Jahresbericht 2010 - Heinz Sielmann Stiftung
Jahresbericht 2010 - Heinz Sielmann Stiftung
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Die scheue Wildkatze wird häufig mit der verwilderten<br />
Hauskatze verwechselt.<br />
Das Grüne Band<br />
Eichsfeld-Werratal<br />
Interview mit dem Projektteam<br />
Herr Keil, was ist eigentlich ein Naturschutzgroßprojekt?<br />
Holger Keil: Der Titel „Naturschutzgroßprojekt“ begründet sich<br />
in dem gleichnamigen Förderprogramm des Bundesumweltministeriums.<br />
Es dient dazu, freiwillige Naturschutzinitiativen<br />
fachlich und vor allem finanziell zu unterstützen. Voraussetzung<br />
ist allerdings die Erfüllung anspruchsvoller Fachkriterien.<br />
Worum geht es in kurzen Worten beim Naturschutzgroßprojekt<br />
Grünes Band Eichsfeld-Werratal?<br />
Maria Schaaf: Wir möchten das wertvolle Naturerbe im<br />
Projektgebiet mit seinen Lebensräumen und Arten erhalten,<br />
wobei dem Grünen Band eine besondere Bedeutung zukommt.<br />
Dies soll unter anderem durch Ankauf oder Pacht, Ausgleichszahlungen<br />
für Nutzungseinschränkungen und Biotoppflegemaßnahmen<br />
erfolgen. Es ist uns dabei sehr wichtig,<br />
die Menschen mitzunehmen und durch die Möglichkeit die<br />
Natur zu erleben, gleichermaßen ihre Wertschätzung dafür zu<br />
erhöhen. Als Mitnahmeeffekt erhoffen wir uns zudem positive<br />
Impulse für die Region, z. B. für den sanften Tourismus.<br />
Warum ist die Region Eichsfeld-Werratal für das Projekt<br />
geeignet?<br />
Holger Keil: Die Projektregion ist durch ihre einzigartige<br />
Lage im Herzen Deutschlands und durch die topografischen<br />
Gegebenheiten ein Dreh- und Angelpunkt für den nationalen<br />
Biotopverbund. Dieser Standortvorteil wird naturschutzfachlich<br />
noch dadurch unterstrichen, dass wir mit dem Projekt<br />
zwischen den zwei großen Wald-Nationalparken Harz und<br />
Hainich bzw. zwischen den zwei großen Waldmittelgebirgen<br />
Harz und Thüringer Wald liegen.<br />
Was kostet das Projekt und wer bezahlt es?<br />
Holger Keil: Naturschutzgroßprojekte sind zweiphasig, denn<br />
Planung und Umsetzung werden voneinander getrennt. Wir<br />
mussten bereits mit dem Projektantrag eine Kostenkalkulation<br />
für beide Phasen abgeben. Insgesamt sind wir dabei bei einer<br />
Projektlaufzeit von 11 Jahren auf etwa 10,8 Mio. Euro gekommen.<br />
Die Kosten für die jetzt laufende Planungsphase liegen<br />
bei rund 1,2 Mio. Euro. Der weitaus größte Teil der Mittel wird<br />
also erst in der Umsetzungsphase fließen. Von den Projektkosten<br />
trägt der Bund 75 %, die drei Länder zusammen 15 %<br />
und die <strong>Heinz</strong> <strong>Sielmann</strong> <strong>Stiftung</strong> als Projektträger 10 %.<br />
Was sind Ihre Aufgaben bei dem Projekt?<br />
Holger Keil: Dieses sehr ambitionierte, große Projekt wird<br />
durch Maria Schaaf und mich betreut. Wir haben jeweils<br />
eigene Aufgabenschwerpunkte. Allein können wir aufgrund der<br />
Komplexität des Projektes und der Größe des Gebietes nicht<br />
alles schaffen. Deshalb werden wir bei einzelnen Aufgaben von<br />
<strong>Stiftung</strong>srat, Vorstand und KollegInnen der <strong>Heinz</strong> <strong>Sielmann</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> tatkräftig unterstützt.<br />
Maria Schaaf: Unsere Aufgaben lassen sich kurz folgendermaßen<br />
umschreiben: Verwaltung, Kommunikation, Informations-<br />
und Öffentlichkeitsarbeit, repräsentative Aufgaben, Betreuung<br />
und Controlling der uns unterstützenden Dienstleister sowie<br />
Berichtswesen.<br />
Projektlaufzeit ca. 11 Jahre (2009–2020)<br />
Förderphase I (= Planungsphase) 2009–2012<br />
Pflege- und Entwicklungsplan – Sozioökonomische Analyse<br />
Externe Moderation – Information und Beteiligung<br />
Förderphase II (= Umsetzungsphase) 2012–2020<br />
Flächenkauf – Ausgleichszahlung – Biotoppflege – Evaluierung<br />
Holger Keil, Projektleiter des<br />
Naturschutzgroßprojekts<br />
Nachhaltiger Einsatz für<br />
den Naturschutz<br />
Kerngedanke unseres Engagements für den Naturschutz<br />
ist die Nachhaltigkeit. Mit dem Ziel, die biologische Vielfalt<br />
und die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts dauerhaft zu<br />
erhalten und zu fördern sowie Menschen an einen positiven<br />
Umgang mit der Natur heranzuführen, verfolgt die <strong>Heinz</strong><br />
<strong>Sielmann</strong> <strong>Stiftung</strong> vielschichtige und langfristig effektive<br />
Strategien:<br />
• Flächenerwerb betrachten wir als die sicherste Methode,<br />
große, unzerschnittene und zusammenhängende Gebiete<br />
zum Schutz der Natur zu bewahren und zu entwickeln .<br />
• Die naturnahe Entwicklung von Lebensräumen durch<br />
Struktur verbessernde Maßnahmen, Landschaftspflege<br />
und artenbezogene Schutzbemühungen fördert die Artenvielfalt<br />
und kann gefährdete Tier- und Pflanzenarten vor<br />
dem Ausstreben bewahren . Darauf legen wir großen Wert .<br />
• Die Ermittlung wissenschaftlicher Grundlagen schließt<br />
Kenntnislücken innerhalb der Ökologie . Mit ihrer Hilfe<br />
können wir Schutzmaßnahmen für spezielle Arten oder<br />
gesamte Ökosysteme entwickeln .<br />
• Naturerlebnisse und Umweltbildung, wie die <strong>Heinz</strong><br />
<strong>Sielmann</strong> <strong>Stiftung</strong> sie versteht, schaffen Verständnis für<br />
die Notwendigkeit des Naturschutzes . Hieraus erwächst<br />
Motivation, sich für den Schutz der Natur zu engagieren .<br />
Der attraktiv aussehende<br />
Fliegenpilz kommt auch in<br />
der Döberitzer Heide vor.<br />
Als Beispiele für die Naturschutzarbeit der <strong>Heinz</strong> <strong>Sielmann</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> stehen unsere drei <strong>Sielmann</strong>s Naturlandschaften in<br />
Brandenburg – Döberitzer Heide, Wanninchen, Groß Schauener<br />
Seen – mit fast 10 .000 Hektar wertvollen Lebensräumen .<br />
Durch den Erwerb dieser großflächigen Landschaften können<br />
wir hier langfristig ihre naturnahe Entwicklung fördern . Die<br />
Effizienz unserer Naturschutzmaßnahmen überprüfen wir<br />
kontinuierlich mit Hilfe wissenschaftlicher Monitorings und<br />
Bestandserhebungen . Zudem bieten wir Besuchern ein<br />
Naturerlebnis im Einklang mit der Natur .<br />
Für jedes unserer großen Projekte erstellen wir Entwicklungsprogramme<br />
. Dabei spielen nicht nur naturschutzfachliche<br />
Belange eine Rolle .<br />
Die <strong>Heinz</strong> <strong>Sielmann</strong> <strong>Stiftung</strong> investiert ausschließlich in<br />
sichere Projekte, von deren langfristigen Erfolgsaussichten<br />
wir uns durch genaue Prüfung überzeugt haben . Viele Vorhaben<br />
werden unmittelbar durch die <strong>Heinz</strong> <strong>Sielmann</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
umgesetzt, andere in Kooperation mit einem geeigneten<br />
Projektpartner .<br />
Das hochspezialisierte Auerwild<br />
stellt große Anforderungen<br />
Maria Schaaf, Projektreferentin<br />
an seinen Lebensraum.<br />
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