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die kritische Dichte - Astronomisches Zentrum Magdeburg

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Rätselhaftes über Schwarze Löcher und dasUniversum – <strong>die</strong> <strong>kritische</strong> <strong>Dichte</strong>Klaus RetzlaffZusammenfassung: Die <strong>kritische</strong> <strong>Dichte</strong> ist eine <strong>Dichte</strong>, deren Überschreitung zurBildung eines schwarzen Loches führt. Bei der Betrachtung der <strong>kritische</strong>n <strong>Dichte</strong>für verschiedene Objekte, ergeben sich überraschend geringe Werte, je nachObjektgröße. Unter anderem wird <strong>die</strong> <strong>kritische</strong> <strong>Dichte</strong> des beobachtbarenUniversums betrachtet – das Resultat ist unerwartet und rätselhaft.Schwarze Löcher sind sowohl eineKonsequenz der Newtonschen, alsauch der EinsteinschenGravitationstheorie.DieLichtgeschwindigkeit im Vakuumist <strong>die</strong> höchste Geschwindigkeit inder Natur. Das ist eine dersichersten Grundlagen der Physik.Legt man <strong>die</strong> NewtonscheGravitationstheorie zugrunde undsetzt <strong>die</strong> Fluchtgeschwindigkeit füreinekugelsymmetrischeMassenverteilung gleich derLichtgeschwindigkeit 1 , so findetman <strong>die</strong> Beziehung:c 2 MRNewton0(1)Die Lichtgeschwindigkeit ist hiergleich der 2. kosmischenGeschwindigkeit. M ist <strong>die</strong>Gesamtmasse und R 0 ist derGravitationsradius. Die Gleichung22 drds 2M12c R2 2 2r ( d sin ( )d2M2(1 ) c dt2c R2(2)Massenverteilung aus der Sichteines äußeren Beobachters. Eshandelt sich um <strong>die</strong> berühmteSchwarzschild-Lösung 2 derEinsteinschen Feldgleichungen.Untersucht man <strong>die</strong>se Metrik aufPolstellen, so findet man <strong>die</strong>se im1. Term, wenn der Nenner Nullwird:1c2MR2 Einstein00(3)Formt man <strong>die</strong>sen Ausdruck nachder Lichtgeschwindigkeit um,findet man:c 2 M. (4)REinstein0Die Übereinstimmung von (1) und(4) ist sofort zu sehen. Das heißt,<strong>die</strong> Metrik (2) hat eineSingularität genau unter denBedingungen, <strong>die</strong> im Rahmen derNewtonschen Theorie kein Lichtaus dem Inneren desGravitationsradius R 0 mehrentweichen lassen. Das istnatürlich auch bei Einstein so.Die Gravitationsra<strong>die</strong>n stimmen inbeiden Theorien überein.beschreibt in der EinsteinschenAllgemeinen Relativitätstheorie<strong>die</strong> Geometrie einerkugelsymmetrischenR0 RNewton0 REinstein02 M2c(5)1 Es ist hier stets <strong>die</strong> Vakuumlichtgeschwindigkeitgemeint.2 Die Schwarzschild-Lösung wurde bereits 1916von Karl-Schwarzschild gefunden.K. Retzlaff Seite 1 25.04.2012


Rätselhaftes über Schwarze Löcher und dasUniversum – <strong>die</strong> <strong>kritische</strong> <strong>Dichte</strong>Klaus RetzlaffGenau an <strong>die</strong>ser Stelleverschwindet andererseits <strong>die</strong>Zeit-Zeit-Komponente desmetrischen Tensors, d.h. für einenäußeren Beobachter der Prozessegefrieren <strong>die</strong> Abläufe amGravitationsradius ein, <strong>die</strong>Zeitdehnung ist unendlich. Doch<strong>die</strong> Eigenschaften der Metriksollen hier nicht weiterbesprochen werden. Halten wirnur fest: Da nichts schneller istals das Licht, kann nichts denGravitationsradius verlassen.Schwarze Löcher sind <strong>die</strong>Konsequenz sowohl derNewtonschen als auch derEinsteinschen Gravitationstheorie.Wir möchten anmerken, dass inden Zentren der Galaxien <strong>die</strong>Existenz schwarzer Löcherbehauptet wird. Mit Sicherheitexistieren dort Objekte, <strong>die</strong> manals superdicht bezeichnen kann,ob es sich im Sinne der Theorieum Schwarze Löcher handelt,kann aber nicht einfach behauptetwerden. Einstein sah <strong>die</strong> mit denSingularitäten 3 verbundenenunphysikalischen Zustände immerfür problematisch an und war derÜberzeugung, dass seine Theoriein so starken Gravitationsfeldernihre Gültigkeit nicht mehrbehaupten dürfe. In der Tat gibtes andere Gravitationstheorien,wo <strong>die</strong>se Polstellen nichtauftreten 4 . Man sollte daher nichtleichtfertig von SchwarzenLöchern reden.Hier werden wir eine andereKonsequenz der Newton-Einsteinschen Gravitationstheorieuntersuchen. Wir wollen der Fragenachgehen, wie hoch <strong>die</strong><strong>kritische</strong>n <strong>Dichte</strong>n sein können,<strong>die</strong> zur Bildung eines SchwarzenLochs führen würden, wenn wir<strong>die</strong> volle Gültigkeit der Newton-Einsteinschen Gravitationstheorieunterstellen.Für <strong>die</strong>se Untersuchung gehen wirvon einer kugelsymmetrischenVerteilung der Massen aus. DasVolumen <strong>die</strong>ser Verteilung isteinfach das Kugelvolumen:V433 R(6)R ist hier zunächst ein beliebigerRadius. Setzen wir aber denGravitationsradius ein, so ergibtsich ein entsprechendes VolumenV 0 , das wir durch den Indexkennzeichnen:V04 3 R0(7)3Damit können wir <strong>die</strong> mittlere<strong>kritische</strong> <strong>Dichte</strong> definieren:M 3M0 . (8)V 4 R0303 Die Singularität am Gravitationsradius kann wegtransformiert werden – ein in das Schwarze Lochstürzender Beobachter bemerkt amSchwarzschildradius keine Besonderheit. DieseSingularität ist nicht das Problem, das Problem ist<strong>die</strong> nicht vermeidbare Singularität im <strong>Zentrum</strong>, <strong>die</strong>beim Gravitationskollaps auftritt.Aus einer gegebenen Masse unddem ihr nach Newton, bzw.4 Beispiele sind <strong>die</strong> Bezugstetradentheorie oder <strong>die</strong>Trägheitsfreie Mechanik von Treder. In <strong>die</strong>senTheorien gibt es Selbstabschirmungseffekte, <strong>die</strong> dasGravitationsfeld limitieren.K. Retzlaff Seite 2 25.04.2012


Rätselhaftes über Schwarze Löcher und dasUniversum – <strong>die</strong> <strong>kritische</strong> <strong>Dichte</strong>Klaus RetzlaffEinsteinzugeordnetenGravitationsradius läßt sichmittels (8) <strong>die</strong> <strong>kritische</strong> <strong>Dichte</strong>bestimmen. In der folgendenTabelle stellen wir <strong>die</strong> Daten für<strong>die</strong> folgenden Objekte zusammen.Tabelle: Die Masse, Gravitationsradius und <strong>kritische</strong> <strong>Dichte</strong> fürverschiedene Objekte des Universums und das Universum selbst..Objekt MR 0 0in kg3in min kg / m31Elektron 9,111027Proton 1,67 1024Erde 5,979 1030Sonne 1,985 10Milchstraße 2,157 10bis 15 kpc52Kosmos (A) 10 53Kosmos (B) 10 54Kosmos (C) 10 41Die Masse des beobachtbarenUniversums kann nur grobabgeschätzt werden, sie liegt im5254Bereich zwischen 10 kg und10 kg .Der Wert von5310 kg ist derwahrscheinlichste.Zunächst bemerken wir bei derBetrachtung der Werte, dass mitzunehmender Objektgröße <strong>die</strong><strong>kritische</strong> <strong>Dichte</strong> immer weiterabnimmt.Der Gravitationsradius derElementarteilchen liegt deutlichunter der Compton-Wellenlänge<strong>die</strong>ser TeilchenhC . (9)m cDie Compton-Wellenlänge ist für12das Elektron 2,246 10m und fürdas Proton15 1,32110m .1.352 102,483108,874 102,946 103,167 101,484 101,484 101,484 10K. Retzlaff Seite 3 25.04.2012575433142526278,798 102,609 102,042 101,853101,574 107,3 107,3 107,3 1025272913913330193Für <strong>die</strong> Erde und <strong>die</strong> Sonne sind<strong>die</strong> <strong>kritische</strong>n <strong>Dichte</strong>n nochextrem hoch.Legt man eine Hubbel-Konstantekmvon H0 72 zugrunde unds Mpcbestimmt daraus das Weltalterund den Weltradius, so findet man26für den Weltradius 1,26910m .Die mittlere <strong>Dichte</strong> im Universumwird in verschiedenen Quellenzwischen1027...51027kgm3geschätzt.Dieses Resultat für den Kosmos 5ist einigermaßen erstaunlich undrätselhaft, denn <strong>die</strong>se Wertestimmen ja recht genau mit denWerten für den errechneten5 Auf <strong>die</strong> Idee für <strong>die</strong>se Rechnung bin ich durcheinen Hinweis aus dem sehr lesenswerten Buch„Vom Urknall zum Durchknall“ von AlexanderUnzicker gekommen, der dort auf <strong>die</strong>senTatbestand hingewiesen hat – so habe ich einfachnachgerechnet.


Rätselhaftes über Schwarze Löcher und dasUniversum – <strong>die</strong> <strong>kritische</strong> <strong>Dichte</strong>Klaus RetzlaffGravitationsradius und den Wertder <strong>kritische</strong>n <strong>Dichte</strong> für einenGravitationskollaps überein. Wiekommt es zu <strong>die</strong>ser eigenartigenKorrelation? Welche Bedeutunghat sie?K. Retzlaff Seite 4 25.04.2012

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