Neue Genossenschaften - RWGV
Neue Genossenschaften - RWGV
Neue Genossenschaften - RWGV
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GENOSSENSCHAFTSBLATT<br />
6/2008<br />
Was Raiffeisen<br />
wirklich wollte<br />
Seite 14<br />
Bankleiter treffen<br />
sich in Forsbach<br />
Seite 24<br />
für Rheinland und Westfalen<br />
Finanzkrise:<br />
Klare Botschaft kommt an<br />
Seite 26<br />
<strong>Neue</strong><br />
<strong>Genossenschaften</strong><br />
Gründungsrekord in Rheinland und Westfalen
Im FinanzVerbund der<br />
Volksbanken Raiffeisenbanken<br />
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Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
haben Sie ihn schon entdeckt, den Chinesen in<br />
sich? Unendliche Reisfelder, die große Halle des Volkes,<br />
Pekingente und ein unerschütterliches Lächeln<br />
– das bin doch nicht ich, werden Sie vielleicht sagen.<br />
Doch Vorsicht. Wenn die Zeiten schwieriger werden,<br />
suchen wir alle Schutz in östlicher Weisheit. Dann<br />
kommen sie wieder, die Ratgeber, Motivationslehrer,<br />
Gesundbeter und Gegenwartsignoranten. Sie erklären<br />
uns, was wir allzu gern glauben möchten. Dass<br />
das chinesische Schriftzeichen für „Krise“ aus den<br />
Einzelzeichen für „Gefahr“ und „Chance“ bestehe und somit in jeder Krise<br />
auch für uns eine Chance liege, die wir doch bitte sehen sollten. Das hilft. Jetzt<br />
mag jede Krise kommen. Toll, dass man damit Geld verdienen kann.<br />
Obwohl das völliger Quatsch ist. Das chinesische Zeichen weiji besteht aus<br />
zwei Teilen. Wei bedeutet in der Tat ‚Gefahr’, ji könnte man mit ‚Wendepunkt,<br />
kritischer Punkt’ übersetzen, aber ganz sicher nicht mit ‚Chance’. Und damit<br />
sind wir dann keinen Schritt weiter als bei unserem Wort Krise, das eben<br />
ursprünglich auch den Wendepunkt einer Krankheit bezeichnet. Da hilft es<br />
auch nichts, wenn diese „Weisheit“ seit einer Rede von John F. Kennedy 1959<br />
endlos wiederholt wird. So weit, so gut.<br />
Vielleicht sollten wir es deshalb mal mit unseren westlichen Weisheiten und<br />
Überlieferungen versuchen. Zum Beispiel mit Hans Christian Andersens Kaiser<br />
mit den neuen Kleidern. Der hohe Potentat ist in einer ausgemachten Krise.<br />
Und mit ihm sein Hofstaat und alle Untertanen. Denn wer die Kleider, die es<br />
gar nicht gibt, nicht sieht, soll als amtsuntauglich gelten. Und natürlich sieht<br />
sie niemand, weil man ausgemachten Gaunern aufgesessen ist. Also nutzen<br />
alle ihre Chance und loben die fehlende Garderobe in den höchsten Tönen.<br />
Der Zug des neu eingekleideten Kaisers durch die Stadt ist solange triumphal,<br />
bis ein kleiner Junge ruft: „Aber er hat ja gar nichts an!“ Natürlich hat der<br />
Junge keinen anständigen Motivationstrainer. Er hat Recht.<br />
Wer den Dingen unverstellt ins Auge blickt, kann handeln. Auch Hermann<br />
Schulze-Delitzsch, dessen Jubiläumsjahr als wirtschaftlich schwieriges Jahr zu<br />
Ende geht, hat die Not des Handwerks nicht zur Chance umgemünzt. Aber er<br />
hat es mit dem Rüstzeug versehen, sich selbst Chancen zu schaffen. Gleiches<br />
gilt für Friedrich Wilhelm Raiffeisen, über dessen Beweggründe zur Genossenschaftsgründung<br />
wir in dieser Ausgabe einen ausführlichen Beitrag drucken.<br />
Welche Chancen neue und bestehende <strong>Genossenschaften</strong> heute eröffnen,<br />
lesen Sie in dieser Ausgabe.<br />
Thorsten Weiland<br />
GB 6/2008<br />
INHALT<br />
Das Thema:<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Genossenschaften</strong>:<br />
Gründungsredkord 4<br />
Zum Beispiel: Genial eG 6<br />
Zum Beispiel: MAKNOS eG 8<br />
Zum Beispiel: Sonnenschein eG 9<br />
<strong>RWGV</strong> intern<br />
Moritz Krawinkel geehrt 10<br />
Zwischenbilanz:<br />
„Fit fürs eigenen Geld“ 11<br />
Rettungsschirm:<br />
<strong>RWGV</strong> fordert Transparenz 12<br />
Kurz gemeldet 13<br />
Hintergrund & Analyse<br />
Was Raiffeisen wirklich wollte 14<br />
Aus dem Verbund<br />
Kurz gemeldet 21<br />
Anleger optimistisch 22<br />
Banken<br />
Forsbacher Tage<br />
Journalistentag:<br />
24<br />
Zu den Folgen der Finanzkrise 26<br />
Sterne des Sports 28<br />
Kurz gemeldet 30<br />
Landwirtschaft<br />
Geschäftsführertagung 44<br />
Branchentreff EuroTier 46<br />
Humana in Asien 47<br />
RWZ mit dem Jahr 2008 zufrieden<br />
Besuch aus Brüssel<br />
48<br />
bei der AGRAVIS 50<br />
Kurz gemeldet<br />
Abgasreinigung: Raiffeisen Haltern<br />
51<br />
geht neue Wege 53<br />
Gewerbe<br />
Kurz gemeldet 54<br />
100 Jahre BÄKO-ZENTRALE NORD 55<br />
Teppichsäle werden zu „ditesse“ 57<br />
Namen und Nachrichten 58<br />
Zu guter Letzt 62<br />
3
DAS THEMA<br />
„Zahl der Neugründungen<br />
hat sich verdreifacht“<br />
<strong>RWGV</strong> freut sich über Gründungsboom.<br />
Münster. Die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft<br />
ist für Unternehmensgründer attraktiver<br />
denn je. Allein in den letzten zwei Jahren sind in<br />
Rheinland und Westfalen über 40 neue <strong>Genossenschaften</strong><br />
gegründet worden. Mit dem novellierten<br />
Genossenschaftsgesetz, das vor zwei Jahren in Kraft<br />
getreten ist, hatte der Gesetzgeber die Gründung<br />
von „eGs“ vereinfacht. Der <strong>RWGV</strong>, der seinerzeit<br />
an der Ausgestaltung des Gesetzes beteiligt war,<br />
freut sich seither über einen wahren Gründungsboom.<br />
„Die Zahl der jährlichen Neugründungen<br />
in Rheinland und Westfalen<br />
hat sich mit der Novelle verdreifacht“, so<br />
Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des<br />
<strong>RWGV</strong>s.<br />
Im Trend liegen dabei Dienstleistungsgenossenschaften<br />
im Gesundheitswesen.<br />
„Unter den über 20 Neugründungen<br />
im Jahre 2008 bilden die<br />
Gesundheitsgenossenschaften die größte<br />
Gruppe“, so Hans Pfeifer. Schon bei den 18<br />
Neugründungen im Jahre 2007 lag der Schwerpunkt<br />
im medizinischen Bereich. „Die Förderzwecke<br />
der <strong>Genossenschaften</strong> im Gesundheitswesen<br />
umfassen die Vernetzung medizinischer Leistungen,<br />
gemeinsame Vertragsverhandlungen oder den gemeinsamen<br />
Einkauf niedergelassener Ärzte“, erläutert der<br />
<strong>RWGV</strong>-Vorstand.<br />
Die weiteren Neugründungen 2008 zeigen das ganze<br />
Spektrum des Genossenschaftswesens auf. Eine Energiegenossenschaft<br />
in Oberhausen ist dabei und auch eine Maklergenossenschaft<br />
in Köln hat sich in diesem Jahr neu<br />
gegründet.<br />
Wesentliche <strong>Neue</strong>rungen im Genossenschaftsgesetz<br />
waren vor zwei Jahren die Erweiterung des genossen-<br />
Beispiele für die Neugründungen 2008<br />
DocNet-HS eG<br />
Die Ärztegenossenschaft will den Fortbestand der ärztlichen<br />
und physiotherapeutischen Versorgungsstrukturen im Kreis<br />
Heinsberg sichern. Der Abschluss von Verträgen mit privaten<br />
und gesetzlichen Kostenträgern gehörte ebenso zu ihren<br />
Aufgaben wie der Einkauf oder Schulungen.<br />
4 GB 6/2008<br />
Attraktiver denn je: die Rechtsform der Genossenschaft.<br />
schaftlichen Förderzweckes auf die Bereiche Kultur und<br />
Soziales und die Reduzierung der notwendigen Gründungsmitglieder<br />
auf drei Personen. „Auch eine unterschiedliche<br />
Stimmgewichtung und die Aufnahme von<br />
,investierenden’ Mitgliedern ist nun möglich“, erläutert<br />
Pfeifer. So kann jetzt auch derjenige sein Geld der Genossenschaft<br />
zur Verfügung stellen, der nicht unmittelbar<br />
mit ihr Geschäfte macht. Damit hat der Gesetzgeber die<br />
Kapitalbeschaffung erleichtert.<br />
Stefan Legge<br />
Domino-Gastro eG<br />
Die im Jahr 2008 gegründete Gummersbacher Domino-<br />
Gastro eG handelt mit sämtlichen Waren für die Gastronomie,<br />
insbesondere mit Produkten aus dem Tiefkühlkost-<br />
Segment, Lebensmitteln, Verpackungen und Reinigungsmitteln.<br />
Illustration: Heiko Sakurai<br />
>
Energie-für-uns eG<br />
Auf Initiative der Volksbank Lübbecker Land hat sich zwischen<br />
Dümmer und Wiehen die neue Genossenschaft Energie-für-uns<br />
gegründet. Sie will, angefangen mit Photovoltaikanlagen<br />
auf öffentlichen Gebäuden über Biomasse- und<br />
Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, die regenerativen Energiequellen<br />
in der Region ausschöpfen, um langfristig Kosten<br />
für Heizung und Strom zu sparen.<br />
Energiegenossenschaft Rhein-Ruhr eG<br />
Die mangelnde Transparenz von großen Energiekonzernen<br />
bei der Preisgestaltung war der Grund für die Gründung der<br />
Energiegenossenschaft Rhein-Ruhr in Oberhausen. Ziel ist<br />
es, möglichst viele Haushalte mit preiswerter Energie zu<br />
beliefern. Die Lieferanten sollen mit der Bündelung von<br />
Käuferinteressen zu mehr Transparenz gezwungen werden.<br />
Gastroenterologisches Netzwerk Euregio Aachen eG<br />
Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Ärztegenossenschaft,<br />
die ihren Mitgliedern eine breite Dienstleistungspalette<br />
anbietet. Angefangen bei der Beratung und Schulungen<br />
bis hin zum Abschluss von Verträgen oder Rahmenvereinbarungen<br />
mit den Kostenträgern im Gesundheitswesen.<br />
GenerationenCenter Dotmund-Hörde eG<br />
Gut ein dutzend Unternehmer aus dem Raum Dortmund<br />
haben sich in der GenerationCenter Dortmund-Hörde eG<br />
zusammengeschlossen. Sie bieten Dienstleistungen an, die<br />
das Wohnen in den eigenen vier Wänden für ältere Menschen,<br />
junge Familien oder sozial Bedürftige erleichtern.<br />
Gener-el eG<br />
„Genossenschaft zur innovativen Beratung/Schulung &<br />
Begleitung für alle Generationen in herausfordernden<br />
Lebenssituationen“, so lautet der volle Name der neuen<br />
Genossenschaft in Kalkar. Sie bietet moderne Therapieformen<br />
im sozial- und sporttherapeutischen Bereich.<br />
Genial eG<br />
Unter dem Namen „Genial“ haben sich in Gütersloh Spezialisten<br />
für Auto-Technik und Kaufleute zusammengefunden<br />
und die Genossenschaft für innovative und alternative<br />
Umwelttechnik eG (kurz: Genial eG) ins Leben gerufen.<br />
Wichtigster Gegenstand der Kooperation: Lieferung von<br />
Autogasanlagen und technischem Know-how für Kfz-Fachwerkstätten<br />
(siehe dazu Seite 6).<br />
Genossenschaft niedergelassener Chirurgen eG<br />
Die Düsseldorfer Ärztegenossenschaft hat sich zum Ziel<br />
gesetzt, die wirtschaftliche Existenz freiberuflicher Chirurgen<br />
zu sichern. Insbesondere bei der Abrechung der eigenen<br />
Leistungen gegenüber den Krankenkassen werden die Mitglieder<br />
unterstützt.<br />
GOÄ Aachen Land eG<br />
Die genossenschaftlich organisierten Ärzte (GOÄ) und Psy-<br />
DAS THEMA<br />
chotherapeuten aus dem Aachener Land wollen die Bedingungen<br />
für eine qualitätsorientierte Berufsausübung der Ärzteschaft<br />
und Psychotherapeuten sichern und verbessern.<br />
Handwerker Schmiede eG<br />
Der Verein „Solidargemeinschaft arbeitsloser Bürger e.V.“ in<br />
Marl und seine Unterstützer haben beschlossen, ihr Glück<br />
am Arbeitsmarkt selbst in die Hand zu nehmen. Wer in Marl<br />
und Umgebung künftig Handwerkerarbeiten zu erledigen<br />
hat, kann die Dienste der Handwerker Schmiede eG in<br />
Anspruch nehmen.<br />
Lippe Bildung eG<br />
Bildungsentscheidungen werden von ganz unterschiedlichen<br />
Behörden und Stellen gefällt. Mit der Einrichtung eines<br />
regionalen Bildungsmanagements auf Kreisebene will die<br />
Lippe Bildung eG die Zusammenarbeit der an Bildung beteiligten<br />
Akteure stärken und den Aufbau eines ganzheitlichen<br />
Bildungswesens vor Ort erreichen.<br />
MAKNOS Maklergenossenschaft<br />
Kölner Unternehmer, die Dienstleistungen für Makler anbieten,<br />
haben MAKNOS gegründet, eine Genossenschaft für<br />
selbstständige Immobilienvermittler (siehe dazu Seite 8).<br />
Netzwerk Kulturgut eG<br />
Restauratoren, Architekten, Kunsthistoriker, Naturwissenschaftler<br />
und andere im Kulturguterhalt tätige Personen<br />
haben diese Genossenschaft in Bonn gegründet. Sie soll ein<br />
Netzwerk und eine Bildungsstätte sein, die zur Erhaltung,<br />
Bewahrung und Pflege des kulturellen Erbes beiträgt.<br />
Nordhand eG<br />
Die Nordhand eG greift Klein- und Kleinstunternehmern im<br />
Dortmunder Norden unter die Arme. Durch regelmäßige<br />
Treffen und eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit der<br />
Wirtschaftsförderung Dortmund soll ein stabiles Beratungsnetzwerk<br />
entstehen. In Kooperation mit der GLS Gemeinschaftsbank<br />
in Bochum können an nicht „bankfähige“<br />
Unternehmen unter anderem Mikrokredite bis zu 10.000<br />
Euro vergeben werden.<br />
Sonnenschein eG<br />
Die Sonnenschein eG produziert mit Hilfe von Bürgersolaranlagen<br />
sauberen Strom (siehe dazu S. 9).<br />
WIM eG<br />
150 Kleinstunternehmer, Selbstständige und Freiberufler aus<br />
Ostwestfalen-Lippe haben sich in dieser Dienstleistungsgenossenschaft<br />
zusammengeschlossen. Sie bauen das Unternehmernetzwerk<br />
www.wim-owl.de zur gemeinsamen Vermarktungsplattform<br />
aus.<br />
Ansprechpartner bei Fragen zu Neugründungen:<br />
Bruno F. J. Simmler, 0221 2014-162, und Christoph Gottwald,<br />
0251 7186-122. Informationen auch unter www.rwgv.de<br />
GB 6/2008<br />
5
DAS THEMA<br />
„Geist der Selbsthilfe“<br />
<strong>RWGV</strong> warb bei einem großen Fachforum in Düsseldorf dafür, Immobilien- und Standortgemeinschaften<br />
als <strong>Genossenschaften</strong> zu gründen.<br />
NRW-Bauminister<br />
Oliver Wittke<br />
Miteinander arbeiten<br />
Neu gegründet: die Genossenschaft für innovative und alternative Umwelttechnik eG<br />
(kurz: „Genial eG“) in Gütersloh<br />
Gütersloh. Sie heißt „genial“, und nicht wenige Experten<br />
sind davon überzeugt, dass auch die dahinter stehende<br />
Geschäftsidee einfach genial ist. Unter dem Namen haben<br />
sich in Gütersloh Spezialisten für Kfz-Technik und Kaufleute<br />
zusammengefunden und die Genossenschaft für innovative<br />
und alternative Umwelttechnik eG (kurz: Genial eG) ins<br />
Leben gerufen. Wichtigster Gegenstand der Kooperation:<br />
Lieferung von Autogasanlagen und technischem Know-how.<br />
Autogas als Alternative zu den klassischen Kraftstoffen Benzin/Super<br />
und Diesel ist in Deutschland auf dem Vormarsch.<br />
Ein flächendeckendes Netz von 4.100 Tankstellen (Tendenz:<br />
weiter steigend) und die deutliche Preisdifferenz zu den herkömmlichen<br />
Kraftstoffen veranlassen immer mehr Autofahrer,<br />
über eine Umrüstung ihres Fahrzeugs nachzudenken.<br />
Folgen des aktuellen Nachfragebooms: Lieferschwierigkeiten<br />
auf Seiten der Anlagenhersteller und Wartezeiten bei den<br />
Werkstätten. Technische Herausforderungen beim Einbau<br />
6 GB 6/2008<br />
Düsseldorf. Innenstädte veröden,<br />
Läden stehen leer, Sicherheit<br />
und Sauberkeit lassen zu<br />
wünschen übrig: Einstmals<br />
belebte Innenstädte und beliebte<br />
Stadtquartiere verkommen.<br />
Immobilien- und Standortgemeinschaften<br />
(ISG) sollen nun in<br />
Nordrhein-Westfalen Abhilfe<br />
schaffen. Der Hintergrund: Ein<br />
Gesetz der NRW-Landesregierung<br />
zur Stärkung der Innen-<br />
städte sieht vor, auf Antrag von Anliegern und Gewerbetreibenden<br />
kleinräumig geltende Satzungen zu erlassen.<br />
Grundstückseigentümer sollen damit aus zusätzlichen<br />
Abgaben eigenverantwortlich ihr Umfeld verbessern und<br />
die Wirtschaftskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Anlieger<br />
steigern. Welche Vorteile aber haben ISGs? Um diese<br />
Frage rankten sich Diskussionen und Wortbeiträge beim<br />
1. ISG-Forum NRW im Düsseldorfer Savoy-Theater, einer<br />
gemeinsamen Veranstaltung des <strong>RWGV</strong>s, des NRW-Minis-<br />
teriums für Bauen und Verkehr, dem Städte- und Gemeindebund<br />
NRW, dem Städtetag NRW sowie den IHKs in<br />
NRW.<br />
NRW-Bauminister Oliver Wittke betonte, dass noch viel<br />
Überzeugungsarbeit zu leisten sein werde, damit die ISG-<br />
Abgabe nicht als zusätzliche Steuer verstanden werde, sondern<br />
als gemeinsam zu füllender Topf für städtebauliche<br />
Maßnahmen im eigenen Umfeld. Ein Argument könne<br />
dabei ein Landesanteil von 50 Prozent sein. Dafür stünden<br />
in Abstimmung mit der jeweiligen Kommune ein eigener<br />
Fonds bereit.<br />
Über die möglichen Rechtsformen informierte <strong>RWGV</strong>-<br />
Abteilungsleiter Bruno F. J. Simmler. „Immobilien- und<br />
Standortgemeinschaften atmen den genossenschaftlichen<br />
Geist der Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung.<br />
Wir empfehlen deshalb, die ISG – wie vom<br />
Gesetzgeber angedacht – in der Rechtsform der eingetragenen<br />
Genossenschaft zu errichten“, machte er deutlich. Die<br />
Tagungsunterlagen finden sich unter www.rwgv.de<br />
Ralf Bröker, <strong>RWGV</strong>-Pressebüro Rhein-Ruhr<br />
kommen hinzu. „Fast keine Anlage funktioniert wie die<br />
andere. Häufig sind Sonderlösungen notwendig, damit das<br />
Auto nach der Umrüstung störungsfrei auf Autogas läuft“,<br />
sagt „Genial“-Geschäftsführer Detlef Wojciechowski. Genau<br />
hier liegt die Kernkompetenz seines Unternehmens. Die<br />
Genossenschaft ist nicht nur in der Lage, kostengünstig Top-<br />
Anlagen für jeden Fahrzeugtyp zu liefern. Sie unterstützt die<br />
Werkstätten auch bei Einbau und Einstellung mit ihrem<br />
Technik-Know how. Zum Servicepaket für die Umrüster zählen<br />
darüber hinaus Mitarbeiterschulungen, eine umfassende<br />
Datenbank mit Angaben zu allen Fahrzeugtypen und eine<br />
technische Telefon-Hotline. „Miteinander arbeiten und<br />
einander helfen“ lautet ein Credo des neuen Unternehmens.<br />
Detlev Wojciechowski: „Wir wollen vermeiden, dass die selben<br />
teuren Fehler zweimal gemacht werden.“<br />
Rainer Stephan, <strong>RWGV</strong>-Pressebüro Ostwestfalen-Hellweg
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DAS THEMA<br />
Foto: Marco Stepniak<br />
Einzelkämpfer im Team<br />
Neu gegründet: Kölner Unternehmer, die Dienstleistungen für Makler anbieten, haben<br />
MAKNOS eG gegründet, eine Genossenschaft für selbstständige Immobilienvermittler.<br />
Köln. Die Grundidee einer Genossenschaft – da machen<br />
sich die Gründer der „MAKNOS eG“ keine Illusionen –<br />
widerspricht eigentlich einem zentralen Wesenszug des<br />
Maklers: „Wer Immobilien vermittelt, ist im Kern ein Einzelkämpfer.“<br />
Trotzdem habe gerade die jüngere Vergangenheit<br />
gezeigt, dass Kooperation sich auch für diese Individualisten<br />
auszahle. Vor allem bei Internetportalen und<br />
Immobilienbörsen sei das sichtbar geworden, so Vorstandsmitglied<br />
Klaus Kaemmerer.<br />
Die Kernkompetenz eines Immobilienmaklers besteht<br />
darin, Angebote und Interessenten zusammenzuführen.<br />
„Was sich einfach anhört, ist in Wirklichkeit ein umfangreiches<br />
Paket, das der Makler zu schnüren hat“, ergänzt<br />
Vorstandskollege und Finanzmakler Carsten Krüger. Er<br />
müsse seine Angebote verkaufsgerecht aufbereiten, in den<br />
unterschiedlichsten Medien bewerben, Gespräche mit<br />
Interessenten führen, deren Kaufabsichten analysieren,<br />
Besichtigungstermine wahrnehmen und vieles mehr.<br />
„Um dabei das optimale Ergebnis zu erzielen, finden viele<br />
Einzelgespräche statt. Zumal sich der Makler weiterer<br />
Dienstleister bedient, um sein Unternehmen und seine<br />
Angebote bekannt zu machen“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender<br />
und Rechtsanwalt Dr. Ralf Stark: „Da die Anbieter<br />
seiner notwendigen Leistungen nicht alle an seinem Ort<br />
sitzen, sondern oftmals bundesweit agieren, sind dies häufig<br />
sehr zeitaufwändige Termine.“ Und diese Mehrarbeit<br />
8 GB 6/2008<br />
Kooperation auch für Individualisten<br />
sinnvoll: Die Gründer der MAKNOS eG<br />
ziehen an einem Strang.<br />
halte ihn vom Kerngeschäft ab. „Bislang hat einfach eine<br />
Anlaufstelle gefehlt, wo der Immobilienmakler alles Notwendige<br />
findet und sich je nach Bedarf bedienen kann“,<br />
erklärt Aufsichtsrat und Steuerberater Erich Roßels: „Diesen<br />
Supermarkt für Makler bietet die MAKNOS. Denn ihre<br />
Gründer sind selber Makler beziehungsweise führen eine<br />
Marken und Werbeagentur, eine Immobilien-Internetagentur,<br />
ein Immobilien-Softwareunternehmen, ein große<br />
Steuerberatung und eine Anwaltskanzlei mit Schwerpunkt<br />
Immobilienrecht. Wir kennen uns aus!“ Außerdem habe<br />
die Genossenschaft den Vorteil, dass sie mit gebündelter<br />
Kaufkraft externe Dienstleistungen besser einkaufen<br />
könne als ein Einzelmakler.<br />
Die bislang bei verschiedenen externen Dienstleistern<br />
bezahlten Arbeiten schmälerten den eigenen Ertrag,<br />
macht Vorstand Carsten Krüger klar: „In manchen Fällen<br />
hat ein Immobilienmakler zudem das Gefühl, dass externe<br />
Dienstleister den finanzielle Wert ihrer Arbeit daran messen,<br />
wie viel Vorteil sie dem Makler eventuell bringt und<br />
dass nicht nach Aufwand kalkuliert wird.“ In der Genossenschaft<br />
aber habe das Mitglied den Vorteil, bei der<br />
Geschäftspolitik mitzusprechen und an den Gewinnen<br />
beteiligt zu sein. „Das sind wirklich gute Gründe, eine<br />
starke Gemeinschaft aufzustellen“, so Krüger.<br />
Die Gründer der MAKNOS wissen, was sie tun. Sie haben<br />
mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Zusammenarbeit mit<br />
>
Foto: PSM<br />
Immobilienbörsen, also kleineren, regionalen Verbünden<br />
dieses Berufstands. Mit ihren Ideen und alltagstauglichen<br />
Makler-Lösungen im Angebot ist jetzt MAKNOS gestartet:<br />
auf www.maknos.de und als internetbasiertes Rundumsorglos-Paket<br />
in eG-Form. Es beinhaltet ein Online-Druckportal<br />
für Flyer, Broschüren, Plakate und Webauftritt, bietet<br />
Serverplatz für eigene Angebote, für jeden Makler eine<br />
individuelle Website, maklerorientierte Steuer- und<br />
Rechtsberatung, ein Onlinefinanzierungsportal, eine Intranetlösung<br />
und Hausverwaltersoftware, Weiterbildung<br />
und gemeinschaftlichen Einkauf. „Die Immobilienmakler<br />
sind eine Berufsgruppe von bis zu 50.000 selbstständigen<br />
Unternehmern. MAKNOS will in einem Jahr so vielen wie<br />
möglich von ihnen zu mehr Präsenz und Erfolg vor Ort<br />
verhelfen“, sagen die Gründer.<br />
Das präzise Angebot für die zukünftigen Mitglieder der<br />
Genossenschaft: Die einzelnen Dienstleistungen gibt es<br />
Weg frei für Sonnenschein<br />
In Erkelenz produziert die erste Bürgersolaranlage schon nach vier Wochen Strom.<br />
Die letzten Handgriffe an der ersten Bürgersolaranlage in Erkelenz – und schon vier<br />
Wochen nach dem Start der Genossenschaft wurde Strom produziert.<br />
Erkelenz. In vier Wochen war das Geld<br />
für die erste Anlage zusammen: 45 Mitglieder<br />
hatte die Erkelenzer „Sonnenschein<br />
eG“ da bereits und 144 Anteile<br />
verkauft. Auf dem von der Kommune<br />
kostenlos zur Verfügung gestellten<br />
DAS THEMA<br />
im Gesamtpaket zum monatlichen Festpreis. Das Mitglied<br />
kann sich daraus bedienen und das nutzen, was es im<br />
Moment benötigt. Außerdem stehen wichtige Zusatzleistungen<br />
von Drittanbietern wie Immobiliendatenbanken<br />
zum Sonderpreis zur Verfügung. Außerdem will die<br />
Genossenschaft ständig den Markt scannen, nach neuen<br />
verkaufsorientierten Maßnahmen Ausschau halten und<br />
die geeigneten in ihr Dienstleistungspaket einbauen.<br />
„Es ist für den Erfolg eines Immobilienmaklers enorm<br />
wichtig, sich den ständig wachsenden Anforderungen<br />
und Veränderungen des Marktes zu stellen“, sagt Vorstand<br />
Klaus Kaemmerer: „Auch das nimmt Zeit in Anspruch, die<br />
dem Kerngeschäft verloren geht. Ein Grund mehr gerade<br />
für Einzelkämpfer, sich MAKNOS anzuschließen.“<br />
Ralf Bröker,<br />
<strong>RWGV</strong>-Pressebüro Rhein-Ruhr<br />
Dach der Luise-Hensel-Schule produziert<br />
die mittlerweile aufgestellte erste<br />
Bürgersolaranlage sauberen Strom. Die<br />
örtliche Presse lobte die nachahmenswerte<br />
Idee, die zügigen Beschlüsse und<br />
die sofortige Umsetzung.<br />
Die Volksbank Erkelenz-Hückelhoven-<br />
Wegberg, die Stadt Erkelenz und das<br />
Unternehmen PSM (Natur Power Services<br />
& Management) hatten das Projekt<br />
angestoßen. Seitdem kann sich<br />
jeder Bürger, der in Erkelenz lebt und<br />
arbeitet, mit einer Mindesteinlage von<br />
200 Euro an der neu gegründeten<br />
Genossenschaft beteiligen. Vor allem<br />
Privatpersonen nutzten die Gelegenheit<br />
zur Investition. „Sie soll an erster<br />
Stelle klimafreundlich Energie erzeugen,<br />
aber auch die voraussichtliche<br />
Dividende von 4,5 Prozent ist bei einer<br />
Laufzeit von 20 Jahren für die Mitglieder<br />
attraktiv“, so Volksbank-Vorstand<br />
Josef Brück.<br />
Als nächstes wird die Sonnenschein-<br />
Genossenschaft das Dach der Franziskus-Schule<br />
mit Solarmodulen bestücken.<br />
Das erste Geld dafür ist schon<br />
zusammengekommen. Insgesamt sollen<br />
beide Anlagen 58.000 Kilowattstunden<br />
im Jahr produzieren. Das entspricht<br />
dem Verbrauch von 17 durchschnittlichen<br />
Haushalten.<br />
Ralf Bröker,<br />
<strong>RWGV</strong>-Pressebüro Rhein-Ruhr<br />
GB 6/2008<br />
9
<strong>RWGV</strong> INTERN<br />
60. Geburtstag<br />
Verbandsdirektor Moritz Krawinkel mit Empfang geehrt.<br />
Münster. Moritz Krawinkel, Vorstandsmitglied<br />
des <strong>RWGV</strong>s, ist mit<br />
einem Empfang des <strong>RWGV</strong>-Verwaltungsrates<br />
anlässlich seines 60.<br />
Geburtstags geehrt worden. Dr.<br />
Klaus Kalefeld, Verwaltungsratsvorsitzender<br />
des <strong>RWGV</strong>s, gratulierte Krawinkel<br />
und würdigte ihn als gefragten<br />
Ansprechpartner und Ratgeber<br />
in der gesamten Genossenschaftsorganisation.<br />
Zu den Verdiensten Krawinkels<br />
zählte Kalefeld insbesondere<br />
die Fusion des westfälischen mit<br />
dem rheinischen Genossenschaftsverband<br />
vor fünf Jahren. „Es ist Ihr<br />
Erfolg, dass unser gemeinsamer Verband<br />
auch heute wirtschaftlich<br />
einer der solidesten ist“, so Kalefeld.<br />
Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann<br />
und dem Studium der<br />
Betriebswirtschaftslehre in Münster<br />
kam Moritz Krawinkel 1977 als Prüfungsassistent<br />
für den Bankenbereich zum damaligen Westfälischen<br />
Genossenschaftsverband. Nach der Ernennung<br />
zum Wirtschaftsprüfer und Steuerberater stieg er zum Prüfungsdienstleiter<br />
auf. Dem Verbandsvorstand gehört Krawinkel<br />
seit 1999 an. Er bekleidet zahlreiche hohe Ehrenämter<br />
in der genossenschaftlichen Organisation, darüber<br />
Neu im Netz: Geno Bank Consult<br />
10 GB 6/2008<br />
Bankdirektor Dr. Klaus Kalefeld, Verwaltungsratsvorsitzender des Rheinisch-Westfälischen<br />
Genossenschaftsverbandes, gratuliert Verbandsdirektor Moritz Krawinkel (rechts).<br />
hinaus engagiert er sich als Schatzmeister des Landesverbandes<br />
Westfalen-Lippe beim Deutschen Roten Kreuz. Der<br />
Vater von zwei erwachsenen Söhnen lebt mit seiner Frau in<br />
Münster.<br />
Thorsten Weiland<br />
Münster. In neuem Design präsentiert sich die Homepage der<br />
Geno Bank Consult GmbH. Neben einer komfortableren Benutzerführung<br />
ist insbesondere das Leistungsspektrum des <strong>RWGV</strong>-<br />
Tochterunternehmens deutlich übersichtlicher dargestellt. Die<br />
grafische Gestaltung der Seiten ist am Layout der kürzlich publizierten<br />
Unternehmensbroschüre angelehnt. „Mit dem neuen<br />
Internetauftritt wollen wir das Leistungsangebot der Geno Bank<br />
Consult noch stärker nach außen kommunizieren“, so<br />
Geschäftsführer Martin Finke. Die Internet-Adresse lautet wie<br />
bisher: www.GenoBC.de.<br />
www.GenoBC.de: Übersichtlicher und komfortabler.<br />
Foto: Ilja Höpping
„Fit fürs eigene Geld“<br />
Zwischenbilanz: Netzwerk-Arbeit „Finanzkompetenz“ in Zusammenarbeit mit dem Verbraucherschutzministerium<br />
NRW wird gut angenommen.<br />
Münster. „Mein erstes selbst verdientes Geld – was tun?“<br />
Vor allem junge Berufsschüler stellen sich oft diese Frage<br />
und kommen zu zweifelhaften Antworten. Auto, MP3-Player,<br />
Luxushandy – an Geldanlage, Bausparvertrag, nachhaltiges<br />
Investieren denken die wenigsten. Nicht selten wird<br />
schon früh der Grundstein für einen kaum überwindbaren<br />
Schuldenberg gelegt. Der <strong>RWGV</strong> unterstützt daher seit 2006<br />
eine Initiative des Verbraucherschutzministeriums NRW,<br />
die unter anderem die finanzökonomische Allgemeinbildung<br />
von Berufsschülern stärken möchte. In 25 Fortbildungskursen<br />
in den Seminarräumen der RWGA werden<br />
aktuell rund 350 Lehrkräfte von Berufskollegs geschult, um<br />
in Projektgruppen ihren Schülern Finanzkompetenz zu vermitteln.<br />
Bis Ende 2008 fanden sieben Veranstaltungen mit<br />
insgesamt 80 Teilnehmern statt. Von den für das Jahr 2009<br />
angesetzten 18 Veranstaltungen sind elf bereits ausgebucht.<br />
Unterrichtsmaterial wurde getestet<br />
Das Unterrichtsprojekt läuft unter dem Titel „Fit fürs eigene<br />
Geld – Mit dem Einkommen auskommen“ und soll Berufsanfängern<br />
die nötige Konsum- und Finanzkompetenz vermitteln.<br />
Um eine professionelle<br />
Vermittlung<br />
von Wissens- und<br />
Handlungskompetenz<br />
in den Schulen sicherzustellen,<br />
wurde spezifischesUnterrichtsmaterial<br />
ent-wickelt, das<br />
den Lehrkräften an<br />
Berufskollegs, Hauptund<br />
Realschulen eine<br />
umsetzbare Hilfe bietet,<br />
Schülerinnen und<br />
Schülern einen bewussten<br />
Umfang mit<br />
dem ersten Gehalt zu<br />
vermitteln. Der umfangreicheMaterialordner<br />
beinhaltet fünf<br />
Module, die variabel<br />
eingesetzt werden können,<br />
so dass unterschiedlicheBedürfnisse<br />
verschiedenster Ziel-<br />
gruppen bedient werden<br />
können. 2007<br />
DAS THEMA<br />
wurde das Projekt mit 70 Auszubildenden in der Praxis<br />
getestet, wissenschaftlich evaluiert und überarbeitet. Maßgeblich<br />
an der Erstellung des Unterrichtsmaterials hat ein<br />
Auszubildender der Volksbank Oelde-Ennigerloh-Neubeckum<br />
mitgewirkt. Seit 2008 kann „Fit fürs eigene Geld“<br />
unentgeltlich beim Ministerium für Umwelt, Naturschutz,<br />
Landwirtschaft und Verkehr des Landes NRW bezogen werden<br />
(http://www.umwelt.nrw.de). Hintergrund der Aktion,<br />
an der sich Institutionen aus Politik, Wissenschaft, Wohlfahrtseinrichtungen<br />
und Wirtschaft beteiligen: Gerade<br />
junge Menschen – so belegen Untersuchungen aus dem<br />
Bankensektor – wollen wissen, wie Wirtschaft funktioniert.<br />
Sie sind durchaus an Informationen über Geld und Finanzen<br />
interessiert – haben aber teilweise erhebliche Wissenslücken.<br />
Besonders besorgniserregend ist die Zunahme von<br />
Verschuldungstendenzen in jungen Jahren. Rund zwölf<br />
Prozent aller 13 bis 24-Jährigen haben Schulden – im<br />
Durchschnitt rund 1.800 Euro. Viele Kinder und Jugendliche<br />
versäumen hier Chancen für das spätere Leben. Fragen<br />
zum Thema Geld werden in vielen Elternhäusern entweder<br />
gar nicht angesprochen oder sie bleiben unbeantwortet, da<br />
die Eltern es selber nicht besser wissen.<br />
In 25 Fortbildungskursen in den Seminarräumen der RWGA werden aktuell rund 350 Lehrkräfte von<br />
Berufskollegs geschult, um in Projektgruppen ihren Schülern Finanzkompetenz zu vermitteln.<br />
GB 6/2008<br />
Fotos: Wolfgang Koschny ><br />
11
<strong>RWGV</strong> INTERN<br />
><br />
12<br />
Nach den durchweg positiven<br />
Erfahrungen im Rahmen der Netzwerkinitiative,<br />
wird das Projekt zur<br />
finanzökonomischen Allgemeinbildung<br />
weitergeführt. Auch die<br />
Verbraucherschutzministerkonferenz<br />
sieht dringenden Handlungsbedarf<br />
zur Stärkung der Finanzkompetenz<br />
insbesondere von Kindern,<br />
Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen. So hat die Konferenz<br />
am 18./19. September 2008 in<br />
Berchtesgaden angeregt, die Stärkung<br />
der Finanzkompetenz junger<br />
Menschen noch mehr als bisher<br />
zum Gegenstand des Schulunterrichtes<br />
zu machen.<br />
Um die genossenschaftlichen Banken<br />
in ihren Aktivitäten zu unterstützen,<br />
sich bei Schülern, Eltern<br />
und Lehrern als vertrauenswürdig<br />
und kompetent zu positionieren,<br />
wurde aus Mitteln des regionalen Marketingfonds die Entwicklung<br />
eines Unterrichtsprogramms und auch eines Leitfadens<br />
mit dem Titel „Schulmarketing“ finanziert. Mit dem<br />
neu entwickelten Unterrichtsprogramm soll den Genossenschaftsbanken<br />
ermöglicht werden, einzelne Unterrichtsstunden,<br />
Seminare, Projekttage oder gar ganze Unterrichtsreihen<br />
inhaltlich zu gestalten – dank eines Baukastensystems<br />
mit fertigen Unterlagen mit überschaubarem Aufwand.<br />
Das Programm besteht rund um die Themen „Finanzen/Bankgeschäft/Berufswahl“<br />
aus Musterpräsentationen<br />
mit Foliensätzen, dem Trainerleitfaden mit Erläuterungen<br />
und nützlichen Tipps, einer Stoffsammlung mit Hintergrundinformationen,<br />
ergänzenden Arbeitsblättern und<br />
einem Schülerquiz. Die Materialien lassen sich modulartig<br />
nutzen und nach Belieben individuell anpassen oder<br />
Rettungsschirm: <strong>RWGV</strong> mahnt Transparenz an<br />
GB 6/2008<br />
„Mein erstes selbst verdientes Geld – was tun?“ Vor allem junge Berufsschüler stellen<br />
sich oft diese Frage und kommen zu zweifelhaften Antworten.<br />
erweitern. Begleitend zum Unterrichtsprogramm hat der<br />
<strong>RWGV</strong> einen Leitfaden zum Thema „Schulmarketing“<br />
erarbeitet. Die Stoffsammlung liefert Anregungen und<br />
Informationen und soll Transparenz in die Thematik bringen.<br />
Neben dem Unterrichtsprogramm finden die Banken<br />
Hinweise zu weiteren Projekten und Angeboten sowie den<br />
sich bietenden Nutzungsmöglichkeiten. Die Ausführungen<br />
zu den rechtlichen Rahmenbedingungen runden die<br />
Inhalte ab (Informationen dazu bei Mirjam Boshoven,<br />
<strong>RWGV</strong>, 0221 2014-233 sowie im Internet unter www.vrmarketingservice.de.<br />
Johannes Ries, Koordinator der Netzwerk-Arbeit<br />
„Finanzkompetenz“ beim <strong>RWGV</strong><br />
Münster. Mit einem Brief an die finanz- und wirtschaftpolitischen Akteure der Länderparlamente in Nordrhein-Westfalen<br />
und Rheinland-Pfalz sowie des Bundestages reagiert der <strong>RWGV</strong> auf die Staatshilfen an notleidende Banken. Der<br />
Brief im Wortlaut: „Die Bundesregierung und auch der Bundestag haben sich in der aktuellen Finanzmarktkrise als sachliche<br />
und kompetente Krisenmanager gezeigt. Einen Rettungsschirm für die Bankenbranche aufzuspannen war die richtige Entscheidung<br />
und hat zu einer Stabilisierung der Lage beigetragen.<br />
Einzelne Institute, die bereits staatliche Hilfen in Anspruch genommen haben, scheinen mittlerweile jedoch Steuergelder einzusetzen,<br />
um ihr Privat- und Firmenkundengeschäft mit subventionierten Zinskonditionen auszubauen. Das hat wiederum Folgen<br />
für gesunde Institute, die dadurch Marktanteile verlieren. Ein Effekt des Rettungsschirms, den wir so nicht hinnehmen können.<br />
Als Vertreter von über 200 Volksbanken, Raiffeisenbanken und Spar- und Darlehnskassen in Rheinland und Westfalen<br />
bitten wir Sie daher, sich für transparente Strukturen der Staatshilfen einzusetzen und bei Bedarf die Konditionen an die derzeitigen<br />
Marktbedingungen anzupassen (Private Investor Test). So würden alle Institute gefordert, sich im fairen Wettbewerb mit<br />
ihrem Geschäftsmodell zu behaupten.“
BankCOLLEG – Fachwirte und Bankbetriebswirte feiern Ihren Erfolg<br />
Rösrath. 224 Fachwirte BankCOLLEG und 28 BANKBE-<br />
TRIEBSWIRTE BankCOLLEG haben nach erfolgreich abgeschlossenem<br />
Studium in Forsbach ihre Zertifikate erhalten.<br />
Erstmals trafen sich dabei die Studierenden der ersten<br />
und zweiten Stufe BankCOLLEG aller elf Standorte in<br />
Rheinland und Westfalen zu einer gemeinsamen Abschlussfeier.<br />
Die Bankkaufleute, die sich ihre Zusatzqualifikationen<br />
allesamt berufsbegleitend<br />
erarbeitet haben, wurden<br />
zunächst in einer Feierstunde vom<br />
Leiter der Rheinisch-Westfälischen<br />
Genossenschaftsakademie (RWGA),<br />
Udo Urner, geehrt. Melanie Voss<br />
von der Volksbank Oberberg wurde<br />
dabei als Jahrgangsbeste Fachwirtin<br />
mit einem Vollstipendium für das<br />
Bankbetriebswirt BankCOLLEG-<br />
Studium ausgezeichnet. Die Kursbesten<br />
aller anderen Fachwirtstandorte<br />
konnten sich ebenfalls über<br />
wertvolle Teilstipendien und Sachpreise<br />
freuen. Auch der Jahrgangsbeste<br />
der Bankbetriebswirt-Kurse,<br />
Alexander Selbach (Volksbank Wipperfürth-Lindlar),<br />
wurde von der<br />
ADG für seine hervorragenden Leistungen<br />
mit einem Teilstipendien<br />
Münster. Rund 50 Mitglieder der Sozialpolitischen<br />
Bildungsgemeinschaft<br />
Castrop-Rauxel e.V. haben den <strong>RWGV</strong><br />
in Münster besucht. Auf Vermittlung<br />
der SPD-Landtagsabgeordneten Gabriele<br />
Sikora informierten sich die Vereins-<br />
mitglieder über die Gründungsmöglichkeiten<br />
und die Vorteile einer eG.<br />
<strong>RWGV</strong>-Abteilungsleiter Bruno F. J.<br />
Simmler ermunterte die Lokalpolitiker<br />
in seiner Präsentation, bei allen kommunalen<br />
Vorhaben die Rechtsform der<br />
<strong>RWGV</strong> INTERN<br />
für das Studium zum Diplom-Bankbetriebswirt BankCOL-<br />
LEG belohnt. Im An-schluss an die Zertifikatsübergabe<br />
und die Ehrung der Besten sorgten die Kölner Band Die<br />
Bengels und DJ Christian Quante dafür, dass die Teilnehmer<br />
ihren Erfolg gemeinsam mit vielen Personalverantwortlichen<br />
und Dozenten bis in die frühen Morgenstunden<br />
in ausgelassener Partystimmung feierten.<br />
Akademieleiter Udo Urner überreichte der Jahrgangsbesten Fachwirtin BankCOLLEG<br />
Melanie Voss von der Volksbank Oberberg ihr Zertifikat.<br />
Sozialpolitische Bildungsgemeinschaft Castrop-Rauxel besucht <strong>RWGV</strong><br />
<strong>RWGV</strong>-Abteilungsleiter Bruno F. J. Simmler (2. von links) empfing die Gäste aus Castrop-Rauxel in Münster.<br />
eG in Betracht zu ziehen. So könne es<br />
beispielsweise sinnvoll sein, Stadtwerke<br />
zu <strong>Genossenschaften</strong> zu machen. „Verlassen<br />
Sie sich nicht auf andere, nehmen<br />
Sie Ihre Geschicke selbst in die<br />
Hand“, so Simmler.<br />
GB 6/2008<br />
13
HINTERGRUND & ANALYSE<br />
„Die Theilnehmer müssen also<br />
leben, wie die Apostel“<br />
Unterhaltsam und hoch informativ: Dr. Dr. Michael Klein sprach bei den zweiten Weyerbuscher<br />
Gesprächen im „Raiffeisen-Begegnungszentrum“ in Weyerbusch auf Einladung<br />
der Westerwald Bank zum Thema „Das Genossenschaftswerk Friedrich Wilhelm Raiffeisens<br />
und seine christlichen Wurzeln“ – und begeisterte seine Zuhörer. Seinen Vortrag<br />
drucken wir im Wortlaut.<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen<br />
(1818-1888)<br />
14 GB 6/2008<br />
Weyerbusch. Der Gedanke<br />
genossenschaftlicher<br />
Selbsthilfe ist ganz<br />
wesentlich mit Person<br />
und Werk Friedrich Wilhelm<br />
Raiffeisens (1818-<br />
1888) verbunden. Die von<br />
ihm besonders für die<br />
ländlichen Verhältnisse<br />
entwickelten Darlehnskassenvereine,<br />
die sowohl<br />
auf das Kreditbedürfnis<br />
der Bauern reagierten, als<br />
auch den gemeinschaftlichen<br />
Bezug und Absatz<br />
ländlicher Waren organisierten, stellen die historisch gesehen<br />
wohl mit Abstand erfolgreichste Form genossenschaftlicher<br />
Selbsthilfe dar.<br />
Die Entstehung der Raiffeisen-<strong>Genossenschaften</strong><br />
Ausgangspunkt von Raiffeisens sozialreformerischen Bestrebungen<br />
war die letzte mitteleuropäische Hungersnot im<br />
Winter 1846/47. Raiffeisen, damals Bürgermeister hier in<br />
Weyerbusch, gelang es durch die offensichtlich charismatische<br />
Wirkung seiner Persönlichkeit, die noch relativ wohlhabenden<br />
Bürger für sein Vorhaben zu gewinnen, vorhandene<br />
Barmittel in einen Fonds einzuzahlen, um damit<br />
Getreide zu beschaffen, das an die unter der Hungersnot<br />
Leidenden auf Kredit ausgegeben wurde. Später errichtete er<br />
ein gemeinschaftliches Backhaus; das dort hergestellte Brot<br />
wurde auf Schuldschein an die Bedürftigen abgegeben.<br />
Raiffeisens Einsatz glückte. Die Armen zahlten nach dem<br />
Abebben der Hungersnot den Geldwert der erhaltenen Hilfe<br />
zurück. Der als organisatorischer Rahmen der Hilfstätigkeit<br />
gegründete „Brodverein“ wurde die Keimzelle der Raiffeisen'schen<br />
Genossenschaftsidee, jedoch war er noch keine<br />
Genossenschaft im eigentlichen Sinne, da nur die Begüterten<br />
Mitglied des Vereins wurden, nicht jedoch die Kreditnehmer.<br />
Dies gilt auch für die nächsten von ihm gegründeten<br />
Einrichtungen, den „Flammersfelder Hülfsverein“, der<br />
mittels zinsgünstiger Kredite die Bauern vom weit verbreiteten<br />
wucherischen Geldverleih unabhängig machen sollte,<br />
sowie dann für den „Heddesdorfer Wohlthätigkeitsverein“,<br />
der neben der Kreditvergabe sich auch um den Aufbau einer<br />
Volksbibliothek, die Strafentlassenenfürsorge und die<br />
Betreuung verwahrloster Kinder kümmerte.<br />
Christlich gefärbtes Staatsideal<br />
Gerade das Konzept des letztgenannten Vereins zeigt, dass<br />
es Raiffeisen nicht in erster Linie um rein monetär geprägte<br />
Bestrebungen ging. Vielmehr standen seine Bemühungen<br />
von Anfang an im Zusammenhang eines stark christlich<br />
gefärbten, konservativ-romantischen Staatsideals, das etwa<br />
die revolutionären Ereignisse von 1848 nur negativ zu deuten<br />
verstand. Mit seinen frühen Vereinen knüpfte Raiffeisen<br />
an das ständisch geprägte und religiös motivierte Bild vom<br />
„guten Hausvater“, der für die Seinen sorgt, an. Damit griff<br />
er ein schon zu seiner Zeit überkommenes Gesellschaftsbild<br />
wieder auf, das seit den Stein'schen Reformen der Vergangenheit<br />
angehörte. Die so genannte Bauernbefreiung hatte<br />
die ländliche Bevölkerung neben der Ablösung von Fronpflichten<br />
auch in eine sozial völlig ungeschickte Zukunft<br />
entlassen, nachdem die vorher bestehende Fürsorge des<br />
Guts- oder Landesherrn nun ebenfalls weggefallen war. Mit<br />
der Anknüpfung an die Christenpflicht – eine der häufigsten<br />
Formulierungen Raiffeisens – motivierte dieser die Begüterten,<br />
ihre soziale Verantwortung auch unter den veränderten<br />
gesellschaftlichen Bedingungen weiter wahrzunehmen.<br />
Er resümierte später über die Anfänge seiner Bewegung:<br />
„Keine Macht der Welt, keine weltlichen Vortheile hätten<br />
sie [die Begüterten M.K.] zu einem solchen für die damalige<br />
Zeit außerordentlich gewagt scheinenden Unternehmen [zu<br />
bringen] vermocht. Nur das Bewusstsein ihrer Christenpflicht<br />
war dazu im Stande“.<br />
Raiffeisen suchte in seinen Vereinen von Anfang an die<br />
Unterstützung der Geistlichkeit, wobei die betreffende Konfession<br />
für den Protestanten Raiffeisen keine Rolle spielte.<br />
Durch eine Vielzahl persönlicher Kontakte war er auch über<br />
die Bestrebungen der damals aufkommenden „Inneren Mission“<br />
informiert; ja er verwirklichte als preußischer Bürgermeister<br />
adäquat deren Programm, wie das Aufgabenfeld des<br />
genannten Wohlthätigkeitsvereins zeigt.<br />
Erst Anfang der 1860er Jahre entschloss Raiffeisen sich >
widerstrebend dazu, seine Vereine auf der Basis gegenseitiger<br />
Selbsthilfe umzustrukturieren und auf das reine Kreditgeschäft<br />
zu beschränken, nachdem die Begüterten sich<br />
immer mehr aus den wohltätigen Aktivitäten zurückzogen.<br />
Die Merkmale der Raiffeisen-<strong>Genossenschaften</strong><br />
Nun erst kann auch im eigentlichen Sinne von einer Genossenschaft<br />
gesprochen werden. Raiffeisen entwickelte dabei<br />
für seine Vereine eine Reihe von Kriterien, an denen er bei<br />
sonstiger organisatorischer Flexibilität dauerhaft festhielt.<br />
Diese sollen im Folgenden dargestellt werden:<br />
Vereinsbezirk<br />
Raiffeisen hat nach anfänglicher anderer Auffassung mit<br />
großer Bestimmtheit die Forderung nach der Identität von<br />
Vereins- und Kirchspielsgrenzen vertreten. Damit bezog er<br />
die Wirksamkeit seiner Vereine nicht mehr, wie noch am<br />
Anfang, auf die kommunalpolitischen Grenzen der oft<br />
mehrere Kirchspiele umfassenden Bürgermeistereien, sondern<br />
auf die geistige Mitte, das Kirchspiel, die sprichwörtliche<br />
„Kirche im Dorf“. Mit dem Rückgriff auf die älteste<br />
bestehende Organisationseinheit, die Parochie, beabsichtigte<br />
Raiffeisen, sich deren herausragende Eigenschaft zunutze<br />
zu machen: die relativ genaue gegenseitige Kenntnis ihrer<br />
Mitglieder. Durch dieses gegenseitige Sich-Kennen sollte es<br />
gelingen, den für die Darlehnskassen-Vereine wichtigen<br />
„Gemeinsinn wieder zu wecken und zu pflegen“, indem die<br />
Mitglieder des Pfarrbezirks „gleichsam eine erweiterte Familie<br />
bilde[te]n“, und sich so gegenseitig halfen, aber auch in<br />
einer Form der Sozialkontrolle auf die sozusagen moralische<br />
Kreditwürdigkeit hin überprüften. Dass dabei der Ortspfarrer<br />
eine wichtige Rolle spielte, war aus dem weiteren Zusammenhang<br />
selbstredend vorausgesetzt.<br />
Zuvor, 1854, hatte Raiffeisen den Plan entwickelt, so<br />
genannte „Sparkassen- und Kreditvereine“ jeweils an die<br />
jeweiligen Bürgermeistereien anzuschließen, die sich wiederum<br />
auf Ebene eines Landkreises zu einem „Hauptverein“<br />
zusammenfinden sollten. Diese Pläne, die nachher im<br />
Modell der „Kreissparkassen“ eine Verwirklichung fanden,<br />
scheiterten jedoch damals am Desinteresse der Regierung.<br />
Mitgliedschaft<br />
Während in seinen frühen Vereinen, wie schon dargestellt,<br />
nur Begüterte eintreten konnten, ließ Raiffeisen jetzt auch<br />
die Mitgliedschaft der ärmeren, vorwiegend kreditnehmenden<br />
Schichten zu, ohne auf die reichen Mitglieder zu verzichten.<br />
Sie sollten vielmehr mit ihren Einlagen das finanzielle<br />
Rückgrat der Vereine bilden. Raiffeisen verwirklichte<br />
damit genau die Pläne, die Johann Hinrich Wichern in seiner<br />
berühmten Denkschrift über die Innere Mission 1849<br />
im Blick auf die Assoziationen geäußert hatte. Diesem ging<br />
es ebenfalls nicht um eine reine Selbsthilfeorganisation der<br />
Hilfsbedürftigen, sondern um die Bildung einer „christlichen<br />
Assoziation der verschiedenen Arbeits- und Besitzstände,<br />
einer freien, neuen Einigung derer, die viel oder doch<br />
mehr, und derer, die wenig haben. ... Durch solche Verbin-<br />
HINTERGRUND & ANALYSE<br />
dung und gegenseitige Handreichung würde auf der einen<br />
Seite der Geiz und die Furcht, auf der anderen der Neid und<br />
der Zorn ersterben“.<br />
Die geistigen Parallelen zwischen Wichern und Raiffeisen<br />
sind hier offensichtlich. Raiffeisen hat dann auch im Vorstand<br />
eines Waisenhauses in der Neuwieder Gegend in der<br />
Inneren Mission konkret mitgearbeitet.<br />
Bei alledem war er politisch konservativ gesonnen. Raiffeisens<br />
ständisch geprägtes Gesellschaftsideal zeigt sich auch<br />
im Blick auf Befürchtungen, die ärmeren Genossenschaftsmitglieder<br />
würden die Vereine bald dominieren und dann<br />
über die finanziellen Ressourcen der Reichen bestimmen.<br />
Raiffeisen wies dies mit dem Hinweis zurück, bisher habe<br />
„die unbemittelte Klasse stets aus richtigem Taktgefühl<br />
wohlhabende Einwohner als Vertrauenspersonen für die<br />
Verwaltung gewählt“. Dabei wies Raiffeisen die Begüterten<br />
ausdrücklich auf die prophylaktische Wirkung ihrer Arbeit<br />
hin, die er in der Unterdrückung von Umsturzgelüsten der<br />
Armen sah. Indem die Minderbemittelten vielmehr zur<br />
Kenntnis nähmen, wie sich die Reichen um ihr, der Armen,<br />
Wohl kümmerten, könne die Folge nur sein: „Liebe erweckt<br />
Gegenliebe“. Vor einer generellen Beschränkung der Vereinsämter<br />
auf Begüterte warnte er jedoch, da man damit „in<br />
vielen Fällen gerade die zur Verwaltung brauchbarsten Elemente<br />
der ländlichen Bevölkerung (Geistliche, Beamte<br />
usw.) ausschließen würde“. Gerade aber für die Geistlichen<br />
sah er wichtige Gründe zur Mitarbeit, sei diese doch „gleichsam<br />
die Türe zu den Herzen ihrer Pfarrkinder. Sehen diese,<br />
daß dem Pfarrer auch ihr äußeres Wohl am Herzen liegt, so<br />
werden seine geistlichen Ermahnungen und Lehren einen<br />
viel empfänglicheren Boden finden“.<br />
Solidarhaft<br />
Gegen alle Anfeindungen hat Raiffeisen zeitlebens unbeirrt<br />
an der Einrichtung der unbeschränkten Solidarhaft aller<br />
Mitglieder für etwaige Vereinsschulden festgehalten.<br />
Ursprünglich bedeutete dies, dass ein Vereinsmitglied für<br />
sämtliche Verbindlichkeiten des Vereins haftbar war, wenn<br />
etwa ein Gläubiger ihn auf Zahlung verklagte. Nach dem<br />
Genossenschaftsgesetz von 1868 wurden dann eventuelle<br />
Verbindlichkeiten auf alle Vereinsmitglieder umgelegt.<br />
Trotz oder gerade wegen dieser für die Mitglieder abschreckend<br />
wirkenden Einrichtung hat zu Raiffeisens Lebzeiten<br />
kein einziger seiner Vereine bankrott gemacht. Gewagte<br />
Geschäftsführung schloss sich auf diesem Hintergrund für<br />
die unbeschränkt haftenden Genossenschaftsmitglieder<br />
von selbst aus.<br />
Zudem war nach Raiffeisens Einschätzung diese Einrichtung<br />
deshalb nötig, weil bei den kleinen Vereinsbezirken durch<br />
die unbeschränkte Solidarhaftung der Vereinsmitglieder nur<br />
so das nötige Vereinskapital für den Verein beschafft werden<br />
konnte. Dieses Prinzip der Raiffeisen'schen Darlehnskassen<br />
hat sich in dem Spruch ausgedrückt, der geradezu<br />
zum Synonym der Raiffeisenbewegung geworden ist. „Einer<br />
für alle – alle für einen.“ Damit ist nichts anderes gemeint<br />
als die urchristliche Solidarität im Sinne des „Alles gemein-<br />
GB 6/2008<br />
><br />
15
HINTERGRUND & ANALYSE<br />
><br />
habens“ von Apg. 2,44. Raiffeisen hat darauf selbst ausdrücklich<br />
Bezug genommen.<br />
Vereinskapital, Geschäftsanteile und Dividende<br />
Kernstück der Raiffeisen'schen Darlehnskassen war neben<br />
der unbeschränkten Solidarhaft der Gedanke des unteilbaren<br />
Stiftungsfonds, eng verbunden mit der Ablehnung von<br />
Geschäftsanteilen und Dividenden. Wer bei Raiffeisen mitmachte,<br />
brauchte auf Renditen nicht zu hoffen, es gab sie<br />
zunächst nicht. Geldanlagen mit enormen Gewinnversprechen<br />
gab es also hier nicht. Damit wird noch einmal deutlich,<br />
dass Raiffeisen weniger als Bankengründer im heutigen<br />
Sinne verstanden werden kann, denn eben als Sozialreformer.<br />
Sein Ziel war die gegenseitige Selbsthilfe und nicht der<br />
Gewinn. Schon damals bereitete ihm das Probleme.<br />
Nach der Interpellation des Genossenschaftsführers Schulze-Delitzsch<br />
– der Begründer der Volksbanken war eingeschworener<br />
Gegner Raiffeisens im Reichstag – kam es zur<br />
symbolisch geringen Einführung von Dividenden. Das<br />
Hauptziel blieb jedoch der so genannte Stiftungsfonds.<br />
Paragraph 35 der abschließend von Raiffeisen herausgegebenen<br />
Normalstatuten sah vor:<br />
„Der nach § 26 zu ermittelnde Gewinn soll nach Abzug der<br />
etwaigen Dividende (§ 29) als Vereinskapital angesammelt<br />
werden. Das letztere hat vorab den Zweck, Ausfälle und Verluste<br />
des Vereins zu decken. Hat das Vereinskapital eine solche<br />
Höhe erreicht, dass der Verein mit eigenen Mitteln wirtschaften<br />
kann, so steht es der Generalversammlung zu, über<br />
die Zinsen desselben sowie über den ferner eingehenden<br />
Gewinn zu gemeinnützigen Zwecken innerhalb des Vereinsbezirkes<br />
zu verfügen“.<br />
Raiffeisen entwarf ein weitgestecktes Programm für die Verwendung<br />
der Erträge aus dem Fonds:<br />
„Der alsdann zu erzielende jährliche Gewinn würde reichlich<br />
die Mittel bieten, Einrichtungen zur Hebung der<br />
Gesamtwohlfahrt der Bevölkerung, wie z.B. Kleinkinderverwahranstalten,<br />
Fortbildungsschulen für die aus der Schule<br />
entlassene Jugend, Hospitäler und Krankenhäuser, Asyle für<br />
Hilfsbedürftige, altersschwache Personen usw. ins Leben zu<br />
rufen“.<br />
Über die Frage, woher Raiffeisen diesen Stiftungsfonds oder<br />
Reservefonds kannte, ist oft spekuliert worden. Meines<br />
Erachtens gibt Raiffeisen selbst den Hinweis auf die Grundlage<br />
des Reservefonds, nämlich die damals schon im Verschwinden<br />
begriffenen so genannten ländlichen „Allmenden“,<br />
das heißt, die der Gesamtheit der Familien gehörenden<br />
Wald- oder Weidebestände, die den in Not geratenen<br />
Mitgliedern der Dorfgemeinde die Existenzerhaltung<br />
ermöglichte. Raiffeisen führte die segensreiche Wirkung der<br />
Allmenden in Notzeiten, oder bei einzelnen Notfällen, im<br />
Zusammenhang des Stiftungsfonds ausdrücklich auf: Das<br />
unteilbare Vereinskapital war sozusagen die finanzielle Allmende<br />
des Vereins, die in Notzeiten allen den Bedürftigen<br />
helfen sollte. Sie war damit nach Raiffeisens Auffassung<br />
einer jährlich unter alle Mitglieder auszuschüttenden kleinen<br />
Dividende vorzuziehen.<br />
16 GB 6/2008<br />
Der Schreibpult, an dem Raiffeisen unter anderem für seine<br />
Vereine eine Reihe von Kriterien entwickelte, ist bis heute im<br />
Geburtshaus in Hamm/Sieg zu besichtigen.<br />
Während Dividenden, unterschiedlich je nach Einlage, die<br />
Minderbemittelten „nur mit Neid erfüllen“ und „Spekulationssucht<br />
und Egoismus in die Vereine“ tragen würden, fördere<br />
der Stiftungsfonds „erst recht gründlich den Gemeinsinn“.<br />
Dabei dürfte Raiffeisen auch für die konkrete finanzielle<br />
Einrichtung dieses Fonds in den kirchlichen Stiftungen<br />
klare Vorbilder gehabt haben. Sie waren in der Vergangenheit<br />
ein wichtiger Faktor für die Armenfürsorge. Hier bildete<br />
der Stiftungsfonds ja ebenfalls einen unteilbaren Bestand,<br />
und nur von den Zinsen oder sonstigen Erträgen wurden<br />
die Almosen verteilt. Wiederum zeigt sich Raiffeisens<br />
grundlegend christlich geprägte Auffassung von seinen Einrichtungen,<br />
die eben keineswegs reine Kreditbeschaffungsorganisationen<br />
waren, sondern Vereine, die, wie es in § 2<br />
seiner Normalstatuten hieß, „die Verhältnisse seiner Mitglieder<br />
in sittlicher und materieller Hinsicht zu verbessern“<br />
trachteten.<br />
Die Rezeption der Raiffeisen-<br />
<strong>Genossenschaften</strong> im Protestantismus<br />
Über ganz Europa breitete sich in den folgenden Jahrzehnten<br />
Raiffeisens Genossenschaftsidee aus. Im zaristischen<br />
Russland existierten zum Beispiel 1916 11.000 Raiffeisen-<br />
<strong>Genossenschaften</strong>. ><br />
Fotos: Raiffeisen-Museum, Hamburg/Sieg
Zunächst blieb die Rezeption der Raiffeisen'schen Ideen im<br />
Bereich des Protestantismus jedoch mehr oder weniger lokal<br />
begrenzt und abhängig von persönlichen Kontakten. Dabei<br />
verwirklichte Raiffeisen mit seinen Vereinen, wie schon<br />
gezeigt, Ideen der „Inneren Mission“: Schon in seiner programmatischen<br />
Denkschrift von 1849 hatte Wichern die<br />
Bildungen von „Assoziationen der Hilfsbedürftigen“ empfohlen.<br />
Wichern versuchte dabei 1863 auch mit Raiffeisen Kontakt<br />
aufzunehmen. Erstaunlich ist jedoch, dass dieser sich gegen<br />
eine Darstellung seiner Bestrebungen in den „Fliegenden<br />
Blättern“ wandte. Dieser Befund widerspricht Raiffeisens<br />
sonstiger Anschauung, besonders auch die Geistlichen zur<br />
Mitarbeit zu gewinnen. Tatsächlich ist es zu einer Veröffentlichung<br />
über die Raiffeisen'schen Darlehnskassen-Vereine<br />
damals nicht gekommen. Worin die Gründe für Raiffeisens<br />
Zurückhaltung gelegen haben mögen, darüber lassen sich<br />
nur Vermutungen anstellen: Es ist zu bedenken, dass dieser<br />
mit seinem „Wohltätigkeitsverein“ schon 1863 unübersehbar<br />
in die Krise geraten war. Deshalb kam es 1864 zur oben<br />
beschriebenen Neuorganisation der Vereine. Zu einem persönlichen<br />
Kontakt zwischen Wichern und Raiffeisen ist es<br />
aber allem Anschein nach auch später nicht mehr gekommen.<br />
Erst seit Ende der 1880er Jahre und dann besonders in<br />
den 1890er Jahren entwickelte sich im Bereich des Protestantismus<br />
eine umfassende Rezeptionsbewegung des Raiffeisen'schen<br />
Werkes. In dieser Zeit wurde die Öffentlichkeit,<br />
so auch der Protestantismus, für die Not der ländlichen<br />
Bevölkerung durch die Untersuchungen des Vereins für<br />
Socialpolitik, der in mehreren Enqueten ländliche Probleme,<br />
namentlich auch die Bedrohung bäuerlicher Existenzen<br />
durch den Wucher, aufgriff, sensibilisiert. Hatten bisher einzelne<br />
Pfarrer in ihren Amtsbezirken gegen diese Missstände<br />
gekämpft, wurde dies nun als eine gesamtpolitische wie<br />
gesamtkirchliche Aufgabe angesehen. Diese Krise im Zusammenhang<br />
einer umfassenden Modernisierung und Rationalisierung<br />
der deutschen Landwirtschaft hin zum agrarischen<br />
Kapitalismus veränderte deutlich das ländliche Sozialgefüge,<br />
bei dem die sogenannte Landflucht, das heißt, die<br />
Abwanderung der Landarbeiter in die Städte, das herausragendste<br />
Problem darstellte. Und letztendlich ist natürlich<br />
die große Hinwendung zu den sozialen und wirtschaftlichen<br />
Fragen der Gesellschaft im Protestantismus ab dem<br />
Jahre 1890 zu nennen. Wilhelms II. dann nur kurz vertretene<br />
Idee eines sozialen Kaisertums, der damit korrespondierende<br />
Erlass des Evangelischen Oberkirchenrates von 1890<br />
und die Gründung des Evangelisch-sozialen Kongresses, ließen<br />
das christlich-soziale Element in der Pfarrerschaft nicht<br />
nur als erlaubt, sondern als gewünscht und geboten erscheinen.<br />
So konnten sich bis dahin partikulare Tendenzen in<br />
der Rezeption des Raiffeisengedankens zu umfassender<br />
Wirksamkeit, dann auch über den Kurswechsel des EOK von<br />
1895 hinaus, verbinden.<br />
Pfarrer Adolf Wuttig aus Frankenheim/Rhön, der persönlich<br />
unter schwierigsten Umständen in seiner Gemeinde herausragende<br />
Erfahrungen mit den Raiffeisen-Kassen gemacht<br />
HINTERGRUND & ANALYSE<br />
hatte, machte die Innere Mission mit Raiffeisens Werk<br />
bekannt. Ab 1888 wurde der Raiffeisen-Gedanken dann<br />
besonders durch den Central-Ausschuss für Innere Mission<br />
innerhalb des Protestantismus stark propagiert. Auf dem<br />
Kongress für Innere Mission 1895 in Posen kam es im Rahmen<br />
einer Spezialkonferenz über die Raiffeisen'schen Darlehnskassen-Vereine<br />
zu folgender Entschließung: „In den<br />
Raiffeisen'schen Darlehnskassen-Vereinen nach Organisation<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisens begrüßen wir ein echt<br />
christliches Unternehmen, in welchem praktische Sozialreform<br />
auf christlicher Grundlage zu That und Wahrheit wird.<br />
Diese Vereine haben christlichen Ursprung (die geweihte,<br />
christliche Persönlichkeit, ‚Vater Raiffeisens‘ und die christlich-sittlichen<br />
Grundsätze der Normalstatuten der Vereine),<br />
sie enthalten christliche Liebesarbeit (christlich verstandene<br />
Solidarhaft, parochiale Gliederung, Unentgeltlichkeit der<br />
Geschäftsführung, vorsichtige und zweckentsprechende<br />
Darlehnsbewilligung zur christlich-sittlichen Förderung des<br />
Entleihers, Ansammlung des gemeinsamen Stiftungs-Fonds)<br />
und bezwecken christliche Ziele (Belebung des christlichen<br />
Gemeinschaftsverhältnisses, heiligende Zucht, Vorbeugung<br />
gegen Verlotterung und Verarmung, Unterstützung der<br />
Volkswohlfahrt). ... Das Werk ‚Raiffeisens‘ hat Heimatrecht<br />
gefunden in dem vielgegliederten Bau der inneren Mission.“<br />
Raiffeisens Auffassung von einem christlich<br />
geprägten Genossenschaftswesen im Widerstreit<br />
Auch im Genossenschaftswesen ist Raiffeisens dezidiert<br />
christliche Motivation erörtert worden und dabei zum<br />
Gegenstand kontroverser Diskussion geraten. Dabei stand<br />
auch der Grundkonflikt zwischen Raiffeisens konservativem<br />
Gesellschaftsmodell und der liberalen Aufassung anderer<br />
Genossenschaftler, wie etwa Hermann Schulze-<br />
Delitzschs (1808-1883), im Hintergrund: Die schärfste Auseinandersetzung<br />
ist unter dem Begriff „Systemstreit“ in der<br />
Genossenschaftsgeschichte subsumiert: Gemeint ist die<br />
langjährige Auseinandersetzung zwischen den Raiffeisen'schen<br />
Darlehnskassen-Vereinen und den Vorschussvereinen<br />
nach Schulze-Delitzschs System. Obwohl der christlich<br />
geprägte Charakter, den Raiffeisen seinen Vereinen gab,<br />
in diesem für die Geschichte der Genossenschaftsbewegung<br />
so folgenschweren Streit nie explizit thematisiert wurde, ist<br />
es meines Erachtens doch berechtigt, ihn unter dieser Überschrift<br />
zu behandeln: Hermann Schulze-Delitzsch ist neben<br />
Raiffeisen als die zweite bedeutende Gestalt der deutschen<br />
Genossenschaftsgeschichte zu nennen. Nachdem er ähnlich<br />
wie Raiffeisen anlässlich der Hungersnot von 1846/47<br />
gute Erfahrung mit organisierter Armenhilfe, namentlich<br />
wie Raiffeisen mit Armenbäckereien, gemacht hatte, entstanden<br />
auf seine Veranlassung hin in den Jahren 1849/50<br />
die ersten Vorschusskassen, die das Kreditbedürfnis vorwiegend<br />
von Handwerkern befriedigen sollten. Die Gründung<br />
von Vorschusskassen nahm einen raschen Fortgang, und als<br />
Raiffeisen noch nach der geeigneten Form seiner Vereine<br />
suchte, waren Schulze-Delitzschs Kassen schon eine etab-<br />
GB 6/2008<br />
><br />
17
HINTERGRUND & ANALYSE<br />
><br />
lierte Organisation. Raiffeisen, der sich eine gewisse Zeit mit<br />
dem Gedanken trug, seine Vereine nach Schulze-Delitzschs<br />
Modell umzuorganisieren, nahm später wieder davon<br />
Abstand. Im Vordergrund standen dabei technische Fragen<br />
(Kreditlaufzeiten und ähnliches). Als auch die Raiffeisen'schen<br />
Darlehnskassen-Vereine eine beachtliche Größe<br />
erreicht hatten, setzte von Schulze-Delitzschs Seite eine<br />
erbitterte Kampagne ein. Ergebnis dieses Streites war, dass<br />
die Genossenschaftsbewegung für fast hundert Jahre gespalten<br />
blieb. Erst 1972 haben sich die aus den Darlehnskassen-<br />
Vereinen hervorgegangen Raiffeisenbanken und die von<br />
Schulze-Delitzsch herstammenden Volksbanken in einer<br />
gemeinsamen Dachorganisation zusammengeschlossen.<br />
Obwohl in dem ganzen Streit wie gesagt das christliche Element<br />
in den Darlehnskassen-Vereinen nicht thematisiert<br />
wurde, scheint es doch eine Rolle gespielt zu haben. Dies<br />
nimmt auch der Genossenschaftshistoriker Erich-Lothar<br />
Seelmann-Eggebert an, der diesen Sachverhalt aus volkswirtschaftlicher<br />
Sicht unter den Randbemerkungen aufführt.<br />
In der Tat waren Raiffeisen und Schulze-Delitzsch von<br />
ihren weltanschaulichen Ausgangspunkten her sehr verschieden.<br />
Während Raiffeisen schon in der ersten Auflage<br />
seines Buches über die Darlehnskassen-Vereine die Beteiligung<br />
der Geistlichen für wünschenswert erklärte und auf<br />
die christlich geprägte Zielsetzung seiner Arbeit klar hinwies,<br />
findet sich dergleichen bei Schulze-Delitzsch nicht.<br />
Von der liberalen Denkweise der unbedingten Selbsthilfe<br />
ausgehend, erschien dem Reichstagsabgeordneten Schulze-<br />
Delitzsch der christliche Einfluss in der Genossenschaftsarbeit<br />
als wesensfremd und nicht sachgemäß, zumal durch<br />
die Beteiligung der Geistlichen ein starker kirchlicher Einfluss<br />
in den Vereinen anzunehmen war. Dass aber „die Kirche,<br />
ihres alten Liebesberufes als Hort der Armen und<br />
Bedrängten eingedenk, sich einmischt“, war für ihn nicht<br />
zulässig. Erst recht musste dies für Raiffeisens ihm konservativ-restaurativ<br />
anmutenden Tendenzen einer Stärkung des<br />
christlichen Glaubens durch seine Vereine gelten.<br />
18 GB 6/2008<br />
„Höchst nachteilig für unsere Sache“<br />
Explizit wurde das christliche Element in der Genossenschaftsarbeit<br />
dann im Streit Raiffeisens mit seinem Stellvertreter<br />
Weidenhammer thematisiert. Dr. Rudolf Weidenhammer,<br />
als Nachfolger Raiffeisens in der Genossenschaftsbewegung<br />
ausersehen, trat mit folgender Begründung aus der<br />
Raiffeisen-Organisation aus: „Ich bin zwar der Meinung,<br />
daß durch Vermittlung der <strong>Genossenschaften</strong> der Geist der<br />
christlichen Bruderliebe geweckt und gepflegt werden kann<br />
und wird; ich halte es aber als höchst nachteilig für unsere<br />
Sache, wenn man umgekehrt den Geist der christlichen<br />
Nächstenliebe anruft, um die <strong>Genossenschaften</strong> zu beleben.“<br />
Die nachher unter Mitwirkung Weidenhammers gegründeten<br />
anderen ländlichen <strong>Genossenschaften</strong> legten daher<br />
„Wert darauf, daß es bekannt werde, daß wir mit Herrn<br />
Raiffeisen in keiner Beziehung mehr stehen, nachdem er<br />
fortgesetzt und in erhöhtem Maße seinen <strong>Genossenschaften</strong><br />
einen religiös-politischen Charakter zu geben versucht“.<br />
In der Publikation seines neuen Verbandes polemisierte<br />
Weidenhammmer weiter gegen Raiffeisen, in dem er beklagte,<br />
dieser bringe „in seinen <strong>Genossenschaften</strong> mit Ostentation<br />
kirchlich-religiöse Tendenzen zum Ausdruck“ und verhindere<br />
damit die Einigungsbestrebungen im Genossenschaftswesen,<br />
indem „er seiner persönlichen Neigung und<br />
Eitelkeit zu Liebe den Zwiespalt unter den <strong>Genossenschaften</strong>“<br />
fördere.<br />
Raiffeisen und der christlich geprägte Aspekt<br />
der Genossenschaftsarbeit<br />
Aus dem bisher Gesagten ist deutlich geworden, dass der<br />
christliche Glaube für Raiffeisen das zentrale Movens seiner<br />
sozialreformerischen Tätigkeit war. Dies wird auch in Raiffeisens<br />
Schriften deutlich: Sie geben über seine Einschätzung<br />
der Bedeutung seiner Vereine und auch über das christliche<br />
Element in ihnen signifikant Aufschluss. Von den achtziger<br />
Jahren an werden die erhaltenen Äußerungen Raiffeisens<br />
durch die Herausgabe des Landwirtschaftlichen Genossenschaftsblattes<br />
und die neuen Auflagen des Buches über die<br />
Darlehnskassen-Vereine häufiger, so dass sich jetzt auch<br />
deutlich ein Bild über die Raiffeisen'sche Selbsteinschätzung<br />
der Bedeutung seiner Vereine abzeichnet. Dabei fällt gegenüber<br />
seinen Ausführungen in der ersten Auflage seines<br />
Buches „Die Darlehnskassenvereine“ 1866 auf, dass die<br />
Funktion der Vereine nun profilierter dargestellt wie auch<br />
in einen deutlicher ausgearbeiteten gesellschaftlichen<br />
Gesamtzusammenhang eingeordnet wird. Dabei sind allerdings<br />
in seiner Auffassung über die gesellschaftlichen<br />
Zustände auch Verschiebungen deutlich. Waren Kreditnot<br />
und Wucher 1866 noch Phänomene, die bekämpft werden<br />
mussten, um die zunehmende Ungläubigkeit der Menschen<br />
als eine Folgeerscheinung derselben zu verhindern, wollte<br />
Raiffeisen nun umgekehrt die gesellschaftlichen Notstände<br />
„hauptsächlich auf die Entchristlichung unserer Zeit“<br />
zurückgeführt wissen. Es war also für Raiffeisen „die höchste<br />
Zeit, dem auf falscher Fährte befindlichen Zeitgeist eine<br />
andere Richtung zu geben, ein anderes Streben hervorzurufen“.<br />
Dies konnte für ihn nur durch eine Rückbesinnung<br />
aller gesellschaftlichen Schichten auf den christlichen Glauben<br />
geschehen, denn die „sociale Frage ist durch Christus<br />
längst gelöst. Sie liegt einfach in der organisierten Fürsorge<br />
für die Geringsten, die Hülfsbedürftigen, die schwächeren<br />
Glieder der Gesellschaft. ... Liebe erweckt Gegenliebe, Dank<br />
und Anerkennung auf der einen, Opferwilligkeit und Freudigkeit<br />
hingegen auf der anderen Seite, führt zu einem<br />
freundlichen Verhältniß zwischen Arm und Reich, zur Versöhnung<br />
der Gegensätze und zu einem allseitig freundlichen<br />
Zusammenwirken an der Beseitigung der herrschenden<br />
Noth- und Mißstände“.<br />
Die Liebe, die dabei gemeint ist, ist „ausdrücklich die christliche<br />
Nächstenliebe, welche in der Gottesliebe und in der<br />
Christenpflicht wurzelt“. Und die Christenpflicht besteht<br />
vorwiegend darin, für die Geringsten zu sorgen.<br />
>
„,Was ihr gethan habt einem dieser<br />
Meiner geringsten Brüder, daß habt ihr<br />
Mir gethan.' Dieser Ausspruch des Heilandes<br />
bildet die Grundlage der Darlehnskassen-Vereine<br />
und deren ganzer<br />
Organisation.“<br />
Deshalb bedarf es bei dieser Arbeit der<br />
Menschen, „welche sich bewußt sind,<br />
daß sie im Jenseits Rechnung abzulegen<br />
haben und daß ihre Zukunft in der<br />
Ewigkeit von ihren Wirken im diesseitigen<br />
Leben abhängt“.<br />
Weitere Pläne Raiffeisens<br />
Obwohl die Darlehnskassen-Vereine<br />
trotz aller Anfeindungen mittlerweile<br />
zu einer beachtlichen Organisation<br />
herangewachsen waren und Raiffeisen<br />
den christlichen Charakter seiner Vereine<br />
auch gegen Widerstand verteidigt<br />
hatte, blieb er in der geistlichen Auseinandersetzung<br />
mit seinem Werk und<br />
strebte nach einer verbindlicheren<br />
Form des christlichen Handelns durch<br />
genossenschaftliche Organisationen.<br />
Raiffeisen kam zu diesem Zweck auf<br />
den Plan, eine Handelsgesellschaft<br />
nach dem Muster der Betriebe der in<br />
Neuwied ansässigen Herrnhuter Brüdergemeine<br />
zu gründen. Ähnlich wie<br />
in diesen Firmen sollte der Gewinn<br />
nicht verteilt werden, sondern in diesem<br />
Falle der Verbandsorganisation<br />
zugute kommen. Raiffeisen plante,<br />
damit die laufenden Ausgaben zu<br />
bestreiten, die Mitarbeiter zu besolden<br />
und gleichzeitig eine Pensionskasse für<br />
sie zu bilden. Neben diesen wirtschaftlichen<br />
Aspekten verfolgte Raiffeisen<br />
mit seiner Firmengründung aber auch<br />
noch eine durchaus andere Absicht:<br />
Um geeignete Mitarbeiter für sein<br />
Genossenschaftswerk zu finden, deren<br />
Motivation nicht Verdienst oder Ehre<br />
sondern von christlicher Nächstenliebe<br />
geprägter Einsatz für die sozial<br />
Benachteiligten sei, plante er weiter,<br />
eine Gesellschaft – vielleicht unter<br />
dem Namen ,societas caritatis' oder<br />
,Gesellschaft caritas’ – zu bilden, welche<br />
den Zweck habe, ... durch Förderung<br />
entsprechender Einrichtungen<br />
zur Linderung der Not der Dürftigen<br />
und zur Besserung der socialen Verhältnisse<br />
der minderbegüterten Volksklasse<br />
beizutragen“.<br />
Auch hier hatte Raiffeisen wieder ein<br />
konkretes Vorbild vor Augen, es handelte<br />
sich dabei um eine katholische<br />
Krankenpflege-Gesellschaft. Wie in<br />
einer geistlichen Bruderschaft sollten<br />
die Mitglieder Ehelosigkeit, Verzicht<br />
auf Privatbesitz und unbedingtem<br />
Gehorsam ihrem Vorgesetzten gegenüber<br />
geloben. Der Austritt blieb jederzeit<br />
freigestellt. Voraussetzung für den<br />
Eintritt in die Gesellschaft sollte die<br />
Zugehörigkeit zu einer christlichen<br />
Konfession sowie bisher bewiesenes<br />
gemeinnütziges Engagement sein.<br />
Raiffeisen hoffte damit, auf die „Centralkasse<br />
und Anwaltschaft [Dachverband]<br />
einen gelinden Zwang auszuüben,<br />
um aus den von der richtigen<br />
Anschauungsweise beseelten Mitarbeitern<br />
die Verwaltungsorgane“ besetzen<br />
zu können.<br />
„Linderung der Not<br />
der Bedürftigen“<br />
Beide Einrichtungen hatten also neben<br />
ihren wirtschaftlichen Funktionen die<br />
klare Absicht eine Mitarbeiterauslese<br />
zu betreiben, die den Zweck hatte, für<br />
die Leitung der Genossenschaftsorganisation<br />
Menschen zu gewinnen, die<br />
für den Fortgang der Arbeit im christlichen<br />
Sinne ihres Gründers Garantie<br />
boten. Raiffeisen konnte seine Pläne<br />
jedoch nicht verwirklichen und gründete<br />
stattdessen eine Handelsgesellschaft,<br />
die wenigstens teilweise die<br />
gesteckten Ziele umsetzen sollte. An<br />
seinen caritativen Absichten hielt<br />
Raiffeisen in der Handelsgesellschaft<br />
insofern fest, als die Statuten festlegten,<br />
dass der Gewinn der Firma zur<br />
Ansammlung eines Reservekapitals<br />
sowie der „Förderung entsprechender<br />
Einrichtungen zur Linderung der Not<br />
der Bedürftigen und zur Besserung der<br />
sozialen Verhältnisse verwendet werden“<br />
solle. Namentlich war dabei an<br />
die Gründung und Unterstützung von<br />
Darlehnskassen-Vereinen gedacht.<br />
Auch auf die ausdrücklich geistliche<br />
Dimension der Firma ging er dabei ein,<br />
wenn er sagte: „Die Theilnehmer müssen<br />
also leben, wie die Apostel. Sie<br />
müssen für die nothleidende Menschheit<br />
arbeiten und sich, soweit es noch<br />
>
HINTERGRUND & ANALYSE<br />
><br />
nöthig ist, ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. ... Die<br />
kaufmännische Firma ist eigentlich Nebensache. Es handelt<br />
sich um eine bestimmte Grundlage, eine feste Gemeinschaft<br />
zu bilden, durch welche der rechte gute Geist unter<br />
den Mitarbeitern gepflegt, befestigt und durch stetes allmähliches<br />
Heranziehen neuer, gleichgesinnter Kräfte auch<br />
für die Zukunft fortgepflanzt und erhalten wird“.<br />
Die Fortentwicklung der Raiffeisen-<strong>Genossenschaften</strong><br />
Die Darlehnskassen-Vereine, die sich später Raiffeisen-<br />
<strong>Genossenschaften</strong> nannten, haben den schon von ihrem<br />
Gründer kritisierten Weg wirtschaftlich zweckrationalen<br />
Handelns weiter beschritten und damit die spirituell-kommunitären<br />
Aspekte der Genossenschaft abgelegt. Um auf<br />
dem Sektor des Kreditgewerbes konkurrenzfähig zu bleiben,<br />
erwiesen sich die von Raiffeisen entwickelten Kriterien<br />
(beschränkte Vereinsgröße, Ehrenamtlichkeit der Verwaltung,<br />
unbeschränkte Solidarhaft) als nicht mehr praktikabel.<br />
Die Zielsetzung des Stiftungsfonds erlebt jedoch gegenwärtig<br />
im social sponsoring und den so genannten Ethik-<br />
20 GB 6/2008<br />
Fonds eine gewisse Renaissance. Angesicht der zunehmenden<br />
Globalisierung und des Siegeszuges des Neoliberalismus<br />
wird jedoch dem so genannten „dritten Sektor“, also privater<br />
Initiative, kleineren Zusammenschlüssen und überschaubaren<br />
Solidaritätsverhältnissen eine neue Bedeutung<br />
zukommen. In diesem Zusammenhang wird der Genossenschaftsgedanke<br />
neu entdeckt werden. So steht auch den<br />
Ursprungsideen Raiffeisens eine neue Rezeption bevor.<br />
Dr. Dr. Michal Klein<br />
Bekanntmachung zur Wahl der Vertreterversammlung<br />
Der Wahlausschuss der Volksbank Viersen eG hat am 13. November 2008 die Liste der Kandidaten zur Vertreterversammlung<br />
(Wahlliste) aufgestellt.<br />
Es wird hiermit bekannt gegeben, dass diese Wahlliste vom 14.01. – 28.01.2009 in allen Geschäftsstellen unserer Bank<br />
für alle Mitglieder während der üblichen Geschäftszeiten zur Einsichtnahme ausliegt.<br />
Weitere Listen können gemäß § 4 der Wahlordnung von den Mitgliedern innerhalb von zwei Wochen nach Ablauf der<br />
Auslegungsfrist eingereicht werden. Diese Listen müssten von mindestens 150 Mitgliedern unterzeichnet sein und die<br />
übrigen Voraussetzungen gemäß Satzung und Geschäftsordnung erfüllen.<br />
Sollten keine weiteren Listen eingereicht werden, findet die Wahl für die vom Wahlausschuss aufgestellte Liste am<br />
Freitag, dem 27. Februar 2009<br />
in allen Geschäftsstellen während der üblichen Öffnungszeiten statt.<br />
Weiterhin besteht gemäß § 7 Abs. 3 der Wahlordnung die Möglichkeit der Briefwahl. Die hierzu erforderlichen<br />
Unterlagen können bis spätestens eine Woche vor dem Wahltermin bei uns angefordert werden. Die Wahlbriefe<br />
müssen bis zum Ablauf der vorstehend genannten Wahlzeit im Wahllokal Neumarkt 6 – 6a, 41751 Viersen-Dülken<br />
eingegangen sein.<br />
Wahlberechtigt sind alle Mitglieder unserer Genossenschaft, die zum heutigen Tag in die Liste der Mitglieder eingetragen<br />
sind. Die Wahl erfolgt durch Stimmzettel, die zu den Wahlzeiten zur Verfügung gestellt werden.<br />
Viersen, den 13. November 2008<br />
Zum Autor<br />
Der Wahlausschuss der<br />
Volksbank Viersen eG<br />
gez. Hubertus Smolenski (Vorsitzender)<br />
Dr. Dr. Michael Klein ist Autor des Buches „Leben,<br />
Werk und Nachwirkung des Genossenschaftsgründers<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen“, Köln 1999.
R+V Bielefeld: Mit Hürdenstar Edgar Itt in die Erfolgsspur<br />
AUS DEM VERBUND<br />
Mit Schwung über die Hürden des Versicherungsgeschäfts: Ex-Leichtathlet Edgar Itt (Mitte) und der Bielefelder R+V-Filialdirektor<br />
Wolfgang Hafer (2. v. rechts) mit den Volksbankern (v. links) Helmut Hevermann (Eisbergen), Harald Herkströter (Halle), Axel<br />
Breitschuh (Minden), Peter Scherf (Minden-Hille-Porta) und Michael Knoll (Bad Oeynhausen-Herford).<br />
Halle. „Über Hürden zum Erfolg“ –<br />
wie das funktioniert, erfuhren Volksbank-Vorstände<br />
und leitende Mitarbeiter<br />
aus ganz Ostwestfalen-Lippe<br />
bei einer Vertriebstagung mit dem<br />
programmatischen Titel „Endspurt<br />
und Ausblick“. Als Topreferenten zu<br />
diesem Thema hatte die gastgebende<br />
R+V-Filialdirektion Bielefeld den ehemaligen<br />
Hürdenläufer Edgar Itt eingeladen.<br />
Itt, in den 80er und frühen<br />
90er Jahren einer der bundesdeutschen<br />
Top-Leichtathleten und hartnäckiger<br />
Rivale der Sportlegende Edwin<br />
Düsseldorf. Die WGZ BANK will mit einer Offensive bei<br />
Aktienanleihen weitere Marktanteile gewinnen. „Angesichts<br />
der 2009 entfallenden steuerlichen Benachteiligung<br />
gegenüber vergleichbaren Anlageprodukten setzen wir<br />
den Schwerpunkt unserer Produktoffensive bei Aktienanleihen“,<br />
so die Produktmanagerin Silke Müller. Schon<br />
heute zählt die WGZ BANK mit über 800 Papieren zu den<br />
bedeutenden Aktienanleiheemittenten in Deutschland.<br />
Moses, sprach im Haller Gerry Weber-<br />
Sportpark-Hotel über seine Sportlerkarriere<br />
vom Schüler-Kreismeister im<br />
Hessischen bis zum Bronzemedaillengewinner<br />
(4x400 Meter-Staffel) von<br />
Seoul. Die Botschaft des ehemaligen<br />
Spitzensportlers und heutigen Motivationstrainers<br />
an seine Zuhörer:<br />
„Wenn du Erfolg haben willst, musst<br />
du inspiriert sein, muss eine Flamme<br />
in dir brennen.“ Die R+V-Filialdirektion<br />
Ostwestfalen-Lippe hatte zu der<br />
Fachtagung eingeladen, um mit Bankvorständen<br />
über den Geschäftsverlauf<br />
WGZ BANK: Produktoffensive bei Aktienanleihen<br />
des Jahres 2007 und die Schwerpunkte<br />
des kommenden Jahres ins<br />
Gespräch zu kommen. Nach der Präsentation<br />
einer ersten Zwischenbilanz<br />
für das laufende Jahr scheint sich die<br />
Krise auf dem Finanzmarkt auf das<br />
Geschäft der R+V eher positiv ausgewirkt<br />
zu haben. So verzeichnete die<br />
Bielefelder Filialdirektion in den ersten<br />
drei Quartalen bei Lebensversicherungen<br />
ein Plus von knapp einem<br />
Viertel und bei Krankenvollversicherungen<br />
einen Zuwachs von mehr als<br />
50 Prozent.<br />
Silke Müller: „Aktienanleihen zählen zu den langjährig<br />
bewährten Produkten und sind für den Anleger leicht verständlich.“<br />
Das Produktportfolio umfasst jeweils konservative, neutrale<br />
und offensiv konzipierte Aktienanleihen, die sich<br />
überwiegend auf Aktien des DAX 30 und andere deutsche<br />
Standardwerte beziehen. Hierzu zählen beispielsweise<br />
Anleihen zur Aktie der Deutschen Telekom.<br />
GB 6/2008<br />
Foto: Rainer Stephan<br />
21
AUS DEM VERBUND<br />
Anleger: Stimmung hat sich verbessert<br />
Frankfurt/Main. Die Union Investment hat das Anlegerverhalten<br />
im vierten Quartal 2008 untersucht und kommt<br />
zu einem überraschenden Ergebnis: Trotz der Finanzkrise<br />
hat sich die allgemeine Stimmung in Deutschland unter<br />
den Anlegern im Vergleich zum Vorquartal verbessert. 43<br />
Prozent der Befragten erwarten zudem steigende Aktienkurse<br />
in den nächsten sechs Monaten. Das sind 19 Pro-<br />
Gewinnsparverein bringt PS auf die Piste<br />
Münster/Ingolstadt. Feierstimmung im Audi Forum in<br />
Ingolstadt: Gleich 20 Audi A 3 Cabrios übergab der Gewinnsparverein<br />
an die glücklichen Gewinner der Sommer-Son-<br />
22 GB 6/2008<br />
zentpunkte mehr als im dritten Quartal. Mit Blick auf die<br />
Gesamtwirtschaft rechnen 68 Prozent mit einer Verschlechterung<br />
– so viele wie seit dem vierten Quartal 2002<br />
(73 Prozent) nicht mehr. Umso erstaunlicher ist es, dass<br />
lediglich ein Fünftel der Befragten (22 Prozent) negative<br />
Folgen für die eigene finanzielle Situation vermutet. Weitere<br />
Informationen und www.union-investment.de<br />
Geschäftsführer des Gewinnsparvereins<br />
Frank <strong>Neue</strong>nhausen (vorne)<br />
übergab gleich 20 neue Autos an<br />
die glücklichen Gewinner.<br />
derziehung 2008. Bevor die Neuwagen-Besitzer ihre neuen<br />
PS auf die Piste bringen konnten, durften sie aber noch mal<br />
tief durchatmen und eine Werksführung bei Audi genießen.<br />
Die Generalversammlung vom 15.12.2008 hat die Auflösung unserer Genossenschaft zum 31.12.2008 beschlossen.<br />
Liquidatoren sind die Unterzeichner.<br />
Die Gläubiger werden aufgefordert, ihre Ansprüche bei der Genossenschaft anzumelden.<br />
Bedburg-Hau, den 16.12.2008<br />
Bekanntmachung<br />
Erzeuger-Genossenschaft für Gartenbau eG<br />
Triftstraße 2, 47551 Bedburg-Hau<br />
Die Liquidatoren<br />
Leo Meurs Leo Thissen Thomas Baumgartner
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BANKEN<br />
Fotos: Marco Stepniak<br />
Prof. Dr. Wolfgang Gerke, Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums, München, referierte zur aktuellen Finanzmarktkrise.<br />
Treffpunkt Forsbacher Tage<br />
Rund 220 Bankvorstände trafen sich in Forsbach und nutzten die traditionelle Plattform<br />
zum Austausch zwischen Theorie und Praxis.<br />
Forsbach. „<strong>Neue</strong> Tendenzen und Entwicklungen<br />
im Vertrieb.“ Die Organisatoren<br />
der Forsbacher Tage 2008 in<br />
der RWGA in Forsbach hatten es bei<br />
der Themenwahl selten so leicht.<br />
„Die Bankenkrise ist längst noch<br />
nicht eingedämmt, die Konsequenzen<br />
sind immer noch nicht absehbar.<br />
Noch immer erreichen uns fast täglich<br />
schlechte Nachrichten und in<br />
Politik sowie Öffentlichkeit wird über<br />
Fehler und Verantwortung aber auch<br />
über Lösungen diskutiert. Mit unseren<br />
ausgesuchten Themen wollen wir<br />
Impulsgeber und Begleiter von<br />
Lösungsansätzen sein, die Perspektiven<br />
aufzeigen“, machte Hans Pfeifer,<br />
Vorstandsvorsitzender des <strong>RWGV</strong>s,<br />
24 GB 6/2008<br />
bei der Begrüßung der rund 220 Bankvorstände<br />
deutlich und gab damit die<br />
Richtung vor für die Diskussion der<br />
folgenden vier Tage. Denn, so Pfeifer:<br />
„Das milliardenschwere Rettungspaket<br />
soll Vertrauen wiederherstellen<br />
und ist sicherlich auch alternativlos.<br />
Dennoch sei klar: Die Bankenwelt in<br />
Deutschland, in Europa, ja in der ganzen<br />
Welt wird nach der Krise anders<br />
aussehen als bisher. Kritisch müssen<br />
wir uns mit einer neuen Rolle des<br />
Staates als Normensetzer oder eines<br />
neuen Selbstbewusstseins in marktwirtschaftlich<br />
aufgebauten Wirtschaftsystemen<br />
auseinandersetzen.<br />
Wir müssen uns die Frage stellen: Wie<br />
weit darf der Staat in die Märkte ein-<br />
greifen, sei es über Kapitalbeteiligungen<br />
oder Garantien, volkswirtschaftliche<br />
Konjunkturprogramme oder auch<br />
über die Neukonzeptionierung der<br />
Finanzaufsicht?“<br />
Hans Pfeifer unterstrich noch einmal,<br />
dass der <strong>RWGV</strong> die Haltung des BVR-<br />
Vorstandes unterstütze, der vor Wettbewerbsverzerrungen<br />
infolge der<br />
staatlichen Eigenkapitalhilfen oder<br />
Garantien hingewiesen habe. „Keine<br />
Bank, die staatliche Hilfen in<br />
Anspruch nimmt, darf dadurch Vorteile<br />
im Wettbewerb haben“, betonte<br />
Pfeifer, der sich besonders freute, am<br />
zweiten Tag der Tagung Gerhard Hofmann,<br />
Mitglied des BVR-Vorstands,<br />
begrüßen zu dürfen.<br />
>
Hans Pfeifer malte allerdings in seiner<br />
Begrüßung nicht nur schwarz, sondern<br />
machte den anwesenden Bankern<br />
Mut: „Die Auswirkungen der<br />
Finanzmarktkrise hatten auch ihr<br />
Gutes, nämlich die Rückbesinnung<br />
auf nachhaltige Geschäftsmodelle wie<br />
das der Volkbanken und Raiffeisenbanken.<br />
Ihre Kunden spüren genau:<br />
Bank ist nicht gleich Bank. Immer<br />
stärker wächst bei den Mitgliedern<br />
und Kunden das Vertrauen in die heimischen<br />
Institute. Viele unserer Banken<br />
registrieren eine verstärkte Kundennachfrage.<br />
Jetzt heißt es, die<br />
Chancen auch zu nutzen, die gestiegenen<br />
Kundenkontakte in mehr<br />
Geschäft zu transformieren!“<br />
Wolfgang Koschny<br />
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BANKEN<br />
Offene Worte fanden (v. links) Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des <strong>RWGV</strong>s, Werner<br />
Böhnke, Vorstandsvorsitzender der WGZ BANK, und Thomas Ullrich, Vorstandsmitglied<br />
der WGZ BANK, bei der traditionellen Vorstandsaussprache.<br />
Kam – wie auch BVR-Präsident Uwe Fröhlich – aus Berlin nach Forsbach, um über die aktuelle Arbeit zu informieren: BVR-Vorstandsmitglied<br />
Gerhard Hofmann (rechts).<br />
GB 6/2008<br />
25
BANKEN<br />
Klarheit und Wahrheit<br />
Beim Journalistentag des DJV-NRW wurde deutlich: Offene Kommunikation der Kreditgenossenschaften<br />
inmitten der Finanzkrise hat sich bewährt.<br />
Dr. Thorsten Weiland, Pressesprecher des <strong>RWGV</strong>s (rechts), diskutierte mit mit Manfred Baumann,<br />
Redakteur des „ARD-Börsenstudios“ in Frankfurt (links), Stefanie Burgmaier, Ex-„Wirtschaftswoche“-Redakteurin<br />
und aktuelle Chefredakteurin von „Börse online“, sowie Kay Bandermann,<br />
WDR-Wirtschaftsjournalist (2. v. rechts).<br />
Bochum. Der Deutsche Journalistenverband NRW hatte<br />
zum alljährlichen Journalistentag geladen – und auch diesmal<br />
kamen wieder fast 500 Besucher in die Jahrhunderthalle<br />
nach Bochum. Zum dritten Mal als Hauptsponsor des<br />
bundesweit wohl größten Journalistentreffs waren die<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken in Rheinland und Westfalen<br />
mit an Bord. Ob an der einladenden orange-blauen-<br />
Cocktailbar oder in der gemütlichen Volksbank-Lounge:<br />
Fragen zur Kommunikationsbereitschaft der genossenschaftlichen<br />
Bankengruppe gegenüber den Medien inmitten<br />
der aktuellen Finanzmarktkrise bestimmten das Bild.<br />
Vor allem, nachdem <strong>RWGV</strong>-Pressesprecher Dr. Thorsten<br />
Weiland im hochrangig besetzten Fachforum „Der neue<br />
Wirtschaftsjournalismus“ betont hatte: „Die Kreditgenossenschaften<br />
in Rheinland und Westfalen haben von Beginn<br />
an offen kommuniziert. Es hat sich gezeigt, dass die bei uns<br />
auf Langfristigkeit angelegte Pressearbeit gerade in Krisenzeiten<br />
kurzfristig für Klarheit und Wahrheit sorgt“, so Weiland,<br />
der mit Manfred Baumann, Redakteur des „ARD-Börsenstudios“<br />
in Frankfurt, Stefanie Burgmaier, Ex-„Wirtschaftswoche“-Redakteurin<br />
und aktuelle Chefredakteurin<br />
von „Börse online“, sowie Kay Bandermann, WDR-Wirtschaftsjournalist,<br />
auf dem Podium diskutierte.<br />
26 GB 6/2008<br />
Die Botschaft der Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken in<br />
der schwersten Finanzkrise<br />
aller Zeiten war bei den<br />
Medienmachern angekommen:<br />
die Kreditgenossenschaften<br />
hätten sich als „Fels<br />
in der Brandung“ erwiesen,<br />
sie seien von der Krise nur<br />
am Rande betroffen – da<br />
wollte und konnte keiner<br />
widersprechen. „Kein Wunder“,<br />
so Dr. Thorsten Weiland,<br />
„denn in kürzester Zeit<br />
zählten die Kreditgenossenschaften<br />
in Rheinland und<br />
Westfalen rund 700 Veröffentlichungen<br />
in der Presse.<br />
Hinzu kamen mindestens<br />
100 Berichte in Funk und<br />
Fernsehen. Grundlage dafür<br />
waren zumeist Pressemitteilungen.<br />
Was hier verkündet<br />
wurde, waren keine Nebelkerzen,<br />
sondern klare Botschaften:<br />
das Geld der Kunden ist sicher, das Geschäftsmodell<br />
ist regional ausgerichtet, eine Kreditklemme ist nicht<br />
zu befürchten“, so Weiland. In Qualität und Quantität<br />
seien die Volksbanken und Raiffeisenbanken damit bei der<br />
Berichterstattung mit den Sparkassen auf Augenhöhe – das<br />
gilt nicht für alle Regionen in Deutschland, aber für NRW<br />
und Rheinland-Pfalz. Weiland weiter: „Alle reden davon,<br />
dass Vertrauen geschaffen werden muss, wieder Normalität<br />
einkehren sollte. Mit Blick auf unsere Banken, die sich<br />
zum Teil seit fast 40 Jahren und zu nahezu 100 Prozent<br />
professionell sowie kontinuierlich durch fünf regionale<br />
Pressebüros des Verbandes unterstützen lassen, kann ich<br />
nur sagen: Neben den Themen zur Finanzmarktkrise finden<br />
die Kreditgenossenschaften des <strong>RWGV</strong>s längst wieder<br />
mit positiven Texten zum Tagesgeschäft in den Medien<br />
statt. Ob Versammlungen, Ehrungen, Sponsoring, Investitionen,<br />
Mittelstandsfinanzierung: Es ist eindeutig so, dass<br />
die professionelle Kommunikation in der heißen Phase<br />
der Finanzmarktkrise dafür gesorgt hat, dass die Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken zurecht nicht in öffentlichen<br />
Misskredit gebracht wurden.“<br />
Wolfgang Koschny
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BANKEN<br />
Foto: Marco Stepniak<br />
Sterne des Sports<br />
Silber-Sieger aus NRW und Rheinland-Pfalz freuten sich über die Auszeichnung von Innenminister<br />
Dr. Ingo Wolf.<br />
Köln. Je drei Vereine aus Nordrhein-Westfalen und aus<br />
Rheinland-Pfalz haben den von den Kreditgenossenschaften<br />
ausgelobten Preis „Sterne des Sports“ in Silber gewonnen.<br />
NRW-Innenminister Dr. Ingo Wolf hat im Sport und<br />
Olympia Museum in Köln die Vereine für ihr soziales<br />
Engagement ausgezeichnet. Mit dem Gewinn des Großen<br />
Sterns des Sports in Silber geht es nun für den Turnverein<br />
Kaldauen 1906 e.V. sowie für den Habscheider Sportverein<br />
1966 e.V. um den Gold-Stern. Der wird am 26. Januar 2009<br />
in Berlin verliehen. Die Ehrung nimmt Bundespräsident<br />
Horst Köhler vor.<br />
„Sterne des Sports“ ist eine Initiative des Deutschen Olympischen<br />
Sportbundes (DOSB) und der Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken. Alle Vereine, die nun mit Silber ausgezeichnet<br />
wurden, hatten ihre Bewerbung über die örtliche<br />
28 GB 6/2008<br />
Kreditgenossenschaft eingereicht und sich so bereits auf<br />
Ortsebene gegen hochkarätige Konkurrenz durchsetzen<br />
können. Als Gewinner des bronzenen „Sterns des Sports“<br />
hatten sie sich automatisch für den Landesentscheid qualifiziert.<br />
Hier bewerteten unter anderem Hockey-Olympiasiegerin<br />
Marion Rodewald und WDR-Sportchef Steffen<br />
Simon die eingereichten Beiträge. Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender<br />
des <strong>RWGV</strong>s, zeigte sich bei der Siegerehrung<br />
ebenfalls tief beeindruckt von dem Engagement. „Bei den<br />
,Sternen des Sports’“, so Pfeifer, „geht es nicht um hundertstel<br />
Sekunden und Millimeter-Entscheidungen, sondern<br />
es geht um kreative und innovative Projekte.“<br />
Wolfgang Koschny<br />
Hatte Spaß bei der Arbeit: Die<br />
Jury mit Hockey-Olympiasiegerin<br />
Marion Rodewald, Martin<br />
Weinitzschke, Geschäftsführer<br />
des Sportbundes Rheinland,<br />
Birgit Jacobi, Geschäftsstellenleiterin<br />
des Volleyballverbandes<br />
Rheinland, WDR-Sportchef<br />
Steffen Simon, Joachim Lehmann,<br />
Landessportbund NRW,<br />
sowie Detlef Berthold vom<br />
Innenministerium NRW<br />
(v. rechts)
Großer Stern für Nordrhein-Westfalen Großer Stern für Rheinland-Pfalz<br />
1. Platz: Die VR-Bank Rhein-Sieg gratulierte dem Turnverein<br />
Kaldauen 1906 e.V.<br />
2. Platz: Die Volksbank Münster gratulierte dem Residenz<br />
Münster e.V.<br />
3. Platz: Die Volksbank Tecklenburger Land gratulierte dem<br />
Boxsport-Verein Ibbenbüren e.V.<br />
1. Platz: Die Raiffeisenbank Westeifel gratulierte dem Habscheider<br />
Sportverein 1966 e.V.<br />
2. Platz: Die Volksbank Trier gratulierte dem FSV Trier-<br />
Tarforst e.V.<br />
GB 6/2008<br />
BANKEN<br />
3. Platz: Die Raiffeisenbank Kastellaun gratulierte der Handballspielgemeinschaft<br />
Kastellaun-Simmern e.V.<br />
Fotos: Joachim Busch<br />
29
BANKEN<br />
<strong>Neue</strong>s Gewand für Raiffeisenbank Mittelrhein<br />
Die Bankvorstände Elfi Rheinbay (3. v. rechts) und Klaus Müller<br />
(4.v. rechts) eröffneten die umgebaute Geschäftstelle in<br />
Koblenz-Kesselheim.<br />
<strong>Neue</strong> Hauptstelle in Grafschaft<br />
Grafschaft. Die Bauarbeiter und Techniker<br />
sind abgerückt, der Neubau der<br />
Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg<br />
steht. Nach zwölfmonatigen Bauarbeiten<br />
hat das Raiffeisenbank-Team die<br />
neuen Geschäftsräume im Innovationspark<br />
Rheinland (IPR) bezogen. „Mit<br />
dem Neubau haben wir den Sprung<br />
weg von der klassischen Schalterhalle<br />
und hin zu einem modernen kundenfreundlichen<br />
Service-Center geschafft“,<br />
zeigt sich Vorstandssprecher Ernst Bugl<br />
zufrieden. Durch das stetige Wachstum<br />
war die alte Hauptgeschäftsstelle in<br />
Oeverich, die 1954 errichtet und<br />
zuletzt 1989 erweitert wurde, unzureichend.<br />
Mit der Investition von rund<br />
zwei Millionen Euro stellt sich die<br />
Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg<br />
bewusst gegen einen Trend in der<br />
30 GB65/2008<br />
Finanzbranche. „Während der Rückzug<br />
aus der Fläche bei vielen Geldinstituten<br />
die Tagesordnung prägt, setzen wir<br />
Volksbank Ascheberg-Herbern feiert 125-Jähriges<br />
Herbern. Mit einem großen Mitgliederfest feierte die Volksbank<br />
Ascheberg-Herbern ihr 125-jähriges Bestehen. Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Clemens Portmann und Vorstandssprecher<br />
Herbert Holzhinrich freuten sich, über 800 Gäste<br />
begrüßen zu können. Und die hatten für Herbert Holzhinrich<br />
und seinen Vorstandskollegen Reinhard Hartwig auch<br />
ein besonderes Gastgeschenk mitgebracht – eine in Volksbank-Blau<br />
gestrichene Holzbank. Im genossenschaftlichen<br />
Sinne, so Holzhinrich, hatte auch das „Geburtstagskind“ an<br />
Geschenke gedacht: Sieben Vereine und Institutionen aus<br />
der Gemeinde konnten eine finanzielle Unterstützung aus<br />
Koblenz. Wenn die Kunden und Mitglieder der Raiffeisenbank<br />
Mittelrhein die Geschäftsstelle in Koblenz-Kesselheim<br />
betreten, werden sie angenehm überrascht sein. Der<br />
Grund: Nach einer sechsmonatigen Umbauphase präsentiert<br />
sich die Bankstelle mit viel Licht und Glas in einem<br />
neuen und modernen Gewand. „Für unser Haus ist diese<br />
Investition ein klares Bekenntnis zum Standort“, sagte<br />
Bankvorstand Elfi Rheinbay während der Eröffnungsfeier,<br />
bei der das Gebäude eingesegnet wurde. „Es freut uns, dass<br />
unser Angebot mit seinen erweiterten Service- und Beratungsmöglichkeiten<br />
von unseren Kunden gut angenommen<br />
wird“, betonte Vorstandsmitglied Klaus Müller. Bei<br />
den Umbauarbeiten hat die Bank besonderes Augenmerk<br />
auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden gelegt. So<br />
wurden die Selbstbedienungszone erweitert und größere<br />
Räume zur Kundenbetreuung und -beratung geschaffen.<br />
Altes Schild für neues Gebäude: Die Architekten schenkten der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg<br />
zur Eröffnung ein altes Raiffeisen-Schild.<br />
auf anspruchvolle Beratung vor Ort<br />
und investieren in die Region“, so<br />
Ernst Bugl.<br />
dem Gewinnspar-Topf entgegennehmen. Als Gastredner<br />
wies der Vorstandsvorsitzende der WGZ BANK, Werner<br />
Böhnke, vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise auf die<br />
Unterschiede in der Unternehmensphilosophie der Genossenschaftsbanken<br />
und anderer Bankinstitute („Zwischen<br />
Himmel und Hölle“) hin. Fundierte Transaktionen, der<br />
direkte Kontakt und die Zusammenarbeit mit dem Kunden<br />
stehe bei der Volksbank Ascheberg-Herbern im Mittelpunkt.<br />
„Sie haben heute Grund zu feiern, weil Sie Partner und Teilhaber<br />
einer erfolgreichen Bank sind“, sagte Böhnke den Mitgliedern<br />
zu.
75 Jahre Volksbank in Schwerte<br />
Schwerte. „Die Weltwirtschaftskrise<br />
hatte<br />
auch das Ruhrtal<br />
nicht verschont.<br />
Schwindel-erregende<br />
Arbeitslosen-zahlen<br />
und Firmenzusammenbrüche<br />
waren an<br />
der Tagesordnung.<br />
Keine Bevölkerungsschicht<br />
blieb von der<br />
Misere verschont,<br />
auch die Landwirtschaft<br />
nicht. Aber gerade<br />
die Bauern und<br />
Landwirte wollten<br />
den Niedergang<br />
nicht ta-tenlos hinnehmen.<br />
So gründeten<br />
17 von ihnen auf<br />
Initiative des Schwerter<br />
Landwirtes Wilhelm Göckmann die Spar- und Darlehnskasse.<br />
So ist es der Chronik zum 50sten Geburtstag<br />
der Volksbank Schwerte zu entnehmen. Die 1933 gegründete<br />
„Spar- und Darlehnskasse“ – heute Teil der Dortmunder<br />
Volksbank – blickte im Rahmen eines offiziellen Festaktes<br />
auf 75 Jahre erfolgreiche Bankgeschichte zurück.<br />
Symbol der Verbundenheit<br />
Bockum-Hövel. Ein schöneres Geschenk<br />
konnte die Stadt Hamm der Spar- und Darlehnskasse<br />
Bockum-Hövel zu ihrem Jubiläum<br />
nicht machen. Am Gründungstag ihres 125jährigen<br />
Bestehens wurde der alte Höveler<br />
Marktplatz in „Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-<br />
Platz“ umbenannt. Dieser Akt, der mit der feierlichen<br />
Enthüllung des Namensschildes<br />
durch Bankvorstand Jürgen Cier-Zniewski seinen<br />
Höhepunkt fand, sei ein wichtiger Baustein<br />
zum Jubiläum der Spadaka und symbolisiere<br />
die besondere Verbundenheit der örtlichen<br />
Politik und weiter Teile der Bürgerschaft<br />
mit dieser Bank, erklärte Bezirksvorsteher<br />
Günter Bachtrop. Er dankte für die langjährige<br />
Unterstützung vieler gemeinnütziger Initiativen<br />
durch die Bank. In den vergangen<br />
125 Jahren habe sich zwar viel geändert,<br />
erläuterte Jürgen Cier-Zniewski, die genossenschaftlichen<br />
Grundwerte hätten aber für die<br />
Spar- und Darlehnskasse Bockum-Hövel nach<br />
wie vor Gültigkeit.<br />
Vorstandsvorsitzender Martin Eul (2. v. rechts) begrüßte die Gäste. Bankdirektor Detlev Reineke (3. v.<br />
links) hielt den Festvortrag, Aufsichtsratsvorsitzender Otto Kentzler (rechts) sprach das Schlusswort.<br />
Nach der Begrüßung der Gäste durch den Vorstandsvorsitzenden<br />
Martin Eul, nach historischem Rückblick, Grußworten<br />
und dem Schlusswort durch den Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
Otto Kentzler waren sich Gastgeber und Gäste<br />
einig: Das war eine gelungene Jubiläumsveranstaltung in<br />
Schwerte.<br />
Der alte Höveler Marktplatz heißt nun „Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz“.<br />
Bankvorstand Jürgen Cier-Zniewski (links) enthüllte mit Unterstützung des<br />
Aufsichtsratsvorsitzenden Berthold Schröder das Namensschild.<br />
GB 6/2008<br />
BANKEN<br />
Foto: Hans-Peter Leimbach Foto: Hans-Peter Leimbach<br />
31
BANKEN<br />
Initiativpreis geht nach Paderborn<br />
Nahmen in Berlin für die Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold den Initiativpreis<br />
entgegen: Bankvorstand Günter Vogt (2. v. rechts), Projektkoordinatorin Andrea<br />
Schunk (3. v. rechts) und Mitentwicklerin Indra Görder (3. v. links).<br />
Paderborn. Die Volksbank Paderborn-<br />
Höxter-Detmold hat im „Haus der<br />
Deutschen Wirtschaft“ in Berlin den<br />
Initiativpreis Aus- und Weiterbildung<br />
2008 verliehen bekommen. Die Bank<br />
erhielt die Auszeichnung für ihre wegweisende<br />
Initiative „nomoney - nofuture“,<br />
mit der die Finanzkompetenz<br />
von Schülern gestärkt werden soll.<br />
Volksbank Gütersloh will Gutes tun<br />
Gütersloh. Die Volksbank Gütersloh hat ein seltenes<br />
Problem: Sie findet keine geeigneten Empfänger für<br />
Zuwendungen aus der bankeigenen Stiftung. In ihrer<br />
„Not“ bat die Bank die örtlichen Medien um Hilfe und<br />
lud ein zu einer Pressekonferenz. „Wenn man so will,<br />
haben wir ein Luxusproblem. Es mangelt an förderfähigen<br />
Projekten“, meinte Thomas Sterthoff, in Personalunion<br />
Vorstandsvorsitzender von Bank und Stiftung,<br />
vor den Journalisten. War das Problem bis dahin<br />
eher unbekannt, so wurde es jetzt praktisch über<br />
Nacht publik. „Stiftung wird ihr Geld nicht los“ titelte<br />
beispielsweise die „<strong>Neue</strong> Westfälische“, auflagenstärkste<br />
Lokalzeitung in Gütersloh, am Tag nach dem Pressegespräch.<br />
Zu den Fakten: Im Jahr 2005 gründete die<br />
Volksbank Gütersloh eine eigene Stiftung. Ihr Zweck:<br />
das ehrenamtliche Engagement von Bürgerinnen und<br />
Bürgern im Geschäftsgebiet der Bank zu fördern. Das Stiftungskapital<br />
ist aktuell auf 1,65 Millionen Euro angewachsen.<br />
Im Jahr 2008 hätten danach insgesamt 78.000 Euro ausgeschüttet<br />
werden können. Tatsächlich konnten aber nur<br />
48.000 Euro dem Stiftungszweck entsprechend vergeben<br />
32 GB 6/2008<br />
Das Konzept hatten Nachwuchsführungskräfte<br />
und Auszubildende der<br />
Bank entwickelt. Im Rahmen des 90minütigen<br />
Workshops lernen Schüler<br />
ab Klasse 7 den verantwortungsvollen<br />
Umgang mit dem eigenen Geld. „Wir<br />
lassen unseren Bankerdress im<br />
Schrank, marschieren in Jeans in die<br />
Schulen und bringen die Schüler zum<br />
Nachdenken über ihre Finanzen“, sagt<br />
Indra Görder, eine der Initiatorinnen.<br />
Dabei geht es um Fragen wie „Wofür<br />
wird das Geld ausgegeben?“, „Wo lauern<br />
Kostenfallen?“ oder „Was ist ein<br />
Haushaltsplan?“. „Wie man mit seinem<br />
Geld vernünftig umgeht, ist<br />
schließlich keine Frage von Talent,<br />
sondern etwas, das man durch Üben<br />
und Fallbeispiele erlernen muss“, sagt<br />
Projektkoordinatorin Andrea Schunk.<br />
Für Professor Dr. Utho Creusen ist die<br />
Initiative der Volksbank ein „Leuchtturmprojekt“.<br />
Das Jurymitglied des<br />
Initiativpreises: „Das Beispiel aus<br />
Paderborn unterstreicht, wie kreativ<br />
und praxisnah Unternehmen ihre<br />
individuelle Verantwortung für die<br />
Qualifizierung des Fach- und Führungskräftenachwuchseswahrnehmen.“<br />
Hoch erfreut über die Auszeichnung<br />
zeigte sich Günter Vogt, stellvertretender<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
Bank. „Wir sind stolz auf unseren<br />
Nachwuchs.“ Für Vogt besonders<br />
erfreulich: „Das Konzept entwickelt<br />
sich kontinuierlich weiter, indem<br />
regelmäßig neue Auszubildende einbezogen<br />
werden.“<br />
Suchen händeringend nach geeigneten Empfängern für Ausschüttungen<br />
aus ihrer Stiftung: Thomas Sterthoff (links) und Heinz-Hermann<br />
Vollmer, Vorstände der Volksbank-Stiftung.<br />
werden. Konsequenz: 30.000 Euro werden auf das Jahr 2009<br />
übertragen. Damit warten in Gütersloh dann mehr als<br />
100.000 Euro auf Menschen, die sich zum Beispiel im Interesse<br />
von Jugendfürsorge, Sport, Kultur, Naturschutz oder<br />
Altenhilfe ehrenamtlich engagieren.
Mehr Gerechtigkeit<br />
Beckum. Hoher Besuch bei der Volksbank Beckum: Zum<br />
Ende des 125-jährigen Jubiläumsjahrs der Bank war Bundesjustizministerin<br />
Brigitte Zypries zu Gast. Im Veranstaltungsraum<br />
der Volksbank Beckum wurde über ein modernes<br />
Familienrecht gesprochen. Warum gehen in Deutschland so<br />
viele Ehen in die Brüche? Diese Frage wusste Brigitte Zypries<br />
nicht zu beantworten. Jede dritte Ehe, hatte zuvor Bankvorstand<br />
Stefan Hoffmann in seiner Begrüßung gesagt, werde<br />
heute geschieden. Andererseits erfreue sich die Ehe nach<br />
Untersuchungen der Familienforscher noch immer großer<br />
Beliebtheit. Allerdings, gab Zypries zu bedenken, gingen<br />
heute die Menschen weniger den Bund fürs Leben als viel-<br />
Entscheidung im Tresor<br />
Ahlen. „Die nächste Dame, der nächste<br />
Herr.“ Eine lange Schlange hatte<br />
sich vor dem Eingang zum Veranstaltungsraum<br />
der Volksbank in Ahlen<br />
gebildet. Doch vortreten durfte man<br />
nur einzeln. Dafür sorgten die beiden<br />
uniformierten Bodyguards rechts und<br />
links der Tür. Besondere Sicherheitsvorkehrungen<br />
herrschten bei der Krimilesung<br />
im Rahmen des größten<br />
internationalen Krimifestivals Europas<br />
„Mord am Hellweg – Tatort Ruhr“. Der<br />
Schließfachtresor der Volksbank bildete<br />
die außergewöhnliche Kulisse für<br />
die Autorenlesung „Crime Special:<br />
Entscheidung im Tresor – Panzerknacker<br />
treffen Zungen(ver)brecher“.<br />
Doch bevor man auf einen der begehrten<br />
Plätze in dem winzigen, zum Lesesaal<br />
umfunktionierten Tresor Platz<br />
nehmen konnte, wurden penibel alle<br />
Taschen kontrolliert, jeder Gegenstand<br />
aus Metall musste vorgezeigt, Nagelfeilen<br />
und ähnlich gefährliche Gegenstände<br />
abgegeben werden. Bereits bei<br />
25 Jahre „Westfälische Galerie“<br />
Bielefeld. Jubiläum bei der Bielefelder Volksbank: Zum 25.<br />
Mal präsentierte die Bank in diesem Jahr in ihrer „Westfälischen<br />
Galerie“ Werke heimischer Künstler. Die „Westfälische<br />
Galerie“ – das ist zum einen ein Rundgang in der ersten<br />
Etage der Bielefelder Bankzentrale mit Blick auf die offene<br />
Eingangshalle. Wer als Mitglied, Kunde oder Besucher den<br />
Vorstand aufsucht, kommt an der Kunst vorbei: Die Wände<br />
rundum zieren großformatige Bilder und Arbeiten von<br />
Künstlern aus der Region. Gleichzeitig ist die „Westfälische<br />
der Kartenbestellung mussten – unabdingbare<br />
Auflage der Versicherung –<br />
Name, Adresse und Personalausweisnummer<br />
für jede Karte genannt werden.<br />
Als hochkarätige Autoren dabei:<br />
Tatjana Kruse (Stuttgart), Jürgen Ehlers<br />
(Hamburg), Sandra Lüpkes (Juist/-<br />
Münster) und H.P. Karr (Essen). „Die<br />
Luft reicht nicht einmal für vier Personen“,<br />
lautete passenderweise eine<br />
Geschichte. Wie gut, dass die Tresortür<br />
geöffnet blieb.<br />
GB 6/2008<br />
BANKEN<br />
mehr eine Partnerschaft auf Zeit ein. Eines ihrer Anliegen als<br />
Ministerin sei es gewesen, mehr Gerechtigkeit zwischen den<br />
Eheleuten bei Scheidungen zu erreichen und etwas für die<br />
Kinder zu tun. Deshalb habe der Gesetzgeber den Unterhaltsanspruch<br />
der Kinder verbessert. Positiv, so die Ministerin,<br />
sei der bessere Schutz der Kinder bei Vernachlässigung<br />
und Misshandlung. Durch die Rechtslage könnten die<br />
Gerichte heute eher tätig werden, während sie früher nur als<br />
ultima ratio den Entzug des Sorgerechtes verfügen konnten.<br />
Auch beim Thema häusliche Gewalt sei vieles erreicht worden.<br />
Der Grundsatz „Wer schlägt, muss gehen – das Opfer<br />
bleibt in der Wohnung“ habe sich in der Praxis bewährt.<br />
Krimilesung im Tresorraum der Volksbank in Ahlen.<br />
Galerie“ aber auch ein Jahreskalender mit zwölf Arbeiten<br />
von zwölf heimischen Künstlern. „Kunstförderung hat in<br />
unserem Hause Tradition“, sagt Vorstandsmitglied Michael<br />
Kittel. „Sie ruht auf drei Säulen: Die ‚Westfälische Galerie’ ist<br />
eine davon. Die zweite Säule sind die Arbeiten, die wir von<br />
hiesigen Künstlern ankaufen und in unseren Filialen präsentieren.<br />
Und die dritte Säule ist unser Internationaler Jugendwettbewerb.<br />
Daran haben sich diesmal nicht weniger als<br />
2.500 Schüler beteiligt.“<br />
Foto: Hans-Peter Leimbach<br />
33
BANKEN<br />
Finanzkrise mit Humor begegnet<br />
Oelde. „Wir haben in der Global-Player-Welt<br />
nichts zu suchen“, machte<br />
Thomas Schmidt, Vorstandsmitglied<br />
der Volksbank Oelde-Ennigerloh-Neubeckum,<br />
am Ende deutlich. In einer<br />
gelungenen Mischung aus Information<br />
und Unterhaltung hatte die Volksbank<br />
die Besucher der Infotainment-<br />
Veranstaltung zuvor über die Ursachen<br />
der aktuellen Finanzkrise, die ab<br />
2009 geltende Abgeltungssteuer und<br />
Anlagemöglichkeiten aufgeklärt. Mit<br />
„My Money Is Over The Ocean“<br />
stimmte das Künstlertrio vom Kölner<br />
Improvisationstheater Impro AG auf<br />
den Vortrag von Vertriebsdirektor<br />
Volkmar Schmidt von Union Investment<br />
ein. Betty LaMinga, Bernd Budden<br />
und Dirk Zimmer zeigten sich als<br />
hochkarätige Vertreter ihres Metiers.<br />
Mit vom Publikum vorgegebenen<br />
Stichwörtern entwickelten sie mit<br />
scheinbarer Leichtigkeit aus dem Stehgreif<br />
Sketche und Lieder, die beim<br />
Investition in Bildung<br />
Coesfeld. Das deutsche Bildungssystem ist in den vergangenen<br />
Jahren vermehrt in die Kritik geraten. „Darüber ist<br />
viel geredet worden. Wir wollen gezielt etwas tun“, macht<br />
Georg Kremerskothen, Vorstandsmitglied der VR-Bank<br />
Westmünsterland, bei der Vorstellung der „VR-Westmünsterland<br />
Bildungsinitiative“ deutlich. Die VR-Bank stellt in<br />
34 GB 6/2008<br />
Publikum ankamen. Die künstlerischen<br />
Unterbrechungen umrahmten<br />
die von Volkmar Schmidt präsentierten<br />
nüchternen Kapitalmarktdaten.<br />
„Krisen an den Kapitalmärkten waren<br />
stets vorübergehend“, erläuterte er<br />
Friederike Krämer-Brand (Nünning-Realschule), Georg Kremerskothen (VR-Bank<br />
Westmünsterland), Silvia Timmers (Gemeinschaftsgrundschule Dülmen), Hans-<br />
Peter Boer (Bezirksregierung Münster), Elisabeth Hüls (Stiftung Aktive Bürger),<br />
Dr. Thomas Wenning (St. Pius-Gymnasium), Berthold te Vrügt (VR-Bank Westmünsterland)<br />
und Karl-Friedrich Schulte-Uebbing (IHK Nord Westfalen; v. links).<br />
Erst gab es Informationen zur aktuellen Finanzkrise und zu Anlagemöglichkeiten.<br />
Dann beste Unterhaltung. Im Bild (v. links) Dirk Zimmer, Betty LaMinga, Bernd Budden<br />
(Impro), Volkmar Schmidt (Union Investment) und Bankvorstand Thomas Schmidt.<br />
mit Blick auf die Dax-Entwicklung in<br />
den vergangenen vier Jahrzehnten.<br />
Krisen könnten am Ende auch Chancen<br />
eröffnen.<br />
den nächsten fünf Jahren mindestens<br />
250.000 Euro zur Verfügung, damit gute<br />
Ideen für Bildungsarbeit an Schulen<br />
nicht am Geld scheitern. Über 80 Grundschulen<br />
und weiterführende Schulen gibt<br />
es im Geschäftsbereich der Bank. Jede<br />
davon kann von der VR-Westmünsterland<br />
Bildungsinitiative profitieren. Je<br />
50.000 Euro pro Jahr stellt die VR-Bank<br />
in den nächsten fünf Jahren mindestens<br />
bereit. Über den Umfang der Förderung<br />
entscheidet schließlich ein unabhängiges<br />
Gremium aus Unternehmern, Bezirksregierung<br />
und Pädagogen. Wichtigstes Entscheidungskriterium<br />
ist die Qualität und<br />
die Nachhaltigkeit des pädagogischen<br />
Konzeptes. Bewertet werden aber auch,<br />
wie überzeugend ein Antragssteller für<br />
ein Vorhaben wirbt, wie klar die Ziele<br />
und wie realistisch die Zeitplanung sind.<br />
„Wichtig sind auch gesundheits- und<br />
sportorientierte sowie soziale und künstlerische Projekte,<br />
bei denen Grundwerte im täglichen Miteinander verinnerlicht<br />
werden“, ergänzte Hans-Peter Boer, Kulturdezernent<br />
der Bezirksregierung Münster und Mitglied des Fördergremiums.<br />
„Sie spielen neben den Wissensprojekten eine<br />
gleichwertige Rolle.“
Foto: Hans-Peter Leimbach<br />
Bankvorstand trifft auf Rockstar<br />
Neuwied/Berlin. Höhepunkt der Gala<br />
„Die Nacht der Stars – ein Festabend des<br />
Paralympischen Sports“ in Berlin war die<br />
erstmalige Verleihung des „Le Mobile“-<br />
Awards. Der Förderkreis Behindertensport<br />
verleiht den vom BVR und der VR-Bank<br />
Neuwied-Linz gestifteten Preis an Personen,<br />
Gruppen und Institutionen, die sich<br />
für Menschen mit eingeschränkter Mobilität<br />
herausragend engagieren. Die Wahl<br />
fiel auf Peter Maffay. Der Rockmusiker<br />
unterstützt mit seiner Stiftung seit Jahrzehnten<br />
behinderte Kinder, beispielsweise<br />
mit Sommercamps auf Mallorca und dem<br />
Umbau einer Burgruine zu einer „Schutzburg“<br />
in Rumänien. Seine Laudatoren,<br />
der 13-jährige Rollstuhlfahrer Christopher<br />
Huber aus Frankfurt und Entertainer<br />
Alfred Biolek, waren von seinem zupackenden<br />
Engagement begeistert. In Anwesenheit<br />
von Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />
und 500 Gästen übergaben der Präsident<br />
des BVRs, Uwe Fröhlich, und Franz-Jürgen Lacher,<br />
Vorstandsmitglied der VR-Bank, den Preis. „Geehrt werden<br />
sollen diejenigen, die mit ihrem Engagement anderen<br />
helfen, Herausforderungen aus eigener Kraft zu bewälti-<br />
„Kann denn Essen Sünde sein?“<br />
„Kann denn Essen Sünde sein?“ Zu<br />
dieser Frage referierte Udo Vollmer.<br />
Kreis Steinfurt. Dass er von den vielen<br />
Empfehlungen der Ernährungsexperten<br />
für Verbraucher nichts hält,<br />
machte Udo Vollmer auf dem 4. Landwirte-Forum<br />
der Volksbanken im Kreis<br />
Steinfurt deutlich. „Falsche Zahlen<br />
werden so lange manipuliert, bis sie<br />
zu dem gewünschten Ergebnis passen“,<br />
beklagte der studierte Lebensmittelchemiker<br />
und forderte mehr<br />
Redlichkeit in der Argumentation und<br />
Offenheit bei den vorgelegten Zahlen.<br />
„Kann denn Essen Sünde sein?“ Zu<br />
dieser Frage nahm Udo Vollmer, seit<br />
1995 Leiter des Europäischen Instituts<br />
für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften<br />
mit Sitz in München, vor<br />
den landwirtschaftlichen Zuhörern<br />
pointiert Stellung. Alles, was die Menschen<br />
mögen, werde von den meisten<br />
Experten und der mit ihnen finanziell<br />
verquickten Lebensmittelindustrie als<br />
gefährlich oder zumindest ungesund<br />
abqualifiziert. Vorgestellte Bedarfstabellen<br />
würden darüber hinaus dem<br />
Zeitgeist angepasst. Vollmer: „Zu jeder<br />
Zeit und für jeden Ort gelten andere<br />
Regeln.“ Beispiel Vitamin C: Hier<br />
BANKEN<br />
Übergabe des „Le Mobile“-Awards 2008 (v. links): Laudator Alfred Biolek, Peter<br />
Maffay, Uwe Fröhlich, Präsident des BVRs, Laudator Christopher Huber, Franz-<br />
Jürgen Lacher, Vorstandsmitglied der VR-Bank Neuwied-Linz, und Gerda Pleitgen,<br />
Vorsitzende des Förderkreises Behindertensport.<br />
gen. Ein Ziel, das in der Tradition von Friedrich Wilhelm<br />
Raiffeisen steht“, sagte Franz-Jürgen Lacher im Interview<br />
mit der Fernsehmoderatorin und mehrfachen Dressur-Parlympics-Siegerin<br />
Bettina Eistel.<br />
habe jeder Staat auf der Grundlage<br />
derselben Basisdaten unterschiedliche<br />
Empfehlungen gegeben. Bürger der<br />
damaligen DDR sollten demnach zur<br />
optimalen Ernährung 45 Milligramm<br />
Vitamin C pro Tag zu sich nehmen. In<br />
der Bundesrepublik war dieser Wert<br />
dagegen auf 75 Milligramm gestiegen,<br />
während sich die Australier mit 30<br />
Milligramm am Tag begnügen sollten.<br />
Besonders viel Vitamin C soll in Kopfsalat<br />
enthalten sein, werde überall<br />
propagiert. Dabei seien in der Bierwurst<br />
weit mehr dieser wichtigen<br />
Vitamine enthalten. Pollmers augenzwickernde<br />
Lösung für dieses Problem:<br />
„Nehmen Sie einen Fleischsalat,<br />
dann sind Sie immer auf der sicheren<br />
Seite.“ Sein Fazit zur gesunden Ernährung:<br />
„Es genügt manchmal ein kleiner<br />
Blick über die Grenze, um zu<br />
erfahren, wie viel Blödsinn erzählt<br />
wird.“<br />
GB 6/2008<br />
35
BANKEN<br />
Foto: Hans-Peter Leimbach<br />
Warum die Welt nicht schlechter wird<br />
Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx gab in seinem<br />
Vortrag eine überzeugende „Anleitung zum Zukunfts-Optimismus”.<br />
Was Frauen wollen<br />
Pronsfeld. Eine Studie des Instituts Sinus Sociovision<br />
in Heidelberg belegt es: Viele Frauen<br />
überlassen ihre persönlichen finanziellen Angelegenheiten<br />
gerne anderen – sei es aus Überforderung<br />
oder Pessimismus. Ein Grund für die<br />
Raiffeisenbank Westeifel, eine auf Frauen zugeschnittene<br />
Betreuungs- und Beratungsoffensive<br />
durchzuführen. In Vorträgen und Diskussionen<br />
vermitteln externe Experten und Fachleute der<br />
Bank der weiblichen Kundschaft Themen, deren<br />
Spektrum von Stilberatung bis Finanzplanung<br />
reicht. Und die Frauentage haben bereits Tradition:<br />
Zum sechsten Mal lud die Genossenschaftsbank<br />
ihre Kundinnen ein und Bankvorstand<br />
Klaus Peters konnte über 200 Frauen in Pronsfeld<br />
begrüßen. José Flume, Spezialistin für Beziehungsentwicklung,<br />
referierte zum Thema „Männer<br />
und Frauen – zwei Welten treffen aufeinander“<br />
und stellte den Teilnehmerinnen humorvoll,<br />
aber wissenschaftlich belegt dar, warum<br />
Männer nicht zuhören können, ihre Probleme lieber selbst<br />
lösen und ihre Socken nicht finden. Doris Weinand, Kundenbetreuerin<br />
der Bank, sprach über die Entstehung der<br />
Finanzkrise und die Folgen für Banken und Wirtschaft. Das<br />
36 GB 6/2008<br />
Rheine. Artensterben, demografische Katastrophe, wachsende<br />
Gewalt, Werte- und Normenzerfall – das sind nur<br />
einige der schweren Schreckensvokabeln, die täglich über<br />
die Medien auf uns herabprasseln. „Die Folge ist eine<br />
chronische Depression, die unsere Gesellschaft lähmt und<br />
notwendigen Wandel verhindert“, sagt Trend- und<br />
Zukunftsforscher Matthias Horx. „Früher war alles besser“,<br />
meinen deshalb viele in Deutschland. Falsch, meint Horx.<br />
„Wir fahren nicht gegen die Wand. Die langfristigen globalen<br />
Trends sind positiv.“ Auf Einladung der Volksbanken<br />
im Altkreis Steinfurt gab Matthias Horx in seinem<br />
Vortrag in der vollbesetzten Stadthalle Rheine eine überzeugende<br />
„Anleitung zum Zukunfts-Optimismus”. Zuvor<br />
hatte er aufgezeigt, wie der Schreckensdiskurs Gesellschaften<br />
so weit lähmen kann, dass sie in Gefahr geraten,<br />
zugrunde zu gehen. Es sei daher höchste Zeit für einen<br />
Alarm gegen diese übertriebene Angst, die er in der Wortschöpfung<br />
„Alarmismus“ zusammenfasste. „Krisen sind<br />
immer auch Herausforderungen und Chancen“, verdeutlichte<br />
Horx, der Zukunft als einen gestaltbaren, selbstverantwortlichen<br />
Prozess definierte. Wandel sollte von uns<br />
eher als Bereicherung denn als Bedrohung aufgefasst werden,<br />
forderte der Trendforscher die Zuhörer auf und<br />
schloss seinen Vortrag mit einem Plädoyer für einen „illusionslosen<br />
Optimismus“ ab.<br />
José Flume, Spezialistin für Beziehungsentwicklung, referierte zum<br />
Thema „Männer und Frauen – zwei Welten treffen aufeinander“.<br />
Thema Abgeltungssteuer war ebenfalls Teil ihres Vortrages.<br />
Zum Abschluss des sechsten Frauentages präsentierten<br />
Kundinnen und Mitarbeiterinnen der Raiffeisenbank bei<br />
einer Modenschau Kleidung und Schuhe.
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BANKEN<br />
Foto: Hans-Peter Leimbach<br />
„Klassefrauen und Finanzen“<br />
Volksbank Ochtrup bot beeindruckende Mischung aus Kabarett und Modenschau<br />
Eine einmalige Kombination von Kabarett und Modenschau bot die Volksbank<br />
Ochtrup.<br />
Ochtrup. Die Gewichte waren eindeutig verteilt: Maximal<br />
zehn männlichen Besuchern stand eine überwältigende<br />
Übermacht von rund 230 Frauen gegenüber. Was alle<br />
Gäste einte war die Vorfreude auf das bevorstehende<br />
Abendprogramm in der gleichermaßen zur Bühne wie<br />
zum Laufsteg verwandelten Eingangshalle des Einkaufszentrums<br />
EOC. Geboten wurde von der Volksbank Ochtrup<br />
die Kombination von Kabarett und Modenschau.<br />
„Klassefrauen und Finanzen“ – unter dieser Überschrift<br />
Marktplatz-Premiere war ein Erfolg<br />
Willich. 34 Vereine, 23 Firmen, 45 Verträge und ein<br />
geschätzter Gegenwert der vereinbarten Leistungen<br />
in Höhe von 27.000 Euro: Das ist das Ergebnis des<br />
ersten Willicher Marktplatzes, der in der Willicher<br />
Geschäftsstelle der Volksbank Mönchengladbach<br />
seine Premiere hatte. Die Idee: Unternehmen und<br />
Gemeinnützige kommen zusammen; die Organisationen<br />
tragen den Unternehmen ihre Wünsche<br />
vor, die Firmen helfen. Dabei geht es nicht ums<br />
Geld, sondern um Leistungen aus den Bereichen<br />
Netzwerk, Manpower und Material. In der Vorbereitung<br />
hatten die Firmen- und Gewerbekundenbetreuer<br />
der Volksbank sowie das Team des örtlichen<br />
Freiwilligen-Zentrums die Teilnehmer für das Projekt<br />
sensibilisiert. Volksbank-Vorstand Otmar Tibes:<br />
„Wir können uns durchaus vorstellen, dass dieses<br />
Projekt einmal zu einem richtigen Netzwerk der<br />
Hilfe führen kann.“<br />
38 GB 6/2008<br />
nahm Elisabeth-Joe Harriet zunächst die<br />
Anwesenden mit auf einen kabarettistischmusikalischen<br />
Streifzug durch die Welt von<br />
Geld und Gold, Besitz und Macht. Die vielseitige<br />
Künstlerin aus Österreich, die sich<br />
als Schauspielerin, Chansonette, Kabarettistin,<br />
Moderatorin und Autorin einen<br />
Namen gemacht hat, beleuchtete das<br />
Thema aus der Sicht historischer Frauenpersönlichkeiten<br />
und der oft nicht spannungsfreien<br />
Beziehung zwischen Mann und<br />
Frau. „Lassen Sie sich von den Männern<br />
nicht einreden, dass wir für das Geschäft<br />
mit Wertpapieren nicht fähig sind“, rief sie<br />
den Zuhörerinnen zu. „Die Erde hat einst<br />
uns Frauen gehört“, erinnerte sie musikalisch<br />
an das vor rund 2.000 Jahren herrschende<br />
Matriarchat. Alles muss bunt sein,<br />
nichts darf zueinander passen – so lauten<br />
zusammengefasst die aktuellen Trends der Business-Mode<br />
Herbst/Winter 2008/09, die von einigen Volksbankmitarbeiterinnen<br />
in der anschließenden Bianca-Modenschau<br />
in professioneller Model-Manier präsentiert wurden. „Mit<br />
dieser Veranstaltung möchten wir unseren Kundinnen<br />
einen vergnüglichen Abend bieten“, hatte Vorstandssprecher<br />
Hans-Jürgen Kreitschinski zu Beginn erklärt. Ziel<br />
erreicht – bei den vielen Frauen und wenigen Männern<br />
gleichermaßen.<br />
Viele Vereins- und Firmenvertreter kamen zum ersten Willicher Marktplatz.
Gospelsongs und Evergreens zum Dienstjubiläum<br />
Leverkusen. Ein bemerkenswertes Konzert gab es in<br />
der Friedenskirche in Leverkusen: Aus Anlass seines<br />
25-jährigen Dienstjubiläums bei der Volksbank<br />
Rhein-Wupper hatte Hans-Jörg Schaefer, inzwischen<br />
Vorstandsmitglied der Bank, für alle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter einen Wochenend-Workshop<br />
mit der Gospelsängerin Adrienne Morgan-<br />
Hammond organisiert, um mit ihr gemeinsam zu<br />
proben, zu singen und ein Abschlusskonzert zu<br />
geben. Die Überraschung in der Volksbank war groß<br />
– und nach anfänglichem Zögern meldeten sich<br />
mehr Sängerinnen und Sänger an als erwartet. Zur<br />
Verstärkung nahm am Workshop auch der Schlebuscher<br />
Gospelchor „The Blue Mountain Singers“ teil,<br />
in dem Hans-Jörg Schaefer schon seit der Gründung<br />
vor 13 Jahren aktiv mitwirkt. Mit Adrienne Morgan<br />
Hammond hatten die neuen „Supertalente“ der<br />
Bank professionelle Unterstützung: Die in Kalifornien<br />
geborene Sängerin studierte Schauspiel und Tanz an der<br />
„American Academy of Dramatic Arts“ (Pasadena, Kalifornien).<br />
Ihre Eltern stammen aus Lousiana, wo sie mit dem<br />
Sound von Soul, Gospel und Jazz groß wurde. Bereits im<br />
Volksbanker siegreiche Fußballer<br />
Mönchengladbach. Zum fünften Mal<br />
hatte die Volksbank Mönchengladbach<br />
zum Fußballturnier in der La-Ola-Halle<br />
eingeladen – und zum vierten Mal<br />
blieb der Pokal in der „Fohlen“-Stadt.<br />
Bank baut Bänke<br />
Mit Adrienne Morgan Hammond hatten die neuen „Supertalente“<br />
der Bank professionelle Unterstützung.<br />
Im Endspiel setzte sich die erste Mannschaft<br />
des Gastgebers nach Siebenmeter-Schießen<br />
mit 10:9 gegen die Volksbank<br />
Niederrhein durch. Bislang haben<br />
nur die Fußballer der Gladbacher Bank<br />
So wird eine Sitzgelegenheit der Raiffeisenbank Zeller Land aussehen.<br />
Alter von fünf Jahren wurde ihr gesangliches Talent entdeckt.<br />
Über das Musical „Elvis“ kam Adrienne nach Köln.<br />
Heute leitet sie mehrere Chöre, gibt Gospel-Workshops in<br />
ganz Deutschland und ist mit ihrer Band „The Working<br />
Divas“ unterwegs.<br />
einmal die Dominanz des Heimteams<br />
durchbrochen. Insgesamt nahmen 16<br />
Teams von Volksbanken- und Raiffeisenbanken<br />
sowie Partner aus der Region<br />
und dem Kölner Raum teil.<br />
Zell. Außergewöhnliche Bänke werden in<br />
Zukunft dafür sorgen, dass so mancher Spaziergänger<br />
im Geschäftsgebiet der Raiffeisenbank<br />
Zeller Land sesshaft wird. Noch sind die besonderen<br />
Sitzskulpturen nur auf Papier zu bewundern.<br />
Doch schon in den nächsten Monaten<br />
sollen die „RaiffeisenBänke“ gebaut und in<br />
jedem Ort des Geschäftsgebietes aufgestellt<br />
werden. Die Raiffeisenbank hat die Schüler der<br />
Realschule Zell aufgerufen, außergewöhnliche<br />
Ruhebänke für die Bürger zu entwerfen.<br />
Schließlich liegt die Verbindung aus Kunstobjekt<br />
und Sitzmöbel mit dem Unternehmensnamen<br />
auf der Hand. Zahlreiche Ideen für Motive<br />
haben die jungen Künstler der Realschule<br />
unter der Anleitung ihres Kunstlehrers Martin<br />
Richerzhagen gesammelt und daraus Skizzen<br />
entwickelt.<br />
GB 6/2008<br />
BANKEN<br />
39
BANKEN<br />
Volksbank gibt Museums-Pass heraus<br />
Remscheid. Kulturförderung und solide Anlageprodukte<br />
führt die Volksbank Remscheid-Solingen in ihrem gerade<br />
druckfrisch herausgegebenen Museums-Pass zusammen.<br />
„Wenn diese Aktion gut ankommt, können wir uns vorstellen,<br />
noch mehr daraus zu machen“, sagte Volksbank<br />
Vorstand Frithjof Grande, als der Pass der Presse vorgestellt<br />
wurde. In Verbindung mit dem Abschluss eines Anlageproduktes<br />
schenkt die Volksbank ihren Kunden ein<br />
Scheckheft, das zum freien Eintritt in acht Museen im Bergischen<br />
Land, sowie ins Schokoladenmuseum und das<br />
Römisch-Germanische Museum in Köln, das Zoologische<br />
Forschungsmuseum in Bonn und das Düsseldorfer Museum<br />
„Kunstpalast“ berechtigt. Die wichtigsten Informatio-<br />
Dank für Mammutarbeit der Feuerwehr<br />
Dietmar Meurer , Antonius Vierschilling, Wolfgang Solbach und Lambert Stoll<br />
(v. links) mit den neuen Gerätschaften.<br />
Der Weg zur Bürger-Photovoltaik-Genossenschaft<br />
Simmerath. Die Raiffeisenbank Simmerath ist in das vom<br />
BVR aufgelegte Projekt „Bürgergenossenschaft Photovoltaik“<br />
eingestiegen und stellte das Projekt der Gemeinde Simmerath<br />
vor. Kernpunkt des Konzepts: Für Photovoltaikanlagen<br />
werden geeignete Dachflächen gemeindeeigener Gebäude<br />
wie Schulen oder Sporthallen zur Verfügung gestellt. Entweder<br />
erhält die Kommune dafür Nutzungsentgeld pro Quadratmeter<br />
Fläche oder die Gemeinde wird an der Einspeise-<br />
40 GB 6/2008<br />
nen wie thematische Ausrichtung, Anfahrtsweg und Öffnungszeiten<br />
sind innerhalb des Passes beschrieben. Beim<br />
Eintritt muss der Besucher nur den für das betreffende<br />
Museum geltenden Abschnitt aus dem Heft lösen und vorzeigen.<br />
Der Eintrittspreis wird dann direkt mit der Volksbank<br />
abgerechnet. Wer Geld für sein Kind oder Enkelkind<br />
anlegt, bekommt den Museums-Kinderpass. Für Kooperationen<br />
sind wir offen. Voraussetzung dabei ist natürlich<br />
ein solider Partner“, so Dr. Urs Diederichs, Direktor des<br />
historischen Zentrums. Für Remscheids Kulturdezernent<br />
Dr. Christian Henkelmann ist jeder herzlich willkommen,<br />
der die Kulturszene fördert: „Solchen Ideen kann und darf<br />
die Kultur sich nicht verweigern.“<br />
Wenden. Die Feuerwehr im sauerländischen<br />
Wenden verfügt neuerdings über vier<br />
„mobile Rauchverschlüsse“ im Wert von gut<br />
1.400 Euro, die von der Volksbank Wenden-<br />
Drolshagen gespendet worden sind. Die<br />
leicht transportablen, nicht brennbaren<br />
Vorhänge aus einem speziellen Glasfasergewebe<br />
lassen sich mit einem Schnellverschluss<br />
in Türzargen von 70 bis 118 Zentimeter<br />
Breite einklemmen, um so einen<br />
wirksamen Schutz gegen eine raumübergreifende<br />
Rauchentwicklung zu erzeugen. Die<br />
Leiter der Wendener Wehr, Antonius Vierschilling<br />
und Wolfgang Solbach, erklärten<br />
bei der Übergabe der Rauchverschlüsse<br />
Volksbank-Vorstandsmitglied Lambert Stoll<br />
und Marketingleiter Dietmar Meurer das<br />
Funktionsprinzip. Solbach: „Zuerst geht es<br />
um den Schutz unserer Einsatzkräfte vor<br />
schädlichen Gasen. Sie müssen ja nur einen<br />
Schlauch ausrollen, und lässt sich schon<br />
keine Tür mehr verschließen. Mit den<br />
Rauchverschlüssen passiert das nicht.“<br />
vergütung ins Stromnetz beteiligt. Auch Bürger können Nutzen<br />
aus dem Projekt ziehen. Sie können eigene Dachflächen<br />
für Photovoltaikanlagen zur Verfügung stellen oder sich mit<br />
einer Einlage in die noch zu gründende Genossenschaft einbringen.<br />
Die umweltfreundlich produzierte Energie wird ins<br />
Stromnetz eingespeist und zwei Jahrzehnte lang mit festen<br />
Einspeisesätzen vergütet. Dies verspricht für die Genossenschaftsmitglieder<br />
eine gute Rendite.
Mitgliedschaft ist ein starkes Argument!<br />
Oberhausen. „Mit genossenschaftlichen Werten gewinnen“:<br />
Unter diesem Motto stand das erste Forum Mitgliedschaft<br />
der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Rheinland<br />
und Westfalen, dass in der Oberhausener Zinkfabrik<br />
Altenberg stattfand. Bankenvorstände sowie Vertriebsund<br />
Marketingleiter von Genossenschaftsbanken diskutierten<br />
mit Experten des Genossenschaftswesens, Unter-<br />
GB 6/2008<br />
BANKEN<br />
Bernd Altgen, VR-Bank Nordeifel, Manfred Wortmann, Volksbank Hellweg, Günter Burzywoda, leapfrogging, Jürgen Schott, stadler/heinle/schott,<br />
und Dr. Heinz-Otto Weber, ifG Marburg (v. links) diskutierten moderiert von Judith Schulte-Loh.<br />
„Null-Euro-Girokonto ist ein großer Fehler“<br />
Düsseldorf. „Ist der Preis für das private<br />
Girokonto noch zu retten?“<br />
Diese Frage stellten sich die Vorstandsmitglieder,<br />
die der Einladung<br />
von WGZ BANK und GGB-Beratungsgruppe<br />
zu einer Gesprächsrunde<br />
nach Düsseldorf gefolgt waren.<br />
Peter Gaux und Christoph Stuhldreier<br />
von der WGZ BANK machten<br />
gleich zu Beginn der Veranstaltung<br />
deutlich, wie notwendig Preise für<br />
die Dienstleistung von Banken seien<br />
und welche Chancen es gebe, die<br />
Erträge in Banken zu optimieren. Beispielsweise<br />
würde eine Preiserhöhung<br />
um zehn Prozent die gleiche<br />
Wirkung erzielen wie die Erhöhung<br />
der Absatzmenge um 50 Prozent.<br />
GGB-Berater Stephan Vomhoff und<br />
Dr. Argjent Demiri warben darüber<br />
hinaus dafür, sich für die eigene<br />
Preisgestaltung nicht nur an den<br />
Preisen der Konkurrenz zu orientieren.<br />
Wichtig sei vor allem die eigene<br />
Marke „Volksbank“ oder „Raiffeisenbank“<br />
kennen zu lernen. Mit dieser<br />
Markenstärke könnten dann bewusst<br />
die Preise beeinflusst werden.<br />
„Der überwiegende Anteil der Kunden<br />
ist sich insbesondere in der heutigen<br />
Krisenzeit wohl bewusst, welchen<br />
Wert die Volksbank als stabiler<br />
Faktor des Finanzwesens hat und<br />
sind auch bereit dafür zu bezahlen“,<br />
nehmensberatern und Marketingfachleuten über Chancen<br />
und Möglichkeiten der Mitgliedschaft. Im Vordergrund<br />
der Diskussion stand vor allem der Erfahrungsaustausch<br />
über den Nutzen der Mitgliedschaft innerhalb einer service-<br />
und zugleich vertriebsorientierten Kundenbindungsstrategie.<br />
Informationen zum Thema „Mitgliedschaft“<br />
unter www.vr-marketingservice.de<br />
so Dr. Argjent Demiri und bezeichnete<br />
dies als „moderne Form der Kundenorientierung“.<br />
Diese Art der Preisgestaltung<br />
führe auch zu höheren<br />
Erträgen für die Banken. Zum<br />
Abschluss gab Olaf Kilimann, Vorstandsmitglied<br />
der Volksbank Marl-<br />
Recklinghausen, Einblicke in seine<br />
Arbeit. Er hatte seine Preise von der<br />
GGB-Beratungsgruppe untersuchen<br />
lassen und fühlt sich in der Hochpreispolitik<br />
seines Hauses als Qualitätsanbieter<br />
bestätigt. „Ein Null-<br />
Euro-Girokonto einzuführen ist ein<br />
großer Fehler, der nie wieder ohne<br />
großen Imageverlust revidiert werden<br />
kann“, warnte Kilimann.<br />
41
BANKEN<br />
Foto: Rainer Stephan<br />
Gedenkmedaille für Bischof Dr. Felix Genn<br />
Essen. Im Jahr 2009 jährt sich der Todestag<br />
des heiligen Liudger zum 1200. Mal. Anlass<br />
für die BANK IM BISTUM ESSEN, eine<br />
Gedenkmedaille herauszugeben. Zwei der ersten<br />
Exemplare überreichte Vorstandsmitglied<br />
Johannes Mintrop dem Essener Bischof Dr.<br />
Felix Genn und Rudolf Schütz als Vertreter<br />
der Werdener Liudger-Gemeinschaft. Die aus<br />
999er Feinsilber geprägte Münze zeigt auf der<br />
einen Seite den vom Künstler Gernot Rumpf<br />
gestalteten Sarkophag, in dem die Reliquien<br />
des Heiligen ruhen. Der Sarkophag steht in<br />
der Basilika St. Ludgerus in Essen-Werden. Auf<br />
der anderen Seite ist Liudger als Bischof mit<br />
der Bibel und mit Gänsen zu sehen. Diese<br />
Darstellung geht zurück auf die Legende, dass<br />
er durch ein Wunder sein Missionsgebiet von<br />
einer Gänseplage befreit haben soll. Liudger<br />
wurde 742 in Utrecht geboren. Als Mönch<br />
missionierte er zunächst Friesland bevor er später in Westsachsen,<br />
die Region um die Stadt Münster, wirkte. 805<br />
wurde Liudger erster Bischof von Münster. Er starb auf<br />
einer Predigtreise durch sein Bistum im Jahre 809 in Billerbeck.<br />
Liudger wurde – seinem Wunsch entsprechend – in<br />
VR-Web Kicker Cup<br />
Profi-Kickertisch beim VR-Web Kicker-Cup gewonnen: Familienvater Michael Ricken<br />
(2. v. rechts) aus Harsewinkel mit Sohn Jannik und den beiden „Volksbank-Glücksboten“<br />
Simone Amsbeck und Heinz Tillmann.<br />
42 GB 6/2008<br />
Bischof Dr. Felix Genn (2. v.links) und Rudolf Schütz von der Werdener<br />
Liudger-Gemeinschaft (links) erhielten die ersten Exemplare der Medaille.<br />
der Krypta des von ihm gegründeten Klosters Werden an<br />
der Ruhr (heute ein Stadtteil von Essen) beigesetzt. Die<br />
Gedenkmedaille ist ab sofort für 34,50 Euro (inklusive Etui<br />
und Zertifikat) bei der BANK IM BISTUM ESSEN und der<br />
Werdener Schatzkammer erhältlich.<br />
Harsewinkel. Einen Volltreffer landete<br />
der Volksbanken-Onlinedienstleister<br />
„VR-Web“ mit seinem erstmalig veranstalteten<br />
Kicker-Cup. Rund 14.000 fußballbegeisterte<br />
Internetsurfer beteiligten<br />
sich an dem virtuellen Turnier<br />
parallel zur Fußball-Europameisterschaft.<br />
Auch Volksbank-Kunde Michael<br />
Ricken aus Harsewinkel ließ sich vom<br />
Kicker-Fieber anstecken, versuchte sein<br />
Glück, musste aber erkennen, dass<br />
andere PC-Fußballer besser waren. Dass<br />
er zum guten Schluss dennoch als Sieger<br />
„vom Platz“ ging, lag am gleichzeitig<br />
laufenden VR-Web-Gewinnspiel.<br />
Hier war das Losglück auf der Seite von<br />
Michael Ricken und bescherte ihm den<br />
Hauptpreis: einen Profi-Kickertisch im<br />
Wert von 1.000 Euro. Sehr zur Freude<br />
von Sohn Jannik hat dieser jetzt seinen<br />
Platz im Kinderzimmer gefunden.<br />
Damit können Vater und Sohn nun in<br />
der realen Welt den am Computer<br />
gestarteten Kampf um Tore und Punkte<br />
fortsetzen.
Mit den Navigator ins Berufsleben<br />
Irrel. Jeder vierte Auszubildende<br />
bricht infolge falscher Berufswahl<br />
seine Ausbildung vorzeitig ab. Die<br />
Raiffeisenbank Irrel steuert diesem<br />
Trend gemeinsam mit der Regionalen<br />
Schule Irrel und den Betrieben der<br />
Region entgegen. Neben dem schülergerechten<br />
Konzept „Profi L-9“ unterstützt<br />
die Bank die Berufsorientierung<br />
von rund 60 Schülern der neunten<br />
Klasse mit dem „Berufsnavigator“. Der<br />
Berufsnavigator ist ein computergestütztes<br />
Testverfahren, das von einem<br />
Team aus Personalexperten, Psychologen<br />
und Pädagogen entwickelt wurde.<br />
In Kleingruppen bewerten die Schüler<br />
sowohl die eigenen Persönlichkeits-<br />
merkmale wie beispielsweise Kreativität,<br />
Ehrgeiz und Ausdauer als auch die<br />
Fähigkeiten der Mitschüler. Durch<br />
Selbst- und Fremdbewertung entstehen<br />
so individuelle Profile. Die Software<br />
vergleicht die Profile der Schüler<br />
mit hinterlegten Profilen für einzelne<br />
Berufe und die Schüler erhalten neben<br />
dem Stärkenprofil eine Liste der Berufe,<br />
die ihre Stärken am besten widerspiegeln.<br />
Anknüpfend an die Ergebnisse<br />
des Computertestverfahrens<br />
wird jeder Schüler individuell beraten,<br />
um realistische Ziele zu definieren<br />
und einen individuellen Handlungsplan<br />
für die nächsten Berufsorientierungsschritte<br />
zu entwickeln.<br />
Sie arbeiten mit dem Berufsnavigator: Neuntklässler der Regionalen Schule Irrel.<br />
Stefan Aust kommt zur Journalistenpreisverleihung<br />
Düsseldorf. Hoher Besuch hat sich<br />
zur Preisverleihung des 5. Journalistenpreises<br />
der Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
in Rheinland und Westfalen<br />
angekündigt: Stefan Aust, Buchautor<br />
(„Der Baader-Meinhof-Komplex“)<br />
und Ex-Spiegel-Chef, wird am<br />
Sonntag, 29. März 2009, in Roncalli’s<br />
Apollo Varieté am Düsseldorfer<br />
Rheinufer aus dem Nähkästchen<br />
plaudern. Im Februar wird die Fachjury,<br />
der unter anderem Georg Weishaupt,<br />
Handelsblatt-Redakteur, Carsten<br />
Schoßmeier, Chefredakteur Radio<br />
Gütersloh, und Dr. Julian Stech, Leiter<br />
der Wirtschaftsredaktion des Bon-<br />
ner General-Anzeigers, angehören,<br />
die Sieger bekannt geben. Infos unter<br />
www.vr-journalistenpreis.de<br />
Ex-Spiegel-Chef Stefan Aust<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT<br />
Herausgeber:<br />
Rheinisch-Westfälischer<br />
Genossenschaftsverband e. V. (<strong>RWGV</strong>)<br />
Mecklenbecker Str. 235–239<br />
48163 Münster<br />
Redaktion:<br />
Dr. Thorsten Weiland, Sabine Bömmer,<br />
Wolfgang Koschny (CvD), Stefan Legge<br />
Telefon: 0251 7186-280<br />
Fax: 0251 7186-285<br />
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Titelbild:<br />
Marco Stepniak<br />
Aus den Regionen:<br />
Pressebüro Süd<br />
Julia Böing<br />
Telefon: 0261 13091-11<br />
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Telefon: 02853 956280<br />
ralf.broeker@rwgv.de<br />
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Hans-Peter Leimbach<br />
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östliches Rheinland<br />
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Bei verspätetem Erscheinen oder Nichterscheinen<br />
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Beilagenhinweis:<br />
Raiffeisen Magazin<br />
IMPRESSUM<br />
für Rheinland und Westfalen<br />
Nächste Ausgabe:<br />
Redaktions- und Anzeigenschluss<br />
für die nächste Ausgabe ist der<br />
28. Januar 2009.<br />
GB 6/2008<br />
43
LANDWIRTSCHAFT<br />
Das traditionelle Treffen in Forsbach stand in diesem Jahr unter dem Motto: „Erfolgreiche<br />
Unternehmenssteuerung unter veränderten Rahmenbedingungen“.<br />
Forsbach. „Ich freue mich sehr, dass Sie sich wieder die<br />
Zeit genommen haben, obwohl die Zeiten hektischer<br />
denn je sind, um hier in unserer Genossenschaftsakademie<br />
unter dem Motto ,Erfolgreiche Unternehmenssteuerung<br />
unter veränderten Rahmenbedingungen’ zusammenzukommen.“<br />
Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des<br />
<strong>RWGV</strong>s, blickte bei seiner Begrüßung zu Beginn der zweitägigen<br />
Geschäftsführertagung der landwirtschaftlichen<br />
<strong>Genossenschaften</strong> in Rheinland und Westfalen in eine<br />
stattliche Runde interessierter Zuhörer. Und das Thema<br />
traf den Zeitgeist: „Die Finanzkrise ist noch lange nicht<br />
ausgestanden, keiner weiß wirklich was noch kommen<br />
wird. Alle Experten, die schon von dem massiven Preisanstieg<br />
auf allen Rohstoffmärkten ab dem Herbst des vergangenen<br />
Jahres überrascht wurden, haben das, was sich dann<br />
nach dem Ausbruch der Finanzkrise abgespielt hat und<br />
noch abspielt, nicht vorhersehen können. Es gibt keine<br />
Verlässlichkeit mehr in den Märkten. Alle Planungen, die<br />
früher auf Erfahrungswissen basierend ein relativ großes<br />
Maß an Sicherheit geben konnten, sind nichts mehr<br />
wert“, so Pfeifer, der deutlich machte: „Wenn heute innerhalb<br />
von nur wenigen Wochen die Preise einzelner Dünge-<br />
44 GB 6/2008<br />
mittelsorten über 60 Prozent einbrechen oder das Getreide<br />
nur noch zwei Drittel des Erntepreises wert ist, führt dies –<br />
und darüber mache ich mir erhebliche Sorgen – bei den<br />
Warengenossenschaften zu einem erheblichen Druck auf<br />
die wirtschaftlichen Ergebnisse.“<br />
„Sie retten, was zu retten ist“<br />
So sei zu erwarten, dass die Jahresabschlüsse der <strong>Genossenschaften</strong><br />
zum 31. Dezember 2008 überall dort erheblich<br />
belastet seien, wo frühzeitig größere Mengen Getreide<br />
gekauft und nicht durchgehandelt wurden. Pfeifer: „Wir<br />
müssen bei den kommenden Jahresabschlüssen unserer<br />
Warengenossenschaften zum 31. Dezember 2008 und zum<br />
30. Juni 2009 leider mit einer deutlichen Verschlechterung<br />
der Ertragslage rechnen.“<br />
Jetzt in Panik zu verfallen, sei ein Fehler. „Und das wissen<br />
Sie natürlich genau. Ich begrüße es daher, dass Sie gemeinsam<br />
mit den Warenzentralen und der Industrie versuchen,<br />
zu retten, was zu retten ist.“<br />
Wolfgang Koschny<br />
Fotos: Marco Stepniak Geschäftsführertagung<br />
Zwei Tage lang gab<br />
es Anregungen und<br />
Gelegenheiten zur<br />
Diskussion.
Zentralen, Verbände...<br />
...ernste und heitere Theme, Herausforderungen...<br />
„Erfolgreiche Unternehmenssteuerung“<br />
Rösrath. Unter dem Tagungsmotto „Erfolgreiche<br />
Unternehmenssteuerung“ standen in diesem Jahr die<br />
„Forsbacher Tage“ der Geschäftsführer der ländlichen<br />
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften. Das Programm<br />
war abwechslungsreich und kurzweilig. Unter<br />
anderem in Forsbach zu Gast: Martin Schraa von der<br />
ZMP und Dr. Harald Lopotz von der Landwirtschaftskammer<br />
NRW widmeten sich in ihren Vorträgen der<br />
Entwicklung der Agrarmärkte und den Veränderungen<br />
in der Landwirtschaft. Um Emotionen und Motivation<br />
ging es in den Vorträgen der Gastreferenten Günther<br />
Burzywoda und Sabine Hübner. Der zweite Veranstaltungstag<br />
stand zunächst im Zeichen des Rechts.<br />
Günther Diefenbach (<strong>RWGV</strong>) nahm zu aktuellen Fragen<br />
des Arbeitsrechts Stellung, bevor Birgit Buth vom<br />
DRV zu aktuellen Rechtsfragen sprach. Abgerundet<br />
... und Primärgenossenschaften diskutierten...<br />
...und Lösungen.<br />
LANDWIRTSCHAFT<br />
wurde die Tagung mit einem Vortrag von <strong>RWGV</strong>-Pressesprecher<br />
Dr. Thorsten Weiland zum Thema „Pressearbeit<br />
für und von Warengenossenschaften“. Weitere<br />
Informationen Franz-Josef Heinen, 0221 2014-122.<br />
GB 6/2008<br />
45
LANDWIRTSCHAFT<br />
Der Branchentreff boomt<br />
Mitgliederfahrten nach Hannover kamen gut an: EuroTier 2008 war auch diesmal wieder ein<br />
Treffpunkt für <strong>Genossenschaften</strong>.<br />
Hannover. Egal ob<br />
Schweinehalter, Kuhbauer<br />
oder Geflügelzüchter<br />
– wer sich über<br />
die neuesten Trends der<br />
professionellen Tierhaltung<br />
informieren will,<br />
kommt an dieser Messe<br />
nicht vorbei. Die Euro-<br />
Tier in Hannover ist mit<br />
rund 1.800 Ausstellern<br />
aus 45 Ländern der<br />
Branchentreff für Landwirte,<br />
Investoren, Industrie,<br />
Handel und Forschungseinrichtungen.<br />
Auch zahlreiche <strong>Genossenschaften</strong><br />
aus Rheinland<br />
und Westfalen<br />
haben für ihre Mitglieder<br />
Busfahrten nach<br />
Hannover organisiert.<br />
Darunter auch die Raiffeisen<br />
Beckum. „Die<br />
Fahrten zur EuroTier<br />
haben bei uns schon<br />
gute Tradition“, erläutert<br />
Geschäftsführer<br />
Paul Uppenkamp. Bereits<br />
um sechs Uhr morgens starteten rund 40 Mitglieder<br />
und Kunden der Genossenschaft zu dem Tagesausflug. Die<br />
alle zwei Jahre stattfindende Messe lockte insgesamt<br />
130.000 Besucher an, darunter auch viele Gäste aus dem<br />
benachbarten Ausland. Einige genossenschaftliche Unternehmen,<br />
wie die AGRAVIS Raiffeisen AG, der Erzeugerring<br />
Westfalen, die Genossenschaft zur Förderung der Schweinhaltung<br />
(GFS), die Schweineerzeuger Nord West oder die<br />
Rinder Union West (RUW) waren vor Ort selbst mit einem<br />
Messestand vertreten. „Die EuroTier ist genau der richtige<br />
Anlass, neue Produkte vorzustellen. Wir nutzen die Gelegenheit<br />
und zeigen hier in Hannover Innovationen aus<br />
den Bereichen Tiere, Pflanzenbau und Energie“, so AGRA-<br />
VIS-Vorstand Nikolaus von Veltheim bei einem Pressegespräch<br />
am Rande der Messe.<br />
Insgesamt 243 Neuheiten waren im Vorfeld der Messe beim<br />
Veranstalter, der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft<br />
(DLG), angemeldet worden. Herausragend sind dabei<br />
vor allem Weiterentwicklungen bei der elektronischen Tier-<br />
46 GB 6/2008<br />
Die EuroTier in Hannover ist mit rund 1.800 Ausstellern aus 45 Ländern der Branchentreff für Landwirte,<br />
Investoren, Industrie, Handel und Forschungseinrichtungen.<br />
überwachung oder der Fütterungs- und Reinigungstechnik.<br />
Auch die Melktechnik haben einige Hersteller verbessert. So<br />
ist es beispielsweise möglich, den Anteil von Fett und Proteinen<br />
in der Milch mittels Infrarottechnik während des<br />
Melkens an jedem Melkplatz zu messen. Auch können neue<br />
Melkroboter die Melkzeuge mit verbesserter Kameratechnik<br />
nun genauer ansetzen. Die EuroTier war in diesem Jahr<br />
internationaler denn je. Fast die Hälfte der Aussteller kam<br />
aus dem Ausland. Mit 166 Unternehmen lagen die Niederländer<br />
dabei an der Spitze. Die Präsentation der einzelnen<br />
Hersteller an ihren Messeständen wurde durch Forumsveranstaltungen<br />
ergänzt. In Kurzvorträgen präsentierten dort<br />
Vertreter aus Wissenschaft, Beratung und landwirtschaftlicher<br />
Praxis aktuelle Trends. Etabliert hat sich innerhalb der<br />
EuoTier auch die BioEnergy Europe, die als Ausstellung für<br />
Bioenergie und dezentrale Energieversorgung in diesem<br />
Jahr zum zweiten Mal stattfand.<br />
Stefan Legge<br />
Foto: Stefan Legge
„Made in Germany“<br />
Die Humana Milchunion ist mit deutschen Produkten in Asien erfolgreich. Ihr Tochterunternehmen<br />
„intact“ setzt dabei auf Joint Ventures.<br />
Everswinkel. Ob Mumbai, Hongkong<br />
oder Singapur – alles Orte,<br />
die einem bei genossenschaftlichen<br />
Unternehmungen aus Rheinland<br />
und Westfalen nicht unbedingt<br />
in den Sinn kommen. Für<br />
die Humana Milchunion eG in<br />
Everswinkel sind diese asiatischen<br />
Metropolen allerdings keine „böhmischen<br />
Dörfer“ mehr. Mit ihrem<br />
Tochterunternehmen, der intact<br />
GmbH aus Münster, ist sie in über<br />
40 Ländern der Welt vertreten.<br />
„Neben Europa ist der asiatische<br />
Raum ein besonderer Ausfuhr-<br />
Schwerpunkt. Wir wollen auf dem<br />
bevölkerungsreichsten Kontinent<br />
noch stärker Fuß fassen“, erläutert<br />
der Geschäftsführer der intact<br />
GmbH, Udo Hinkelmann, das<br />
Engagement.<br />
Bei der Vermarktung der Produkte<br />
in Fernost setzt die Humana dabei<br />
konsequent auf den Slogan „Made in Germany“. Denn<br />
produziert wird nach wie vor nur in Deutschland. „Diese<br />
Werbelinie hat sich als sehr zugkräftig erwiesen“, verdeutlicht<br />
Marketingleiter Wolfgang Flohr. Ebenso erfolgreich<br />
läuft die Kooperation mit lokalen Vertriebspartnern. „Für<br />
eine sachgerechte Marktbearbeitung und die zwingend<br />
erforderliche Marktnähe sind wir auf Partner vor Ort angewiesen“,<br />
so Flohr. Dies sei vor allem dann wichtig, wenn<br />
Mit Atemfrische-Produkten hat sich die intact mit Hilfe ihres<br />
Joint Venture Partners eine führende Marktstellung erobert.<br />
man kurzfristig auf Änderungen reagieren müsse. In<br />
Hongkong heißt der Partner zum Beispiel „East Venture<br />
Industries“. Mit dieser Firma hat die Humana Tochter<br />
intact vor gut einem Jahr das Gemeinschaftsunternehmen<br />
intact Hongkong gegründet. Die ehemalige britische<br />
Kronkolonie ist damit jetzt so etwas wie die Drehscheibe<br />
für den asiatischen Markt. Hier wird die Ware aus Deutschland<br />
fertig verpackt und konfektioniert.<br />
„Die intact Hongkong unterstützt unsere Verkaufsaktivitäten<br />
im asiatischen Raum mit groß angelegten Werbemaßnahmen“,<br />
sagt Wolfgang Flohr. In Asien besonders<br />
beliebte Musikgruppen und Popkünstler werden dafür<br />
eingesetzt. Auch beim Formel-1 Rennen in Singapur war<br />
man mit Werbeblöcken im Rundfunk vertreten. Ein weiterer<br />
Vorteil des Joint Venures: East Venture Industries<br />
unterstützt die Westfalen bei der Beschaffung von Verpackungsmitteln.<br />
Das größte Absatzgebiet der intact in Asien ist im<br />
Moment der Stadtstaat Singapur. Hier hat man, auch mit<br />
Hilfe eines Joint Ventures, mittlerweile eine führende<br />
Stellung bei Atemfrische-Produkten erlangt. Darüber<br />
hinaus ist die als Allheilmittel gepriesene Bierhefe auf<br />
dem asiatischen Markt sehr gefragt.<br />
Stefan Legge<br />
LANDWIRTSCHAFT<br />
Die intact-Repräsentanten Ralf Große Frie, Peter Hülsmann, Henry Callaghan und<br />
Udo Hinkelmann (von links) mit ihren Vertriebspartnern.<br />
GB 6/2008<br />
47
LANDWIRTSCHAFT<br />
Frisches Design:<br />
der erste „Landwelt“-<br />
Raiffeisenmarkt in der<br />
Eifel.<br />
Raiffeisen-Märkte<br />
erreichen Umsatzziel<br />
RWZ zieht Erfolgs-Bilanz für das Jahr 2008. Von negativer Stimmung betroffen.<br />
Köln. „Wir haben unser Umsatzziel erreicht“, freut sich<br />
Klaus Seiwert, Leiter des Geschäftsbereichs Märkte bei der<br />
Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main (RWZ) im Rückblick<br />
auf das vergangene Jahr. Von der im Baumarktsegment eher<br />
negativen Stimmung waren die Raiffeisen-Märkte nicht<br />
betroffen – ganz im Gegenteil. Mit fünf Prozent Umsatzplus<br />
(flächenbereinigt) konnte das Ergebnis von 2007 noch um<br />
0,5 Prozent übertroffen werden. Das Ziel, mehr Frauen als<br />
Kunden zu gewinnen, wurde ebenfalls in die Tat umgesetzt.<br />
Für 2009 gelte es nun, den Kundenanteil der unter 36-Jährigen<br />
weiter zu erhöhen und ein Umsatzplus von vier Prozent<br />
zu erlangen.<br />
Ein Meilenstein im Jahr 2008 war die Umstellung eines<br />
Großteils der Märkte auf das Warenwirtschaftssystem SAP<br />
Retail sowie die damit verbundene Zeitersparnis und Minimierung<br />
von Fehlerquellen. Der Artikelstamm der Raiffeisen-Märkte<br />
und Baustoffzentren reduzierte sich von rund<br />
400.000 Artikeln auf zeit- und marktgemäße 160.000, statt<br />
über 1.000 Lieferanten gibt es jetzt noch 230. Zeitgleich wurden<br />
aber auch neue Sortimente gelistet, besonders im<br />
Lebensmittel- und Tiernahrungsbereich, wo neue Eigenmarken<br />
das Angebot komplettieren. Neuigkeiten gab es auch im<br />
Gartensegment: Die Gartengeräte mit Klickstiel-System<br />
48 GB 5/2008<br />
erleichtern seit dem Frühjahr 2008 den Kunden die Arbeit<br />
rund ums heimische Grün. „Wir sind sehr stolz auf unsere<br />
vielfältigen Eigenmarken“, kommentiert Klaus Seiwert diese<br />
Entwicklung, „denn sie tragen wesentlich zu einer weiteren<br />
Stärkung der Marke ‚Raiffeisen-Markt‘ bei. Auch der Ausbau<br />
des Mediamixes und die erweiterten Service-Angebote für<br />
die einzelnen Märkte sind hier wichtige Faktoren.“ Ziel sei es<br />
nun, die beschrittenen Wege auszubauen und gleichzeitig<br />
Prozesse zu vereinheitlichen. Premiere feierte im vergangenen<br />
Jahr außerdem das Konzept „Mitarbeiter schulen Mitarbeiter“,<br />
das 2009 deutlich erweitert werden soll. Fortbildungen<br />
zu verschiedenen Themen aus dem Alltag der Märkte<br />
werden dann unter anderem im neu eröffneten Schulungszentrum<br />
der Vertriebsgruppe Hessen durchgeführt.<br />
Ein großer Erfolg im vergangenen Jahr: Die Einführung des<br />
neuen Vertriebskonzeptes „Landwelt“. Im März ging mit<br />
neuem, frischem Design und einer deutlich emotionaleren<br />
Kundenansprache der erste Pilot-Markt in Kreuzau in der<br />
Eifel an den Start. Zwei weitere Märkte sollen noch im ersten<br />
Halbjahr 2009 öffnen, geplant sind langfristig fünf Standorte<br />
jährlich, „aber“, so betont Landwelt-Vertriebsleiter Daniel<br />
Sieper, „es gilt immer noch: Sorgfalt geht vor Tempo.“ Wichtiger<br />
als eine rasante Expansionspolitik seien eine behut-<br />
>
same Vertiefung des Sortiments und<br />
die genaue Prüfung möglicher Standorte.<br />
Auch die Raiffeisen Bauzentren konnten<br />
mit einem Plus abschließen – neue<br />
Konzepte und eine Reihe von Kundenseminaren<br />
zu Themen wie Sanierung,<br />
Modernisierung, energetisches Bauen<br />
sowie Garten und Landschaftsbau<br />
sorgten für Zuwächse. Neu gestaltete<br />
Beilagen sowie Einleger mit der Kampagne<br />
„Reibungslos bauen“ unterstützten<br />
die Thematik und sorgten für<br />
eine auffallend erhöhte Frequenz in<br />
den Märkten. Die Raiffeisen Bauzentren<br />
streben auch für 2009 eine<br />
Umsatzsteigerung an.<br />
670 Besucher bei der RWZ-Ordermesse<br />
Köln. „Wir sind hoch zufrieden mit dem Verlauf der<br />
Messe“, kommentiert Klaus Seiwert, Leiter des Geschäfts-<br />
Der Stand der RGZ bei der Ordermesse mit einem großen<br />
Angebot.<br />
„Wir sind sehr stolz auf unsere vielfältigen Eigenmarken“<br />
Humana beschließt Umstrukturierung des Konzerns<br />
Everswinkel. Die Vertreterversammlung der Humana<br />
Milchunion eG hat die Umstrukturierung des Humana<br />
Milchunion Konzerns mit großer Mehrheit verabschiedet.<br />
Das komplette operative Molkereigeschäft der Humana<br />
Milchunion eG, der Milchwerke Thüringen GmbH und<br />
der Küstenland Milchunion Mecklenburg-Vorpommern<br />
GmbH, an denen die Humana mehrheitlich beteiligt ist,<br />
wird somit in einer Gesellschaft zusammengefasst. Der<br />
Konzern erhofft sich dadurch eine effizientere Steuerung<br />
LANDWIRTSCHAFT<br />
bereichs Märkte bei der RWZ die jüngste Ordermesse. Auf<br />
der mit 670 Besuchern und 80 Ausstellern sehr gut besuchten<br />
Veranstaltung in Köln standen besonders die Raiffeisen-Eigenmarken<br />
im Fokus. „Unsere Eigenmarken haben<br />
sich in allen relevanten Bereichen gut etabliert“, freut sich<br />
Seiwert. Am Messestand „Werbung und Öffentlichkeitsarbeit“<br />
stellte die RWZ Marketinginstrumente vor, die allen<br />
Märkten zur Verfügung stehen: Aus dem großen Angebot<br />
von beispielsweise Anzeigen- und Beilagenwerbung,<br />
Marktveranstaltungen, Gutscheinaktionen und POS-Aktivitäten<br />
kann sich jeder Markt individuell das für ihn passende<br />
Paket zusammenstellen. Neu ist die Möglichkeit,<br />
Beilagenwerbung kostenlos ins Internet stellen zu lassen.<br />
Auf gute Resonanz traf auch das Messeforum. Zu den Vorträgen<br />
von RWZ-Vorstandsmitglied Dr. Karl-Heinrich<br />
Sümmermann und Hans-Gerd Pützstück, Vorstand der<br />
Raiffeisen-Erzeugergenossenschaft Bergisch Land und<br />
Mark, kamen rund 200 Gäste.<br />
der Produktionsprozesse und Investitionen, sowie Synergieeffekte<br />
in der Verwaltung des Konzerns und im Vertrieb.<br />
Die neue Struktur schafft die Voraussetzung für eine<br />
einheitliche Milchgeldauszahlung innerhalb des Konzerns,<br />
wobei jedoch die Lieferbeziehung der Milcherzeuger<br />
zu ihren Abnehmern unverändert bleibt.<br />
Bisher bedingten differierende Produktionsprogramme<br />
der einzelnen Gesellschaften unterschiedliche Auszahlungspreise<br />
an die Milchbauern.<br />
GB 6/2008<br />
49
LANDWIRTSCHAFT<br />
„Es sollte Klarheit herrschen“<br />
Europaparlamentarier Bernhard Rapkay war zu Besuch bei der AGRAVIS.<br />
Diskutierte mit den Pflanzenschutzexperten von AGRAVIS, WLV und DRV: Bernhard<br />
Rapkay (4. v. links).<br />
Münster. Die Europäische Union ist<br />
dabei, die Pflanzenschutzgesetzgebung<br />
in Europa zu novellieren. Ein<br />
wichtiger Akteur dabei ist das Europäische<br />
Parlament. Die AGRAVIS Raiffeisen<br />
AG hat darum die aktuelle Diskussion<br />
aufgegriffen und den SPD-Abgeordneten<br />
im Europaparlament, Bernhard<br />
Rapkay, zum Gedankenaustausch<br />
nach Münster geladen. Zusammen mit<br />
den Pflanzenschutzexperten der<br />
AGRAVIS und Vertretern des Westfälisch-LippischenLandwirtschaftsverbandes<br />
(WLV) erörterte er die im<br />
Raum stehenden Novellierungsvorschläge.<br />
Das anschließende Pressegespräch<br />
nutzte Dirk Bensmann, Generalbevollmächtigter<br />
Pflanzenbau der<br />
AGRAVIS, für die Warnung vor den<br />
Risiken.<br />
Kooperationsvertrag unterschrieben<br />
Kreis Coesfeld. Mit gebündelter Stärke wollen sich die Viehverkaufsgenossenschaft<br />
Selm-Ascheberg, die Raiffeisen Steverland<br />
und die Viehvermarktungsgenossenschaft Lüdinghausen<br />
und Umgegend dem Wettbewerb im Viehgeschäft<br />
stellen. Grundlage des Schulterschlusses der drei selbststän-<br />
50 GB 6/2008<br />
„Ziel der Neuregelung ist es, den Verbraucher-<br />
und Umweltschutz zu verbessern<br />
und einheitliche Regeln innerhalb<br />
der EU zu definieren. Tatsächlich<br />
könnte aber eine geminderte Wettbewerbsfähigkeit<br />
der europäischen Landwirtschaft<br />
das Ergebnis sein“, sagte<br />
Dirk Bensmann. Nach den Plänen von<br />
EU-Kommission, EU-Ministerrat und<br />
EU-Parlament sollten bestimmte Wirkstoffe<br />
künftig ihre Zulassung verlieren,<br />
die beispielsweise krebserregend oder<br />
erbgutverändernd seien. „Dabei soll<br />
künftig jedoch nicht mehr das Gefahrenpotenzial<br />
des formulierten Pflanzenschutzmittels<br />
zählen, sondern der<br />
Wirkstoff in konzentrierter Form“,<br />
erläuterte Bensmann. Die in der Landwirtschaft<br />
eingesetzten Pflanzenschutzmittel<br />
enthielten jedoch immer<br />
nur einen Anteil des reinen Wirkstoffs.<br />
„Wie bei Arzneimitteln ist der Wirkstoff<br />
passend dosiert“, so Bensmann.<br />
Der Vorschlag des Umweltausschusses<br />
des Europäischen Parlaments würde<br />
beispielsweise für 86 Prozent der Herbizide,<br />
Wirkstoffe gegen Unkräuter<br />
und -gräser, das Aus bedeuten. „Dies<br />
hätte zur Folge, dass es in manchen<br />
Kulturen nur noch einen einzigen<br />
Wirkstoff zur Bekämpfung von<br />
Unkräutern und -gräsern geben<br />
würde. Resistenzen sind vorprogrammiert“,<br />
sagte Bensmann. Auch das<br />
Verbot von einigen Fungiziden, Wirkstoffe<br />
gegen Pilzkrankheiten, würde<br />
schwer wiegen. „Schwer kalkulierbare<br />
Ernteausfälle wären die Folge“, warnte<br />
Bensmann.<br />
Die AGRAVIS Raiffeisen AG setze sich<br />
deshalb dafür ein, dass es bei der<br />
Novellierung der EU-Pflanzenschutz-<br />
Regelungen zu einer tragfähigen<br />
Lösung kommt. Die Novellierung<br />
müsse im Sinne der Verbraucher und<br />
der Landwirte sein. Bernhard Rapkay<br />
zeigte sich überzeugt davon, dass man<br />
einen für alle Seiten akzeptablen Kompromiss<br />
finden werde. „Es entspricht<br />
meinem Verständnis von Politik, dass<br />
Experten und Praktiker in einem<br />
Gesetzgebungsprozess ausreichend<br />
Gehör finden. Auch deshalb habe ich<br />
die Einladung der AGRAVIS nach<br />
Münster gerne angenommen“, sagte<br />
Rapkay. Die aktuelle Diskussion sei<br />
durch die verschiedenen Vorschläge<br />
von Kommission und Rat sehr unübersichtlich<br />
geworden. „Wir werden alles<br />
dafür tun, dass möglichst bald Klarheit<br />
herrscht“, so der Politiker.<br />
digen <strong>Genossenschaften</strong> im Kreis Coesfeld ist eine Kooperationsvereinbarung,<br />
die von den Vorständen und Aufsichtsräten<br />
geschlossen wurde. Die zum 1. Januar 2009 beginnende<br />
Kooperation soll – vorbehaltlich der Zustimmung durch die<br />
Mitglieder – zum 1. Januar 2010 in eine Fusion münden.
Raiffeisen Lüdinghausen feiert „Hochzeit“<br />
Altkreis Lüdinghausen. Die Fusion der Raiffeisen Lüdinghausen<br />
mit der RWG Drensteinfurt-Mersch und der RWG<br />
Werne-Südkirchen ist endgültig beschlossen. Die Mitgliederversammlungen<br />
der drei Partner haben sich mit jeweils<br />
deutlichen Mehrheiten für die Verschmelzung ausgesprochen.<br />
Mit Wirkung zum 1. Januar 2009 wird die neue „Raiffeisen<br />
Lüdinghausen eG” ihren Geschäftsbetrieb aufnehmen.<br />
Die neu formierte Raiffeisen-Genossenschaft im Altkreis<br />
Lüdinghausen mit geschäftlichem Schwerpunkt im land-<br />
Umzug erfolgreich abgeschlossen<br />
Heek. Die 25-Kilo-Säcke mit<br />
Streusalz liegen vor dem Eingang<br />
neben Gartentorf und Blumenerde<br />
auf einer Palette zum Mitnehmen<br />
bereit. Handlichere Säcke<br />
für Kleinverbraucher mit fünf<br />
Kilogramm Inhalt sind hinter<br />
der Glastür bereits fein säuberlich<br />
in die Regale einsortiert und<br />
warten neben Winterstreufutter<br />
und Schneeschiebern auf interessierte<br />
Abnehmer. Geschäftiges<br />
Treiben herrscht im neuen Agrarhandelsbetrieb<br />
der Raiffeisen<br />
Coesfeld-Ahaus in Heek. Ende<br />
November war der lang ersehnte<br />
Umzug ins Gewerbe- und Industriegebiet<br />
„Heek-West“. Jetzt<br />
heißt es für Geschäftsführer Rainer<br />
Brunn, seine Heeker Mitarbeiterin<br />
Annette Plate sowie Bernhard Gausling, Heinz<br />
Söbbing, Bernadette Wittenberg und Andrea Spickermann,<br />
neben dem üblichen Geschäft zusätzlich Regale für<br />
LANDWIRTSCHAFT<br />
Die Generalversammlung vom 28.08.2007 hat die Auflösung unserer Genossenschaft zum 31.12.2007 beschlossen.<br />
Liquidatoren sind die Unterzeichner.<br />
Die Gläubiger werden aufgefordert, ihre Ansprüche bei der Genossenschaft anzumelden.<br />
Gummersbach, den 11.11.2008<br />
Bekanntmachung<br />
Schlachthof-Genossenschaft Gummersbach eG<br />
Kölner Straße 273, 51645 Gummersbach<br />
Die Liquidatoren<br />
Holger Kleinjung Thomas Henne<br />
wirtschaftlichen Warengeschäft bündelt auf sich einen Jahresumsatz<br />
von 70 Millionen Euro. Sie wird von circa 1.000<br />
Mitgliedern getragen. Von den rund 100 Beschäftigten wird<br />
im Rahmen der Gesamtrechtsnachfolge niemand seinen<br />
Arbeitsplatz verlieren. Juristischer Sitz ist Lüdinghausen. Als<br />
verantwortliche Geschäftsführer zeichnen Norbert Menge<br />
und Alfons Oberholz. „Sie haben eine Meisterleistung vollbracht“,<br />
gratulierte der Lüdinghausener Bürgermeister<br />
Richard Borgmann.<br />
Nach dem Umzug ins Gewerbe- und Industriegebiet „Heek-West“ haben Geschäftsführer<br />
Rainer Brunn und seine Mitarbeiterin Annette Plate viel zu tun.<br />
die im Sortiment enthaltenen landwirtschaftlichen<br />
Bedarfsartikel einzuräumen und kleinere Restarbeiten zu<br />
erledigen.<br />
GB 6/2008<br />
Foto: Hans-Peter Leimbach<br />
51
LANDWIRTSCHAFT<br />
Landgard erweitert Vertriebsnetz<br />
Straelen. Die Landgard eG mit Sitz in<br />
Straelen hat eine Mehrheitsbeteiligung<br />
an der Peter-Vetter-Gruppe aus<br />
Baden übernommen. Sie erweitert so<br />
ihr nationales und internationales<br />
Vertriebsnetz für Obst und Gemüse.<br />
Beide Partner sagten gegenüber der<br />
Fachpresse, dass sich die Unternehmen<br />
optimal ergänzen würden. Die<br />
Vetter-Gruppe beziehe als Großhändler<br />
vor allem Ware aus Südeuropa,<br />
vertreibe diese in Deutschland und<br />
verfüge über internationale Kompetenz.<br />
Sie ist nach eigenen Angaben<br />
Siegerwein von der Ahr<br />
Mainz. Als Höhepunkt der Landesprämierung für Wein und<br />
Sekt bezeichnet der Präsident der Landwirtschaftskammer<br />
Rheinland-Pfalz Norbert Schindler die alljährliche Präsentation<br />
der Siegerweine – dem Wettbewerb der Besten. Knapp<br />
20.000 Weine hatten sich in den vergangenen zwölf Monaten<br />
um eine Medaille der Landesprämierung für Wein und<br />
Sekt beworben, 4.362 davon waren mit Gold bedacht worden.<br />
Daraus erschnüffelten und erschmeckten Gremien mit<br />
unabhängigen Experten in verdeckter Probe nun in 27 Kategorien<br />
die Siegerweine. Gemeinsam mit Staatssekretär Siegfried<br />
Englert, der neuen Deutschen Weinprinzessin Sarah<br />
Schmitt und den Weinmajestäten der sechs rheinland-pfälzischen<br />
Anbaugebiete überreichte der Kammerpräsident im<br />
52 GB 6/2008<br />
seit 30 Jahren im Obst- und Gemüsegeschäft<br />
tätig, hat Vertriebsschwerpunkte<br />
in Ost- und Süddeutschland<br />
und erreichte 2007 einen Umsatz von<br />
260 Millionen Euro. Landgard lag hier<br />
bei 1,2 Milliarden Euro, wobei 883<br />
Millionen Euro auf den Bereich Blumen<br />
und Pflanzen entfielen. Die<br />
Genossenschaft ist besonders im Westen<br />
und Norden Deutschlands sowie<br />
im nahen Ausland aktiv.<br />
In einem Interview mit der LebensmittelZeitung<br />
sagte Landgard-Geschäftsführer<br />
Willi Fitzen auf die<br />
Kellermeister Günter Schüller (Mitte) von der Dagernova Weinmanufaktur nahm die Auszeichnung<br />
„Siegerwein 2008“ entgegen.<br />
Frage nach dem Konzentrationsprozess<br />
in der Obst- und Gemüsebranche,<br />
dass dieser sich fortsetzen werde:<br />
„Auch die Handelskunden bündeln<br />
sich und haben ihre Anforderungen<br />
deutlich verschärft. Wenige Firmen<br />
werden zukünftig in der Lage sein,<br />
diesen Anforderungen zu entsprechen<br />
(…). Ich glaube nicht, dass der<br />
Lebensmitteleinzelhandel über eine<br />
zunehmende Konzentration traurig<br />
wäre – im Gegenteil, er begrüßt zur<br />
Stabilisierung des Marktes diese Entwicklung.“<br />
Kurfürstlichen Schloss Mainz<br />
die Siegerurkunden an die<br />
erfolgreichen Betriebe. Unter<br />
den Geehrten: Kellermeister<br />
Günter Schüller von der<br />
Dagernova Weinmanufaktur.<br />
Denn der Sieger 2008 aus dem<br />
Anbaugebiet Ahr ist die Winzergenossenschaft<br />
aus Dernau.<br />
Mit dem „2006er Ahr<br />
Frühburgunder Qualitätswein<br />
b.A. trocken im Barrique<br />
gereift“ gewann die Genossenschaft<br />
in der Kategorie Frühburgunder<br />
Rotwein trocken.<br />
Die Landwirtschaftskammer<br />
verzeichnet laut Präsident<br />
Schindler ein steigendes Interesse<br />
an der Prämierung. Die<br />
Zahl der teilnehmenden<br />
Betriebe sei gegenüber dem<br />
Vorjahr um 38 gestiegen, die<br />
Zahl der eingereichten Weine<br />
gar um 2.225. „Dieses Siegerweinforum hat eine Leitbildfunktion.<br />
Hier messen sich die rheinland-pfälzischen<br />
Anbaugebiete untereinander”, sagte Weinbaustaatssekretär<br />
Siegfried Englert. Für die Winzer sei es jedes Jahr aufs <strong>Neue</strong><br />
eine Herausforderung, sich mit den besten Weinen der<br />
strengen Prüfung zu unterziehen. Gleichzeitig könnten sie<br />
sich auch einen Überblick über das Leistungsspektrum der<br />
Weingüter in den Anbaugebieten machen, was vielfach<br />
ihrer täglichen Arbeit zu Gute komme. Die Landesregierung<br />
sei bestrebt, durch Schaffung wirtschaftsfreundlicher Rahmenbedingungen<br />
der Weinbranche von der Produktion bis<br />
hin zur Vermarktung optimale Voraussetzungen zu schaffen,<br />
hob Englert hervor.
Tanken für die Umwelt<br />
LANDWIRTSCHAFT<br />
Abgasreinigung: Die Raiffeisen Warengenossenschaft Haltern schlüpft mit ihrer neuen<br />
„AdBlue“-Zapfsäule in die Vorreiterrolle.<br />
Als erster Tankstellenbetreiber in der Region bietet die Raiffeisen Warengenossenschaft Haltern ihren Kunden eine so genannte<br />
„AdBlue“-Tankstelle an.<br />
Haltern. Lastwagen fahren deutlich<br />
umweltfreundlicher, wenn sie die<br />
EURO-Norm 5 erfüllen. Weil sie dann<br />
auch deutlich weniger Maut und<br />
Kraftfahrzeugsteuer zahlen, setzen<br />
immer mehr Speditionen auf die so<br />
genannte „AdBlue“-Technologie bei<br />
der Abgasreinigung. Als erster Tankstellenbetreiber<br />
in der Region bietet<br />
die Raiffeisen Warengenossenschaft<br />
Haltern seit Kurzem eine entsprechende<br />
AdBlue-Tankstelle an.<br />
„AdBlue kann nur in Lkw verwendet<br />
werden, die dafür speziell ausgerüstet<br />
sind und einen entsprechenden<br />
AdBlue-Tank haben“, macht Raiffeisen-Geschäftsführer<br />
Günter Hessing<br />
deutlich. Hintergrund sind die neuen<br />
Abgasgesetzgebungen, die eine deutliche<br />
Absenkung der Ruß- und Stick-<br />
oxidemissionen verlangen: „Hier<br />
haben sich separate Abgas-Nachbehandlungssysteme<br />
bewährt, vor allem<br />
die innovative SCR-Technologie in<br />
Kombination mit dem Reduktionsmittel<br />
AdBlue.“<br />
Die Harnstofflösung AdBlue wird<br />
dabei aus einem gesonderten Tank in<br />
ein spezielles Katalysatorsystem eingebracht.<br />
Sie reduziert die Schadstoffe<br />
in den Abgasen dieselbetriebener<br />
Nutzfahrzeuge um bis zu 80 Prozent.<br />
Damit kann auch die zukünftige<br />
EURO-5-Norm eingehalten werden.<br />
Das nachgelagerte Entsticken der<br />
Abgase sorgt zudem für eine Optimierung<br />
des Motors, der bis zu fünf Prozent<br />
weniger Kraftstoff verbraucht.<br />
Eine fünfstellige Summe hat jetzt die<br />
Raiffeisen Warengenossenschaft in<br />
Haltern in diese Technik investiert.<br />
„Für unsere Kunden wird das Reduktionsmittel<br />
dadurch deutlich günstiger“,<br />
sagt Hessing: „Und sie müssen es<br />
nicht mehr auf Vorrat halten.“ Bislang<br />
lagern die meisten Nutzfahrzeugbetreiber<br />
AdBlue in Kanistern auf<br />
ihrem Betriebshof, nur einige Autobahn-Tankstellen<br />
bieten derzeit entsprechende<br />
Zapfsäulen an.<br />
AdBlue ist nach Auskunft Hessings<br />
eine ungefährliche, wasserklare, synthetische<br />
Flüssigkeit und kein Additiv.<br />
Es darf also nicht in den Dieseltank<br />
eingefüllt werden.<br />
Ralf Bröker,<br />
<strong>RWGV</strong>-Pressebüro Rhein-Ruhr<br />
GB 6/2008<br />
53
GEWERBE<br />
Biolek kocht<br />
Riesen Rummel bei Bioleks Küchenzauberei.<br />
Köln. Wenn Alfred Biolek kocht, dann sitzen nach wie vor<br />
Millionen vor dem Bildschirm. Live erleben konnten seine<br />
Fans ihn in Köln in der Lifestyle-Boutique „ideenreich“,<br />
Mitglied der EK/servicegroup. Hier kredenzte „Alfredissimo“,<br />
der Urvater aller Koch-/Talk-Sendungen, eine Rieslingsuppe<br />
mit Bratwurst – eines seiner Lieblingsrezepte.<br />
Kochen und Leben gehören für Alfred Biolek zusammen:<br />
Mit seiner Lust am Kochen und Talken ist er Vorbild für<br />
viele, die heute nach seiner Art TV-Quote machen. Dabei<br />
genießen Biolek und seine Fangemeinde am Liebsten einfach<br />
– die Qualität aber muss stimmen. „Daher passt<br />
NOWEDA mit Wachstum und Dynamik<br />
Essen. Die NOWEDA eG Apothekergenossenschaft<br />
mit Sitz in Essen hat<br />
ihr Geschäftsjahr 2007/08 erfolgreich<br />
abgeschlossen. Das Unternehmen<br />
steigerte nach eigenen Angaben die<br />
Umsatzerlöse um 7,6 Prozent auf 2,46<br />
Milliarden Euro (Vorjahr: 2,28 Milliarden<br />
Euro). Das Umsatzwachstum<br />
lag damit, wie schon in den Vorjahren,<br />
oberhalb der Branchenentwicklung<br />
(Marktwachstum von 5,1 Prozent).<br />
„Die Position der Apotheker auf<br />
54 GB 6/2008<br />
der Großhandelsebene konnte weiter<br />
ausgebaut und gestärkt werden“,<br />
betonte der Vorstandsvorsitzende<br />
Wilfried Hollmann auf der Generalversammlung.<br />
Der Jahresüberschuss stieg überproportional<br />
zum Umsatz um 8,4 Prozent<br />
auf 13,2 Millionen Euro (Vorjahr:<br />
12,1 Millionen Euro). Dabei üben<br />
Preissenkungen bei vielen Medikamenten<br />
und Direktlieferungen der<br />
Hersteller an die Apotheken unverän-<br />
„ideenreich“ so gut zu Alfred Biolek, denn Qualität ist<br />
unser Anspruch“, so Annette Pieper, „ideenreich“-<br />
Geschäftsführerin. Es war daher fast schon selbstverständlich,<br />
dass sie den Fernseh-Entertainer zu einem Event in die<br />
Lifestyle-Boutique ins „ideenreich“ eingeladen hat. „Wir<br />
bieten unseren Kunden hier Lifestyle, mehr Lebensqualität,<br />
mehr Genuss und mehr Freude“, so die Geschäftsführerin<br />
weiter. Davon konnte sich auch Alfred Biolek auf einem<br />
Rundgang durch den Laden überzeugen. Besonders der<br />
Cookshop mit seiner Kombination aus Funktionalität und<br />
modernem Design überzeugten den Koch aus Leidenschaft.<br />
dert Druck auf den Rohertrag aus.<br />
Produktivitätssteigerungen konnten<br />
diese Entwicklung jedoch mehr als<br />
ausgleichen.<br />
Mit der Integration der rückwirkend<br />
ab 1. April 2008 übernommenen W.<br />
Kapferer KG im württembergischen<br />
Mosbach ist die NOWEDA eG jetzt<br />
bundesweit präsenter Partner der<br />
öffentlichen Apotheken und rückt<br />
unter den 15 deutschen Pharmahändlern<br />
auf den vierten Platz vor.
„Wir müssen die Kräfte bündeln“<br />
GEWERBE<br />
100 Jahre BÄKO-ZENTRALE NORD eG: Lutz Henning, Vorstandsvorsitzender der BÄKO-Zentrale<br />
Nord eG über traditionelle Werte, den Sinn partnerschaftlicher Zusammenarbeit und ein<br />
Seil als Symbol für das Jubiläum.<br />
Am 15. November 1908 wurde die „Zentral-Einkaufsgenossenschaft<br />
rheinisch-westfälischer Bäckermeister eGmbH“ gegründet.<br />
100 Jahre später ist die BÄKO-ZENTRALE NORD eG mit<br />
einem Jahresumsatz von über 700 Millionen EURO eines der<br />
führenden Handels- und Dienstleistungsunternehmen der<br />
Bäcker- und Konditorenbranche in Deutschland. Was hat sich<br />
in den Jahren getan?<br />
Lutz Henning: Der Brot- und Backwarenmarkt in Deutschland<br />
hat sich in den letzten 20 Jahren wesentlich verändert.<br />
Das ist ganz normal für einen bedeutenden Kernmarkt<br />
der deutschen Lebensmittelwirtschaft, der schon<br />
immer entsprechenden Kräften und Begehrlichkeiten ausgesetzt<br />
war und es auch in Zukunft sein wird. Das noch in<br />
den neunziger Jahren propagierte Szenario vom „totalen<br />
Bäckersterben“ ist allerdings längst vom Tisch. Die deutschen<br />
Bäcker und Konditoren haben sich der wachsenden<br />
Konkurrenz erfolgreich gestellt.<br />
Wie würden Sie diesen Erfolg markieren?<br />
Lutz Henning: Die Betriebe besitzen eine starke Markenund<br />
Marktposition, die ihre traditionellen Werte eben<br />
nicht verloren haben. Sie werden modern und professionell<br />
geführt. Vor allem der BÄKO GRUPPE NORD kommt<br />
in diesem Veränderungsprozess eine zentrale Rolle zu. Die<br />
rechtliche Eigenständigkeit und Vielfalt ihrer Mitglieder<br />
und die verbindliche Zusammenarbeit bieten erhebliche<br />
Potenziale und Synergien. Wir sichern unseren Kunden<br />
Dienstleistungen, Rohstoffe, Handelswaren, Know-How<br />
und Informationen zu, die einen wirksamen Wettbewerbsvorteil<br />
ermöglichen. Die verschärften Konkurrenzsituationen<br />
– gerade in Gestalt von neuen Vertriebssystemen und<br />
Unternehmenstypen in unserem Markt – hat die genossenschaftliche<br />
Struktur und den Sinn der partnerschaftlichen<br />
Zusammenarbeit auf dieser Grundlage gestärkt. Die<br />
Stärke in der Gemeinsamkeit ist die unverwechselbare<br />
Lutz Henning (rechts) – im Bild beim Festakt im Duisburger Landschaftspark Nord mit Peter Becker, Präsident des Deutschen Bäckerhandwerks<br />
und Aufsichtsratsvorsitzender der BÄKO-ZENTRALE NORD eG, machte deutlich: „Gerade in der genossenschaftlichen<br />
Partnerschaft ist es wichtig, dass man sich vertraut und gleichzeitig etwas zutraut.“<br />
GB 6/2008<br />
><br />
55
GEWERBE<br />
><br />
Erfolgsformel, die uns positiv von anderen Unternehmensstrukturen<br />
und -konzepten unterscheidet.<br />
Was wurde bisher erreicht?<br />
Lutz Henning: Wir haben in der BÄKO-ZENTRALE NORD<br />
und in der BÄKO GRUPPE NORD frühzeitig, sachlich und<br />
vernünftig auf Konzentrationsprozesse reagiert. Wir haben<br />
ein Strukturkonzept erarbeitet, das alle Beteiligten dazu aufruft,<br />
sich den aktuellen und zukünftigen Existenz- und Wertefragen<br />
unserer Gemeinschaft offen zu stellen und entsprechende<br />
Planungs- und Entscheidungsprozesse einzuleiten.<br />
Wir müssen beispielsweise die Kräfte bündeln, die interne<br />
Struktur verbessern und optimale Betriebsgrößen realisieren<br />
– auch durch Fusionen.<br />
Was genau bedeutet das für die Zukunft?<br />
Lutz Henning: Für die Bäcker und Konditoren übernehmen<br />
wir ganze Arbeits- und Leistungsbereiche, damit diese sich<br />
auf ihre wesentlichen Aufgaben konzentrieren können.<br />
Scheitern wir, dann besteht die Gefahr, dass unsere Kunden<br />
im Wettbewerb scheitern. In diesem Wechselspiel gilt es, in<br />
allen Bereichen perfekte Leistungs- und Marktfähigkeiten zu<br />
gewährleisten. Das ist das Optimum der Aufgabenteilung.<br />
Kooperation statt Konzentration: Ist das auch weiterhin der<br />
Erfolgsschlüssel der BÄKO im Wettbewerb?<br />
Feier mit 450 Gästen<br />
Duisburg. 450 Gäste waren zur<br />
100. Jahrfeier der BÄKO ZENTRALE<br />
NORD eG nach Duisburg gekommen.<br />
Unter ihnen: NRW-Wirtschaftsministerin<br />
Christa Thoben, die in der imposanten<br />
Industriekulisse des Landschaftsparks<br />
Nord, den Gründervater<br />
der deutschen <strong>Genossenschaften</strong> zitierte:<br />
„Der Geist der freien Genossenschaft<br />
ist der Geist der freien Gesellschaft.“<br />
Und weiter: „…die Genossenschaft<br />
ist einer der Stützpfeiler unserer<br />
Wirtschaftsordnung. Das Leitbild dieser<br />
Rechtsform, das im Grundsatz der<br />
Selbsthilfe, Selbstverantwortung und<br />
Selbstverwaltung besteht, ist aktueller<br />
und moderner denn je.“ Diese Modernität<br />
des kooperierenden Miteinanders<br />
stellte auch Lutz Henning, Vorstandsvorsitzender<br />
der BÄKO-ZENTRALE<br />
NORD eG, ins Zentrum seiner Festvortrags: „Die Zeiten<br />
kommen und gehen, aber die BÄKO bleibt und bewegt sich<br />
weiter. Unser gemeinsames Handeln bleibt die unveränderliche<br />
Konstante, auf die man sich verlassen kann, wenn<br />
56 GB 6/2008<br />
Lutz Henning: Basis für diese Erfolgsgeschichte ist die Idee<br />
der Genossenschaft, die Chance der unternehmerischen<br />
Teilhabe, die grundsätzlich nicht wie etwa in einer Aktiengesellschaft<br />
nur nach Gewinnmaximierung trachtet, sondern<br />
in erster Linie den operativen Vorteil sieht. Dies<br />
macht den Unterschied aus, der statt Schnelllebigkeit und<br />
Kurzfristigkeit unternehmerische Perspektive und Solidität<br />
ermöglicht.<br />
„100 Jahre Qualität“ – das ist das zentrale Motto des 100-jährigen<br />
Jubiläums. Ein großer Anspruch …<br />
Lutz Henning: Aber ein berechtigter! Unsere Substanz ist<br />
in 100 Jahren gewachsen. Die BÄKO hat in diesem Zeitraum<br />
immer wieder ihre besondere Existenzberechtigung<br />
und Handlungsfähigkeit bewiesen. Marktnah, marktkonform<br />
und erfolgreich: Dieser Status muss immer wieder<br />
neu erarbeitet werden. Qualität bedeutet in diesem<br />
Zusammenhang vor allem, dass alle Beteiligten im Team<br />
verantwortungsbewusst handeln.<br />
Die Marke BÄKO stellt einen besonderen Vermögenswert<br />
dar. Sie ist ein Qualitätssiegel für unsere Produkte im<br />
gesamten Sortiment und schafft Identität. Gerade in der<br />
genossenschaftlichen Partnerschaft ist es wichtig, dass<br />
man sich vertraut und gleichzeitig etwas zutraut. Nicht<br />
umsonst ist unser Symbol des Jubiläums ein Seil – natürlich<br />
ein starkes, das sich aus vielen einzelnen Strängen<br />
zusammensetzt.<br />
Auch Duisburgs Oberbürgermeiter Adolf Sauerland gab sich die Ehre (7.v. links).<br />
sich rundherum scheinbar alles verändert. Das ist die Tradition,<br />
die unsere Zukunft ausmacht. Das ist der hohe Qualitätsanspruch<br />
der BÄKO, den wir weiterhin ausfüllen und<br />
gestalten werden.“
Kampagne für Wärmedämmung<br />
Maler Einkauf fordert: Kein Artenschutz für Energiefresser!<br />
Paderborn. Die Paderborner Maler Einkauf ruft zum Kampf<br />
gegen „Energiefresser“ auf. Unter dem Motto „Energiefresser<br />
ohne Artenschutz“ hat die Genossenschaft gemeinsam mit<br />
den Innungen der Region eine Kampagne für den Wärmeschutz<br />
von Altbauten gestartet. Mehr als 70 Betriebe aus<br />
dem Hochstift Paderborn und angrenzenden Bereichen sind<br />
der Initiative bereits beigetreten. „Ungedämmte Häuser verlieren<br />
den Großteil ihrer Wärme über die Außenwand. Rund<br />
1.300 Euro im Jahr werden bei einem Haus mit 150 Quadratmeter<br />
Wohnfläche buchstäblich zum Fenster heraus verheizt“,<br />
sagte Maler-Einkauf-Geschäftsführer Dietmar Meyer.<br />
Bei völlig ungedämmten Häusern, so Meyer, bestehe die<br />
große Gefahr, dass sie eines Tages nicht mehr zu verkaufen<br />
seien.<br />
Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die enormen<br />
Energiepreissteigerungen der vergangenen Monate raten die<br />
Maler Hausbesitzern dazu, das Thema „Gebäudesanierung“<br />
jetzt aktiv anzugehen. Die teilnehmenden Betriebe sehen<br />
sich als ersten Ansprechpartner und „Klammer der Initiative“.<br />
Maler-Einkauf-Geschäftsführer Meyer: „Wir übernehmen<br />
nicht nur die handwerklichen Arbeiten. Über unser<br />
Netzwerk stellen wir auch Kontakte zu Energieberatern und<br />
regionalen Banken als Vermittler zinsgünstiger Darlehen der<br />
staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau zur Verfügung.“<br />
Stichwort „Energieberatung“. Rund 650 Euro kostet es die<br />
Besitzer eines Einfamilienhauses, ein Gutachten durch einen<br />
unabhängigen Energieberater erstellen zu lassen. Mit einem<br />
TEPPICHSÄLE werden zu „ditesse“<br />
Lippstadt. „DIE TEPPICHSÄLE Handwerkseinkauf<br />
eG“ hat sich – begleitet<br />
von der geno kom Werbeagentur in<br />
Münster – einem kompletten Marken-<br />
Relaunch unterzogen: „ditesse“ wird<br />
das Unternehmen künftig heißen.<br />
„Der neue Name passt perfekt zu den<br />
„anwr Schuh“ neu im Internet<br />
Mainhausen. Europas große Leistungsgemeinschaft unabhängiger<br />
Schuh-Einzelhändler, die „anwr Schuh“, präsentiert<br />
sich komplett neu im Internet. Die Homepage bringt<br />
Kernkompetenzen übersichtlich auf den Punkt, zeigt das<br />
Portfolio der unterschiedlichen Geschäftsbereiche und<br />
bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich als Händler, Lieferant,<br />
Dienstleister, Bewerber oder Journalist über die viel-<br />
Markenbezeichnungen wie ,Gardisette“,<br />
,Indes’ oder ,Coulisse’. Damit<br />
präsentieren wir ein harmonisches<br />
Gesamtbild“, erklärt Geschäftsführer<br />
Helmut Schütte. „Wir zeigen mit dem<br />
neuen Auftritt, dass unser Unternehmen<br />
auch weiterhin als moderner<br />
Brachten Farbe in die Paderborner „paragon arena“: Rund<br />
120 Maler aus Paderborn und Umgebung ließen sich nach<br />
einer Informationsveranstaltung im VIP-Bereich von Stadionsprecher<br />
Jürgen Lutter (links) die neue Sportarena zeigen.<br />
Zuschuss von 300 Euro unterstützt das Bundesamt für Wirtschaft<br />
und Ausfuhrkontrolle den Einsatz eines Energieberaters.<br />
Vom verbleibenden Eigenanteil übernehmen die an der<br />
Kampagne beteiligten Maler-Betriebe bis zu 350 Euro, wenn<br />
sich der Eigentümer danach für eine Gebäudesanierung entscheidet.<br />
Dietmar Meyer: „Der Betrag wird den Kunden als<br />
‚Energiefresser-Initiative-Gutschrift’ von der Rechnungssumme<br />
abgezogen.“<br />
Rainer Stephan, <strong>RWGV</strong>-Pressebüro Ostwestfalen-Hellweg<br />
GEWERBE<br />
und kompetenter Partner des Handwerks<br />
eine Spitzenposition in der<br />
Branche einnehmen wird.“<br />
fältigen Angebote zu informieren. Dabei lebt die neue<br />
Seite von ihrer eigenen Bildsprache, die über die beiden<br />
Bildwelten ‚Arcimboldo' und ‚Arbeitsalltag' aufgebaut<br />
wird.<br />
Die Internet-Seite ist unter der http-Adresse<br />
www.anwrschuh.com zu erreichen. Die „anwr Schuh“ ist<br />
Teil der Ariston-Nord-West-Ring eG.<br />
GB 6/2008<br />
Foto: Rainer Stephan<br />
57
NAMEN UND NACHRICHTEN<br />
Wahlen/Ernennungen/Wechsel<br />
Peter Bleser (56), MdB, Aufsichtsratsvorsitzender der RWZ<br />
Rhein-Main eG, wurde vom Präsidium des DRVs als Mitglied<br />
zugewählt.<br />
Uwe Fröhlich (48), Präsident des VRs, ist neues Präsidiumsmitglied<br />
des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV).<br />
Dr. Clemens Große Frie (56), Vorstandsvorsitzender der<br />
AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster, ist in den Präsidialausschuss<br />
und damit zu einem der vier Vizepräsidenten des<br />
DRVs gewählt worden.<br />
Bettina Fürstenberg arbeitet seit dem 1. November als<br />
Geschäftsführerin für die Landgard Blumen & Pflanzen<br />
GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Landgard eG.<br />
Dr. Louis Hagen (50) ist in den Vorstand der Münchener-<br />
Hypothekenbank berufen worden. Er wird spätestens zum<br />
1. Juli 2009 seine Tätigkeit in München aufnehmen.<br />
Hagen verlässt nach neun Jahren als Hauptgeschäftsführer<br />
den Verband deutscher Pfandbriefbanken e.V. (vdp). Im<br />
Vorstand der Münchener Hypothekenbank wird er für den<br />
Bereich Marktfolge zuständig sein.<br />
Harald Herkströter (38) ist zum 1. Dezember in den Vorstand<br />
der Volksbank Halle/Westf. berufen worden. Der<br />
neue Bankleiter kommt aus eigenem Haus und war dort<br />
zuletzt verantwortlich für den Markt.<br />
Guido Lohmann (44) wird zum 1. Januar 2009 Vorstandsvorsitzender<br />
der Volksbank Niederrhein und damit Nachfolger<br />
von Frank Mühlbauer (45), der zum Jahresende in<br />
den Vorstand der WL BANK wechselt. Lohmann gehörte<br />
zuletzt dem Vorstand der Deutschen Postbank AG an und<br />
war gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der Postbank<br />
Finanzberatung AG.<br />
Frank Mühlbauer (45), zurzeit Vorstandsvorsitzender der<br />
Volksbank Niederrhein, wird zum 1. Januar 2009 Vorstandsmitglied<br />
der WL BANK. Mühlbauer gehört seit 2001<br />
dem Vorstand der Volksbank Niederrhein an und ist darüber<br />
hinaus in verschiedenen Gremien genossenschaftlicher<br />
Verbundunternehmen und regionaler Vereinigungen<br />
aktiv.<br />
Manfred Nüssel (60) ist vom Präsidium des Deutschen<br />
Raiffeisenverbandes (DRV) für weitere fünf Jahre zum Präsidenten<br />
des DRVs gewählt worden.<br />
Herbert Pfennig (54) und Stefan Mühr (42) sind in den<br />
Vorstand der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apo-<br />
Bank) berufen worden. Pfennig wird nach dem Ausscheiden<br />
von Günter Preuß (63) Ende Juni 2009 das Amt des<br />
Vorstandssprechers übernehmen und neben Stabsberei-<br />
58 GB 6/2008<br />
chen für das Asset Management und Unternehmensplanung/Treasury<br />
zuständig sein. Pfennig ist seit 2004 Mitglied<br />
des Vorstands der Frankfurter Sparkasse. Stefan Mühr<br />
gehört seit seinem Eintritt in das Berufsleben der apoBank<br />
an, seit 1994 in verschiedenen führenden Funktionen.<br />
Günther Schulze (53) wurde zum Vorstandsmitglied der<br />
Pensionskasse westdeutscher <strong>Genossenschaften</strong> VVaG<br />
bestellt. Er ist bereit sei 2005 als Geschäftsführer Marketing/Vertrieb<br />
für die Pensionskasse tätig.<br />
Dr. Arnd Verleger (46) ist neues Vorstandsmitglied der<br />
Bank für Sozialwirtschaft. Seit 2006 ist Verleger Generalbevollmächtigter<br />
der Bank für Sozialwirtschaft. Ab sofort ist<br />
er zudem für die Geschäftsbereiche Handel und Informations-<br />
und Kommunikationstechnologie zuständig.<br />
Michael Weber (36), ist neues Vorstandsmitglied der<br />
Volksbank Heimbach. Er tritt die Nachfolge von Helmut<br />
Wergen an. Weber ist seit 13 Jahren Prokurist des Hauses<br />
und wird als Vorstandsmitglied für den Bereich Markt und<br />
Handel verantwortlich sein.<br />
Es starben<br />
Fritz Fischer, langjähriges Aufsichtsratsmitglied der<br />
Volksbank Wickede, im Alter von 80 Jahren.<br />
Hermann Lohmeier, ehemaliges Aufsichtsratsmitglied<br />
der Volksbank Lübbecker Land, im Alter von 93 Jahren.<br />
Theo Westbomke, Geschäftsführer der Raiffeisen Hellweg<br />
Lippe (Werl), im Alter von 56 Jahren. Sein gesamtes<br />
Berufsleben war Westbomke für dasselbe Unternehmen<br />
tätig. Er war Begleiter und Gestalter eines langjährigen<br />
Fusionsprozesses, der im Jahr 2002 in der Gründung der<br />
Raiffeisen Hellweg Lippe mündete.<br />
Alfons Weskamp, ehemaliger Rendant und Vorstand der<br />
früheren Volksbank Ottbergen-Bruchhausen (heute:<br />
Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold), im Alter von 83<br />
Jahren.<br />
Ruhestand<br />
Friedrich Ackmann, Vorstandsmitglied der Volksbank<br />
Eisbergen<br />
Meinolf Bäcker (63), Vorstandsmitglied der Volksbank<br />
Arnsberg-Sundern. Bäcker begann 1961 seine Laufbahn als<br />
Auszubildender bei der Spar- und Darlehnskasse Lippetal-<br />
Lippborg, ging 1968 zur damaligen Spar- und Darlehnskasse<br />
Neheim-Hüsten und wechselte 1973 in den Prüfungsdienst<br />
des ehemaligen WGVs. In seiner Zeit als Bankvorstand<br />
begleitete Meinolf Bäcker maßgeblich die Fusionen<br />
zwischen den benachbarten Banken Sundern und<br />
>
Neheim-Hüsten zur Volksbank Arnsberg-Sundern und<br />
zuletzt deren Verschmelzung mit der Volksbank Sauerland.<br />
Sein besonderes Interesse galt darüber hinaus der<br />
Nachwuchsförderung und seiner Arbeit im Prüfungsausschuss<br />
Banken im Bereich der IHK für das südöstliche<br />
Westfalen zu Arnsberg. Diesem Gremium gehörte er seit<br />
1982 an.<br />
Rolf Jungwirt (57), Vorstandsmitglied der Volksbank<br />
Hellweg. Insgesamt 42 Jahre war der gebürtige Dillenburger<br />
für die kreditgenossenschaftliche Organisation tätig.<br />
Zwei Drittel (28 Jahre) seines Berufslebens trug er Verantwortung<br />
als Bankvorstand.<br />
Klaus Schmidt (63), Vorstandsvorsitzender der Volksbank<br />
Halle/Westfalen. Knapp 35 Jahre stand der Borgholzhausener<br />
in Diensten der Volksbank Halle/Westfalen. Seit 1988<br />
war Schmidt im Vorstand der Bank.<br />
Dieter Slangen (62), Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank<br />
in Heinsberg, ist nach 45 Jahren im genossenschaftlichen<br />
Verbund in den Ruhestand gegangen. Nach seiner<br />
Ausbildung bei der Volksbank in Stolberg ging er als Prüfungsassistent<br />
zum Raiffeisenverband Rhein-Main. Von<br />
dort kehrte er über Eilendorf zurück nach Stolberg, wo er<br />
die Innenrevision der Volksbank leitete. 1985 wurde Slangen<br />
in den Vorstand der Raiffeisenbank Selfkant berufen,<br />
die 2005 mit der Raiffeisenbank eG Heinsberg fusionierte.<br />
Dieter Slangens Vorstandskollege Hans-Hubert Hermanns<br />
lobte sein Engagement und zukunftsweisendes Denken,<br />
das auch bei der jüngsten Verschmelzung mit der Raiffeisenbank<br />
eG Geilenkirchen maßgeblich zum Erfolg beigetragen<br />
habe.<br />
Heinz Theis (59), Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank<br />
Westeifel. 43 Jahre war Theis für die genossenschaftliche<br />
Kreditorganisation tätig, davon 30 Jahre als Vorstandsmitglied.<br />
Otto-Wilhelm Walther (63), Vorstandsvorsitzender der<br />
Volksbank Minden-Hille-Porta. Als genossenschaftlicher<br />
Bankenprüfer kam Walther 1984 in den Vorstand der<br />
damaligen Spar- und Darlehnskasse Minden-Porta Westfalica.<br />
Fast ein Vierteljahrhundert stand er in dieser Funktion<br />
an der Spitze der Bank.<br />
Helmut Wergen (60), Vorstandsmitglied der Volksbank<br />
Heimbach. 45 Jahre stand er im Dienst der Volksbank. Seit<br />
vier Jahren war Wergen im Vorstand.<br />
Geburtstage<br />
70 Jahre<br />
Manfred Möhlmann, ehemaliges Vorstandsmitglied der<br />
Volksbank Bad Oeynhausen (heute: Volksbank Bad Oeynhausen-Herford).<br />
NAMEN UND NACHRICHTEN<br />
60 Jahre<br />
Moritz Krawinkel, Vorstandsmitglied des <strong>RWGV</strong>s (siehe<br />
dazu Seite 8)<br />
Hans-Jakob Schmitz, Vorstandsmitglied der VR-Bank<br />
Rhein-Erft<br />
Goldene Ehrennadel (DGRV)<br />
Jürgen Vicktor (64), Vorstandsmitglied der Volksbank<br />
Tecklenburger Land, erhielt anlässlich seiner letzten Sitzung<br />
als Vorsitzender des Fördervereins der Akademie<br />
Deutscher <strong>Genossenschaften</strong> aus der Hand von Gerhard<br />
Hofmann, Vorstandsmitglied des BVRs, die Ehrennadel in<br />
Gold des DGRVs. In seiner Laudatio hob Hofmann die<br />
besonderen Verdienste Vicktors im Fortbildungswesen für<br />
die gesamte genossenschaftliche Organisation in der Bundesrepublik<br />
hervor. Axel Kehl, Vorstandsvorsitzender der<br />
Akademie Deutscher <strong>Genossenschaften</strong> auf Schloss Montabaur,<br />
betonte, dass unter Mitwirkung von Vicktor<br />
wesentliche Akzente in der Bildungspolitik für die genossenschaftlichen<br />
Primärbanken gesetzt wurden. Darüber<br />
hinaus wurden während seiner nahezu 20-jährigen ehrenamtlichen<br />
Tätigkeit erhebliche Baumaßnahmen in Gästehäusern<br />
und Schlosssanierung durchgeführt. <strong>RWGV</strong>-Verbandsdirektor<br />
Moritz Krawinkel würdigte Vicktors hohe<br />
soziale und fachliche Kompetenz und wies auf die zahlreichen<br />
Fusionen mit Nachbargenossenschaften hin, die<br />
letztlich zur Stärkung der heutigen Volksbank Tecklenburger<br />
Land geführt hätten.<br />
Mit Gold verabschiedet: Jürgen Vicktor (Mitte)<br />
Goldene Ehrennadel (<strong>RWGV</strong>)<br />
Oskar Brüning (68), Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank<br />
Enniger-Ostenfelde-Westkirchen, ist mit Ablauf der<br />
Vertreterversammlung aus dem Amt ausgeschieden. Für<br />
sein 32-jähriges Engagement im Aufsichtsrat der Kreditgenossenschaft<br />
wurde er von <strong>RWGV</strong>-Bankenbetreuer<br />
Michael Paatz mit der Ehrennadel in Gold des <strong>RWGV</strong>s<br />
ausgezeichnet. „Oskar Brüning hat mit großem persönli-<br />
GB 6/2008<br />
><br />
59
ZU GUTER LETZT<br />
><br />
chen Engagement an der Entwicklung der Bank mitgewirkt“,<br />
sagte Paatz in seiner Laudatio.<br />
Michal Paatz gratulierte Oskar Brüning (rechts).<br />
Hermann Unland (65), stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
der Raiffeisen Westmünsterland, ist nach 30-jähriger<br />
Tätigkeit im ehrenamtlichen Vorstand und dem Erreichen<br />
der Altersgrenze aus dem Gremium ausgeschieden. Aufgrund<br />
seiner großen Verdienste wurde der Bocholter von<br />
Abteilungsleiter Dr. Thorsten Weiland mit der <strong>RWGV</strong>-Ehrennadel<br />
in Gold ausgezeichnet. Im Namen der Raiffeisen Westmünsterland<br />
dankten Aufsichtsratsvorsitzender Wilhelm<br />
Garbert und Vorstandsvorsitzender Johannes Körner dem<br />
Geehrten mit einem Präsentkorb für engagierten Einsatz als<br />
„stets loyaler, lösungsorientiert arbeitender Vorstand“.<br />
Dr. Thorsten Weiland ehrte Hermann Unland (links)<br />
Arnim Vossenberg (63) wurde nach 48 Jahren als Volksbanker<br />
und 30 Jahren im Vorstand der Volksbank Laer-Horstmar-Leer<br />
feierlich mit der Überreichung der <strong>RWGV</strong>-Ehrennadel<br />
in Gold in den Ruhestand verabschiedet. „Sie dürfen<br />
zweifelsohne stolz auf das Erreichte sein“, erklärte <strong>RWGV</strong>-<br />
Repräsentant Norbert Eickholt in seiner Laudatio. Dass<br />
Arnim Vossenberg mit seinem Ausscheiden ein gut bestelltes<br />
Haus verlässt, unterstrich Aufsichtsratsvorsitzende Ruth<br />
Höner in ihrer Ansprache. Zusammen mit seinen Kollegen<br />
im Vorstand habe er einen „sicheren und soliden Wachs-<br />
60 GB 6/2008<br />
tumskurs“ eingeschlagen. Menschlichkeit und ideelle Werte<br />
hätten bei Arnim Vossenberg immer vorne angestanden,<br />
verdeutlichte Ruth Höner. Kurz: „Er war mit der Volksbank<br />
verheiratet.“<br />
Gold zum Abschied: Arnim Vossenberg (4. v. links).<br />
Silberne Ehrenmedaille<br />
Otto-Wilhelm Walther, Volksbank Minden-Hille-Porta<br />
Silberne Ehrennadel<br />
Heinrich-Wilhelm Düren, Raiffeisen Ruhrgebiet<br />
Rolf Jungwirt, Volksbank Hellweg<br />
Heinrich Lohmeier, Volksbank Beckum<br />
Ulrich Mertens, Volksbank Hellweg<br />
Ewald Nettsträter, Die Teppichsäle<br />
Klaus Schmidt, Volksbank Halle/Westf.<br />
Manfred Wortmann, Volksbank Hellweg<br />
Ehrenurkunden<br />
Friedrich-Wilhelm Ascherfeld, Raiffeisen Ruhrgebiet<br />
Gerhard Mönning, Volksbank Beckum<br />
Ausgezeichnet<br />
Hartmut Schauerte, Parlamentarischer Staatssekretär im<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, ist von<br />
der Redaktion des Branchendienstes„markt intern“ zum<br />
„Kustos des Mittelständischen Unternehmertums“ ernannt<br />
worden. Der ehemalige Präsident des WGVs wurde damit<br />
für seinen „beharrlichen Einsatz für die Interessen des Deutschen<br />
Mittelstandes während seiner gesamten politischen<br />
Laufbahn“ ausgezeichnet, so die Redaktion.
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ZU GUTER LETZT<br />
Der Bote aus Babel<br />
Über den Vorstoß der Politik, die deutsche Sprache im Grundgesetz zu verankern.<br />
Frage: Lieber Bote aus Babel, der Satz „Die Sprache der Bundesrepublik Deutschland ist Deutsch“ soll – wenn es nach den Delegierten<br />
des letzten CDU-Parteitags geht – künftig in § 22 unseres Grundgesetzes stehen. Das klingt ja ganz einfach. Ist das wirklich<br />
so?<br />
Der Bote aus Babel antwortet: Fragen wir zunächst einmal,<br />
was die Friesen dazu sagen. Der Plan der Politiker<br />
widerspricht nämlich eindeutig der Europäischen Charta<br />
der Regional- oder Minderheitensprachen, der die Bundesrepublik<br />
Deutschland 1998 beigetreten ist. Der Staat hat<br />
Schutz- und Förderungsmaßnahmen für die Minderheitensprachen<br />
Dänisch, Friesisch, Sorbisch, Romani und die<br />
Regionalsprache Niederdeutsch zugesagt. So kann man in<br />
Schleswig-Holstein das Abitur auf dänisch machen, in<br />
Husum steht auf dem Schild der Polizeidirektion friesisch<br />
„Politiidireksjoon“ und das Gerichtsverfassungsgesetz<br />
regelt, dass vor deutschen Gerichten auch Sorbisch gesprochen<br />
werden darf. Aber vielleicht ist das gar nicht die<br />
Stoßrichtung. Schon lange wird von selbsternannten<br />
Sprachschützern die These verbreitet, die deutsche Sprache<br />
sei auf dem Rückzug. Legendär sind die Auseinandersetzungen<br />
mit der Deutschen Bahn um „Counter“, „Service<br />
Points“ und „Car Sharing“. Aber lässt sich das per<br />
Gesetz regeln? Oder hat nicht jeder das Recht, sich mit<br />
albernem Kauderwelsch zum Kasper zu machen und die<br />
Strafe zu erhalten, die er verdient? Eine Strafe, die mit gleicher<br />
Münze heimzahlt, mit Sprache nämlich: Spott und<br />
Hohn ergießen sich ja zu Recht über solchen Sprachgebrauch.<br />
Denn wenn man hier konkrete Gesetzgebung aus dem<br />
Grundgesetz ableiten wollte, was käme dabei heraus?<br />
Müsste das Ordnungsamt mit Knöllchen einschreiten,<br />
wenn Unternehmen ein „Memorandum of Understanding“<br />
verabschieden? Muss, wer am Schaufenster „coole<br />
Shirts“ anpreist, hundertmal schreiben: „Ich verkaufe hübsche<br />
Hemden“? Sollen wir deutschen Professoren verbie-<br />
62 GB 6/2008<br />
ten, in anderen Sprachen zu publizieren – schließlich sind<br />
das Beamte? Und wenn wir die deutsche Sprache gegen<br />
was auch immer durchsetzen wollen, welches Deutsch soll<br />
es denn sein? Die deutsche Hochsprache? Was ist mit den<br />
Dialekten? Und was passiert mit den vielen Menschen, die<br />
zu deutscher Hochlautung gar nicht in der Lage sind?<br />
Nichts geht künftig mehr ohne korrekte indirekte Rede,<br />
Konjunktiv I und II, saubere Unterscheidung von wie und<br />
als und wer brauchen ohne zu gebraucht, ist überhaupt<br />
nicht zu gebrauchen? – So streng wollen wir nicht sein? Na<br />
gut, wir erlauben also dialektales Sprechen, auch ein paar<br />
Fehlerchen. Wie halten wir es mit der Jugendsprache? Na<br />
klar, das geht gar nicht. Anglizismen, wohin man sieht.<br />
Schlimmer noch: Das Bürokratendeutsch. Ein scheinbar<br />
ewiger Quell von Substantivierungen, umständlichen<br />
Bezeichnungen und gestelztem Satzbau. Auf der Liste des<br />
Gruseldeutschen ganz weit oben ist das Berater- und Projektdeutsch:<br />
Zeitfenster! Jetzt reicht’s, wir wollen ja nicht<br />
geschmacklos werden. Das Reinheitsgebot für die Deutsche<br />
Sprache, verbunden mit einem Ordnungswidrigkeitskatalog<br />
dürfte wohl nicht durchsetzbar sein. Nur strenge<br />
Schweigegelübde könnten uns retten.<br />
Ist unserer Sprache denn so gar nicht zu helfen? „Nein!“<br />
möchte man rufen. Aber vielleicht ist der Satz fürs Grundgesetz<br />
in seiner strahlenden Schönheit doch zu unscharf.<br />
Also hoch das Visier und offen gekämpft: Lasst uns in Kindergärten<br />
und Schulen sicherstellen, dass jeder die deutsche<br />
Sprache erlernt. Lasst uns sicherstellen, dass alle<br />
Schulabgänger lesen und schreiben können. Und wer<br />
sonst noch Ideen hat, möge sie vorbringen (der-bote-ausbabel@rwgv.de).<br />
Dann wissen wir, woran wir sind.<br />
Illustration: Heiko Sakurai
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