03.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2010 - Heinz Sielmann Stiftung

Jahresbericht 2010 - Heinz Sielmann Stiftung

Jahresbericht 2010 - Heinz Sielmann Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die scheue Wildkatze wird häufig mit der verwilderten<br />

Hauskatze verwechselt.<br />

Das Grüne Band<br />

Eichsfeld-Werratal<br />

Interview mit dem Projektteam<br />

Herr Keil, was ist eigentlich ein Naturschutzgroßprojekt?<br />

Holger Keil: Der Titel „Naturschutzgroßprojekt“ begründet sich<br />

in dem gleichnamigen Förderprogramm des Bundesumweltministeriums.<br />

Es dient dazu, freiwillige Naturschutzinitiativen<br />

fachlich und vor allem finanziell zu unterstützen. Voraussetzung<br />

ist allerdings die Erfüllung anspruchsvoller Fachkriterien.<br />

Worum geht es in kurzen Worten beim Naturschutzgroßprojekt<br />

Grünes Band Eichsfeld-Werratal?<br />

Maria Schaaf: Wir möchten das wertvolle Naturerbe im<br />

Projektgebiet mit seinen Lebensräumen und Arten erhalten,<br />

wobei dem Grünen Band eine besondere Bedeutung zukommt.<br />

Dies soll unter anderem durch Ankauf oder Pacht, Ausgleichszahlungen<br />

für Nutzungseinschränkungen und Biotoppflegemaßnahmen<br />

erfolgen. Es ist uns dabei sehr wichtig,<br />

die Menschen mitzunehmen und durch die Möglichkeit die<br />

Natur zu erleben, gleichermaßen ihre Wertschätzung dafür zu<br />

erhöhen. Als Mitnahmeeffekt erhoffen wir uns zudem positive<br />

Impulse für die Region, z. B. für den sanften Tourismus.<br />

Warum ist die Region Eichsfeld-Werratal für das Projekt<br />

geeignet?<br />

Holger Keil: Die Projektregion ist durch ihre einzigartige<br />

Lage im Herzen Deutschlands und durch die topografischen<br />

Gegebenheiten ein Dreh- und Angelpunkt für den nationalen<br />

Biotopverbund. Dieser Standortvorteil wird naturschutzfachlich<br />

noch dadurch unterstrichen, dass wir mit dem Projekt<br />

zwischen den zwei großen Wald-Nationalparken Harz und<br />

Hainich bzw. zwischen den zwei großen Waldmittelgebirgen<br />

Harz und Thüringer Wald liegen.<br />

Was kostet das Projekt und wer bezahlt es?<br />

Holger Keil: Naturschutzgroßprojekte sind zweiphasig, denn<br />

Planung und Umsetzung werden voneinander getrennt. Wir<br />

mussten bereits mit dem Projektantrag eine Kostenkalkulation<br />

für beide Phasen abgeben. Insgesamt sind wir dabei bei einer<br />

Projektlaufzeit von 11 Jahren auf etwa 10,8 Mio. Euro gekommen.<br />

Die Kosten für die jetzt laufende Planungsphase liegen<br />

bei rund 1,2 Mio. Euro. Der weitaus größte Teil der Mittel wird<br />

also erst in der Umsetzungsphase fließen. Von den Projektkosten<br />

trägt der Bund 75 %, die drei Länder zusammen 15 %<br />

und die <strong>Heinz</strong> <strong>Sielmann</strong> <strong>Stiftung</strong> als Projektträger 10 %.<br />

Was sind Ihre Aufgaben bei dem Projekt?<br />

Holger Keil: Dieses sehr ambitionierte, große Projekt wird<br />

durch Maria Schaaf und mich betreut. Wir haben jeweils<br />

eigene Aufgabenschwerpunkte. Allein können wir aufgrund der<br />

Komplexität des Projektes und der Größe des Gebietes nicht<br />

alles schaffen. Deshalb werden wir bei einzelnen Aufgaben von<br />

<strong>Stiftung</strong>srat, Vorstand und KollegInnen der <strong>Heinz</strong> <strong>Sielmann</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> tatkräftig unterstützt.<br />

Maria Schaaf: Unsere Aufgaben lassen sich kurz folgendermaßen<br />

umschreiben: Verwaltung, Kommunikation, Informations-<br />

und Öffentlichkeitsarbeit, repräsentative Aufgaben, Betreuung<br />

und Controlling der uns unterstützenden Dienstleister sowie<br />

Berichtswesen.<br />

Projektlaufzeit ca. 11 Jahre (2009–2020)<br />

Förderphase I (= Planungsphase) 2009–2012<br />

Pflege- und Entwicklungsplan – Sozioökonomische Analyse<br />

Externe Moderation – Information und Beteiligung<br />

Förderphase II (= Umsetzungsphase) 2012–2020<br />

Flächenkauf – Ausgleichszahlung – Biotoppflege – Evaluierung<br />

Holger Keil, Projektleiter des<br />

Naturschutzgroßprojekts<br />

Nachhaltiger Einsatz für<br />

den Naturschutz<br />

Kerngedanke unseres Engagements für den Naturschutz<br />

ist die Nachhaltigkeit. Mit dem Ziel, die biologische Vielfalt<br />

und die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts dauerhaft zu<br />

erhalten und zu fördern sowie Menschen an einen positiven<br />

Umgang mit der Natur heranzuführen, verfolgt die <strong>Heinz</strong><br />

<strong>Sielmann</strong> <strong>Stiftung</strong> vielschichtige und langfristig effektive<br />

Strategien:<br />

• Flächenerwerb betrachten wir als die sicherste Methode,<br />

große, unzerschnittene und zusammenhängende Gebiete<br />

zum Schutz der Natur zu bewahren und zu entwickeln .<br />

• Die naturnahe Entwicklung von Lebensräumen durch<br />

Struktur verbessernde Maßnahmen, Landschaftspflege<br />

und artenbezogene Schutzbemühungen fördert die Artenvielfalt<br />

und kann gefährdete Tier- und Pflanzenarten vor<br />

dem Ausstreben bewahren . Darauf legen wir großen Wert .<br />

• Die Ermittlung wissenschaftlicher Grundlagen schließt<br />

Kenntnislücken innerhalb der Ökologie . Mit ihrer Hilfe<br />

können wir Schutzmaßnahmen für spezielle Arten oder<br />

gesamte Ökosysteme entwickeln .<br />

• Naturerlebnisse und Umweltbildung, wie die <strong>Heinz</strong><br />

<strong>Sielmann</strong> <strong>Stiftung</strong> sie versteht, schaffen Verständnis für<br />

die Notwendigkeit des Naturschutzes . Hieraus erwächst<br />

Motivation, sich für den Schutz der Natur zu engagieren .<br />

Der attraktiv aussehende<br />

Fliegenpilz kommt auch in<br />

der Döberitzer Heide vor.<br />

Als Beispiele für die Naturschutzarbeit der <strong>Heinz</strong> <strong>Sielmann</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> stehen unsere drei <strong>Sielmann</strong>s Naturlandschaften in<br />

Brandenburg – Döberitzer Heide, Wanninchen, Groß Schauener<br />

Seen – mit fast 10 .000 Hektar wertvollen Lebensräumen .<br />

Durch den Erwerb dieser großflächigen Landschaften können<br />

wir hier langfristig ihre naturnahe Entwicklung fördern . Die<br />

Effizienz unserer Naturschutzmaßnahmen überprüfen wir<br />

kontinuierlich mit Hilfe wissenschaftlicher Monitorings und<br />

Bestandserhebungen . Zudem bieten wir Besuchern ein<br />

Naturerlebnis im Einklang mit der Natur .<br />

Für jedes unserer großen Projekte erstellen wir Entwicklungsprogramme<br />

. Dabei spielen nicht nur naturschutzfachliche<br />

Belange eine Rolle .<br />

Die <strong>Heinz</strong> <strong>Sielmann</strong> <strong>Stiftung</strong> investiert ausschließlich in<br />

sichere Projekte, von deren langfristigen Erfolgsaussichten<br />

wir uns durch genaue Prüfung überzeugt haben . Viele Vorhaben<br />

werden unmittelbar durch die <strong>Heinz</strong> <strong>Sielmann</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

umgesetzt, andere in Kooperation mit einem geeigneten<br />

Projektpartner .<br />

Das hochspezialisierte Auerwild<br />

stellt große Anforderungen<br />

Maria Schaaf, Projektreferentin<br />

an seinen Lebensraum.<br />

12 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!