03.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2010 - Heinz Sielmann Stiftung

Jahresbericht 2010 - Heinz Sielmann Stiftung

Jahresbericht 2010 - Heinz Sielmann Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das Grüne Band<br />

Eichsfeld-Werratal<br />

Vom Todestreifen zur Lebensader<br />

Frühzeitig erkannte <strong>Heinz</strong> <strong>Sielmann</strong> die Bedeutung der innerdeutschen Grenze für den Natur- und<br />

Artenschutz. Denn in dem vielfach als Todesstreifen titulierten Areal konnten sich in den Jahren der<br />

deutschen Teilung Lebensräume für zahlreiche sel tene Tier- und Pflanzenarten entwickeln. Diese<br />

biologische Vielfalt zu schützen, machte sich die <strong>Heinz</strong> <strong>Sielmann</strong> <strong>Stiftung</strong> zum Ziel und rief 2003 das<br />

Naturschutz großprojekt Grünes Band Eichsfeld-Werratal ins Leben.<br />

„Es gibt im Schatten der Grenze noch intakte Lebensräume –<br />

ein verlockendes Ziel für ein Naturschutzprojekt von Ost und<br />

West. Ich kann mir kein besseres Denkmal für eine überwundene<br />

deutsch-deutsche Grenze vorstellen, als einen großen<br />

Nationalpark von der Ostsee bis zum Thüringer Wald.“<br />

<strong>Heinz</strong> <strong>Sielmann</strong> in seinem Film<br />

„Tiere im Schatten der Grenze“ (1988)<br />

Die Frauenschuh-Orchidee, im Volksmund<br />

auch „Krimhilds Helm“ genannt,<br />

steht unter strengstem Schutz.<br />

Zwischen Harz und Thü ringer Wald sollen 130 Kilometer<br />

des „Grünen Bandes“ als Biotopverbund dauerhaft<br />

gesichert und gepflegt werden . Die dafür von der <strong>Heinz</strong><br />

<strong>Sielmann</strong> <strong>Stiftung</strong> als Pro jektträger beantragten Fördermittel<br />

wurden im August 2009 von Bundesumweltministerium<br />

und Bundesamt für Naturschutz bewilligt .<br />

Damit ist dieses Vorhaben das erste Naturschutzgroßprojekt<br />

des Bundes, das gemeinsam von drei Bundesländern<br />

– Thüringen, Niedersachsen, Hessen – gefördert wird .<br />

Das gesamte Projektgebiet hat eine Flächengröße von<br />

31 .300 Hektar, davon sind 18 .500 Hektar als Kerngebiet<br />

vorgesehen . Diese liegen in den Landkreisen Nordhausen,<br />

Eichsfeld, Unstrut-Hainich-Kreis, Osterode am Harz, Göttingen<br />

und Werra-Meißner-Kreis . Hier finden sich bundesweit<br />

seltene, bedrohte und gefährde te Lebensräumen, wie<br />

ausgedehnte, naturnahe Laubwälder mit typischen Kalk-<br />

Orchideen-Buchenwäldern, Trocken- und Halbtro ckenrasen,<br />

Feucht- und Nass wiesen sowie naturnahen Flüssen und<br />

Bächen .<br />

Einzigartiger Biotopverbund und Nationales Naturerbe<br />

Die Kerngebiete sind Rückzugsgebiet für mehr als 340<br />

bun desweit gefährdete oder bedrohte Tier- und Pflanzenarten<br />

. Zu den herausragendsten zählen Schwarzstorch,<br />

Rotmilan, Fischotter, Eibe und zahlreiche Orchideenarten .<br />

Das Naturschutzgroßprojekt soll unter anderem das<br />

„Grüne Band“ durch Ankauf von rund 400 Hektar Fläche<br />

sichern und etwa 1 .500 Hektar Trockenrasen, Wiesen und<br />

Weiden durch dauerhafte Pflege maßnahmen wie Beweidungsprojekte<br />

erhal ten .<br />

Mitte <strong>2010</strong> wurde damit begonnen, diese „grüne Lebensader“<br />

von einer Gemein schaft zweier Landschaftsplanungsbüros<br />

kartieren zu las sen . Frauenschuh, Wildkatze, Braunkehlchen<br />

und Co . – das Grüne Band Eichsfeld-Werratal bietet<br />

vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen ungestörten<br />

Lebens raum . Es soll untersucht werden, wie reichhaltig die<br />

Artenvielfalt tatsächlich ist und welche wertvollen Lebensräume<br />

besonders schützenswert sind . Im Anschluss wird ein<br />

Pflege- und Ent wicklungsplan erstellt . Diese Untersuchungen<br />

sind für die Defi nition naturschutzfachlicher Maßnahmen<br />

und für deren Akzeptanz not wendig . Denn nur dann<br />

werden Bund und Länder das Projekt auch weiterhin unterstützen<br />

.<br />

Der Schwarzstorch – scheuer<br />

Bewohner alter, geschlossener Wälder<br />

mit Still- und Fließ gewässern.<br />

Ganz rechts: Auch der seltene<br />

Luchs wandert wieder in den<br />

Bereich des Grünen Bandes<br />

Eichsfeld-Werratal ein.<br />

Leinetal<br />

Was ist ein PEPL?<br />

Obereichsfeld und<br />

Werratal<br />

Das Projektgebiet unterteilt in seine vier Naturräume<br />

Südharz und<br />

Rhume-Ellersystem<br />

Wie beim Hausbau der Bauplan, so dient bei Naturschutzprojekten<br />

der Pflege- und Entwicklungsplan<br />

(PEPL) dazu, die aktuelle Situation zu erfassen<br />

und darzustellen, Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der ökologischen Situation vorzuschlagen sowie<br />

Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen detailliert<br />

festzulegen . Hierzu gehören neben Grunderwerb<br />

und Ausgleichszahlungen viele Maßnahmen<br />

zur Biotopgestaltung, wie z .B . die Entbuschung<br />

in Offenlandbereichen, die Anlage von Heckenstrukturen<br />

als Verbindungsachsen und die<br />

extensive Weidetierhaltung .<br />

10 11<br />

Untereichsfeld und<br />

Ohmgebirge

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!