03.12.2012 Aufrufe

Neue Genossenschaften - RWGV

Neue Genossenschaften - RWGV

Neue Genossenschaften - RWGV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

GENOSSENSCHAFTSBLATT<br />

6/2008<br />

Was Raiffeisen<br />

wirklich wollte<br />

Seite 14<br />

Bankleiter treffen<br />

sich in Forsbach<br />

Seite 24<br />

für Rheinland und Westfalen<br />

Finanzkrise:<br />

Klare Botschaft kommt an<br />

Seite 26<br />

<strong>Neue</strong><br />

<strong>Genossenschaften</strong><br />

Gründungsrekord in Rheinland und Westfalen


Im FinanzVerbund der<br />

Volksbanken Raiffeisenbanken<br />

Pfandbriefbank seit 1877<br />

Erfolg braucht einen Partner mit<br />

Weitsicht.<br />

Schnell, flexibel und stets hellwach - als<br />

Spezialist für leistungsstarke Baufinanzierung<br />

haben wir Ihre Belange immer<br />

im Blick.<br />

Schauen Sie ruhig genauer hin, denn wir<br />

überzeugen Sie gern mit Übersicht und<br />

vollem Einsatz, zukunftsfähigen Produkten<br />

und hoher Servicequalität.<br />

Profitieren Sie von unserem vielfältigen<br />

Leistungsspektrum und maßgeschneiderten<br />

Lösungen für Ihre Finanzierung.<br />

Ein Unternehmen der WGZ BANK-Gruppe<br />

In der Immobilienfinanzierung reicht unsere<br />

Produktpalette von Forwarddarlehen<br />

über Darlehen zur Zwischenfinanzierung<br />

bis hin zu Darlehen mit Sondertilgungsmöglichkeiten<br />

für den privaten und<br />

gewerblichen Bereich.<br />

Im Segment der Öffentlichen Kunden<br />

stehen wir Ihnen u. a. mit klassischen<br />

Kommunalfinanzierungen, strukturierten<br />

Finanzierungen, Schuldenmanagement und<br />

PPP-Finanzierungen zur Seite.<br />

WL BANK<br />

Münster I Berlin I Düsseldorf I München<br />

Sentmaringer Weg 1<br />

48151 Münster<br />

Tel. 0251 4905-0<br />

Fax 0251 4905-555<br />

info@wlbank.de<br />

www.wlbank.de<br />

www.vr-bankenportal.de


Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

haben Sie ihn schon entdeckt, den Chinesen in<br />

sich? Unendliche Reisfelder, die große Halle des Volkes,<br />

Pekingente und ein unerschütterliches Lächeln<br />

– das bin doch nicht ich, werden Sie vielleicht sagen.<br />

Doch Vorsicht. Wenn die Zeiten schwieriger werden,<br />

suchen wir alle Schutz in östlicher Weisheit. Dann<br />

kommen sie wieder, die Ratgeber, Motivationslehrer,<br />

Gesundbeter und Gegenwartsignoranten. Sie erklären<br />

uns, was wir allzu gern glauben möchten. Dass<br />

das chinesische Schriftzeichen für „Krise“ aus den<br />

Einzelzeichen für „Gefahr“ und „Chance“ bestehe und somit in jeder Krise<br />

auch für uns eine Chance liege, die wir doch bitte sehen sollten. Das hilft. Jetzt<br />

mag jede Krise kommen. Toll, dass man damit Geld verdienen kann.<br />

Obwohl das völliger Quatsch ist. Das chinesische Zeichen weiji besteht aus<br />

zwei Teilen. Wei bedeutet in der Tat ‚Gefahr’, ji könnte man mit ‚Wendepunkt,<br />

kritischer Punkt’ übersetzen, aber ganz sicher nicht mit ‚Chance’. Und damit<br />

sind wir dann keinen Schritt weiter als bei unserem Wort Krise, das eben<br />

ursprünglich auch den Wendepunkt einer Krankheit bezeichnet. Da hilft es<br />

auch nichts, wenn diese „Weisheit“ seit einer Rede von John F. Kennedy 1959<br />

endlos wiederholt wird. So weit, so gut.<br />

Vielleicht sollten wir es deshalb mal mit unseren westlichen Weisheiten und<br />

Überlieferungen versuchen. Zum Beispiel mit Hans Christian Andersens Kaiser<br />

mit den neuen Kleidern. Der hohe Potentat ist in einer ausgemachten Krise.<br />

Und mit ihm sein Hofstaat und alle Untertanen. Denn wer die Kleider, die es<br />

gar nicht gibt, nicht sieht, soll als amtsuntauglich gelten. Und natürlich sieht<br />

sie niemand, weil man ausgemachten Gaunern aufgesessen ist. Also nutzen<br />

alle ihre Chance und loben die fehlende Garderobe in den höchsten Tönen.<br />

Der Zug des neu eingekleideten Kaisers durch die Stadt ist solange triumphal,<br />

bis ein kleiner Junge ruft: „Aber er hat ja gar nichts an!“ Natürlich hat der<br />

Junge keinen anständigen Motivationstrainer. Er hat Recht.<br />

Wer den Dingen unverstellt ins Auge blickt, kann handeln. Auch Hermann<br />

Schulze-Delitzsch, dessen Jubiläumsjahr als wirtschaftlich schwieriges Jahr zu<br />

Ende geht, hat die Not des Handwerks nicht zur Chance umgemünzt. Aber er<br />

hat es mit dem Rüstzeug versehen, sich selbst Chancen zu schaffen. Gleiches<br />

gilt für Friedrich Wilhelm Raiffeisen, über dessen Beweggründe zur Genossenschaftsgründung<br />

wir in dieser Ausgabe einen ausführlichen Beitrag drucken.<br />

Welche Chancen neue und bestehende <strong>Genossenschaften</strong> heute eröffnen,<br />

lesen Sie in dieser Ausgabe.<br />

Thorsten Weiland<br />

GB 6/2008<br />

INHALT<br />

Das Thema:<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Genossenschaften</strong>:<br />

Gründungsredkord 4<br />

Zum Beispiel: Genial eG 6<br />

Zum Beispiel: MAKNOS eG 8<br />

Zum Beispiel: Sonnenschein eG 9<br />

<strong>RWGV</strong> intern<br />

Moritz Krawinkel geehrt 10<br />

Zwischenbilanz:<br />

„Fit fürs eigenen Geld“ 11<br />

Rettungsschirm:<br />

<strong>RWGV</strong> fordert Transparenz 12<br />

Kurz gemeldet 13<br />

Hintergrund & Analyse<br />

Was Raiffeisen wirklich wollte 14<br />

Aus dem Verbund<br />

Kurz gemeldet 21<br />

Anleger optimistisch 22<br />

Banken<br />

Forsbacher Tage<br />

Journalistentag:<br />

24<br />

Zu den Folgen der Finanzkrise 26<br />

Sterne des Sports 28<br />

Kurz gemeldet 30<br />

Landwirtschaft<br />

Geschäftsführertagung 44<br />

Branchentreff EuroTier 46<br />

Humana in Asien 47<br />

RWZ mit dem Jahr 2008 zufrieden<br />

Besuch aus Brüssel<br />

48<br />

bei der AGRAVIS 50<br />

Kurz gemeldet<br />

Abgasreinigung: Raiffeisen Haltern<br />

51<br />

geht neue Wege 53<br />

Gewerbe<br />

Kurz gemeldet 54<br />

100 Jahre BÄKO-ZENTRALE NORD 55<br />

Teppichsäle werden zu „ditesse“ 57<br />

Namen und Nachrichten 58<br />

Zu guter Letzt 62<br />

3


DAS THEMA<br />

„Zahl der Neugründungen<br />

hat sich verdreifacht“<br />

<strong>RWGV</strong> freut sich über Gründungsboom.<br />

Münster. Die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft<br />

ist für Unternehmensgründer attraktiver<br />

denn je. Allein in den letzten zwei Jahren sind in<br />

Rheinland und Westfalen über 40 neue <strong>Genossenschaften</strong><br />

gegründet worden. Mit dem novellierten<br />

Genossenschaftsgesetz, das vor zwei Jahren in Kraft<br />

getreten ist, hatte der Gesetzgeber die Gründung<br />

von „eGs“ vereinfacht. Der <strong>RWGV</strong>, der seinerzeit<br />

an der Ausgestaltung des Gesetzes beteiligt war,<br />

freut sich seither über einen wahren Gründungsboom.<br />

„Die Zahl der jährlichen Neugründungen<br />

in Rheinland und Westfalen<br />

hat sich mit der Novelle verdreifacht“, so<br />

Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des<br />

<strong>RWGV</strong>s.<br />

Im Trend liegen dabei Dienstleistungsgenossenschaften<br />

im Gesundheitswesen.<br />

„Unter den über 20 Neugründungen<br />

im Jahre 2008 bilden die<br />

Gesundheitsgenossenschaften die größte<br />

Gruppe“, so Hans Pfeifer. Schon bei den 18<br />

Neugründungen im Jahre 2007 lag der Schwerpunkt<br />

im medizinischen Bereich. „Die Förderzwecke<br />

der <strong>Genossenschaften</strong> im Gesundheitswesen<br />

umfassen die Vernetzung medizinischer Leistungen,<br />

gemeinsame Vertragsverhandlungen oder den gemeinsamen<br />

Einkauf niedergelassener Ärzte“, erläutert der<br />

<strong>RWGV</strong>-Vorstand.<br />

Die weiteren Neugründungen 2008 zeigen das ganze<br />

Spektrum des Genossenschaftswesens auf. Eine Energiegenossenschaft<br />

in Oberhausen ist dabei und auch eine Maklergenossenschaft<br />

in Köln hat sich in diesem Jahr neu<br />

gegründet.<br />

Wesentliche <strong>Neue</strong>rungen im Genossenschaftsgesetz<br />

waren vor zwei Jahren die Erweiterung des genossen-<br />

Beispiele für die Neugründungen 2008<br />

DocNet-HS eG<br />

Die Ärztegenossenschaft will den Fortbestand der ärztlichen<br />

und physiotherapeutischen Versorgungsstrukturen im Kreis<br />

Heinsberg sichern. Der Abschluss von Verträgen mit privaten<br />

und gesetzlichen Kostenträgern gehörte ebenso zu ihren<br />

Aufgaben wie der Einkauf oder Schulungen.<br />

4 GB 6/2008<br />

Attraktiver denn je: die Rechtsform der Genossenschaft.<br />

schaftlichen Förderzweckes auf die Bereiche Kultur und<br />

Soziales und die Reduzierung der notwendigen Gründungsmitglieder<br />

auf drei Personen. „Auch eine unterschiedliche<br />

Stimmgewichtung und die Aufnahme von<br />

,investierenden’ Mitgliedern ist nun möglich“, erläutert<br />

Pfeifer. So kann jetzt auch derjenige sein Geld der Genossenschaft<br />

zur Verfügung stellen, der nicht unmittelbar<br />

mit ihr Geschäfte macht. Damit hat der Gesetzgeber die<br />

Kapitalbeschaffung erleichtert.<br />

Stefan Legge<br />

Domino-Gastro eG<br />

Die im Jahr 2008 gegründete Gummersbacher Domino-<br />

Gastro eG handelt mit sämtlichen Waren für die Gastronomie,<br />

insbesondere mit Produkten aus dem Tiefkühlkost-<br />

Segment, Lebensmitteln, Verpackungen und Reinigungsmitteln.<br />

Illustration: Heiko Sakurai<br />

>


Energie-für-uns eG<br />

Auf Initiative der Volksbank Lübbecker Land hat sich zwischen<br />

Dümmer und Wiehen die neue Genossenschaft Energie-für-uns<br />

gegründet. Sie will, angefangen mit Photovoltaikanlagen<br />

auf öffentlichen Gebäuden über Biomasse- und<br />

Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, die regenerativen Energiequellen<br />

in der Region ausschöpfen, um langfristig Kosten<br />

für Heizung und Strom zu sparen.<br />

Energiegenossenschaft Rhein-Ruhr eG<br />

Die mangelnde Transparenz von großen Energiekonzernen<br />

bei der Preisgestaltung war der Grund für die Gründung der<br />

Energiegenossenschaft Rhein-Ruhr in Oberhausen. Ziel ist<br />

es, möglichst viele Haushalte mit preiswerter Energie zu<br />

beliefern. Die Lieferanten sollen mit der Bündelung von<br />

Käuferinteressen zu mehr Transparenz gezwungen werden.<br />

Gastroenterologisches Netzwerk Euregio Aachen eG<br />

Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Ärztegenossenschaft,<br />

die ihren Mitgliedern eine breite Dienstleistungspalette<br />

anbietet. Angefangen bei der Beratung und Schulungen<br />

bis hin zum Abschluss von Verträgen oder Rahmenvereinbarungen<br />

mit den Kostenträgern im Gesundheitswesen.<br />

GenerationenCenter Dotmund-Hörde eG<br />

Gut ein dutzend Unternehmer aus dem Raum Dortmund<br />

haben sich in der GenerationCenter Dortmund-Hörde eG<br />

zusammengeschlossen. Sie bieten Dienstleistungen an, die<br />

das Wohnen in den eigenen vier Wänden für ältere Menschen,<br />

junge Familien oder sozial Bedürftige erleichtern.<br />

Gener-el eG<br />

„Genossenschaft zur innovativen Beratung/Schulung &<br />

Begleitung für alle Generationen in herausfordernden<br />

Lebenssituationen“, so lautet der volle Name der neuen<br />

Genossenschaft in Kalkar. Sie bietet moderne Therapieformen<br />

im sozial- und sporttherapeutischen Bereich.<br />

Genial eG<br />

Unter dem Namen „Genial“ haben sich in Gütersloh Spezialisten<br />

für Auto-Technik und Kaufleute zusammengefunden<br />

und die Genossenschaft für innovative und alternative<br />

Umwelttechnik eG (kurz: Genial eG) ins Leben gerufen.<br />

Wichtigster Gegenstand der Kooperation: Lieferung von<br />

Autogasanlagen und technischem Know-how für Kfz-Fachwerkstätten<br />

(siehe dazu Seite 6).<br />

Genossenschaft niedergelassener Chirurgen eG<br />

Die Düsseldorfer Ärztegenossenschaft hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, die wirtschaftliche Existenz freiberuflicher Chirurgen<br />

zu sichern. Insbesondere bei der Abrechung der eigenen<br />

Leistungen gegenüber den Krankenkassen werden die Mitglieder<br />

unterstützt.<br />

GOÄ Aachen Land eG<br />

Die genossenschaftlich organisierten Ärzte (GOÄ) und Psy-<br />

DAS THEMA<br />

chotherapeuten aus dem Aachener Land wollen die Bedingungen<br />

für eine qualitätsorientierte Berufsausübung der Ärzteschaft<br />

und Psychotherapeuten sichern und verbessern.<br />

Handwerker Schmiede eG<br />

Der Verein „Solidargemeinschaft arbeitsloser Bürger e.V.“ in<br />

Marl und seine Unterstützer haben beschlossen, ihr Glück<br />

am Arbeitsmarkt selbst in die Hand zu nehmen. Wer in Marl<br />

und Umgebung künftig Handwerkerarbeiten zu erledigen<br />

hat, kann die Dienste der Handwerker Schmiede eG in<br />

Anspruch nehmen.<br />

Lippe Bildung eG<br />

Bildungsentscheidungen werden von ganz unterschiedlichen<br />

Behörden und Stellen gefällt. Mit der Einrichtung eines<br />

regionalen Bildungsmanagements auf Kreisebene will die<br />

Lippe Bildung eG die Zusammenarbeit der an Bildung beteiligten<br />

Akteure stärken und den Aufbau eines ganzheitlichen<br />

Bildungswesens vor Ort erreichen.<br />

MAKNOS Maklergenossenschaft<br />

Kölner Unternehmer, die Dienstleistungen für Makler anbieten,<br />

haben MAKNOS gegründet, eine Genossenschaft für<br />

selbstständige Immobilienvermittler (siehe dazu Seite 8).<br />

Netzwerk Kulturgut eG<br />

Restauratoren, Architekten, Kunsthistoriker, Naturwissenschaftler<br />

und andere im Kulturguterhalt tätige Personen<br />

haben diese Genossenschaft in Bonn gegründet. Sie soll ein<br />

Netzwerk und eine Bildungsstätte sein, die zur Erhaltung,<br />

Bewahrung und Pflege des kulturellen Erbes beiträgt.<br />

Nordhand eG<br />

Die Nordhand eG greift Klein- und Kleinstunternehmern im<br />

Dortmunder Norden unter die Arme. Durch regelmäßige<br />

Treffen und eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit der<br />

Wirtschaftsförderung Dortmund soll ein stabiles Beratungsnetzwerk<br />

entstehen. In Kooperation mit der GLS Gemeinschaftsbank<br />

in Bochum können an nicht „bankfähige“<br />

Unternehmen unter anderem Mikrokredite bis zu 10.000<br />

Euro vergeben werden.<br />

Sonnenschein eG<br />

Die Sonnenschein eG produziert mit Hilfe von Bürgersolaranlagen<br />

sauberen Strom (siehe dazu S. 9).<br />

WIM eG<br />

150 Kleinstunternehmer, Selbstständige und Freiberufler aus<br />

Ostwestfalen-Lippe haben sich in dieser Dienstleistungsgenossenschaft<br />

zusammengeschlossen. Sie bauen das Unternehmernetzwerk<br />

www.wim-owl.de zur gemeinsamen Vermarktungsplattform<br />

aus.<br />

Ansprechpartner bei Fragen zu Neugründungen:<br />

Bruno F. J. Simmler, 0221 2014-162, und Christoph Gottwald,<br />

0251 7186-122. Informationen auch unter www.rwgv.de<br />

GB 6/2008<br />

5


DAS THEMA<br />

„Geist der Selbsthilfe“<br />

<strong>RWGV</strong> warb bei einem großen Fachforum in Düsseldorf dafür, Immobilien- und Standortgemeinschaften<br />

als <strong>Genossenschaften</strong> zu gründen.<br />

NRW-Bauminister<br />

Oliver Wittke<br />

Miteinander arbeiten<br />

Neu gegründet: die Genossenschaft für innovative und alternative Umwelttechnik eG<br />

(kurz: „Genial eG“) in Gütersloh<br />

Gütersloh. Sie heißt „genial“, und nicht wenige Experten<br />

sind davon überzeugt, dass auch die dahinter stehende<br />

Geschäftsidee einfach genial ist. Unter dem Namen haben<br />

sich in Gütersloh Spezialisten für Kfz-Technik und Kaufleute<br />

zusammengefunden und die Genossenschaft für innovative<br />

und alternative Umwelttechnik eG (kurz: Genial eG) ins<br />

Leben gerufen. Wichtigster Gegenstand der Kooperation:<br />

Lieferung von Autogasanlagen und technischem Know-how.<br />

Autogas als Alternative zu den klassischen Kraftstoffen Benzin/Super<br />

und Diesel ist in Deutschland auf dem Vormarsch.<br />

Ein flächendeckendes Netz von 4.100 Tankstellen (Tendenz:<br />

weiter steigend) und die deutliche Preisdifferenz zu den herkömmlichen<br />

Kraftstoffen veranlassen immer mehr Autofahrer,<br />

über eine Umrüstung ihres Fahrzeugs nachzudenken.<br />

Folgen des aktuellen Nachfragebooms: Lieferschwierigkeiten<br />

auf Seiten der Anlagenhersteller und Wartezeiten bei den<br />

Werkstätten. Technische Herausforderungen beim Einbau<br />

6 GB 6/2008<br />

Düsseldorf. Innenstädte veröden,<br />

Läden stehen leer, Sicherheit<br />

und Sauberkeit lassen zu<br />

wünschen übrig: Einstmals<br />

belebte Innenstädte und beliebte<br />

Stadtquartiere verkommen.<br />

Immobilien- und Standortgemeinschaften<br />

(ISG) sollen nun in<br />

Nordrhein-Westfalen Abhilfe<br />

schaffen. Der Hintergrund: Ein<br />

Gesetz der NRW-Landesregierung<br />

zur Stärkung der Innen-<br />

städte sieht vor, auf Antrag von Anliegern und Gewerbetreibenden<br />

kleinräumig geltende Satzungen zu erlassen.<br />

Grundstückseigentümer sollen damit aus zusätzlichen<br />

Abgaben eigenverantwortlich ihr Umfeld verbessern und<br />

die Wirtschaftskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Anlieger<br />

steigern. Welche Vorteile aber haben ISGs? Um diese<br />

Frage rankten sich Diskussionen und Wortbeiträge beim<br />

1. ISG-Forum NRW im Düsseldorfer Savoy-Theater, einer<br />

gemeinsamen Veranstaltung des <strong>RWGV</strong>s, des NRW-Minis-<br />

teriums für Bauen und Verkehr, dem Städte- und Gemeindebund<br />

NRW, dem Städtetag NRW sowie den IHKs in<br />

NRW.<br />

NRW-Bauminister Oliver Wittke betonte, dass noch viel<br />

Überzeugungsarbeit zu leisten sein werde, damit die ISG-<br />

Abgabe nicht als zusätzliche Steuer verstanden werde, sondern<br />

als gemeinsam zu füllender Topf für städtebauliche<br />

Maßnahmen im eigenen Umfeld. Ein Argument könne<br />

dabei ein Landesanteil von 50 Prozent sein. Dafür stünden<br />

in Abstimmung mit der jeweiligen Kommune ein eigener<br />

Fonds bereit.<br />

Über die möglichen Rechtsformen informierte <strong>RWGV</strong>-<br />

Abteilungsleiter Bruno F. J. Simmler. „Immobilien- und<br />

Standortgemeinschaften atmen den genossenschaftlichen<br />

Geist der Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung.<br />

Wir empfehlen deshalb, die ISG – wie vom<br />

Gesetzgeber angedacht – in der Rechtsform der eingetragenen<br />

Genossenschaft zu errichten“, machte er deutlich. Die<br />

Tagungsunterlagen finden sich unter www.rwgv.de<br />

Ralf Bröker, <strong>RWGV</strong>-Pressebüro Rhein-Ruhr<br />

kommen hinzu. „Fast keine Anlage funktioniert wie die<br />

andere. Häufig sind Sonderlösungen notwendig, damit das<br />

Auto nach der Umrüstung störungsfrei auf Autogas läuft“,<br />

sagt „Genial“-Geschäftsführer Detlef Wojciechowski. Genau<br />

hier liegt die Kernkompetenz seines Unternehmens. Die<br />

Genossenschaft ist nicht nur in der Lage, kostengünstig Top-<br />

Anlagen für jeden Fahrzeugtyp zu liefern. Sie unterstützt die<br />

Werkstätten auch bei Einbau und Einstellung mit ihrem<br />

Technik-Know how. Zum Servicepaket für die Umrüster zählen<br />

darüber hinaus Mitarbeiterschulungen, eine umfassende<br />

Datenbank mit Angaben zu allen Fahrzeugtypen und eine<br />

technische Telefon-Hotline. „Miteinander arbeiten und<br />

einander helfen“ lautet ein Credo des neuen Unternehmens.<br />

Detlev Wojciechowski: „Wir wollen vermeiden, dass die selben<br />

teuren Fehler zweimal gemacht werden.“<br />

Rainer Stephan, <strong>RWGV</strong>-Pressebüro Ostwestfalen-Hellweg


GlückwirdinAugenblicken<br />

gemessen.<br />

Sicherheit<br />

in Jahren.<br />

Gerade in turbulenten Börsenzeiten sind Fonds eine gute Geldanlage.<br />

Fonds von Union Investment investieren in viele verschiedene Unternehmen, teilweise<br />

sind es über 100. Diese breite Streuung schützt das Geld Ihrer Kunden in Krisenzeiten.<br />

Investmentfonds sind so streng geregelt und gut überwacht wie kaum eine andere Anlageart.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei Union Investment Privatfonds GmbH, Wiesenhüttenstraße 10, 60329 Frankfurt am Main, unter www.union-investment.de oder<br />

rufen Sie uns an: 0180 3 959501 (0,09 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise können abweichen).


DAS THEMA<br />

Foto: Marco Stepniak<br />

Einzelkämpfer im Team<br />

Neu gegründet: Kölner Unternehmer, die Dienstleistungen für Makler anbieten, haben<br />

MAKNOS eG gegründet, eine Genossenschaft für selbstständige Immobilienvermittler.<br />

Köln. Die Grundidee einer Genossenschaft – da machen<br />

sich die Gründer der „MAKNOS eG“ keine Illusionen –<br />

widerspricht eigentlich einem zentralen Wesenszug des<br />

Maklers: „Wer Immobilien vermittelt, ist im Kern ein Einzelkämpfer.“<br />

Trotzdem habe gerade die jüngere Vergangenheit<br />

gezeigt, dass Kooperation sich auch für diese Individualisten<br />

auszahle. Vor allem bei Internetportalen und<br />

Immobilienbörsen sei das sichtbar geworden, so Vorstandsmitglied<br />

Klaus Kaemmerer.<br />

Die Kernkompetenz eines Immobilienmaklers besteht<br />

darin, Angebote und Interessenten zusammenzuführen.<br />

„Was sich einfach anhört, ist in Wirklichkeit ein umfangreiches<br />

Paket, das der Makler zu schnüren hat“, ergänzt<br />

Vorstandskollege und Finanzmakler Carsten Krüger. Er<br />

müsse seine Angebote verkaufsgerecht aufbereiten, in den<br />

unterschiedlichsten Medien bewerben, Gespräche mit<br />

Interessenten führen, deren Kaufabsichten analysieren,<br />

Besichtigungstermine wahrnehmen und vieles mehr.<br />

„Um dabei das optimale Ergebnis zu erzielen, finden viele<br />

Einzelgespräche statt. Zumal sich der Makler weiterer<br />

Dienstleister bedient, um sein Unternehmen und seine<br />

Angebote bekannt zu machen“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender<br />

und Rechtsanwalt Dr. Ralf Stark: „Da die Anbieter<br />

seiner notwendigen Leistungen nicht alle an seinem Ort<br />

sitzen, sondern oftmals bundesweit agieren, sind dies häufig<br />

sehr zeitaufwändige Termine.“ Und diese Mehrarbeit<br />

8 GB 6/2008<br />

Kooperation auch für Individualisten<br />

sinnvoll: Die Gründer der MAKNOS eG<br />

ziehen an einem Strang.<br />

halte ihn vom Kerngeschäft ab. „Bislang hat einfach eine<br />

Anlaufstelle gefehlt, wo der Immobilienmakler alles Notwendige<br />

findet und sich je nach Bedarf bedienen kann“,<br />

erklärt Aufsichtsrat und Steuerberater Erich Roßels: „Diesen<br />

Supermarkt für Makler bietet die MAKNOS. Denn ihre<br />

Gründer sind selber Makler beziehungsweise führen eine<br />

Marken und Werbeagentur, eine Immobilien-Internetagentur,<br />

ein Immobilien-Softwareunternehmen, ein große<br />

Steuerberatung und eine Anwaltskanzlei mit Schwerpunkt<br />

Immobilienrecht. Wir kennen uns aus!“ Außerdem habe<br />

die Genossenschaft den Vorteil, dass sie mit gebündelter<br />

Kaufkraft externe Dienstleistungen besser einkaufen<br />

könne als ein Einzelmakler.<br />

Die bislang bei verschiedenen externen Dienstleistern<br />

bezahlten Arbeiten schmälerten den eigenen Ertrag,<br />

macht Vorstand Carsten Krüger klar: „In manchen Fällen<br />

hat ein Immobilienmakler zudem das Gefühl, dass externe<br />

Dienstleister den finanzielle Wert ihrer Arbeit daran messen,<br />

wie viel Vorteil sie dem Makler eventuell bringt und<br />

dass nicht nach Aufwand kalkuliert wird.“ In der Genossenschaft<br />

aber habe das Mitglied den Vorteil, bei der<br />

Geschäftspolitik mitzusprechen und an den Gewinnen<br />

beteiligt zu sein. „Das sind wirklich gute Gründe, eine<br />

starke Gemeinschaft aufzustellen“, so Krüger.<br />

Die Gründer der MAKNOS wissen, was sie tun. Sie haben<br />

mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Zusammenarbeit mit<br />

>


Foto: PSM<br />

Immobilienbörsen, also kleineren, regionalen Verbünden<br />

dieses Berufstands. Mit ihren Ideen und alltagstauglichen<br />

Makler-Lösungen im Angebot ist jetzt MAKNOS gestartet:<br />

auf www.maknos.de und als internetbasiertes Rundumsorglos-Paket<br />

in eG-Form. Es beinhaltet ein Online-Druckportal<br />

für Flyer, Broschüren, Plakate und Webauftritt, bietet<br />

Serverplatz für eigene Angebote, für jeden Makler eine<br />

individuelle Website, maklerorientierte Steuer- und<br />

Rechtsberatung, ein Onlinefinanzierungsportal, eine Intranetlösung<br />

und Hausverwaltersoftware, Weiterbildung<br />

und gemeinschaftlichen Einkauf. „Die Immobilienmakler<br />

sind eine Berufsgruppe von bis zu 50.000 selbstständigen<br />

Unternehmern. MAKNOS will in einem Jahr so vielen wie<br />

möglich von ihnen zu mehr Präsenz und Erfolg vor Ort<br />

verhelfen“, sagen die Gründer.<br />

Das präzise Angebot für die zukünftigen Mitglieder der<br />

Genossenschaft: Die einzelnen Dienstleistungen gibt es<br />

Weg frei für Sonnenschein<br />

In Erkelenz produziert die erste Bürgersolaranlage schon nach vier Wochen Strom.<br />

Die letzten Handgriffe an der ersten Bürgersolaranlage in Erkelenz – und schon vier<br />

Wochen nach dem Start der Genossenschaft wurde Strom produziert.<br />

Erkelenz. In vier Wochen war das Geld<br />

für die erste Anlage zusammen: 45 Mitglieder<br />

hatte die Erkelenzer „Sonnenschein<br />

eG“ da bereits und 144 Anteile<br />

verkauft. Auf dem von der Kommune<br />

kostenlos zur Verfügung gestellten<br />

DAS THEMA<br />

im Gesamtpaket zum monatlichen Festpreis. Das Mitglied<br />

kann sich daraus bedienen und das nutzen, was es im<br />

Moment benötigt. Außerdem stehen wichtige Zusatzleistungen<br />

von Drittanbietern wie Immobiliendatenbanken<br />

zum Sonderpreis zur Verfügung. Außerdem will die<br />

Genossenschaft ständig den Markt scannen, nach neuen<br />

verkaufsorientierten Maßnahmen Ausschau halten und<br />

die geeigneten in ihr Dienstleistungspaket einbauen.<br />

„Es ist für den Erfolg eines Immobilienmaklers enorm<br />

wichtig, sich den ständig wachsenden Anforderungen<br />

und Veränderungen des Marktes zu stellen“, sagt Vorstand<br />

Klaus Kaemmerer: „Auch das nimmt Zeit in Anspruch, die<br />

dem Kerngeschäft verloren geht. Ein Grund mehr gerade<br />

für Einzelkämpfer, sich MAKNOS anzuschließen.“<br />

Ralf Bröker,<br />

<strong>RWGV</strong>-Pressebüro Rhein-Ruhr<br />

Dach der Luise-Hensel-Schule produziert<br />

die mittlerweile aufgestellte erste<br />

Bürgersolaranlage sauberen Strom. Die<br />

örtliche Presse lobte die nachahmenswerte<br />

Idee, die zügigen Beschlüsse und<br />

die sofortige Umsetzung.<br />

Die Volksbank Erkelenz-Hückelhoven-<br />

Wegberg, die Stadt Erkelenz und das<br />

Unternehmen PSM (Natur Power Services<br />

& Management) hatten das Projekt<br />

angestoßen. Seitdem kann sich<br />

jeder Bürger, der in Erkelenz lebt und<br />

arbeitet, mit einer Mindesteinlage von<br />

200 Euro an der neu gegründeten<br />

Genossenschaft beteiligen. Vor allem<br />

Privatpersonen nutzten die Gelegenheit<br />

zur Investition. „Sie soll an erster<br />

Stelle klimafreundlich Energie erzeugen,<br />

aber auch die voraussichtliche<br />

Dividende von 4,5 Prozent ist bei einer<br />

Laufzeit von 20 Jahren für die Mitglieder<br />

attraktiv“, so Volksbank-Vorstand<br />

Josef Brück.<br />

Als nächstes wird die Sonnenschein-<br />

Genossenschaft das Dach der Franziskus-Schule<br />

mit Solarmodulen bestücken.<br />

Das erste Geld dafür ist schon<br />

zusammengekommen. Insgesamt sollen<br />

beide Anlagen 58.000 Kilowattstunden<br />

im Jahr produzieren. Das entspricht<br />

dem Verbrauch von 17 durchschnittlichen<br />

Haushalten.<br />

Ralf Bröker,<br />

<strong>RWGV</strong>-Pressebüro Rhein-Ruhr<br />

GB 6/2008<br />

9


<strong>RWGV</strong> INTERN<br />

60. Geburtstag<br />

Verbandsdirektor Moritz Krawinkel mit Empfang geehrt.<br />

Münster. Moritz Krawinkel, Vorstandsmitglied<br />

des <strong>RWGV</strong>s, ist mit<br />

einem Empfang des <strong>RWGV</strong>-Verwaltungsrates<br />

anlässlich seines 60.<br />

Geburtstags geehrt worden. Dr.<br />

Klaus Kalefeld, Verwaltungsratsvorsitzender<br />

des <strong>RWGV</strong>s, gratulierte Krawinkel<br />

und würdigte ihn als gefragten<br />

Ansprechpartner und Ratgeber<br />

in der gesamten Genossenschaftsorganisation.<br />

Zu den Verdiensten Krawinkels<br />

zählte Kalefeld insbesondere<br />

die Fusion des westfälischen mit<br />

dem rheinischen Genossenschaftsverband<br />

vor fünf Jahren. „Es ist Ihr<br />

Erfolg, dass unser gemeinsamer Verband<br />

auch heute wirtschaftlich<br />

einer der solidesten ist“, so Kalefeld.<br />

Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann<br />

und dem Studium der<br />

Betriebswirtschaftslehre in Münster<br />

kam Moritz Krawinkel 1977 als Prüfungsassistent<br />

für den Bankenbereich zum damaligen Westfälischen<br />

Genossenschaftsverband. Nach der Ernennung<br />

zum Wirtschaftsprüfer und Steuerberater stieg er zum Prüfungsdienstleiter<br />

auf. Dem Verbandsvorstand gehört Krawinkel<br />

seit 1999 an. Er bekleidet zahlreiche hohe Ehrenämter<br />

in der genossenschaftlichen Organisation, darüber<br />

Neu im Netz: Geno Bank Consult<br />

10 GB 6/2008<br />

Bankdirektor Dr. Klaus Kalefeld, Verwaltungsratsvorsitzender des Rheinisch-Westfälischen<br />

Genossenschaftsverbandes, gratuliert Verbandsdirektor Moritz Krawinkel (rechts).<br />

hinaus engagiert er sich als Schatzmeister des Landesverbandes<br />

Westfalen-Lippe beim Deutschen Roten Kreuz. Der<br />

Vater von zwei erwachsenen Söhnen lebt mit seiner Frau in<br />

Münster.<br />

Thorsten Weiland<br />

Münster. In neuem Design präsentiert sich die Homepage der<br />

Geno Bank Consult GmbH. Neben einer komfortableren Benutzerführung<br />

ist insbesondere das Leistungsspektrum des <strong>RWGV</strong>-<br />

Tochterunternehmens deutlich übersichtlicher dargestellt. Die<br />

grafische Gestaltung der Seiten ist am Layout der kürzlich publizierten<br />

Unternehmensbroschüre angelehnt. „Mit dem neuen<br />

Internetauftritt wollen wir das Leistungsangebot der Geno Bank<br />

Consult noch stärker nach außen kommunizieren“, so<br />

Geschäftsführer Martin Finke. Die Internet-Adresse lautet wie<br />

bisher: www.GenoBC.de.<br />

www.GenoBC.de: Übersichtlicher und komfortabler.<br />

Foto: Ilja Höpping


„Fit fürs eigene Geld“<br />

Zwischenbilanz: Netzwerk-Arbeit „Finanzkompetenz“ in Zusammenarbeit mit dem Verbraucherschutzministerium<br />

NRW wird gut angenommen.<br />

Münster. „Mein erstes selbst verdientes Geld – was tun?“<br />

Vor allem junge Berufsschüler stellen sich oft diese Frage<br />

und kommen zu zweifelhaften Antworten. Auto, MP3-Player,<br />

Luxushandy – an Geldanlage, Bausparvertrag, nachhaltiges<br />

Investieren denken die wenigsten. Nicht selten wird<br />

schon früh der Grundstein für einen kaum überwindbaren<br />

Schuldenberg gelegt. Der <strong>RWGV</strong> unterstützt daher seit 2006<br />

eine Initiative des Verbraucherschutzministeriums NRW,<br />

die unter anderem die finanzökonomische Allgemeinbildung<br />

von Berufsschülern stärken möchte. In 25 Fortbildungskursen<br />

in den Seminarräumen der RWGA werden<br />

aktuell rund 350 Lehrkräfte von Berufskollegs geschult, um<br />

in Projektgruppen ihren Schülern Finanzkompetenz zu vermitteln.<br />

Bis Ende 2008 fanden sieben Veranstaltungen mit<br />

insgesamt 80 Teilnehmern statt. Von den für das Jahr 2009<br />

angesetzten 18 Veranstaltungen sind elf bereits ausgebucht.<br />

Unterrichtsmaterial wurde getestet<br />

Das Unterrichtsprojekt läuft unter dem Titel „Fit fürs eigene<br />

Geld – Mit dem Einkommen auskommen“ und soll Berufsanfängern<br />

die nötige Konsum- und Finanzkompetenz vermitteln.<br />

Um eine professionelle<br />

Vermittlung<br />

von Wissens- und<br />

Handlungskompetenz<br />

in den Schulen sicherzustellen,<br />

wurde spezifischesUnterrichtsmaterial<br />

ent-wickelt, das<br />

den Lehrkräften an<br />

Berufskollegs, Hauptund<br />

Realschulen eine<br />

umsetzbare Hilfe bietet,<br />

Schülerinnen und<br />

Schülern einen bewussten<br />

Umfang mit<br />

dem ersten Gehalt zu<br />

vermitteln. Der umfangreicheMaterialordner<br />

beinhaltet fünf<br />

Module, die variabel<br />

eingesetzt werden können,<br />

so dass unterschiedlicheBedürfnisse<br />

verschiedenster Ziel-<br />

gruppen bedient werden<br />

können. 2007<br />

DAS THEMA<br />

wurde das Projekt mit 70 Auszubildenden in der Praxis<br />

getestet, wissenschaftlich evaluiert und überarbeitet. Maßgeblich<br />

an der Erstellung des Unterrichtsmaterials hat ein<br />

Auszubildender der Volksbank Oelde-Ennigerloh-Neubeckum<br />

mitgewirkt. Seit 2008 kann „Fit fürs eigene Geld“<br />

unentgeltlich beim Ministerium für Umwelt, Naturschutz,<br />

Landwirtschaft und Verkehr des Landes NRW bezogen werden<br />

(http://www.umwelt.nrw.de). Hintergrund der Aktion,<br />

an der sich Institutionen aus Politik, Wissenschaft, Wohlfahrtseinrichtungen<br />

und Wirtschaft beteiligen: Gerade<br />

junge Menschen – so belegen Untersuchungen aus dem<br />

Bankensektor – wollen wissen, wie Wirtschaft funktioniert.<br />

Sie sind durchaus an Informationen über Geld und Finanzen<br />

interessiert – haben aber teilweise erhebliche Wissenslücken.<br />

Besonders besorgniserregend ist die Zunahme von<br />

Verschuldungstendenzen in jungen Jahren. Rund zwölf<br />

Prozent aller 13 bis 24-Jährigen haben Schulden – im<br />

Durchschnitt rund 1.800 Euro. Viele Kinder und Jugendliche<br />

versäumen hier Chancen für das spätere Leben. Fragen<br />

zum Thema Geld werden in vielen Elternhäusern entweder<br />

gar nicht angesprochen oder sie bleiben unbeantwortet, da<br />

die Eltern es selber nicht besser wissen.<br />

In 25 Fortbildungskursen in den Seminarräumen der RWGA werden aktuell rund 350 Lehrkräfte von<br />

Berufskollegs geschult, um in Projektgruppen ihren Schülern Finanzkompetenz zu vermitteln.<br />

GB 6/2008<br />

Fotos: Wolfgang Koschny ><br />

11


<strong>RWGV</strong> INTERN<br />

><br />

12<br />

Nach den durchweg positiven<br />

Erfahrungen im Rahmen der Netzwerkinitiative,<br />

wird das Projekt zur<br />

finanzökonomischen Allgemeinbildung<br />

weitergeführt. Auch die<br />

Verbraucherschutzministerkonferenz<br />

sieht dringenden Handlungsbedarf<br />

zur Stärkung der Finanzkompetenz<br />

insbesondere von Kindern,<br />

Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen. So hat die Konferenz<br />

am 18./19. September 2008 in<br />

Berchtesgaden angeregt, die Stärkung<br />

der Finanzkompetenz junger<br />

Menschen noch mehr als bisher<br />

zum Gegenstand des Schulunterrichtes<br />

zu machen.<br />

Um die genossenschaftlichen Banken<br />

in ihren Aktivitäten zu unterstützen,<br />

sich bei Schülern, Eltern<br />

und Lehrern als vertrauenswürdig<br />

und kompetent zu positionieren,<br />

wurde aus Mitteln des regionalen Marketingfonds die Entwicklung<br />

eines Unterrichtsprogramms und auch eines Leitfadens<br />

mit dem Titel „Schulmarketing“ finanziert. Mit dem<br />

neu entwickelten Unterrichtsprogramm soll den Genossenschaftsbanken<br />

ermöglicht werden, einzelne Unterrichtsstunden,<br />

Seminare, Projekttage oder gar ganze Unterrichtsreihen<br />

inhaltlich zu gestalten – dank eines Baukastensystems<br />

mit fertigen Unterlagen mit überschaubarem Aufwand.<br />

Das Programm besteht rund um die Themen „Finanzen/Bankgeschäft/Berufswahl“<br />

aus Musterpräsentationen<br />

mit Foliensätzen, dem Trainerleitfaden mit Erläuterungen<br />

und nützlichen Tipps, einer Stoffsammlung mit Hintergrundinformationen,<br />

ergänzenden Arbeitsblättern und<br />

einem Schülerquiz. Die Materialien lassen sich modulartig<br />

nutzen und nach Belieben individuell anpassen oder<br />

Rettungsschirm: <strong>RWGV</strong> mahnt Transparenz an<br />

GB 6/2008<br />

„Mein erstes selbst verdientes Geld – was tun?“ Vor allem junge Berufsschüler stellen<br />

sich oft diese Frage und kommen zu zweifelhaften Antworten.<br />

erweitern. Begleitend zum Unterrichtsprogramm hat der<br />

<strong>RWGV</strong> einen Leitfaden zum Thema „Schulmarketing“<br />

erarbeitet. Die Stoffsammlung liefert Anregungen und<br />

Informationen und soll Transparenz in die Thematik bringen.<br />

Neben dem Unterrichtsprogramm finden die Banken<br />

Hinweise zu weiteren Projekten und Angeboten sowie den<br />

sich bietenden Nutzungsmöglichkeiten. Die Ausführungen<br />

zu den rechtlichen Rahmenbedingungen runden die<br />

Inhalte ab (Informationen dazu bei Mirjam Boshoven,<br />

<strong>RWGV</strong>, 0221 2014-233 sowie im Internet unter www.vrmarketingservice.de.<br />

Johannes Ries, Koordinator der Netzwerk-Arbeit<br />

„Finanzkompetenz“ beim <strong>RWGV</strong><br />

Münster. Mit einem Brief an die finanz- und wirtschaftpolitischen Akteure der Länderparlamente in Nordrhein-Westfalen<br />

und Rheinland-Pfalz sowie des Bundestages reagiert der <strong>RWGV</strong> auf die Staatshilfen an notleidende Banken. Der<br />

Brief im Wortlaut: „Die Bundesregierung und auch der Bundestag haben sich in der aktuellen Finanzmarktkrise als sachliche<br />

und kompetente Krisenmanager gezeigt. Einen Rettungsschirm für die Bankenbranche aufzuspannen war die richtige Entscheidung<br />

und hat zu einer Stabilisierung der Lage beigetragen.<br />

Einzelne Institute, die bereits staatliche Hilfen in Anspruch genommen haben, scheinen mittlerweile jedoch Steuergelder einzusetzen,<br />

um ihr Privat- und Firmenkundengeschäft mit subventionierten Zinskonditionen auszubauen. Das hat wiederum Folgen<br />

für gesunde Institute, die dadurch Marktanteile verlieren. Ein Effekt des Rettungsschirms, den wir so nicht hinnehmen können.<br />

Als Vertreter von über 200 Volksbanken, Raiffeisenbanken und Spar- und Darlehnskassen in Rheinland und Westfalen<br />

bitten wir Sie daher, sich für transparente Strukturen der Staatshilfen einzusetzen und bei Bedarf die Konditionen an die derzeitigen<br />

Marktbedingungen anzupassen (Private Investor Test). So würden alle Institute gefordert, sich im fairen Wettbewerb mit<br />

ihrem Geschäftsmodell zu behaupten.“


BankCOLLEG – Fachwirte und Bankbetriebswirte feiern Ihren Erfolg<br />

Rösrath. 224 Fachwirte BankCOLLEG und 28 BANKBE-<br />

TRIEBSWIRTE BankCOLLEG haben nach erfolgreich abgeschlossenem<br />

Studium in Forsbach ihre Zertifikate erhalten.<br />

Erstmals trafen sich dabei die Studierenden der ersten<br />

und zweiten Stufe BankCOLLEG aller elf Standorte in<br />

Rheinland und Westfalen zu einer gemeinsamen Abschlussfeier.<br />

Die Bankkaufleute, die sich ihre Zusatzqualifikationen<br />

allesamt berufsbegleitend<br />

erarbeitet haben, wurden<br />

zunächst in einer Feierstunde vom<br />

Leiter der Rheinisch-Westfälischen<br />

Genossenschaftsakademie (RWGA),<br />

Udo Urner, geehrt. Melanie Voss<br />

von der Volksbank Oberberg wurde<br />

dabei als Jahrgangsbeste Fachwirtin<br />

mit einem Vollstipendium für das<br />

Bankbetriebswirt BankCOLLEG-<br />

Studium ausgezeichnet. Die Kursbesten<br />

aller anderen Fachwirtstandorte<br />

konnten sich ebenfalls über<br />

wertvolle Teilstipendien und Sachpreise<br />

freuen. Auch der Jahrgangsbeste<br />

der Bankbetriebswirt-Kurse,<br />

Alexander Selbach (Volksbank Wipperfürth-Lindlar),<br />

wurde von der<br />

ADG für seine hervorragenden Leistungen<br />

mit einem Teilstipendien<br />

Münster. Rund 50 Mitglieder der Sozialpolitischen<br />

Bildungsgemeinschaft<br />

Castrop-Rauxel e.V. haben den <strong>RWGV</strong><br />

in Münster besucht. Auf Vermittlung<br />

der SPD-Landtagsabgeordneten Gabriele<br />

Sikora informierten sich die Vereins-<br />

mitglieder über die Gründungsmöglichkeiten<br />

und die Vorteile einer eG.<br />

<strong>RWGV</strong>-Abteilungsleiter Bruno F. J.<br />

Simmler ermunterte die Lokalpolitiker<br />

in seiner Präsentation, bei allen kommunalen<br />

Vorhaben die Rechtsform der<br />

<strong>RWGV</strong> INTERN<br />

für das Studium zum Diplom-Bankbetriebswirt BankCOL-<br />

LEG belohnt. Im An-schluss an die Zertifikatsübergabe<br />

und die Ehrung der Besten sorgten die Kölner Band Die<br />

Bengels und DJ Christian Quante dafür, dass die Teilnehmer<br />

ihren Erfolg gemeinsam mit vielen Personalverantwortlichen<br />

und Dozenten bis in die frühen Morgenstunden<br />

in ausgelassener Partystimmung feierten.<br />

Akademieleiter Udo Urner überreichte der Jahrgangsbesten Fachwirtin BankCOLLEG<br />

Melanie Voss von der Volksbank Oberberg ihr Zertifikat.<br />

Sozialpolitische Bildungsgemeinschaft Castrop-Rauxel besucht <strong>RWGV</strong><br />

<strong>RWGV</strong>-Abteilungsleiter Bruno F. J. Simmler (2. von links) empfing die Gäste aus Castrop-Rauxel in Münster.<br />

eG in Betracht zu ziehen. So könne es<br />

beispielsweise sinnvoll sein, Stadtwerke<br />

zu <strong>Genossenschaften</strong> zu machen. „Verlassen<br />

Sie sich nicht auf andere, nehmen<br />

Sie Ihre Geschicke selbst in die<br />

Hand“, so Simmler.<br />

GB 6/2008<br />

13


HINTERGRUND & ANALYSE<br />

„Die Theilnehmer müssen also<br />

leben, wie die Apostel“<br />

Unterhaltsam und hoch informativ: Dr. Dr. Michael Klein sprach bei den zweiten Weyerbuscher<br />

Gesprächen im „Raiffeisen-Begegnungszentrum“ in Weyerbusch auf Einladung<br />

der Westerwald Bank zum Thema „Das Genossenschaftswerk Friedrich Wilhelm Raiffeisens<br />

und seine christlichen Wurzeln“ – und begeisterte seine Zuhörer. Seinen Vortrag<br />

drucken wir im Wortlaut.<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen<br />

(1818-1888)<br />

14 GB 6/2008<br />

Weyerbusch. Der Gedanke<br />

genossenschaftlicher<br />

Selbsthilfe ist ganz<br />

wesentlich mit Person<br />

und Werk Friedrich Wilhelm<br />

Raiffeisens (1818-<br />

1888) verbunden. Die von<br />

ihm besonders für die<br />

ländlichen Verhältnisse<br />

entwickelten Darlehnskassenvereine,<br />

die sowohl<br />

auf das Kreditbedürfnis<br />

der Bauern reagierten, als<br />

auch den gemeinschaftlichen<br />

Bezug und Absatz<br />

ländlicher Waren organisierten, stellen die historisch gesehen<br />

wohl mit Abstand erfolgreichste Form genossenschaftlicher<br />

Selbsthilfe dar.<br />

Die Entstehung der Raiffeisen-<strong>Genossenschaften</strong><br />

Ausgangspunkt von Raiffeisens sozialreformerischen Bestrebungen<br />

war die letzte mitteleuropäische Hungersnot im<br />

Winter 1846/47. Raiffeisen, damals Bürgermeister hier in<br />

Weyerbusch, gelang es durch die offensichtlich charismatische<br />

Wirkung seiner Persönlichkeit, die noch relativ wohlhabenden<br />

Bürger für sein Vorhaben zu gewinnen, vorhandene<br />

Barmittel in einen Fonds einzuzahlen, um damit<br />

Getreide zu beschaffen, das an die unter der Hungersnot<br />

Leidenden auf Kredit ausgegeben wurde. Später errichtete er<br />

ein gemeinschaftliches Backhaus; das dort hergestellte Brot<br />

wurde auf Schuldschein an die Bedürftigen abgegeben.<br />

Raiffeisens Einsatz glückte. Die Armen zahlten nach dem<br />

Abebben der Hungersnot den Geldwert der erhaltenen Hilfe<br />

zurück. Der als organisatorischer Rahmen der Hilfstätigkeit<br />

gegründete „Brodverein“ wurde die Keimzelle der Raiffeisen'schen<br />

Genossenschaftsidee, jedoch war er noch keine<br />

Genossenschaft im eigentlichen Sinne, da nur die Begüterten<br />

Mitglied des Vereins wurden, nicht jedoch die Kreditnehmer.<br />

Dies gilt auch für die nächsten von ihm gegründeten<br />

Einrichtungen, den „Flammersfelder Hülfsverein“, der<br />

mittels zinsgünstiger Kredite die Bauern vom weit verbreiteten<br />

wucherischen Geldverleih unabhängig machen sollte,<br />

sowie dann für den „Heddesdorfer Wohlthätigkeitsverein“,<br />

der neben der Kreditvergabe sich auch um den Aufbau einer<br />

Volksbibliothek, die Strafentlassenenfürsorge und die<br />

Betreuung verwahrloster Kinder kümmerte.<br />

Christlich gefärbtes Staatsideal<br />

Gerade das Konzept des letztgenannten Vereins zeigt, dass<br />

es Raiffeisen nicht in erster Linie um rein monetär geprägte<br />

Bestrebungen ging. Vielmehr standen seine Bemühungen<br />

von Anfang an im Zusammenhang eines stark christlich<br />

gefärbten, konservativ-romantischen Staatsideals, das etwa<br />

die revolutionären Ereignisse von 1848 nur negativ zu deuten<br />

verstand. Mit seinen frühen Vereinen knüpfte Raiffeisen<br />

an das ständisch geprägte und religiös motivierte Bild vom<br />

„guten Hausvater“, der für die Seinen sorgt, an. Damit griff<br />

er ein schon zu seiner Zeit überkommenes Gesellschaftsbild<br />

wieder auf, das seit den Stein'schen Reformen der Vergangenheit<br />

angehörte. Die so genannte Bauernbefreiung hatte<br />

die ländliche Bevölkerung neben der Ablösung von Fronpflichten<br />

auch in eine sozial völlig ungeschickte Zukunft<br />

entlassen, nachdem die vorher bestehende Fürsorge des<br />

Guts- oder Landesherrn nun ebenfalls weggefallen war. Mit<br />

der Anknüpfung an die Christenpflicht – eine der häufigsten<br />

Formulierungen Raiffeisens – motivierte dieser die Begüterten,<br />

ihre soziale Verantwortung auch unter den veränderten<br />

gesellschaftlichen Bedingungen weiter wahrzunehmen.<br />

Er resümierte später über die Anfänge seiner Bewegung:<br />

„Keine Macht der Welt, keine weltlichen Vortheile hätten<br />

sie [die Begüterten M.K.] zu einem solchen für die damalige<br />

Zeit außerordentlich gewagt scheinenden Unternehmen [zu<br />

bringen] vermocht. Nur das Bewusstsein ihrer Christenpflicht<br />

war dazu im Stande“.<br />

Raiffeisen suchte in seinen Vereinen von Anfang an die<br />

Unterstützung der Geistlichkeit, wobei die betreffende Konfession<br />

für den Protestanten Raiffeisen keine Rolle spielte.<br />

Durch eine Vielzahl persönlicher Kontakte war er auch über<br />

die Bestrebungen der damals aufkommenden „Inneren Mission“<br />

informiert; ja er verwirklichte als preußischer Bürgermeister<br />

adäquat deren Programm, wie das Aufgabenfeld des<br />

genannten Wohlthätigkeitsvereins zeigt.<br />

Erst Anfang der 1860er Jahre entschloss Raiffeisen sich >


widerstrebend dazu, seine Vereine auf der Basis gegenseitiger<br />

Selbsthilfe umzustrukturieren und auf das reine Kreditgeschäft<br />

zu beschränken, nachdem die Begüterten sich<br />

immer mehr aus den wohltätigen Aktivitäten zurückzogen.<br />

Die Merkmale der Raiffeisen-<strong>Genossenschaften</strong><br />

Nun erst kann auch im eigentlichen Sinne von einer Genossenschaft<br />

gesprochen werden. Raiffeisen entwickelte dabei<br />

für seine Vereine eine Reihe von Kriterien, an denen er bei<br />

sonstiger organisatorischer Flexibilität dauerhaft festhielt.<br />

Diese sollen im Folgenden dargestellt werden:<br />

Vereinsbezirk<br />

Raiffeisen hat nach anfänglicher anderer Auffassung mit<br />

großer Bestimmtheit die Forderung nach der Identität von<br />

Vereins- und Kirchspielsgrenzen vertreten. Damit bezog er<br />

die Wirksamkeit seiner Vereine nicht mehr, wie noch am<br />

Anfang, auf die kommunalpolitischen Grenzen der oft<br />

mehrere Kirchspiele umfassenden Bürgermeistereien, sondern<br />

auf die geistige Mitte, das Kirchspiel, die sprichwörtliche<br />

„Kirche im Dorf“. Mit dem Rückgriff auf die älteste<br />

bestehende Organisationseinheit, die Parochie, beabsichtigte<br />

Raiffeisen, sich deren herausragende Eigenschaft zunutze<br />

zu machen: die relativ genaue gegenseitige Kenntnis ihrer<br />

Mitglieder. Durch dieses gegenseitige Sich-Kennen sollte es<br />

gelingen, den für die Darlehnskassen-Vereine wichtigen<br />

„Gemeinsinn wieder zu wecken und zu pflegen“, indem die<br />

Mitglieder des Pfarrbezirks „gleichsam eine erweiterte Familie<br />

bilde[te]n“, und sich so gegenseitig halfen, aber auch in<br />

einer Form der Sozialkontrolle auf die sozusagen moralische<br />

Kreditwürdigkeit hin überprüften. Dass dabei der Ortspfarrer<br />

eine wichtige Rolle spielte, war aus dem weiteren Zusammenhang<br />

selbstredend vorausgesetzt.<br />

Zuvor, 1854, hatte Raiffeisen den Plan entwickelt, so<br />

genannte „Sparkassen- und Kreditvereine“ jeweils an die<br />

jeweiligen Bürgermeistereien anzuschließen, die sich wiederum<br />

auf Ebene eines Landkreises zu einem „Hauptverein“<br />

zusammenfinden sollten. Diese Pläne, die nachher im<br />

Modell der „Kreissparkassen“ eine Verwirklichung fanden,<br />

scheiterten jedoch damals am Desinteresse der Regierung.<br />

Mitgliedschaft<br />

Während in seinen frühen Vereinen, wie schon dargestellt,<br />

nur Begüterte eintreten konnten, ließ Raiffeisen jetzt auch<br />

die Mitgliedschaft der ärmeren, vorwiegend kreditnehmenden<br />

Schichten zu, ohne auf die reichen Mitglieder zu verzichten.<br />

Sie sollten vielmehr mit ihren Einlagen das finanzielle<br />

Rückgrat der Vereine bilden. Raiffeisen verwirklichte<br />

damit genau die Pläne, die Johann Hinrich Wichern in seiner<br />

berühmten Denkschrift über die Innere Mission 1849<br />

im Blick auf die Assoziationen geäußert hatte. Diesem ging<br />

es ebenfalls nicht um eine reine Selbsthilfeorganisation der<br />

Hilfsbedürftigen, sondern um die Bildung einer „christlichen<br />

Assoziation der verschiedenen Arbeits- und Besitzstände,<br />

einer freien, neuen Einigung derer, die viel oder doch<br />

mehr, und derer, die wenig haben. ... Durch solche Verbin-<br />

HINTERGRUND & ANALYSE<br />

dung und gegenseitige Handreichung würde auf der einen<br />

Seite der Geiz und die Furcht, auf der anderen der Neid und<br />

der Zorn ersterben“.<br />

Die geistigen Parallelen zwischen Wichern und Raiffeisen<br />

sind hier offensichtlich. Raiffeisen hat dann auch im Vorstand<br />

eines Waisenhauses in der Neuwieder Gegend in der<br />

Inneren Mission konkret mitgearbeitet.<br />

Bei alledem war er politisch konservativ gesonnen. Raiffeisens<br />

ständisch geprägtes Gesellschaftsideal zeigt sich auch<br />

im Blick auf Befürchtungen, die ärmeren Genossenschaftsmitglieder<br />

würden die Vereine bald dominieren und dann<br />

über die finanziellen Ressourcen der Reichen bestimmen.<br />

Raiffeisen wies dies mit dem Hinweis zurück, bisher habe<br />

„die unbemittelte Klasse stets aus richtigem Taktgefühl<br />

wohlhabende Einwohner als Vertrauenspersonen für die<br />

Verwaltung gewählt“. Dabei wies Raiffeisen die Begüterten<br />

ausdrücklich auf die prophylaktische Wirkung ihrer Arbeit<br />

hin, die er in der Unterdrückung von Umsturzgelüsten der<br />

Armen sah. Indem die Minderbemittelten vielmehr zur<br />

Kenntnis nähmen, wie sich die Reichen um ihr, der Armen,<br />

Wohl kümmerten, könne die Folge nur sein: „Liebe erweckt<br />

Gegenliebe“. Vor einer generellen Beschränkung der Vereinsämter<br />

auf Begüterte warnte er jedoch, da man damit „in<br />

vielen Fällen gerade die zur Verwaltung brauchbarsten Elemente<br />

der ländlichen Bevölkerung (Geistliche, Beamte<br />

usw.) ausschließen würde“. Gerade aber für die Geistlichen<br />

sah er wichtige Gründe zur Mitarbeit, sei diese doch „gleichsam<br />

die Türe zu den Herzen ihrer Pfarrkinder. Sehen diese,<br />

daß dem Pfarrer auch ihr äußeres Wohl am Herzen liegt, so<br />

werden seine geistlichen Ermahnungen und Lehren einen<br />

viel empfänglicheren Boden finden“.<br />

Solidarhaft<br />

Gegen alle Anfeindungen hat Raiffeisen zeitlebens unbeirrt<br />

an der Einrichtung der unbeschränkten Solidarhaft aller<br />

Mitglieder für etwaige Vereinsschulden festgehalten.<br />

Ursprünglich bedeutete dies, dass ein Vereinsmitglied für<br />

sämtliche Verbindlichkeiten des Vereins haftbar war, wenn<br />

etwa ein Gläubiger ihn auf Zahlung verklagte. Nach dem<br />

Genossenschaftsgesetz von 1868 wurden dann eventuelle<br />

Verbindlichkeiten auf alle Vereinsmitglieder umgelegt.<br />

Trotz oder gerade wegen dieser für die Mitglieder abschreckend<br />

wirkenden Einrichtung hat zu Raiffeisens Lebzeiten<br />

kein einziger seiner Vereine bankrott gemacht. Gewagte<br />

Geschäftsführung schloss sich auf diesem Hintergrund für<br />

die unbeschränkt haftenden Genossenschaftsmitglieder<br />

von selbst aus.<br />

Zudem war nach Raiffeisens Einschätzung diese Einrichtung<br />

deshalb nötig, weil bei den kleinen Vereinsbezirken durch<br />

die unbeschränkte Solidarhaftung der Vereinsmitglieder nur<br />

so das nötige Vereinskapital für den Verein beschafft werden<br />

konnte. Dieses Prinzip der Raiffeisen'schen Darlehnskassen<br />

hat sich in dem Spruch ausgedrückt, der geradezu<br />

zum Synonym der Raiffeisenbewegung geworden ist. „Einer<br />

für alle – alle für einen.“ Damit ist nichts anderes gemeint<br />

als die urchristliche Solidarität im Sinne des „Alles gemein-<br />

GB 6/2008<br />

><br />

15


HINTERGRUND & ANALYSE<br />

><br />

habens“ von Apg. 2,44. Raiffeisen hat darauf selbst ausdrücklich<br />

Bezug genommen.<br />

Vereinskapital, Geschäftsanteile und Dividende<br />

Kernstück der Raiffeisen'schen Darlehnskassen war neben<br />

der unbeschränkten Solidarhaft der Gedanke des unteilbaren<br />

Stiftungsfonds, eng verbunden mit der Ablehnung von<br />

Geschäftsanteilen und Dividenden. Wer bei Raiffeisen mitmachte,<br />

brauchte auf Renditen nicht zu hoffen, es gab sie<br />

zunächst nicht. Geldanlagen mit enormen Gewinnversprechen<br />

gab es also hier nicht. Damit wird noch einmal deutlich,<br />

dass Raiffeisen weniger als Bankengründer im heutigen<br />

Sinne verstanden werden kann, denn eben als Sozialreformer.<br />

Sein Ziel war die gegenseitige Selbsthilfe und nicht der<br />

Gewinn. Schon damals bereitete ihm das Probleme.<br />

Nach der Interpellation des Genossenschaftsführers Schulze-Delitzsch<br />

– der Begründer der Volksbanken war eingeschworener<br />

Gegner Raiffeisens im Reichstag – kam es zur<br />

symbolisch geringen Einführung von Dividenden. Das<br />

Hauptziel blieb jedoch der so genannte Stiftungsfonds.<br />

Paragraph 35 der abschließend von Raiffeisen herausgegebenen<br />

Normalstatuten sah vor:<br />

„Der nach § 26 zu ermittelnde Gewinn soll nach Abzug der<br />

etwaigen Dividende (§ 29) als Vereinskapital angesammelt<br />

werden. Das letztere hat vorab den Zweck, Ausfälle und Verluste<br />

des Vereins zu decken. Hat das Vereinskapital eine solche<br />

Höhe erreicht, dass der Verein mit eigenen Mitteln wirtschaften<br />

kann, so steht es der Generalversammlung zu, über<br />

die Zinsen desselben sowie über den ferner eingehenden<br />

Gewinn zu gemeinnützigen Zwecken innerhalb des Vereinsbezirkes<br />

zu verfügen“.<br />

Raiffeisen entwarf ein weitgestecktes Programm für die Verwendung<br />

der Erträge aus dem Fonds:<br />

„Der alsdann zu erzielende jährliche Gewinn würde reichlich<br />

die Mittel bieten, Einrichtungen zur Hebung der<br />

Gesamtwohlfahrt der Bevölkerung, wie z.B. Kleinkinderverwahranstalten,<br />

Fortbildungsschulen für die aus der Schule<br />

entlassene Jugend, Hospitäler und Krankenhäuser, Asyle für<br />

Hilfsbedürftige, altersschwache Personen usw. ins Leben zu<br />

rufen“.<br />

Über die Frage, woher Raiffeisen diesen Stiftungsfonds oder<br />

Reservefonds kannte, ist oft spekuliert worden. Meines<br />

Erachtens gibt Raiffeisen selbst den Hinweis auf die Grundlage<br />

des Reservefonds, nämlich die damals schon im Verschwinden<br />

begriffenen so genannten ländlichen „Allmenden“,<br />

das heißt, die der Gesamtheit der Familien gehörenden<br />

Wald- oder Weidebestände, die den in Not geratenen<br />

Mitgliedern der Dorfgemeinde die Existenzerhaltung<br />

ermöglichte. Raiffeisen führte die segensreiche Wirkung der<br />

Allmenden in Notzeiten, oder bei einzelnen Notfällen, im<br />

Zusammenhang des Stiftungsfonds ausdrücklich auf: Das<br />

unteilbare Vereinskapital war sozusagen die finanzielle Allmende<br />

des Vereins, die in Notzeiten allen den Bedürftigen<br />

helfen sollte. Sie war damit nach Raiffeisens Auffassung<br />

einer jährlich unter alle Mitglieder auszuschüttenden kleinen<br />

Dividende vorzuziehen.<br />

16 GB 6/2008<br />

Der Schreibpult, an dem Raiffeisen unter anderem für seine<br />

Vereine eine Reihe von Kriterien entwickelte, ist bis heute im<br />

Geburtshaus in Hamm/Sieg zu besichtigen.<br />

Während Dividenden, unterschiedlich je nach Einlage, die<br />

Minderbemittelten „nur mit Neid erfüllen“ und „Spekulationssucht<br />

und Egoismus in die Vereine“ tragen würden, fördere<br />

der Stiftungsfonds „erst recht gründlich den Gemeinsinn“.<br />

Dabei dürfte Raiffeisen auch für die konkrete finanzielle<br />

Einrichtung dieses Fonds in den kirchlichen Stiftungen<br />

klare Vorbilder gehabt haben. Sie waren in der Vergangenheit<br />

ein wichtiger Faktor für die Armenfürsorge. Hier bildete<br />

der Stiftungsfonds ja ebenfalls einen unteilbaren Bestand,<br />

und nur von den Zinsen oder sonstigen Erträgen wurden<br />

die Almosen verteilt. Wiederum zeigt sich Raiffeisens<br />

grundlegend christlich geprägte Auffassung von seinen Einrichtungen,<br />

die eben keineswegs reine Kreditbeschaffungsorganisationen<br />

waren, sondern Vereine, die, wie es in § 2<br />

seiner Normalstatuten hieß, „die Verhältnisse seiner Mitglieder<br />

in sittlicher und materieller Hinsicht zu verbessern“<br />

trachteten.<br />

Die Rezeption der Raiffeisen-<br />

<strong>Genossenschaften</strong> im Protestantismus<br />

Über ganz Europa breitete sich in den folgenden Jahrzehnten<br />

Raiffeisens Genossenschaftsidee aus. Im zaristischen<br />

Russland existierten zum Beispiel 1916 11.000 Raiffeisen-<br />

<strong>Genossenschaften</strong>. ><br />

Fotos: Raiffeisen-Museum, Hamburg/Sieg


Zunächst blieb die Rezeption der Raiffeisen'schen Ideen im<br />

Bereich des Protestantismus jedoch mehr oder weniger lokal<br />

begrenzt und abhängig von persönlichen Kontakten. Dabei<br />

verwirklichte Raiffeisen mit seinen Vereinen, wie schon<br />

gezeigt, Ideen der „Inneren Mission“: Schon in seiner programmatischen<br />

Denkschrift von 1849 hatte Wichern die<br />

Bildungen von „Assoziationen der Hilfsbedürftigen“ empfohlen.<br />

Wichern versuchte dabei 1863 auch mit Raiffeisen Kontakt<br />

aufzunehmen. Erstaunlich ist jedoch, dass dieser sich gegen<br />

eine Darstellung seiner Bestrebungen in den „Fliegenden<br />

Blättern“ wandte. Dieser Befund widerspricht Raiffeisens<br />

sonstiger Anschauung, besonders auch die Geistlichen zur<br />

Mitarbeit zu gewinnen. Tatsächlich ist es zu einer Veröffentlichung<br />

über die Raiffeisen'schen Darlehnskassen-Vereine<br />

damals nicht gekommen. Worin die Gründe für Raiffeisens<br />

Zurückhaltung gelegen haben mögen, darüber lassen sich<br />

nur Vermutungen anstellen: Es ist zu bedenken, dass dieser<br />

mit seinem „Wohltätigkeitsverein“ schon 1863 unübersehbar<br />

in die Krise geraten war. Deshalb kam es 1864 zur oben<br />

beschriebenen Neuorganisation der Vereine. Zu einem persönlichen<br />

Kontakt zwischen Wichern und Raiffeisen ist es<br />

aber allem Anschein nach auch später nicht mehr gekommen.<br />

Erst seit Ende der 1880er Jahre und dann besonders in<br />

den 1890er Jahren entwickelte sich im Bereich des Protestantismus<br />

eine umfassende Rezeptionsbewegung des Raiffeisen'schen<br />

Werkes. In dieser Zeit wurde die Öffentlichkeit,<br />

so auch der Protestantismus, für die Not der ländlichen<br />

Bevölkerung durch die Untersuchungen des Vereins für<br />

Socialpolitik, der in mehreren Enqueten ländliche Probleme,<br />

namentlich auch die Bedrohung bäuerlicher Existenzen<br />

durch den Wucher, aufgriff, sensibilisiert. Hatten bisher einzelne<br />

Pfarrer in ihren Amtsbezirken gegen diese Missstände<br />

gekämpft, wurde dies nun als eine gesamtpolitische wie<br />

gesamtkirchliche Aufgabe angesehen. Diese Krise im Zusammenhang<br />

einer umfassenden Modernisierung und Rationalisierung<br />

der deutschen Landwirtschaft hin zum agrarischen<br />

Kapitalismus veränderte deutlich das ländliche Sozialgefüge,<br />

bei dem die sogenannte Landflucht, das heißt, die<br />

Abwanderung der Landarbeiter in die Städte, das herausragendste<br />

Problem darstellte. Und letztendlich ist natürlich<br />

die große Hinwendung zu den sozialen und wirtschaftlichen<br />

Fragen der Gesellschaft im Protestantismus ab dem<br />

Jahre 1890 zu nennen. Wilhelms II. dann nur kurz vertretene<br />

Idee eines sozialen Kaisertums, der damit korrespondierende<br />

Erlass des Evangelischen Oberkirchenrates von 1890<br />

und die Gründung des Evangelisch-sozialen Kongresses, ließen<br />

das christlich-soziale Element in der Pfarrerschaft nicht<br />

nur als erlaubt, sondern als gewünscht und geboten erscheinen.<br />

So konnten sich bis dahin partikulare Tendenzen in<br />

der Rezeption des Raiffeisengedankens zu umfassender<br />

Wirksamkeit, dann auch über den Kurswechsel des EOK von<br />

1895 hinaus, verbinden.<br />

Pfarrer Adolf Wuttig aus Frankenheim/Rhön, der persönlich<br />

unter schwierigsten Umständen in seiner Gemeinde herausragende<br />

Erfahrungen mit den Raiffeisen-Kassen gemacht<br />

HINTERGRUND & ANALYSE<br />

hatte, machte die Innere Mission mit Raiffeisens Werk<br />

bekannt. Ab 1888 wurde der Raiffeisen-Gedanken dann<br />

besonders durch den Central-Ausschuss für Innere Mission<br />

innerhalb des Protestantismus stark propagiert. Auf dem<br />

Kongress für Innere Mission 1895 in Posen kam es im Rahmen<br />

einer Spezialkonferenz über die Raiffeisen'schen Darlehnskassen-Vereine<br />

zu folgender Entschließung: „In den<br />

Raiffeisen'schen Darlehnskassen-Vereinen nach Organisation<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisens begrüßen wir ein echt<br />

christliches Unternehmen, in welchem praktische Sozialreform<br />

auf christlicher Grundlage zu That und Wahrheit wird.<br />

Diese Vereine haben christlichen Ursprung (die geweihte,<br />

christliche Persönlichkeit, ‚Vater Raiffeisens‘ und die christlich-sittlichen<br />

Grundsätze der Normalstatuten der Vereine),<br />

sie enthalten christliche Liebesarbeit (christlich verstandene<br />

Solidarhaft, parochiale Gliederung, Unentgeltlichkeit der<br />

Geschäftsführung, vorsichtige und zweckentsprechende<br />

Darlehnsbewilligung zur christlich-sittlichen Förderung des<br />

Entleihers, Ansammlung des gemeinsamen Stiftungs-Fonds)<br />

und bezwecken christliche Ziele (Belebung des christlichen<br />

Gemeinschaftsverhältnisses, heiligende Zucht, Vorbeugung<br />

gegen Verlotterung und Verarmung, Unterstützung der<br />

Volkswohlfahrt). ... Das Werk ‚Raiffeisens‘ hat Heimatrecht<br />

gefunden in dem vielgegliederten Bau der inneren Mission.“<br />

Raiffeisens Auffassung von einem christlich<br />

geprägten Genossenschaftswesen im Widerstreit<br />

Auch im Genossenschaftswesen ist Raiffeisens dezidiert<br />

christliche Motivation erörtert worden und dabei zum<br />

Gegenstand kontroverser Diskussion geraten. Dabei stand<br />

auch der Grundkonflikt zwischen Raiffeisens konservativem<br />

Gesellschaftsmodell und der liberalen Aufassung anderer<br />

Genossenschaftler, wie etwa Hermann Schulze-<br />

Delitzschs (1808-1883), im Hintergrund: Die schärfste Auseinandersetzung<br />

ist unter dem Begriff „Systemstreit“ in der<br />

Genossenschaftsgeschichte subsumiert: Gemeint ist die<br />

langjährige Auseinandersetzung zwischen den Raiffeisen'schen<br />

Darlehnskassen-Vereinen und den Vorschussvereinen<br />

nach Schulze-Delitzschs System. Obwohl der christlich<br />

geprägte Charakter, den Raiffeisen seinen Vereinen gab,<br />

in diesem für die Geschichte der Genossenschaftsbewegung<br />

so folgenschweren Streit nie explizit thematisiert wurde, ist<br />

es meines Erachtens doch berechtigt, ihn unter dieser Überschrift<br />

zu behandeln: Hermann Schulze-Delitzsch ist neben<br />

Raiffeisen als die zweite bedeutende Gestalt der deutschen<br />

Genossenschaftsgeschichte zu nennen. Nachdem er ähnlich<br />

wie Raiffeisen anlässlich der Hungersnot von 1846/47<br />

gute Erfahrung mit organisierter Armenhilfe, namentlich<br />

wie Raiffeisen mit Armenbäckereien, gemacht hatte, entstanden<br />

auf seine Veranlassung hin in den Jahren 1849/50<br />

die ersten Vorschusskassen, die das Kreditbedürfnis vorwiegend<br />

von Handwerkern befriedigen sollten. Die Gründung<br />

von Vorschusskassen nahm einen raschen Fortgang, und als<br />

Raiffeisen noch nach der geeigneten Form seiner Vereine<br />

suchte, waren Schulze-Delitzschs Kassen schon eine etab-<br />

GB 6/2008<br />

><br />

17


HINTERGRUND & ANALYSE<br />

><br />

lierte Organisation. Raiffeisen, der sich eine gewisse Zeit mit<br />

dem Gedanken trug, seine Vereine nach Schulze-Delitzschs<br />

Modell umzuorganisieren, nahm später wieder davon<br />

Abstand. Im Vordergrund standen dabei technische Fragen<br />

(Kreditlaufzeiten und ähnliches). Als auch die Raiffeisen'schen<br />

Darlehnskassen-Vereine eine beachtliche Größe<br />

erreicht hatten, setzte von Schulze-Delitzschs Seite eine<br />

erbitterte Kampagne ein. Ergebnis dieses Streites war, dass<br />

die Genossenschaftsbewegung für fast hundert Jahre gespalten<br />

blieb. Erst 1972 haben sich die aus den Darlehnskassen-<br />

Vereinen hervorgegangen Raiffeisenbanken und die von<br />

Schulze-Delitzsch herstammenden Volksbanken in einer<br />

gemeinsamen Dachorganisation zusammengeschlossen.<br />

Obwohl in dem ganzen Streit wie gesagt das christliche Element<br />

in den Darlehnskassen-Vereinen nicht thematisiert<br />

wurde, scheint es doch eine Rolle gespielt zu haben. Dies<br />

nimmt auch der Genossenschaftshistoriker Erich-Lothar<br />

Seelmann-Eggebert an, der diesen Sachverhalt aus volkswirtschaftlicher<br />

Sicht unter den Randbemerkungen aufführt.<br />

In der Tat waren Raiffeisen und Schulze-Delitzsch von<br />

ihren weltanschaulichen Ausgangspunkten her sehr verschieden.<br />

Während Raiffeisen schon in der ersten Auflage<br />

seines Buches über die Darlehnskassen-Vereine die Beteiligung<br />

der Geistlichen für wünschenswert erklärte und auf<br />

die christlich geprägte Zielsetzung seiner Arbeit klar hinwies,<br />

findet sich dergleichen bei Schulze-Delitzsch nicht.<br />

Von der liberalen Denkweise der unbedingten Selbsthilfe<br />

ausgehend, erschien dem Reichstagsabgeordneten Schulze-<br />

Delitzsch der christliche Einfluss in der Genossenschaftsarbeit<br />

als wesensfremd und nicht sachgemäß, zumal durch<br />

die Beteiligung der Geistlichen ein starker kirchlicher Einfluss<br />

in den Vereinen anzunehmen war. Dass aber „die Kirche,<br />

ihres alten Liebesberufes als Hort der Armen und<br />

Bedrängten eingedenk, sich einmischt“, war für ihn nicht<br />

zulässig. Erst recht musste dies für Raiffeisens ihm konservativ-restaurativ<br />

anmutenden Tendenzen einer Stärkung des<br />

christlichen Glaubens durch seine Vereine gelten.<br />

18 GB 6/2008<br />

„Höchst nachteilig für unsere Sache“<br />

Explizit wurde das christliche Element in der Genossenschaftsarbeit<br />

dann im Streit Raiffeisens mit seinem Stellvertreter<br />

Weidenhammer thematisiert. Dr. Rudolf Weidenhammer,<br />

als Nachfolger Raiffeisens in der Genossenschaftsbewegung<br />

ausersehen, trat mit folgender Begründung aus der<br />

Raiffeisen-Organisation aus: „Ich bin zwar der Meinung,<br />

daß durch Vermittlung der <strong>Genossenschaften</strong> der Geist der<br />

christlichen Bruderliebe geweckt und gepflegt werden kann<br />

und wird; ich halte es aber als höchst nachteilig für unsere<br />

Sache, wenn man umgekehrt den Geist der christlichen<br />

Nächstenliebe anruft, um die <strong>Genossenschaften</strong> zu beleben.“<br />

Die nachher unter Mitwirkung Weidenhammers gegründeten<br />

anderen ländlichen <strong>Genossenschaften</strong> legten daher<br />

„Wert darauf, daß es bekannt werde, daß wir mit Herrn<br />

Raiffeisen in keiner Beziehung mehr stehen, nachdem er<br />

fortgesetzt und in erhöhtem Maße seinen <strong>Genossenschaften</strong><br />

einen religiös-politischen Charakter zu geben versucht“.<br />

In der Publikation seines neuen Verbandes polemisierte<br />

Weidenhammmer weiter gegen Raiffeisen, in dem er beklagte,<br />

dieser bringe „in seinen <strong>Genossenschaften</strong> mit Ostentation<br />

kirchlich-religiöse Tendenzen zum Ausdruck“ und verhindere<br />

damit die Einigungsbestrebungen im Genossenschaftswesen,<br />

indem „er seiner persönlichen Neigung und<br />

Eitelkeit zu Liebe den Zwiespalt unter den <strong>Genossenschaften</strong>“<br />

fördere.<br />

Raiffeisen und der christlich geprägte Aspekt<br />

der Genossenschaftsarbeit<br />

Aus dem bisher Gesagten ist deutlich geworden, dass der<br />

christliche Glaube für Raiffeisen das zentrale Movens seiner<br />

sozialreformerischen Tätigkeit war. Dies wird auch in Raiffeisens<br />

Schriften deutlich: Sie geben über seine Einschätzung<br />

der Bedeutung seiner Vereine und auch über das christliche<br />

Element in ihnen signifikant Aufschluss. Von den achtziger<br />

Jahren an werden die erhaltenen Äußerungen Raiffeisens<br />

durch die Herausgabe des Landwirtschaftlichen Genossenschaftsblattes<br />

und die neuen Auflagen des Buches über die<br />

Darlehnskassen-Vereine häufiger, so dass sich jetzt auch<br />

deutlich ein Bild über die Raiffeisen'sche Selbsteinschätzung<br />

der Bedeutung seiner Vereine abzeichnet. Dabei fällt gegenüber<br />

seinen Ausführungen in der ersten Auflage seines<br />

Buches „Die Darlehnskassenvereine“ 1866 auf, dass die<br />

Funktion der Vereine nun profilierter dargestellt wie auch<br />

in einen deutlicher ausgearbeiteten gesellschaftlichen<br />

Gesamtzusammenhang eingeordnet wird. Dabei sind allerdings<br />

in seiner Auffassung über die gesellschaftlichen<br />

Zustände auch Verschiebungen deutlich. Waren Kreditnot<br />

und Wucher 1866 noch Phänomene, die bekämpft werden<br />

mussten, um die zunehmende Ungläubigkeit der Menschen<br />

als eine Folgeerscheinung derselben zu verhindern, wollte<br />

Raiffeisen nun umgekehrt die gesellschaftlichen Notstände<br />

„hauptsächlich auf die Entchristlichung unserer Zeit“<br />

zurückgeführt wissen. Es war also für Raiffeisen „die höchste<br />

Zeit, dem auf falscher Fährte befindlichen Zeitgeist eine<br />

andere Richtung zu geben, ein anderes Streben hervorzurufen“.<br />

Dies konnte für ihn nur durch eine Rückbesinnung<br />

aller gesellschaftlichen Schichten auf den christlichen Glauben<br />

geschehen, denn die „sociale Frage ist durch Christus<br />

längst gelöst. Sie liegt einfach in der organisierten Fürsorge<br />

für die Geringsten, die Hülfsbedürftigen, die schwächeren<br />

Glieder der Gesellschaft. ... Liebe erweckt Gegenliebe, Dank<br />

und Anerkennung auf der einen, Opferwilligkeit und Freudigkeit<br />

hingegen auf der anderen Seite, führt zu einem<br />

freundlichen Verhältniß zwischen Arm und Reich, zur Versöhnung<br />

der Gegensätze und zu einem allseitig freundlichen<br />

Zusammenwirken an der Beseitigung der herrschenden<br />

Noth- und Mißstände“.<br />

Die Liebe, die dabei gemeint ist, ist „ausdrücklich die christliche<br />

Nächstenliebe, welche in der Gottesliebe und in der<br />

Christenpflicht wurzelt“. Und die Christenpflicht besteht<br />

vorwiegend darin, für die Geringsten zu sorgen.<br />

>


„,Was ihr gethan habt einem dieser<br />

Meiner geringsten Brüder, daß habt ihr<br />

Mir gethan.' Dieser Ausspruch des Heilandes<br />

bildet die Grundlage der Darlehnskassen-Vereine<br />

und deren ganzer<br />

Organisation.“<br />

Deshalb bedarf es bei dieser Arbeit der<br />

Menschen, „welche sich bewußt sind,<br />

daß sie im Jenseits Rechnung abzulegen<br />

haben und daß ihre Zukunft in der<br />

Ewigkeit von ihren Wirken im diesseitigen<br />

Leben abhängt“.<br />

Weitere Pläne Raiffeisens<br />

Obwohl die Darlehnskassen-Vereine<br />

trotz aller Anfeindungen mittlerweile<br />

zu einer beachtlichen Organisation<br />

herangewachsen waren und Raiffeisen<br />

den christlichen Charakter seiner Vereine<br />

auch gegen Widerstand verteidigt<br />

hatte, blieb er in der geistlichen Auseinandersetzung<br />

mit seinem Werk und<br />

strebte nach einer verbindlicheren<br />

Form des christlichen Handelns durch<br />

genossenschaftliche Organisationen.<br />

Raiffeisen kam zu diesem Zweck auf<br />

den Plan, eine Handelsgesellschaft<br />

nach dem Muster der Betriebe der in<br />

Neuwied ansässigen Herrnhuter Brüdergemeine<br />

zu gründen. Ähnlich wie<br />

in diesen Firmen sollte der Gewinn<br />

nicht verteilt werden, sondern in diesem<br />

Falle der Verbandsorganisation<br />

zugute kommen. Raiffeisen plante,<br />

damit die laufenden Ausgaben zu<br />

bestreiten, die Mitarbeiter zu besolden<br />

und gleichzeitig eine Pensionskasse für<br />

sie zu bilden. Neben diesen wirtschaftlichen<br />

Aspekten verfolgte Raiffeisen<br />

mit seiner Firmengründung aber auch<br />

noch eine durchaus andere Absicht:<br />

Um geeignete Mitarbeiter für sein<br />

Genossenschaftswerk zu finden, deren<br />

Motivation nicht Verdienst oder Ehre<br />

sondern von christlicher Nächstenliebe<br />

geprägter Einsatz für die sozial<br />

Benachteiligten sei, plante er weiter,<br />

eine Gesellschaft – vielleicht unter<br />

dem Namen ,societas caritatis' oder<br />

,Gesellschaft caritas’ – zu bilden, welche<br />

den Zweck habe, ... durch Förderung<br />

entsprechender Einrichtungen<br />

zur Linderung der Not der Dürftigen<br />

und zur Besserung der socialen Verhältnisse<br />

der minderbegüterten Volksklasse<br />

beizutragen“.<br />

Auch hier hatte Raiffeisen wieder ein<br />

konkretes Vorbild vor Augen, es handelte<br />

sich dabei um eine katholische<br />

Krankenpflege-Gesellschaft. Wie in<br />

einer geistlichen Bruderschaft sollten<br />

die Mitglieder Ehelosigkeit, Verzicht<br />

auf Privatbesitz und unbedingtem<br />

Gehorsam ihrem Vorgesetzten gegenüber<br />

geloben. Der Austritt blieb jederzeit<br />

freigestellt. Voraussetzung für den<br />

Eintritt in die Gesellschaft sollte die<br />

Zugehörigkeit zu einer christlichen<br />

Konfession sowie bisher bewiesenes<br />

gemeinnütziges Engagement sein.<br />

Raiffeisen hoffte damit, auf die „Centralkasse<br />

und Anwaltschaft [Dachverband]<br />

einen gelinden Zwang auszuüben,<br />

um aus den von der richtigen<br />

Anschauungsweise beseelten Mitarbeitern<br />

die Verwaltungsorgane“ besetzen<br />

zu können.<br />

„Linderung der Not<br />

der Bedürftigen“<br />

Beide Einrichtungen hatten also neben<br />

ihren wirtschaftlichen Funktionen die<br />

klare Absicht eine Mitarbeiterauslese<br />

zu betreiben, die den Zweck hatte, für<br />

die Leitung der Genossenschaftsorganisation<br />

Menschen zu gewinnen, die<br />

für den Fortgang der Arbeit im christlichen<br />

Sinne ihres Gründers Garantie<br />

boten. Raiffeisen konnte seine Pläne<br />

jedoch nicht verwirklichen und gründete<br />

stattdessen eine Handelsgesellschaft,<br />

die wenigstens teilweise die<br />

gesteckten Ziele umsetzen sollte. An<br />

seinen caritativen Absichten hielt<br />

Raiffeisen in der Handelsgesellschaft<br />

insofern fest, als die Statuten festlegten,<br />

dass der Gewinn der Firma zur<br />

Ansammlung eines Reservekapitals<br />

sowie der „Förderung entsprechender<br />

Einrichtungen zur Linderung der Not<br />

der Bedürftigen und zur Besserung der<br />

sozialen Verhältnisse verwendet werden“<br />

solle. Namentlich war dabei an<br />

die Gründung und Unterstützung von<br />

Darlehnskassen-Vereinen gedacht.<br />

Auch auf die ausdrücklich geistliche<br />

Dimension der Firma ging er dabei ein,<br />

wenn er sagte: „Die Theilnehmer müssen<br />

also leben, wie die Apostel. Sie<br />

müssen für die nothleidende Menschheit<br />

arbeiten und sich, soweit es noch<br />

>


HINTERGRUND & ANALYSE<br />

><br />

nöthig ist, ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. ... Die<br />

kaufmännische Firma ist eigentlich Nebensache. Es handelt<br />

sich um eine bestimmte Grundlage, eine feste Gemeinschaft<br />

zu bilden, durch welche der rechte gute Geist unter<br />

den Mitarbeitern gepflegt, befestigt und durch stetes allmähliches<br />

Heranziehen neuer, gleichgesinnter Kräfte auch<br />

für die Zukunft fortgepflanzt und erhalten wird“.<br />

Die Fortentwicklung der Raiffeisen-<strong>Genossenschaften</strong><br />

Die Darlehnskassen-Vereine, die sich später Raiffeisen-<br />

<strong>Genossenschaften</strong> nannten, haben den schon von ihrem<br />

Gründer kritisierten Weg wirtschaftlich zweckrationalen<br />

Handelns weiter beschritten und damit die spirituell-kommunitären<br />

Aspekte der Genossenschaft abgelegt. Um auf<br />

dem Sektor des Kreditgewerbes konkurrenzfähig zu bleiben,<br />

erwiesen sich die von Raiffeisen entwickelten Kriterien<br />

(beschränkte Vereinsgröße, Ehrenamtlichkeit der Verwaltung,<br />

unbeschränkte Solidarhaft) als nicht mehr praktikabel.<br />

Die Zielsetzung des Stiftungsfonds erlebt jedoch gegenwärtig<br />

im social sponsoring und den so genannten Ethik-<br />

20 GB 6/2008<br />

Fonds eine gewisse Renaissance. Angesicht der zunehmenden<br />

Globalisierung und des Siegeszuges des Neoliberalismus<br />

wird jedoch dem so genannten „dritten Sektor“, also privater<br />

Initiative, kleineren Zusammenschlüssen und überschaubaren<br />

Solidaritätsverhältnissen eine neue Bedeutung<br />

zukommen. In diesem Zusammenhang wird der Genossenschaftsgedanke<br />

neu entdeckt werden. So steht auch den<br />

Ursprungsideen Raiffeisens eine neue Rezeption bevor.<br />

Dr. Dr. Michal Klein<br />

Bekanntmachung zur Wahl der Vertreterversammlung<br />

Der Wahlausschuss der Volksbank Viersen eG hat am 13. November 2008 die Liste der Kandidaten zur Vertreterversammlung<br />

(Wahlliste) aufgestellt.<br />

Es wird hiermit bekannt gegeben, dass diese Wahlliste vom 14.01. – 28.01.2009 in allen Geschäftsstellen unserer Bank<br />

für alle Mitglieder während der üblichen Geschäftszeiten zur Einsichtnahme ausliegt.<br />

Weitere Listen können gemäß § 4 der Wahlordnung von den Mitgliedern innerhalb von zwei Wochen nach Ablauf der<br />

Auslegungsfrist eingereicht werden. Diese Listen müssten von mindestens 150 Mitgliedern unterzeichnet sein und die<br />

übrigen Voraussetzungen gemäß Satzung und Geschäftsordnung erfüllen.<br />

Sollten keine weiteren Listen eingereicht werden, findet die Wahl für die vom Wahlausschuss aufgestellte Liste am<br />

Freitag, dem 27. Februar 2009<br />

in allen Geschäftsstellen während der üblichen Öffnungszeiten statt.<br />

Weiterhin besteht gemäß § 7 Abs. 3 der Wahlordnung die Möglichkeit der Briefwahl. Die hierzu erforderlichen<br />

Unterlagen können bis spätestens eine Woche vor dem Wahltermin bei uns angefordert werden. Die Wahlbriefe<br />

müssen bis zum Ablauf der vorstehend genannten Wahlzeit im Wahllokal Neumarkt 6 – 6a, 41751 Viersen-Dülken<br />

eingegangen sein.<br />

Wahlberechtigt sind alle Mitglieder unserer Genossenschaft, die zum heutigen Tag in die Liste der Mitglieder eingetragen<br />

sind. Die Wahl erfolgt durch Stimmzettel, die zu den Wahlzeiten zur Verfügung gestellt werden.<br />

Viersen, den 13. November 2008<br />

Zum Autor<br />

Der Wahlausschuss der<br />

Volksbank Viersen eG<br />

gez. Hubertus Smolenski (Vorsitzender)<br />

Dr. Dr. Michael Klein ist Autor des Buches „Leben,<br />

Werk und Nachwirkung des Genossenschaftsgründers<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen“, Köln 1999.


R+V Bielefeld: Mit Hürdenstar Edgar Itt in die Erfolgsspur<br />

AUS DEM VERBUND<br />

Mit Schwung über die Hürden des Versicherungsgeschäfts: Ex-Leichtathlet Edgar Itt (Mitte) und der Bielefelder R+V-Filialdirektor<br />

Wolfgang Hafer (2. v. rechts) mit den Volksbankern (v. links) Helmut Hevermann (Eisbergen), Harald Herkströter (Halle), Axel<br />

Breitschuh (Minden), Peter Scherf (Minden-Hille-Porta) und Michael Knoll (Bad Oeynhausen-Herford).<br />

Halle. „Über Hürden zum Erfolg“ –<br />

wie das funktioniert, erfuhren Volksbank-Vorstände<br />

und leitende Mitarbeiter<br />

aus ganz Ostwestfalen-Lippe<br />

bei einer Vertriebstagung mit dem<br />

programmatischen Titel „Endspurt<br />

und Ausblick“. Als Topreferenten zu<br />

diesem Thema hatte die gastgebende<br />

R+V-Filialdirektion Bielefeld den ehemaligen<br />

Hürdenläufer Edgar Itt eingeladen.<br />

Itt, in den 80er und frühen<br />

90er Jahren einer der bundesdeutschen<br />

Top-Leichtathleten und hartnäckiger<br />

Rivale der Sportlegende Edwin<br />

Düsseldorf. Die WGZ BANK will mit einer Offensive bei<br />

Aktienanleihen weitere Marktanteile gewinnen. „Angesichts<br />

der 2009 entfallenden steuerlichen Benachteiligung<br />

gegenüber vergleichbaren Anlageprodukten setzen wir<br />

den Schwerpunkt unserer Produktoffensive bei Aktienanleihen“,<br />

so die Produktmanagerin Silke Müller. Schon<br />

heute zählt die WGZ BANK mit über 800 Papieren zu den<br />

bedeutenden Aktienanleiheemittenten in Deutschland.<br />

Moses, sprach im Haller Gerry Weber-<br />

Sportpark-Hotel über seine Sportlerkarriere<br />

vom Schüler-Kreismeister im<br />

Hessischen bis zum Bronzemedaillengewinner<br />

(4x400 Meter-Staffel) von<br />

Seoul. Die Botschaft des ehemaligen<br />

Spitzensportlers und heutigen Motivationstrainers<br />

an seine Zuhörer:<br />

„Wenn du Erfolg haben willst, musst<br />

du inspiriert sein, muss eine Flamme<br />

in dir brennen.“ Die R+V-Filialdirektion<br />

Ostwestfalen-Lippe hatte zu der<br />

Fachtagung eingeladen, um mit Bankvorständen<br />

über den Geschäftsverlauf<br />

WGZ BANK: Produktoffensive bei Aktienanleihen<br />

des Jahres 2007 und die Schwerpunkte<br />

des kommenden Jahres ins<br />

Gespräch zu kommen. Nach der Präsentation<br />

einer ersten Zwischenbilanz<br />

für das laufende Jahr scheint sich die<br />

Krise auf dem Finanzmarkt auf das<br />

Geschäft der R+V eher positiv ausgewirkt<br />

zu haben. So verzeichnete die<br />

Bielefelder Filialdirektion in den ersten<br />

drei Quartalen bei Lebensversicherungen<br />

ein Plus von knapp einem<br />

Viertel und bei Krankenvollversicherungen<br />

einen Zuwachs von mehr als<br />

50 Prozent.<br />

Silke Müller: „Aktienanleihen zählen zu den langjährig<br />

bewährten Produkten und sind für den Anleger leicht verständlich.“<br />

Das Produktportfolio umfasst jeweils konservative, neutrale<br />

und offensiv konzipierte Aktienanleihen, die sich<br />

überwiegend auf Aktien des DAX 30 und andere deutsche<br />

Standardwerte beziehen. Hierzu zählen beispielsweise<br />

Anleihen zur Aktie der Deutschen Telekom.<br />

GB 6/2008<br />

Foto: Rainer Stephan<br />

21


AUS DEM VERBUND<br />

Anleger: Stimmung hat sich verbessert<br />

Frankfurt/Main. Die Union Investment hat das Anlegerverhalten<br />

im vierten Quartal 2008 untersucht und kommt<br />

zu einem überraschenden Ergebnis: Trotz der Finanzkrise<br />

hat sich die allgemeine Stimmung in Deutschland unter<br />

den Anlegern im Vergleich zum Vorquartal verbessert. 43<br />

Prozent der Befragten erwarten zudem steigende Aktienkurse<br />

in den nächsten sechs Monaten. Das sind 19 Pro-<br />

Gewinnsparverein bringt PS auf die Piste<br />

Münster/Ingolstadt. Feierstimmung im Audi Forum in<br />

Ingolstadt: Gleich 20 Audi A 3 Cabrios übergab der Gewinnsparverein<br />

an die glücklichen Gewinner der Sommer-Son-<br />

22 GB 6/2008<br />

zentpunkte mehr als im dritten Quartal. Mit Blick auf die<br />

Gesamtwirtschaft rechnen 68 Prozent mit einer Verschlechterung<br />

– so viele wie seit dem vierten Quartal 2002<br />

(73 Prozent) nicht mehr. Umso erstaunlicher ist es, dass<br />

lediglich ein Fünftel der Befragten (22 Prozent) negative<br />

Folgen für die eigene finanzielle Situation vermutet. Weitere<br />

Informationen und www.union-investment.de<br />

Geschäftsführer des Gewinnsparvereins<br />

Frank <strong>Neue</strong>nhausen (vorne)<br />

übergab gleich 20 neue Autos an<br />

die glücklichen Gewinner.<br />

derziehung 2008. Bevor die Neuwagen-Besitzer ihre neuen<br />

PS auf die Piste bringen konnten, durften sie aber noch mal<br />

tief durchatmen und eine Werksführung bei Audi genießen.<br />

Die Generalversammlung vom 15.12.2008 hat die Auflösung unserer Genossenschaft zum 31.12.2008 beschlossen.<br />

Liquidatoren sind die Unterzeichner.<br />

Die Gläubiger werden aufgefordert, ihre Ansprüche bei der Genossenschaft anzumelden.<br />

Bedburg-Hau, den 16.12.2008<br />

Bekanntmachung<br />

Erzeuger-Genossenschaft für Gartenbau eG<br />

Triftstraße 2, 47551 Bedburg-Hau<br />

Die Liquidatoren<br />

Leo Meurs Leo Thissen Thomas Baumgartner


Wir finanzieren auch<br />

bei schlechtem Wetter.<br />

Gerade jetzt stärkt die Partnerschaft mit uns<br />

Ihr Firmenkundengeschäft – ohne Risiko für Ihre Bank.<br />

Planbare Liquidität durch den Einsatz von Leasing und Factoring<br />

Zufriedene Kunden durch schnelle Finanzierungsangebote<br />

Sichere Investitionen durch erfahrene Finanzierungs- und Objektspezialisten<br />

Fordern Sie uns. Wir sind für Sie da.<br />

VR-LEASING AG Im FinanzVerbund der Volksbanken Raiffeisenbanken<br />

Telefon 06196 99-3640 bankpartner@vr-leasing.de www.vr-leasing.de


BANKEN<br />

Fotos: Marco Stepniak<br />

Prof. Dr. Wolfgang Gerke, Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums, München, referierte zur aktuellen Finanzmarktkrise.<br />

Treffpunkt Forsbacher Tage<br />

Rund 220 Bankvorstände trafen sich in Forsbach und nutzten die traditionelle Plattform<br />

zum Austausch zwischen Theorie und Praxis.<br />

Forsbach. „<strong>Neue</strong> Tendenzen und Entwicklungen<br />

im Vertrieb.“ Die Organisatoren<br />

der Forsbacher Tage 2008 in<br />

der RWGA in Forsbach hatten es bei<br />

der Themenwahl selten so leicht.<br />

„Die Bankenkrise ist längst noch<br />

nicht eingedämmt, die Konsequenzen<br />

sind immer noch nicht absehbar.<br />

Noch immer erreichen uns fast täglich<br />

schlechte Nachrichten und in<br />

Politik sowie Öffentlichkeit wird über<br />

Fehler und Verantwortung aber auch<br />

über Lösungen diskutiert. Mit unseren<br />

ausgesuchten Themen wollen wir<br />

Impulsgeber und Begleiter von<br />

Lösungsansätzen sein, die Perspektiven<br />

aufzeigen“, machte Hans Pfeifer,<br />

Vorstandsvorsitzender des <strong>RWGV</strong>s,<br />

24 GB 6/2008<br />

bei der Begrüßung der rund 220 Bankvorstände<br />

deutlich und gab damit die<br />

Richtung vor für die Diskussion der<br />

folgenden vier Tage. Denn, so Pfeifer:<br />

„Das milliardenschwere Rettungspaket<br />

soll Vertrauen wiederherstellen<br />

und ist sicherlich auch alternativlos.<br />

Dennoch sei klar: Die Bankenwelt in<br />

Deutschland, in Europa, ja in der ganzen<br />

Welt wird nach der Krise anders<br />

aussehen als bisher. Kritisch müssen<br />

wir uns mit einer neuen Rolle des<br />

Staates als Normensetzer oder eines<br />

neuen Selbstbewusstseins in marktwirtschaftlich<br />

aufgebauten Wirtschaftsystemen<br />

auseinandersetzen.<br />

Wir müssen uns die Frage stellen: Wie<br />

weit darf der Staat in die Märkte ein-<br />

greifen, sei es über Kapitalbeteiligungen<br />

oder Garantien, volkswirtschaftliche<br />

Konjunkturprogramme oder auch<br />

über die Neukonzeptionierung der<br />

Finanzaufsicht?“<br />

Hans Pfeifer unterstrich noch einmal,<br />

dass der <strong>RWGV</strong> die Haltung des BVR-<br />

Vorstandes unterstütze, der vor Wettbewerbsverzerrungen<br />

infolge der<br />

staatlichen Eigenkapitalhilfen oder<br />

Garantien hingewiesen habe. „Keine<br />

Bank, die staatliche Hilfen in<br />

Anspruch nimmt, darf dadurch Vorteile<br />

im Wettbewerb haben“, betonte<br />

Pfeifer, der sich besonders freute, am<br />

zweiten Tag der Tagung Gerhard Hofmann,<br />

Mitglied des BVR-Vorstands,<br />

begrüßen zu dürfen.<br />

>


Hans Pfeifer malte allerdings in seiner<br />

Begrüßung nicht nur schwarz, sondern<br />

machte den anwesenden Bankern<br />

Mut: „Die Auswirkungen der<br />

Finanzmarktkrise hatten auch ihr<br />

Gutes, nämlich die Rückbesinnung<br />

auf nachhaltige Geschäftsmodelle wie<br />

das der Volkbanken und Raiffeisenbanken.<br />

Ihre Kunden spüren genau:<br />

Bank ist nicht gleich Bank. Immer<br />

stärker wächst bei den Mitgliedern<br />

und Kunden das Vertrauen in die heimischen<br />

Institute. Viele unserer Banken<br />

registrieren eine verstärkte Kundennachfrage.<br />

Jetzt heißt es, die<br />

Chancen auch zu nutzen, die gestiegenen<br />

Kundenkontakte in mehr<br />

Geschäft zu transformieren!“<br />

Wolfgang Koschny<br />

Informationen zu allen Vorträgen und<br />

Referenten finden sich unter www.vrmarketing-service.de<br />

BANKEN<br />

Offene Worte fanden (v. links) Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des <strong>RWGV</strong>s, Werner<br />

Böhnke, Vorstandsvorsitzender der WGZ BANK, und Thomas Ullrich, Vorstandsmitglied<br />

der WGZ BANK, bei der traditionellen Vorstandsaussprache.<br />

Kam – wie auch BVR-Präsident Uwe Fröhlich – aus Berlin nach Forsbach, um über die aktuelle Arbeit zu informieren: BVR-Vorstandsmitglied<br />

Gerhard Hofmann (rechts).<br />

GB 6/2008<br />

25


BANKEN<br />

Klarheit und Wahrheit<br />

Beim Journalistentag des DJV-NRW wurde deutlich: Offene Kommunikation der Kreditgenossenschaften<br />

inmitten der Finanzkrise hat sich bewährt.<br />

Dr. Thorsten Weiland, Pressesprecher des <strong>RWGV</strong>s (rechts), diskutierte mit mit Manfred Baumann,<br />

Redakteur des „ARD-Börsenstudios“ in Frankfurt (links), Stefanie Burgmaier, Ex-„Wirtschaftswoche“-Redakteurin<br />

und aktuelle Chefredakteurin von „Börse online“, sowie Kay Bandermann,<br />

WDR-Wirtschaftsjournalist (2. v. rechts).<br />

Bochum. Der Deutsche Journalistenverband NRW hatte<br />

zum alljährlichen Journalistentag geladen – und auch diesmal<br />

kamen wieder fast 500 Besucher in die Jahrhunderthalle<br />

nach Bochum. Zum dritten Mal als Hauptsponsor des<br />

bundesweit wohl größten Journalistentreffs waren die<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken in Rheinland und Westfalen<br />

mit an Bord. Ob an der einladenden orange-blauen-<br />

Cocktailbar oder in der gemütlichen Volksbank-Lounge:<br />

Fragen zur Kommunikationsbereitschaft der genossenschaftlichen<br />

Bankengruppe gegenüber den Medien inmitten<br />

der aktuellen Finanzmarktkrise bestimmten das Bild.<br />

Vor allem, nachdem <strong>RWGV</strong>-Pressesprecher Dr. Thorsten<br />

Weiland im hochrangig besetzten Fachforum „Der neue<br />

Wirtschaftsjournalismus“ betont hatte: „Die Kreditgenossenschaften<br />

in Rheinland und Westfalen haben von Beginn<br />

an offen kommuniziert. Es hat sich gezeigt, dass die bei uns<br />

auf Langfristigkeit angelegte Pressearbeit gerade in Krisenzeiten<br />

kurzfristig für Klarheit und Wahrheit sorgt“, so Weiland,<br />

der mit Manfred Baumann, Redakteur des „ARD-Börsenstudios“<br />

in Frankfurt, Stefanie Burgmaier, Ex-„Wirtschaftswoche“-Redakteurin<br />

und aktuelle Chefredakteurin<br />

von „Börse online“, sowie Kay Bandermann, WDR-Wirtschaftsjournalist,<br />

auf dem Podium diskutierte.<br />

26 GB 6/2008<br />

Die Botschaft der Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken in<br />

der schwersten Finanzkrise<br />

aller Zeiten war bei den<br />

Medienmachern angekommen:<br />

die Kreditgenossenschaften<br />

hätten sich als „Fels<br />

in der Brandung“ erwiesen,<br />

sie seien von der Krise nur<br />

am Rande betroffen – da<br />

wollte und konnte keiner<br />

widersprechen. „Kein Wunder“,<br />

so Dr. Thorsten Weiland,<br />

„denn in kürzester Zeit<br />

zählten die Kreditgenossenschaften<br />

in Rheinland und<br />

Westfalen rund 700 Veröffentlichungen<br />

in der Presse.<br />

Hinzu kamen mindestens<br />

100 Berichte in Funk und<br />

Fernsehen. Grundlage dafür<br />

waren zumeist Pressemitteilungen.<br />

Was hier verkündet<br />

wurde, waren keine Nebelkerzen,<br />

sondern klare Botschaften:<br />

das Geld der Kunden ist sicher, das Geschäftsmodell<br />

ist regional ausgerichtet, eine Kreditklemme ist nicht<br />

zu befürchten“, so Weiland. In Qualität und Quantität<br />

seien die Volksbanken und Raiffeisenbanken damit bei der<br />

Berichterstattung mit den Sparkassen auf Augenhöhe – das<br />

gilt nicht für alle Regionen in Deutschland, aber für NRW<br />

und Rheinland-Pfalz. Weiland weiter: „Alle reden davon,<br />

dass Vertrauen geschaffen werden muss, wieder Normalität<br />

einkehren sollte. Mit Blick auf unsere Banken, die sich<br />

zum Teil seit fast 40 Jahren und zu nahezu 100 Prozent<br />

professionell sowie kontinuierlich durch fünf regionale<br />

Pressebüros des Verbandes unterstützen lassen, kann ich<br />

nur sagen: Neben den Themen zur Finanzmarktkrise finden<br />

die Kreditgenossenschaften des <strong>RWGV</strong>s längst wieder<br />

mit positiven Texten zum Tagesgeschäft in den Medien<br />

statt. Ob Versammlungen, Ehrungen, Sponsoring, Investitionen,<br />

Mittelstandsfinanzierung: Es ist eindeutig so, dass<br />

die professionelle Kommunikation in der heißen Phase<br />

der Finanzmarktkrise dafür gesorgt hat, dass die Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken zurecht nicht in öffentlichen<br />

Misskredit gebracht wurden.“<br />

Wolfgang Koschny


Ran an die Potenziale!<br />

90% unserer gemeinsamen Neukunden<br />

kommen von der Konkurrenz.<br />

MehrWert für Ihr Vermögen<br />

DZ PRIVATBANK (Schweiz) AG<br />

Münsterhof 12<br />

8022 Zürich<br />

Telefon +41 44 214 91 11<br />

Fax +41 44 214 92 85<br />

www.dz-privatbank.ch<br />

Repräsentanz Düsseldorf<br />

Telefon 0211 778 2929<br />

Nahezu alle Kunden, die wir gemeinsam mit unseren<br />

Partnerbanken gewinnen, hatten ihr Vermögen bei der<br />

Konkurrenz. Das heisst: Diese Erfolge sind<br />

Marktanteilsgewinne. Für Ihre Bank in Ihrem Markt,<br />

aber auch für den FinanzVerbund im wichtigen Geschäft<br />

mit vermögenden Privatkunden.<br />

Sprechen Sie uns an! info@dz-privatbank.ch


BANKEN<br />

Foto: Marco Stepniak<br />

Sterne des Sports<br />

Silber-Sieger aus NRW und Rheinland-Pfalz freuten sich über die Auszeichnung von Innenminister<br />

Dr. Ingo Wolf.<br />

Köln. Je drei Vereine aus Nordrhein-Westfalen und aus<br />

Rheinland-Pfalz haben den von den Kreditgenossenschaften<br />

ausgelobten Preis „Sterne des Sports“ in Silber gewonnen.<br />

NRW-Innenminister Dr. Ingo Wolf hat im Sport und<br />

Olympia Museum in Köln die Vereine für ihr soziales<br />

Engagement ausgezeichnet. Mit dem Gewinn des Großen<br />

Sterns des Sports in Silber geht es nun für den Turnverein<br />

Kaldauen 1906 e.V. sowie für den Habscheider Sportverein<br />

1966 e.V. um den Gold-Stern. Der wird am 26. Januar 2009<br />

in Berlin verliehen. Die Ehrung nimmt Bundespräsident<br />

Horst Köhler vor.<br />

„Sterne des Sports“ ist eine Initiative des Deutschen Olympischen<br />

Sportbundes (DOSB) und der Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken. Alle Vereine, die nun mit Silber ausgezeichnet<br />

wurden, hatten ihre Bewerbung über die örtliche<br />

28 GB 6/2008<br />

Kreditgenossenschaft eingereicht und sich so bereits auf<br />

Ortsebene gegen hochkarätige Konkurrenz durchsetzen<br />

können. Als Gewinner des bronzenen „Sterns des Sports“<br />

hatten sie sich automatisch für den Landesentscheid qualifiziert.<br />

Hier bewerteten unter anderem Hockey-Olympiasiegerin<br />

Marion Rodewald und WDR-Sportchef Steffen<br />

Simon die eingereichten Beiträge. Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender<br />

des <strong>RWGV</strong>s, zeigte sich bei der Siegerehrung<br />

ebenfalls tief beeindruckt von dem Engagement. „Bei den<br />

,Sternen des Sports’“, so Pfeifer, „geht es nicht um hundertstel<br />

Sekunden und Millimeter-Entscheidungen, sondern<br />

es geht um kreative und innovative Projekte.“<br />

Wolfgang Koschny<br />

Hatte Spaß bei der Arbeit: Die<br />

Jury mit Hockey-Olympiasiegerin<br />

Marion Rodewald, Martin<br />

Weinitzschke, Geschäftsführer<br />

des Sportbundes Rheinland,<br />

Birgit Jacobi, Geschäftsstellenleiterin<br />

des Volleyballverbandes<br />

Rheinland, WDR-Sportchef<br />

Steffen Simon, Joachim Lehmann,<br />

Landessportbund NRW,<br />

sowie Detlef Berthold vom<br />

Innenministerium NRW<br />

(v. rechts)


Großer Stern für Nordrhein-Westfalen Großer Stern für Rheinland-Pfalz<br />

1. Platz: Die VR-Bank Rhein-Sieg gratulierte dem Turnverein<br />

Kaldauen 1906 e.V.<br />

2. Platz: Die Volksbank Münster gratulierte dem Residenz<br />

Münster e.V.<br />

3. Platz: Die Volksbank Tecklenburger Land gratulierte dem<br />

Boxsport-Verein Ibbenbüren e.V.<br />

1. Platz: Die Raiffeisenbank Westeifel gratulierte dem Habscheider<br />

Sportverein 1966 e.V.<br />

2. Platz: Die Volksbank Trier gratulierte dem FSV Trier-<br />

Tarforst e.V.<br />

GB 6/2008<br />

BANKEN<br />

3. Platz: Die Raiffeisenbank Kastellaun gratulierte der Handballspielgemeinschaft<br />

Kastellaun-Simmern e.V.<br />

Fotos: Joachim Busch<br />

29


BANKEN<br />

<strong>Neue</strong>s Gewand für Raiffeisenbank Mittelrhein<br />

Die Bankvorstände Elfi Rheinbay (3. v. rechts) und Klaus Müller<br />

(4.v. rechts) eröffneten die umgebaute Geschäftstelle in<br />

Koblenz-Kesselheim.<br />

<strong>Neue</strong> Hauptstelle in Grafschaft<br />

Grafschaft. Die Bauarbeiter und Techniker<br />

sind abgerückt, der Neubau der<br />

Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg<br />

steht. Nach zwölfmonatigen Bauarbeiten<br />

hat das Raiffeisenbank-Team die<br />

neuen Geschäftsräume im Innovationspark<br />

Rheinland (IPR) bezogen. „Mit<br />

dem Neubau haben wir den Sprung<br />

weg von der klassischen Schalterhalle<br />

und hin zu einem modernen kundenfreundlichen<br />

Service-Center geschafft“,<br />

zeigt sich Vorstandssprecher Ernst Bugl<br />

zufrieden. Durch das stetige Wachstum<br />

war die alte Hauptgeschäftsstelle in<br />

Oeverich, die 1954 errichtet und<br />

zuletzt 1989 erweitert wurde, unzureichend.<br />

Mit der Investition von rund<br />

zwei Millionen Euro stellt sich die<br />

Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg<br />

bewusst gegen einen Trend in der<br />

30 GB65/2008<br />

Finanzbranche. „Während der Rückzug<br />

aus der Fläche bei vielen Geldinstituten<br />

die Tagesordnung prägt, setzen wir<br />

Volksbank Ascheberg-Herbern feiert 125-Jähriges<br />

Herbern. Mit einem großen Mitgliederfest feierte die Volksbank<br />

Ascheberg-Herbern ihr 125-jähriges Bestehen. Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Clemens Portmann und Vorstandssprecher<br />

Herbert Holzhinrich freuten sich, über 800 Gäste<br />

begrüßen zu können. Und die hatten für Herbert Holzhinrich<br />

und seinen Vorstandskollegen Reinhard Hartwig auch<br />

ein besonderes Gastgeschenk mitgebracht – eine in Volksbank-Blau<br />

gestrichene Holzbank. Im genossenschaftlichen<br />

Sinne, so Holzhinrich, hatte auch das „Geburtstagskind“ an<br />

Geschenke gedacht: Sieben Vereine und Institutionen aus<br />

der Gemeinde konnten eine finanzielle Unterstützung aus<br />

Koblenz. Wenn die Kunden und Mitglieder der Raiffeisenbank<br />

Mittelrhein die Geschäftsstelle in Koblenz-Kesselheim<br />

betreten, werden sie angenehm überrascht sein. Der<br />

Grund: Nach einer sechsmonatigen Umbauphase präsentiert<br />

sich die Bankstelle mit viel Licht und Glas in einem<br />

neuen und modernen Gewand. „Für unser Haus ist diese<br />

Investition ein klares Bekenntnis zum Standort“, sagte<br />

Bankvorstand Elfi Rheinbay während der Eröffnungsfeier,<br />

bei der das Gebäude eingesegnet wurde. „Es freut uns, dass<br />

unser Angebot mit seinen erweiterten Service- und Beratungsmöglichkeiten<br />

von unseren Kunden gut angenommen<br />

wird“, betonte Vorstandsmitglied Klaus Müller. Bei<br />

den Umbauarbeiten hat die Bank besonderes Augenmerk<br />

auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden gelegt. So<br />

wurden die Selbstbedienungszone erweitert und größere<br />

Räume zur Kundenbetreuung und -beratung geschaffen.<br />

Altes Schild für neues Gebäude: Die Architekten schenkten der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg<br />

zur Eröffnung ein altes Raiffeisen-Schild.<br />

auf anspruchvolle Beratung vor Ort<br />

und investieren in die Region“, so<br />

Ernst Bugl.<br />

dem Gewinnspar-Topf entgegennehmen. Als Gastredner<br />

wies der Vorstandsvorsitzende der WGZ BANK, Werner<br />

Böhnke, vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise auf die<br />

Unterschiede in der Unternehmensphilosophie der Genossenschaftsbanken<br />

und anderer Bankinstitute („Zwischen<br />

Himmel und Hölle“) hin. Fundierte Transaktionen, der<br />

direkte Kontakt und die Zusammenarbeit mit dem Kunden<br />

stehe bei der Volksbank Ascheberg-Herbern im Mittelpunkt.<br />

„Sie haben heute Grund zu feiern, weil Sie Partner und Teilhaber<br />

einer erfolgreichen Bank sind“, sagte Böhnke den Mitgliedern<br />

zu.


75 Jahre Volksbank in Schwerte<br />

Schwerte. „Die Weltwirtschaftskrise<br />

hatte<br />

auch das Ruhrtal<br />

nicht verschont.<br />

Schwindel-erregende<br />

Arbeitslosen-zahlen<br />

und Firmenzusammenbrüche<br />

waren an<br />

der Tagesordnung.<br />

Keine Bevölkerungsschicht<br />

blieb von der<br />

Misere verschont,<br />

auch die Landwirtschaft<br />

nicht. Aber gerade<br />

die Bauern und<br />

Landwirte wollten<br />

den Niedergang<br />

nicht ta-tenlos hinnehmen.<br />

So gründeten<br />

17 von ihnen auf<br />

Initiative des Schwerter<br />

Landwirtes Wilhelm Göckmann die Spar- und Darlehnskasse.<br />

So ist es der Chronik zum 50sten Geburtstag<br />

der Volksbank Schwerte zu entnehmen. Die 1933 gegründete<br />

„Spar- und Darlehnskasse“ – heute Teil der Dortmunder<br />

Volksbank – blickte im Rahmen eines offiziellen Festaktes<br />

auf 75 Jahre erfolgreiche Bankgeschichte zurück.<br />

Symbol der Verbundenheit<br />

Bockum-Hövel. Ein schöneres Geschenk<br />

konnte die Stadt Hamm der Spar- und Darlehnskasse<br />

Bockum-Hövel zu ihrem Jubiläum<br />

nicht machen. Am Gründungstag ihres 125jährigen<br />

Bestehens wurde der alte Höveler<br />

Marktplatz in „Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-<br />

Platz“ umbenannt. Dieser Akt, der mit der feierlichen<br />

Enthüllung des Namensschildes<br />

durch Bankvorstand Jürgen Cier-Zniewski seinen<br />

Höhepunkt fand, sei ein wichtiger Baustein<br />

zum Jubiläum der Spadaka und symbolisiere<br />

die besondere Verbundenheit der örtlichen<br />

Politik und weiter Teile der Bürgerschaft<br />

mit dieser Bank, erklärte Bezirksvorsteher<br />

Günter Bachtrop. Er dankte für die langjährige<br />

Unterstützung vieler gemeinnütziger Initiativen<br />

durch die Bank. In den vergangen<br />

125 Jahren habe sich zwar viel geändert,<br />

erläuterte Jürgen Cier-Zniewski, die genossenschaftlichen<br />

Grundwerte hätten aber für die<br />

Spar- und Darlehnskasse Bockum-Hövel nach<br />

wie vor Gültigkeit.<br />

Vorstandsvorsitzender Martin Eul (2. v. rechts) begrüßte die Gäste. Bankdirektor Detlev Reineke (3. v.<br />

links) hielt den Festvortrag, Aufsichtsratsvorsitzender Otto Kentzler (rechts) sprach das Schlusswort.<br />

Nach der Begrüßung der Gäste durch den Vorstandsvorsitzenden<br />

Martin Eul, nach historischem Rückblick, Grußworten<br />

und dem Schlusswort durch den Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

Otto Kentzler waren sich Gastgeber und Gäste<br />

einig: Das war eine gelungene Jubiläumsveranstaltung in<br />

Schwerte.<br />

Der alte Höveler Marktplatz heißt nun „Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz“.<br />

Bankvorstand Jürgen Cier-Zniewski (links) enthüllte mit Unterstützung des<br />

Aufsichtsratsvorsitzenden Berthold Schröder das Namensschild.<br />

GB 6/2008<br />

BANKEN<br />

Foto: Hans-Peter Leimbach Foto: Hans-Peter Leimbach<br />

31


BANKEN<br />

Initiativpreis geht nach Paderborn<br />

Nahmen in Berlin für die Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold den Initiativpreis<br />

entgegen: Bankvorstand Günter Vogt (2. v. rechts), Projektkoordinatorin Andrea<br />

Schunk (3. v. rechts) und Mitentwicklerin Indra Görder (3. v. links).<br />

Paderborn. Die Volksbank Paderborn-<br />

Höxter-Detmold hat im „Haus der<br />

Deutschen Wirtschaft“ in Berlin den<br />

Initiativpreis Aus- und Weiterbildung<br />

2008 verliehen bekommen. Die Bank<br />

erhielt die Auszeichnung für ihre wegweisende<br />

Initiative „nomoney - nofuture“,<br />

mit der die Finanzkompetenz<br />

von Schülern gestärkt werden soll.<br />

Volksbank Gütersloh will Gutes tun<br />

Gütersloh. Die Volksbank Gütersloh hat ein seltenes<br />

Problem: Sie findet keine geeigneten Empfänger für<br />

Zuwendungen aus der bankeigenen Stiftung. In ihrer<br />

„Not“ bat die Bank die örtlichen Medien um Hilfe und<br />

lud ein zu einer Pressekonferenz. „Wenn man so will,<br />

haben wir ein Luxusproblem. Es mangelt an förderfähigen<br />

Projekten“, meinte Thomas Sterthoff, in Personalunion<br />

Vorstandsvorsitzender von Bank und Stiftung,<br />

vor den Journalisten. War das Problem bis dahin<br />

eher unbekannt, so wurde es jetzt praktisch über<br />

Nacht publik. „Stiftung wird ihr Geld nicht los“ titelte<br />

beispielsweise die „<strong>Neue</strong> Westfälische“, auflagenstärkste<br />

Lokalzeitung in Gütersloh, am Tag nach dem Pressegespräch.<br />

Zu den Fakten: Im Jahr 2005 gründete die<br />

Volksbank Gütersloh eine eigene Stiftung. Ihr Zweck:<br />

das ehrenamtliche Engagement von Bürgerinnen und<br />

Bürgern im Geschäftsgebiet der Bank zu fördern. Das Stiftungskapital<br />

ist aktuell auf 1,65 Millionen Euro angewachsen.<br />

Im Jahr 2008 hätten danach insgesamt 78.000 Euro ausgeschüttet<br />

werden können. Tatsächlich konnten aber nur<br />

48.000 Euro dem Stiftungszweck entsprechend vergeben<br />

32 GB 6/2008<br />

Das Konzept hatten Nachwuchsführungskräfte<br />

und Auszubildende der<br />

Bank entwickelt. Im Rahmen des 90minütigen<br />

Workshops lernen Schüler<br />

ab Klasse 7 den verantwortungsvollen<br />

Umgang mit dem eigenen Geld. „Wir<br />

lassen unseren Bankerdress im<br />

Schrank, marschieren in Jeans in die<br />

Schulen und bringen die Schüler zum<br />

Nachdenken über ihre Finanzen“, sagt<br />

Indra Görder, eine der Initiatorinnen.<br />

Dabei geht es um Fragen wie „Wofür<br />

wird das Geld ausgegeben?“, „Wo lauern<br />

Kostenfallen?“ oder „Was ist ein<br />

Haushaltsplan?“. „Wie man mit seinem<br />

Geld vernünftig umgeht, ist<br />

schließlich keine Frage von Talent,<br />

sondern etwas, das man durch Üben<br />

und Fallbeispiele erlernen muss“, sagt<br />

Projektkoordinatorin Andrea Schunk.<br />

Für Professor Dr. Utho Creusen ist die<br />

Initiative der Volksbank ein „Leuchtturmprojekt“.<br />

Das Jurymitglied des<br />

Initiativpreises: „Das Beispiel aus<br />

Paderborn unterstreicht, wie kreativ<br />

und praxisnah Unternehmen ihre<br />

individuelle Verantwortung für die<br />

Qualifizierung des Fach- und Führungskräftenachwuchseswahrnehmen.“<br />

Hoch erfreut über die Auszeichnung<br />

zeigte sich Günter Vogt, stellvertretender<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Bank. „Wir sind stolz auf unseren<br />

Nachwuchs.“ Für Vogt besonders<br />

erfreulich: „Das Konzept entwickelt<br />

sich kontinuierlich weiter, indem<br />

regelmäßig neue Auszubildende einbezogen<br />

werden.“<br />

Suchen händeringend nach geeigneten Empfängern für Ausschüttungen<br />

aus ihrer Stiftung: Thomas Sterthoff (links) und Heinz-Hermann<br />

Vollmer, Vorstände der Volksbank-Stiftung.<br />

werden. Konsequenz: 30.000 Euro werden auf das Jahr 2009<br />

übertragen. Damit warten in Gütersloh dann mehr als<br />

100.000 Euro auf Menschen, die sich zum Beispiel im Interesse<br />

von Jugendfürsorge, Sport, Kultur, Naturschutz oder<br />

Altenhilfe ehrenamtlich engagieren.


Mehr Gerechtigkeit<br />

Beckum. Hoher Besuch bei der Volksbank Beckum: Zum<br />

Ende des 125-jährigen Jubiläumsjahrs der Bank war Bundesjustizministerin<br />

Brigitte Zypries zu Gast. Im Veranstaltungsraum<br />

der Volksbank Beckum wurde über ein modernes<br />

Familienrecht gesprochen. Warum gehen in Deutschland so<br />

viele Ehen in die Brüche? Diese Frage wusste Brigitte Zypries<br />

nicht zu beantworten. Jede dritte Ehe, hatte zuvor Bankvorstand<br />

Stefan Hoffmann in seiner Begrüßung gesagt, werde<br />

heute geschieden. Andererseits erfreue sich die Ehe nach<br />

Untersuchungen der Familienforscher noch immer großer<br />

Beliebtheit. Allerdings, gab Zypries zu bedenken, gingen<br />

heute die Menschen weniger den Bund fürs Leben als viel-<br />

Entscheidung im Tresor<br />

Ahlen. „Die nächste Dame, der nächste<br />

Herr.“ Eine lange Schlange hatte<br />

sich vor dem Eingang zum Veranstaltungsraum<br />

der Volksbank in Ahlen<br />

gebildet. Doch vortreten durfte man<br />

nur einzeln. Dafür sorgten die beiden<br />

uniformierten Bodyguards rechts und<br />

links der Tür. Besondere Sicherheitsvorkehrungen<br />

herrschten bei der Krimilesung<br />

im Rahmen des größten<br />

internationalen Krimifestivals Europas<br />

„Mord am Hellweg – Tatort Ruhr“. Der<br />

Schließfachtresor der Volksbank bildete<br />

die außergewöhnliche Kulisse für<br />

die Autorenlesung „Crime Special:<br />

Entscheidung im Tresor – Panzerknacker<br />

treffen Zungen(ver)brecher“.<br />

Doch bevor man auf einen der begehrten<br />

Plätze in dem winzigen, zum Lesesaal<br />

umfunktionierten Tresor Platz<br />

nehmen konnte, wurden penibel alle<br />

Taschen kontrolliert, jeder Gegenstand<br />

aus Metall musste vorgezeigt, Nagelfeilen<br />

und ähnlich gefährliche Gegenstände<br />

abgegeben werden. Bereits bei<br />

25 Jahre „Westfälische Galerie“<br />

Bielefeld. Jubiläum bei der Bielefelder Volksbank: Zum 25.<br />

Mal präsentierte die Bank in diesem Jahr in ihrer „Westfälischen<br />

Galerie“ Werke heimischer Künstler. Die „Westfälische<br />

Galerie“ – das ist zum einen ein Rundgang in der ersten<br />

Etage der Bielefelder Bankzentrale mit Blick auf die offene<br />

Eingangshalle. Wer als Mitglied, Kunde oder Besucher den<br />

Vorstand aufsucht, kommt an der Kunst vorbei: Die Wände<br />

rundum zieren großformatige Bilder und Arbeiten von<br />

Künstlern aus der Region. Gleichzeitig ist die „Westfälische<br />

der Kartenbestellung mussten – unabdingbare<br />

Auflage der Versicherung –<br />

Name, Adresse und Personalausweisnummer<br />

für jede Karte genannt werden.<br />

Als hochkarätige Autoren dabei:<br />

Tatjana Kruse (Stuttgart), Jürgen Ehlers<br />

(Hamburg), Sandra Lüpkes (Juist/-<br />

Münster) und H.P. Karr (Essen). „Die<br />

Luft reicht nicht einmal für vier Personen“,<br />

lautete passenderweise eine<br />

Geschichte. Wie gut, dass die Tresortür<br />

geöffnet blieb.<br />

GB 6/2008<br />

BANKEN<br />

mehr eine Partnerschaft auf Zeit ein. Eines ihrer Anliegen als<br />

Ministerin sei es gewesen, mehr Gerechtigkeit zwischen den<br />

Eheleuten bei Scheidungen zu erreichen und etwas für die<br />

Kinder zu tun. Deshalb habe der Gesetzgeber den Unterhaltsanspruch<br />

der Kinder verbessert. Positiv, so die Ministerin,<br />

sei der bessere Schutz der Kinder bei Vernachlässigung<br />

und Misshandlung. Durch die Rechtslage könnten die<br />

Gerichte heute eher tätig werden, während sie früher nur als<br />

ultima ratio den Entzug des Sorgerechtes verfügen konnten.<br />

Auch beim Thema häusliche Gewalt sei vieles erreicht worden.<br />

Der Grundsatz „Wer schlägt, muss gehen – das Opfer<br />

bleibt in der Wohnung“ habe sich in der Praxis bewährt.<br />

Krimilesung im Tresorraum der Volksbank in Ahlen.<br />

Galerie“ aber auch ein Jahreskalender mit zwölf Arbeiten<br />

von zwölf heimischen Künstlern. „Kunstförderung hat in<br />

unserem Hause Tradition“, sagt Vorstandsmitglied Michael<br />

Kittel. „Sie ruht auf drei Säulen: Die ‚Westfälische Galerie’ ist<br />

eine davon. Die zweite Säule sind die Arbeiten, die wir von<br />

hiesigen Künstlern ankaufen und in unseren Filialen präsentieren.<br />

Und die dritte Säule ist unser Internationaler Jugendwettbewerb.<br />

Daran haben sich diesmal nicht weniger als<br />

2.500 Schüler beteiligt.“<br />

Foto: Hans-Peter Leimbach<br />

33


BANKEN<br />

Finanzkrise mit Humor begegnet<br />

Oelde. „Wir haben in der Global-Player-Welt<br />

nichts zu suchen“, machte<br />

Thomas Schmidt, Vorstandsmitglied<br />

der Volksbank Oelde-Ennigerloh-Neubeckum,<br />

am Ende deutlich. In einer<br />

gelungenen Mischung aus Information<br />

und Unterhaltung hatte die Volksbank<br />

die Besucher der Infotainment-<br />

Veranstaltung zuvor über die Ursachen<br />

der aktuellen Finanzkrise, die ab<br />

2009 geltende Abgeltungssteuer und<br />

Anlagemöglichkeiten aufgeklärt. Mit<br />

„My Money Is Over The Ocean“<br />

stimmte das Künstlertrio vom Kölner<br />

Improvisationstheater Impro AG auf<br />

den Vortrag von Vertriebsdirektor<br />

Volkmar Schmidt von Union Investment<br />

ein. Betty LaMinga, Bernd Budden<br />

und Dirk Zimmer zeigten sich als<br />

hochkarätige Vertreter ihres Metiers.<br />

Mit vom Publikum vorgegebenen<br />

Stichwörtern entwickelten sie mit<br />

scheinbarer Leichtigkeit aus dem Stehgreif<br />

Sketche und Lieder, die beim<br />

Investition in Bildung<br />

Coesfeld. Das deutsche Bildungssystem ist in den vergangenen<br />

Jahren vermehrt in die Kritik geraten. „Darüber ist<br />

viel geredet worden. Wir wollen gezielt etwas tun“, macht<br />

Georg Kremerskothen, Vorstandsmitglied der VR-Bank<br />

Westmünsterland, bei der Vorstellung der „VR-Westmünsterland<br />

Bildungsinitiative“ deutlich. Die VR-Bank stellt in<br />

34 GB 6/2008<br />

Publikum ankamen. Die künstlerischen<br />

Unterbrechungen umrahmten<br />

die von Volkmar Schmidt präsentierten<br />

nüchternen Kapitalmarktdaten.<br />

„Krisen an den Kapitalmärkten waren<br />

stets vorübergehend“, erläuterte er<br />

Friederike Krämer-Brand (Nünning-Realschule), Georg Kremerskothen (VR-Bank<br />

Westmünsterland), Silvia Timmers (Gemeinschaftsgrundschule Dülmen), Hans-<br />

Peter Boer (Bezirksregierung Münster), Elisabeth Hüls (Stiftung Aktive Bürger),<br />

Dr. Thomas Wenning (St. Pius-Gymnasium), Berthold te Vrügt (VR-Bank Westmünsterland)<br />

und Karl-Friedrich Schulte-Uebbing (IHK Nord Westfalen; v. links).<br />

Erst gab es Informationen zur aktuellen Finanzkrise und zu Anlagemöglichkeiten.<br />

Dann beste Unterhaltung. Im Bild (v. links) Dirk Zimmer, Betty LaMinga, Bernd Budden<br />

(Impro), Volkmar Schmidt (Union Investment) und Bankvorstand Thomas Schmidt.<br />

mit Blick auf die Dax-Entwicklung in<br />

den vergangenen vier Jahrzehnten.<br />

Krisen könnten am Ende auch Chancen<br />

eröffnen.<br />

den nächsten fünf Jahren mindestens<br />

250.000 Euro zur Verfügung, damit gute<br />

Ideen für Bildungsarbeit an Schulen<br />

nicht am Geld scheitern. Über 80 Grundschulen<br />

und weiterführende Schulen gibt<br />

es im Geschäftsbereich der Bank. Jede<br />

davon kann von der VR-Westmünsterland<br />

Bildungsinitiative profitieren. Je<br />

50.000 Euro pro Jahr stellt die VR-Bank<br />

in den nächsten fünf Jahren mindestens<br />

bereit. Über den Umfang der Förderung<br />

entscheidet schließlich ein unabhängiges<br />

Gremium aus Unternehmern, Bezirksregierung<br />

und Pädagogen. Wichtigstes Entscheidungskriterium<br />

ist die Qualität und<br />

die Nachhaltigkeit des pädagogischen<br />

Konzeptes. Bewertet werden aber auch,<br />

wie überzeugend ein Antragssteller für<br />

ein Vorhaben wirbt, wie klar die Ziele<br />

und wie realistisch die Zeitplanung sind.<br />

„Wichtig sind auch gesundheits- und<br />

sportorientierte sowie soziale und künstlerische Projekte,<br />

bei denen Grundwerte im täglichen Miteinander verinnerlicht<br />

werden“, ergänzte Hans-Peter Boer, Kulturdezernent<br />

der Bezirksregierung Münster und Mitglied des Fördergremiums.<br />

„Sie spielen neben den Wissensprojekten eine<br />

gleichwertige Rolle.“


Foto: Hans-Peter Leimbach<br />

Bankvorstand trifft auf Rockstar<br />

Neuwied/Berlin. Höhepunkt der Gala<br />

„Die Nacht der Stars – ein Festabend des<br />

Paralympischen Sports“ in Berlin war die<br />

erstmalige Verleihung des „Le Mobile“-<br />

Awards. Der Förderkreis Behindertensport<br />

verleiht den vom BVR und der VR-Bank<br />

Neuwied-Linz gestifteten Preis an Personen,<br />

Gruppen und Institutionen, die sich<br />

für Menschen mit eingeschränkter Mobilität<br />

herausragend engagieren. Die Wahl<br />

fiel auf Peter Maffay. Der Rockmusiker<br />

unterstützt mit seiner Stiftung seit Jahrzehnten<br />

behinderte Kinder, beispielsweise<br />

mit Sommercamps auf Mallorca und dem<br />

Umbau einer Burgruine zu einer „Schutzburg“<br />

in Rumänien. Seine Laudatoren,<br />

der 13-jährige Rollstuhlfahrer Christopher<br />

Huber aus Frankfurt und Entertainer<br />

Alfred Biolek, waren von seinem zupackenden<br />

Engagement begeistert. In Anwesenheit<br />

von Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

und 500 Gästen übergaben der Präsident<br />

des BVRs, Uwe Fröhlich, und Franz-Jürgen Lacher,<br />

Vorstandsmitglied der VR-Bank, den Preis. „Geehrt werden<br />

sollen diejenigen, die mit ihrem Engagement anderen<br />

helfen, Herausforderungen aus eigener Kraft zu bewälti-<br />

„Kann denn Essen Sünde sein?“<br />

„Kann denn Essen Sünde sein?“ Zu<br />

dieser Frage referierte Udo Vollmer.<br />

Kreis Steinfurt. Dass er von den vielen<br />

Empfehlungen der Ernährungsexperten<br />

für Verbraucher nichts hält,<br />

machte Udo Vollmer auf dem 4. Landwirte-Forum<br />

der Volksbanken im Kreis<br />

Steinfurt deutlich. „Falsche Zahlen<br />

werden so lange manipuliert, bis sie<br />

zu dem gewünschten Ergebnis passen“,<br />

beklagte der studierte Lebensmittelchemiker<br />

und forderte mehr<br />

Redlichkeit in der Argumentation und<br />

Offenheit bei den vorgelegten Zahlen.<br />

„Kann denn Essen Sünde sein?“ Zu<br />

dieser Frage nahm Udo Vollmer, seit<br />

1995 Leiter des Europäischen Instituts<br />

für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften<br />

mit Sitz in München, vor<br />

den landwirtschaftlichen Zuhörern<br />

pointiert Stellung. Alles, was die Menschen<br />

mögen, werde von den meisten<br />

Experten und der mit ihnen finanziell<br />

verquickten Lebensmittelindustrie als<br />

gefährlich oder zumindest ungesund<br />

abqualifiziert. Vorgestellte Bedarfstabellen<br />

würden darüber hinaus dem<br />

Zeitgeist angepasst. Vollmer: „Zu jeder<br />

Zeit und für jeden Ort gelten andere<br />

Regeln.“ Beispiel Vitamin C: Hier<br />

BANKEN<br />

Übergabe des „Le Mobile“-Awards 2008 (v. links): Laudator Alfred Biolek, Peter<br />

Maffay, Uwe Fröhlich, Präsident des BVRs, Laudator Christopher Huber, Franz-<br />

Jürgen Lacher, Vorstandsmitglied der VR-Bank Neuwied-Linz, und Gerda Pleitgen,<br />

Vorsitzende des Förderkreises Behindertensport.<br />

gen. Ein Ziel, das in der Tradition von Friedrich Wilhelm<br />

Raiffeisen steht“, sagte Franz-Jürgen Lacher im Interview<br />

mit der Fernsehmoderatorin und mehrfachen Dressur-Parlympics-Siegerin<br />

Bettina Eistel.<br />

habe jeder Staat auf der Grundlage<br />

derselben Basisdaten unterschiedliche<br />

Empfehlungen gegeben. Bürger der<br />

damaligen DDR sollten demnach zur<br />

optimalen Ernährung 45 Milligramm<br />

Vitamin C pro Tag zu sich nehmen. In<br />

der Bundesrepublik war dieser Wert<br />

dagegen auf 75 Milligramm gestiegen,<br />

während sich die Australier mit 30<br />

Milligramm am Tag begnügen sollten.<br />

Besonders viel Vitamin C soll in Kopfsalat<br />

enthalten sein, werde überall<br />

propagiert. Dabei seien in der Bierwurst<br />

weit mehr dieser wichtigen<br />

Vitamine enthalten. Pollmers augenzwickernde<br />

Lösung für dieses Problem:<br />

„Nehmen Sie einen Fleischsalat,<br />

dann sind Sie immer auf der sicheren<br />

Seite.“ Sein Fazit zur gesunden Ernährung:<br />

„Es genügt manchmal ein kleiner<br />

Blick über die Grenze, um zu<br />

erfahren, wie viel Blödsinn erzählt<br />

wird.“<br />

GB 6/2008<br />

35


BANKEN<br />

Foto: Hans-Peter Leimbach<br />

Warum die Welt nicht schlechter wird<br />

Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx gab in seinem<br />

Vortrag eine überzeugende „Anleitung zum Zukunfts-Optimismus”.<br />

Was Frauen wollen<br />

Pronsfeld. Eine Studie des Instituts Sinus Sociovision<br />

in Heidelberg belegt es: Viele Frauen<br />

überlassen ihre persönlichen finanziellen Angelegenheiten<br />

gerne anderen – sei es aus Überforderung<br />

oder Pessimismus. Ein Grund für die<br />

Raiffeisenbank Westeifel, eine auf Frauen zugeschnittene<br />

Betreuungs- und Beratungsoffensive<br />

durchzuführen. In Vorträgen und Diskussionen<br />

vermitteln externe Experten und Fachleute der<br />

Bank der weiblichen Kundschaft Themen, deren<br />

Spektrum von Stilberatung bis Finanzplanung<br />

reicht. Und die Frauentage haben bereits Tradition:<br />

Zum sechsten Mal lud die Genossenschaftsbank<br />

ihre Kundinnen ein und Bankvorstand<br />

Klaus Peters konnte über 200 Frauen in Pronsfeld<br />

begrüßen. José Flume, Spezialistin für Beziehungsentwicklung,<br />

referierte zum Thema „Männer<br />

und Frauen – zwei Welten treffen aufeinander“<br />

und stellte den Teilnehmerinnen humorvoll,<br />

aber wissenschaftlich belegt dar, warum<br />

Männer nicht zuhören können, ihre Probleme lieber selbst<br />

lösen und ihre Socken nicht finden. Doris Weinand, Kundenbetreuerin<br />

der Bank, sprach über die Entstehung der<br />

Finanzkrise und die Folgen für Banken und Wirtschaft. Das<br />

36 GB 6/2008<br />

Rheine. Artensterben, demografische Katastrophe, wachsende<br />

Gewalt, Werte- und Normenzerfall – das sind nur<br />

einige der schweren Schreckensvokabeln, die täglich über<br />

die Medien auf uns herabprasseln. „Die Folge ist eine<br />

chronische Depression, die unsere Gesellschaft lähmt und<br />

notwendigen Wandel verhindert“, sagt Trend- und<br />

Zukunftsforscher Matthias Horx. „Früher war alles besser“,<br />

meinen deshalb viele in Deutschland. Falsch, meint Horx.<br />

„Wir fahren nicht gegen die Wand. Die langfristigen globalen<br />

Trends sind positiv.“ Auf Einladung der Volksbanken<br />

im Altkreis Steinfurt gab Matthias Horx in seinem<br />

Vortrag in der vollbesetzten Stadthalle Rheine eine überzeugende<br />

„Anleitung zum Zukunfts-Optimismus”. Zuvor<br />

hatte er aufgezeigt, wie der Schreckensdiskurs Gesellschaften<br />

so weit lähmen kann, dass sie in Gefahr geraten,<br />

zugrunde zu gehen. Es sei daher höchste Zeit für einen<br />

Alarm gegen diese übertriebene Angst, die er in der Wortschöpfung<br />

„Alarmismus“ zusammenfasste. „Krisen sind<br />

immer auch Herausforderungen und Chancen“, verdeutlichte<br />

Horx, der Zukunft als einen gestaltbaren, selbstverantwortlichen<br />

Prozess definierte. Wandel sollte von uns<br />

eher als Bereicherung denn als Bedrohung aufgefasst werden,<br />

forderte der Trendforscher die Zuhörer auf und<br />

schloss seinen Vortrag mit einem Plädoyer für einen „illusionslosen<br />

Optimismus“ ab.<br />

José Flume, Spezialistin für Beziehungsentwicklung, referierte zum<br />

Thema „Männer und Frauen – zwei Welten treffen aufeinander“.<br />

Thema Abgeltungssteuer war ebenfalls Teil ihres Vortrages.<br />

Zum Abschluss des sechsten Frauentages präsentierten<br />

Kundinnen und Mitarbeiterinnen der Raiffeisenbank bei<br />

einer Modenschau Kleidung und Schuhe.


Leistungsstark >><br />

>> Experte für flexible Immobilienfinanzierungen<br />

>> Partner der Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

>> angesehenes Emissionshaus<br />

Im FinanzVerbund der<br />

Volksbanken Raiffeisenbanken<br />

www.muenchenerhyp.de


BANKEN<br />

Foto: Hans-Peter Leimbach<br />

„Klassefrauen und Finanzen“<br />

Volksbank Ochtrup bot beeindruckende Mischung aus Kabarett und Modenschau<br />

Eine einmalige Kombination von Kabarett und Modenschau bot die Volksbank<br />

Ochtrup.<br />

Ochtrup. Die Gewichte waren eindeutig verteilt: Maximal<br />

zehn männlichen Besuchern stand eine überwältigende<br />

Übermacht von rund 230 Frauen gegenüber. Was alle<br />

Gäste einte war die Vorfreude auf das bevorstehende<br />

Abendprogramm in der gleichermaßen zur Bühne wie<br />

zum Laufsteg verwandelten Eingangshalle des Einkaufszentrums<br />

EOC. Geboten wurde von der Volksbank Ochtrup<br />

die Kombination von Kabarett und Modenschau.<br />

„Klassefrauen und Finanzen“ – unter dieser Überschrift<br />

Marktplatz-Premiere war ein Erfolg<br />

Willich. 34 Vereine, 23 Firmen, 45 Verträge und ein<br />

geschätzter Gegenwert der vereinbarten Leistungen<br />

in Höhe von 27.000 Euro: Das ist das Ergebnis des<br />

ersten Willicher Marktplatzes, der in der Willicher<br />

Geschäftsstelle der Volksbank Mönchengladbach<br />

seine Premiere hatte. Die Idee: Unternehmen und<br />

Gemeinnützige kommen zusammen; die Organisationen<br />

tragen den Unternehmen ihre Wünsche<br />

vor, die Firmen helfen. Dabei geht es nicht ums<br />

Geld, sondern um Leistungen aus den Bereichen<br />

Netzwerk, Manpower und Material. In der Vorbereitung<br />

hatten die Firmen- und Gewerbekundenbetreuer<br />

der Volksbank sowie das Team des örtlichen<br />

Freiwilligen-Zentrums die Teilnehmer für das Projekt<br />

sensibilisiert. Volksbank-Vorstand Otmar Tibes:<br />

„Wir können uns durchaus vorstellen, dass dieses<br />

Projekt einmal zu einem richtigen Netzwerk der<br />

Hilfe führen kann.“<br />

38 GB 6/2008<br />

nahm Elisabeth-Joe Harriet zunächst die<br />

Anwesenden mit auf einen kabarettistischmusikalischen<br />

Streifzug durch die Welt von<br />

Geld und Gold, Besitz und Macht. Die vielseitige<br />

Künstlerin aus Österreich, die sich<br />

als Schauspielerin, Chansonette, Kabarettistin,<br />

Moderatorin und Autorin einen<br />

Namen gemacht hat, beleuchtete das<br />

Thema aus der Sicht historischer Frauenpersönlichkeiten<br />

und der oft nicht spannungsfreien<br />

Beziehung zwischen Mann und<br />

Frau. „Lassen Sie sich von den Männern<br />

nicht einreden, dass wir für das Geschäft<br />

mit Wertpapieren nicht fähig sind“, rief sie<br />

den Zuhörerinnen zu. „Die Erde hat einst<br />

uns Frauen gehört“, erinnerte sie musikalisch<br />

an das vor rund 2.000 Jahren herrschende<br />

Matriarchat. Alles muss bunt sein,<br />

nichts darf zueinander passen – so lauten<br />

zusammengefasst die aktuellen Trends der Business-Mode<br />

Herbst/Winter 2008/09, die von einigen Volksbankmitarbeiterinnen<br />

in der anschließenden Bianca-Modenschau<br />

in professioneller Model-Manier präsentiert wurden. „Mit<br />

dieser Veranstaltung möchten wir unseren Kundinnen<br />

einen vergnüglichen Abend bieten“, hatte Vorstandssprecher<br />

Hans-Jürgen Kreitschinski zu Beginn erklärt. Ziel<br />

erreicht – bei den vielen Frauen und wenigen Männern<br />

gleichermaßen.<br />

Viele Vereins- und Firmenvertreter kamen zum ersten Willicher Marktplatz.


Gospelsongs und Evergreens zum Dienstjubiläum<br />

Leverkusen. Ein bemerkenswertes Konzert gab es in<br />

der Friedenskirche in Leverkusen: Aus Anlass seines<br />

25-jährigen Dienstjubiläums bei der Volksbank<br />

Rhein-Wupper hatte Hans-Jörg Schaefer, inzwischen<br />

Vorstandsmitglied der Bank, für alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter einen Wochenend-Workshop<br />

mit der Gospelsängerin Adrienne Morgan-<br />

Hammond organisiert, um mit ihr gemeinsam zu<br />

proben, zu singen und ein Abschlusskonzert zu<br />

geben. Die Überraschung in der Volksbank war groß<br />

– und nach anfänglichem Zögern meldeten sich<br />

mehr Sängerinnen und Sänger an als erwartet. Zur<br />

Verstärkung nahm am Workshop auch der Schlebuscher<br />

Gospelchor „The Blue Mountain Singers“ teil,<br />

in dem Hans-Jörg Schaefer schon seit der Gründung<br />

vor 13 Jahren aktiv mitwirkt. Mit Adrienne Morgan<br />

Hammond hatten die neuen „Supertalente“ der<br />

Bank professionelle Unterstützung: Die in Kalifornien<br />

geborene Sängerin studierte Schauspiel und Tanz an der<br />

„American Academy of Dramatic Arts“ (Pasadena, Kalifornien).<br />

Ihre Eltern stammen aus Lousiana, wo sie mit dem<br />

Sound von Soul, Gospel und Jazz groß wurde. Bereits im<br />

Volksbanker siegreiche Fußballer<br />

Mönchengladbach. Zum fünften Mal<br />

hatte die Volksbank Mönchengladbach<br />

zum Fußballturnier in der La-Ola-Halle<br />

eingeladen – und zum vierten Mal<br />

blieb der Pokal in der „Fohlen“-Stadt.<br />

Bank baut Bänke<br />

Mit Adrienne Morgan Hammond hatten die neuen „Supertalente“<br />

der Bank professionelle Unterstützung.<br />

Im Endspiel setzte sich die erste Mannschaft<br />

des Gastgebers nach Siebenmeter-Schießen<br />

mit 10:9 gegen die Volksbank<br />

Niederrhein durch. Bislang haben<br />

nur die Fußballer der Gladbacher Bank<br />

So wird eine Sitzgelegenheit der Raiffeisenbank Zeller Land aussehen.<br />

Alter von fünf Jahren wurde ihr gesangliches Talent entdeckt.<br />

Über das Musical „Elvis“ kam Adrienne nach Köln.<br />

Heute leitet sie mehrere Chöre, gibt Gospel-Workshops in<br />

ganz Deutschland und ist mit ihrer Band „The Working<br />

Divas“ unterwegs.<br />

einmal die Dominanz des Heimteams<br />

durchbrochen. Insgesamt nahmen 16<br />

Teams von Volksbanken- und Raiffeisenbanken<br />

sowie Partner aus der Region<br />

und dem Kölner Raum teil.<br />

Zell. Außergewöhnliche Bänke werden in<br />

Zukunft dafür sorgen, dass so mancher Spaziergänger<br />

im Geschäftsgebiet der Raiffeisenbank<br />

Zeller Land sesshaft wird. Noch sind die besonderen<br />

Sitzskulpturen nur auf Papier zu bewundern.<br />

Doch schon in den nächsten Monaten<br />

sollen die „RaiffeisenBänke“ gebaut und in<br />

jedem Ort des Geschäftsgebietes aufgestellt<br />

werden. Die Raiffeisenbank hat die Schüler der<br />

Realschule Zell aufgerufen, außergewöhnliche<br />

Ruhebänke für die Bürger zu entwerfen.<br />

Schließlich liegt die Verbindung aus Kunstobjekt<br />

und Sitzmöbel mit dem Unternehmensnamen<br />

auf der Hand. Zahlreiche Ideen für Motive<br />

haben die jungen Künstler der Realschule<br />

unter der Anleitung ihres Kunstlehrers Martin<br />

Richerzhagen gesammelt und daraus Skizzen<br />

entwickelt.<br />

GB 6/2008<br />

BANKEN<br />

39


BANKEN<br />

Volksbank gibt Museums-Pass heraus<br />

Remscheid. Kulturförderung und solide Anlageprodukte<br />

führt die Volksbank Remscheid-Solingen in ihrem gerade<br />

druckfrisch herausgegebenen Museums-Pass zusammen.<br />

„Wenn diese Aktion gut ankommt, können wir uns vorstellen,<br />

noch mehr daraus zu machen“, sagte Volksbank<br />

Vorstand Frithjof Grande, als der Pass der Presse vorgestellt<br />

wurde. In Verbindung mit dem Abschluss eines Anlageproduktes<br />

schenkt die Volksbank ihren Kunden ein<br />

Scheckheft, das zum freien Eintritt in acht Museen im Bergischen<br />

Land, sowie ins Schokoladenmuseum und das<br />

Römisch-Germanische Museum in Köln, das Zoologische<br />

Forschungsmuseum in Bonn und das Düsseldorfer Museum<br />

„Kunstpalast“ berechtigt. Die wichtigsten Informatio-<br />

Dank für Mammutarbeit der Feuerwehr<br />

Dietmar Meurer , Antonius Vierschilling, Wolfgang Solbach und Lambert Stoll<br />

(v. links) mit den neuen Gerätschaften.<br />

Der Weg zur Bürger-Photovoltaik-Genossenschaft<br />

Simmerath. Die Raiffeisenbank Simmerath ist in das vom<br />

BVR aufgelegte Projekt „Bürgergenossenschaft Photovoltaik“<br />

eingestiegen und stellte das Projekt der Gemeinde Simmerath<br />

vor. Kernpunkt des Konzepts: Für Photovoltaikanlagen<br />

werden geeignete Dachflächen gemeindeeigener Gebäude<br />

wie Schulen oder Sporthallen zur Verfügung gestellt. Entweder<br />

erhält die Kommune dafür Nutzungsentgeld pro Quadratmeter<br />

Fläche oder die Gemeinde wird an der Einspeise-<br />

40 GB 6/2008<br />

nen wie thematische Ausrichtung, Anfahrtsweg und Öffnungszeiten<br />

sind innerhalb des Passes beschrieben. Beim<br />

Eintritt muss der Besucher nur den für das betreffende<br />

Museum geltenden Abschnitt aus dem Heft lösen und vorzeigen.<br />

Der Eintrittspreis wird dann direkt mit der Volksbank<br />

abgerechnet. Wer Geld für sein Kind oder Enkelkind<br />

anlegt, bekommt den Museums-Kinderpass. Für Kooperationen<br />

sind wir offen. Voraussetzung dabei ist natürlich<br />

ein solider Partner“, so Dr. Urs Diederichs, Direktor des<br />

historischen Zentrums. Für Remscheids Kulturdezernent<br />

Dr. Christian Henkelmann ist jeder herzlich willkommen,<br />

der die Kulturszene fördert: „Solchen Ideen kann und darf<br />

die Kultur sich nicht verweigern.“<br />

Wenden. Die Feuerwehr im sauerländischen<br />

Wenden verfügt neuerdings über vier<br />

„mobile Rauchverschlüsse“ im Wert von gut<br />

1.400 Euro, die von der Volksbank Wenden-<br />

Drolshagen gespendet worden sind. Die<br />

leicht transportablen, nicht brennbaren<br />

Vorhänge aus einem speziellen Glasfasergewebe<br />

lassen sich mit einem Schnellverschluss<br />

in Türzargen von 70 bis 118 Zentimeter<br />

Breite einklemmen, um so einen<br />

wirksamen Schutz gegen eine raumübergreifende<br />

Rauchentwicklung zu erzeugen. Die<br />

Leiter der Wendener Wehr, Antonius Vierschilling<br />

und Wolfgang Solbach, erklärten<br />

bei der Übergabe der Rauchverschlüsse<br />

Volksbank-Vorstandsmitglied Lambert Stoll<br />

und Marketingleiter Dietmar Meurer das<br />

Funktionsprinzip. Solbach: „Zuerst geht es<br />

um den Schutz unserer Einsatzkräfte vor<br />

schädlichen Gasen. Sie müssen ja nur einen<br />

Schlauch ausrollen, und lässt sich schon<br />

keine Tür mehr verschließen. Mit den<br />

Rauchverschlüssen passiert das nicht.“<br />

vergütung ins Stromnetz beteiligt. Auch Bürger können Nutzen<br />

aus dem Projekt ziehen. Sie können eigene Dachflächen<br />

für Photovoltaikanlagen zur Verfügung stellen oder sich mit<br />

einer Einlage in die noch zu gründende Genossenschaft einbringen.<br />

Die umweltfreundlich produzierte Energie wird ins<br />

Stromnetz eingespeist und zwei Jahrzehnte lang mit festen<br />

Einspeisesätzen vergütet. Dies verspricht für die Genossenschaftsmitglieder<br />

eine gute Rendite.


Mitgliedschaft ist ein starkes Argument!<br />

Oberhausen. „Mit genossenschaftlichen Werten gewinnen“:<br />

Unter diesem Motto stand das erste Forum Mitgliedschaft<br />

der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Rheinland<br />

und Westfalen, dass in der Oberhausener Zinkfabrik<br />

Altenberg stattfand. Bankenvorstände sowie Vertriebsund<br />

Marketingleiter von Genossenschaftsbanken diskutierten<br />

mit Experten des Genossenschaftswesens, Unter-<br />

GB 6/2008<br />

BANKEN<br />

Bernd Altgen, VR-Bank Nordeifel, Manfred Wortmann, Volksbank Hellweg, Günter Burzywoda, leapfrogging, Jürgen Schott, stadler/heinle/schott,<br />

und Dr. Heinz-Otto Weber, ifG Marburg (v. links) diskutierten moderiert von Judith Schulte-Loh.<br />

„Null-Euro-Girokonto ist ein großer Fehler“<br />

Düsseldorf. „Ist der Preis für das private<br />

Girokonto noch zu retten?“<br />

Diese Frage stellten sich die Vorstandsmitglieder,<br />

die der Einladung<br />

von WGZ BANK und GGB-Beratungsgruppe<br />

zu einer Gesprächsrunde<br />

nach Düsseldorf gefolgt waren.<br />

Peter Gaux und Christoph Stuhldreier<br />

von der WGZ BANK machten<br />

gleich zu Beginn der Veranstaltung<br />

deutlich, wie notwendig Preise für<br />

die Dienstleistung von Banken seien<br />

und welche Chancen es gebe, die<br />

Erträge in Banken zu optimieren. Beispielsweise<br />

würde eine Preiserhöhung<br />

um zehn Prozent die gleiche<br />

Wirkung erzielen wie die Erhöhung<br />

der Absatzmenge um 50 Prozent.<br />

GGB-Berater Stephan Vomhoff und<br />

Dr. Argjent Demiri warben darüber<br />

hinaus dafür, sich für die eigene<br />

Preisgestaltung nicht nur an den<br />

Preisen der Konkurrenz zu orientieren.<br />

Wichtig sei vor allem die eigene<br />

Marke „Volksbank“ oder „Raiffeisenbank“<br />

kennen zu lernen. Mit dieser<br />

Markenstärke könnten dann bewusst<br />

die Preise beeinflusst werden.<br />

„Der überwiegende Anteil der Kunden<br />

ist sich insbesondere in der heutigen<br />

Krisenzeit wohl bewusst, welchen<br />

Wert die Volksbank als stabiler<br />

Faktor des Finanzwesens hat und<br />

sind auch bereit dafür zu bezahlen“,<br />

nehmensberatern und Marketingfachleuten über Chancen<br />

und Möglichkeiten der Mitgliedschaft. Im Vordergrund<br />

der Diskussion stand vor allem der Erfahrungsaustausch<br />

über den Nutzen der Mitgliedschaft innerhalb einer service-<br />

und zugleich vertriebsorientierten Kundenbindungsstrategie.<br />

Informationen zum Thema „Mitgliedschaft“<br />

unter www.vr-marketingservice.de<br />

so Dr. Argjent Demiri und bezeichnete<br />

dies als „moderne Form der Kundenorientierung“.<br />

Diese Art der Preisgestaltung<br />

führe auch zu höheren<br />

Erträgen für die Banken. Zum<br />

Abschluss gab Olaf Kilimann, Vorstandsmitglied<br />

der Volksbank Marl-<br />

Recklinghausen, Einblicke in seine<br />

Arbeit. Er hatte seine Preise von der<br />

GGB-Beratungsgruppe untersuchen<br />

lassen und fühlt sich in der Hochpreispolitik<br />

seines Hauses als Qualitätsanbieter<br />

bestätigt. „Ein Null-<br />

Euro-Girokonto einzuführen ist ein<br />

großer Fehler, der nie wieder ohne<br />

großen Imageverlust revidiert werden<br />

kann“, warnte Kilimann.<br />

41


BANKEN<br />

Foto: Rainer Stephan<br />

Gedenkmedaille für Bischof Dr. Felix Genn<br />

Essen. Im Jahr 2009 jährt sich der Todestag<br />

des heiligen Liudger zum 1200. Mal. Anlass<br />

für die BANK IM BISTUM ESSEN, eine<br />

Gedenkmedaille herauszugeben. Zwei der ersten<br />

Exemplare überreichte Vorstandsmitglied<br />

Johannes Mintrop dem Essener Bischof Dr.<br />

Felix Genn und Rudolf Schütz als Vertreter<br />

der Werdener Liudger-Gemeinschaft. Die aus<br />

999er Feinsilber geprägte Münze zeigt auf der<br />

einen Seite den vom Künstler Gernot Rumpf<br />

gestalteten Sarkophag, in dem die Reliquien<br />

des Heiligen ruhen. Der Sarkophag steht in<br />

der Basilika St. Ludgerus in Essen-Werden. Auf<br />

der anderen Seite ist Liudger als Bischof mit<br />

der Bibel und mit Gänsen zu sehen. Diese<br />

Darstellung geht zurück auf die Legende, dass<br />

er durch ein Wunder sein Missionsgebiet von<br />

einer Gänseplage befreit haben soll. Liudger<br />

wurde 742 in Utrecht geboren. Als Mönch<br />

missionierte er zunächst Friesland bevor er später in Westsachsen,<br />

die Region um die Stadt Münster, wirkte. 805<br />

wurde Liudger erster Bischof von Münster. Er starb auf<br />

einer Predigtreise durch sein Bistum im Jahre 809 in Billerbeck.<br />

Liudger wurde – seinem Wunsch entsprechend – in<br />

VR-Web Kicker Cup<br />

Profi-Kickertisch beim VR-Web Kicker-Cup gewonnen: Familienvater Michael Ricken<br />

(2. v. rechts) aus Harsewinkel mit Sohn Jannik und den beiden „Volksbank-Glücksboten“<br />

Simone Amsbeck und Heinz Tillmann.<br />

42 GB 6/2008<br />

Bischof Dr. Felix Genn (2. v.links) und Rudolf Schütz von der Werdener<br />

Liudger-Gemeinschaft (links) erhielten die ersten Exemplare der Medaille.<br />

der Krypta des von ihm gegründeten Klosters Werden an<br />

der Ruhr (heute ein Stadtteil von Essen) beigesetzt. Die<br />

Gedenkmedaille ist ab sofort für 34,50 Euro (inklusive Etui<br />

und Zertifikat) bei der BANK IM BISTUM ESSEN und der<br />

Werdener Schatzkammer erhältlich.<br />

Harsewinkel. Einen Volltreffer landete<br />

der Volksbanken-Onlinedienstleister<br />

„VR-Web“ mit seinem erstmalig veranstalteten<br />

Kicker-Cup. Rund 14.000 fußballbegeisterte<br />

Internetsurfer beteiligten<br />

sich an dem virtuellen Turnier<br />

parallel zur Fußball-Europameisterschaft.<br />

Auch Volksbank-Kunde Michael<br />

Ricken aus Harsewinkel ließ sich vom<br />

Kicker-Fieber anstecken, versuchte sein<br />

Glück, musste aber erkennen, dass<br />

andere PC-Fußballer besser waren. Dass<br />

er zum guten Schluss dennoch als Sieger<br />

„vom Platz“ ging, lag am gleichzeitig<br />

laufenden VR-Web-Gewinnspiel.<br />

Hier war das Losglück auf der Seite von<br />

Michael Ricken und bescherte ihm den<br />

Hauptpreis: einen Profi-Kickertisch im<br />

Wert von 1.000 Euro. Sehr zur Freude<br />

von Sohn Jannik hat dieser jetzt seinen<br />

Platz im Kinderzimmer gefunden.<br />

Damit können Vater und Sohn nun in<br />

der realen Welt den am Computer<br />

gestarteten Kampf um Tore und Punkte<br />

fortsetzen.


Mit den Navigator ins Berufsleben<br />

Irrel. Jeder vierte Auszubildende<br />

bricht infolge falscher Berufswahl<br />

seine Ausbildung vorzeitig ab. Die<br />

Raiffeisenbank Irrel steuert diesem<br />

Trend gemeinsam mit der Regionalen<br />

Schule Irrel und den Betrieben der<br />

Region entgegen. Neben dem schülergerechten<br />

Konzept „Profi L-9“ unterstützt<br />

die Bank die Berufsorientierung<br />

von rund 60 Schülern der neunten<br />

Klasse mit dem „Berufsnavigator“. Der<br />

Berufsnavigator ist ein computergestütztes<br />

Testverfahren, das von einem<br />

Team aus Personalexperten, Psychologen<br />

und Pädagogen entwickelt wurde.<br />

In Kleingruppen bewerten die Schüler<br />

sowohl die eigenen Persönlichkeits-<br />

merkmale wie beispielsweise Kreativität,<br />

Ehrgeiz und Ausdauer als auch die<br />

Fähigkeiten der Mitschüler. Durch<br />

Selbst- und Fremdbewertung entstehen<br />

so individuelle Profile. Die Software<br />

vergleicht die Profile der Schüler<br />

mit hinterlegten Profilen für einzelne<br />

Berufe und die Schüler erhalten neben<br />

dem Stärkenprofil eine Liste der Berufe,<br />

die ihre Stärken am besten widerspiegeln.<br />

Anknüpfend an die Ergebnisse<br />

des Computertestverfahrens<br />

wird jeder Schüler individuell beraten,<br />

um realistische Ziele zu definieren<br />

und einen individuellen Handlungsplan<br />

für die nächsten Berufsorientierungsschritte<br />

zu entwickeln.<br />

Sie arbeiten mit dem Berufsnavigator: Neuntklässler der Regionalen Schule Irrel.<br />

Stefan Aust kommt zur Journalistenpreisverleihung<br />

Düsseldorf. Hoher Besuch hat sich<br />

zur Preisverleihung des 5. Journalistenpreises<br />

der Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

in Rheinland und Westfalen<br />

angekündigt: Stefan Aust, Buchautor<br />

(„Der Baader-Meinhof-Komplex“)<br />

und Ex-Spiegel-Chef, wird am<br />

Sonntag, 29. März 2009, in Roncalli’s<br />

Apollo Varieté am Düsseldorfer<br />

Rheinufer aus dem Nähkästchen<br />

plaudern. Im Februar wird die Fachjury,<br />

der unter anderem Georg Weishaupt,<br />

Handelsblatt-Redakteur, Carsten<br />

Schoßmeier, Chefredakteur Radio<br />

Gütersloh, und Dr. Julian Stech, Leiter<br />

der Wirtschaftsredaktion des Bon-<br />

ner General-Anzeigers, angehören,<br />

die Sieger bekannt geben. Infos unter<br />

www.vr-journalistenpreis.de<br />

Ex-Spiegel-Chef Stefan Aust<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT<br />

Herausgeber:<br />

Rheinisch-Westfälischer<br />

Genossenschaftsverband e. V. (<strong>RWGV</strong>)<br />

Mecklenbecker Str. 235–239<br />

48163 Münster<br />

Redaktion:<br />

Dr. Thorsten Weiland, Sabine Bömmer,<br />

Wolfgang Koschny (CvD), Stefan Legge<br />

Telefon: 0251 7186-280<br />

Fax: 0251 7186-285<br />

E-Mail: presse@rwgv.de<br />

Titelbild:<br />

Marco Stepniak<br />

Aus den Regionen:<br />

Pressebüro Süd<br />

Julia Böing<br />

Telefon: 0261 13091-11<br />

julia.boeing@rwgv.de<br />

Pressebüro Rhein-Ruhr<br />

Ralf Bröker<br />

Telefon: 02853 956280<br />

ralf.broeker@rwgv.de<br />

Pressebüro Münsterland<br />

Hans-Peter Leimbach<br />

Telefon: 0251 7186141<br />

hans-peter.leimbach@rwgv.de<br />

Pressebüro für Südwestfalen und<br />

östliches Rheinland<br />

Karl E. Rinas<br />

Telefon: 02354 904004<br />

karl.rinas@rwgv.de<br />

Pressebüro Ostwestfalen-Hellweg<br />

Rainer Stephan<br />

Telefon: 05242 908940<br />

rainer.stephan@rwgv.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

geno kom Werbeagentur GmbH<br />

Mecklenbecker Straße 229<br />

48163 Münster<br />

Telefon: 0251 53001-68<br />

Telefax: 0251 53001-67<br />

Gestaltung:<br />

geno kom Werbeagentur GmbH<br />

Mecklenbecker Straße 229<br />

48163 Münster<br />

Druck:<br />

LV Druck GmbH & Co. KG, Münster<br />

Bei verspätetem Erscheinen oder Nichterscheinen<br />

infolge höherer Gewalt entfallen<br />

alle Ansprüche. Für nicht angeforderte<br />

Manuskripte, Bilder und Bücher<br />

wird keine Gewähr übernommen.<br />

Nachdruck von Beiträgen nur mit<br />

Quellenangabe und nur mit Zustimmung<br />

der Redaktion.<br />

Namensartikel geben nicht unbedingt<br />

die Meinung des Herausgebers wieder.<br />

Beilagenhinweis:<br />

Raiffeisen Magazin<br />

IMPRESSUM<br />

für Rheinland und Westfalen<br />

Nächste Ausgabe:<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss<br />

für die nächste Ausgabe ist der<br />

28. Januar 2009.<br />

GB 6/2008<br />

43


LANDWIRTSCHAFT<br />

Das traditionelle Treffen in Forsbach stand in diesem Jahr unter dem Motto: „Erfolgreiche<br />

Unternehmenssteuerung unter veränderten Rahmenbedingungen“.<br />

Forsbach. „Ich freue mich sehr, dass Sie sich wieder die<br />

Zeit genommen haben, obwohl die Zeiten hektischer<br />

denn je sind, um hier in unserer Genossenschaftsakademie<br />

unter dem Motto ,Erfolgreiche Unternehmenssteuerung<br />

unter veränderten Rahmenbedingungen’ zusammenzukommen.“<br />

Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des<br />

<strong>RWGV</strong>s, blickte bei seiner Begrüßung zu Beginn der zweitägigen<br />

Geschäftsführertagung der landwirtschaftlichen<br />

<strong>Genossenschaften</strong> in Rheinland und Westfalen in eine<br />

stattliche Runde interessierter Zuhörer. Und das Thema<br />

traf den Zeitgeist: „Die Finanzkrise ist noch lange nicht<br />

ausgestanden, keiner weiß wirklich was noch kommen<br />

wird. Alle Experten, die schon von dem massiven Preisanstieg<br />

auf allen Rohstoffmärkten ab dem Herbst des vergangenen<br />

Jahres überrascht wurden, haben das, was sich dann<br />

nach dem Ausbruch der Finanzkrise abgespielt hat und<br />

noch abspielt, nicht vorhersehen können. Es gibt keine<br />

Verlässlichkeit mehr in den Märkten. Alle Planungen, die<br />

früher auf Erfahrungswissen basierend ein relativ großes<br />

Maß an Sicherheit geben konnten, sind nichts mehr<br />

wert“, so Pfeifer, der deutlich machte: „Wenn heute innerhalb<br />

von nur wenigen Wochen die Preise einzelner Dünge-<br />

44 GB 6/2008<br />

mittelsorten über 60 Prozent einbrechen oder das Getreide<br />

nur noch zwei Drittel des Erntepreises wert ist, führt dies –<br />

und darüber mache ich mir erhebliche Sorgen – bei den<br />

Warengenossenschaften zu einem erheblichen Druck auf<br />

die wirtschaftlichen Ergebnisse.“<br />

„Sie retten, was zu retten ist“<br />

So sei zu erwarten, dass die Jahresabschlüsse der <strong>Genossenschaften</strong><br />

zum 31. Dezember 2008 überall dort erheblich<br />

belastet seien, wo frühzeitig größere Mengen Getreide<br />

gekauft und nicht durchgehandelt wurden. Pfeifer: „Wir<br />

müssen bei den kommenden Jahresabschlüssen unserer<br />

Warengenossenschaften zum 31. Dezember 2008 und zum<br />

30. Juni 2009 leider mit einer deutlichen Verschlechterung<br />

der Ertragslage rechnen.“<br />

Jetzt in Panik zu verfallen, sei ein Fehler. „Und das wissen<br />

Sie natürlich genau. Ich begrüße es daher, dass Sie gemeinsam<br />

mit den Warenzentralen und der Industrie versuchen,<br />

zu retten, was zu retten ist.“<br />

Wolfgang Koschny<br />

Fotos: Marco Stepniak Geschäftsführertagung<br />

Zwei Tage lang gab<br />

es Anregungen und<br />

Gelegenheiten zur<br />

Diskussion.


Zentralen, Verbände...<br />

...ernste und heitere Theme, Herausforderungen...<br />

„Erfolgreiche Unternehmenssteuerung“<br />

Rösrath. Unter dem Tagungsmotto „Erfolgreiche<br />

Unternehmenssteuerung“ standen in diesem Jahr die<br />

„Forsbacher Tage“ der Geschäftsführer der ländlichen<br />

Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften. Das Programm<br />

war abwechslungsreich und kurzweilig. Unter<br />

anderem in Forsbach zu Gast: Martin Schraa von der<br />

ZMP und Dr. Harald Lopotz von der Landwirtschaftskammer<br />

NRW widmeten sich in ihren Vorträgen der<br />

Entwicklung der Agrarmärkte und den Veränderungen<br />

in der Landwirtschaft. Um Emotionen und Motivation<br />

ging es in den Vorträgen der Gastreferenten Günther<br />

Burzywoda und Sabine Hübner. Der zweite Veranstaltungstag<br />

stand zunächst im Zeichen des Rechts.<br />

Günther Diefenbach (<strong>RWGV</strong>) nahm zu aktuellen Fragen<br />

des Arbeitsrechts Stellung, bevor Birgit Buth vom<br />

DRV zu aktuellen Rechtsfragen sprach. Abgerundet<br />

... und Primärgenossenschaften diskutierten...<br />

...und Lösungen.<br />

LANDWIRTSCHAFT<br />

wurde die Tagung mit einem Vortrag von <strong>RWGV</strong>-Pressesprecher<br />

Dr. Thorsten Weiland zum Thema „Pressearbeit<br />

für und von Warengenossenschaften“. Weitere<br />

Informationen Franz-Josef Heinen, 0221 2014-122.<br />

GB 6/2008<br />

45


LANDWIRTSCHAFT<br />

Der Branchentreff boomt<br />

Mitgliederfahrten nach Hannover kamen gut an: EuroTier 2008 war auch diesmal wieder ein<br />

Treffpunkt für <strong>Genossenschaften</strong>.<br />

Hannover. Egal ob<br />

Schweinehalter, Kuhbauer<br />

oder Geflügelzüchter<br />

– wer sich über<br />

die neuesten Trends der<br />

professionellen Tierhaltung<br />

informieren will,<br />

kommt an dieser Messe<br />

nicht vorbei. Die Euro-<br />

Tier in Hannover ist mit<br />

rund 1.800 Ausstellern<br />

aus 45 Ländern der<br />

Branchentreff für Landwirte,<br />

Investoren, Industrie,<br />

Handel und Forschungseinrichtungen.<br />

Auch zahlreiche <strong>Genossenschaften</strong><br />

aus Rheinland<br />

und Westfalen<br />

haben für ihre Mitglieder<br />

Busfahrten nach<br />

Hannover organisiert.<br />

Darunter auch die Raiffeisen<br />

Beckum. „Die<br />

Fahrten zur EuroTier<br />

haben bei uns schon<br />

gute Tradition“, erläutert<br />

Geschäftsführer<br />

Paul Uppenkamp. Bereits<br />

um sechs Uhr morgens starteten rund 40 Mitglieder<br />

und Kunden der Genossenschaft zu dem Tagesausflug. Die<br />

alle zwei Jahre stattfindende Messe lockte insgesamt<br />

130.000 Besucher an, darunter auch viele Gäste aus dem<br />

benachbarten Ausland. Einige genossenschaftliche Unternehmen,<br />

wie die AGRAVIS Raiffeisen AG, der Erzeugerring<br />

Westfalen, die Genossenschaft zur Förderung der Schweinhaltung<br />

(GFS), die Schweineerzeuger Nord West oder die<br />

Rinder Union West (RUW) waren vor Ort selbst mit einem<br />

Messestand vertreten. „Die EuroTier ist genau der richtige<br />

Anlass, neue Produkte vorzustellen. Wir nutzen die Gelegenheit<br />

und zeigen hier in Hannover Innovationen aus<br />

den Bereichen Tiere, Pflanzenbau und Energie“, so AGRA-<br />

VIS-Vorstand Nikolaus von Veltheim bei einem Pressegespräch<br />

am Rande der Messe.<br />

Insgesamt 243 Neuheiten waren im Vorfeld der Messe beim<br />

Veranstalter, der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft<br />

(DLG), angemeldet worden. Herausragend sind dabei<br />

vor allem Weiterentwicklungen bei der elektronischen Tier-<br />

46 GB 6/2008<br />

Die EuroTier in Hannover ist mit rund 1.800 Ausstellern aus 45 Ländern der Branchentreff für Landwirte,<br />

Investoren, Industrie, Handel und Forschungseinrichtungen.<br />

überwachung oder der Fütterungs- und Reinigungstechnik.<br />

Auch die Melktechnik haben einige Hersteller verbessert. So<br />

ist es beispielsweise möglich, den Anteil von Fett und Proteinen<br />

in der Milch mittels Infrarottechnik während des<br />

Melkens an jedem Melkplatz zu messen. Auch können neue<br />

Melkroboter die Melkzeuge mit verbesserter Kameratechnik<br />

nun genauer ansetzen. Die EuroTier war in diesem Jahr<br />

internationaler denn je. Fast die Hälfte der Aussteller kam<br />

aus dem Ausland. Mit 166 Unternehmen lagen die Niederländer<br />

dabei an der Spitze. Die Präsentation der einzelnen<br />

Hersteller an ihren Messeständen wurde durch Forumsveranstaltungen<br />

ergänzt. In Kurzvorträgen präsentierten dort<br />

Vertreter aus Wissenschaft, Beratung und landwirtschaftlicher<br />

Praxis aktuelle Trends. Etabliert hat sich innerhalb der<br />

EuoTier auch die BioEnergy Europe, die als Ausstellung für<br />

Bioenergie und dezentrale Energieversorgung in diesem<br />

Jahr zum zweiten Mal stattfand.<br />

Stefan Legge<br />

Foto: Stefan Legge


„Made in Germany“<br />

Die Humana Milchunion ist mit deutschen Produkten in Asien erfolgreich. Ihr Tochterunternehmen<br />

„intact“ setzt dabei auf Joint Ventures.<br />

Everswinkel. Ob Mumbai, Hongkong<br />

oder Singapur – alles Orte,<br />

die einem bei genossenschaftlichen<br />

Unternehmungen aus Rheinland<br />

und Westfalen nicht unbedingt<br />

in den Sinn kommen. Für<br />

die Humana Milchunion eG in<br />

Everswinkel sind diese asiatischen<br />

Metropolen allerdings keine „böhmischen<br />

Dörfer“ mehr. Mit ihrem<br />

Tochterunternehmen, der intact<br />

GmbH aus Münster, ist sie in über<br />

40 Ländern der Welt vertreten.<br />

„Neben Europa ist der asiatische<br />

Raum ein besonderer Ausfuhr-<br />

Schwerpunkt. Wir wollen auf dem<br />

bevölkerungsreichsten Kontinent<br />

noch stärker Fuß fassen“, erläutert<br />

der Geschäftsführer der intact<br />

GmbH, Udo Hinkelmann, das<br />

Engagement.<br />

Bei der Vermarktung der Produkte<br />

in Fernost setzt die Humana dabei<br />

konsequent auf den Slogan „Made in Germany“. Denn<br />

produziert wird nach wie vor nur in Deutschland. „Diese<br />

Werbelinie hat sich als sehr zugkräftig erwiesen“, verdeutlicht<br />

Marketingleiter Wolfgang Flohr. Ebenso erfolgreich<br />

läuft die Kooperation mit lokalen Vertriebspartnern. „Für<br />

eine sachgerechte Marktbearbeitung und die zwingend<br />

erforderliche Marktnähe sind wir auf Partner vor Ort angewiesen“,<br />

so Flohr. Dies sei vor allem dann wichtig, wenn<br />

Mit Atemfrische-Produkten hat sich die intact mit Hilfe ihres<br />

Joint Venture Partners eine führende Marktstellung erobert.<br />

man kurzfristig auf Änderungen reagieren müsse. In<br />

Hongkong heißt der Partner zum Beispiel „East Venture<br />

Industries“. Mit dieser Firma hat die Humana Tochter<br />

intact vor gut einem Jahr das Gemeinschaftsunternehmen<br />

intact Hongkong gegründet. Die ehemalige britische<br />

Kronkolonie ist damit jetzt so etwas wie die Drehscheibe<br />

für den asiatischen Markt. Hier wird die Ware aus Deutschland<br />

fertig verpackt und konfektioniert.<br />

„Die intact Hongkong unterstützt unsere Verkaufsaktivitäten<br />

im asiatischen Raum mit groß angelegten Werbemaßnahmen“,<br />

sagt Wolfgang Flohr. In Asien besonders<br />

beliebte Musikgruppen und Popkünstler werden dafür<br />

eingesetzt. Auch beim Formel-1 Rennen in Singapur war<br />

man mit Werbeblöcken im Rundfunk vertreten. Ein weiterer<br />

Vorteil des Joint Venures: East Venture Industries<br />

unterstützt die Westfalen bei der Beschaffung von Verpackungsmitteln.<br />

Das größte Absatzgebiet der intact in Asien ist im<br />

Moment der Stadtstaat Singapur. Hier hat man, auch mit<br />

Hilfe eines Joint Ventures, mittlerweile eine führende<br />

Stellung bei Atemfrische-Produkten erlangt. Darüber<br />

hinaus ist die als Allheilmittel gepriesene Bierhefe auf<br />

dem asiatischen Markt sehr gefragt.<br />

Stefan Legge<br />

LANDWIRTSCHAFT<br />

Die intact-Repräsentanten Ralf Große Frie, Peter Hülsmann, Henry Callaghan und<br />

Udo Hinkelmann (von links) mit ihren Vertriebspartnern.<br />

GB 6/2008<br />

47


LANDWIRTSCHAFT<br />

Frisches Design:<br />

der erste „Landwelt“-<br />

Raiffeisenmarkt in der<br />

Eifel.<br />

Raiffeisen-Märkte<br />

erreichen Umsatzziel<br />

RWZ zieht Erfolgs-Bilanz für das Jahr 2008. Von negativer Stimmung betroffen.<br />

Köln. „Wir haben unser Umsatzziel erreicht“, freut sich<br />

Klaus Seiwert, Leiter des Geschäftsbereichs Märkte bei der<br />

Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main (RWZ) im Rückblick<br />

auf das vergangene Jahr. Von der im Baumarktsegment eher<br />

negativen Stimmung waren die Raiffeisen-Märkte nicht<br />

betroffen – ganz im Gegenteil. Mit fünf Prozent Umsatzplus<br />

(flächenbereinigt) konnte das Ergebnis von 2007 noch um<br />

0,5 Prozent übertroffen werden. Das Ziel, mehr Frauen als<br />

Kunden zu gewinnen, wurde ebenfalls in die Tat umgesetzt.<br />

Für 2009 gelte es nun, den Kundenanteil der unter 36-Jährigen<br />

weiter zu erhöhen und ein Umsatzplus von vier Prozent<br />

zu erlangen.<br />

Ein Meilenstein im Jahr 2008 war die Umstellung eines<br />

Großteils der Märkte auf das Warenwirtschaftssystem SAP<br />

Retail sowie die damit verbundene Zeitersparnis und Minimierung<br />

von Fehlerquellen. Der Artikelstamm der Raiffeisen-Märkte<br />

und Baustoffzentren reduzierte sich von rund<br />

400.000 Artikeln auf zeit- und marktgemäße 160.000, statt<br />

über 1.000 Lieferanten gibt es jetzt noch 230. Zeitgleich wurden<br />

aber auch neue Sortimente gelistet, besonders im<br />

Lebensmittel- und Tiernahrungsbereich, wo neue Eigenmarken<br />

das Angebot komplettieren. Neuigkeiten gab es auch im<br />

Gartensegment: Die Gartengeräte mit Klickstiel-System<br />

48 GB 5/2008<br />

erleichtern seit dem Frühjahr 2008 den Kunden die Arbeit<br />

rund ums heimische Grün. „Wir sind sehr stolz auf unsere<br />

vielfältigen Eigenmarken“, kommentiert Klaus Seiwert diese<br />

Entwicklung, „denn sie tragen wesentlich zu einer weiteren<br />

Stärkung der Marke ‚Raiffeisen-Markt‘ bei. Auch der Ausbau<br />

des Mediamixes und die erweiterten Service-Angebote für<br />

die einzelnen Märkte sind hier wichtige Faktoren.“ Ziel sei es<br />

nun, die beschrittenen Wege auszubauen und gleichzeitig<br />

Prozesse zu vereinheitlichen. Premiere feierte im vergangenen<br />

Jahr außerdem das Konzept „Mitarbeiter schulen Mitarbeiter“,<br />

das 2009 deutlich erweitert werden soll. Fortbildungen<br />

zu verschiedenen Themen aus dem Alltag der Märkte<br />

werden dann unter anderem im neu eröffneten Schulungszentrum<br />

der Vertriebsgruppe Hessen durchgeführt.<br />

Ein großer Erfolg im vergangenen Jahr: Die Einführung des<br />

neuen Vertriebskonzeptes „Landwelt“. Im März ging mit<br />

neuem, frischem Design und einer deutlich emotionaleren<br />

Kundenansprache der erste Pilot-Markt in Kreuzau in der<br />

Eifel an den Start. Zwei weitere Märkte sollen noch im ersten<br />

Halbjahr 2009 öffnen, geplant sind langfristig fünf Standorte<br />

jährlich, „aber“, so betont Landwelt-Vertriebsleiter Daniel<br />

Sieper, „es gilt immer noch: Sorgfalt geht vor Tempo.“ Wichtiger<br />

als eine rasante Expansionspolitik seien eine behut-<br />

>


same Vertiefung des Sortiments und<br />

die genaue Prüfung möglicher Standorte.<br />

Auch die Raiffeisen Bauzentren konnten<br />

mit einem Plus abschließen – neue<br />

Konzepte und eine Reihe von Kundenseminaren<br />

zu Themen wie Sanierung,<br />

Modernisierung, energetisches Bauen<br />

sowie Garten und Landschaftsbau<br />

sorgten für Zuwächse. Neu gestaltete<br />

Beilagen sowie Einleger mit der Kampagne<br />

„Reibungslos bauen“ unterstützten<br />

die Thematik und sorgten für<br />

eine auffallend erhöhte Frequenz in<br />

den Märkten. Die Raiffeisen Bauzentren<br />

streben auch für 2009 eine<br />

Umsatzsteigerung an.<br />

670 Besucher bei der RWZ-Ordermesse<br />

Köln. „Wir sind hoch zufrieden mit dem Verlauf der<br />

Messe“, kommentiert Klaus Seiwert, Leiter des Geschäfts-<br />

Der Stand der RGZ bei der Ordermesse mit einem großen<br />

Angebot.<br />

„Wir sind sehr stolz auf unsere vielfältigen Eigenmarken“<br />

Humana beschließt Umstrukturierung des Konzerns<br />

Everswinkel. Die Vertreterversammlung der Humana<br />

Milchunion eG hat die Umstrukturierung des Humana<br />

Milchunion Konzerns mit großer Mehrheit verabschiedet.<br />

Das komplette operative Molkereigeschäft der Humana<br />

Milchunion eG, der Milchwerke Thüringen GmbH und<br />

der Küstenland Milchunion Mecklenburg-Vorpommern<br />

GmbH, an denen die Humana mehrheitlich beteiligt ist,<br />

wird somit in einer Gesellschaft zusammengefasst. Der<br />

Konzern erhofft sich dadurch eine effizientere Steuerung<br />

LANDWIRTSCHAFT<br />

bereichs Märkte bei der RWZ die jüngste Ordermesse. Auf<br />

der mit 670 Besuchern und 80 Ausstellern sehr gut besuchten<br />

Veranstaltung in Köln standen besonders die Raiffeisen-Eigenmarken<br />

im Fokus. „Unsere Eigenmarken haben<br />

sich in allen relevanten Bereichen gut etabliert“, freut sich<br />

Seiwert. Am Messestand „Werbung und Öffentlichkeitsarbeit“<br />

stellte die RWZ Marketinginstrumente vor, die allen<br />

Märkten zur Verfügung stehen: Aus dem großen Angebot<br />

von beispielsweise Anzeigen- und Beilagenwerbung,<br />

Marktveranstaltungen, Gutscheinaktionen und POS-Aktivitäten<br />

kann sich jeder Markt individuell das für ihn passende<br />

Paket zusammenstellen. Neu ist die Möglichkeit,<br />

Beilagenwerbung kostenlos ins Internet stellen zu lassen.<br />

Auf gute Resonanz traf auch das Messeforum. Zu den Vorträgen<br />

von RWZ-Vorstandsmitglied Dr. Karl-Heinrich<br />

Sümmermann und Hans-Gerd Pützstück, Vorstand der<br />

Raiffeisen-Erzeugergenossenschaft Bergisch Land und<br />

Mark, kamen rund 200 Gäste.<br />

der Produktionsprozesse und Investitionen, sowie Synergieeffekte<br />

in der Verwaltung des Konzerns und im Vertrieb.<br />

Die neue Struktur schafft die Voraussetzung für eine<br />

einheitliche Milchgeldauszahlung innerhalb des Konzerns,<br />

wobei jedoch die Lieferbeziehung der Milcherzeuger<br />

zu ihren Abnehmern unverändert bleibt.<br />

Bisher bedingten differierende Produktionsprogramme<br />

der einzelnen Gesellschaften unterschiedliche Auszahlungspreise<br />

an die Milchbauern.<br />

GB 6/2008<br />

49


LANDWIRTSCHAFT<br />

„Es sollte Klarheit herrschen“<br />

Europaparlamentarier Bernhard Rapkay war zu Besuch bei der AGRAVIS.<br />

Diskutierte mit den Pflanzenschutzexperten von AGRAVIS, WLV und DRV: Bernhard<br />

Rapkay (4. v. links).<br />

Münster. Die Europäische Union ist<br />

dabei, die Pflanzenschutzgesetzgebung<br />

in Europa zu novellieren. Ein<br />

wichtiger Akteur dabei ist das Europäische<br />

Parlament. Die AGRAVIS Raiffeisen<br />

AG hat darum die aktuelle Diskussion<br />

aufgegriffen und den SPD-Abgeordneten<br />

im Europaparlament, Bernhard<br />

Rapkay, zum Gedankenaustausch<br />

nach Münster geladen. Zusammen mit<br />

den Pflanzenschutzexperten der<br />

AGRAVIS und Vertretern des Westfälisch-LippischenLandwirtschaftsverbandes<br />

(WLV) erörterte er die im<br />

Raum stehenden Novellierungsvorschläge.<br />

Das anschließende Pressegespräch<br />

nutzte Dirk Bensmann, Generalbevollmächtigter<br />

Pflanzenbau der<br />

AGRAVIS, für die Warnung vor den<br />

Risiken.<br />

Kooperationsvertrag unterschrieben<br />

Kreis Coesfeld. Mit gebündelter Stärke wollen sich die Viehverkaufsgenossenschaft<br />

Selm-Ascheberg, die Raiffeisen Steverland<br />

und die Viehvermarktungsgenossenschaft Lüdinghausen<br />

und Umgegend dem Wettbewerb im Viehgeschäft<br />

stellen. Grundlage des Schulterschlusses der drei selbststän-<br />

50 GB 6/2008<br />

„Ziel der Neuregelung ist es, den Verbraucher-<br />

und Umweltschutz zu verbessern<br />

und einheitliche Regeln innerhalb<br />

der EU zu definieren. Tatsächlich<br />

könnte aber eine geminderte Wettbewerbsfähigkeit<br />

der europäischen Landwirtschaft<br />

das Ergebnis sein“, sagte<br />

Dirk Bensmann. Nach den Plänen von<br />

EU-Kommission, EU-Ministerrat und<br />

EU-Parlament sollten bestimmte Wirkstoffe<br />

künftig ihre Zulassung verlieren,<br />

die beispielsweise krebserregend oder<br />

erbgutverändernd seien. „Dabei soll<br />

künftig jedoch nicht mehr das Gefahrenpotenzial<br />

des formulierten Pflanzenschutzmittels<br />

zählen, sondern der<br />

Wirkstoff in konzentrierter Form“,<br />

erläuterte Bensmann. Die in der Landwirtschaft<br />

eingesetzten Pflanzenschutzmittel<br />

enthielten jedoch immer<br />

nur einen Anteil des reinen Wirkstoffs.<br />

„Wie bei Arzneimitteln ist der Wirkstoff<br />

passend dosiert“, so Bensmann.<br />

Der Vorschlag des Umweltausschusses<br />

des Europäischen Parlaments würde<br />

beispielsweise für 86 Prozent der Herbizide,<br />

Wirkstoffe gegen Unkräuter<br />

und -gräser, das Aus bedeuten. „Dies<br />

hätte zur Folge, dass es in manchen<br />

Kulturen nur noch einen einzigen<br />

Wirkstoff zur Bekämpfung von<br />

Unkräutern und -gräsern geben<br />

würde. Resistenzen sind vorprogrammiert“,<br />

sagte Bensmann. Auch das<br />

Verbot von einigen Fungiziden, Wirkstoffe<br />

gegen Pilzkrankheiten, würde<br />

schwer wiegen. „Schwer kalkulierbare<br />

Ernteausfälle wären die Folge“, warnte<br />

Bensmann.<br />

Die AGRAVIS Raiffeisen AG setze sich<br />

deshalb dafür ein, dass es bei der<br />

Novellierung der EU-Pflanzenschutz-<br />

Regelungen zu einer tragfähigen<br />

Lösung kommt. Die Novellierung<br />

müsse im Sinne der Verbraucher und<br />

der Landwirte sein. Bernhard Rapkay<br />

zeigte sich überzeugt davon, dass man<br />

einen für alle Seiten akzeptablen Kompromiss<br />

finden werde. „Es entspricht<br />

meinem Verständnis von Politik, dass<br />

Experten und Praktiker in einem<br />

Gesetzgebungsprozess ausreichend<br />

Gehör finden. Auch deshalb habe ich<br />

die Einladung der AGRAVIS nach<br />

Münster gerne angenommen“, sagte<br />

Rapkay. Die aktuelle Diskussion sei<br />

durch die verschiedenen Vorschläge<br />

von Kommission und Rat sehr unübersichtlich<br />

geworden. „Wir werden alles<br />

dafür tun, dass möglichst bald Klarheit<br />

herrscht“, so der Politiker.<br />

digen <strong>Genossenschaften</strong> im Kreis Coesfeld ist eine Kooperationsvereinbarung,<br />

die von den Vorständen und Aufsichtsräten<br />

geschlossen wurde. Die zum 1. Januar 2009 beginnende<br />

Kooperation soll – vorbehaltlich der Zustimmung durch die<br />

Mitglieder – zum 1. Januar 2010 in eine Fusion münden.


Raiffeisen Lüdinghausen feiert „Hochzeit“<br />

Altkreis Lüdinghausen. Die Fusion der Raiffeisen Lüdinghausen<br />

mit der RWG Drensteinfurt-Mersch und der RWG<br />

Werne-Südkirchen ist endgültig beschlossen. Die Mitgliederversammlungen<br />

der drei Partner haben sich mit jeweils<br />

deutlichen Mehrheiten für die Verschmelzung ausgesprochen.<br />

Mit Wirkung zum 1. Januar 2009 wird die neue „Raiffeisen<br />

Lüdinghausen eG” ihren Geschäftsbetrieb aufnehmen.<br />

Die neu formierte Raiffeisen-Genossenschaft im Altkreis<br />

Lüdinghausen mit geschäftlichem Schwerpunkt im land-<br />

Umzug erfolgreich abgeschlossen<br />

Heek. Die 25-Kilo-Säcke mit<br />

Streusalz liegen vor dem Eingang<br />

neben Gartentorf und Blumenerde<br />

auf einer Palette zum Mitnehmen<br />

bereit. Handlichere Säcke<br />

für Kleinverbraucher mit fünf<br />

Kilogramm Inhalt sind hinter<br />

der Glastür bereits fein säuberlich<br />

in die Regale einsortiert und<br />

warten neben Winterstreufutter<br />

und Schneeschiebern auf interessierte<br />

Abnehmer. Geschäftiges<br />

Treiben herrscht im neuen Agrarhandelsbetrieb<br />

der Raiffeisen<br />

Coesfeld-Ahaus in Heek. Ende<br />

November war der lang ersehnte<br />

Umzug ins Gewerbe- und Industriegebiet<br />

„Heek-West“. Jetzt<br />

heißt es für Geschäftsführer Rainer<br />

Brunn, seine Heeker Mitarbeiterin<br />

Annette Plate sowie Bernhard Gausling, Heinz<br />

Söbbing, Bernadette Wittenberg und Andrea Spickermann,<br />

neben dem üblichen Geschäft zusätzlich Regale für<br />

LANDWIRTSCHAFT<br />

Die Generalversammlung vom 28.08.2007 hat die Auflösung unserer Genossenschaft zum 31.12.2007 beschlossen.<br />

Liquidatoren sind die Unterzeichner.<br />

Die Gläubiger werden aufgefordert, ihre Ansprüche bei der Genossenschaft anzumelden.<br />

Gummersbach, den 11.11.2008<br />

Bekanntmachung<br />

Schlachthof-Genossenschaft Gummersbach eG<br />

Kölner Straße 273, 51645 Gummersbach<br />

Die Liquidatoren<br />

Holger Kleinjung Thomas Henne<br />

wirtschaftlichen Warengeschäft bündelt auf sich einen Jahresumsatz<br />

von 70 Millionen Euro. Sie wird von circa 1.000<br />

Mitgliedern getragen. Von den rund 100 Beschäftigten wird<br />

im Rahmen der Gesamtrechtsnachfolge niemand seinen<br />

Arbeitsplatz verlieren. Juristischer Sitz ist Lüdinghausen. Als<br />

verantwortliche Geschäftsführer zeichnen Norbert Menge<br />

und Alfons Oberholz. „Sie haben eine Meisterleistung vollbracht“,<br />

gratulierte der Lüdinghausener Bürgermeister<br />

Richard Borgmann.<br />

Nach dem Umzug ins Gewerbe- und Industriegebiet „Heek-West“ haben Geschäftsführer<br />

Rainer Brunn und seine Mitarbeiterin Annette Plate viel zu tun.<br />

die im Sortiment enthaltenen landwirtschaftlichen<br />

Bedarfsartikel einzuräumen und kleinere Restarbeiten zu<br />

erledigen.<br />

GB 6/2008<br />

Foto: Hans-Peter Leimbach<br />

51


LANDWIRTSCHAFT<br />

Landgard erweitert Vertriebsnetz<br />

Straelen. Die Landgard eG mit Sitz in<br />

Straelen hat eine Mehrheitsbeteiligung<br />

an der Peter-Vetter-Gruppe aus<br />

Baden übernommen. Sie erweitert so<br />

ihr nationales und internationales<br />

Vertriebsnetz für Obst und Gemüse.<br />

Beide Partner sagten gegenüber der<br />

Fachpresse, dass sich die Unternehmen<br />

optimal ergänzen würden. Die<br />

Vetter-Gruppe beziehe als Großhändler<br />

vor allem Ware aus Südeuropa,<br />

vertreibe diese in Deutschland und<br />

verfüge über internationale Kompetenz.<br />

Sie ist nach eigenen Angaben<br />

Siegerwein von der Ahr<br />

Mainz. Als Höhepunkt der Landesprämierung für Wein und<br />

Sekt bezeichnet der Präsident der Landwirtschaftskammer<br />

Rheinland-Pfalz Norbert Schindler die alljährliche Präsentation<br />

der Siegerweine – dem Wettbewerb der Besten. Knapp<br />

20.000 Weine hatten sich in den vergangenen zwölf Monaten<br />

um eine Medaille der Landesprämierung für Wein und<br />

Sekt beworben, 4.362 davon waren mit Gold bedacht worden.<br />

Daraus erschnüffelten und erschmeckten Gremien mit<br />

unabhängigen Experten in verdeckter Probe nun in 27 Kategorien<br />

die Siegerweine. Gemeinsam mit Staatssekretär Siegfried<br />

Englert, der neuen Deutschen Weinprinzessin Sarah<br />

Schmitt und den Weinmajestäten der sechs rheinland-pfälzischen<br />

Anbaugebiete überreichte der Kammerpräsident im<br />

52 GB 6/2008<br />

seit 30 Jahren im Obst- und Gemüsegeschäft<br />

tätig, hat Vertriebsschwerpunkte<br />

in Ost- und Süddeutschland<br />

und erreichte 2007 einen Umsatz von<br />

260 Millionen Euro. Landgard lag hier<br />

bei 1,2 Milliarden Euro, wobei 883<br />

Millionen Euro auf den Bereich Blumen<br />

und Pflanzen entfielen. Die<br />

Genossenschaft ist besonders im Westen<br />

und Norden Deutschlands sowie<br />

im nahen Ausland aktiv.<br />

In einem Interview mit der LebensmittelZeitung<br />

sagte Landgard-Geschäftsführer<br />

Willi Fitzen auf die<br />

Kellermeister Günter Schüller (Mitte) von der Dagernova Weinmanufaktur nahm die Auszeichnung<br />

„Siegerwein 2008“ entgegen.<br />

Frage nach dem Konzentrationsprozess<br />

in der Obst- und Gemüsebranche,<br />

dass dieser sich fortsetzen werde:<br />

„Auch die Handelskunden bündeln<br />

sich und haben ihre Anforderungen<br />

deutlich verschärft. Wenige Firmen<br />

werden zukünftig in der Lage sein,<br />

diesen Anforderungen zu entsprechen<br />

(…). Ich glaube nicht, dass der<br />

Lebensmitteleinzelhandel über eine<br />

zunehmende Konzentration traurig<br />

wäre – im Gegenteil, er begrüßt zur<br />

Stabilisierung des Marktes diese Entwicklung.“<br />

Kurfürstlichen Schloss Mainz<br />

die Siegerurkunden an die<br />

erfolgreichen Betriebe. Unter<br />

den Geehrten: Kellermeister<br />

Günter Schüller von der<br />

Dagernova Weinmanufaktur.<br />

Denn der Sieger 2008 aus dem<br />

Anbaugebiet Ahr ist die Winzergenossenschaft<br />

aus Dernau.<br />

Mit dem „2006er Ahr<br />

Frühburgunder Qualitätswein<br />

b.A. trocken im Barrique<br />

gereift“ gewann die Genossenschaft<br />

in der Kategorie Frühburgunder<br />

Rotwein trocken.<br />

Die Landwirtschaftskammer<br />

verzeichnet laut Präsident<br />

Schindler ein steigendes Interesse<br />

an der Prämierung. Die<br />

Zahl der teilnehmenden<br />

Betriebe sei gegenüber dem<br />

Vorjahr um 38 gestiegen, die<br />

Zahl der eingereichten Weine<br />

gar um 2.225. „Dieses Siegerweinforum hat eine Leitbildfunktion.<br />

Hier messen sich die rheinland-pfälzischen<br />

Anbaugebiete untereinander”, sagte Weinbaustaatssekretär<br />

Siegfried Englert. Für die Winzer sei es jedes Jahr aufs <strong>Neue</strong><br />

eine Herausforderung, sich mit den besten Weinen der<br />

strengen Prüfung zu unterziehen. Gleichzeitig könnten sie<br />

sich auch einen Überblick über das Leistungsspektrum der<br />

Weingüter in den Anbaugebieten machen, was vielfach<br />

ihrer täglichen Arbeit zu Gute komme. Die Landesregierung<br />

sei bestrebt, durch Schaffung wirtschaftsfreundlicher Rahmenbedingungen<br />

der Weinbranche von der Produktion bis<br />

hin zur Vermarktung optimale Voraussetzungen zu schaffen,<br />

hob Englert hervor.


Tanken für die Umwelt<br />

LANDWIRTSCHAFT<br />

Abgasreinigung: Die Raiffeisen Warengenossenschaft Haltern schlüpft mit ihrer neuen<br />

„AdBlue“-Zapfsäule in die Vorreiterrolle.<br />

Als erster Tankstellenbetreiber in der Region bietet die Raiffeisen Warengenossenschaft Haltern ihren Kunden eine so genannte<br />

„AdBlue“-Tankstelle an.<br />

Haltern. Lastwagen fahren deutlich<br />

umweltfreundlicher, wenn sie die<br />

EURO-Norm 5 erfüllen. Weil sie dann<br />

auch deutlich weniger Maut und<br />

Kraftfahrzeugsteuer zahlen, setzen<br />

immer mehr Speditionen auf die so<br />

genannte „AdBlue“-Technologie bei<br />

der Abgasreinigung. Als erster Tankstellenbetreiber<br />

in der Region bietet<br />

die Raiffeisen Warengenossenschaft<br />

Haltern seit Kurzem eine entsprechende<br />

AdBlue-Tankstelle an.<br />

„AdBlue kann nur in Lkw verwendet<br />

werden, die dafür speziell ausgerüstet<br />

sind und einen entsprechenden<br />

AdBlue-Tank haben“, macht Raiffeisen-Geschäftsführer<br />

Günter Hessing<br />

deutlich. Hintergrund sind die neuen<br />

Abgasgesetzgebungen, die eine deutliche<br />

Absenkung der Ruß- und Stick-<br />

oxidemissionen verlangen: „Hier<br />

haben sich separate Abgas-Nachbehandlungssysteme<br />

bewährt, vor allem<br />

die innovative SCR-Technologie in<br />

Kombination mit dem Reduktionsmittel<br />

AdBlue.“<br />

Die Harnstofflösung AdBlue wird<br />

dabei aus einem gesonderten Tank in<br />

ein spezielles Katalysatorsystem eingebracht.<br />

Sie reduziert die Schadstoffe<br />

in den Abgasen dieselbetriebener<br />

Nutzfahrzeuge um bis zu 80 Prozent.<br />

Damit kann auch die zukünftige<br />

EURO-5-Norm eingehalten werden.<br />

Das nachgelagerte Entsticken der<br />

Abgase sorgt zudem für eine Optimierung<br />

des Motors, der bis zu fünf Prozent<br />

weniger Kraftstoff verbraucht.<br />

Eine fünfstellige Summe hat jetzt die<br />

Raiffeisen Warengenossenschaft in<br />

Haltern in diese Technik investiert.<br />

„Für unsere Kunden wird das Reduktionsmittel<br />

dadurch deutlich günstiger“,<br />

sagt Hessing: „Und sie müssen es<br />

nicht mehr auf Vorrat halten.“ Bislang<br />

lagern die meisten Nutzfahrzeugbetreiber<br />

AdBlue in Kanistern auf<br />

ihrem Betriebshof, nur einige Autobahn-Tankstellen<br />

bieten derzeit entsprechende<br />

Zapfsäulen an.<br />

AdBlue ist nach Auskunft Hessings<br />

eine ungefährliche, wasserklare, synthetische<br />

Flüssigkeit und kein Additiv.<br />

Es darf also nicht in den Dieseltank<br />

eingefüllt werden.<br />

Ralf Bröker,<br />

<strong>RWGV</strong>-Pressebüro Rhein-Ruhr<br />

GB 6/2008<br />

53


GEWERBE<br />

Biolek kocht<br />

Riesen Rummel bei Bioleks Küchenzauberei.<br />

Köln. Wenn Alfred Biolek kocht, dann sitzen nach wie vor<br />

Millionen vor dem Bildschirm. Live erleben konnten seine<br />

Fans ihn in Köln in der Lifestyle-Boutique „ideenreich“,<br />

Mitglied der EK/servicegroup. Hier kredenzte „Alfredissimo“,<br />

der Urvater aller Koch-/Talk-Sendungen, eine Rieslingsuppe<br />

mit Bratwurst – eines seiner Lieblingsrezepte.<br />

Kochen und Leben gehören für Alfred Biolek zusammen:<br />

Mit seiner Lust am Kochen und Talken ist er Vorbild für<br />

viele, die heute nach seiner Art TV-Quote machen. Dabei<br />

genießen Biolek und seine Fangemeinde am Liebsten einfach<br />

– die Qualität aber muss stimmen. „Daher passt<br />

NOWEDA mit Wachstum und Dynamik<br />

Essen. Die NOWEDA eG Apothekergenossenschaft<br />

mit Sitz in Essen hat<br />

ihr Geschäftsjahr 2007/08 erfolgreich<br />

abgeschlossen. Das Unternehmen<br />

steigerte nach eigenen Angaben die<br />

Umsatzerlöse um 7,6 Prozent auf 2,46<br />

Milliarden Euro (Vorjahr: 2,28 Milliarden<br />

Euro). Das Umsatzwachstum<br />

lag damit, wie schon in den Vorjahren,<br />

oberhalb der Branchenentwicklung<br />

(Marktwachstum von 5,1 Prozent).<br />

„Die Position der Apotheker auf<br />

54 GB 6/2008<br />

der Großhandelsebene konnte weiter<br />

ausgebaut und gestärkt werden“,<br />

betonte der Vorstandsvorsitzende<br />

Wilfried Hollmann auf der Generalversammlung.<br />

Der Jahresüberschuss stieg überproportional<br />

zum Umsatz um 8,4 Prozent<br />

auf 13,2 Millionen Euro (Vorjahr:<br />

12,1 Millionen Euro). Dabei üben<br />

Preissenkungen bei vielen Medikamenten<br />

und Direktlieferungen der<br />

Hersteller an die Apotheken unverän-<br />

„ideenreich“ so gut zu Alfred Biolek, denn Qualität ist<br />

unser Anspruch“, so Annette Pieper, „ideenreich“-<br />

Geschäftsführerin. Es war daher fast schon selbstverständlich,<br />

dass sie den Fernseh-Entertainer zu einem Event in die<br />

Lifestyle-Boutique ins „ideenreich“ eingeladen hat. „Wir<br />

bieten unseren Kunden hier Lifestyle, mehr Lebensqualität,<br />

mehr Genuss und mehr Freude“, so die Geschäftsführerin<br />

weiter. Davon konnte sich auch Alfred Biolek auf einem<br />

Rundgang durch den Laden überzeugen. Besonders der<br />

Cookshop mit seiner Kombination aus Funktionalität und<br />

modernem Design überzeugten den Koch aus Leidenschaft.<br />

dert Druck auf den Rohertrag aus.<br />

Produktivitätssteigerungen konnten<br />

diese Entwicklung jedoch mehr als<br />

ausgleichen.<br />

Mit der Integration der rückwirkend<br />

ab 1. April 2008 übernommenen W.<br />

Kapferer KG im württembergischen<br />

Mosbach ist die NOWEDA eG jetzt<br />

bundesweit präsenter Partner der<br />

öffentlichen Apotheken und rückt<br />

unter den 15 deutschen Pharmahändlern<br />

auf den vierten Platz vor.


„Wir müssen die Kräfte bündeln“<br />

GEWERBE<br />

100 Jahre BÄKO-ZENTRALE NORD eG: Lutz Henning, Vorstandsvorsitzender der BÄKO-Zentrale<br />

Nord eG über traditionelle Werte, den Sinn partnerschaftlicher Zusammenarbeit und ein<br />

Seil als Symbol für das Jubiläum.<br />

Am 15. November 1908 wurde die „Zentral-Einkaufsgenossenschaft<br />

rheinisch-westfälischer Bäckermeister eGmbH“ gegründet.<br />

100 Jahre später ist die BÄKO-ZENTRALE NORD eG mit<br />

einem Jahresumsatz von über 700 Millionen EURO eines der<br />

führenden Handels- und Dienstleistungsunternehmen der<br />

Bäcker- und Konditorenbranche in Deutschland. Was hat sich<br />

in den Jahren getan?<br />

Lutz Henning: Der Brot- und Backwarenmarkt in Deutschland<br />

hat sich in den letzten 20 Jahren wesentlich verändert.<br />

Das ist ganz normal für einen bedeutenden Kernmarkt<br />

der deutschen Lebensmittelwirtschaft, der schon<br />

immer entsprechenden Kräften und Begehrlichkeiten ausgesetzt<br />

war und es auch in Zukunft sein wird. Das noch in<br />

den neunziger Jahren propagierte Szenario vom „totalen<br />

Bäckersterben“ ist allerdings längst vom Tisch. Die deutschen<br />

Bäcker und Konditoren haben sich der wachsenden<br />

Konkurrenz erfolgreich gestellt.<br />

Wie würden Sie diesen Erfolg markieren?<br />

Lutz Henning: Die Betriebe besitzen eine starke Markenund<br />

Marktposition, die ihre traditionellen Werte eben<br />

nicht verloren haben. Sie werden modern und professionell<br />

geführt. Vor allem der BÄKO GRUPPE NORD kommt<br />

in diesem Veränderungsprozess eine zentrale Rolle zu. Die<br />

rechtliche Eigenständigkeit und Vielfalt ihrer Mitglieder<br />

und die verbindliche Zusammenarbeit bieten erhebliche<br />

Potenziale und Synergien. Wir sichern unseren Kunden<br />

Dienstleistungen, Rohstoffe, Handelswaren, Know-How<br />

und Informationen zu, die einen wirksamen Wettbewerbsvorteil<br />

ermöglichen. Die verschärften Konkurrenzsituationen<br />

– gerade in Gestalt von neuen Vertriebssystemen und<br />

Unternehmenstypen in unserem Markt – hat die genossenschaftliche<br />

Struktur und den Sinn der partnerschaftlichen<br />

Zusammenarbeit auf dieser Grundlage gestärkt. Die<br />

Stärke in der Gemeinsamkeit ist die unverwechselbare<br />

Lutz Henning (rechts) – im Bild beim Festakt im Duisburger Landschaftspark Nord mit Peter Becker, Präsident des Deutschen Bäckerhandwerks<br />

und Aufsichtsratsvorsitzender der BÄKO-ZENTRALE NORD eG, machte deutlich: „Gerade in der genossenschaftlichen<br />

Partnerschaft ist es wichtig, dass man sich vertraut und gleichzeitig etwas zutraut.“<br />

GB 6/2008<br />

><br />

55


GEWERBE<br />

><br />

Erfolgsformel, die uns positiv von anderen Unternehmensstrukturen<br />

und -konzepten unterscheidet.<br />

Was wurde bisher erreicht?<br />

Lutz Henning: Wir haben in der BÄKO-ZENTRALE NORD<br />

und in der BÄKO GRUPPE NORD frühzeitig, sachlich und<br />

vernünftig auf Konzentrationsprozesse reagiert. Wir haben<br />

ein Strukturkonzept erarbeitet, das alle Beteiligten dazu aufruft,<br />

sich den aktuellen und zukünftigen Existenz- und Wertefragen<br />

unserer Gemeinschaft offen zu stellen und entsprechende<br />

Planungs- und Entscheidungsprozesse einzuleiten.<br />

Wir müssen beispielsweise die Kräfte bündeln, die interne<br />

Struktur verbessern und optimale Betriebsgrößen realisieren<br />

– auch durch Fusionen.<br />

Was genau bedeutet das für die Zukunft?<br />

Lutz Henning: Für die Bäcker und Konditoren übernehmen<br />

wir ganze Arbeits- und Leistungsbereiche, damit diese sich<br />

auf ihre wesentlichen Aufgaben konzentrieren können.<br />

Scheitern wir, dann besteht die Gefahr, dass unsere Kunden<br />

im Wettbewerb scheitern. In diesem Wechselspiel gilt es, in<br />

allen Bereichen perfekte Leistungs- und Marktfähigkeiten zu<br />

gewährleisten. Das ist das Optimum der Aufgabenteilung.<br />

Kooperation statt Konzentration: Ist das auch weiterhin der<br />

Erfolgsschlüssel der BÄKO im Wettbewerb?<br />

Feier mit 450 Gästen<br />

Duisburg. 450 Gäste waren zur<br />

100. Jahrfeier der BÄKO ZENTRALE<br />

NORD eG nach Duisburg gekommen.<br />

Unter ihnen: NRW-Wirtschaftsministerin<br />

Christa Thoben, die in der imposanten<br />

Industriekulisse des Landschaftsparks<br />

Nord, den Gründervater<br />

der deutschen <strong>Genossenschaften</strong> zitierte:<br />

„Der Geist der freien Genossenschaft<br />

ist der Geist der freien Gesellschaft.“<br />

Und weiter: „…die Genossenschaft<br />

ist einer der Stützpfeiler unserer<br />

Wirtschaftsordnung. Das Leitbild dieser<br />

Rechtsform, das im Grundsatz der<br />

Selbsthilfe, Selbstverantwortung und<br />

Selbstverwaltung besteht, ist aktueller<br />

und moderner denn je.“ Diese Modernität<br />

des kooperierenden Miteinanders<br />

stellte auch Lutz Henning, Vorstandsvorsitzender<br />

der BÄKO-ZENTRALE<br />

NORD eG, ins Zentrum seiner Festvortrags: „Die Zeiten<br />

kommen und gehen, aber die BÄKO bleibt und bewegt sich<br />

weiter. Unser gemeinsames Handeln bleibt die unveränderliche<br />

Konstante, auf die man sich verlassen kann, wenn<br />

56 GB 6/2008<br />

Lutz Henning: Basis für diese Erfolgsgeschichte ist die Idee<br />

der Genossenschaft, die Chance der unternehmerischen<br />

Teilhabe, die grundsätzlich nicht wie etwa in einer Aktiengesellschaft<br />

nur nach Gewinnmaximierung trachtet, sondern<br />

in erster Linie den operativen Vorteil sieht. Dies<br />

macht den Unterschied aus, der statt Schnelllebigkeit und<br />

Kurzfristigkeit unternehmerische Perspektive und Solidität<br />

ermöglicht.<br />

„100 Jahre Qualität“ – das ist das zentrale Motto des 100-jährigen<br />

Jubiläums. Ein großer Anspruch …<br />

Lutz Henning: Aber ein berechtigter! Unsere Substanz ist<br />

in 100 Jahren gewachsen. Die BÄKO hat in diesem Zeitraum<br />

immer wieder ihre besondere Existenzberechtigung<br />

und Handlungsfähigkeit bewiesen. Marktnah, marktkonform<br />

und erfolgreich: Dieser Status muss immer wieder<br />

neu erarbeitet werden. Qualität bedeutet in diesem<br />

Zusammenhang vor allem, dass alle Beteiligten im Team<br />

verantwortungsbewusst handeln.<br />

Die Marke BÄKO stellt einen besonderen Vermögenswert<br />

dar. Sie ist ein Qualitätssiegel für unsere Produkte im<br />

gesamten Sortiment und schafft Identität. Gerade in der<br />

genossenschaftlichen Partnerschaft ist es wichtig, dass<br />

man sich vertraut und gleichzeitig etwas zutraut. Nicht<br />

umsonst ist unser Symbol des Jubiläums ein Seil – natürlich<br />

ein starkes, das sich aus vielen einzelnen Strängen<br />

zusammensetzt.<br />

Auch Duisburgs Oberbürgermeiter Adolf Sauerland gab sich die Ehre (7.v. links).<br />

sich rundherum scheinbar alles verändert. Das ist die Tradition,<br />

die unsere Zukunft ausmacht. Das ist der hohe Qualitätsanspruch<br />

der BÄKO, den wir weiterhin ausfüllen und<br />

gestalten werden.“


Kampagne für Wärmedämmung<br />

Maler Einkauf fordert: Kein Artenschutz für Energiefresser!<br />

Paderborn. Die Paderborner Maler Einkauf ruft zum Kampf<br />

gegen „Energiefresser“ auf. Unter dem Motto „Energiefresser<br />

ohne Artenschutz“ hat die Genossenschaft gemeinsam mit<br />

den Innungen der Region eine Kampagne für den Wärmeschutz<br />

von Altbauten gestartet. Mehr als 70 Betriebe aus<br />

dem Hochstift Paderborn und angrenzenden Bereichen sind<br />

der Initiative bereits beigetreten. „Ungedämmte Häuser verlieren<br />

den Großteil ihrer Wärme über die Außenwand. Rund<br />

1.300 Euro im Jahr werden bei einem Haus mit 150 Quadratmeter<br />

Wohnfläche buchstäblich zum Fenster heraus verheizt“,<br />

sagte Maler-Einkauf-Geschäftsführer Dietmar Meyer.<br />

Bei völlig ungedämmten Häusern, so Meyer, bestehe die<br />

große Gefahr, dass sie eines Tages nicht mehr zu verkaufen<br />

seien.<br />

Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die enormen<br />

Energiepreissteigerungen der vergangenen Monate raten die<br />

Maler Hausbesitzern dazu, das Thema „Gebäudesanierung“<br />

jetzt aktiv anzugehen. Die teilnehmenden Betriebe sehen<br />

sich als ersten Ansprechpartner und „Klammer der Initiative“.<br />

Maler-Einkauf-Geschäftsführer Meyer: „Wir übernehmen<br />

nicht nur die handwerklichen Arbeiten. Über unser<br />

Netzwerk stellen wir auch Kontakte zu Energieberatern und<br />

regionalen Banken als Vermittler zinsgünstiger Darlehen der<br />

staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau zur Verfügung.“<br />

Stichwort „Energieberatung“. Rund 650 Euro kostet es die<br />

Besitzer eines Einfamilienhauses, ein Gutachten durch einen<br />

unabhängigen Energieberater erstellen zu lassen. Mit einem<br />

TEPPICHSÄLE werden zu „ditesse“<br />

Lippstadt. „DIE TEPPICHSÄLE Handwerkseinkauf<br />

eG“ hat sich – begleitet<br />

von der geno kom Werbeagentur in<br />

Münster – einem kompletten Marken-<br />

Relaunch unterzogen: „ditesse“ wird<br />

das Unternehmen künftig heißen.<br />

„Der neue Name passt perfekt zu den<br />

„anwr Schuh“ neu im Internet<br />

Mainhausen. Europas große Leistungsgemeinschaft unabhängiger<br />

Schuh-Einzelhändler, die „anwr Schuh“, präsentiert<br />

sich komplett neu im Internet. Die Homepage bringt<br />

Kernkompetenzen übersichtlich auf den Punkt, zeigt das<br />

Portfolio der unterschiedlichen Geschäftsbereiche und<br />

bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich als Händler, Lieferant,<br />

Dienstleister, Bewerber oder Journalist über die viel-<br />

Markenbezeichnungen wie ,Gardisette“,<br />

,Indes’ oder ,Coulisse’. Damit<br />

präsentieren wir ein harmonisches<br />

Gesamtbild“, erklärt Geschäftsführer<br />

Helmut Schütte. „Wir zeigen mit dem<br />

neuen Auftritt, dass unser Unternehmen<br />

auch weiterhin als moderner<br />

Brachten Farbe in die Paderborner „paragon arena“: Rund<br />

120 Maler aus Paderborn und Umgebung ließen sich nach<br />

einer Informationsveranstaltung im VIP-Bereich von Stadionsprecher<br />

Jürgen Lutter (links) die neue Sportarena zeigen.<br />

Zuschuss von 300 Euro unterstützt das Bundesamt für Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle den Einsatz eines Energieberaters.<br />

Vom verbleibenden Eigenanteil übernehmen die an der<br />

Kampagne beteiligten Maler-Betriebe bis zu 350 Euro, wenn<br />

sich der Eigentümer danach für eine Gebäudesanierung entscheidet.<br />

Dietmar Meyer: „Der Betrag wird den Kunden als<br />

‚Energiefresser-Initiative-Gutschrift’ von der Rechnungssumme<br />

abgezogen.“<br />

Rainer Stephan, <strong>RWGV</strong>-Pressebüro Ostwestfalen-Hellweg<br />

GEWERBE<br />

und kompetenter Partner des Handwerks<br />

eine Spitzenposition in der<br />

Branche einnehmen wird.“<br />

fältigen Angebote zu informieren. Dabei lebt die neue<br />

Seite von ihrer eigenen Bildsprache, die über die beiden<br />

Bildwelten ‚Arcimboldo' und ‚Arbeitsalltag' aufgebaut<br />

wird.<br />

Die Internet-Seite ist unter der http-Adresse<br />

www.anwrschuh.com zu erreichen. Die „anwr Schuh“ ist<br />

Teil der Ariston-Nord-West-Ring eG.<br />

GB 6/2008<br />

Foto: Rainer Stephan<br />

57


NAMEN UND NACHRICHTEN<br />

Wahlen/Ernennungen/Wechsel<br />

Peter Bleser (56), MdB, Aufsichtsratsvorsitzender der RWZ<br />

Rhein-Main eG, wurde vom Präsidium des DRVs als Mitglied<br />

zugewählt.<br />

Uwe Fröhlich (48), Präsident des VRs, ist neues Präsidiumsmitglied<br />

des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV).<br />

Dr. Clemens Große Frie (56), Vorstandsvorsitzender der<br />

AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster, ist in den Präsidialausschuss<br />

und damit zu einem der vier Vizepräsidenten des<br />

DRVs gewählt worden.<br />

Bettina Fürstenberg arbeitet seit dem 1. November als<br />

Geschäftsführerin für die Landgard Blumen & Pflanzen<br />

GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Landgard eG.<br />

Dr. Louis Hagen (50) ist in den Vorstand der Münchener-<br />

Hypothekenbank berufen worden. Er wird spätestens zum<br />

1. Juli 2009 seine Tätigkeit in München aufnehmen.<br />

Hagen verlässt nach neun Jahren als Hauptgeschäftsführer<br />

den Verband deutscher Pfandbriefbanken e.V. (vdp). Im<br />

Vorstand der Münchener Hypothekenbank wird er für den<br />

Bereich Marktfolge zuständig sein.<br />

Harald Herkströter (38) ist zum 1. Dezember in den Vorstand<br />

der Volksbank Halle/Westf. berufen worden. Der<br />

neue Bankleiter kommt aus eigenem Haus und war dort<br />

zuletzt verantwortlich für den Markt.<br />

Guido Lohmann (44) wird zum 1. Januar 2009 Vorstandsvorsitzender<br />

der Volksbank Niederrhein und damit Nachfolger<br />

von Frank Mühlbauer (45), der zum Jahresende in<br />

den Vorstand der WL BANK wechselt. Lohmann gehörte<br />

zuletzt dem Vorstand der Deutschen Postbank AG an und<br />

war gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der Postbank<br />

Finanzberatung AG.<br />

Frank Mühlbauer (45), zurzeit Vorstandsvorsitzender der<br />

Volksbank Niederrhein, wird zum 1. Januar 2009 Vorstandsmitglied<br />

der WL BANK. Mühlbauer gehört seit 2001<br />

dem Vorstand der Volksbank Niederrhein an und ist darüber<br />

hinaus in verschiedenen Gremien genossenschaftlicher<br />

Verbundunternehmen und regionaler Vereinigungen<br />

aktiv.<br />

Manfred Nüssel (60) ist vom Präsidium des Deutschen<br />

Raiffeisenverbandes (DRV) für weitere fünf Jahre zum Präsidenten<br />

des DRVs gewählt worden.<br />

Herbert Pfennig (54) und Stefan Mühr (42) sind in den<br />

Vorstand der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apo-<br />

Bank) berufen worden. Pfennig wird nach dem Ausscheiden<br />

von Günter Preuß (63) Ende Juni 2009 das Amt des<br />

Vorstandssprechers übernehmen und neben Stabsberei-<br />

58 GB 6/2008<br />

chen für das Asset Management und Unternehmensplanung/Treasury<br />

zuständig sein. Pfennig ist seit 2004 Mitglied<br />

des Vorstands der Frankfurter Sparkasse. Stefan Mühr<br />

gehört seit seinem Eintritt in das Berufsleben der apoBank<br />

an, seit 1994 in verschiedenen führenden Funktionen.<br />

Günther Schulze (53) wurde zum Vorstandsmitglied der<br />

Pensionskasse westdeutscher <strong>Genossenschaften</strong> VVaG<br />

bestellt. Er ist bereit sei 2005 als Geschäftsführer Marketing/Vertrieb<br />

für die Pensionskasse tätig.<br />

Dr. Arnd Verleger (46) ist neues Vorstandsmitglied der<br />

Bank für Sozialwirtschaft. Seit 2006 ist Verleger Generalbevollmächtigter<br />

der Bank für Sozialwirtschaft. Ab sofort ist<br />

er zudem für die Geschäftsbereiche Handel und Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie zuständig.<br />

Michael Weber (36), ist neues Vorstandsmitglied der<br />

Volksbank Heimbach. Er tritt die Nachfolge von Helmut<br />

Wergen an. Weber ist seit 13 Jahren Prokurist des Hauses<br />

und wird als Vorstandsmitglied für den Bereich Markt und<br />

Handel verantwortlich sein.<br />

Es starben<br />

Fritz Fischer, langjähriges Aufsichtsratsmitglied der<br />

Volksbank Wickede, im Alter von 80 Jahren.<br />

Hermann Lohmeier, ehemaliges Aufsichtsratsmitglied<br />

der Volksbank Lübbecker Land, im Alter von 93 Jahren.<br />

Theo Westbomke, Geschäftsführer der Raiffeisen Hellweg<br />

Lippe (Werl), im Alter von 56 Jahren. Sein gesamtes<br />

Berufsleben war Westbomke für dasselbe Unternehmen<br />

tätig. Er war Begleiter und Gestalter eines langjährigen<br />

Fusionsprozesses, der im Jahr 2002 in der Gründung der<br />

Raiffeisen Hellweg Lippe mündete.<br />

Alfons Weskamp, ehemaliger Rendant und Vorstand der<br />

früheren Volksbank Ottbergen-Bruchhausen (heute:<br />

Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold), im Alter von 83<br />

Jahren.<br />

Ruhestand<br />

Friedrich Ackmann, Vorstandsmitglied der Volksbank<br />

Eisbergen<br />

Meinolf Bäcker (63), Vorstandsmitglied der Volksbank<br />

Arnsberg-Sundern. Bäcker begann 1961 seine Laufbahn als<br />

Auszubildender bei der Spar- und Darlehnskasse Lippetal-<br />

Lippborg, ging 1968 zur damaligen Spar- und Darlehnskasse<br />

Neheim-Hüsten und wechselte 1973 in den Prüfungsdienst<br />

des ehemaligen WGVs. In seiner Zeit als Bankvorstand<br />

begleitete Meinolf Bäcker maßgeblich die Fusionen<br />

zwischen den benachbarten Banken Sundern und<br />

>


Neheim-Hüsten zur Volksbank Arnsberg-Sundern und<br />

zuletzt deren Verschmelzung mit der Volksbank Sauerland.<br />

Sein besonderes Interesse galt darüber hinaus der<br />

Nachwuchsförderung und seiner Arbeit im Prüfungsausschuss<br />

Banken im Bereich der IHK für das südöstliche<br />

Westfalen zu Arnsberg. Diesem Gremium gehörte er seit<br />

1982 an.<br />

Rolf Jungwirt (57), Vorstandsmitglied der Volksbank<br />

Hellweg. Insgesamt 42 Jahre war der gebürtige Dillenburger<br />

für die kreditgenossenschaftliche Organisation tätig.<br />

Zwei Drittel (28 Jahre) seines Berufslebens trug er Verantwortung<br />

als Bankvorstand.<br />

Klaus Schmidt (63), Vorstandsvorsitzender der Volksbank<br />

Halle/Westfalen. Knapp 35 Jahre stand der Borgholzhausener<br />

in Diensten der Volksbank Halle/Westfalen. Seit 1988<br />

war Schmidt im Vorstand der Bank.<br />

Dieter Slangen (62), Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank<br />

in Heinsberg, ist nach 45 Jahren im genossenschaftlichen<br />

Verbund in den Ruhestand gegangen. Nach seiner<br />

Ausbildung bei der Volksbank in Stolberg ging er als Prüfungsassistent<br />

zum Raiffeisenverband Rhein-Main. Von<br />

dort kehrte er über Eilendorf zurück nach Stolberg, wo er<br />

die Innenrevision der Volksbank leitete. 1985 wurde Slangen<br />

in den Vorstand der Raiffeisenbank Selfkant berufen,<br />

die 2005 mit der Raiffeisenbank eG Heinsberg fusionierte.<br />

Dieter Slangens Vorstandskollege Hans-Hubert Hermanns<br />

lobte sein Engagement und zukunftsweisendes Denken,<br />

das auch bei der jüngsten Verschmelzung mit der Raiffeisenbank<br />

eG Geilenkirchen maßgeblich zum Erfolg beigetragen<br />

habe.<br />

Heinz Theis (59), Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank<br />

Westeifel. 43 Jahre war Theis für die genossenschaftliche<br />

Kreditorganisation tätig, davon 30 Jahre als Vorstandsmitglied.<br />

Otto-Wilhelm Walther (63), Vorstandsvorsitzender der<br />

Volksbank Minden-Hille-Porta. Als genossenschaftlicher<br />

Bankenprüfer kam Walther 1984 in den Vorstand der<br />

damaligen Spar- und Darlehnskasse Minden-Porta Westfalica.<br />

Fast ein Vierteljahrhundert stand er in dieser Funktion<br />

an der Spitze der Bank.<br />

Helmut Wergen (60), Vorstandsmitglied der Volksbank<br />

Heimbach. 45 Jahre stand er im Dienst der Volksbank. Seit<br />

vier Jahren war Wergen im Vorstand.<br />

Geburtstage<br />

70 Jahre<br />

Manfred Möhlmann, ehemaliges Vorstandsmitglied der<br />

Volksbank Bad Oeynhausen (heute: Volksbank Bad Oeynhausen-Herford).<br />

NAMEN UND NACHRICHTEN<br />

60 Jahre<br />

Moritz Krawinkel, Vorstandsmitglied des <strong>RWGV</strong>s (siehe<br />

dazu Seite 8)<br />

Hans-Jakob Schmitz, Vorstandsmitglied der VR-Bank<br />

Rhein-Erft<br />

Goldene Ehrennadel (DGRV)<br />

Jürgen Vicktor (64), Vorstandsmitglied der Volksbank<br />

Tecklenburger Land, erhielt anlässlich seiner letzten Sitzung<br />

als Vorsitzender des Fördervereins der Akademie<br />

Deutscher <strong>Genossenschaften</strong> aus der Hand von Gerhard<br />

Hofmann, Vorstandsmitglied des BVRs, die Ehrennadel in<br />

Gold des DGRVs. In seiner Laudatio hob Hofmann die<br />

besonderen Verdienste Vicktors im Fortbildungswesen für<br />

die gesamte genossenschaftliche Organisation in der Bundesrepublik<br />

hervor. Axel Kehl, Vorstandsvorsitzender der<br />

Akademie Deutscher <strong>Genossenschaften</strong> auf Schloss Montabaur,<br />

betonte, dass unter Mitwirkung von Vicktor<br />

wesentliche Akzente in der Bildungspolitik für die genossenschaftlichen<br />

Primärbanken gesetzt wurden. Darüber<br />

hinaus wurden während seiner nahezu 20-jährigen ehrenamtlichen<br />

Tätigkeit erhebliche Baumaßnahmen in Gästehäusern<br />

und Schlosssanierung durchgeführt. <strong>RWGV</strong>-Verbandsdirektor<br />

Moritz Krawinkel würdigte Vicktors hohe<br />

soziale und fachliche Kompetenz und wies auf die zahlreichen<br />

Fusionen mit Nachbargenossenschaften hin, die<br />

letztlich zur Stärkung der heutigen Volksbank Tecklenburger<br />

Land geführt hätten.<br />

Mit Gold verabschiedet: Jürgen Vicktor (Mitte)<br />

Goldene Ehrennadel (<strong>RWGV</strong>)<br />

Oskar Brüning (68), Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank<br />

Enniger-Ostenfelde-Westkirchen, ist mit Ablauf der<br />

Vertreterversammlung aus dem Amt ausgeschieden. Für<br />

sein 32-jähriges Engagement im Aufsichtsrat der Kreditgenossenschaft<br />

wurde er von <strong>RWGV</strong>-Bankenbetreuer<br />

Michael Paatz mit der Ehrennadel in Gold des <strong>RWGV</strong>s<br />

ausgezeichnet. „Oskar Brüning hat mit großem persönli-<br />

GB 6/2008<br />

><br />

59


ZU GUTER LETZT<br />

><br />

chen Engagement an der Entwicklung der Bank mitgewirkt“,<br />

sagte Paatz in seiner Laudatio.<br />

Michal Paatz gratulierte Oskar Brüning (rechts).<br />

Hermann Unland (65), stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

der Raiffeisen Westmünsterland, ist nach 30-jähriger<br />

Tätigkeit im ehrenamtlichen Vorstand und dem Erreichen<br />

der Altersgrenze aus dem Gremium ausgeschieden. Aufgrund<br />

seiner großen Verdienste wurde der Bocholter von<br />

Abteilungsleiter Dr. Thorsten Weiland mit der <strong>RWGV</strong>-Ehrennadel<br />

in Gold ausgezeichnet. Im Namen der Raiffeisen Westmünsterland<br />

dankten Aufsichtsratsvorsitzender Wilhelm<br />

Garbert und Vorstandsvorsitzender Johannes Körner dem<br />

Geehrten mit einem Präsentkorb für engagierten Einsatz als<br />

„stets loyaler, lösungsorientiert arbeitender Vorstand“.<br />

Dr. Thorsten Weiland ehrte Hermann Unland (links)<br />

Arnim Vossenberg (63) wurde nach 48 Jahren als Volksbanker<br />

und 30 Jahren im Vorstand der Volksbank Laer-Horstmar-Leer<br />

feierlich mit der Überreichung der <strong>RWGV</strong>-Ehrennadel<br />

in Gold in den Ruhestand verabschiedet. „Sie dürfen<br />

zweifelsohne stolz auf das Erreichte sein“, erklärte <strong>RWGV</strong>-<br />

Repräsentant Norbert Eickholt in seiner Laudatio. Dass<br />

Arnim Vossenberg mit seinem Ausscheiden ein gut bestelltes<br />

Haus verlässt, unterstrich Aufsichtsratsvorsitzende Ruth<br />

Höner in ihrer Ansprache. Zusammen mit seinen Kollegen<br />

im Vorstand habe er einen „sicheren und soliden Wachs-<br />

60 GB 6/2008<br />

tumskurs“ eingeschlagen. Menschlichkeit und ideelle Werte<br />

hätten bei Arnim Vossenberg immer vorne angestanden,<br />

verdeutlichte Ruth Höner. Kurz: „Er war mit der Volksbank<br />

verheiratet.“<br />

Gold zum Abschied: Arnim Vossenberg (4. v. links).<br />

Silberne Ehrenmedaille<br />

Otto-Wilhelm Walther, Volksbank Minden-Hille-Porta<br />

Silberne Ehrennadel<br />

Heinrich-Wilhelm Düren, Raiffeisen Ruhrgebiet<br />

Rolf Jungwirt, Volksbank Hellweg<br />

Heinrich Lohmeier, Volksbank Beckum<br />

Ulrich Mertens, Volksbank Hellweg<br />

Ewald Nettsträter, Die Teppichsäle<br />

Klaus Schmidt, Volksbank Halle/Westf.<br />

Manfred Wortmann, Volksbank Hellweg<br />

Ehrenurkunden<br />

Friedrich-Wilhelm Ascherfeld, Raiffeisen Ruhrgebiet<br />

Gerhard Mönning, Volksbank Beckum<br />

Ausgezeichnet<br />

Hartmut Schauerte, Parlamentarischer Staatssekretär im<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, ist von<br />

der Redaktion des Branchendienstes„markt intern“ zum<br />

„Kustos des Mittelständischen Unternehmertums“ ernannt<br />

worden. Der ehemalige Präsident des WGVs wurde damit<br />

für seinen „beharrlichen Einsatz für die Interessen des Deutschen<br />

Mittelstandes während seiner gesamten politischen<br />

Laufbahn“ ausgezeichnet, so die Redaktion.


�����������������<br />

�������������<br />

��������������<br />

������������������������<br />

������<br />

��������<br />

����<br />

����������������� ���� ��� ������ ��� ���������������������<br />

��� ������������������ ��� ������ ����<br />

�������������������� ����� �������� ����<br />

������������� ��� �������������� �������������<br />

������������� �� ��� ��������������������<br />

��� ����������������� ���� ��� ��� ����������<br />

�� ��� � �������� ��� ��������������� ������ ���<br />

����� ���������� ������������������������ ������<br />

��������� ������<br />

���� ����������� ��� ��������������<br />

���� �������� ��� ���� �� �������� ������<br />

������������������������ ���� ��������<br />

��� ��� �������������������� ������ ��� ����<br />

������������� ���<br />

��� ��������� �� ���������� ��� ������������<br />

����������������� ��� ��� ��� ������ �����


ZU GUTER LETZT<br />

Der Bote aus Babel<br />

Über den Vorstoß der Politik, die deutsche Sprache im Grundgesetz zu verankern.<br />

Frage: Lieber Bote aus Babel, der Satz „Die Sprache der Bundesrepublik Deutschland ist Deutsch“ soll – wenn es nach den Delegierten<br />

des letzten CDU-Parteitags geht – künftig in § 22 unseres Grundgesetzes stehen. Das klingt ja ganz einfach. Ist das wirklich<br />

so?<br />

Der Bote aus Babel antwortet: Fragen wir zunächst einmal,<br />

was die Friesen dazu sagen. Der Plan der Politiker<br />

widerspricht nämlich eindeutig der Europäischen Charta<br />

der Regional- oder Minderheitensprachen, der die Bundesrepublik<br />

Deutschland 1998 beigetreten ist. Der Staat hat<br />

Schutz- und Förderungsmaßnahmen für die Minderheitensprachen<br />

Dänisch, Friesisch, Sorbisch, Romani und die<br />

Regionalsprache Niederdeutsch zugesagt. So kann man in<br />

Schleswig-Holstein das Abitur auf dänisch machen, in<br />

Husum steht auf dem Schild der Polizeidirektion friesisch<br />

„Politiidireksjoon“ und das Gerichtsverfassungsgesetz<br />

regelt, dass vor deutschen Gerichten auch Sorbisch gesprochen<br />

werden darf. Aber vielleicht ist das gar nicht die<br />

Stoßrichtung. Schon lange wird von selbsternannten<br />

Sprachschützern die These verbreitet, die deutsche Sprache<br />

sei auf dem Rückzug. Legendär sind die Auseinandersetzungen<br />

mit der Deutschen Bahn um „Counter“, „Service<br />

Points“ und „Car Sharing“. Aber lässt sich das per<br />

Gesetz regeln? Oder hat nicht jeder das Recht, sich mit<br />

albernem Kauderwelsch zum Kasper zu machen und die<br />

Strafe zu erhalten, die er verdient? Eine Strafe, die mit gleicher<br />

Münze heimzahlt, mit Sprache nämlich: Spott und<br />

Hohn ergießen sich ja zu Recht über solchen Sprachgebrauch.<br />

Denn wenn man hier konkrete Gesetzgebung aus dem<br />

Grundgesetz ableiten wollte, was käme dabei heraus?<br />

Müsste das Ordnungsamt mit Knöllchen einschreiten,<br />

wenn Unternehmen ein „Memorandum of Understanding“<br />

verabschieden? Muss, wer am Schaufenster „coole<br />

Shirts“ anpreist, hundertmal schreiben: „Ich verkaufe hübsche<br />

Hemden“? Sollen wir deutschen Professoren verbie-<br />

62 GB 6/2008<br />

ten, in anderen Sprachen zu publizieren – schließlich sind<br />

das Beamte? Und wenn wir die deutsche Sprache gegen<br />

was auch immer durchsetzen wollen, welches Deutsch soll<br />

es denn sein? Die deutsche Hochsprache? Was ist mit den<br />

Dialekten? Und was passiert mit den vielen Menschen, die<br />

zu deutscher Hochlautung gar nicht in der Lage sind?<br />

Nichts geht künftig mehr ohne korrekte indirekte Rede,<br />

Konjunktiv I und II, saubere Unterscheidung von wie und<br />

als und wer brauchen ohne zu gebraucht, ist überhaupt<br />

nicht zu gebrauchen? – So streng wollen wir nicht sein? Na<br />

gut, wir erlauben also dialektales Sprechen, auch ein paar<br />

Fehlerchen. Wie halten wir es mit der Jugendsprache? Na<br />

klar, das geht gar nicht. Anglizismen, wohin man sieht.<br />

Schlimmer noch: Das Bürokratendeutsch. Ein scheinbar<br />

ewiger Quell von Substantivierungen, umständlichen<br />

Bezeichnungen und gestelztem Satzbau. Auf der Liste des<br />

Gruseldeutschen ganz weit oben ist das Berater- und Projektdeutsch:<br />

Zeitfenster! Jetzt reicht’s, wir wollen ja nicht<br />

geschmacklos werden. Das Reinheitsgebot für die Deutsche<br />

Sprache, verbunden mit einem Ordnungswidrigkeitskatalog<br />

dürfte wohl nicht durchsetzbar sein. Nur strenge<br />

Schweigegelübde könnten uns retten.<br />

Ist unserer Sprache denn so gar nicht zu helfen? „Nein!“<br />

möchte man rufen. Aber vielleicht ist der Satz fürs Grundgesetz<br />

in seiner strahlenden Schönheit doch zu unscharf.<br />

Also hoch das Visier und offen gekämpft: Lasst uns in Kindergärten<br />

und Schulen sicherstellen, dass jeder die deutsche<br />

Sprache erlernt. Lasst uns sicherstellen, dass alle<br />

Schulabgänger lesen und schreiben können. Und wer<br />

sonst noch Ideen hat, möge sie vorbringen (der-bote-ausbabel@rwgv.de).<br />

Dann wissen wir, woran wir sind.<br />

Illustration: Heiko Sakurai


W erbemitteilung<br />

WGZ BANK ZERTIFIKATE<br />

WGZ BANK.<br />

Für jede Markteinschätzung<br />

das passende Zertifikat.<br />

Ob es an den Börsen rauf geht oder<br />

runter, ob Märkte steigen oder Zinsen<br />

fallen, die WGZ BANK hat für jede<br />

Marktsituation das passende Zertifikat.<br />

Abgestimmt auf aktuelle Trends, Stimmungen<br />

und Tendenzen bieten wir<br />

Ihnen Lösungen, mit denen Sie gewinnen<br />

Im FinanzVerbund der Volksbanken Raiffeisenbanken<br />

können, ganz gleich ob Märkte Wachstumschancen<br />

bieten, eine stabile Entwicklung<br />

aufweisen oder der Trend<br />

nach unten deutet.<br />

Auf dieser Basis entwickeln wir intelligente<br />

Zertifikatelösungen, die in jeder<br />

Marktverfassung Ertragschancen bieten,<br />

damit Sie Ihre Einschätzungen gewinnbringend<br />

umsetzen können.<br />

WGZ BANK Zertifikate ordern<br />

Sie bei jeder Bank.<br />

zertifikate@wgzbank.de<br />

www.wgz-zertifikate.de


Nur 9% der Kunden wollen bei der<br />

Altersvorsorge auch mal etwas riskieren. *<br />

Aber 88% wollen lieber auf Nummer sicher gehen * –<br />

auch wenn das weit weniger aufregend klingt.<br />

100 % Sicherheit!<br />

Die R+V-PrivatRente<br />

bietet eine lebenslange<br />

Rente – mit Garantie.<br />

Planungssicher!<br />

Die Rente in garantierter<br />

Höhe bietet Ihnen Planungssicherheit<br />

– ab Beginn und<br />

zu jedem Zeitpunkt.<br />

* Quelle: tns infratest, Spezialteil: Private Altersvorsorge.<br />

100 % Anlageschutz!<br />

Die Rente ist lebenslang<br />

garantiert – unabhängig von<br />

der Kapitalmarktentwicklung.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!