BtG-Magazin - GeBeN - Gesetzliche ehrenamtliche BetreuerInnen in ...

4 BtG-Magazin · Nr. 27 · Juni 2008Ihre FrageFrau M. ist Betreuerin für eine ältere Dame, die in ein Pflegeheim umgezogenist. Sie verliert im Rahmen der Wohnungsauflösung einenSchlüssel, der dem Vermieter zu übergeben wäre. Dieser besteht daraufdas Schloss auszutauschen und die dadurch entstehenden Kostenmuss die Betreute, als ehemalige Mieterin begleichen. Sie hat jedocheinen Schadensersatzanspruch gegen die Betreuerin, die den Schlüsselverloren hat. Welchen Versicherungsschutz gibt es für die Betreuerin indiesem Schadensfall innerhalb ihrer Amtsführung?Ein anderes Beispiel: Herr G. stolpert auf dem Weg zu seinem Betreutenan einer Treppenstufe und zieht sich eine dauerhafte, unfallbedingteSchädigung am Daumen zu. Ist dieser Wegeunfall versichert?it Ihren gesetzlichen Aufgaben alsM ehrenamtliche Betreuerin undehrenamtliche Betreuer übernehmenSie auch eine Vielzahl von Pflichten, inderen Rahmen es trotz größter SorgfaltIhrerseits zu Schäden anderen gegenüberkommen kann. Auch Sie selberkönnen auf den Wegen zu Ihrem Einsatzund bei Ihrem Einsatz einen Unfall erleiden.Der Freistaat Bayern hat deshalbfür Betreuer/innen Sammelhaftpflicht–und Unfallversicherungsverträge abgeschlossen.HaftpflichtversicherungIn der allgemeinen bayerischen Ehrenamtsversicherung,in der alle ehrenamtlichTätigen im Freistaat Bayern versichertsind, besteht über die VersicherungskammerBayern der Versicherungsschutzfür Personen und Sachschäden.Für Vermögensschäden bestehteine Sammelhaftpflichtversicherungmit der Victoria Versicherung AG.Die Kundenbetreuung wird dabei vonder Sanitas GmbH wahrgenommen.Ab Ihrer Bestellung als Betreuer/in sindSie in den Sammelverträgen automatischmit versichert. Eine separate Anmeldungist nicht erforderlich. Für Sieentstehen auch keine Kosten. Der Versicherungsschutzumfasst dabei die Befriedigungbegründeter und die Abwehrunbegründeter Schadenersatzansprüche,die Ihnen gegenüber aus Ihrer Tätigkeitals Betreuer geltend gemachtwerden. Die Versicherungen deckensomit Schäden, die der Betreuer demBetreuten zufügt oder die dem Betreuerdadurch entstehen, dass er gegenübereinem Dritten zum Ersatz eines Schadensverpflichtet ist, der durch die Führungder Betreuung verursacht wurde.Die Deckungssummen betragen derzeit2.000.000,-- Euro für Personen und/oder Sachschäden und 100.000,-- Eurofür Vermögensschäden. Eine Selbstbeteiligungwird dabei von Ihnen nichtverlangt.In den allgemeinen Versicherungsbedingungenist festgehalten, dass kein Versicherungsschutzbesteht bei• vorsätzlich herbeigeführten Schäden(wissentliche Pflichtverletzung)• Schäden, die durch den Gebraucheines Kraftfahrzeuges verursachtwerden• Schäden, die Ihnen selbst entstehen(evtl. Unfallversicherung zuständig)• Schäden aus einer kaufmännischenKalkulation, Spekulation oder Organisationstätigkeit• und Schäden die darauf beruhen,dass Versicherungsleistungen nichtoder unzureichend wahrgenommenwerden (Es ist daher stets wichtigden Haftpflichtversicherungsschutzdes Betreuten zu überprüfen).Bezieht sich die Tätigkeit des ehrenamtlichenBetreuers aber auf gesetzlicheSozialversicherungsverhältnisse (z.B.Rentenversicherung, Krankenversicherung)besteht ein Versicherungsschutzebenso wie für den Fall, dass der Abschlusseiner privaten Krankheitskostenvollversicherungversäumt wurde,obwohl keine Versicherbarkeit in dergesetzlichen Krankenversicherung möglichwar.Wie geht man im Schadensfallevor?Sollte Ihr Betreuter oder ein Dritter Siewegen der Führung der Betreuung aufSchadensersatz in Anspruch nehmen,müssen Sie dies, um den Versicherungsschutznicht zu gefährden, binneneiner Woche im Falle eines Personenund/oder Sachschadens der VersicherungskammerBayern, Maximilianstraße53, 80530 München, oder im Falle einesVermögensschadens an Sanitas Versicherungs-und Wirtschaftsdienst GmbH,Thomas-Dehler-Straße 27, 81737 München,schriftlich anzeigen.Schildern Sie dabei kurz, wer welcheForderungen gegen Sie geltend machtund wie es Ihres Erachtens zu demSchaden kam.Beizufügen oder nachzureichen ist eineBestätigung des für Sie zuständigenGerichtes, dass Sie zu dem von derSammelversicherung erfassten Personenkreisgehören. Zusätzlich ist der(Fortsetzung auf Seite 5)