten aus der Bergpredigt<br />

daran, daß Christus nicht nur ge-<br />

Leistungskatalog des Physiotherapiezentrums<br />

• E-Technik<br />

• Kontinenztraining (Einzeltherapie)<br />

• Bindegewebsmassage<br />

• Klassische Massage<br />

• Unterwassermassage<br />

• Fango/Heißluft<br />

• Stangerbad<br />

sagt hat „Ich bin das Licht der Welt“,<br />

sondern uns zu-sagt „Ihr seid das Licht<br />

der Welt - Euer Licht soll leuchten“. Was<br />

Er uns zutraut, trauen wir uns das selber<br />

zu? Was strahlen wir aus, für wen sind wir<br />

ein Lichtblick? Ist uns in der täglichen Arbeit<br />

überhaupt bewußt, daß das Christus-<br />

Licht in unserem täglichen Tun durchleuchten<br />

kann, daß Gott uns befähigt zu<br />

dem, was wir wohltuend für andere<br />

Menschen ausstrahlen und bewirken?<br />

Gedanken, Gebete, Gesang, Fürbitten,<br />

Orgelmusik, gespielt von Martin Herrmann,<br />

heiterer Chorgesang des <strong>Katharinen</strong>-<br />

Chors, meditativer Gesang auf indisch<br />

und der kraftvolle Sologesang von Dorothee<br />

Mattheis: Besinnung auf unsere<br />

Fitness-Test, professionelle Beratung<br />

sowie die Einweisung in die Geräte<br />

gehören dazu. Es können Vereinbarungen<br />

über drei, sechs oder zwölf Monate<br />

geschlossen werden. Bei einer Jahresvereinbarung<br />

kann für nur € 40 pro Monat<br />

bis zu dreimal die Woche trainiert werden.<br />

Der Gesundheit und dem Rücken<br />

zuliebe.<br />

• Verschiedene Formen der Elektrotherapie<br />

• Medizinische Trainingstherapie<br />

• Gesundheitstraining<br />

• Sportphysiotherapie<br />

• Fitnesstest mit Trainingsplanerstellung<br />

(n. Vereinbarung)<br />

• Rückenschulkurse<br />

Bestimmung,<br />

Nahrung<br />

für Geist<br />

und Seele.<br />

In der<br />

Cafeteria<br />

gibt’s gleich im Anschluß dann die Nahrung<br />

für Körper und Seele. Schwester<br />

Oberin M. Ludgera Stolze eröffnet die<br />

leckeren, üppig dekorierten Buffets, die<br />

für alle Gaumenfreuden das Richtige anzubieten<br />

scheinen: Salate und Spezialitäten<br />

auf zwei Vorspeisenbuffets, drei<br />

verschiedene Hauptmahlzeiten von Entenbrust<br />

bis zum vegetarischen Kürbis-<br />

Linsen-Topf, Süßes in Hülle und Fülle,


Galerie<br />

Der Freundeskreis präsentiert:<br />

Blumen im Winter<br />

Gut besucht war die Vernissage zur<br />

Herbstausstellung am 25.9.2003. Es war<br />

die 20. Kunstausstellung, die Geschäftsführerin<br />

Marianne Behrend-Backhus im<br />

Namen des Freundeskreises des <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es eröffnete. Die<br />

Künstlerin Karin Niegel (rechts) wurde<br />

von Brigitte Zander (links) vorgestellt, die<br />

das Publikum überdies in blumig-lyrischem<br />

Anklang auf die Werke der Künstlerin<br />

einstimmte. Tatsächlich wirken die<br />

farbenfrohen Bilder und die üppig blumigen<br />

Motive wie ein Gegenentwurf zur<br />

grauen Jahreszeit. Die ausgestellten Ex-<br />

Schon gelesen?<br />

Wußten Sie, daß die Bücherei im <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> nicht nur Romane,<br />

Sachbücher, Hörbücher, Bildbände,<br />

sondern auch Bücher zur praktischen Lebenshilfe<br />

bereit hält? Ob es um Arthrose<br />

geht oder Zwangsvorstellungen, fragen<br />

Sie Schwester M. Annette oder Maria<br />

Mousse, Cremespeisen, Torten,<br />

Kuchen, Kaffee, Tee und<br />

zahlreiche kalte Getränke....<br />

Das Küchenteam um Siegfried<br />

Rakoczy hat alle Mühen<br />

darauf verwendet, die Kolle-<br />

Das Küchen- und Serviceteam von links:<br />

Petra Antonic, Beza Alemayehu, Carola<br />

Lorenz, Lubica Jankowic, Renate Eschenauer,<br />

Jona Jankowic, Angelika Busch<br />

ponate in Acryl- und Aquarell-<br />

Mischtechnik sind in den letzten<br />

drei Jahren entstanden. Karin Niegel<br />

wurde in Einbeck geboren. Sie<br />

hat an der Meisterschule für Mode<br />

und Gestaltung in Hamburg studiert,<br />

ab 1986 besuchte sie unterschiedliche<br />

Kurse bei Künstlern in Wiesbaden<br />

und Schieder-Schwalenberg wie auch<br />

Akademiekurse an der Kunstschule A.<br />

Khan-Leonhard, Schluchsee. Heute lebt<br />

und arbeitet Karin Niegel in Eltville im<br />

Rheingau, ihre Bilder präsentierte sie bislang<br />

in drei Einzelausstellungen und zahlreichen<br />

Gemeinschaftsausstellungen. Die<br />

Ausstellung im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

ist noch bis zum 4. Januar <strong>2004</strong><br />

zu sehen. Vom 8. Januar <strong>2004</strong> an werden<br />

Wilhelms (Haustelefon 1024) nach hilfreicher<br />

Lektüre aus dem Ratgeber-Programm.<br />

Stellvertretend für eine große Anzahl von<br />

Büchern dieser Kategorie möchten wir<br />

folgende zwei kurz vorstellen:<br />

Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit,<br />

die meisten Menschen wissen nicht ein-<br />

...Verantwortung für Menschen<br />

23<br />

gen mit Augen- und Gaumenfreuden zu<br />

verwöhnen. Und mit einem freundlichen<br />

Service vor und hinter den Kulissen, der<br />

dem gewaltigen Ansturm standhält.<br />

Lichtblicke über Lichtblicke an einem<br />

Tag, den sogar die Sonne zur Feier des<br />

Tages in strahlendes Herbstlicht hüllt.<br />

in der Wintergalerie Exponate der Künstler<br />

Renate Caras, Dagmar Joost, Andreas<br />

Koridass, Thomas Meyer, Slavka Branca<br />

Surkic, Brigitte Zander und Susanne Zimmermann<br />

die Wände des Foyers im <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> schmücken. Patienten,<br />

Nachbarn, Freunde und Mitarbeiter<br />

sind jederzeit herzlich eingeladen.<br />

mal, daß sie<br />

daran leiden.<br />

Doch ein<br />

überhöhter<br />

Blutdruck<br />

kann schwerwiegende<br />

Folgen haben wie z.B. Schlag-


www.sankt-katharinen-ffm.de<br />

24<br />

anfall, Herzinfarkt, Nierenversagen. Dieses<br />

Buch erklärt Ihnen, welche Symptome<br />

auf einen erhöhten Blutdruck hinweisen,<br />

wie er sich normalisieren läßt und wie Sie<br />

dieses Problem in den Griff bekommen.<br />

„Gut leben mit dem neuen<br />

Hüftgelenk“ erklärt Ihnen,<br />

wann und warum eine Operation<br />

bei Schmerzen in der<br />

Hüfte sinnvoll ist. Das Buch<br />

erläutert eingeführte und<br />

neue Operationsmethoden<br />

wie auch nichtoperative<br />

Verfahren. Im zweiten Teil<br />

finden Sie ein ausgesuchtes<br />

Veranstaltungen<br />

Patienten Café<br />

der Katholischen <strong>Krankenhaus</strong>hilfe<br />

dienstags von 14.30 bis 17.00 Uhr<br />

im Hörsaal, 5. Stock<br />

• Fortbildungsveranstaltung des Cardio-<br />

Vasculären Centrums <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong><br />

für Ärzte zu den Themen Foramen<br />

ovale, Vorhofflimmern, Carotisstenose<br />

Hörsaal, 5. Stock 17.1.<strong>2004</strong>, 9.30 bis 15 Uhr<br />

• Freundeskreis-Vortrag Prof. Dr. med.<br />

Horst Sievert<br />

Kathetereingriffe<br />

Hörsaal, 5. Stock 9.2.<strong>2004</strong>, 18 Uhr<br />

Liebe Nachbarn, liebe Freunde,<br />

krankengymnastisches Übungsprogramm,<br />

das Ihnen hilft, Ihre Aktivität und Beweglichkeit<br />

systematisch zurück zu gewinnen.<br />

Übrigens: Die Bücherei freut sich sehr<br />

über die große Nachfrage<br />

seitens der Patienten. Auch<br />

die Mitarbeiter haben mit<br />

rund eintausend Ausleihen in<br />

2003 zu einer guten Buch-<br />

Frequenz beigetragen. Leider<br />

kann aus Kapazitätsgründen<br />

den zahlreichen Anfragen von<br />

außerhalb nicht entsprochen<br />

werden – bitte haben Sie dafür<br />

• Einweihung des neuen Infektionshauses<br />

(Einzelheiten werden noch bekannt gegeben)<br />

17.2.<strong>2004</strong><br />

• „Alte Stiftungen – neue Wege“<br />

Betreutes Wohnen - Palliativmedizin - Hospizarbeit:<br />

Bernolph Freiherr v. Gemmingen-<br />

Guttenberg, Prof. Dr. Elke Jäger, Marianne<br />

Behrend-Backhus<br />

Frankfurter Römer, Schwanenhalle<br />

4.3.<strong>2004</strong>, 18.30 Uhr<br />

Anmeldung erbeten: Tel. 0 69 - 74 66 34<br />

• Eröffnung der Freundeskreis-Frühjahrsausstellung<br />

im Foyer 25.3.<strong>2004</strong>, 16 Uhr<br />

bitte senden Sie uns bei Interesse diesen Coupon ausgefüllt zurück:<br />

❍ Ich möchte weiterhin am Puls des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es bleiben. Bitte senden Sie mir Ihre jeweils<br />

aktuelle Ausgabe von „Am Puls“ - kostenlos!<br />

❍ Ich möchte Mitglied werden im Freundeskreis des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es, an den Veranstaltungen<br />

teilnehmen und/oder ehrenamtlich tätig sein. Bitte senden Sie mir entsprechende Unterlagen zu.<br />

❍ Ich interessiere mich für den Hospizverein <strong>Sankt</strong> Katharina, bitte senden Sie mir weitere Informationen.<br />

Name ..........................................................................................................................................................................<br />

Straße .........................................................................................................................................................................<br />

PLZ, Ort .......................................................................................................................................................................<br />

Tel. .............................................................. e-mail ...................................................................................................<br />

✁<br />

Verständnis. Hier geht es um ein kostenloses<br />

Angebot vor allem für die Patienten<br />

des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es,<br />

das getragen ist vom engagierten Einsatz<br />

der Bücherei-Mitarbeiterinnen.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> GmbH<br />

Seckbacher Landstraße 65<br />

60389 Frankfurt<br />

Tel. 0 69-46 03-0<br />

Fax 0 69-46 03-10 86<br />

www.sankt-katharinen-ffm.de<br />

Redaktion +<br />

Texte: Ursula Schaffitzel<br />

Redaktionelle<br />

Mitarbeit: Schwester M. Annette,<br />

Schwester M. Bernhilde,<br />

Herbert Bauer, Martina<br />

Christmann, Helga Gajewski,<br />

Dr. Kristian Hahn, Sylvia Noske,<br />

Sabine Pfeffer, Dr. Volker Köster,<br />

Veronika Krah, Hans-Peter Loth,<br />

Dr. Catherine Thomalske,<br />

Prof. Dr. Horst Sievert,<br />

Dr. Matthias Tischendorf<br />

Fotos: Manfred Geisler, Thomas<br />

Hieronymi, Sabine Pfeffer,<br />

Ursula Schaffitzel, Marijke<br />

Skowasch, Hartmut Wolf privat<br />

Gestaltung: Patricia Scheerer<br />

Druck: PCWS, Bad Homburg<br />

Erscheinungsweise:<br />

vierteljährlich kostenlos<br />

1<strong>2004</strong><br />

Auflage: 24.000<br />

Satz: nach den Regeln der alten<br />

deutschen Rechtschreibung<br />

Spendenkonto Frankfurter Sparkasse<br />

des Freundes- Kto. 995517<br />

kreises BLZ 500 502 01<br />

Spendenkonto Commerzbank AG, Frankfurt<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>- Kto. 7900400<br />

<strong>Krankenhaus</strong> BLZ 500 400 00

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