13.07.2015 Aufrufe

Soziale Berufe in der Diakonie - jung und sozial

Soziale Berufe in der Diakonie - jung und sozial

Soziale Berufe in der Diakonie - jung und sozial

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>sozial</strong> • Ausgabe 3 | 2013<strong>Soziale</strong> <strong>Berufe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Diakonie</strong> – Was ist diese Arbeit wert?TITELTHEMAAusbildungsberufe mit ZukunftNachwuchskräfte begehrter denn jeMit diesem Ansturm hatte selbst Renate Trojahnnicht gerechnet. „Unsere Schülerzahlen steigen zwarkont<strong>in</strong>uierlich. Dieses Jahr erleben wir aber e<strong>in</strong>enrichtigen Boom“, sagt die Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachschule fürSozialwesen <strong>in</strong> Lichtenste<strong>in</strong>-Traifelberg. Die Aus- <strong>und</strong>Fortbildungsstätte auf <strong>der</strong> Schwäbischen Alb wurde1979 von <strong>der</strong> damaligen Gustav-Werner-Stiftung, <strong>der</strong>heutigen Bru<strong>der</strong>haus<strong>Diakonie</strong>, gegründet <strong>und</strong> gehörtseit 1999 zum Diakonischen Institut für <strong>sozial</strong>e <strong>Berufe</strong>.R<strong>und</strong> 200 vorwiegend <strong>jung</strong>e Menschen werdenhier <strong>und</strong> am Standort Reutl<strong>in</strong>gen unterrichtet. 78davon haben diesen Monat mit <strong>der</strong> Ausbildung zurHeilerziehungspfleger<strong>in</strong> begonnen. Renate Trojahnführt das große Interesse zum e<strong>in</strong>en auf den qualifiziertenUnterricht zurück, zum an<strong>der</strong>en auf die vielfältigenKontakte <strong>der</strong> Schule. „In 44 E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong>Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenhilfe <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sozialpsychiatrie werdendie Auszubildenden drei Jahre lang bestens im fachpraktischenTeil <strong>der</strong> Ausbildung begleitet.“„Traifelberg ist Kult“, bestätigt Peter K<strong>in</strong>g das „hoheAnsehen“, das die Fachschule bei Trägern <strong>und</strong> Auszubildendengenießt. „Gutes Flair, gutes Lernmilieu:Schulleitung <strong>und</strong> Mitarbeiter machen ihre Arbeitausgezeichnet“, lobt <strong>der</strong> Geschäftsführer des DiakonischenInstituts für <strong>sozial</strong>e <strong>Berufe</strong>, zu dem 22 Aus-,Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungsstätten <strong>in</strong> Baden-Württemberggehören. Bei den meisten s<strong>in</strong>d die Schülerzahlen<strong>in</strong> den letzten Jahren leicht gestiegen. Das gilt auchfür die Altenpflege. Dort macht sich <strong>der</strong> Fachkräftemangelvor allem <strong>in</strong> den Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> Ballungsgebieteschon deutlich bemerkbar. Schulabgängerwerden umworben wie noch nie. So <strong>in</strong>formiertzum Beispiel das Diakonische Werk Württembergmit <strong>der</strong> Kampagne „ran ans Leben“ über Freiwilligendienste<strong>und</strong> <strong>sozial</strong>e <strong>Berufe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Diakonie</strong> – per Onl<strong>in</strong>e-Börse<strong>und</strong> mobiler Roadshow an den Schulen.Solche Projekte können die Beliebtheit von <strong>sozial</strong>en<strong>Berufe</strong>n steigern. Die demografische Entwicklunghalten sie nicht auf. „Wir bilden zwar immer mehrAltenpfleger aus. Die Nachfrage ist jedoch weitausgrößer“, sagt Peter K<strong>in</strong>g <strong>und</strong> spricht von e<strong>in</strong>em „enormenWachstumsmarkt“. Qualitativ stellt er <strong>der</strong> Altenpflege-Ausbildunge<strong>in</strong> gutes Zeugnis aus. „Leistung<strong>und</strong> Motivation werden hier beson<strong>der</strong>s belohnt.“ Weretwa nach <strong>der</strong> Hauptschule e<strong>in</strong>e Ausbildung zumAltenpflegehelfer beg<strong>in</strong>nt, kann nach e<strong>in</strong>em Jahr <strong>und</strong>mit e<strong>in</strong>em Notendurchschnittvon m<strong>in</strong>destens 2,5 direkt dieAusbildung zum Altenpflegeranschließen. „Ohne dass sichdie Ausbildungszeit verlängert“,betont K<strong>in</strong>g. Normalerweisebrauchen Altenpfleger e<strong>in</strong>enmittleren Bildungsabschluss.So wie Heilerziehungspfleger,die zudem e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>jähriges Vorpraktikum nachweisenmüssen. Schließlich sollen sie Menschen mitunterschiedlichsten Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Lebensgestaltungunterstützen <strong>und</strong> zunehmend auch Leitungs-<strong>und</strong> Verwaltungsaufgaben übernehmen. „Diefachlichen Ansprüche an die Auszubildenden s<strong>in</strong>dsehr hoch“, sagt Renate Trojahn. Darüber h<strong>in</strong>aus gehees <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausbildung darum, die eigene psychischeBelastbarkeit zu tra<strong>in</strong>ieren <strong>und</strong> e<strong>in</strong> gutes Konflikt-,Zeit- <strong>und</strong> Stressmanagement zu entwickeln.Die Motive für die Berufswahl s<strong>in</strong>d vielfältig. „Diemeisten wollen e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Tätigkeit ausüben <strong>und</strong>Menschen mit Unterstützungsbedarf zu mehr Lebensqualitätverhelfen“, weiß Trojahn. Der Verdienstsei zunächst zweitrangig. Dabei gibt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeitimmer wie<strong>der</strong> Diskussionen darüber, obPflege- <strong>und</strong> Erziehungsberufe angemessen bezahltwerden. Diakonische E<strong>in</strong>richtungen wie die Bru<strong>der</strong>haus<strong>Diakonie</strong>vergüten ihre Mitarbeiter nach denArbeitsvertragsrichtl<strong>in</strong>ien-Württemberg (AVR-Wü),die sich weitgehend am Tarifvertrag des öffentlichenDienstes (TVöD) orientieren. E<strong>in</strong> Heilerziehungspflegerverdient als Berufse<strong>in</strong>steiger r<strong>und</strong> 2300 Eurobrutto im Monat, nach zehn Jahren r<strong>und</strong> 2800, nach15 Jahren r<strong>und</strong> 2900 Euro – Zulagen nicht mitgerechnet.E<strong>in</strong> Altenpfleger bekommt nach <strong>der</strong> Ausbildungr<strong>und</strong> 2200 Euro, nach zehn Jahren r<strong>und</strong> 2800 Euro<strong>und</strong> nach 15 Jahren r<strong>und</strong> 3000 Euro brutto. Weiterbildungenermöglichen den Aufstieg <strong>in</strong> leitende Positionenmit entsprechend mehr Gehalt.Neben <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziellen Anerkennung spielt für RenateTrojahn auch die öffentliche Wertschätzung vonMenschen <strong>in</strong> <strong>sozial</strong>en <strong>Berufe</strong>n e<strong>in</strong>e große Rolle. „Weilsie e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zu e<strong>in</strong>er funktionierendenGesellschaft leisten.“kaw Z+ www.diakonisches-<strong>in</strong>stitut.de+ www.ran-ans-leben-diakonie.deE<strong>in</strong>e Altenpfleger<strong>in</strong>braucht sichum ihre beruflicheZukunftke<strong>in</strong>e Sorgen zumachen.3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!