03.12.2012 Aufrufe

PDF Katalog - Koller Auktionen

PDF Katalog - Koller Auktionen

PDF Katalog - Koller Auktionen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„Kunst war ihre Leidenschaft“<br />

Sammlung Marianne Hold<br />

Zusammen mit Luis Trenker suchte Marianne Hold das beeindruckende Werk „Mädchen mit Fahne“ von Karl<br />

Hofer für ihre Sammlung aus. Es standen mehrere Bilder des deutschen Malers zur Auswahl, doch sie entschied<br />

sich eindeutig für dieses grossformatige Gemälde. Im Frühjahr des Jahres 1959 holte Luis Trenker das Bild in<br />

Berlin für Marianne Hold ab und brachte es ihr nach München.<br />

Nach der Flucht mit ihrer Mutter und ihren beiden Brüdern von Johannisburg (Ostpreussen), über Berlin<br />

und schliesslich nach Innsbruck ging Marianne Hold 1948, gerade 15 Jahre alt, alleine nach Rom. Sie wollte<br />

Schauspielerin werden und hoffte in der italienischen Traumfabrik „Cinecittà“ eine Chance zu bekommen. Vorerst<br />

musste sie sich mit Gelegenheitsarbeiten ihren Unterhalt verdienen, bis sie als Assistentin in den Schnittstudios<br />

der berühmten Filmstudios endlich einen Fuss in der Tür hatte. Dort lernte sie Luis Trenker kennen, der ihr schon<br />

1949 eine Rolle in seinem Film „Duell in den Bergen“ anbot. Dies war ihre erste Rolle, es folgten einige weitere<br />

eher kleine Rollen, bis sie noch im selben Jahr ihren ersten grossen Erfolg mit dem italienischen Film „La Bionda<br />

Marianna“ hatte. Sie wurde zum neuen Star des italienischen Films.<br />

In Deutschland drehte sie 1952 ihren ersten Film, der grosse Durchbruch gelang ihr erst 1956 mit dem Film „Die<br />

Fischerin vom Bodensee“. Dieser gutbesetzte Film wurde zum Kassenschlager und Marianne Hold avancierte<br />

zusammen mit ihrem Filmpartner Gerhard Riedmann zum Top-Star des deutschen Heimatfilmes.<br />

Das Genre des Heimatfilmes erreichte in diesen Jahren seinen Höhepunkt. Die Zuschauer waren von den<br />

Filmen, die die unberührte Landschaft der Berge, das Voralpenland aber auch die norddeutsche Heidelandschaft<br />

zeigten, begeistert. Die Drehbücher waren so lebensnah, positiv und mit einem Happy End konzipiert, dass es<br />

den Zuschauern leicht fiel, sich mit den Figuren zu identifizieren. Mit regionalen Trachten, alten Traditionen und<br />

volkstümlicher Musik wurden die Geschichten ausgeschmückt und so wurden die Filme zu einer harmonisch<br />

abgerundeten, bunt ausgestatteten Faszination, die den Menschen der Nachkriegszeit eine kurze Reise oder<br />

gar Flucht in eine „Heile Welt“ ermöglichten.<br />

Drei weitere Filme drehte Marianne Hold noch mit Gerhard Riedmann, dazwischen arbeitete sie immer wieder<br />

mit ihrem Entdecker Luis Trenker. Zusammen drehten sie drei weitere Filme „Flucht in die Dolomiten“, „Von der<br />

Liebe besiegt“ und „Wetterleuchten um Maria“. Es folgten u.a. Filme mit Freddy Quinn, Peter Weck und Hans<br />

Joachim Kulenkampff. Anfang der 1960er Jahre drehte sie noch weitere Heimatfilme, doch das Genre hatte<br />

an Nachfrage verloren, die Filme erfreuten sich keines grossen Interesses mehr, da Abenteuerfilme für die<br />

Zuschauer interessanter waren. Ihren letzten Auftritt in einem Film hatte sie 1964 in einer Karl-May-Verfilmung<br />

„Der Schut“ mit Lex Barker in der Hauptrolle.<br />

In diesem Jahr wandte sich die grosse deutsche Schauspielerin von der Öffentlichkeit und der Filmbrache ab,<br />

um sich in ihr Privatleben zurückzuziehen. Sie heiratete den australischen Manager und späteren Schauspieler<br />

Frederick Stafford (eigentlich Fridrich Strobl von Stein) und gebar ein Jahr später ihren einzigen Sohn Roderik.<br />

Ihre Leidenschaft gehörte in diesen Jahren noch mehr als zuvor der Kunst. Sie war immer schon von der<br />

Malerei, der Musik und dem Theater fasziniert. Ihre eigene Gemäldesammlung hatte sie all die Jahre immer sehr<br />

aufmerksam und gezielt vergrössert. Zu dem bedeutenden Werk „Mädchen mit Fahne“ erwarb sie noch weitere<br />

Werke von Karl Hofer. Sie orientierte sich jedoch nicht nur an den grossen Namen, sondern unterstützte auch<br />

junge und unbekannte Künstler, indem sie ihre Werke kaufte. Marianne Hold hatte eine sehr vielschichtige und<br />

abwechslungsreiche Sammlung zusammengetragen. Wir freuen uns sehr, dass wir im Folgenden einige der<br />

Werke der Modernen und Zeitgenössischen Kunst aus ihrer Sammlung präsentieren können.<br />

| 40

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!