Aaround_Januar_2011 - boss-foto.ch

�� | aaround
Schanzenbauer aus
Text: Christian Gysi, Fotos: Remo Brülhart
Müngge, wie weit bist du mit
dem Park?», fragt ein Snow- «Na
boarder. Müngge – das klingt
wie Mungge, so wie die Davoser ihre
Murmeltiere nennen. Doch die halten
schon längst Winterschlaf. Nicht so
Michael Lüscher, der steckt zusammen
mit einem Team von Beschneiern und
Pistenbullifahrern mitten in schneehaufenweiser
Arbeit. Denn bevor der
«Jatzpark» zu einem Snowboard- und
Freeski-Mekka mit Kickern, Rails und
Halfpipe wird, gibt es noch viel zu tun.
Drei Wochen schiessen die Kanonen,
bis genug Kunstschnee vorhanden ist.
Dann werden die Schneemassen von
Pistenbullis in regelmässigen Abständen
zu riesigen Haufen getürmt. Der
wegen seiner Stabilität unter Parkbau-
Die Sonne lacht uns ins Gesicht, als wir den Arbeitsplatz
von Michael Lüscher auf 2500 m.ü.M erreichen. Wir befinden
uns in einer Senke unterhalb der Bergstation des Jatzlifts
am Jakobshorn. Der 26-jährige Aarauer ist seit drei Jahren
Angestellter der Davoser Bergbahnen und verantwortlich für
die Gestaltung und den Unterhalt des «Jatzparks».
ern beliebte Kunstschnee bleibt während
einer Woche zugedeckt liegen,
damit die Feuchtigkeit verloren geht.
«So haben wir später weniger Probleme
mit Eis», erklärt Müngge. Später
werden die Freestyler auf den Schneehaufen
ihre Sprünge landen. Der Absprung
oder Kicker hingegen wird
von Hand erstellt. Mit der Schaufel
verpasst Müngge seiner Schanze den
letzten Schliff – und übernimmt auch
gleich Verantwortung: Nachdem er Distanz
und Tempo abgeschätzt hat, wagt
er sich als Erster über die Kicker; dabei
fliegt er bis zu 20 Meter weit. Für
Müngge wie ein Weihnachtsgeschenk:
«Ja, ich bin gerne der Erste», sagt er
und lacht, obwohl er sich dabei schon
einige blaue Flecken geholt hat.
Seit der «Jatzpark» von Leuten gebaut
wird, die ihn selbst befahren, ist sein
Ruf enorm gestiegen. Zudem werden
die Davoser seit drei Jahren von Parkbauern
aus Österreich beraten. «Im
ersten Jahr wären wir mit der Platzierung
der Sprünge wohl ziemlich daneben
gelegen», sagt Müngge.
Die Freiheit beim Schaufeln
Neben möglichst viel Spass und Sicherheit
für die Fahrer, muss ein guter
Park einfach zu präparieren sein. Hat
der Pistenbulli für seine Arbeit genügend
Platz zwischen den Kickern, kann
während der Saison viel Zeit gespart
werden: «Schliesslich müssen wir in
der Hochsaison täglich präparieren»,
erzählt Müngge.