29.12.2012 Aufrufe

3/2009 - Sankt Katharinen-Krankenhaus

3/2009 - Sankt Katharinen-Krankenhaus

3/2009 - Sankt Katharinen-Krankenhaus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3 <strong>2009</strong><br />

Am Puls<br />

Nachrichten für Patienten, Mitarbeiter und Freunde · www. sankt-katharinen-ffm.de<br />

Neu: Elastographie zum Aufspüren<br />

von Prostatakarzinomen<br />

Neue Oberärzte der Chirurgie + Radiologie<br />

Wann kommt ein Akut-Patient in die Geriatrie?<br />

...Verantwortung ...Verantwortungfür für Menschen


2<br />

EDITORIAL<br />

■ News<br />

■ Neu: Elastographie zum sicheren<br />

Aufspüren von Prostatakarzinomen . . 3<br />

■ Neuer Oberarzt Francois Stopler:<br />

Breites chirurgisches Spektrum und<br />

„emotionale Intelligenz“. . . . . . . . . . . . 3<br />

■ Neuer Oberarzt Khay Sun Haong:<br />

Feinnadelbiopsien und Gefäßdarstellungen.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

■ Akut<br />

3/<strong>2009</strong><br />

■ Wenn ein Gesundheitsproblem<br />

andere nach sich zieht . . . . . . . . . . . . . 5<br />

■ Wieviel Tabletten verträgt der ältere<br />

Mensch? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

■ Chirurgie<br />

Tumorgewebe aufspüten und<br />

vollständig entfernen . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

■ Einblick<br />

Gremien + Kommissionen:<br />

Fachlicher Austausch,<br />

vernetzte Kommunikation . . . . . . . . . . 10<br />

■ Qualitätsmanagement<br />

Qualitätsbericht: Diagnostischer<br />

Blick hinter die <strong>Krankenhaus</strong>fassade . 11<br />

■ Blickpunkt<br />

Schilddrüsenerkrankungen . . . . . . . . . 12<br />

■ Was ist eigentlich…<br />

…ERCP? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

■ Portrait<br />

Auf zu neuen Ufern:<br />

Marianne Behrend-Backhus . . . . . . . . . 14<br />

■ Kurz gemeldet<br />

■ Zivildienst: vielfältige Einsatzgebiete –<br />

interessante Aufgaben . . . . . . . . . . . . 16<br />

■ Bücherei: Börsenverein hat<br />

100 Hörbücher gespendet . . . . . . . . . 17<br />

■ Freundeskreis<br />

Herbstvernissage: Skurrile Figuren<br />

und schräge Vögel . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

■ Human Relations<br />

Den Mitarbeitern etwas Gutes tun . . . 19<br />

■ Veranstaltungen/Ärztliche Veranstaltungen/Kongresse<br />

. . . . . . . . . 18<br />

Liebe Patienten, liebe Mitarbeiter, liebe Freunde<br />

des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es,<br />

so, wie Sie das <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> auf dieser<br />

Titelseite sehen, wird sich das Gebäude nicht mehr lange zeigen.<br />

Die Fassade wird einem gründlichen „Facelifting“ unterzogen,<br />

damit Innen und Außen wieder besser zueinander passen – pünktlich<br />

zum 50-jährigen Jubiläum im Mai 2010! Wenn Sie derweil hinter<br />

die Fassade blicken möchten, empfehlen wir Ihnen den neuen<br />

Qualitätsbericht, der ab sofort auf www.sankt-katharinen-ffm.de<br />

zu finden ist. Unter News ab Seite 3 finden Sie diesmal ein neues medizintechnisches Gerät zum sicheren<br />

Aufspüren von Prostatakrebs – unsere Urologen sind die ersten in Frankfurt, die es einsetzen. Gerne stellen wir<br />

Ihnen den neuen Oberarzt der Chirurgie Francois Stopler und den neuen Oberarzt der Radiologie Khay Sun<br />

Haong vor, lesen Sie ab Seite 3 mehr über ihre interessanten Werdegänge.<br />

Oft werden wir gefragt, wann und warum ein Patient nach seiner Akut-Behandlung in die Geriatrie verlegt wird.<br />

Ab Seite 5 haben wir das Thema aufgegriffen. Es korrespondiert mit dem Bericht über das Geriatrie-Symposium<br />

„Wieviel Tabletten verträgt der ältere Mensch“ (Seite 7), das einen neuen Blick auf das „richtige Maß“ geworfen<br />

hat. Der Artikel über die Tumorchirurgie (Seite 9) macht Hoffnung. Dank der PET-Suche können Metastasen<br />

und Rezidive aufgespürt – und herausoperiert werden. In unserem Einblick lernen Sie die Gremien und<br />

Kommissionen im Haus kennen, die für eine vernetzte Kommunikation sorgen. Was da im Einzelnen bewegt<br />

wird, lesen Sie ab Seite 10.<br />

„Zu neuen Ufern“ ist Marianne Behrend-Backhus aufgebrochen – nach 10 Jahren <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> und Hospiz. Mit dem Portrait ab Seite 14 werfen wir einen Blick auf ihren Lebensweg, der sie<br />

jetzt nach Braunschweig führt.<br />

Leserwünsche erfüllen wir diesmal mit dem Blickpunkt Schilddrüse auf Seite 12, der fachübergreifend die<br />

internistische und die chirurgische Seite beleuchtet. „Was ist eigentlich ERCP?“ interessiert auch viele Leser.<br />

Die Antworten finden Sie ab Seite 13. Wer die Freundeskreis Vernissage am 17.9. verpasst hat, kann sich die<br />

heiteren Bilder noch bis zum 31.12.<strong>2009</strong> im Foyer ansehen und auf Seite 18 nachlesen, was es mit den skurrilen<br />

Figuren auf sich hat. Den Freundeskreis-Patiententag „Wirbelsäule“ sollten Sie aber auf keinen Fall verpassen.<br />

Notieren Sie gleich den 31.10., 10 bis 14 Uhr, Details darüber finden Sie im beigefügten Einlegeblatt. In Kurz<br />

gemeldet geht es um Zivildienstleistende, die sich in ganz unterschiedlichen Bereichen unseres Hauses einbringen.<br />

Auf Seite 16 melden sich drei von ihnen zu Wort. Haben Sie schon gehört? Die Bücherei hat neue<br />

Hörbücher! Mehr erfahren Sie auf Seite 17 oder direkt in der Bücherei. Jeder kann hier kostenlos Bücher und<br />

Hörbücher ausleihen!<br />

Beziehungspflege ist wichtig, auch im Zusammenwirken von Kollegen. Darum haben wir das, was zu einem<br />

guten Betriebsklima beitragen kann, längst zur Chefsache erklärt und bemühen uns vielfältig, Ihnen, liebe<br />

Mitarbeiter, unseren Dank und unsere Wertschätzung auszudrücken. Um „Human Relations“ und das diesjährige<br />

Sommerfest geht es im Artikel ab Seite 19.<br />

Wir hoffen, dass uns wieder eine spannende Mischung von Themen rund um Ihre<br />

Gesundheit und die Besonderheiten unseres Hauses gelungen ist – viel Spaß beim<br />

Lesen. Wir wünschen Ihnen allen schöne Herbsttage, besinnliche Feiertage und einen<br />

optimistischen Jahresbeginn 2010…<br />

Herzlichst Ihre<br />

Schwester Oberin M. Ludgera Stolze Frank Hieke Dr. med. Alexandra Weizel<br />

Geschäftsführerin Geschäftsführer Prokuristin<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> GmbH, Seckbacher Landstraße 65, 60389 Frankfurt<br />

Tel. 069-46 03-0, Fax 069-46 03-10 86, www.sankt-katharinen-ffm.de<br />

Redaktion + Texte: Ursula Schaffitzel, Tel. 06103-87877, usp-Schaffitzel@t-online.de, www.Aerzte-PR.de<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Helga Gajewski, Sylvia Noske<br />

Titelbild: Ursula Schaffitzel<br />

Fotos/Abbildungen Fotolia, Forum Schilddrüse, Michael Jäger, Neurochirurgie, Sabine Pfeffer, Ursula Schaffitzel<br />

Gestaltung: Patricia Scheerer<br />

Druck: PCWS, Bad Homburg<br />

Erscheinungsweise: 3 x jährlich, Februar/Juni/Oktober<br />

Redaktionsschluss: für die nächste Ausgabe: 15. Januar 2010<br />

Auflage: 6.000<br />

Spendenkonten:<br />

Freundeskreis e.V.: Frankfurter Sparkasse, Kto. 995517, BLZ 500 502 01<br />

www.freundeskreis-sankt-katharinen-ffm.de<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>: DKM Darlehenskasse Münster eG, Kto. 17577500, BLZ 400 602 65


■ Neu im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Elastographie zum sicheren<br />

Aufspüren von Prostatakarzinomen<br />

Als erstes Frankfurter <strong>Krankenhaus</strong> bietet<br />

die Urologie im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

jetzt die Elastographie zum besseren<br />

Diagnostizieren von Prostatakrebs. Dieses<br />

neuartige Ultraschallverfahren macht sich<br />

die Tatsache zunutze, dass Tumorgewebe<br />

im Vergleich zu normalem Prostatagewebe<br />

härter ist. Mittels einer transrektalen Ultraschallsonde<br />

wird bei der Untersuchung<br />

das Prostatagewebe sanft komprimiert.<br />

Die härteren Gewebeanteile bilden dabei<br />

einen größeren Widerstand, was das Gerät<br />

verarbeitet und in Farbwerten deutlich<br />

sichtbar auf dem Monitor darstellt. So sind<br />

Lage, Größe und Ausmaß eines Prostatakarzinoms<br />

genauestens auszumachen. Im<br />

gewöhnlichen Ultraschall lässt sich ein<br />

Karzinom nicht darstellen, die Entnahme<br />

von Gewebsproben folgt daher einem bestimmten<br />

Schema mit eher zufälligen Trefferquoten.<br />

Studien belegen, dass dabei<br />

rund 35 % der Prostatakarzinome übersehen<br />

werden. Mit der Elastographie ist<br />

jetzt bei Verdacht auf Prostatakarzinom,<br />

z.B. aufgrund eines zu hohen PSA-Wertes<br />

oder eines Tastbefundes, eine eindeutige<br />

Diagnose möglich. Zur weitergehenden<br />

feingeweblichen Untersuchung, die jeder<br />

radikalen Prostatakarzinom-Entfernung<br />

■ Neuer Oberarzt der Chirurgie: Francois Stopler<br />

Seit 1.7.<strong>2009</strong> ist<br />

Francois Stopler,<br />

Facharzt für<br />

Chirurgie, der<br />

neue Oberarzt<br />

der Chirurgie.<br />

Im Haus und bei<br />

seinen Patienten<br />

ist er bedeutend<br />

länger<br />

bekannt. Schon<br />

vorausgeht, können jetzt ganz gezielt unter<br />

Sichtbedingungen die betroffenen Areale<br />

biopsiert werden. Für den Patienten ist<br />

dies dank einer Lokalanästhesie vollkommen<br />

schmerzfrei.<br />

Auch bei einem bereits diagnostizierten<br />

Prostatakarzinom ist die Elastographie<br />

äußerst hilfreich: sie unterstützt bei Nerv<br />

erhaltenden Prostataresektionen – anerkannte<br />

Spezialität von Chefarzt PD Dr.<br />

Rainer A. Bürger – den hohen Qualitätsanspruch.<br />

Je genauer der Operateur zur<br />

vollständigen Entfernung über die Lage<br />

und Ausbreitung des Prostatakarzinoms<br />

informiert ist, umso besser kann er umliegende<br />

Areale schonen und die gefürchtete<br />

Inkontinenz und Impotenz weitgehend<br />

vermeiden.<br />

In enger Zusammenarbeit mit niedergelassenen<br />

Urologen können elastographiegesteuerte<br />

Biopsien im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> auch durchgeführt werden,<br />

wenn vorausgegangene Biopsien ein unauffälliges<br />

Ergebnis hatten und der PSA-<br />

Wert trotzdem erhöht bleibt. In diesen – für<br />

Patienten sehr belastenden – Situationen<br />

bringt die Elastographie neue Klarheit und<br />

Breites chirurgisches Spektrum<br />

und „emotionale Intelligenz“<br />

2003 begann er hier im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> bei Professor Dr. Ulrich Finke<br />

seine Facharztausbildung, die er im Juni<br />

2008 erfolgreich beendete. In dieser Zeit<br />

hat er in allen chirurgischen Disziplinen<br />

profunde Erfahrung gesammelt. Sämtliche<br />

Facetten der Bauchchirurgie und Neurochirurgie<br />

sind ihm ebenso vertraut wie die<br />

Unfallchirurgie einschließlich der Endoprothetik.<br />

In welchem der Bereiche er sich<br />

weitergehend spezialisieren möchte, weiß<br />

NEWS<br />

3/<strong>2009</strong><br />

3<br />

die Gewissheit, dass es bei frühzeitiger<br />

Entdeckung ihres Tumors Heilungschancen<br />

gibt. Chefarzt PD Dr. Rainer A. Bürger<br />

und sein Ärzteteam haben in Schulungszentren,<br />

u.a. in Regensburg, diese neue<br />

Technik trainiert, bevor sie im <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> mit ihrem neuen<br />

Hitachi-Elastographie-Gerät in den letzten<br />

Wochen bei mehr als 90 Patienten Klarheit<br />

schaffen konnten. „Die Elastographie ist<br />

täglich im Einsatz, weil sie eindeutig die<br />

Qualität erhöht, sowohl beim Diagnostizieren,<br />

als auch beim Operieren“ betont<br />

Oberarzt Dr. Steffen Relecker. Mit einer<br />

zusätzlichen Doppler- und Duplex-Funktion<br />

lässt sich zudem der Blutfluss darstellen,<br />

was diese brandneue Technik auch für<br />

andere Diagnosen einsatzfähig macht, z.B.<br />

Niere, Blase und Hoden.<br />

Weitere Informationen: Oberarzt Dr. Steffen<br />

Relecker über Sekretariat der Urologie, Tel.<br />

069-4603-1261<br />

er noch nicht: „Mal sehen, wo es mich hinzieht“.<br />

Die Hauptsache für den Oberarzt ist,<br />

dass er Menschen unmittelbar helfen<br />

kann. „Schön am Fach Chirurgie ist, dass<br />

man Patienten „mit wenigen Handgriffen“<br />

aus der Gefahrenzone rausholen kann“<br />

unterstreicht er seine Motivation. Dass er<br />

die unmittelbaren Früchte seines Tuns sehen<br />

kann, ist für ihn eine große Befriedigung<br />

und Antrieb für eine Arbeit, die allein<br />

schon wegen der körperlichen Anstrengungen<br />

auch ein anstrengender „Knochenjob“<br />

ist. Darüber hinaus müssen sich Chirurgen<br />

auch in sämtlichen anderen Disziplinen<br />

auskennen, das zeigen die Situationen<br />

des Alltags immer wieder. So gesehen<br />

ist für Oberarzt Stopler eine „emotionale


4<br />

AKUT<br />

3/<strong>2009</strong><br />

Intelligenz“ sehr bedeutsam für diesen Beruf.<br />

„Um gute Arbeit zu leisten, muss ich<br />

viele Dinge und Zusammenhänge verstehen“.<br />

Francois Stopler schaut vor allem auf<br />

den Patienten und geht je nach Erfordernis<br />

„old-school-mäßig“ oder ganzheitlich vor.<br />

„Auf die Mischung kommt es an“ meint er,<br />

„der zu behandelnde Mensch hat stets<br />

erste Priorität“. Dass er helfen kann, den<br />

Erfolg seiner Bemühung unmittelbar sieht<br />

und die Dankbarkeit der Patienten erlebt,<br />

das bedeutet dem engagierten Chirurgen<br />

viel. Als Oberarzt bildet er jetzt auch die<br />

jungen Assistenzärzte aus, zu denen er<br />

früher selbst gehörte. Er arbeitet gerne im<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>, die Atmosphäre<br />

im Team stimmt, mit seinem Chefarzt<br />

Prof. Finke verbindet ihn schon immer<br />

ein guter Kontakt. Er hat viel von ihm gelernt<br />

und bewundert ihn u.a. auch dafür,<br />

dass er nicht ausschließlich Privat-Patienten<br />

operiert – „das gibt es nur noch selten“.<br />

Als Frühaufsteher ist Francois Stopler<br />

morgens oft schon kurz nach 6 Uhr im<br />

Haus. Er liebt diese frühe Zeit, in der er sich<br />

die neuen Patienten und ihre Befunde ganz<br />

■ Neuer Oberarzt der Radiologie: Khay Sun Haong<br />

Seit 15.7.<strong>2009</strong> ist<br />

Khay Sun Haong<br />

der neue Oberarzt<br />

der Radiologie.<br />

Aus den<br />

Städtischen Kliniken<br />

in Dortmund<br />

hat er vielfältige<br />

Erfahrung<br />

mitgebracht, die<br />

er hier im <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

einbringt – samt Verfahren, die<br />

er neu bzw. wieder eingeführt hat wie<br />

die CT-gesteuerte Feinnadel-Biopsien. Die<br />

Möglichkeiten der modernen CT-Gefäßdarstellung<br />

nutzt er bis ins Letzte aus. Dank<br />

hervorragender Volumenrekonstruktionen<br />

kann er auch nach der CT tief in den Körper<br />

hineinschauen, die Gefäße (Foto z.B. im<br />

in Ruhe ansehen kann, bevor er an den<br />

Operationstisch geht.<br />

Schauspieler oder Arzt werden?<br />

Früh hat er sicherlich auch sein emotionales<br />

und intellektuelles Rüstzeug für seinen<br />

Beruf bekommen. Am 2.7.1969 in Bukarest/Rumänien<br />

geboren, kamen er und sein<br />

Zwillingsbruder Philip mit ihren Eltern bereits<br />

im Kleinkindalter nach Frankfurt. Sein<br />

Vater, der Regisseur Dr. phil. Jean Johann<br />

Stopler und seine Mutter, Dr. med. Hermine<br />

Stopler, die als niedergelassene Allgemeinmedizinerin<br />

tätig war, haben ihn stets<br />

unterstützt und gefördert. Sowohl Literatur,<br />

Theater, Film, als auch die Medizin gehörte<br />

von klein auf zu seinem Leben. Während<br />

der Schulzeit liebäugelte er mit dem<br />

Schauspielberuf, doch durch reinschnuppern<br />

hat er „Feuer gefangen“ und gleich<br />

nach dem Abitur mit dem Medizinstudium<br />

begonnen. Bis zum Physikum studierte er<br />

in Göttingen, danach an der Goethe-Universität<br />

in Frankfurt. Fasziniert von der<br />

Anatomie hatte er schon während des<br />

Grundstudiums (Vorklinik) die Chirurgie im<br />

Feinnadel-Biopsien und Gefäßdarstellungen<br />

Gehirn) nach allen Seiten drehen und wenden,<br />

ausschnittweise vergrößern und auf<br />

eventuelle Veränderungen wie Thromben,<br />

Verengungen, Verkalkungen, Aneurysmen<br />

oder Dissektionen hin gründlich prüfen.<br />

Mit den computertomographischen Gefäßdarstellungen<br />

in Becken und Beinen kann<br />

er bei ausgesuchten Fällen sogar eine<br />

konventionelle Angiographie ersetzen.<br />

„Diese technische Entwicklung ist ungeheuer<br />

wichtig, sie erspart dem Patienten<br />

belastende interventionelle Eingriffe und<br />

ermöglicht präzise Diagnosen“ betont der<br />

neue Oberarzt, der sich seiner großen Verantwortung<br />

bewusst ist: „Die richtige Diagnose<br />

steht immer am Anfang und ist<br />

Grundvoraussetzung für die richtige Behandlung<br />

– hier kann man sich keine Fehler<br />

leisten“. Bei Gefäßverletzungen helfen<br />

seine Bilder in der OP-Planung, auch mit<br />

Blick. Dies verstärkte sich nach seinem<br />

Praktischen Jahr und in seiner AiP-Zeit<br />

im Nordwest-<strong>Krankenhaus</strong>, wo er erste<br />

Chirurgie-Erfahrungen sammeln durfte,<br />

motivierend begleitet von den damaligen<br />

Oberärzten, die ihn in seiner Entscheidung<br />

bestätigten.<br />

Auf seinen Reisen nach Asien, Südamerika<br />

oder Indien hat er vor Ort auch stets „in die<br />

Medizin reingeschnuppert“ – beeindruckt<br />

davon, mit wie wenig technischem Support<br />

man dort Menschen hilft. „Das sind richtig<br />

gute Kliniker“ befindet er. Neben der Medizin<br />

ist Reisen sein größtes Hobby. In den<br />

Ferien entdeckt er am liebsten ferne Länder<br />

– solange es noch bezahlbar ist. Auch<br />

die Musik begeistert ihn: Oper, klassische<br />

Musik, Jazz. Doch seine größte Leidenschaft<br />

hat seit 1.10.2008 einen Namen:<br />

Emelie, seine kleine Tochter, mit der er liebend<br />

gerne Zeit verbringt.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung zur<br />

Oberarzt-Sprechstunde: Sekretariat der Chirurgie<br />

Tel. 069-4603-1431<br />

den Kardiologen, den Neurologen und den<br />

Internisten wirkt er kooperativ zusammen<br />

– immer der Ursache von Beschwerden,<br />

Phänomenen, Ereignissen auf der Spur.<br />

In den mehr als 5 Jahren seiner Facharztausbildung<br />

hat er das gesamte radiologische<br />

Spektrum kennen gelernt: vom<br />

Durchleuchten und Röntgen bis hin zur<br />

Schnittbilddiagnostik mit den modernsten<br />

CT- und MRT (Kernspin-Tomographie)-Geräten.<br />

Auch in der interventionellen Radiologie,<br />

wie perkutane Ballondilatationen<br />

(Gefäßaufweitungen), Stenteinlagen und<br />

periradikuläre Schmerztherapien und der<br />

invasiven Gefäßdiagnostik kann er Erfahrungen<br />

vorweisen.


Der zielstrebige Weg zum<br />

Diagnostiker<br />

Khay Sun Haong wurde 1974 als jüngstes<br />

von 8 Kindern in Phnom Penh/Kambodscha<br />

geboren. Der Schreckensherrschaft der<br />

Roten Khmer, die großes Leid über die<br />

Familie brachte, galt es zu entfliehen. Erst<br />

1978 haben sie das geschafft – über Thailand<br />

nach Deutschland. Zunächst wohnte<br />

die Familie in München, später fanden sie<br />

in Nürnberg ihr neues Zuhause. Hier wurde<br />

Khay Sun Haong eingeschult, Erstklässler<br />

war er indes nur wenige Wochen, dann<br />

wurde er in die zweite Klasse versetzt –<br />

spektakulär für ein Kind, das die deutsche<br />

Sprache ganz neu lernen musste! Später<br />

besuchte der begabte Schüler das Gymnasium<br />

in Nürnberg, sein Vater, den er noch<br />

als Jugendlicher verlor, hat ihn sehr geprägt.<br />

Gleich nach dem Abitur 1994 begann<br />

er zielgerichtet sein Medizin-Studium in Erlangen.<br />

Hier studierte er bis zum 8. Semester,<br />

um dann sein Studium an der Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München bis zu<br />

seinem Staatsexamen 2001 fortzusetzen.<br />

■ Nach der Akut-Behandlung in die Geriatrische Klinik?<br />

Schon sehr früh entschied er sich für die<br />

Radiologie und begann seine Facharztausbildung<br />

mit dem Klinischen Jahr, das er als<br />

Assistenzarzt in der Gynäkologie und in<br />

der Inneren Medizin hauptsächlich in der<br />

Schweiz absolvierte.<br />

Was fasziniert ihn an der Radiologie? „Die<br />

Radiologie ist eines der wichtigsten Fächer<br />

in der Medizin. Denn alle klinischen Fächer<br />

sind in unterschiedlichem Maße angewiesen<br />

auf die Radiologische Diagnostik. Man<br />

kann keine Therapieentscheidung treffen,<br />

ohne vorher die Diagnose zu kennen. Zudem<br />

bietet die Interventionelle Radiologie<br />

auch die Möglichkeit sich als Radiologe<br />

therapeutisch zu betätigen. Man hat außerdem<br />

sofort einen Beleg für seine fachliche<br />

Leistung. Man muss immer gut sein.“<br />

begründet Khay Sun Haong seine Entscheidung.<br />

Nach dem Klinischen Jahr führte ihn die<br />

radiologische Facharztausbildung zurück<br />

nach Deutschland, zunächst ins <strong>Krankenhaus</strong><br />

Friederikenstift Hannover, wo er<br />

Kenntnisse und Erfahrungen in der compu-<br />

Wenn ein Gesundheits-Problem<br />

andere nach sich zieht<br />

Manche Patienten werden nach der Behandlung<br />

ihrer Akuterkrankung in die Geriatrische<br />

Klinik des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es verlegt, nicht allen ist klar,<br />

in welchen Fällen das geschieht und warum.<br />

Tatsächlich gibt es dafür bestimmte<br />

Kriterien, das Alter ist dabei wesentlich. In<br />

der Inneren Medizin, der Neurologie, Chirurgie<br />

und anderen Abteilungen des <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es erhalten die<br />

Patienten eine indikationsbezogene Akutbehandlung,<br />

z.B. bei einem Herzinfarkt, einem<br />

Schlaganfall oder einem Oberschenkelhalsbruch.<br />

Danach sind sie „aus der<br />

Gefahrenzone“ raus und auf einem guten<br />

Weg. Ältere Patienten indes sind nach dieser<br />

Akutbehandlung längst nicht wieder so<br />

hergestellt, dass sie nach Hause gehen<br />

könnten, insbesondere wenn sie zusätzliche<br />

Erkrankungen haben. Ein Problem<br />

zieht überdies oft das andere nach sich:<br />

nach schweren<br />

Erkrankungen<br />

und Lebenseinschnitten<br />

sind<br />

es auch die Folge-<br />

und Begleiterscheinungen,<br />

die fachübergreifendweiterbehandeltwerden<br />

müssen.<br />

Entgleisung von<br />

Blutzucker oder Blutdruck, vorübergehende<br />

postoperative Verwirrtheitszustände,<br />

Schmerzen, eingeschränkte Mobilität –<br />

damit kann ein Patient nicht nach Hause<br />

entlassen werden. „Da sind wir Geriater<br />

gefordert, die Behandlung aus einer Hand<br />

fortzuführen, gerade wenn es sich um<br />

mehrere Beschwerden und Defizite aus<br />

verschiedenen medizinischen Fachgebie-<br />

AKUT<br />

3/<strong>2009</strong><br />

5<br />

tertomographischen Schnittbilddiagnostik<br />

sammelte. Weitere Stationen seiner Weiterbildung<br />

waren die Städtischen Kliniken<br />

in Kulmbach und Dortmund, die neben einem<br />

sehr breit gefächerten Spektrum auch<br />

Spezielle Radiologie wie Gefäßdiagnostik/<br />

-Intervention und Neuroradiologie, boten.<br />

Der vielseitig begabte Oberarzt spricht neben<br />

perfektem Deutsch und Englisch noch<br />

immer Kambodschanisch und sogar einen<br />

südchinesischen Dialekt, die Sprache, die<br />

er mit seinen Eltern gepflegt hatte. Heute<br />

spricht er von Nürnberg als seiner Heimat,<br />

hier hat er Wurzeln geschlagen. Solange<br />

er noch keine eigene Familie hat, nutzt er<br />

seine wenige Freizeit und Unabhängigkeit<br />

gerne für weite Reisen, z.B. in die USA und<br />

nach Asien. Derzeit allerdings wohnt er im<br />

Personalwohnheim des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es und stellt seine Zeit ganz in<br />

den Dienst seiner Sache: die neue Tätigkeit<br />

als Oberarzt und Chefarztvertreter.<br />

Weitere Informationen: Sekretariat der Radiologie<br />

069-4601-1131<br />

ten handelt. Alte Menschen haben nun mal<br />

diverse Krankheiten gleichzeitig“ erklärt<br />

Chefarzt Dr. Leonhard Fricke den „Normalfall“<br />

in einer Geriatrie. In diesem Zusammenhang<br />

spricht er auch von der Bereitschaft,<br />

jederzeit geriatrische Konsile in anderen<br />

Fachabteilungen im Haus durchzuführen,<br />

auch wenn Patienten nicht in die Geriatrie<br />

weiterverlegt werden, diese interne Vernetzung<br />

dient vor allem dem Patienten.<br />

Dr. Fricke erhält aber nicht nur Zuweisungen<br />

aus dem eigenen Haus, sondern auch<br />

aus vielen anderen Kliniken Frankfurts<br />

und Umgebung – die Notwendigkeit einer<br />

„fallabschließenden Behandlung“ gibt es<br />

überall.<br />

Chancen nutzen, Therapie-Möglichkeiten<br />

ausschöpfen<br />

„Eine schnelle Verlegung in die Geriatrie<br />

ist ganz im Sinne des Patienten. Er bekommt<br />

hier neben der ärztlichen Weiterbetreuung<br />

eine wesentlich intensivere zielgerichtete<br />

Therapie“ betont Dr. Fricke. Es<br />

geht immer auch darum, längerfristige<br />

Bettlägerigkeit oder dauerhafte Einschränkungen<br />

abzuwenden. In einer Geriatrie


6<br />

AKUT<br />

3/<strong>2009</strong><br />

arbeiten ob der intensiven Therapiekonzepte<br />

wesentlich mehr Therapeuten.<br />

Sie wirken als multiprofessionelles Team<br />

zusammen und ziehen an einem Strang.<br />

Schon sehr frühzeitig beginnen sie mit aufeinander<br />

abgestimmten Maßnahmen wie<br />

Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie,<br />

ebenso neuropsychologischen Behandlungen,<br />

Diätberatung und Seelsorge. Der<br />

Sozialdienst plant frühzeitig die Weiterversorgung<br />

nach der Entlassung, z.B. durch<br />

ambulante Dienste. Als Übergang steht<br />

auch die Akutgeriatrische Tagesklinik zur<br />

Verfügung. Ausgesprochenes Ziel ist immer,<br />

den eingeschränkten Patienten in eine<br />

selbstbestimmte Lebensweise zurückzuführen,<br />

wenn möglich.<br />

Beispiel: Operationsfolgen und<br />

Multimorbidität<br />

Inge K. (79) wurde aufgrund verschleißbedingter,<br />

degenerativer Veränderungen an<br />

der Wirbelsäule operiert. Sie war danach<br />

zunächst nicht in der Lage, aufzustehen,<br />

sich zu waschen und anzukleiden. Hinzu<br />

kam ein chronisches Schmerzsyndrom. Aufgrund<br />

jahrelang hochdosierter Schmerzmittelgabe<br />

hatte sie als Nebenerkrankung<br />

eine Niereninsuffizienz entwickelt, zudem<br />

bestand eine Herzinsuffizienz. Kurz nach<br />

ihrer Aufnahme bekam sie Fieber und<br />

Wassereinlagerungen in der Lunge, was<br />

eine beginnende Pneumonie verursachte.<br />

Zunächst stand die internistisch-kardiologische<br />

Weiterbehandlung im Vordergrund,<br />

zahlreiche Untersuchungen und eine vielfältig<br />

medizinische Behandlung waren not-<br />

wendig, darunter Infusionstherapie mit<br />

entwässernden Medikamenten, Antibiotika,<br />

Sauerstoffgabe, Atemtherapie, eine<br />

an die Niereninsuffizienz angepasste<br />

Schmerztherapie und eine Optimierung<br />

der Herzmedikation, die das bereits schwache<br />

Herz stärkt. In der geriatrischen Therapie<br />

wurde die Patientin frühzeitig mobilisiert,<br />

um eine dauerhafte Bettlägerigkeit<br />

zu vermeiden. Nach dem individuell erstellten<br />

geriatrischen Behandlungskonzept<br />

wurden insbesondere ihre Kraft und Ausdauer<br />

gestärkt, so dass sie wieder gehen<br />

und zuletzt sogar Treppensteigen konnte.<br />

Nach einer Übergangszeit in der Tagesklinik,<br />

in der sie ihre Alltagskompetenzen<br />

weiter trainieren konnte, lebt sie heute<br />

wieder selbstbestimmt zuhause – ein<br />

„Pflegefall“ konnte abgewendet werden.<br />

Eine typische Einweisungsdiagnose in die<br />

Geriatrie könnte auch so lauten: heimatnahe<br />

Mobilisationstherapie nach Oberschenkelhalsbruch,<br />

akutmedizinische Betreuung<br />

aufgrund internistischer, neurologischer<br />

oder anderer Erkrankungen, in der Regel<br />

über 65 Jahre alt. Tatsächlich liegt das<br />

Durchschnittsalter in der Geriatrie bei 79<br />

Jahren.<br />

Beispiel: Desorientiert nach<br />

Herzinfarkt<br />

Vor seinem Herzinfarkt war Karl S. (90)<br />

noch recht gesund, er lebte zuhause, konnte<br />

sämtliche Alltagshandlungen selbstständig<br />

ausführen, war auch geistig noch<br />

rege und ein sanftmütiger Mensch. 10 Tage<br />

nach seinem erlittenen Herzinfarkt mit Behandlung<br />

im Katheterlabor wurde er zur<br />

Weiterbehandlung in die Geriatrie verlegt.<br />

Hier lag er darnieder, war desorientiert,<br />

verwirrt und zweitweise so extrem aggressiv,<br />

dass selbst Pflegekräfte an ihre Grenzen<br />

stießen. Als Nebenerkrankung hatte er<br />

Diabetes mellitus – eine Zuckerentgleisung<br />

hatte seinen Verwirrtheitszustand begünstigt.<br />

Zudem wurde hier eine Schilddrüsenunterfunktion<br />

diagnostiziert, die bisher<br />

nicht bekannt war. In der Geriatrischen<br />

Therapie wurde er unter Berücksichtigung<br />

seiner eingeschränkten Herzleistung mobilisiert,<br />

so dass er jetzt selbstständig sein<br />

Bett verlassen und sich mit einer Gehhilfe<br />

wieder fortbewegen kann. Seine Aggressivität<br />

konnte mit einem vorrübergehend<br />

verabreichten Neuroleptikum gedämpft<br />

werden, die Erholung von dem Stress im<br />

Akutstadium zeigte Wirkung. Unter einer<br />

begleitenden neuropsychologischen Behandlung,<br />

die Umstellung von Medikamenten<br />

und einer verbesserten Flüssigkeitsbilanzierung<br />

konnte er seine Orientierung<br />

wieder erlangen, seine Konzentrations- und<br />

Merkfähigkeit verbessern. Am Ende war<br />

tatsächlich eine Entlassung nach Hause<br />

möglich, was bei Aufnahme unmöglich erschien.<br />

Andernfalls wäre er eventuell in<br />

der Psychiatrie gelandet. Stattdessen lebt<br />

er jetzt wieder daheim – unterstützt von<br />

einem ambulanten Pflegedienst.<br />

Beispiel: Lähmungserscheinungen<br />

und Sprechstörung<br />

Hilde G. (76) hatte rechtsseitige Lähmungserscheinungen.<br />

Mit Verdacht auf Schlaganfall<br />

wurde sie in der Stroke Unit aufgenommen<br />

und akutbehandelt, was die<br />

Folgen des Schlaganfalles deutlich minderte<br />

und sogar die Lähmungserscheinungen<br />

fast eliminieren konnte. Trotzdem hatte<br />

sie massive Gangstörungen, die rechte<br />

Hüfte, das rechte Bein versagten ihren<br />

Dienst – auch wegen ihrer Hüftarthrose.<br />

Zudem hatte sie eine „verwaschene Sprache“.<br />

Als Nebenerkrankung hatte sie ein<br />

ausgeprägtes Schmerzsyndrom, verursacht<br />

durch Arthrose an Hüfte, Knie und<br />

Wirbelsäule. Ihre Herzmedikation war „gut<br />

eingestellt“, hier war kein Handlungsbedarf.<br />

In der Geriatrie wurde sie intensiv<br />

physiotherapeutisch und ergotherapeutisch<br />

nach Bobath behandelt, ihre Sprechstörung<br />

therapierte man mit täglicher<br />

Logopädie. In der Zieldefinition wurde<br />

zunächst die „gelähmte Seite“ forciert aktiviert<br />

und trainiert sowie das Gehen neu<br />

geübt. Bei der Entlassung konnte sie<br />

selbstständig aufstehen und sich mit Hilfe<br />

eines Gehwagens sicher fortbewegen.<br />

Ihre Sprechstörung hat sich vollständig<br />

zurückgebildet, die Schmerztherapie konnte<br />

so optimiert werden, dass sie keine<br />

Schmerzen ertragen muss. Hilde G. hat es<br />

geschafft! Mithilfe eines ambulanten Pflegedienstes<br />

und einer Haushaltshilfe, die<br />

der Sozialdienst initiiert hatte, kann sie<br />

weiterhin zuhause leben.<br />

„Das sind die schönen Momente in der Geriatrie“<br />

kommentiert Dr. Leonhard Fricke


diese Beispiele und erzählt von einem Patienten,<br />

der im Hufeland-Haus wohnt und<br />

den er gelegentlich sieht. „Er kam in einem<br />

absoluten Verwirrtheitszustand hierher.<br />

■ Tag der offenen Tür + Geriatrie-Symposium am 20.6.<br />

Wir konnten seine zahlreichen Medikamente<br />

auf 3 reduzieren. Heute diskutiert er<br />

mit mir über die Finanzkrise.“ Wenn das<br />

keine Antwort auf die Frage ist, warum ein<br />

„Wieviel Tabletten verträgt der<br />

ältere Mensch“<br />

Mit dem Thema hat Chefarzt Dr. Leonhard<br />

Fricke den „Nerv der Zeit“ getroffen – laut<br />

Statistik nimmt jeder Dritte zwischen 75<br />

und 85 Jahren mehr als acht Arzneimittel,<br />

ohne dabei Nebenwirkungen, Interaktionen<br />

und Abbauwege der Einzelsubstanzen<br />

ausreichend zu hinterfragen. Wohl fühlt<br />

sich dabei keiner. Die „Polymedikation“<br />

stellt eine zunehmende Herausforderung<br />

an den behandelnden Arzt, aber auch an<br />

den informierten Patienten dar. Der Einladung<br />

zum Symposium sind Ärzte und interessierte<br />

Menschen dann auch zahlreich<br />

gefolgt. Äußerst spannend waren die Vorträge<br />

und Fallbeispiele der Referenten,<br />

problemnah und interessiert die Fragen,<br />

äußerst positiv das Feedback. „Wir haben<br />

mehrere Rückmeldungen zu Beispielen von<br />

„Polymedikation“ bekommen und hatten<br />

wohl das richtige Gespür für dieses „Reiz-<br />

Thema“ betont Dr. Fricke rückblickend.<br />

Mehr Klarheit statt Verwirrung<br />

Prof. Dr. Martin Wehling, Direktor des Instituts<br />

für Klinische Pharmakologie Mannheim<br />

legt in seinem Vortrag den „Finger in<br />

die Wunde“: Polymedikation kann schwerwiegende<br />

unerwünschte Wirkungen und<br />

Wechselwirkungen verursachen, die dann<br />

oft mit noch mehr Medikamenten bekämpft<br />

werden – eine „Verschreibungskaskade“,<br />

die letztlich das Gegenteil bewirkt. Fachleute<br />

sprechen bereits von Arzneimittel bedingter<br />

Morbidität, jährlich sollen sogar<br />

rund 20.000 Menschen an dem „Zuviel des<br />

Guten“ sterben. Wenn für 6 verschiedene<br />

Diagnosen 19 Wirkstoffe in 21 Tabletten<br />

verabreicht werden, ist jeder Organismus<br />

überfordert, erst recht der eines alten<br />

Menschen, dessen Nierenfunktion naturgemäß<br />

nur noch mit halber Kraft arbeitet.<br />

Hinzu kommt die Interaktion von Wirkstoffen,<br />

die sich gegenseitig im Abbau behindern,<br />

die Interaktion mit Krankheiten und<br />

Schmerzzuständen, mögliche Überdosierung<br />

der Medikamente bei Untergewicht,<br />

Verordnungs- und Einnahmefehler. „Start<br />

low, go slow“ wäre seine Empfehlung<br />

bei der Gabe weniger notwendiger Substanzen,<br />

die gründlich zu ermitteln sind.<br />

Weiterhin könnte eine Klassifizierung von<br />

Arzneimitteln helfen in der Frage „was<br />

geht auf keinen Fall zusammen“. In der von<br />

ihm gegründeten gerontopharmakologischen<br />

Ambulanz gibt es Beratung und Aufklärung<br />

im individuellen Fall.<br />

Fallbeispiel: 25 Tabletten pro Tag<br />

Dr. Media Schröder schildert<br />

sehr anschaulich einen<br />

Fall aus der geriatrischen<br />

Klinik, der die Problematik<br />

umfassend skizziert: Eine Patientin<br />

musste infolge eines<br />

Sturzes mit Oberschenkelhalsbruch<br />

operiert werden,<br />

die Ursache des Sturzes wurde<br />

auf niedrigen Blutdruck,<br />

niedrige Puls/Herzfrequenz<br />

und eine Schilddrüsen-<br />

Unterfunktion zurückgeführt.<br />

Vor ihrem <strong>Krankenhaus</strong>-<br />

Aufenthalt nahm sie allein<br />

GERIATRIE<br />

3/<strong>2009</strong><br />

7<br />

Patient in der Akutgeriatrie weiterbehandelt<br />

werden muss!<br />

Weitere Informationen: Sekretariat Dr. Leonhard<br />

Fricke Tel. 069-4704-400<br />

5 verschiedene Medikamente für den Blutdruck<br />

und zur Bekämpfung der gleichzeitig<br />

auftretenden Nebenwirkungen, außerdem<br />

Medikamente für die Schilddrüse und Magenschutz,<br />

dazu Abführmittel und Calzium.<br />

Zudem 7 weitere Medikamente gegen<br />

Schmerzen, Schlafstörungen, Angstzustände,<br />

Panikattacken und Schwindel, davon<br />

allein 2 Antidepressiva und 3 Beruhigungsmittel<br />

– in der Summe 16 verschiedene<br />

Medikamente in Form von 25 Tabletten pro<br />

Tag. Es stellte sich heraus, dass sie mit<br />

ihren zahlreichen Beschwerden bei verschiedenen<br />

Ärzten in Behandlung war, ohne<br />

dass diese voneinander wussten. Zuletzt<br />

war sie bettlägerig, desorientiert und<br />

vollständig pflegebedürftig. Für die geriatrischen<br />

Ärzte war es eine beachtliche<br />

Herausforderung, diese Vielzahl an Medikamenten<br />

auf das Nötigste zu reduzieren.<br />

Sie hatten Erfolg: Nur noch drei Medikamente<br />

benötigte die Patientin bei ihrer Entlassung:<br />

je eines für Blutdruck, Schilddrüse<br />

Die Referenten von links: Oberarzt Erhard Omland, Prof. Martin<br />

Wehling, Dr. Media Schröder, Dr. Tarik Karakaya, Chefarzt Dr. Leonhard<br />

Fricke


8<br />

GERIATRIE<br />

3/<strong>2009</strong><br />

und ein Antidepressivum, auf das perspektivisch<br />

vielleicht auch noch verzichtet<br />

werden kann, denn ihre Angstzustände<br />

und depressiven Reaktionen sind weitgehend<br />

verschwunden. Angehörige berichteten,<br />

dass nach langer Zeit wieder Gespräche<br />

möglich sind. Ansonsten konnte<br />

die Patientin wieder gehen, war wieder<br />

voll orientiert und in einem guten Allgemeinzustand.<br />

Oberarzt Erhard Omland umreißt<br />

die Problembereiche geriatrischer<br />

Patienten mit den fünf großen „I“ Immobilität,<br />

Inkontinenz, Intellektueller Abbau,<br />

Instabilität und Iatrogene Behandlung, ein<br />

anderen Begriff für Polypharmakologie. Er<br />

schildert ein ähnlich eindrucksvolles Beispiel,<br />

wo es um einen fast 80 jährigen multimorbiden<br />

Patienten geht. Die besondere<br />

Aufgabenstellung war hier die Behandlung<br />

der Grunderkrankung Diabetes zusammen<br />

mit mehreren anderen Erkrankungen und<br />

viel zu vielen Medikamenten. Das Fazit: es<br />

ist ein wesentlich höherer Behandlungs-<br />

Aufwand mit Feinabstimmung und Feineinstellung<br />

nötig, will man die Tabletten auf<br />

das vertretbare Maß reduzieren, statt immer<br />

weitere Tabletten zu verabreichen.<br />

Demenz therapierbar?<br />

Dr. Tarik Karakaya von der Klinik für Psychiatrie<br />

an der Goethe-Universität Frankfurt<br />

gibt Einblick in das große Thema Demenztherapie.<br />

Er erläutert die diagnostischen<br />

Kriterien von Demenz und unterscheidet<br />

Alzheimer von anderen Demenzen. 70 %<br />

der Diagnosen weisen auf Alzheimer, die<br />

durch fehlerhafte Stoffwechselvorgänge<br />

und den Untergang von Nervenzellen und<br />

Nervenverbindungen entstehen soll. Man<br />

führt dies zurück auf Amyloid-Plaques und<br />

neurofibrilläre Bündel, die den für das Gedächtnis<br />

so wichtigen Botenstoff Acetylcholin<br />

minimieren. Die Folge sind kognitive<br />

Störungen in Gedächtnis, Sprache und<br />

Orientierung und Symptome wie Depression,<br />

Affektlabilität, Wahn, Halluzinationen,<br />

hinzu kommen Verhaltens-Auffälligkeiten<br />

wie Aggressivität oder Apathie. In der diagnostischen<br />

Vorgehensweise spielt die<br />

ausführliche Anamnese mit Befragung der<br />

Angehörigen und Bezugspersonen eine<br />

ebenso große Rolle wie spezielle Testverfahren,<br />

Laboruntersuchungen und nicht<br />

zuletzt die modernen bildgebenden Verfahren,<br />

die Defekte sichtbar machen und die<br />

Behandlungsansätze revolutioniert haben.<br />

Im Behandlungsziel geht es vor allem darum,<br />

die Alltagskompetenz zu erhalten und<br />

ein schnelles Fortschreiten des Krankheitsverlaufes<br />

aufzuhalten. Die Ursachen<br />

zu beheben, dürfte vorerst ein Fernziel bleiben,<br />

es gibt zwar vielversprechende Ansätze<br />

in der Forschung, doch bis zur Zulassungsreife<br />

werden noch Jahre vergehen.<br />

Solange setzt man auch auf zahlreiche<br />

nicht-medikamentöse Therapien wie Musik,<br />

Tanz, Kunst, Aromatherapie, multisensorische<br />

Stimulation, Physiotherapie, Ergotherapie<br />

oder Logopädie, die Verhaltensauffälligkeiten<br />

und Befinden verbessern<br />

können. Wichtig ist dabei, die begrenzten<br />

Möglichkeiten zu berücksichtigen und den<br />

Patienten nicht zu überfordern. Bewährt<br />

haben sich auch psychologische Begleitung<br />

und Training von Angehörigen und<br />

Pflegenden. Die medikamentösen Behandlungsoptionen<br />

können keine Wunder vollbringen,<br />

aber den Verlauf der Erkrankung<br />

verlangsamen. Studien belegen, dass Anti-<br />

Amyloid-Strategien die Hirnleistung positiv<br />

beeinflussen. Drei Acetylcholin-Esterase-<br />

Hemmer sind bislang zugelassen, zwei weitere<br />

nicht. Störungen im Neurotransmitter-<br />

System können auch mit NMDA-Antagonisten<br />

verbessert werden, Antipsychotika<br />

und Antidepressiva werden in der Demenz-<br />

Therapie nicht eingesetzt. Die Frage, ob es<br />

bald einen Impfstoff gegen Alzheimer geben<br />

wird, weist ebenfalls in die Zukunft: die<br />

Forschung arbeitet daran mit Hochdruck.<br />

Hinterfragen statt Verunsichern<br />

Die ganzheitliche Einschätzung spielt eine<br />

entscheidende Rolle, die Einnahme von<br />

Medikamenten muss nicht nur begonnen,<br />

sondern auch beendet werden, so das Fazit<br />

von Dr. Leonhard Fricke. „Die Gesundheit<br />

alter Menschen ist in einem labilen<br />

Gleichgewicht, das keine Störungen verträgt“<br />

In diesem Sinne ermutigt er Ärzte<br />

und Patienten zum Dialog über verordnete<br />

Medikamente. Nicht verunsichern lassen,<br />

sondern hinterfragen lautet die Devise, am<br />

Ende trägt doch jeder die Verantwortung<br />

für sich selbst. „Patienten sollten im Zweifelsfall<br />

ihre Medikation vertrauensvoll mit<br />

ihrem Arzt besprechen, sie aber keinesfalls<br />

eigenmächtig reduzieren oder absetzen“<br />

warnt Dr. Leonhard Fricke vor „dem<br />

anderen Extrem“.<br />

Einblick in geriatrische Therapien<br />

Ab 12.30 Uhr gibt es für alle Besucher die<br />

Möglichkeit, die renovierte Tagesklinik mit<br />

den dazugehörigen Therapiemöglichkeiten<br />

zu besichtigen, zudem die Station A 2 und<br />

die Therapieabteilung im Untergeschoß.<br />

Mit Informationsständen präsentieren sich<br />

im 4. Stock Physio- und Ergo-Therapeuten<br />

sowie die Industrie mit hilfreichem Material,<br />

z.B. zum Thema Alzheimer und Demonstrationen<br />

manueller Hilfsmittel. Imbiss und Getränke<br />

werden mit herrlichem Weitblick auf<br />

der Terrasse serviert. Im 2. Stock kann man<br />

Blutdruck messen und seinen Blutzucker<br />

bestimmen lassen – zudem überall bebilderte<br />

Tafeln, die geriatrische Therapien erläutern.<br />

Im Untergeschoß bekommt man<br />

Einblick in alle Arten von Therapien, auf einem<br />

Parcours für Rollstuhlfahrer kann jeder<br />

seine Geschicklichkeit testen und auspro-


ieren, wie es sich anfühlt, auf den Rollstuhl<br />

angewiesen zu sein. Auch seine Sinne kann<br />

man testen: wer die Aufgaben zum Sehen,<br />

Riechen, Hören, Tasten und Schmecken zufriedenstellend<br />

löst, bekommt per Zertifikat<br />

bescheinigt, dass er „alle 5 Sinne beisammen“<br />

hat. Auch die Neuropsychologie,<br />

Sturzvermeidung und Schluckstörungen<br />

■ Tumorchirurgie im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Tumorgewebe aufspüren und<br />

vollständig entfernen<br />

Ärzte und Mitarbeiter aus sämtlichen Abteilungen<br />

des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

sind Mitglied im Onkologischen<br />

Zentrum Frankfurt Nord-Ost, einer interdisziplinären<br />

Tumorkonferenz die sich wöchentlich<br />

trifft. Hier wird jeder Patient mit<br />

einer Tumor-Erkrankung einem Expertenkreis<br />

von Onkologen, Radiologen, Strahlentherapeuten,<br />

Internisten und Chirurgen<br />

vorgestellt, um in einem gemeinsamen<br />

Kontext zu einer ganzheitlichen Beurteilung<br />

und Vorgehensweise zu finden. Diese<br />

gebündelte Kompetenz hat sich bewährt,<br />

rund 550 Krebs-Patienten wurden seit der<br />

Gründung im Oktober 2007 in diesem Expertenkreis<br />

besprochen. Das erspart dem<br />

Patienten vor großen Operationen das Einholen<br />

einer zweiten Meinung und gibt ihm<br />

die Sicherheit, in den besten Händen zu<br />

sein. Die Tumorchirurgie im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

betrifft die „schneidenden<br />

Disziplinen“ wie die Chirurgie und<br />

Urologie. Die Viszeralchirurgie im <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> befasst sich<br />

schwerpunktmäßig mit der operativen Behandlung<br />

bösartiger Tumoren im Magen-<br />

Darmtrakt, insbesondere in der Darmchirurgie<br />

gibt es hier große Erfahrung. Es<br />

werden modernste Operationstechniken<br />

und Verfahren eingesetzt, besonderer<br />

Wert wird auf die Erhaltung von Organfunktionen<br />

gelegt – bei gleichzeitig sicherer<br />

Entfernung des Tumors. Die Vorgehensweise<br />

gestaltet sich in Abhängigkeit vom<br />

Tumorstadium unterschiedlich. Beim Darmkrebs<br />

kann dies bedeuten, dass sofort operiert<br />

werden muss, eventuell mit anschließender<br />

Radio- oder Chemotherapie, oder –<br />

sind Themen, über die gesprochen und informiert<br />

wird. Die Besucher sind begeistert.<br />

Sehr engagiert hat das multiprofessionelle<br />

geriatrische Team das „open house“ vorbereitet,<br />

hochmotiviert und freundlich gaben<br />

Therapeuten, Ärzte, Pflegekräfte kompetente<br />

Auskünfte. Chefarzt Dr. Fricke gibt sich<br />

zufrieden „Alles lief super, die Mitarbeiter<br />

wenn der Tumor zuvor<br />

verkleinert werden muss,<br />

um operabel zu sein –<br />

dass eine Radio/Chemotherapie<br />

vorangestellt<br />

wird. Der erste Schritt zur Diagnose von<br />

Darmkrebs ist immer eine Darmspiegelung<br />

mit Probeentnahme, die anschließend<br />

histologisch untersucht wird.<br />

Metastasen und Rezidive finden<br />

In einem weiteren Schritt kann ein CT das<br />

Ausmaß und die Ausweitung der Tumorerkrankung<br />

erfassen, wie auch eventuelle<br />

Metastasen. Auch Rezidive, d.h. ein erneutes<br />

Auftreten können im CT erkannt, aber<br />

häufig nur schwer differenziert bzw. von<br />

Narbengewebe unterschieden werden. In<br />

diesen Fällen kann eine PET-Untersuchung<br />

veranlasst werden. Das ist ein sehr aufwendiges<br />

bildgebendes Verfahren der Nuklearmedizin,<br />

das tumorspezifisches Gewebe<br />

in Schnittbildern darstellen kann.<br />

Diese Untersuchungen mittels teurer Spezialgeräte,<br />

die einem CT ähneln, werden<br />

Die PET = Positronen-Emissions-Tomografie<br />

ist ein bildgebendes Verfahren<br />

der Nuklearmedizin, das Schnittbilder<br />

erzeugt, indem es die Verteilung einer<br />

schwach radioaktiv markierten Substanz<br />

im Organismus sichtbar macht.<br />

Die Substanz wird verstoffwechselt und<br />

reichert sich in Bereichen mit hoher<br />

Stoffwechselaktivität (wie Entzündungen<br />

und Tumoren) an.<br />

PET gehört zu den teuersten bildgebenden<br />

Verfahren der modernen Medizin<br />

CHIRURGIE<br />

3/<strong>2009</strong><br />

9<br />

waren „mit Herz“ dabei, die Atmosphäre<br />

stimmte.“ Mit rund 150 Besuchern hat dieser<br />

Tag vieles nach draußen getragen, was<br />

mit zunehmendem Alter für jeden von<br />

großem Interesse sein sollte.<br />

Weitere Informationen: Chefarzt Dr. Leonhard<br />

Fricke über Sekretariat der Geriatrie, Ursula<br />

Hoyer, Telefon 069-4704-400<br />

für Patienten des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

im Frankfurter<br />

Universitätsklinikum durchgeführt.<br />

„Durch die heutigen<br />

Möglichkeiten der Vernetzung<br />

und interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

steht auch ein kleineres<br />

<strong>Krankenhaus</strong> hinsichtlich<br />

Qualität und Möglichkeiten in der<br />

Tumorbehandlung hinter den<br />

großen nicht zurück“ erläutert<br />

Professor Dr. Ulrich Finke, Chefarzt der<br />

Chirurgie, warum PET auch im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Thema ist. Basierend<br />

auf dem Prinzip der Szintigraphie erhält der<br />

Patient zu Beginn einer PET-Untersuchung<br />

ein Radiopharmakon durch Injektion oder<br />

Inhalation. Anschließend muss er etwa<br />

eine Stunde ruhen, damit der „Tracer“<br />

Zeit hat sich an relevanten Stellen im<br />

Körper anzureichern. Über komplexe Vorgänge<br />

können die von Rezidiven oder<br />

Metastasen befallenen Gewebsanteile in<br />

einer Serie von Schnittbildern errechnet<br />

und damit sichtbar gemacht werden. Diese<br />

Bilder sind für den Operateur von großer<br />

Bedeutung, da er selbst bei offenen<br />

Schnittoperationen von Metastasen befallenes<br />

Gewebe nicht eindeutig erkennen<br />

kann. Andererseits muss er zur vollständigen<br />

Entfernung von Tumorgewebe stets<br />

auch gesundes Gewebe im Umfeld schonen.<br />

Hier kann die präzise Lokalisierung<br />

durch PET großes bewirken, wie viele<br />

Beispiele zeigen. Manche Krebs-Herde<br />

und Metastasen sind im Körper so „versteckt“,<br />

dass sie erst mit PET gefunden<br />

werden können – Voraussetzung, um sie<br />

dann operativ zu entfernen. So kann Leben<br />

gerettet werden.<br />

Weitere Informationen: Sekretariat Prof. Dr.<br />

Ulrich Finke Tel. 069-4603-1431, oder per<br />

e-mail ulrich.finke@sankt-katharinen-ffm.de,<br />

www.prof-finke-chirurgie.de


10<br />

EINBLICK<br />

3/<strong>2009</strong><br />

■ Gremien und Kommissionen im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Fachlicher Austausch – vernetzte Kommunikation<br />

Wie kommunizieren rund 650 Mitarbeiter<br />

untereinander? Wie stellt man sicher, dass<br />

neueste Erkenntnisse und Informationen<br />

jeden erreichen? Wie werden Ideen entwickelt,<br />

wie sind Abteilungen untereinander<br />

vernetzt, wie kommen „Anordnungen<br />

von oben“ überall an und wie klappt der Informationsfluss<br />

in umgekehrte Richtung?<br />

Im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> gibt es<br />

neben den üblichen Teambesprechungen<br />

und Übergabe-Gesprächen bei Schichtwechsel<br />

gleich eine ganze Reihe von Gremien,<br />

Kommissionen und Gesprächsgruppen,<br />

die miteinander vernetzt sind und<br />

die man – ob der Fülle – grob gliedern<br />

könnte in „Führung und Informationsfluss“,<br />

„gesetzlich vorgeschriebene Kommissionen“<br />

und „Qualitätsverbesserungen für<br />

Patienten“.<br />

Verantwortlich entscheiden,<br />

führen, vernetzen<br />

Der Hausvorstand ist das wichtigste Gremium,<br />

das ganz oben angesiedelt ist. Besetzt<br />

mit Geschäftsführung, Ärztliche Direktion<br />

und Pflegedienstleiter werden hier<br />

bereichsübergreifende Entscheidungen vorbereitet,<br />

die von der Geschäftsführung zur<br />

Umsetzung der Ziele getroffen werden<br />

müssen. Die Besprechungen des Ärztlichen<br />

Dienstes sorgen werktäglich für den<br />

Informationsaustausch über die Patienten<br />

der jeweiligen Fachabteilung – unverzichtbar<br />

für eine sichere Patientenversorgung<br />

im Schichtdienst. Um reibungslose OP-Abläufe,<br />

um Schnittstellen- und Prozess-Optimierung<br />

u.v.m. geht es bei der OP-Ausschuss-Sitzung,<br />

die mit den Chefärzten der<br />

Chirurgie, Urologie, Anästhesie, leitenden<br />

OP-Pflegern, der Pflegedienstleitung, der<br />

Qualitätsbeauftragten und einem Vertreter<br />

des Controlling besetzt ist. Geleitet wird diese<br />

2-mal im Jahr stattfindende Sitzung vom<br />

OP-Koordinator. Regelmäßig kommt die Geschäftsführung<br />

mit der Mitarbeitervertretung<br />

zusammen, um Besonderheiten zu besprechen<br />

und dem ständigen Informationsfluss<br />

und Austausch Rechnung zu tragen.<br />

Die Pflege trifft sich wöchentlich im „Jour<br />

Fix“, zudem in monatlichen Teambesprechungen<br />

und in den Stationsleitersitzun-<br />

gen, die 4-mal im Jahr stattfinden. Während<br />

die Jour Fix-Termine unter Führung<br />

der Pflegedienstleitung zur Besprechung<br />

von aktuellen Themen mit jeweils einem<br />

Vertreter der Stationen und Pflegefunktionsbereichen<br />

dienen, werden in den Stationsleitersitzungen<br />

komplexere Fragen<br />

besprochen. Eine Woche vor den monatlichen<br />

Pflegeteambesprechungen gibt es<br />

dann noch die Monatsgespräche zwischen<br />

Pflegedienst- und Stationsleitung, in denen<br />

Organisationsfragen, personelle Fragen,<br />

Zielplanung und Coaching auf dem<br />

Plan stehen. Durch die Stationsleiter werden<br />

die Ergebnisse aus all diesen vorangegangenen<br />

Sitzungen dann in den Teambesprechungen<br />

ins Team hineingetragen,<br />

zudem dienen die Treffen einer kurzen<br />

„innerbetrieblichen Fortbildung“.<br />

Führungskräfte aus den Abteilungen Wirtschaft,<br />

Personal, Finanzbuchhaltung, Technik,<br />

kommen in den monatlichen Abteilungsleitersitzungen<br />

mit der Geschäftsführung,<br />

Pflegedienstleitung und der Ärztlichen<br />

Direktion zusammen, um den kontinuierlichen<br />

Informationsfluss auf einer breiten<br />

Führungsebene zu gewährleisten.<br />

Mehr als dem Gesetz Rechnung tragen<br />

Zu den gesetzlich vorgeschriebenen Zusammenkünften<br />

zählen im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

die Hygiene-Kommission,<br />

die Arzneimittel-Kommission, die Transfusions-Kommission<br />

und der Arbeitsschutz-<br />

Ausschuss. Sie alle haben beratende<br />

Funktion, sind „ganz oben aufgehängt“ und<br />

dienen immer auch der Qualitätssicherung<br />

des Hauses. Weit vorn rangiert die Hygiene,<br />

wer jemals von dem <strong>Krankenhaus</strong>keim<br />

MRSA gehört hat weiß, dass hier nicht nur<br />

die sichtbare Sauberkeit gemeint ist. In<br />

der Hygiene-Kommission unter der Leitung<br />

des Hygienebeauftragten, derzeit der<br />

Chefarzt der Inneren Medizin II, kommen<br />

Führungskräfte, Hygienefachkraft und ein<br />

externer Hygieniker zusammen. Immer<br />

steht hier die <strong>Krankenhaus</strong>hygiene auf der<br />

Tagesordnung, die in absolut jedem Winkel<br />

eines <strong>Krankenhaus</strong>es umgesetzt werden<br />

muss. Dazu werden Hygienepläne erstellt,<br />

Hygienestatistiken analysiert und Neure-<br />

gelungen bezüglich neuer Verfahren und<br />

Mittel getroffen. Zur Arzneimittel-Kommission<br />

treffen sich Leitende Ärzte, die Apothekenleitung<br />

und die Geschäftsführung,<br />

um unter Berücksichtigung neuester wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse einerseits<br />

und wirtschaftlicher Belange andererseits<br />

neue und bewährte Arzneimittel für den<br />

Einsatz im Haus auszuwählen. Bei der<br />

Transfusions-Kommission geht es um die<br />

Anwendung von Blutprodukten, um die<br />

Überwachung und Verbesserungen des<br />

Einsatzes wie auch um Gesetze, Richtlinien,<br />

Neuregelungen, die gemäß externer<br />

Vorgaben umgesetzt werden müssen. Geleitet<br />

wird diese Kommission von dem<br />

Transfusionsverantwortlichen, derzeit der<br />

Chefarzt der Anästhesie, der mindestens<br />

einmal jährlich mit der Geschäftsführung,<br />

der Pflegedienstleitung, beauftragten Ärzten,<br />

den Leitern von Apotheke und Labor<br />

und dem Qualitätsbeauftragten Arzt zusammen<br />

kommt. Dem Arbeitsschutzausschuss<br />

gehören neben der Geschäftsführung der<br />

Betriebsarzt, die Sicherheitsfachkraft und<br />

-beauftragten, der technische Leiter, die<br />

Hygienefachkraft und die Mitarbeitervertretung<br />

an. Hier geht es um vorbeugende<br />

Maßnahmen zum Arbeitsschutz – dazu finden<br />

auch Begehungen statt – aber auch<br />

um Unfallvermeidung, um Statistiken und<br />

alle Maßnahmen, die die Geschäftsführung<br />

hinsichtlich der Arbeitssicherheit zu<br />

treffen hat.<br />

Für spürbare Qualität sorgen<br />

Die QM-Steuerungsgruppe ist das Entscheidungsgremium<br />

für Qualitätspolitik<br />

und Qualitätsziele. Sie kümmert sich um<br />

Verbesserungen, Qualitätssicherung, um<br />

Projektaufträge, Zeitpläne und Umset-


zungsbeschlüsse. Ihr gehören die Geschäftsführung,<br />

die Qualitätsbeauftragte,<br />

die leitenden Ärzte, die Pflegedienstleitung<br />

und Mitarbeitervertretung an. An der<br />

Qualität der „Schnittstellen“ arbeitet der<br />

Qualitätszirkel zusammen mit niedergelassenen<br />

Ärzten. 4-mal im Jahr findet diese<br />

interaktive Gesprächsrunde mit etwa 20<br />

festen Einweisern statt. Geleitet wird dieser<br />

Zirkel von der Leiterin des Medizinischen<br />

Service Centers und der Qualitätsbeauftragten.<br />

Hier werden auch neue Behandlungsmethoden<br />

vorgestellt und Verbesserungen<br />

im nahtlosen Zusammenwirken<br />

diskutiert. Im Ernährungsteam kommen die<br />

Chefärzte der Inneren Medizin und Geriatrie<br />

mit Diabetologen, Diätassistenten, Ernährungs-Fachkräften<br />

und der Apothekenleitung<br />

zusammen. Hier geht es nicht nur um<br />

■ Der neue Qualitätsbericht steht im Netz<br />

158 Seiten umfasst der Qualitätsbericht<br />

2008, der jetzt auf der Internetseite<br />

www.sankt-katharinen-ffm.de veröffentlicht<br />

wurde. Per Mausklick gibt es hier<br />

tiefe Einblicke in alles, was das <strong>Sankt</strong>-<br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> ausmacht: Struktur<br />

und Leistungsdaten, Fachabteilungen<br />

und Versorgungsschwerpunkte, Behandlungskonzepte<br />

und Therapiemöglichkeiten,<br />

Zentren und fachübergreifende Leistungen,<br />

personelle und apparative Ausstattung,<br />

ambulante Angebote und vieles<br />

mehr, sogar Einblicke, auf welche Weise<br />

die Qualität ständig geprüft, gesichert und<br />

verbessert wird. Die Inhalte sind durch den<br />

„Gemeinsamen Bundesausschuss“ vorgegeben,<br />

allein schon, damit die Ergebnisse<br />

der etwa 2.000 zugelassenen Krankenhäuser<br />

in Deutschland miteinander ver-<br />

gesunde Mahlzeiten für <strong>Krankenhaus</strong>-<br />

Patienten, sondern um Fragen, Risiken und<br />

Besonderheiten der enteralen und parenteralen<br />

Ernährung von Menschen, die auf natürlichem<br />

Weg keine Nahrung mehr zu sich<br />

nehmen können. In der Diabetikerschulung<br />

setzen sich der Diabetologe und die Diätassistentin<br />

mit Patienten und Angehörigen<br />

an einen Tisch – um über die richtige Ernährung<br />

bei Diabetes aufzuklären. Im Ethikkomitee<br />

kommen Ärzte, Pflegekräfte, Sozialarbeiter,<br />

<strong>Krankenhaus</strong>seelsorger und ein<br />

Vertreter der Verwaltung zusammen, um<br />

medizinisch-ethische Problemstellungen zu<br />

besprechen – mit dem Ziel, zu einer gemeinsamen<br />

Empfehlung zu kommen. Als Beispiel<br />

sei hier die künstliche Ernährung über<br />

PEG-Sonden erwähnt. In der Arbeitsgruppe<br />

„Sterben im <strong>Krankenhaus</strong>“ treffen sich unter<br />

Leitung der <strong>Krankenhaus</strong>seelsorge Mitarbeiter,<br />

die humanes Sterben im <strong>Krankenhaus</strong><br />

gestalten wollen. Die Betreuung von<br />

Sterbenden und ihren Angehörigen, die<br />

Unterbringung in besonderen Zimmern, die<br />

Berücksichtigung von Ritualen anderer<br />

Konfessionen sind hier Themen. Dazu hat<br />

die Gruppe z.B. auch schon Fortbildungen<br />

organisiert und informierende Flyer zum<br />

Thema entwickelt.<br />

gleichbar sind.<br />

„Wir freuen uns<br />

sehr, dass wir<br />

so gute Ergebnissedarstellen<br />

können!“<br />

äußert sich<br />

Qualitätsbeauftragte<br />

Dr.<br />

Ilse Franz-<br />

Mancuso,<br />

die sich akribisch bemüht, jegliches<br />

Verbesserungspotential für noch<br />

bessere Leistungen zu nutzen. Jedes <strong>Krankenhaus</strong><br />

muss laut Gesetz alle zwei Jahre<br />

den sogenannten „strukturierten Qualitätsbericht<br />

nach §137 SGB V“ (Sozialgesetzbuch)<br />

erstellen und veröffentlichen,<br />

das soll für Patienten und Krankenkassen<br />

QUALITÄTSMANAGEMENT<br />

3/<strong>2009</strong><br />

11<br />

Zusammen schafft man mehr<br />

Insgesamt gibt es eine Fülle von unterschiedlichen<br />

Gremien, Kommissionen, Arbeitskreisen<br />

– die hier aufgezählten sind<br />

längst nicht alle. So gibt es beispielsweise<br />

auch Arbeitsgruppen zum Thema Reinigung,<br />

regelmäßige Sitzungen der Mitarbeitervertretung<br />

und eine Arbeitsgruppe<br />

speziell weitergebildeter Pflegekräfte zur<br />

Schüleranleitung. Lebendigen Informationsaustausch<br />

gibt es darüber hinaus<br />

über e-mail, Intranet<br />

und Publikationen. Und<br />

es gibt Selbsthilfegruppen<br />

für Patienten<br />

mit Diabetes,<br />

Schlaganfall, Inkontinenz<br />

und die Koronarsportgruppe<br />

für Herzpatienten.<br />

Ein Thema für<br />

sich, über das<br />

Sie im nächsten<br />

Am Puls mehr erfahren.<br />

Weitere Informationen: Qualitätsbeauftragte<br />

Dr. Ilse Franz-Mancuso, Tel. 069-4603-1401<br />

Diagnostischer Blick hinter die <strong>Krankenhaus</strong>-Fassade<br />

mehr Transparenz garantieren. Jetzt wurden<br />

diese umfassenden Leistungsdaten<br />

zum dritten Mal bundesweit erfasst und zusammengetragen<br />

– laienverständlich formuliert<br />

und vergleichbar. Welche Vorteile<br />

das für Patienten hat, wird deutlich, wenn<br />

sie sich auf der Basis ihrer Erkrankung oder<br />

Operationsvorhaben durch die Seiten klicken,<br />

alle wichtigen Kriterien durchdringen und<br />

die Recherche als Entscheidungsgrundlage<br />

nutzen. So lassen sich hier Spezialisierungen,<br />

Daten zu stationären Patientenzahlen,<br />

zu Diagnosen und zu Prozeduren<br />

abfragen, samt Häufigkeit bestimmter Behandlungen,<br />

Ergebnisse und relevanter<br />

Begleitfaktoren. Auch für niedergelassene<br />

Ärzte und Krankenkassen dient diese aussagekräftige<br />

„Datenbank“ zur Recherche<br />

für Empfehlungen. „Wir sind überzeugt da-


12<br />

BLICKPUNKT<br />

3/<strong>2009</strong><br />

Der Gemeinsame Bundesausschuss<br />

(G-BA) ist das oberste Beschlussgremium<br />

der gemeinsamen Selbstverwaltung der<br />

Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser<br />

und Krankenkassen in Deutschland.<br />

Er bestimmt in Form von Richtlinien den<br />

Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

(GKV) für mehr als 70 Millionen<br />

Versicherte und legt damit fest, welche<br />

Leistungen der medizinischen Versorgung<br />

von der GKV erstattet werden. Darüber hinaus<br />

beschließt der G-BA Maßnahmen der<br />

Qualitätssicherung für den ambulanten und<br />

stationären Bereich des Gesundheitswesens.<br />

von, medizinische Diagnostik, Behandlungen,<br />

Operationen und Pflege von höchster<br />

Qualität zu erbringen – das beweisen auch<br />

unsere Zertifizierungen“ betont die Ge-<br />

■ Im Blickpunkt<br />

Schilddrüsenerkrankungen<br />

Wenn Müdigkeit, Herzrasen, Gewichtsverlust,<br />

Schluckbeschwerden oder ein „Kloßgefühl<br />

im Hals“ auftreten, dann muss man<br />

immer auch an die Schilddrüse denken.<br />

Auf dem Weg zur eindeutigen Diagnostik<br />

tastet der Hausarzt mit den Fingerkuppen<br />

zunächst das Areal am Hals ab (Palpation)<br />

und bestimmt im Rahmen der Laboruntersuchungen<br />

die Schilddrüsen-Hormone<br />

TSH, FT 3, FT 4. Darüber hinaus wird in einer<br />

Sonographie die Schilddrüse per Ultraschall<br />

untersucht. Sind Knoten sichtbar<br />

oder spürbar, wird zudem ein Schilddrüsen-<br />

Szintigramm erstellt. Das ist eine nuklearmedizinische<br />

Untersuchungsmethode, die<br />

mithilfe schwacher radioaktiver Substanzen<br />

Schilddrüsengewebe darstellt. Damit<br />

kann man so genannte „kalte Knoten“ von<br />

„heißen Knoten“ unterscheiden. „Kalte Knoten“<br />

sind Gewebsanteile, die sich an der<br />

Hormonbildung nicht mehr beteiligen. Sie<br />

können Vorstufe zu einem bösartigen<br />

Schilddrüsen-Karzinom sein und sollten –<br />

insbesondere wenn sie rasch an Größe zunehmen<br />

und zusätzlich Heiserkeit verursachen<br />

– entfernt werden. „Heiße Knoten“<br />

sind Gewebsveränderungen, die verstärkt<br />

Jod aufnehmen und unkontrolliert Hormone<br />

ausschütten. Zur Normalisierung der<br />

Schilddrüsen-Überfunktion müssen auch<br />

schäftsführerin Schwester Oberin M.<br />

Ludgera Stolze – ganz in der Tradition der<br />

<strong>Katharinen</strong>schwestern, die seit Jahrhunderten<br />

für eine fürsorgliche Krankenpflege<br />

und medizinische Behandlung in zahlreichen<br />

Einrichtungen der Welt stehen. Fachübergreifende<br />

Schwerpunkte im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

sind die Stroke Unit,<br />

das Endoprothesezentrum, das Zentrum<br />

für Altersmedizin, das Prostatazentrum,<br />

das Wirbelsäulenzentrum, die interdisziplinäre<br />

Intensivmedizin sowie die interdisziplinäre<br />

Aufnahme- und Überwachungsstation.<br />

Das medizinisch-pflegerische Angebot<br />

reicht von Angehörigenberatung bis Zusammenarbeit<br />

mit Selbsthilfegruppen,<br />

auch das Serviceangebot für <strong>Krankenhaus</strong>aufenthalte<br />

mit Wohlfühlqualität ist<br />

groß. Ganz genau ist alles auf www.sankt-<br />

sie entfernt werden. Bei Verdacht auf einen<br />

bösartigen Tumor muss im betroffenen<br />

Bereich der Schilddrüse unter sonografischen<br />

Sichtbedingungen eine Feinnadel-<br />

Punktion durchgeführt werden – zur histologischen<br />

Sicherung der Diagnose „Schilddrüsen-Karzinom“,<br />

die allerdings relativ<br />

selten ist. Am häufigsten von allen Schilddrüsen-Erkrankungen<br />

ist eine Drüsenschwellung<br />

am Hals, die man lateinisch<br />

„Struma“, im Sprachgebrauch „Kropf“<br />

nennt und auf Jodmangel zurückzuführen<br />

ist. Dabei kann es sich um eine gleichmäßige<br />

Vergrößerung der Schilddrüse (Struma<br />

diffusa) oder eine knotige Vergrößerung<br />

(Struma nodosa) handeln. Unter der<br />

Behandlung mit jodhaltigen Lebensmitteln<br />

und/oder Jodid (Tabletten) kann sich eine<br />

Struma auch zurückbilden. In höherem Lebensalter<br />

neigt sie zur Knotenbildung und<br />

kann bösartig werden. Bei allen Patienten<br />

kann sie die Luftröhre einengen und Schluckbeschwerden<br />

verursachen – dann ist auch<br />

hier eine Operation unausweichlich.<br />

Operative Therapie<br />

Die konventionelle Operations-Methode<br />

geht über einen etwa 5 cm langen Schnitt.<br />

Je nach Diagnose wird nur ein Teil des<br />

Schilddrüsengewebes entfernt oder die<br />

katharinen-ffm.de beschrieben – Willkommen<br />

beim Qualitätsbericht des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es,<br />

der sich rundum<br />

sehen lassen kann.<br />

Weitere Informationen: Qualitätsbeauftragte<br />

Dr. Ilse Franz-Mancuso, Telefon 069-4603-1401<br />

„ Ich wünsche dir, dass du<br />

die Dinge geduldig trägst, die<br />

dir auferlegt sind, aber auch<br />

die Erkenntnis, dass Du nicht<br />

alles tragen musst, was andere<br />

Dir aufbürden – und dass<br />

man unnützen Ballast abwerfen<br />

kann. (Verfasser unbekannt)<br />

…ausgewählt von<br />

Schwester M. Bernhilde Huhn<br />

„<br />

kompletten Schilddrüsenlappen auf einer<br />

oder beiden Seiten. Bei der minimalinvasiven<br />

Schilddrüsenresektion ist der Schnitt<br />

nicht länger als 2 cm, die betroffenen Gewebsanteile<br />

werden hier endoskopisch<br />

entfernt. Allerdings ist diese Methode nur<br />

möglich, wenn es sich um kleine und gutartige<br />

Knoten handelt, die nicht größer als<br />

2 cm sind. Das Wichtigste allerdings bei<br />

der Schilddrüsen-Operation ist die Schonung<br />

des unteren Kehlkopfnervs (Rekurrens-Nerv),<br />

da seine Verletzung zu einer<br />

Stimmbandlähmung führen würde. Daher<br />

wird im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> in<br />

beiden Operationsverfahren das „Neuromonitoring“<br />

eingesetzt, ein Spezialgerät,<br />

das eine intraoperative Darstellung der<br />

Stimmbänder ermöglicht und größtmögliche<br />

Sicherheit bietet, den Kehlkopfnerv<br />

zu erhalten. Beide Operations-Methoden<br />

dauern etwa eine Stunde bei kurzstationärem<br />

<strong>Krankenhaus</strong>-Aufenthalt. In der post-


operativen Nachsorge ist eine Calzium-<br />

Kontrolle wichtig. Fachärztin für Chirurgie<br />

Dr. Swita Nasim hat sich u.a. auf Schilddrüsen-Operationen<br />

spezialisiert, bei denen<br />

es auf „Fingerspitzengefühl“ und Erfahrung<br />

ankommt und im Zusammenwirken<br />

mit nachfolgenden, teils medikamentösen<br />

Therapien zur ganzheitlichen Behandlung<br />

wird. Bei Schilddrüsen-Patienten<br />

handelt es sich überwiegend um Frauen<br />

im Alter zwischen 16 und 55 Jahren. Als<br />

Ursache gilt ernährungsbedingter Jodmangel,<br />

den die Schilddrüse mit der Bildung<br />

von Knoten zu kompensieren sucht.<br />

Dr. Swita Nasim empfiehlt, bereits erste<br />

Veränderungen und Symptome sehr ernst<br />

zu nehmen und mit Internisten und Chirurgen<br />

frühzeitig in Dialog zu treten.<br />

Schilddrüsenüberfunktion<br />

Eine häufige Schilddrüsen-Erkrankung ist<br />

die Schilddrüsenüberfunktion, die mit Gewichtsabnahme,<br />

Nervosität, Schweißausbrüchen,<br />

Zittern, Herz-Rhythmus-Störungen<br />

einher geht. Sie kann zwei Ursachen<br />

haben, die sorgfältig zu diagnostizieren<br />

sind: die Autoimmunerkrankung „Morbus<br />

Basedow“ oder „heiße Knoten“, Gewebsveränderungen,<br />

die unkontrolliert Hormone<br />

bilden. Bei Morbus Basedow tritt die<br />

Schilddrüsen-Überfunktion kombiniert mit<br />

einer Schilddrüsen-Vergrößerung (Struma)<br />

auf. Hinzu kommen auffällig hervortretende<br />

Augäpfel, in der Fachsprache<br />

Exophthalmus genannt. Die medikamentöse<br />

Therapie geht in der Regel über eine 1jährige<br />

Behandlung mit einem Schilddrüsenblocker<br />

(Thyreostatica) und nachfolgendem<br />

„Auslassversuch“, was bei etwa<br />

60 % der Betroffenen zur „Spontanhei-<br />

lung“ und Normalisierung der Schilddrüsenfunktion<br />

führt. Andernfalls und bei einem<br />

Rezidiv empfiehlt sich eine Operation,<br />

in der Schilddrüsengewebe teilweise entfernt<br />

wird, um die unkontrollierbare Überfunktion<br />

zu stoppen. Dasselbe muss mit<br />

„heißen Knoten“ oder „warmen Knoten“<br />

geschehen, die mithilfe des Szintigramms<br />

diagnostiziert werden. In ihrer selbstständigen<br />

und unkontrollierbaren Hormonproduktion<br />

sind sie über die Hirnanhangdrüse<br />

nicht mehr zu steuern. Diese „autonomen<br />

Adenome“, wie sie auch genannt werden,<br />

sind meist gutartig, verursachen aber<br />

immerhin die Hälfte aller Schilddrüsenüberfunktionen.<br />

Jüngere Patienten werden<br />

in der Regel operiert. Wenn dies für<br />

ältere Patienten eine zu große Belastung<br />

darstellt, wird eine Radiojod-Therapie<br />

empfohlen. Medikamentös ist diese Erkrankung<br />

nicht dauerhaft zu behandeln.<br />

Schilddrüsenunterfunktion<br />

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann angeboren<br />

sein, schon Neugeborene werden<br />

in der U 1 daraufhin untersucht. Meist ist<br />

es jedoch eine Erscheinung der Schilddrüsen-Autoimmunerkrankung<br />

Hashimoto<br />

Thyreoiditis, die am Anfang mit leichten<br />

Zeichen von Überfunktion, später mit erheblicher<br />

Unterfunktion einhergeht und klinisch<br />

oft längere Zeit unbemerkt bleibt.<br />

Hier gilt es, Symptome wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit,<br />

niedriger Puls und Blutdruck,<br />

Verstopfung, Kälteempfindlichkeit<br />

und Gewichtszunahme richtig einzuordnen.<br />

Ist die Erkrankung diagnostiziert, kann<br />

das, was an Schilddrüsenhormonen fehlt,<br />

durch Medikamente wie L-Thyroxin oder<br />

Euthyrox substituiert werden. Hier sind<br />

die Endokrinologen gefragt, die mit einer<br />

■ Was ist eigentlich…<br />

…eine ERCP?<br />

ERCP steht für endoskopisch retrograde<br />

Cholangiopankreatikographie und ist eine<br />

Methode, mit der man an den Gallenwegen<br />

und an dem Weg zur Bauchspeicheldrüse<br />

diagnostische und therapeutische Eingriffe<br />

durchführen kann. Dazu führt man ein Gastroskop<br />

mit Seitoptik über den Mund bis in<br />

WAS IST EIGENTLICH…<br />

Die Schilddrüse –<br />

klein aber wichtig<br />

3/<strong>2009</strong><br />

Die Schilddrüse ist ein nur 20 bis 30 g<br />

schweres, schmetterlingsförmiges Organ<br />

am Hals. Sie versorgt den Menschen mit<br />

lebenswichtigen Hormonen, die Stoffwechsel,<br />

Herzkreislauf, Darm, Muskel,<br />

Nerven und Psyche beeinflussen.<br />

Die häufigsten Erkrankungen sind<br />

• Kropf (Struma)<br />

• Überfunktion (Hyperthyreose)<br />

• Unterfunktion (Hypothyreose)<br />

• Autoimmunerkrankung<br />

– Morbus Basedow (mit ÜF)<br />

– Hashimoto Thyreoiditis<br />

• Heiße + kalte Knoten<br />

• Schilddrüsenkarzinom<br />

13<br />

schrittweisen, sensiblen Anpassung der<br />

Hormongabe die Beschwerden und eventuelle<br />

Nebenerkrankungen behandeln können.<br />

Heilbar ist diese Erkrankung nicht.<br />

Bei starken Entgleisungen kann bei Schilddrüsenüber-<br />

und -unterfunktionen ein <strong>Krankenhaus</strong>-Aufenthalt<br />

notwendig werden,<br />

das ist aber eher selten. Häufig werden<br />

die klinischen Patienten von Oberarzt Dr.<br />

Gerhard Sell mit anderen, teilweise mehreren<br />

Erkrankungen ins <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> aufgenommen, bei denen es<br />

dann darauf ankommt, die Schilddrüsenproblematik<br />

mit zu behandeln.<br />

Weitere Informationen: Oberarzt Dr. Gerhard<br />

Sell, Facharzt für Innere Medizin, 069-4603-1233<br />

Dr. Swita Nasim, Fachärztin für Chirurgie,<br />

069-4603-1431 (Sekretariat), Schilddrüsen-Sprechstunde<br />

Viszeralchirurgie dienstags 8–15 Uhr,<br />

www.forum-schilddruese.de<br />

den Zwölffingerdarm zu der Papillenöffnung,<br />

wo Gallengang und Pankreasgang<br />

gemeinsam in den Ausführungsgang einmünden.<br />

Entgegen der natürlichen Flussrichtung<br />

wird während des Eingriffs ein<br />

Kontrastmittel in die Gallenwege injiziert,<br />

das in der Durchleuchtung mit Röntgen-


14<br />

PORTRAIT<br />

3/<strong>2009</strong><br />

strahlen z. B. Verengungen sichtbar macht,<br />

die durch Gallensteine, Gallengries oder Tumore<br />

entstanden sein können. Nach der Diagnose<br />

kann im gleichen Eingriff die erforderliche<br />

Therapie durchgeführt werden.<br />

Mit Hilfe eines über den Arbeitsgang eingeführten<br />

Körbchens können Gallengangsteine<br />

gefasst und über den Dünndarm entfernt<br />

werden. Große Steine werden zuvor im Gallengang<br />

mit dem Fasskörbchen zertrümmert.<br />

Bei Verengungen durch Entzündungen<br />

oder Tumore können Stents eingebracht<br />

werden, die den natürlichen Gallenund<br />

Bauchspeichelfluss wieder möglich<br />

machen. Zum Vorschieben der Instrumente<br />

in den Gallengang wird über einen speziel-<br />

Steine im erweiterten Gallengang,<br />

die mit dem Fangkörbchen<br />

entfernt werden<br />

Liegender Gallengangsstent<br />

(Pfeil) bei Tumorverengung<br />

Anzeichen für eine<br />

Gallen-Abfluss-Störung<br />

• Oberbauchschmerzen<br />

• Koliken<br />

• Dunkelfärbung des Urins<br />

• heller Stuhlgang<br />

• Gelbfärbung der Augen-Bindehaut<br />

• Ikterus (Gelbsucht)<br />

■ Marianne Behrend-Backhus zum Abschied<br />

Auf zu neuen Ufern<br />

Die größte Schwierigkeit war gleich am Anfang<br />

zu bewältigen: die Schließung der Gynäkologie.<br />

Bürgerproteste hagelten auf sie<br />

nieder, dabei musste Marianne Behrend-<br />

Backhus als neue Geschäftsführerin des <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es ab 1.9.1999 etwas<br />

vollziehen, was im Rahmen des <strong>Krankenhaus</strong>-Bettenabbaus<br />

in Frankfurt von der Politik<br />

bereits unwiderruflich beschlossen war.<br />

„Das war nicht einfach, aber notwendig<br />

len Katheter und einen beweglichen elektrisch<br />

geladenen Draht die Papillenöffnung<br />

durch einen kleinen Schnitt erweitert (endoskopische<br />

Papillotomie – EPT), die Einlage<br />

der Stents erfolgt dann entlang des<br />

natürlichen Verlaufs der Gallenwege.<br />

Im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> wird die<br />

ERCP heute überwiegend therapeutisch<br />

eingesetzt. Die reine Bildgebung der Gallenwege<br />

und des Bauchspeicheldrüsenganges<br />

kann im Hause auch durch die<br />

Endosonographie oder die MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie)erfolgen.<br />

Dennoch sind es mehrere Eingriffe<br />

in der Woche, die der Chefarzt der Inneren<br />

Medizin II, Dr. Klaus Strobel oder die Oberärztin<br />

Dr. Marianne<br />

Belletz<br />

durchführen.<br />

Dieser Eingriff<br />

setzt Feingefühl<br />

und jahrelange<br />

Erfahrung voraus,<br />

da es sich<br />

bei der nur 1 bis<br />

2 mm großen<br />

Öffnung des<br />

Gallengangs<br />

und einem entsprechend dünnen Katheter<br />

um Filigranarbeit handelt. Obwohl er diese<br />

endoskopische Therapie schon viele Jahre<br />

regelmäßig durchführt, gehört die ERCP zu<br />

den Lieblingseingriffen von Chefarzt Dr.<br />

Strobel: „Durch die filigranen Eingriffe im<br />

Bereich der Papille, kann oft sofortige Beschwerdefreiheit<br />

erzielt werden“. Das liegt<br />

daran, dass damit der Galle- oder Bauchspeichelfluss<br />

wieder hergestellt wird, gleich<br />

welche Ursachen das verhindert haben.<br />

und ich konnte das<br />

Anliegen in der Öffentlichkeit<br />

überzeugt<br />

vertreten.“ Mit Durchsetzungskraft,Diplomatie,<br />

Beharrlichkeit<br />

und Gewissenhaftigkeit<br />

hat sie schließlich<br />

viel erreicht. Trotzdem<br />

war der Beginn an-<br />

Endoskop<br />

Speiseröhre<br />

Magen<br />

Gallenblase<br />

Zwölffingerdarm<br />

Bauchspeicheldrüse<br />

Oft kommen die Patienten mit Oberbauchschmerzen,<br />

Koliken, manchmal hohem Fieber,<br />

Gelbsucht, die sich in einer Gelbfärbung<br />

der Augen zeigt, oder auch mit einer<br />

akuten Bauchspeicheldrüsen-Entzündung<br />

als Notfall ins <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>.<br />

Manchmal sind die Engstellen auch<br />

Zufallsbefunde im Rahmen von Ultraschalluntersuchungen,<br />

noch bevor sie zu Galleabfluss-Störungen<br />

führen. Durch eine Beruhigungsspritze<br />

kann sich der Patient<br />

während des Eingriffs in der Endoskopie<br />

entspannt einem Dämmerschlaf hingeben,<br />

ähnlich wie bei der Dickdarmspiegelung<br />

(Coloskopie).<br />

Gallenblasensteine, die Beschwerden machen,<br />

können mit dieser Methode nicht behandelt<br />

werden. Hier ist die chirurgisch<br />

operative Entfernung der Gallenblase die<br />

Methode der Wahl. In Einzelfällen bilden<br />

sich auch nach Entfernung der Gallenblase<br />

wieder Gallensteine im Gallengang.<br />

Weitere Informationen: Sekretariat Chefarzt<br />

Dr. Strobel, Tel. 069-4603-1851


ders, als gedacht. Mit Attributen wie „ein<br />

solides, ruhiges Haus“ hatte eine Personalagentin<br />

die Juristin zum Wechsel vom Berliner<br />

<strong>Krankenhaus</strong> am Urban ans Frankfurter<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> motiviert.<br />

Ruhig war es nie – und das war gut so, denn<br />

als „Löwin“ kämpft sie gerne in vorderster<br />

Front. In partnerschaftlicher Kooperation<br />

mit den Geschäftsführerinnen Schwester<br />

M. Gabriele Jonek, ab 2002 Schwester M.<br />

Ludgera Stolze ging es nach den ersten<br />

Hürden im reinsten Wortsinne konstruktiv<br />

weiter: mit vielfältigem Baugeschehen. Da<br />

war zunächst die stufenweise Renovierung<br />

zahlreicher Stationen. Dann der Ausbau der<br />

Physiotherapie im EG, die der erste Schritt<br />

zu einer ganz großen Baumaßnahme war:<br />

dem Bau des neuen Funktions- und OP-<br />

Traktes mit Notfallaufnahme, OP, Intensivund<br />

IMC-Station. Zeitgleich, aber doch<br />

unerwartet, lag dann plötzlich die Abrissverfügung<br />

für das separat gelegene Infektionshaus<br />

auf dem Tisch. Man hatte Schäden<br />

entdeckt, die vermutlich durch den<br />

U-Bahn-Bau entstanden waren, auch hier<br />

musste schnellstens geplant, genehmigt<br />

und neu gebaut werden. So rückten über<br />

mehrere Jahre hinweg in zügiger Abfolge<br />

Bagger, Kräne, Baufahrzeuge an und es gab<br />

Highlights wie die Bewilligung von Fördergeldern,<br />

Grundsteinlegungen und festliche<br />

Einweihungsfeiern. Auch im Innern wurde<br />

am Fortschritt weitergebaut – mit neuen<br />

Leistungssegmenten, die Marianne Behrend-Backhus<br />

ans <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

geholt hat, z. B. die Neurochirurgie<br />

mit PD Dr. Leheta vom ehemaligen Brüderkrankenhaus,<br />

2003 dann Prof. Dr. Sievert mit<br />

seiner hochspezialisierten Kathetertechnik.<br />

Mit der Einweihung des neuen Infektionshauses<br />

2004 begann das Wirken des neuen<br />

Chefarztes Dr. Strobel, der die Infektiologie,<br />

Gastroenterologie und Endoskopie weiter<br />

ausgebaut hat. 2005 wurde die Geriatrie am<br />

Hufeland-Haus integriert. Mit „Am Puls“,<br />

Pressearbeit, Patientenbroschüre und Homepage<br />

impulsierte Marianne Behrend-Backhus<br />

die Öffentlichkeitsarbeit, sie etablierte<br />

das Qualitätsmanagement, führte die Zertifizierungs-Maßnahmen<br />

zum Erfolg und begleitete<br />

die aufwendige Umstellung zum<br />

DRG-Abrechnungsverfahren – stets in voller<br />

Budgetverantwortung und in Abstimmung<br />

mit dem Geschäftsführer der Trägergesellschaft<br />

in Berlin. Neben all diesen Aufgaben<br />

engagierte sie sich ehrenamtlich im Vorstand<br />

des „Freundeskreises des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

e.V.“, dessen Vorsitzende<br />

sie auch vorübergehend war, bis<br />

Gottfried Milde diese Aufgabe übernehmen<br />

konnte. Gewissenhaft organisierte sie Vernissagen,<br />

Veranstaltungen, Arzt-Vorträge,<br />

Patiententage – samt der dazugehörigen<br />

Einladungen, Gespräche, Protokolle.<br />

Visionäre Ideen verwirklicht<br />

Nicht ohne Stolz blickt sie auf ihre Hospiz-<br />

Idee, die „für Frankfurt neu“ war. Bereits ehrenamtlich<br />

engagiert in der Palliativmedizin<br />

hat sie mit visionärer Kraft und ihren kommunikativen<br />

Fähigkeiten schon 2002 damit begonnen,<br />

die richtigen Mitstreiter an einen<br />

Tisch zu bringen. Mit Erfolg, wie man heute<br />

weiß: 2003 wurden der Hospizverein und die<br />

Hospiz <strong>Sankt</strong> Katharina GmbH gegründet.<br />

„Es fand sich ein hochmotiviertes Team für<br />

die Planung, Finanzierung und Umsetzung<br />

zusammen“, schwärmt sie von den Gründungmitgliedern,<br />

ihren Vorstandskollegen im<br />

Hospizverein und dem bemerkenswerten<br />

bürgerschaftlichen Engagement in der Stiftungshauptstadt<br />

Frankfurt. „Ich freue mich,<br />

dass ich dabei sein konnte, dass die Zeit reif<br />

war für diese Idee“ betont sie. Im August<br />

2004 begann der Um- und Ausbau des Hospizes<br />

in einem separat gelegenen Gebäudetrakt<br />

des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es,<br />

im Mai 2005 konnte das Hospiz <strong>Sankt</strong> Katharina<br />

bereits eröffnet werden – eine sehr kurze<br />

Zeit für die Etablierung eines Hospizes,<br />

bislang das einzige in Frankfurt. Aufgrund<br />

großer Nachfrage wurde 2008 die Bettenzahl<br />

von 9 auf 12 erhöht, bis heute haben hier rund<br />

470 Menschen ihre letzte Lebensstrecke zurückgelegt<br />

– in schöner Umgebung, rundum<br />

begleitet. Marianne Behrend-Backhus war<br />

nicht nur Mitglied im Vorstand des Hospizvereins<br />

und Schatzmeisterin, zum 1.7.2003<br />

wurde sie auch die Geschäftsführerin der<br />

Hospiz <strong>Sankt</strong> Katharina GmbH. Ende 2005<br />

kam auf Marianne Behrend-Backhus noch<br />

eine weitere Aufgabe zu: Die Alleingeschäftsführung<br />

der neu gegründeten <strong>Katharinen</strong>-<br />

Service GmbH für 5 Einrichtungen der <strong>Katharinen</strong>schwestern<br />

– mit Budget- und Personalverantwortung<br />

für rund 130 Mitarbeiter. Die<br />

<strong>Katharinen</strong>schwestern haben frühzeitig erkannt,dasssowesentlicheBereichewieKüche<br />

und Reinigung nicht dauerhaft outgesourct<br />

bleiben dürfen. Als detailgenaue Juristin<br />

PORTRAIT<br />

3/<strong>2009</strong><br />

15<br />

gestaltete Marianne Behrend-Backhus hier<br />

zahlreiche Verträge, die exzellentes Fremd-<br />

Know-How und starkes Mitspracherecht<br />

kombinieren, so dass diese Bereiche jetzt<br />

wieder „unter den Fittichen der Trägerschaft“<br />

sind. In der Geschäftsführung des<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es wurde sie<br />

nach 6 Jahren abgelöst durch das Dreierteam<br />

Schwester M. Ludgera Stolze, Frank<br />

Hieke und Prokuristin Dr. Alexandra Weizel.<br />

Mit der Sache verbunden<br />

Ihr „Herzblut“ und teilweise auch ihre „Freizeit“<br />

steckte sie zweifelsohne in das Hospiz<br />

<strong>Sankt</strong> Katharina, in dem sie erneut vieles<br />

impulsierte: Aromatherapie, Musiktherapie,<br />

Konzerte mit begabten Künstlern der Yehudi<br />

Menuhin-Stiftung Live-Musik-Now, Lesungen,<br />

Sonntagscáfe und vieles mehr – auch<br />

hinter den Kulissen. Mit Vorträgen und Führungen<br />

pflegte sie Kontakte zu Interessenten,<br />

Ehrenamtlichen, Sponsoren und der Öffentlichkeit,<br />

ebenso mit Flyern und Newslettern.<br />

Marianne Behrend-Backhus verbindet<br />

sich stets ganz mit „ihrer“ Sache, es macht<br />

ihr Freude, für überpersönliche Anliegen in<br />

der Öffentlichkeit zu werben, in diesem Sinne<br />

versteht sie Repräsentation und nimmt<br />

sich selbst dabei dezent zurück. „Ich freue<br />

mich, dass ich für Menschen etwas bewegen<br />

konnte. Ich möchte diese Zeit nicht<br />

missen, sie war in jeder Hinsicht aufregend<br />

und lehrreich, ich habe viel erlebt und gelernt<br />

– mich kann nichts mehr schocken!“<br />

Dennoch bricht sie jetzt nach 10 Jahren engagierten<br />

Wirkens auf zu neuen Ufern – wie<br />

schon ihre Familie, mit der sie als Kind in<br />

Dänemark, Chile und Deutschland lebte.<br />

Mobil und motiviert…<br />

Als älteste von drei Mädchen 1952 in Kopenhagen<br />

geboren, verbringt sie ihre ersten<br />

Lebensjahre auf dem großelterlichen Bauernhof<br />

in Dänemark – bis heute unvergesslich<br />

schön für sie. In Hannover wird sie eingeschult,<br />

doch als ihr Vater als Lehrer an<br />

der Deutschen Schule in Temuco/Chile eine<br />

neue Aufgabe übernimmt, zieht die 5-köpfige<br />

Familie um in ein fernes Land.1965 kommen<br />

sie zurück, zunächst ins Wendland,<br />

später ziehen sie nach Hannoversch-Münden,<br />

wo die junge Marianne 1971 ihr Abitur<br />

ablegt. Danach folgt sie dem Ruf der gefühlten<br />

Heimat Dänemark, wo sie eine Haushaltungsschule<br />

und Gastvorlesungen in Philo-


16<br />

KURZ GEMELDET<br />

3/<strong>2009</strong><br />

sophie und Skandinavistik besucht. Ihr Entschluss,<br />

Jura und Geschichte zu studieren,<br />

führt sie 1972 nach Göttingen, wo sie ein<br />

Jahr später einen Mann kennen lernt, den<br />

sie 1977 dann auch heiratet. 1980 legt sie ihr<br />

erstes Staatsexamen ab, in ihrem Referendariat<br />

wirkt sie an verschiedenen Plätzen in<br />

Niedersachsen. 1981 wird ihre Tochter Anna<br />

Sophia geboren, das zweite Staatsexamen<br />

der jungen Mutter muss bis 1984 warten.<br />

Ihr Einstieg ins Erwerbsleben ist ein<br />

Management-Trainee-Programm in einem<br />

Ratinger <strong>Krankenhaus</strong>, das sie im September<br />

1986 beginnt. Zwei Jahre später wirkt<br />

sie als Assistentin der Geschäftsführung im<br />

Malteser-<strong>Krankenhaus</strong> in Bonn. Zielstrebig<br />

in ihrer Karriereplanung steigt sie 1992 zur<br />

stellvertretenden Verwaltungsdirektorin des<br />

Städtischen <strong>Krankenhaus</strong>es Wismar auf<br />

und zieht in das „neue Bundesland“ Mecklenburg-Vorpommern.<br />

„Man merkt gar nicht,<br />

dass Sie aus dem Westen kommen“ empfindet<br />

sie als schönes Kompliment für<br />

ihre durchsetzungsfähige, dabei freundlichcharismatische<br />

Art, mit der sie dort 6 Jahre<br />

verantwortlich „in einem guten Gespann“<br />

wirkt und bereits „viel baut“. Das Angebot,<br />

als „Verwaltungsleiterin“ im <strong>Krankenhaus</strong><br />

am Urban die alleinige Verantwortung zu<br />

übernehmen, lockt sie in die Hauptstadt<br />

Berlin. Doch als kurz darauf der Bettenabbau<br />

auch in Berlin Thema wird und sich ein<br />

Zusammenschluss mit einem anderen Kran-<br />

Roman Elmer (links) hat während seines<br />

Zivildienstes im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

sichtbare Spuren hinterlassen: mit<br />

einer „Stellenanzeige“ für Zivildienstleistende,<br />

in der all jene Bereiche offeriert<br />

werden, in denen sich Zivis hier im Haus<br />

betätigen können: in der Gärtnerei oder<br />

Haustechnik, in der Verwaltung, im Labor<br />

oder im Pflegedienst. Und da er seinen Platz<br />

in der EDV hatte, konnte er „die Offerte“, die<br />

er sich im Vorfeld selbst gewünscht hätte,<br />

auch gleich auf die Internetseite stellen.<br />

Auch in der Überarbeitung von Formularen<br />

hat er sich „verewigt“, dazu ist er viel im<br />

Haus herumgekommen. Er kennt jeden Datenschrank<br />

und viele Menschen, mit denen<br />

kenhaus abzeichnet, kann sie sich als jüngste<br />

Verwaltungsleiterin Berlins, zudem noch<br />

in der Probezeit, keine Zukunft mehr vorstellen<br />

und streckt erneut ihre Fühler aus.<br />

…flexibel und fleißig<br />

Die ersten Gespräche mit Schwester M.<br />

Ludgera Stolze, damals Provinzoberin, Geschäftsführerin<br />

Schwester M. Gabriele Jonek<br />

und Norbert Herrmann, Geschäftsführer<br />

der Trägergesellschaft, finden in Düsseldorf<br />

statt. Schnell war man sich einig, alles<br />

passt zusammen. Ab 1.9.1999 bezieht die<br />

neue Geschäftsführerin ein Zimmer im<br />

Wohnheim und pendelte so oft es geht<br />

zwischen Frankfurt und Wismar, wo Mann<br />

und Tochter bis zu deren Abitur geblieben<br />

sind. Erst im Februar 2001 beziehen sie dann<br />

die neue Bornheimer Eigentumswohnung.<br />

Nach 10 Jahren Frankfurt stehen jetzt gleich<br />

zwei Umzüge ins Haus: ein Möbelwagen<br />

fährt nach Dänemark, auf den inzwischen<br />

ausgebauten Bauernhof ihrer Kindheit, in<br />

ihr Heimat-Domizil, wo auch die 80-jährigen<br />

Eltern leben. Der andere Möbelwagen fährt<br />

nach Braunschweig, wo auf Marianne Behrend-Backhus<br />

ab 1.10.<strong>2009</strong> eine neue Herausforderung<br />

wartet: eine leitende Position<br />

im „Studentenwerk Braunschweig“ mit zahlreichen<br />

Angeboten für 41.000 Studenten an<br />

7 Hochschulorten Niedersachsens. „Ich<br />

kann mich noch nicht ganz nach Dänemark<br />

zurückziehen. Ich habe soviel Glück gehabt<br />

■ Zivildienst im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> – eine sinnvolle Alternative<br />

er zu tun hatte. Zum Beispiel wenn es um<br />

die Einrichtung neuer EDV-Arbeitsplätze,<br />

die Betreuung der Hard- und Software, die<br />

Pflege des Intranets und Hardwarereparaturen/Hardware-Austausch<br />

ging. Selbst in<br />

das ITB-Patientenprogramm konnte er sich<br />

im Leben und spüre in mir eine Verpflichtung,<br />

etwas daraus zu machen – nicht nur<br />

für mich selbst“ erläutert sie ihr Vorhaben.<br />

Ihr Mut, gepaart mit Geduld und der Tapferkeit,<br />

auch Dinge durchzutragen, werden sie<br />

auch in dieser Lebensetappe begleiten.<br />

Neues fürchtet sie nicht, Neues fordert sie!<br />

Was wird sie nach 10 Jahren Frankfurt vermissen?<br />

„Auf jeden Fall das Hospiz und die<br />

Menschen, die ich kennen lernen durfte –<br />

sie sind mir durchweg offen begegnet. Vermissen<br />

werde ich auch die Kultur, das bürgerschaftliche<br />

Engagement und die Natur<br />

ringsum.“ Doch mehr noch reizt sie die<br />

neue Aufgabe: „Ich werde wieder „Bauen“<br />

– viele der 34 Studentenwohnanlagen mit<br />

insgesamt 4.600 Plätzen müssen saniert<br />

werden. Und ich habe weiterhin mit Verpflegung<br />

zu tun: 2,7 Millionen Essen werden in<br />

11 Mensen pro Jahr bereit gestellt, außerdem<br />

gibt es 10 Cafeterien und 1 Bistro.“<br />

Rechnet man die 5 Kindertagesstätten, die<br />

13 Beratungsstellen für soziale Belange,<br />

Studienfinanzierung und Psychotherapie und<br />

die 2 Kulturbüros hinzu, ist die neue Herausforderung<br />

klar umrissen. Ihr scheint nie etwas<br />

zuviel. Immer wirkt sie gelassen und<br />

freundlich und findet sogar noch Zeit für ihr<br />

Hobby „Schreiben“. Bleibt zu hoffen, dass<br />

sie auch denjenigen ab und zu schreibt, die<br />

sie schon heute vermissen.<br />

Vielfältige Einsatzgebiete – interessante Aufgaben<br />

mit Hilfe von Christoph Hinz und Martin<br />

Rohls einarbeiten und nach 3 Monaten<br />

selbstständig arbeiten. Als Eintracht-Fans<br />

haben sie sich sogar außerhalb der Arbeitszeiten<br />

im Stadion getroffen. Und natürlich<br />

hat er auch mit angepackt, als freitags kurz<br />

vor Feierabend – wann sonst? – ein defekter<br />

Router das <strong>Krankenhaus</strong> EDV-technisch<br />

lahmgelegt hatte. Mit derart praktischen<br />

Problemen konfrontiert, hat er hier täglich<br />

zwischen 8 und 16.30 Uhr eine Menge gelernt,<br />

was ihm sicher eines Tages nützt. Vor<br />

dem Abitur 2008 wurde er zunächst zur Musterung<br />

einbestellt. Sein Entschluss zur<br />

„Kriegsdienstverweigerung“ stand von vornherein<br />

fest – impulsiert durch Mitschüler


aus Eritrea, deren Familien dem Bürgerkrieg<br />

mit Äthiopien entkommen konnten. Sein<br />

Schreiben, in dem er seine Gewissensentscheidung<br />

begründete, wurde widerstandslos<br />

akzeptiert. Er bekam seinen Bescheid<br />

zum „Kriegsdienstverweigerer“ und sollte<br />

sich innerhalb von 4 Monaten eine Zivildienst-Stelle<br />

suchen. Zunächst hatte er an<br />

Kinderbetreuung gedacht, aber nach einem<br />

Anruf im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

und seiner Studienentscheidung „Wirtschaftswissenschaften/Wirtschaftsingenieurwesen“<br />

reizte ihn der technische Bezug und die EDV<br />

doch mehr. Eine einwöchige Schulung in<br />

Wetzlar, zu der das Bundesamt für den Zivildienst<br />

eingeladen hatte, informierte ihn über<br />

„Rechte und Pflichten von Zivis“, „Geld und<br />

Sachbezüge“ und vermittelte „Politische<br />

Bildung“ im Schnellverfahren. Mit anfangs<br />

rund € 550 im Monat, das sich auf € 600<br />

steigerte, hatte er in der Zeit seines Zivildienstes<br />

mehr als sein früheres Taschengeld<br />

auf der Hand. Hinzu kam das Entlassungsgeld<br />

von rund € 700 und das Angebot,<br />

mit einer Finanzspritze von rund € 650 einen<br />

Kurs seiner Wahl belegen zu können. Roman<br />

Elmer hat sich für einen Aufbaukurs in Datenbankentwicklung<br />

Access entschieden.<br />

Für ihn war die Zivi-Zeit ein Vorgeschmack<br />

auf die Ernsthaftigkeit des Berufslebens –<br />

mit persönlichen Aspekten wie den Umgang<br />

mit anderen Menschen, und fachlichen Aspekten:<br />

so kennt er jetzt die vielfältigen Aufgabenbereiche<br />

einer EDV-Abteilung.<br />

Christian Baus (22), Zivi in der Technik, hat<br />

nach seinem Realschulabschluss eine 3 1 /2jährige<br />

Ausbildung zum „Elektroniker für<br />

Energie- und Gebäudetechnik“ absolviert,<br />

bevor er zur Musterung einbestellt wurde.<br />

Auch für ihn war klar, dass er den Zivildienst<br />

dem Wehrdienst vorzieht, auch sein Schreiben<br />

wurde erfolgreich bestätigt: angenommen<br />

als Kriegsdienstverweigerer. Er bewarb<br />

sich bei Dr. Toni Thur in der Technik<br />

noch bevor eine Vorgabe vom Bundesamt<br />

für Zivildienst seine Pläne durchkreuzen<br />

konnte. Seit 2.2.<strong>2009</strong> unterstützt er dort seinen<br />

Vater Otmar Baus, was auch die Frage<br />

beantwortet, wie er mit einschlägiger Vorbildung<br />

gerade in diese Abteilung und überhaupt<br />

ins <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

gekommen ist. Jetzt verdrahtet er die Lampen<br />

im Keller neu, tauscht die Leuchtmittel<br />

der „Fluchtwege“ aus, programmiert die<br />

Mediasets am Krankenbett. Und er packt in<br />

Nachtarbeit fleißig mit an, wenn aufgrund<br />

eines Wasserrohrbruchs in der Zuleitung<br />

eiliges Handeln von Nöten ist. Was er nicht<br />

weiß, fragt er nach. Die vielfältige Arbeit<br />

verteilt sich hier auf 4 bis 5 Fachleute und im<br />

<strong>Krankenhaus</strong>betrieb lernt Christian Baus so<br />

einiges hinzu, was ihm im bisherigen Betätigungsfeld<br />

nicht begegnet ist. Er fühlt sich<br />

als Zivi gut integriert, ist „völlig zufrieden“,<br />

freut sich über das gute Arbeitsklima und<br />

dass er als „Kollege“ und nicht als „Hiwi“<br />

wahrgenommen wird. Mit etwas Glück kann<br />

er sich diese Zivi-Zeit für ein Praxisjahr anrechnen<br />

lassen, das er vorweisen muss, um<br />

nach weiteren 2 Jahren Vollzeit-Unterricht<br />

seinen angestrebten „Techniker“ machen<br />

zu können. Zu seinem Zivi-Einführungslehrgang<br />

hatte ihn das Bistum Limburg eingeladen<br />

– auch dieser Kurs gilt als fester Bestandteil<br />

des Zivildienstes, ergänzend oder<br />

auch alternativ zum Einführungslehrgang<br />

des BAZ. Sämtliche Eckdaten wie Bezüge,<br />

Arbeitszeiten, Rechte und Pflichten sind<br />

identisch und unabhängig davon, in welchem<br />

Bereich man seine Zivi-Zeit verbringt<br />

– eine interessante Information für alle, die<br />

bei Zivildienst ausschließlich an betreuende<br />

oder pflegerische Aufgaben denken. Die<br />

gibt es im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

aber auch.<br />

Anton Fritzsch (20) zum Beispiel<br />

war bis Mai <strong>2009</strong> im Pflegedienst<br />

tätig. Ursprünglich<br />

wollte er seinen Zivi im Rettungsdienst<br />

verbringen, doch<br />

da dies in Frankfurt nicht ging,<br />

entschied er sich für die Pflege.<br />

Dabei war ihm vor allem der<br />

Umgang mit Menschen wichtig,<br />

obendrein wollte er sich<br />

idealerweise erstes medizinisches Grundwissen<br />

aneignen. Auf der neurochirurgischen<br />

■ Neues aus der Bücherei<br />

Mehr als 100 Hörbücher hat der Börsenverein<br />

des Deutschen Buchhandels (Arbeitskreis<br />

Hörbuchverlag) der Bücherei des<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es geschenkt.<br />

Diese stehen jetzt für Patienten und Mitar-<br />

KURZ GEMELDET<br />

3/<strong>2009</strong><br />

17<br />

Station 6 B ist ihm das wohl auch bestens<br />

gelungen, nach eigenen Aussagen wurde<br />

er dort von einem offenen liebenswerten<br />

und engagierten Team aufgenommen, hat<br />

viel gelernt und unter den Kollegen am Ende<br />

sogar echte Freunde gefunden. „Unter der<br />

Voraussetzung, dass man sich nicht vor relativ<br />

viel Arbeit und nicht immer idealen Arbeitszeiten<br />

scheut, ist dieser Zivildienst so ertragreich,<br />

wie man ihn sich nur vorstellen<br />

kann: Persönlich, beruflich, fachlich, außerdem<br />

wirklich gut und sinnvoll, was einem<br />

täglich von dankbaren Patienten nahe gebracht<br />

wird“ beschreibt er rückblickend<br />

seine Zeit in der Pflege, die er als einen<br />

„Glücksfall“ ansieht. „Ich denke, dass man<br />

schon ein wenig Glück braucht, um an einer<br />

Stelle zu landen, an der Zeit aufgewandt und<br />

genug Vertrauen entgegengebracht wird, an<br />

der man wirklich mitarbeiten und lernen<br />

kann“. Durch aushilfsweise Einsätze auf anderen<br />

Stationen weiß er, dass die Arbeit in<br />

der Pflege auch sehr bedrückend und belastend<br />

sein kann. Für ihn hat sich dennoch<br />

„das Ganze absolut gelohnt“, die Erfahrungen<br />

haben ihn sogar dazu motiviert, sich in<br />

ganz Deutschland um einen Studienplatz in<br />

Medizin zu bewerben. Falls das nicht gelingen<br />

sollte, steht Gymnasiallehramt für Biologie<br />

oder Theologie auf seiner Wunschliste.<br />

Aktuell wartet er auf eine Zusage! Sollte er<br />

jetzt nochmal Glück haben und in Frankfurt<br />

einen Medizinplatz ergattern,<br />

könnte er am Akademischen Lehrkrankenhaus<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong><br />

auch sein „Praktisches Jahr“ absolvieren<br />

– und mit „alten Bekannten“<br />

Wiedersehen feiern.<br />

Weitere Informationen: Personalabteilung<br />

Carina Schneider, 069-4603-<br />

1006, www.sankt-katharinen-ffm.de/<br />

stellenangebote5.html, www.zivildienst.de,<br />

www.soziale-dienste.de<br />

Börsenverein spendet 100 Hörbücher<br />

beiter samt Abspielgerät zur kostenlosen<br />

Ausleihe bereit und bereichern erheblich<br />

das bisherige Hörbuch-Sortiment. Neu sind<br />

„Hör-Romane“ von Bestseller-Autoren wie<br />

Konsalik, Rosamunde Pilcher, Ken Follett,


18<br />

FREUNDESKREIS<br />

3/<strong>2009</strong><br />

Dan Brown, Frank Schätzing, Krimis von Edgar<br />

Wallace, Lebenshilfe-Titel wie „Die<br />

Kunst glücklich zu sein“, Klassiker wie<br />

„Wiedersehen mit Afrika“ von Stefanie<br />

Zweig, „In 80 Tagen um die Welt“ von Jules<br />

Verne, „Der alte Mann und das Meer“ von<br />

Ernest Hemingway oder auch Biografien<br />

wie die von Thomas Gottschalk. Dazu „Spaziergänge“<br />

durch Amsterdam, Dresden,<br />

■ Vernissage der Malerin Monika Gerdes<br />

„Fröhliche Bilder für kranke Menschen“ in<br />

Farbe und Schwarzweiß, so lautet das<br />

Motto der Malerin Monika Gerdes für die<br />

Freundeskreis-Herbstausstellung im <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>. Als würde sie mit<br />

ironischem Blick hinter allem und jedem das<br />

Skurrile entdecken, setzt Monika Gerdes mit<br />

Anmut und Humor Figuren in Szene, die vor<br />

allem Heiterkeit verbreiten. Dazu verarbeitet<br />

sie märchenhafte Fantasie und Farbenvielfalt.<br />

Oder Humor und Ernsthaftigkeit aus<br />

Morgensterns Galgenlieder, Schwere und<br />

Tiefe aus Schuberts Winterreise – alles zu<br />

faszinierenden Bildern, die sie im Rahmen<br />

ihrer Projekte als Gesamtkunstwerke präsentiert.<br />

Fasziniert vom sinnlichen Dreiklang<br />

der Künste schafft sie so Begegnungen zwischen<br />

Literatur, Musik und Malerei. Es geht<br />

ihr darum, Bilder nicht isoliert zu präsentieren,<br />

sondern Illustration, Rezitation und Musik<br />

als künstlerische Einheit darzustellen.<br />

Damit wird der Betrachter gleichzeitig zum<br />

Zuhörer, wie auch beim viel beachteten Kulturprojekt<br />

Decameron von Giovanni Boccaccio.<br />

„Kunst soll erlebbar und nachvollziehbar<br />

gemacht werden“ erläutert Monika<br />

Gerdes, „der Kontakt zum Künstler soll über<br />

Interaktion möglich sein.“ Die Künstlerin lebt<br />

und arbeitet in Mainz. Seit 1973 ist sie künstlerisch<br />

tätig, von 1990-2005 war sie aktives<br />

New York u.v.m. – schon gehört, dass es<br />

sowas überhaupt gibt? Unter den „starken<br />

Stimmen“ sind bekannte Namen wie Senta<br />

Berger, Barbara Auer, Gaby Dohm, Hannes<br />

Jaenicke und viele mehr…<br />

Es ist für jeden Geschmack etwas dabei,<br />

wer möchte, kann sich weitere Anregungen<br />

im Schaukasten holen oder zum „Stöbern“<br />

gerne vorbei kommen. „Wir danken dem<br />

Börsenverein ganz herzlich für diese großzügige<br />

Spende“ betonen Schwester M.<br />

Annette Friedrichs und Mirsada Causevic,<br />

die sich sehr freuen, ihren Lesern und Hörern<br />

immer mehr und immer wieder Neues<br />

anbieten zu können.<br />

Weitere Informationen: Telefon 069-4603-1024<br />

Öffnungszeiten: Mo – Fr 16 bis 17 Uhr, nach<br />

Vereinbarung und immer, wenn die Bücherei<br />

besetzt ist.<br />

Skurrile Figuren und schräge Vögel<br />

Vorstandsmitglied des Berufsverbandes Bildender<br />

Künstler und weit über Mainz hinaus<br />

in der Kunstszene bekannt. Ihre ungewöhnlichen<br />

Arbeiten strahlen Heiterkeit, pfiffige<br />

Ironie, Witz und Leichtigkeit aus, manche<br />

assoziieren Chagall, Matisse, Picasso, Miro,<br />

andere erinnern an satirische Zeichnungen,<br />

die mit gekonntem Strich Persönlichkeiten<br />

charakterisieren. Die Vernissage am 17.9.<strong>2009</strong><br />

wird vom Freundeskreis-Vorsitzenden Gottfried<br />

Milde eröffnet. Brigitte Zander schlägt<br />

mit ihrer Einführungsrede die verbale Brücke<br />

zur Kunst der Künstlerin und empfiehlt: „Lassen<br />

Sie sich verzaubern von Skurrilem und<br />

Heiterem“. Beim gemeinsamen Rundgang<br />

mit der Künstlerin werden dann auch im Erzählen,<br />

Nachfragen, Diskutieren die Figuren<br />

noch lebendiger. Bis zum 31.12.<strong>2009</strong> ist die<br />

Ausstellung im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

noch zu sehen. Die Bilder können zu<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Patientencafé<br />

der Katholischen <strong>Krankenhaus</strong>hilfe<br />

dienstags von 14.30 bis 17.00 Uhr<br />

im Hörsaal, 5. Stock<br />

• Lesung mit HR 2 Kultur Radiosprecher<br />

Helge Heynold in der Geriatrie,<br />

Wilhelmshöher Str. 34,<br />

Station A2 28.10.<strong>2009</strong>, 15.30 Uhr<br />

• Freundeskreis Patiententag „Wirbelsäule“<br />

unter der Leitung von Dr. Olaf Leheta<br />

im Hörsaal, 5. Stock 31.10.<strong>2009</strong>, 10–13 Uhr<br />

Anmeldung erforderlich: Lisa Henseling<br />

069-46031012<br />

• Hobby-Künstler-Basar der Katholischen<br />

<strong>Krankenhaus</strong>hilfe, im Foyer + Hörsaal<br />

Samstag, 14.11.<strong>2009</strong>, 12–18 Uhr<br />

Sonntag, 15.11.<strong>2009</strong>, 10–18 Uhr<br />

• Freundeskreis – Vorweihnachtlicher<br />

Abend <strong>2009</strong> „Eine Weihnachtsgeschichte“<br />

von Charles Dickens Szenische Lesung<br />

mit Musik von Bach, Piazolla, Edward<br />

Elgar und englischen Volksweisen<br />

mit Claus-Peter Damitz und dem Limesquartett,<br />

www.cp-damitz.de +<br />

www.limesquartett.de<br />

im Hörsaal, 5. Stock 30.11.<strong>2009</strong>, 18 Uhr<br />

Anmeldung erforderlich: Lisa Henseling<br />

069-46031012<br />

• Ausstellung „So geht katholisch“ im Foyer<br />

und Vorraum zur Kirche Die Ausstellung<br />

ist ganztägig zugänglich, Besucher sind<br />

herzlich willkommen 14.12.–27.12.<strong>2009</strong><br />

ÄRZTLICHE VERANSTAL-<br />

TUNGEN/KONGRESSE<br />

• LAA <strong>2009</strong> (Left atrial appendage)<br />

Congress Center Frankfurt 24.10.<strong>2009</strong><br />

Prof. Dr. med. Horst Sievert<br />

Organisation Tel. 069-89990507<br />

• ICCA <strong>2009</strong><br />

9th International Course<br />

on Carotid Angioplasty 3.–5.12.<strong>2009</strong><br />

Congress Center Frankfurt<br />

Prof. Dr. med Horst Sievert<br />

Programm + Anmeldung Convents Congress<br />

Organisation, Tel. 06078-9316877<br />

erschwinglichen Preisen auch erworben<br />

werden und so ihre ansteckend heitere<br />

Wirkung auch in den eigenen vier Wänden<br />

entfalten.<br />

Weitere Informationen: Galeriemanager Andreas<br />

Koridass, Tel. 06131-581699, Künstlerin Monika<br />

Gerdes, Tel. 06131-593169 www.monika-gerdes.de,<br />

Freundeskreis Lisa Henseling, Tel. 069-4603-1012,<br />

www.freundeskreis-sankt-katharinen.de


■ Aktivitäten und Feste für Mitarbeiter im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Den Mitarbeitern etwas Gutes tun<br />

Jeder, der jemals im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> gearbeitet hat, kennt die „Kultur<br />

des Feste Feierns“, die von den <strong>Katharinen</strong>schwestern<br />

von Anbeginn gepflegt wurde.<br />

In liebevoller Vorbereitung haben sie<br />

eine persönliche Atmosphäre geschaffen,<br />

die das Miteinander gefördert hat – viele<br />

schwärmen heute noch von diesen „alten<br />

Zeiten“! Inzwischen haben sich die Zeiten<br />

geändert. Heute nennt man das, was Wertschätzung<br />

vermitteln und die Verbundenheit<br />

unter den Mitarbeitern fördern soll,<br />

„Human Relations“ und ist bedeutender Bestandteil<br />

der meisten Unternehmenskonzepte.<br />

Schließlich geht man anders miteinander<br />

um, wenn man sich kennt. Überhaupt<br />

ist das Miteinander in Zeiten von Ellenbogen,<br />

Konkurrenzkampf und Mobbing bedeutender<br />

denn je und ein kooperierendes Miteinander<br />

setzt die besten Ressourcen frei.<br />

Im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> ist all<br />

das vor allem ein Dankeschön an den unermüdlichen<br />

Einsatz, den die Mitarbeiter in einem<br />

<strong>Krankenhaus</strong> leisten. Hier ist „Human-<br />

Relations“ weit gefasst und beginnt mit dem<br />

positiven Feedback im Arbeitsalltag. Es geht<br />

weiter über die Würdigung von Erfolgen<br />

und persönlichen Leistungen, in der Begleitung<br />

von biografischen Eckpunkten wie Jubiläen.<br />

Auch die Karriereplanung und Personalentwicklung<br />

gehört dazu, möchte man<br />

Mitarbeiter motivieren, fördern und dauerhaft<br />

halten. Damit die Mitarbeiter ihren harten<br />

Arbeitsalltag gesundheitlich möglichst<br />

unbeschadet bewältigen, fördert<br />

„Dankeschön an Mitarbeiter“<br />

Gesundheitsförderung<br />

• Lauftreff<br />

• Fitnesstraining Physiotherapie<br />

• Rückenschulkurse<br />

• arbeitsmedizinische Beratung<br />

Mitarbeiter-Feste<br />

• Patronatstag der heiligen Katharina<br />

• Sommerfest<br />

• Weihnachtsfeier<br />

• Abteilungsfeste<br />

• Jubiläen/Abschiede<br />

✁<br />

die Geschäftsführung des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

auch die Gesundheitsvorsorge:<br />

Im „Lauftreff“ finden sich jeden<br />

Donnerstag Mitarbeiter zum Joggen in der<br />

Gruppe. In der Physiotherapie, die hochmodern<br />

wie ein Fitnesscenter ausgestattet ist,<br />

gibt es das Training an den Geräten. Entsprechend<br />

Kondition und Zielsetzung wird<br />

für die Mitarbeiter ein Trainingsplan erstellt,<br />

die professionelle Anleitung eines Kollegen<br />

aus der Physiotherapie inklusive – und das<br />

alles kostenlos. In der Rückenschule bekommt<br />

man den Rücken gestärkt. Man lernt<br />

richtiges Heben und trainiert die Rückenmuskulatur<br />

für die schweren Hindernisse,<br />

die es oft zu bewältigen gibt. Feste finden im<br />

Großen und im Kleinen statt. Da feiert jemand<br />

seinen Einstand oder Abschied, da<br />

treffen sich Abteilungen zu einem sommerlichen<br />

Grillabend wie jetzt gerade in der Geriatrie,<br />

da gibt es einen „Umtrunk“ zu Jubiläen,<br />

einen Kaffeklatsch zu Geburtstagen.<br />

Das wohl bekannteste Fest begründet sich<br />

auf die Heilige Katharina, Schutzpatronin<br />

des Hauses. Jedes Jahr am Patronatstag<br />

lädt die Geschäftsführung alle Mitarbeiter<br />

ein zu einem feierlichen Gottesdienst mit anschließendem<br />

Mittagsbuffet – eine Auszeit<br />

während der Arbeitszeit. In der Adventszeit<br />

wird für die Mitarbeiter eine Weihnachtsfeier<br />

veranstaltet, die – wie alle anderen<br />

Feste – Gelegenheit zum persönlichen<br />

Austausch bietet. Ein Höhepunkt ist das<br />

Weiterempfehlung:<br />

Bitte senden Sie Am Puls künftig auch an<br />

folgende Adresse:<br />

Name .............................................................................<br />

Straße ...........................................................................<br />

PLZ, Ort .........................................................................<br />

HUMAN RELATIONS<br />

Sommerfest, das jetzt nach mehreren Jahren<br />

Pause am 2.9.<strong>2009</strong> erstmalig wieder stattgefunden<br />

hat. „Das Zelt ist aufgebaut, die Musik<br />

bestellt, für Essen und Trinken ist gesorgt“<br />

hieß es in der Einladung. Den „Rest“<br />

zu einem guten Gelingen steuerten die Mitarbeiter<br />

bei: Unterhaltung, Begegnung, Austausch,<br />

Freude und jede Menge gute Laune.<br />

Die Initiative geht auf die Klausurtagung im<br />

vergangenen Jahr in Bensheim zurück, wo<br />

Chefärzte, Abteilungsleiter und Geschäftsführung<br />

zusammen waren und über Visionen<br />

und Projekte, darunter auch das Sommerfest,<br />

gesprochen haben. In einer Umfrage<br />

wurde dann die allgemeine Zustimmung<br />

und die Bereitschaft zum Mitwirken ermittelt.<br />

Einige Mitarbeiter fanden sich in einer<br />

Vorbereitungsgruppe zusammen, die konzipierten,<br />

koordinierten, organisierten. Und wie<br />

kommt das Fest jetzt an? „Gut! Man kommt<br />

zusammen, man unterhält sich mal wieder<br />

mit Kollegen aus anderen Abteilungen, das<br />

Essen ist lecker, die Musik schön – ich find’s<br />

gut“ schwärmt Stationsassistentin Christa<br />

Krause.<br />

Antwort<br />

An das<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Seckbacher Landstr. 65<br />

60389 Frankfurt/Main<br />

3/<strong>2009</strong><br />

19<br />

Freimachen,<br />

falls<br />

Briefmarke<br />

zur Hand


20<br />

HUMAN RELATIONS<br />

3/<strong>2009</strong><br />

Für die Musik hat<br />

sich Ercan Hantal<br />

aus der Notfallaufnahmeengagiert.<br />

Wie hat er<br />

es geschafft, den<br />

Geschmack auf<br />

den Punkt zu treffen?<br />

„Ich mach das einfach<br />

nach Gefühl“ sagt er<br />

und verrät, dass er in seiner<br />

Freizeit öfter mal „auflegt“.<br />

So gibt es stimmungsvolle<br />

Musik zum<br />

Essen und Unterhalten,<br />

die neuesten Ohrwürmer<br />

und Rhythmen, die zum<br />

Tanzen locken. Das eigens ausgelegte<br />

Tanzparkett wird erst in den späteren Stunden<br />

genutzt. Die Stimmung ist gut, die Atmosphäre<br />

im Grünen perfekt – nur die Sonne<br />

will diesmal nicht so strahlen, wie all die Tage<br />

davor. „Dass man auch außerhalb des<br />

Berufes miteinander in Kontakt kommt und<br />

auch mal über was anderes als die Arbeit<br />

redet“ gefällt Oberärztin Dr. Marianne Belletz<br />

gut. Oberarzt-Kollege Dr. Martin Köster<br />

findet: „Wer feste arbeiten kann, der soll<br />

auch Feste feiern“. Auch EDV-Leiter Christoph<br />

Hinz lobt das Fest: „Ich finde die Idee<br />

sehr gut, deshalb war ich ja auch von Anfang<br />

an im Organisationskomitee dabei. Es<br />

ist einfach interessant und schön, mit den<br />

verschiedenen Kollegen entspannt zusammen<br />

zu sitzen.“ Kritische Stimmen gibt es<br />

nicht. „Diejenigen, die da sind, haben ihren<br />

Spaß – allen kann man es sowieso nicht<br />

Bleiben Sie<br />

Am Puls<br />

recht machen“ erklärt Carina<br />

Schneider aus der Personalabteilung,<br />

die in der Vorbereitung tüchtig<br />

mitgewirkt hat. Ansonsten ist das<br />

Fest ein Geschenk der Geschäftsführung.<br />

„Wir haben ja ein paar Jahre<br />

kein Sommerfest mehr gemacht und<br />

jetzt einen neuen Versuch gestartet.<br />

Ich bin froh, dass es so gut angenommen<br />

wird“ freut sich Schwester<br />

Oberin M. Ludgera Stolze „Die Resonanz<br />

bei der Umfrage war zunächst<br />

eher verhalten“. Doch jetzt<br />

ist es ein Kommen und Gehen, je<br />

nachdem welche Freiräume die<br />

Pflichten im laufenden <strong>Krankenhaus</strong>betrieb<br />

lassen. Die Frühschicht<br />

kommt schon gleich um 16 Uhr, andere Mitarbeiter<br />

erst, als es dunkel wird. Soll das<br />

Sommerfest von jetzt an wieder regelmäßig<br />

stattfinden? „Alle 2 Jahre wäre schön“<br />

empfiehlt Christa Krause „es muss ja auch<br />

immer wieder Leute geben, die das organisieren“.<br />

Was erhofft sich die Geschäftsleitung<br />

von diesem Sommerfest? „Ein besseres<br />

Betriebsklima“ antwortete Dr. Alexandra<br />

Weizel spontan: „Auch mal zusammen<br />

feiern ist eine schöne Sache. Es ist wichtig,<br />

dass die Leute zusammenkommen und sich<br />

auch informell austauschen können“.<br />

Bleibt nachzutragen, dass auch <strong>Sankt</strong>-<strong>Katharinen</strong>-Mitarbeiter<br />

im Ruhestand ihr jährliches<br />

Treffen haben: am Dreikönigstag sind<br />

sie in die Cafeteria eingeladen. In fröhlicher<br />

Runde diskutieren sie hier über die alten<br />

Zeiten und alles, was sich seitdem verändert<br />

hat.<br />

… und senden Sie uns diese Postkarte bitte entsprechend angekreuzt zurück!<br />

JA, ich möchte Mitglied werden im Freundeskreis des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es e.V.,<br />

Am Puls regelmäßig bekommen und zu allen Veranstaltungen eingeladen werden! (Mindestbeitrag<br />

€ 30,–/jährlich)<br />

NEIN, ich möchte kein Freundeskreis-Mitglied werden, aber Am Puls kostenlos abonnieren.<br />

(Nur wer sein individuelles Exemplar per Post noch nicht erhält.)<br />

AUSSERDEM, interessiere ich mich<br />

für Ihre Patientenbroschüre Ich möchte Am Puls wieder abbestellen<br />

für das stationäre Hospiz <strong>Sankt</strong> Katharina<br />

Über dieses Thema würde ich gerne lesen: ............................................................................................<br />

Name ..........................................................................................................................................................................<br />

Straße ..........................................................................................................E-Mail ..................................................<br />

PLZ, Ort ........................................................................................................Telefon ................................................<br />

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!