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Genossenschaftsblatt 4/2010 - RWGV

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GB<br />

<strong>Genossenschaftsblatt</strong> für Rheinland und Westfalen<br />

Verbandstag <strong>2010</strong>. Dr. Jürgen Rüttgers kommt. Seite 8<br />

Premiere: Westfleisch liefert direkt nach China. Seite 32<br />

Zum 5. Mal: NOWEDA bester Pharmagroßhandel. Seite 38<br />

„Krisenfest &<br />

sozial verträglich“<br />

Günter Verheugen zur Rolle der Kreditgenossenschaften<br />

4 | <strong>2010</strong>


Menschen<br />

machen<br />

Märkte.<br />

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

WIRTSCHAFTSTAG <strong>2010</strong><br />

Visionen. Impulse. Strategien.<br />

RuhrCongress Bochum, 26. Oktober <strong>2010</strong><br />

Menschen machen Märkte:<br />

Mittelständische Innovationen als Antrieb wirtschaftlichen Erfolgs.<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

Kreative und innovative Impulse liefern Ihnen in Talkrunden und Interviews unter anderem:<br />

� Günter Verheugen, Politiker und ehemaliger EU-Kommissar<br />

� Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Huber, ehemaliger Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland<br />

� Ulrich Kienzle, Journalist und Publizist<br />

� Matthias Sammer, Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes<br />

� Special Guest: Roland Koch, Hessischer Ministerpräsident a. D.<br />

Durch die Veranstaltung begleiten Sie Maybrit Illner und Peter Großmann.<br />

Im Rahmenprogramm wird der Ausnahmeturner Fabian Hambüchen als Testimonial<br />

der Volksbanken Raiffeisenbanken eine Kostprobe seines Könnens präsentieren.<br />

Sie haben Fragen? Wir helfen Ihnen gerne weiter:<br />

Thomas von Hammel, <strong>RWGV</strong>-Mitgliederservice, Marketing/Vertrieb,<br />

Telefon: 0251 7186-5116, E-Mail: thomas.von-hammel@rwgv.de<br />

Vera Kündgen, geno kom Werbeagentur, Veranstaltungsmanagement,<br />

Telefon: 0251 53001-52, E-Mail: vera.kuendgen@geno-kom.de<br />

Mit freundlicher Unterstützung der<br />

Neuer<br />

Veranstaltungsort!


Zorros Zorn<br />

Liebe Leserin, lieber<br />

Leser, Zorro reitet wieder!<br />

Können Sie sich erinnern?<br />

In den siebziger<br />

Jahren war er unser<br />

Held: Mantel und Degen,<br />

Maske und Peitsche,<br />

der Rächer der<br />

Armen und Unterdrückten.<br />

Zorros Zorn gilt<br />

heute aber nicht mehr<br />

einer korrupten Obrigkeit. Es ist die demokratisch<br />

legitimierte Obrigkeit in Form des<br />

Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz sowie die<br />

vom Ministerium zu 92,6 Prozent fi nanzierte<br />

Verbraucherzentrale Bundesverband, die<br />

Spaß am Zorro-Spiel gefunden haben. Sie<br />

blähen die Heldenbrust für die „wehrlosen<br />

Fremdkunden“, wie die Verbraucherzentrale<br />

gegenüber „Bank intern“ bekundet. Interessante<br />

Vorstellungen hat man dort vom Leben<br />

eines Verbrauchers. Er werde zur Kasse<br />

gebeten, „wenn der Bargeldbedarf dringend<br />

ist und keine Zeit mehr für das Ansteuern<br />

vielleicht noch nicht einmal bekannter weiterer<br />

Standorte von Konkurrenzautomaten<br />

besteht. Wenn es die vor Ort gibt“.<br />

Die Verbraucherschützer wollen daher den<br />

freien Zugang zur Bargeldversorgung ausfechten.<br />

Denn: Plötzliche, unvorhergesehene<br />

Ausgaben bedrängen den Verbraucher.<br />

Er hat auch keine Bankverbindung zu einer<br />

Volksbank oder Sparkasse. Deren Automaten<br />

stehen bekanntlich an jeder Ecke. Den<br />

80 Millionen Kunden dieser beiden Gruppen<br />

gilt Zorros Einsatz also nicht.<br />

Zorros Einsatz gilt nicht den vielen Millionen<br />

Mitgliedern von Genossenschaftsbanken,<br />

die in ihren Gremien für eine teure, auf-<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

wändige Infrastruktur gestimmt haben,<br />

gerade auch im ländlichen Raum. Zorro reitet<br />

nicht für diese mittelständischen Bankteilhaber,<br />

die sich diese Infrastruktur Teile<br />

ihrer Dividende haben kosten lassen. Bei<br />

diesen ist es noch heute wie bei Raiff eisen:<br />

Wenn sie nicht auf Selbsthilfe und Selbstverantwortung<br />

setzten, wäre im ländlichen<br />

Raum weithin gähnende kreditwirtschaftliche<br />

Leere!<br />

Zorro reitet für die verhältnismäßig kleine<br />

Zahl überwiegend großstädtischer Kunden<br />

großer Banken. Deren Aktionäre haben<br />

nicht zugunsten von Infrastruktur auf Ausschüttungen<br />

verzichtet. Manche locken mit<br />

kostenlosen Girokonten, andere lassen sich<br />

von Staat helfen. Natürlich hätten sie auch<br />

Geldautomaten aufstellen können. Aber<br />

weshalb eigentlich, wenn ihnen der Staat<br />

mit Zorros Hilfe die Infrastruktur der Wettbewerber<br />

zutreibt. „Abgesehen von wichtigen<br />

Verkehrspunkten und bestimmten<br />

Haupteinkaufsgebieten wird es schnell rar<br />

mit der Automatenversorgung“ sagen die<br />

Verbraucherschützer „bank intern“. Zum<br />

Beispiel im westfälischen Peckelsheim:<br />

1.900 Einwohnern steht „nur“ ein Geldautomat<br />

der Volksbank und einer der Sparkasse<br />

zur Verfügung. Da muss man für die vielleicht<br />

doch gelegentlich durchreisenden<br />

Kunden von Targo- und Commerzbank, deren<br />

Automaten zehn Kilometer entfernt<br />

sind, und die in Peckelsheim plötzlich und<br />

unerwartet einen erheblichen Bargeldbedarf<br />

verspüren, schon mal ein „vollständiges<br />

und mehrschichtiges Marktversagen“ feststellen.<br />

Zorro, steig aus dem Sattel! Lass Dich<br />

vor keinen Karren spannen.<br />

Th orsten Weiland<br />

Inhalt<br />

Das Thema<br />

Im Interview: Günter Verheugen 4<br />

Wirtschaftstag in Bochum 6<br />

<strong>RWGV</strong> intern<br />

Reform der Einlagensicherung 7<br />

Verbandstag auf Schalke 8<br />

Hintergrund & Analyse<br />

<strong>RWGV</strong>-Studie:<br />

Vertrauen in Deutschland 9<br />

Erfolgreich Mitarbeiter gewinnen 12<br />

DRV-Studie: Im „Markt-Sandwich“ 14<br />

Aus dem Verbund<br />

Kurz gemeldet 15<br />

Im Interview: Hans Joachim Reinke 16<br />

„sozialgenial“ gut angelaufen 18<br />

WGZ BANK punktet beim Mittelstand 20<br />

Protest der Gewinnsparvereine 21<br />

Banken<br />

BAG feiert Geburtstag 23<br />

Kurz gemeldet 24<br />

Handelsblatt-Jahrestagung <strong>2010</strong> 31<br />

Landwirtschaft<br />

Westfl eisch exportiert nach China 32<br />

Kurz gemeldet 33<br />

Impressum 34<br />

Gewerbe<br />

NOWEDA mit neuer Niederlassung 38<br />

Kurz gemeldet 39<br />

„Ratiodata“ im Porträt 40<br />

Namen und Nachrichten 42<br />

Zu guter Letzt 46<br />

3


Foto: Europäische Kommission<br />

Thema<br />

Herr Verheugen, Sie sind in Brühl aufgewachsen<br />

– als Sohn eines Bankdirektors. Was hätte<br />

ihr Vater zur noch immer sehr angespannten<br />

Situation auf dem Bankenmarkt gesagt?<br />

Günter Verheugen: Wahrscheinlich hätte<br />

er gesagt: Zum Glück machen wir als Genossenschaftsbank<br />

solche Geschäfte nicht.<br />

Zudem sollten auch Top-Banker die elementarste<br />

Regel des Bankgeschäfts kennen<br />

– eine Bank ist in erster Linie für ihre Kunden<br />

da, es geht nicht nur um ihre eigenen<br />

Profi te.<br />

Wenn der Scheitelpunkt der Wirtschafts- und<br />

Finanzkrise überwunden ist – was muss sich<br />

ändern, um ein ähnliches Szenario in der Zukunft<br />

zu verhindern?<br />

Günter Verheugen: Wir brauchen eine<br />

funktionierende europäische Bankenaufsicht.<br />

Das ist auf gutem Wege. Die Banken<br />

müssen ein besseres Risikomanagement<br />

haben, auch dazu sind Vorschläge auf dem<br />

Weg. Der Bankensektor muss so geordnet<br />

werden, dass ein Institut im Notfall auch<br />

abgewickelt werden kann. In der Eurozone<br />

brauchen wir eine bessere wirtschaftspolitische<br />

Koordinierung, ein funktionierendes<br />

Frühwarnsystem und einen verlässlichen<br />

Krisenmechanismus.<br />

„Mittelständische Innovationen als Antrieb<br />

wirtschaftlichen Erfolgs“ – so lautet das Th ema<br />

des diesjährigen Wirtschaftstages der<br />

Volksbanken und Raiff eisenbanken in Rheinland<br />

und Westfalen am 26. Oktober in Bochum,<br />

zu dem Sie als Ehrengast eingeladen<br />

sind. Wie innovationsbereit und -fähig ist der<br />

Mittelstand aus Ihrer Sicht wirklich?<br />

Günter Verheugen: Der Mittelstand ist der<br />

Träger der Innovation, und ohne die vielen<br />

kleinen und mittleren Unternehmen, die<br />

technologische und nichttechnologische Innovationen<br />

realisieren, wäre die Bundesrepublik<br />

Deutschland nicht das starke wirtschaftliche<br />

Kernland in der EU. Die<br />

eigentliche Frage ist nicht, ob der Mittelstand<br />

innovativ sein kann oder will, sondern<br />

Günter Verheugen: „Wir brauchen<br />

mehr Risikokapital, mehr Risikobereitschaft<br />

aller Marktteilnehmer.“<br />

„Kreditwirtschaft zwischen Baum und Borke“<br />

Nachgefragt bei Günter Verheugen, ehemaliger Vizepräsident der Europäischen Kommission und Kommissar<br />

für Unternehmen und Industrie, der Gast beim Wirtschaftstag <strong>2010</strong> in Bochum (26. Oktober) ist.<br />

auf welche Rahmenbedingungen er triff t,<br />

damit Innovationen anerkannt und also<br />

auch am Markt Erfolg haben. Das fängt bei<br />

der Unterstützung der Finanzierung neuer<br />

Ideen an und schließt auch ein, dass das öffentliche<br />

Beschaff ungswesen off en für Neues<br />

ist. Und hier haben wir in Europa nachzuarbeiten.<br />

Wir brauchen mehr Risikokapital,<br />

mehr Risikobereitschaft aller Marktteilnehmer<br />

und wir brauchen junge Menschen mit<br />

solider Bildung, geschickt, kreativ, sprachlich<br />

versiert, nicht nur, aber auch in Deutsch,<br />

und sattelfest in den Naturwissenschaften.<br />

In der „Bild am Sonntag“ wurden Sie vor<br />

einiger Zeit mit dem Satz zitiert: „Es wird<br />

kein Zurück geben zu Protektionismus und<br />

Subventionswirtschaft“. Wo sehen Sie vor<br />

diesem Hintergrund konkrete Ansatzpunkte,<br />

dass Mittelständler wieder „mehr Luft“ zum<br />

Atmen, mehr Antrieb für Investitionen, mehr<br />

Mut für Innovationen bekommen?<br />

Günter Verheugen: Das war in Reaktion<br />

auf die Wirtschafts- und Finanzkrise gesagt<br />

4 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

>


und es gilt auch heute. Ich bin mehr denn je<br />

davon überzeugt, dass die Politik sich darauf<br />

beschränken muss, die bestmöglichen<br />

Rahmenbedingungen für Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit<br />

und damit für Arbeitsplätze<br />

zu schaff en. Sie soll sich dagegen nicht in<br />

unternehmerische Entscheidungen einmischen.<br />

Protektionismus und Subventionspolitik<br />

verfälschen den Wettbewerb und erdrosseln<br />

die unternehmerische Initiative.<br />

Das ist auch das Credo der deutschen Wirtschaft.<br />

Sie ist aber nicht ganz konsequent in<br />

dieser Frage. Deutschland ist mit Abstand<br />

das Land in der EU mit dem absolut und relativ<br />

höchsten Subventionsniveau. Andererseits<br />

reagiert die EU nicht konsequent genug<br />

auf protektionistische Refl exe und Subventionsaufbau<br />

in anderen Teilen der Welt. Wir<br />

sind noch weit vom globalen level playing<br />

fi eld entfernt.<br />

Wenn Sie einmal einen Blick durch Europa<br />

wagen: Was macht Deutschland bei seiner<br />

Politik für mittelständische Unternehmen<br />

besonders gut? Was läuft in anderen Ländern<br />

besser?<br />

Günter Verheugen: In der EU fokussiert<br />

sich die Politik auf kleine und mittlere Unternehmen,<br />

also auf diejenigen, die bis 250<br />

Beschäftigte und maximal 50 Millionen<br />

Euro Jahresumsatz haben, während das<br />

deutsche Mittelstandskonzept wesentlich<br />

breiter ist. Deshalb lässt sich das schwer<br />

Zur Person: Professor Günter Verheugen<br />

„Wir freuen uns, dass wir Professor Verheugen als langjährigen<br />

und exzellenten Kenner der Europäischen Union für den genossenschaftlichen<br />

FinanzVerbund als Berater gewinnen konnten.<br />

Angesichts der anstehenden wichtigen Beratungen der EU-Kommission<br />

zur Bankenregulierung, im Zahlungsverkehr und im Wertpapiergeschäft<br />

möchten wir noch deutlicher den genossenschaftlichen<br />

FinanzVerbund und sein erfolgreiches Geschäftsmodell in<br />

Brüssel zu Gehör bringen." Mit diesen Worten hatte BVR-Präsident<br />

Uwe Fröhlich vor wenigen Monaten die Zusammenarbeit der<br />

genossenschaftlichen Organisation mit dem Wirtschaftsexperten<br />

Verheugen kommentiert. Günter Verheugen sagte dazu: „Ich freue<br />

mich auf die Zusammenarbeit mit den Genossenschaftsbanken,<br />

besonders aufgrund ihrer wichtigen Rolle für das Gedeihen der<br />

mittelständischen Unternehmen. Meine Tätigkeit wird sich auf die<br />

politische Beratung der Führungsgremien beschränken. Lobbyarbeit<br />

in jeglicher Form ist nicht vorgesehen.“<br />

Günter Verheugen wurde 1944 in Bad Kreuznach geboren. Aufgewachsen<br />

ist er in Brühl. Seine politische Laufbahn begann im Jahr<br />

1969, nachdem er einige Jahre als Journalist gearbeitet und Geschichte<br />

und Politik studiert hatte. Von 1983 bis 1999 war Verheugen<br />

Mitglied des Deutschen Bundestages, wo er sich hauptsäch-<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

vergleichen. Seit 2008 sind alle Staaten aufgerufen,<br />

dem Grundsatz, den Anliegen der<br />

kleinen und kleinsten Unternehmen zu entsprechen,<br />

in der Politik und in der täglichen<br />

Praxis auf allen Ebenen Geltung zu verschaff<br />

en. Das ist noch nirgendwo wirklich<br />

erreicht. Aber es gibt ermutigende Trends:<br />

Großbritannien etwa ist sehr weit, was den<br />

Bürokratieabbau angeht, Polen hat in<br />

seinem Bildungssystem die unternehmerische<br />

Erziehung fest und sehr erfolgreich<br />

verankert, Frankreich hat arbeitsintensive<br />

Dienstleistungen mit reduzierten Mehrwertsteuersätzen<br />

belegt, Deutschland steht<br />

verhältnismäßig gut da, wenn es um die<br />

fristgerechte Bezahlung von Unternehmensrechnungen<br />

durch die öff entliche<br />

Hand geht, in Estland kann man ein Unternehmen<br />

in 15 Minuten gründen.<br />

Was macht einen guten Unternehmer heute<br />

aus?<br />

Günter Verheugen: Ein guter Unternehmer<br />

sorgt für die Motivation und die Qualifi<br />

kation seiner Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.<br />

Er steht zu seiner gesellschaftlichen<br />

Verantwortung und leistet mehr, als<br />

das Gesetz von ihm verlangt. Seine Unternehmensphilosophie<br />

ist nicht auf den kurzfristigen<br />

Profi t sondern auf Nachhaltigkeit<br />

angelegt. Er sorgt für Chancengleichheit im<br />

Unternehmen. Er setzt auf Wettbewerb, Innovation<br />

und Qualität.<br />

Thema<br />

Viele Großbanken, die anders als die Kreditgenossenschaften<br />

lediglich mit staatlicher<br />

Alimentierung zum Teil gewaltige Kreditausfälle<br />

kompensieren konnten, gehen mit<br />

„Kampfkonditionen“ weit unter Marktpreis<br />

auf Kundenfang. Wie sollte der Staat darauf<br />

reagieren?<br />

Günter Verheugen: Das ist eine Frage an<br />

die Wettbewerbsbehörden. Kampfkonditionen,<br />

wie Sie es nennen, schaden am Ende<br />

dem ganzen Sektor, dies sollte doch nun jeder<br />

aus Erfahrung wissen.<br />

Vor inzwischen fast zwei Jahren fand ein<br />

Round Table-Gespräch über den Zugang zu<br />

Finanzmitteln in Brüssel statt. In Ihrer Funktion<br />

als Vizepräsident der Europäischen<br />

Kommission und Kommissar für Unternehmen<br />

und Industrie hatten Sie an dieser Stelle<br />

die Banken dazu aufgefordert, die von den<br />

Regierungen bereitgestellten Finanzmittel<br />

schnellstmöglich an kleine und mittlere Unternehmen<br />

weiterzugeben. Sehen Sie noch<br />

immer die Gefahr einer Kreditklemme?<br />

Günter Verheugen: Generell ja, denn gerade<br />

deutsche Banken, wenn auch nicht<br />

alle, haben immer noch erschreckend hohe<br />

Ausfallrisiken – viel höhere, als Banken anderer<br />

EU-Staaten. Die Genossenschaftsbanken<br />

und die Sparkassen haben bisher die<br />

Kreditversorgung der kleinen und mittleren<br />

Unternehmen sicherstellen können. Aller-<br />

lich mit außen- und sicherheitspolitischen Fragen sowie der<br />

Europapolitik befasst hat. 1998 wurde er zum Staatsminister für<br />

Europaangelegenheiten im Auswärtigen Amt ernannt. Ab 1999<br />

(bis zum Jahr 2004) war Verheugen als Mitglied der Europäischen<br />

Kommission zuständig für Erweiterung. Ab 2002 war er außerdem<br />

für die europäische Nachbarschaftspolitik verantwortlich. In seiner<br />

zweiten Amtszeit in der Europäischen Kommission, zwischen<br />

2004 und <strong>2010</strong>, war Günter Verheugen Vizepräsident und zuständiger<br />

Kommissar für Unternehmen und Industrie. In dieser Verantwortung<br />

hatte er zudem seit 2007 das Amt des europäischen<br />

Vorsitzenden des transatlantischen Wirtschaftsrates<br />

inne. Jetzt ist Verheugen<br />

Honorarprofessor an der Europa-Universität<br />

Viadrina in Frankfurt/Oder.<br />

Außerdem hat er eine Reihe von<br />

Büchern und Aufsätzen zur Europa-<br />

politik, aber auch zu anderen politischen<br />

Th emen veröff entlicht.<br />

Günter Verheugen<br />

5<br />

>


Thema<br />

dings beklagen sich die Unternehmen über<br />

die Konditionen – zu teuer und zu hohe Sicherheiten.<br />

In der Tat sitzt die Kreditwirtschaft<br />

zwischen Baum und Borke: einerseits<br />

verlangt die Politik bessere Risikovorsorge<br />

bei den Banken, auf der anderen Seite kritisiert<br />

sie eine zu zögerliche Kreditvergabe.<br />

In der Wochenzeitung „Die Zeit“ wurde gefordert,<br />

Volksbanken, die nachweislich mit<br />

ihrer auf Solidität ausgelegten Geschäftspolitik<br />

nicht für das Chaos an den Finanzmärkten<br />

verantwortlich waren, bei der von der<br />

Bundesregierung geplanten Bankenabgabe<br />

zu beteiligten. Mit dem Argument: „Sparkassen<br />

und Volksbanken aber sind gut geölte<br />

Vertriebsmaschinen, die auch davon leben,<br />

ebenjene Finanzprodukte zu verkaufen, die<br />

irgendwo auf der Welt entwickelt wurden.“<br />

Wie sehen Sie das?<br />

Günter Verheugen: Das ist ein ökonomisch<br />

unsinniges Argument. Wenn der Staat<br />

nicht will, dass bestimmte Finanzprodukte<br />

verkauft werden, muss er entsprechende<br />

Regeln setzen. Die genossenschaftlichen<br />

Banken haben ein bewährtes, auf Solidarität<br />

gegründetes internes Sicherungssystem. Sie<br />

fallen dem Staat nicht zur Last, falls sie doch<br />

einmal in Schwierigkeiten geraten sollten.<br />

Wo die Selbstregulierung funktioniert, sollte<br />

der Staat sich heraushalten.<br />

Sie selbst sind Mitglied einer Genossenschaftsbank,<br />

haben Mitspracherecht, können also<br />

die Geschäftspolitik Ihrer Bank aktiv mitbestimmen.<br />

Was wünschen Sie sich von Ihrer<br />

Genossenschaftsbank und damit im Grunde<br />

für alle Kreditgenossenschaften für die kommenden<br />

Jahre?<br />

Günter Verheugen: Ich glaube, dass die<br />

Finanzkrise gezeigt hat, dass das Geschäftsmodell<br />

der deutschen Genossenschaftsbanken<br />

krisenfester und sozialverträglicher als<br />

das anderer ist. Deshalb sehe ich keinen<br />

Grund, an diesem Modell grundsätzlich etwas<br />

zu ändern. Eine Volksbank oder Raiff eisenbank<br />

ist nicht Goldman Sachs und sollte<br />

auch nicht so tun, als ob sie es wäre. Gesamtwirtschaftlich<br />

ist am wichtigsten, dass<br />

die kleinen und mittleren Unternehmen einen<br />

verlässlichen Partner in der Bankenwelt<br />

haben.<br />

Herzlichen Dank!<br />

Die Fragen stellte Wolfgang Koschny<br />

„Menschen machen Märkte"<br />

26. Oktober <strong>2010</strong>: Wirtschaftstag <strong>2010</strong> der Volksbanken und Raiff eisenbanken im Bochumer Ruhr-<br />

Congress lockt mit Prominenz und spannenden Th emen. Mit dabei: Roland Koch.<br />

Fast 2.000 Besucher werden in diesem Jahr zum Wirtschaftstag der Kreditgenossenschaften im Ruhr-<br />

Congress Bochum erwartet.<br />

Bochum. Der Wirtschaftstag der Volksbanken<br />

und Raiff eisenbanken in Rheinland<br />

und Westfalen fi ndet am 26. Oktober <strong>2010</strong>,<br />

ab 13 Uhr, im RuhrCongress Bochum statt.<br />

Die eingeladenen Mitglieder und Kunden<br />

der Mitgliedsgenossenschaften des <strong>RWGV</strong>s<br />

dürfen sich an diesem Tag nicht nur auf den<br />

ehemaligen EU-Kommissar Professor Günter<br />

Verheugen (siehe Interview auf den Seiten<br />

3 und 4 dieser Ausgabe) freuen. Zu den<br />

prominenten Gästen gehören in der Ruhr-<br />

Stadt auch der ehemalige hessische Ministerpräsident<br />

Roland Koch, DFB-Sportdirektor<br />

Matthias Sammer, Journalist Ulrich<br />

Kienzle, Professor Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber,<br />

ehemaliger Vorsitzender des Rates der<br />

Evangelischen Kirche in Deutschland, Werner<br />

Böhnke, Vorstandsvorsitzender der<br />

WGZ BANK, und Kunstturnweltmeister Fabian<br />

Hambüchen.<br />

Darüber hinaus werden sich in zwei von der<br />

Fernsehjournalistin Maybrit Illner moderierten<br />

Talkrunden erfolgreiche Unternehmerpersönlichkeiten<br />

wie Jens-Uwe Meyer, Geschäftsführer<br />

„Die Ideeologen – Gesellschaft<br />

für neue Ideen mbH“, Th omas Stümmler,<br />

Vorstand der Firma „Vectron Systems AG “ in<br />

Münster, sowie Walter Mennekes, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der „MENNEKES<br />

Elektrotechnik GmbH & Co. KG“ in Kirchhundem<br />

zu Wort melden. Die Veranstaltung<br />

steht unter dem Motto: „Menschen machen<br />

Märkte: Mittelständische Innovationen als<br />

Antrieb wirtschaftlichen Erfolgs.“<br />

Unterstützt wird der Wirtschaftstag <strong>2010</strong><br />

durch die WGZ BANK.<br />

Weitere Informationen bei Th omas von<br />

Hammel (<strong>RWGV</strong>), thomas.von-hammel@<br />

rwgv.de, sowie unter www.rwgv.de.<br />

6 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


Foto: Wolfgang Koschny<br />

„Wir lehnen es ab“<br />

EU will Schutz für Sparer mit einer Reform der Einlagensicherung verschlechtern.<br />

Münster. Die Volksbanken und Raiff eisenbanken in Rheinland und<br />

Westfalen wollen den unbegrenzten Schutz für Bankeinlagen ihrer<br />

Sparer erhalten. Damit widersprechen sie einem Richtlinienvorschlag<br />

zur Reform der Einlagensicherung in der Europäischen Union.<br />

Brüssel will die Absicherung von Bankeinlagen auf 100.000 Euro<br />

begrenzen. „Unsere unbegrenzte Einlagensicherung ist ein Stabilitätsanker<br />

in der Finanzkrise. Sie gilt aktuell für 6,4 Millionen Sparerinnen<br />

und Sparer bei Volksbanken und Raiff eisenbanken in Rheinland<br />

und Westfalen – und sie funktioniert seit rund 80 Jahren. Wir<br />

appellieren deshalb an die neu zu bildende Landesregierung in<br />

<strong>RWGV</strong> bekennt Farbe beim Streit um Geldautomaten-Gebühren<br />

Professor Dr.<br />

Erik Schweickert (FDP)<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

Münster. Das Th ema<br />

„Kosten für<br />

Fremdabhebungen<br />

an Geldausgabeautomaten<br />

(GAA)“<br />

stand im Mittelpunkt<br />

eines Gesprächs<br />

des <strong>RWGV</strong>-<br />

Vorstandes mit<br />

Professor Dr. Erik<br />

Schweickert, verbraucherpolitischer<br />

Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Hintergrund<br />

hierfür war die im <strong>RWGV</strong>-Politiknewsletter<br />

3/<strong>2010</strong> kritisierte einseitige Haltung<br />

der Bundesregierung in dieser<br />

Angelegenheit. Hans Pfeifer und Moritz Krawinkel<br />

machten in Münster deutlich, dass es<br />

bei der Auseinandersetzung um die Höhe<br />

der GAA-Gebühren nicht um die Frage der<br />

Bepreisung einer isolierten Dienstleistung<br />

gehe. Es ginge vielmehr um den Wettbewerb<br />

zweier unterschiedlicher Geschäftsmodelle<br />

für den Privatkundenmarkt: fi lialgestützte<br />

Banken versus Direktbanken. Die vom Zentralen<br />

Kreditausschuss (ZKA) schließlich getroff<br />

ene Lösung für Fremdabhebungen an<br />

Geldautomaten wird seitens des <strong>RWGV</strong>-Vorstand<br />

begrüßt. Zum Hintergrund: Künftig<br />

wird dem Kunden bereits vor dem Geldabheben<br />

am Automaten der Preis für die Transaktion<br />

angezeigt. Die Institute sind frei in der<br />

Preisgestaltung. Die Interbankentgelte, mit<br />

denen sich die Banken die Kosten für Fremdabbuchungen<br />

bisher gegenseitig berechneten,<br />

werden entfallen. „Wir befürworten die<br />

<strong>RWGV</strong> intern<br />

Auch gegenüber Leo Dauzenberg<br />

(MdB), Finanzpolitischer Sprecher der<br />

CDU/CSU Fraktion im Bundestag,<br />

machte der <strong>RWGV</strong> seinem Unmut zur<br />

geplanten Änderung der Einlagensicherung<br />

Luft. Beim Gespräch in Münster<br />

waren neben Hans Pfeifer (Mitte)<br />

und Moritz Krawinkel (3.v. rechts) mit<br />

dabei (v. links): Die Verwaltungsratsmitglieder<br />

Carsten Graaf, Dr. Klaus Kalefeld<br />

(Vorsitzender), Heinz Hüning und<br />

Hans Schmitt.<br />

Düsseldorf und an die Landesregierung in Mainz, in Brüssel für diesen<br />

praktizierten Verbraucherschutz einzutreten“, fordert Hans<br />

Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des <strong>RWGV</strong>s. Pfeifer weiter: „Der Ansatz<br />

der EU-Kommission beruht auf wettbewerbsferner Gleichmacherei.<br />

Wer – wie wir – mehr leisten kann als nur den Schutz von<br />

100.000 Euro pro Kunde, sollte sein bewährtes System der Einlagensicherung<br />

weiterführen können. Wir lehnen es ab, dass Volksbanken<br />

und Raiff eisenbanken in einen zusätzlichen EU-Topf einzahlen,<br />

den wir nicht brauchen: Er entzieht der Region Geld und bringt den<br />

Kunden weniger Sicherheit als unser bewährtes System.“<br />

einheitliche und transparente Lösung. Der<br />

Kunde hat die Wahl, den für ihn günstigsten<br />

Geldautomaten zu benutzen. Durch den<br />

Wettbewerb werden sich die Gebühren für<br />

Fremdabbuchungen deshalb senken“, so<br />

Hans Pfeifer. „Die Volksbanken und Raiff eisenbanken<br />

werden nun alle notwendigen<br />

Vorkehrungen einleiten, um die Automaten<br />

bis zum 15. Januar 2011 auf den neusten<br />

Stand zu bringen.“ Die Genossenschaftsbanken<br />

stellen in Deutschland rund 18.600 Geldautomaten.<br />

„Wir bieten unseren Kunden ein<br />

so breites, nahezu fl ächendeckendes Netz an<br />

Geldautomaten, dass sie im Grunde gar nicht<br />

woanders abheben müssen. Innerhalb unseres<br />

BankCard ServiceNetzes können Kunden<br />

von Volksbanken und Raiff eisenbanken in<br />

der Regel seit jeher kostenlos Geld beziehen.“<br />

7


<strong>RWGV</strong> intern<br />

Verbandstag <strong>2010</strong>: Jürgen Rüttgers kommt<br />

Gelsenkirchen. „Auf Schalke“ fi ndet am Donnerstag, 23. September <strong>2010</strong>, der<br />

Verbandstag des <strong>RWGV</strong>s statt. Eingeladen sind die über 600 Mitglieder des Verbandes:<br />

die Kreditgenossenschaften wie auch die landwirtschaftlichen und gewerblichen<br />

Genossenschaften in Rheinland und Westfalen. Darüber hinaus stehen die<br />

Mitgliedsunternehmen im genossenschaftlichen Verbund sowie Vertreter aus<br />

Wirtschaft, Politik und Wissenschaft auf der Gästeliste. Im Tagungsraum der Schalke-Arena<br />

werden an diesem Tag ab 14:30 Uhr unter anderem der Verbandsvorstand<br />

und der Verwaltungsrat berichten. Darüber hinaus stehen Beschlüsse über<br />

die „Feststellung des Jahresabschlusses sowie die Verwendung des Jahresüberschusses“<br />

und Wahlen zum Verwaltungsrat auf der Tagesordnung. Zum Abschluss<br />

des Verbandstages wird es einen Vortrag des ehemaligen Ministerpräsidenten des<br />

Landes Nordrhein-Westfalens, Dr. Jürgen Rüttgers (MdL), geben. Weitere Informationen<br />

bei Martin Müller (<strong>RWGV</strong>), martin.mueller@rwgv.de<br />

Jetzt neu: „Giftschein“ beim GenoKolleg<br />

Freuen sich über die Erweiterung des Angebots des GenoKollegs: Fachlehrerin Birgit Brendler-Klünker<br />

und Jens Beckmann.<br />

Münster. Das Genossenschaftliche Berufskolleg<br />

(GenoKolleg) des <strong>RWGV</strong>s kann ab<br />

diesem Schuljahr in Kooperation mit der<br />

Landwirtschaftskammer NRW in Münster<br />

erstmals für die Auszubildenden des Einzelhandels<br />

(Mittelstufe) den „Sachkunde-<br />

Forsbacher Tage <strong>2010</strong><br />

Forsbach. Die diesjährigen Forsbacher<br />

Tage fi nden am 15. und 16. November sowie<br />

am 17. und 18. November in der RWGA in<br />

Rösrath statt. Einmal mehr verspricht das<br />

Programm einen guten Mix aus Th eorie und<br />

Praxis. Eingeladen sind: Professor Dr. Friedrich<br />

Th ießen von der TU Chemnitz („Studie<br />

zum Selbstbewusstsein genossenschaftlicher<br />

Bankvorstände“), Professor Dr. Joachim<br />

E. Fischer vom Mannheimer Institut<br />

nachweis Pfl anzenschutzmittel“ als integrativen<br />

Bestandteil des Warenkundeunterrichts<br />

optional anbieten. Im landwirtschaftlichen<br />

Bereich war dieser Nachweis<br />

früher auch unter dem Namen „Giftschein“<br />

bekannt. Der Sachkundenachweis weist<br />

für Public Health („Herausforderungen im<br />

Kontext des demografi schen Wandels“),<br />

Professor Dr. Jens Weidner von der Hochschule<br />

für angewandte Wissenschaften in<br />

Hamburg („Durchschauen Sie Machtspiele<br />

und setzen Sie sich durch, um Gutes zu<br />

tun“), Professor Dr. Jürgen Zulley vom<br />

Schlafmedizinischen Zentrum der Psychatrischen<br />

Klinik der Universität am Bezirksklinikum<br />

Regensburg („So schlafen Sie<br />

Dr. Jürgen Rüttgers (MdL)<br />

insbesondere die notwendigen Kenntnisse<br />

und den sicheren Umgang im Verkauf mit<br />

Pfl anzenschutzmitteln nach. Dieser ist gemäß<br />

Pfl anzenschutzgesetz (Pfl SchuG) für<br />

den gewerblichen Verkauf sogar zwingend<br />

notwendig. Der Vorteil für Ausbildungsbetriebe<br />

im genossenschaftlichen Verbund: Es<br />

sind keine zusätzlichen externen Fortbildungskurse<br />

für ihre Auszubildenden notwendig,<br />

es fallen geringere Gebühren durch<br />

den Wegfall der Fortbildungskosten (in der<br />

Regel zwei Tage) an, es fi ndet eine ausbildungsbegleitende<br />

Prüfung durch die Landwirtschaftskammer<br />

NRW während der<br />

Schul-Blockzeiten am GenoKolleg statt und<br />

die Unternehmen können ihre Auszubildenden<br />

schon während der Ausbildungszeit<br />

als qualifi zierte Pfl anzenschutzberater einsetzen.<br />

Dieses Angebot richtet sich zur Zeit<br />

an Schüler, die im Beruf „Kauff rau-/mann<br />

im Einzelhandel“ am GenoKolleg ausgebildet<br />

werden. Im kommenden Ausbildungsjahr<br />

wird es auch für die Azubis des<br />

Großhandels (2011/12) angeboten. Informationen<br />

dazu: Jens Beckmann (Geno-<br />

Kolleg), jens.beckmann@genokolleg.de<br />

gut“), Professor Dr. Harald Welzer, Mitglied<br />

des Vorstandes Kulturwissenschaftliches<br />

Institut Universität Witten-Herdecke („Das<br />

Ende der Welt, wie wir sie kannten“) sowie<br />

Jörg Löhr, Erfolgstraining aus Augsburg<br />

(„Erfolg und Motivation in Zeiten der Veränderung“).<br />

Weitere Informationen und Unterlagen gibt<br />

es bei Hans-Josef Heuter (<strong>RWGV</strong>), hans-<br />

josef.heuter@rwgv.de<br />

8 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


Vertrauen in Deutschland<br />

<strong>RWGV</strong>-Studie zeigt auf, dass genossenschaftliche Werte fester Bestandteil der kulturellen Wertelandschaft<br />

der Deutschen sind.<br />

Münster. Seit Herbst 2008 beschäftigt sich<br />

eine Task Force „Perspektive 2020 – Deutschland<br />

nach der Krise“ der Bertelsmann Stiftung<br />

mit den mittel- und langfristigen Folgen<br />

der Finanz- und Wirtschaftskrise unter anderem<br />

auf das „Vertrauen“ der Menschen. Ende<br />

2009 veröff entlichte schließlich die Bertelsmann<br />

Stiftung eine vom Bremer Beratungsunternehmen<br />

nextpractice unter Leitung<br />

von Professor Dr. Peter Kruse durchgeführte<br />

qualitative Wertestudie zum Th ema „Vertrauen<br />

in Deutschland“. Ziel der Studie war es,<br />

genauer zu verstehen, woran die Menschen<br />

ihr Vertrauen knüpfen, welche Erwartungshaltungen<br />

sie haben und welche Th emen bei<br />

ihnen große Resonanz fi nden. Zudem sollte<br />

untersucht werden, wie verschiedene Menschen<br />

auf unterschiedliche Maßnahmen<br />

von Wirtschaft und Politik reagieren. Die Ergebnisse<br />

dieser qualitativen Untersuchung<br />

wurden im Auftrag des RVGVs mit genossenschaftlichen<br />

Werten abgeglichen.<br />

Genossenschaftliche Werte<br />

sind vertrauensbildend<br />

Von den insgesamt 1.400 im Rahmen der<br />

Vertrauensstudie frei genannten Vertrauensaspekten<br />

konnten 28 Prozent den genossenschaftlichen<br />

Werten zugeordnet werden.<br />

Dieser Wert ist deshalb bemerkenswert, weil<br />

die Umfrage nicht speziell auf die genossenschaftliche<br />

Th ematik ausgerichtet war,<br />

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sondern das allgemeine politische und ökonomische<br />

System betrachtete. Dabei werden<br />

die genossenschaftlichen Werte eindeutig als<br />

vertrauensbildend eingestuft und sind damit<br />

fester Bestandteil der kulturellen Wertelandschaft<br />

der Deutschen.<br />

Das Prinzip der Beteiligung<br />

ist ein Megatrend<br />

Fokussiert man in diesem Raum die positiven<br />

Nennungen der Menschen, ergeben<br />

sich vier Quadranten, die unterschiedliche<br />

resonanzfähige Konzepte zur Vertrauensbildung<br />

beschreiben. Im Feld „Beteiligung“<br />

fi nden sich Äußerungen, die den Wunsch<br />

nach Möglichkeiten zum Einfl uss des Einzelnen<br />

bei der langfristigen gesellschaftlichen<br />

Entwicklung umschreiben. Das Feld<br />

„Leistung“ umfasst Aussagen, welche den<br />

Gestaltungsspielraum des Einzelnen bei der<br />

Verfolgung seiner (kurzfristigen) Ziele defi -<br />

nieren. Der Quadrant „Regeln“ beschreibt<br />

den Wunsch nach einem bindenden Rahmen<br />

in den Systemen der Gesellschaft, der<br />

eine gerechte Umsetzung von Maßnahmen<br />

sicherstellt. Und im Feld „Fürsorge“ sind<br />

Äußerungen zusammengefasst, welche die<br />

gesellschaftlichen Systeme zur Verantwortungsübernahme<br />

für die langfristige Gestaltung<br />

der Zukunft auff ordern.<br />

Unter diesen vier Konzepten hervorzuheben<br />

ist der Megatrend „Beteiligung“, der<br />

Seite an Seite<br />

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Hintergrund & Analyse<br />

sich nicht nur in der 2009 durchgeführten<br />

Vertrauens-Studie als besonders zukunftsrelevant<br />

abzeichnete, sondern bereits heute<br />

immer mehr zum Teil der gesellschaftlichen<br />

Realität wird – sei es im politischen Kontext<br />

wie beim Aufschaukeln der Netzaktivitäten<br />

zur Wahl des Bundespräsidenten oder sei<br />

es im konsumbezogenen Kontext wie bei<br />

der steigenden Beliebtheit von Carrotmobs<br />

oder Verbraucherforen im Internet.<br />

Bei der Verortung der genossenschaftlichen<br />

Werte in einem zuvor skizzierten Konzeptraum<br />

fällt auf, dass diese mit 33 Prozent im<br />

Vergleich zur Gesamtmenge überproportional<br />

häufi g dem Feld „Beteiligung“ zuzuordnen<br />

sind (Referenzgröße: 25 Prozent).<br />

Damit kommt zum Ausdruck, dass genossenschaftliche<br />

Werte insbesondere mit<br />

Vertrauensaspekten korrelieren, die dem<br />

Einzelnen Einfl uss auf die Gestaltung von<br />

Zukunft geben. Die Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />

sind mithin ein ganz zentraler Asset<br />

der Genossenschaften in einer Gesellschaft,<br />

in der die Möglichkeit zur aktiven Teilhabe<br />

einen zunehmend bedeutsamen Wunsch<br />

darstellt.<br />

Entsprechend viele Aussagen sind daher<br />

auch den Werten Selbsthilfe, Selbstverwaltung<br />

und Selbstverantwortung (15 Prozent<br />

der zugeordneten Nennungen) sowie<br />

Gleichberechtigung und Partizipation (14<br />

Prozent) zuzuordnen.<br />

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Hintergrund & Analyse<br />

Bei den Werten „Gleichberechtigung und<br />

Partizipation“ existieren Häufungen in den<br />

Quadranten „Beteiligung“ und „Regeln“,<br />

und zwar fast in gleicher Anzahl. Die Wertemuster<br />

der Menschen korrelieren positiv<br />

mit den genossenschaftlichen Rahmenbedingungen,<br />

die gleiche Rechte schaff en und<br />

gleichzeitig jedem Einzelnen Möglichkeiten<br />

zur Partizipation bei der Gestaltung von Zukunft<br />

sichern.<br />

Die meisten Nennungen (16 Prozent) fi nden<br />

sich für den Wert „Nachhaltigkeit“, wobei<br />

beim Abgleich der Ergebnisse der Bertelsmann-Studie<br />

explizit zu beachten war, dass<br />

nur Äußerungen berücksichtigt wurden,<br />

die auf eine wirtschaftliche Nachhaltigkeit<br />

bezogen waren. Dabei fi ndet sich ein ausgewogenes<br />

Verhältnis von Formulierungen,<br />

die einen Fokus auf ein nachhaltiges Denken,<br />

und von Äußerungen, die einen Fokus<br />

auf nachhaltiges Agieren legen. Nachhaltigkeit<br />

steht nicht zuletzt in Folge der Erfahrungen<br />

der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

hoch im Kurs.<br />

Interessant ist, dass der Wert „Mittelstandsorientierung“<br />

der einzige ist, der dem Resonanzfeld<br />

„Fürsorge“ zuzuordnen ist. Gleichwohl<br />

fi ndet sich hier mit zwölf Prozent der<br />

zugeordneten Äußerungen ein durchaus<br />

relevanter Wert. Die Menschen bewerten<br />

Mittelstandsorientierung positiv und sehen<br />

hierbei das System in der Verantwortung. Da<br />

Genossenschaften über einen institutionel-<br />

Die Methode<br />

Die Studie wurde im Auftrag der Bertelsmann Stiftung vom Bremer<br />

Methoden- und Beratungsunternehmen nextpractice unter<br />

Leitung von Professor Dr. Peter Kruse durchgeführt. Hierzu wurden<br />

eineinhalb- bis zweistündige Tiefeninterviews mit 100 repräsentativ<br />

ausgewählten Bundesbürgern geführt, um deren vertrauenstiftende<br />

Wertemuster vorgabefrei und unverfälscht zu<br />

erfassen. Das verwendete Verfahren „nextexpertizer“ ist sprachgebunden<br />

und erlaubt dennoch die Erfassung unbewusster emotionaler<br />

Bewertungsmuster. Bei der Defi nition der genossenschaftlichen<br />

Werte wurde die „gelebte Realität“ zu Grunde<br />

gelegt.<br />

Insgesamt elf Begriff e wurden dabei identifi ziert:<br />

■ Selbsthilfe<br />

■ Selbstverwaltung<br />

■ Selbstverantwortung/Selbstbestimmung<br />

■ Solidarität (Ausdruck der genossenschaftlichen Solidarität ist<br />

die Hilfe zur Selbsthilfe. Der Hilfeempfänger ist leistungsbereit<br />

und verantwortungsbewusst. Er nutzt die genossenschaft-<br />

len Rahmen verfügen, der die Mittelstandsorientierung<br />

sichert, erfüllen Genossenschaften<br />

nicht nur die normativen, sondern<br />

auch die strukturellen Erwartungen der<br />

Menschen. Abgesehen vom Wert der Subsidiarität<br />

werden das genossenschaftliche<br />

Verständnis von „Solidarität“ und der Wert<br />

„Regionalität“ von den Interviewpartnern<br />

relativ selten genannt. Hier fi nden sich nur<br />

neun Prozent beziehungsweise sieben Prozent<br />

der zugeordneten Äußerungen. Im<br />

Falle der Regionalität könnte dies Ausdruck<br />

der zunehmenden Bedeutung der elektronischen<br />

sozialen Netze sein.<br />

Deutschland befi ndet sich<br />

in einer Vertrauenskrise<br />

Die in der Bertelsmann-Studie identifi zierte<br />

große Diff erenz zwischen dem Idealbild<br />

der Menschen in Deutschland und der Einschätzung<br />

der aktuellen Situation weist auf<br />

ein massives Vertrauensproblem hin. Die<br />

positive Bewertung der genossenschaftlichen<br />

Werte legt nahe, dass die Genossenschaften<br />

wertvolle Voraussetzungen aufweisen,<br />

diese Lücke zu füllen. Diese Th ese<br />

kann aber anhand der vorliegenden Ergebnisse<br />

nicht zweifelsfrei belegt werden, da in<br />

der Bertelsmann-Studie Genossenschaften<br />

nicht explizit als Bewertungselement einbezogen<br />

wurden. Als einzige Genossenschaften<br />

wurden die Volksbanken und Raiff -<br />

eisenbanken berücksichtigt. Die bessere<br />

Positionierung im Vergleich zu Großbanken<br />

lässt zudem aus methodischen Gründen<br />

nicht erkennen, ob einzelne relative Stärken<br />

den Sparkassen oder den Kreditgenossenschaften<br />

zugeschrieben werden. Trotz<br />

der insgesamt sehr kritischen Bewertung<br />

des Finanzsektors zeigen die Ergebnisse<br />

gleichwohl, dass die Großbanken und nicht<br />

die Regionalbanken in der emotionalen<br />

Wahrnehmung der Menschen zum Sinnbild<br />

der Vertrauenskrise gemacht werden.<br />

Fazit<br />

Die genossenschaftlichen Werte stehen in<br />

hohem Einklang mit den kulturellen Wertemustern<br />

in Deutschland. Es existiert eine<br />

eindeutig positive Sicht auf das Prinzip Genossenschaft.<br />

Dies gilt in besonderem Maße<br />

für Eigenverantwortung, Mitbestimmungsstrukturen,<br />

Nachhaltigkeit und Mittelstandsorientierung.<br />

Die Ergebnisse lassen auf hohen<br />

Werbewert und auf hohe Markenattraktivität<br />

der Rechtsform „Genossenschaft“<br />

schließen, wenn es gelingt, die ausgeprägte<br />

Werteorientierung der Marke „Genossenschaft“<br />

bekannter zu machen und glaubhaft<br />

zu vermitteln, dass Unternehmen in der<br />

Rechtsform der eG für diese Werte stehen.<br />

Damit würde auch die Interessenvertretung<br />

Unterstützung erfahren.<br />

Asmus Schütt (<strong>RWGV</strong>) und<br />

Gustav Steiner (nextpractice GmbH)<br />

liche Solidarität zur Stärkung seiner Eigeninitiative)<br />

wirtschaftliche Unabhängigkeit und Freiheit erhalten<br />

wirtschaftlicher Förderauftrag (Genossenschaften sind Wirtschaftsunternehmen,<br />

in denen Initiativen von Bürgern und/<br />

oder Unternehmen gemeinsam wirtschaftlich tätig werden.<br />

Dank des aus der Mitgliederförderung erwachsenden wirtschaftlichen<br />

Förderauftrages ist nicht die Gewinnmaximierung<br />

Ziel, sondern die langfristige und zuverlässige Geschäftsverbindung.<br />

So kommt es zwischen Anbietern und<br />

Nachfragern zu einer Interessenkonvergenz)<br />

Gleichberechtigung und Partizipation<br />

Regionalität<br />

Subsidiarität (Genossenschaften sind nach dem Subsidiaritätsprinzip<br />

aufgebaut)<br />

Mittelstandsorientierung<br />

Nachhaltigkeit.<br />

Weitere Informationen zur Studie und den Ergebnissen der Werte-<br />

Umfrage bei: Asmus Schütt (<strong>RWGV</strong>), asmus.schuett@rwgv.de<br />

10 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

■<br />

■<br />

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■<br />

■<br />


Herr Pfeifer, was war für den <strong>RWGV</strong><br />

Anlass, die genossenschaftlichen<br />

Werte mit den Ergebnissen der<br />

Vertrauensstudie der Bertelsmann-<br />

Stiftung abzugleichen?<br />

Hans Pfeifer: Die Ende 2009 veröff<br />

entlichte Vertrauensstudie wies<br />

einerseits ein hohes Maß an Misstrauen<br />

der Bevölkerung gegenüber<br />

den politischen und ökonomischen<br />

Eliten sowie einen bemerkenswerten<br />

Vertrauensverlust in<br />

das System der sozialen Markt-<br />

Hans Pfeifer<br />

wirtschaft und der Demokratie auf.<br />

Andererseits aber zeigten rund 20 bis 30 Prozent der Menschen die<br />

Bereitschaft, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Außerdem<br />

identifi zierte die Studie Faktoren, die sich positiv auf die Vertrauensbildung<br />

und die Erhöhung von Zukunftsoptimismus in Deutschland<br />

auswirken. Vier von sechs dieser Faktoren liegen eng an den<br />

genossenschaftlichen Werten: Intensivierung von Partizipationsprozessen,<br />

Entwicklung und Ausbau alternativer Energietechniken,<br />

Förderung von Mittelstand und Familienunternehmen, Stärkung<br />

der gesellschaftlichen Wirkung von Bürgerinitiativen und Ehrenamt.<br />

Dies war für uns Anlass, hier einmal genauer hinzuschauen.<br />

Was kann man zusammenfassend über die Bedeutung der genossenschaftlichen<br />

Werte für unser gesellschaftspolitisches System feststellen?<br />

Hans Pfeifer: Im Ergebnis werden die genossenschaftlichen Werte<br />

wie Selbstverantwortung, Mitglieder- und Mittelstandsorientierung<br />

oder Nachhaltigkeit eindeutig als vertrauensbildend eingestuft.<br />

Dabei fällt auf, dass genossenschaftliche Werte insbesondere<br />

mit Vertrauensaspekten korrelieren, die dem Einzelnen Einfl uss<br />

auf die Gestaltung der Zukunft geben. Als Fazit kann festgehalten<br />

werden, dass die genossenschaftlichen Prinzipien den kulturellen<br />

Wertemustern in Deutschland entsprechen und damit eine stärkere<br />

Ausrichtung der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik an den Wesensmerkmalen<br />

von Genossenschaften das Vertrauen in die Soziale<br />

Marktwirtschaft erhöhen würde. Die Bedeutung von Genossenschaften<br />

für die gesellschaftliche Stabilität ist immens.<br />

Welche Konsequenzen zieht der Verband hieraus?<br />

Hans Pfeifer: Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung des<br />

<strong>RWGV</strong>s haben wir herausgearbeitet, welche Leistungsfelder der<br />

Verband in Zukunft mit welcher Intensität bearbeiten möchte. Eines,<br />

bei dem wir entschieden haben, unsere Aktivitäten auszuweiten,<br />

ist die „Rechtsformwerbung“. Für uns sind die Ergebnisse Ansporn,<br />

diesen Weg weiter zu beschreiten. Off enbar lohnt es sich, für<br />

die Stärken unserer Rechtsform zu werben. Aber die Menschen<br />

müssen erst einmal wissen, dass Vieles, was sie mit ihrem gesellschaftspolitischen<br />

Idealbild verbinden, in Genossenschaften gelebt<br />

wird. Hier gilt es, einerseits die Gelegenheiten für eine Information<br />

der breiten Öff entlichkeit konsequent zu nutzen. Andererseits<br />

brauchen wir konkrete Beispiele für gelebte genossenschaftliche<br />

Werte.<br />

Welche Anknüpfungspunkte für eine stärkere Öff entlichkeitsarbeit<br />

sehen Sie?<br />

Hans Pfeifer: Zum Beispiel ist das Jahr 2012 von den Vereinten Nationen<br />

zum „Internationalen Jahr der Genossenschaften“ ernannt<br />

worden. Dies bietet uns einen guten Rahmen, um Aufmerksamkeit<br />

zu erreichen und Interesse zu wecken. Die genossenschaftlichen<br />

Verbände müssen unter Leitung des DGRVs ein überzeugendes<br />

Konzept entwickeln, wie die Stärken der Genossenschaften und der<br />

Nutzen für die Gesellschaft einer breiten Öff entlichkeit vermittelt<br />

werden können. Die Planungen hierfür sind bereits gestartet.<br />

Auf welchen Gebieten sehen Sie konkrete Beispiele, die die Stärken<br />

des genossenschaftlichen Ansatzes erkennen lassen?<br />

Hans Pfeifer: Die Genossenschaften nicht nur in Rheinland und<br />

Westfalen beweisen ihre auch in der Rechtsform begründeten Stärken<br />

bei einem so positiv belegten Element wie der „Mittelstandsorientierung“<br />

tagtäglich. Bei der Energieerzeugung bieten wir eine<br />

bürgernahe Alternative zu den Großkonzernen. Hier stehen wir erst<br />

am Anfang, aber die Möglichkeiten der dezentralen Energieerzeugung<br />

durch Genossenschaften sind unstrittig. Auch im kommunalen<br />

Bereich können wir punkten, indem wir Problemlösungskompetenz<br />

nachweisen. Aber die Rechtsformrelevanz all dieser Stärken<br />

müssen wir gemeinsam mit unseren Mitgliedern noch intensiver<br />

herausarbeiten.<br />

Was raten Sie den Mitgliedern des <strong>RWGV</strong>s?<br />

Hintergrund & Analyse<br />

„Die Menschen wollen sich einbringen“<br />

Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des <strong>RWGV</strong>s, über die Bedeutung der genossenschaftlichen<br />

Werte für das gesellschaftspolitische System.<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

Hans Pfeifer: Mit unseren Mitgliedern möchte ich gerne in eine<br />

Diskussion eintreten, wie der Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsverband<br />

sie unterstützen kann, die Ergebnisse der Vertrauensstudie<br />

zu nutzen und den Werbewert unseres genossenschaftlichen<br />

Werte auszuschöpfen. Schauen Sie sich die in der<br />

Bertelsmann-Studie herausgearbeiteten Einfl ussfaktoren für Zukunftsoptimismus<br />

an. Hier werden Investitionen in ein zeitgemäßes<br />

Bildungssystem ebenso genannt wie die Förderung von Mittelstand<br />

und Familienunternehmen oder der Ausbau der regenerativen<br />

Energie. Da kann man sehr viele Ideen entwickeln, wie wir es<br />

gemeinsam schaff en, Genossenschaften mit diesen Faktoren glaubwürdig<br />

und anhand konkreter Maßnahmen in Verbindung zu<br />

bringen. Um unseren Mitgliedern die Möglichkeit zu bieten, die<br />

vorhandenen Chancen zu nutzen, stärken wir im <strong>RWGV</strong> gezielt<br />

unsere Netzwerke in Bezug auf diese Einfl ussfaktoren.<br />

11


Hintergrund & Analyse<br />

Erfolgreich Mitarbeiter für sich gewinnen<br />

Die Suche externer oder interner Mitarbeiter unter Kosten-/Nutzen-Gesichtspunkten ist ein<br />

wichtiger Erfolgshebel für die Bank. Worauf sollte man dabei achten?<br />

Professionalisierung der Recruitingaktivitäten<br />

Defi nition<br />

des Suchprofi ls<br />

Interner<br />

Kandidatenpool<br />

Externe<br />

Recherche<br />

Online<br />

Unterstützung<br />

Persönliches<br />

Kennenlernen<br />

Entscheidungsfi<br />

ndung<br />

Vertragsgestaltung<br />

Eintritt<br />

Klare Herausarbeitung jetziger und künftiger Kernaufgaben und dafür benötigter<br />

Fähigkeiten sowie Kernaspekte der kulturellen Passung<br />

Gestaltung und Kommunikation der internen Ausschreibung<br />

Falls die Bank einen „Goldfi schteich“ aussichtsreicher und engagierter<br />

Nachwuchskandidaten angelegt hat, ist zu prüfen, ob die aktuell zu besetzende<br />

Stelle hieraus erfolgreich besetzt werden kann<br />

Gestaltung und Schaltung der externen Ausschreibung<br />

Kombination Print und Online prüfen<br />

Eigene Homepage als Medium nutzen<br />

Imageanzeigen zur Vermarktung der eigenen Beschäftigungschancen<br />

gestalten<br />

Geschäftsdatenbanken prüfen<br />

Stellengesuchsdatenbanken prüfen<br />

Eigene Netzwerke im genossenschaftlichen Verbund prüfen<br />

Ausbau der eigenen Homepage als Medium für Initiativbewerbungen<br />

in Kombination mit Imageanzeigen gestalten<br />

Strukturierte Interviews auf Basis von (1) umsetzen<br />

Entscheidungsfi ndung unter Kosten- /Nutzen-Erwägungen und Einbeziehung<br />

der Ergebnisse von (5)<br />

Stuttgart. Die Entscheidung, welcher Bewerber<br />

als Mitarbeiter eingestellt werden<br />

soll, ist von enormer fi nanzieller Bedeutung<br />

für eine Bank. Je nach Fachaufgabe liegt der<br />

Unterschied in der Produktivität zwischen<br />

einem unter realistischen Rahmenbedingungen<br />

ausgewählten „guten Mitarbeiter“<br />

und einem „weniger guten Mitarbeiter“<br />

konservativ geschätzt zwischen 40 und 70<br />

Prozent, in Vertriebsbereichen oft noch<br />

deutlich höher. Die konsequente Gewinnung<br />

der „besseren“ Kandidaten bedeutet<br />

vorsichtig kalkuliert eine 25-prozentige Leistungssteigerung.<br />

Bei einer durchschnittlichen<br />

Produktivität der Beschäftigten in<br />

Deutschland von 50.000 Euro im Jahr sind<br />

das 12.500 Euro pro Mitarbeiter, bei einer<br />

angenommenen fünfjährigen Verweildauer<br />

62.500 Euro pro Einstellungsentscheidung.<br />

Rekrutierungsentscheidungen –<br />

fi nanzielle Tragweite oft unterschätzt<br />

Es gibt nur wenige Investitionsentscheidungen<br />

in Volksbanken und Raiff eisenbanken,<br />

die gegenüber einer „durchschnittlichen“<br />

Entscheidung mit einer Verlust- oder Steigerungschance<br />

der Produktivität in der<br />

Größenordnung von 25 Prozent verbunden<br />

sind.<br />

In unserer Wahrnehmung wird in den meisten<br />

anderen, sachbezogenen Entscheidungsfällen<br />

sorgfältig analysiert, umfangreiche<br />

Abwägungen und Informationsaustauschprozesse<br />

fi nden statt, und es werden<br />

spezialisierte Berater hinzugezogen.<br />

Im Vorfeld der Mitarbeitergewinnung und<br />

-auswahl unterbleibt der Aufwand allzu oft.<br />

Hierfür kann es ganz unterschiedliche<br />

Gründe geben.<br />

Menschenkenntnis –<br />

klar, hat doch jeder …<br />

In der menschlichen Entwicklungsgeschichte<br />

ist in über einer Million Jahren die lebenswichtige<br />

Fähigkeit entstanden, rasch zu entscheiden,<br />

ob es sich bei der fremden Person,<br />

der man begegnet, um Freund oder Feind<br />

handelt. Diese Einschätzungen waren jeweils<br />

schnell zu treff en. Dies ist einer der Aspekte,<br />

warum heute in der Bewerberauswahl<br />

schon nach kurzer Zeit, oft in weniger als einer<br />

Minute, sich ein nur noch schwer korrigierbarer<br />

Eindruck verfestigt. Jedoch ist es<br />

fraglich, ob wir mit unserer biologischen<br />

Grundausrüstung auch Th emen wie „Abschlussstärke<br />

im Kundengespräch“, „Fähigkeit,<br />

die Beziehung zu einem Individualkunden<br />

zu intensivieren“ oder „ganzheitliche<br />

Beratung eines Firmenkunden bei gleichzeitiger<br />

Risikoorientierung“ zutreff end einschätzen<br />

können. Dazu braucht es professionelle<br />

Instrumente, die auf mehreren Ebenen<br />

(zum Beispiel Bewerberpersönlichkeit und<br />

menschliche Grundmotive und -werte, Berufsbiografi<br />

e und Sozialisation im Beruf oder<br />

Verhalten und Erleben in konkreten, anforderungsspezifi<br />

schen Situationen) Informationen<br />

über den Bewerber erfassen und damit<br />

die Treff sicherheit auf Basis eines Anforderungsprofi<br />

ls deutlich erhöhen. Trotzdem<br />

wird niemand einen Bewerber nur auf Basis<br />

abstrakter und unpersönlicher Verfahren<br />

einstellen, ohne sich selbst ein Bild gemacht<br />

zu haben, „ob die „Chemie stimmt“. Da kann<br />

durchaus passieren, was ein Vorstandsmitglied<br />

einer westfälischen Kreditgenossenschaft<br />

in einem durch die GGB-Beratungsgruppe<br />

begleiteten fusionsbedingten Begutachtungsprozess<br />

der künftigen zweiten Führungsebene<br />

prägnant auf den Punkt brachte:<br />

„Da liegen die guten Ergebnisse auf dem<br />

Tisch, aber ich krieg den Kerl nicht durch<br />

den Hals.“ Diese letztlich persönliche Entscheidung<br />

ist zu respektieren. Allerdings<br />

fußte sie in dem Beispiel auf einer konkret<br />

objektivierten Informations- und Datenbasis,<br />

die genutzt werden kann, um dem Kandidaten<br />

eine fundierte persönliche Rückmeldung<br />

über eigene Begabungsstärken und<br />

Entwicklungschancen zu geben. Auf diese<br />

Weise hat auch ein aktuell abgelehnter Bewerber<br />

einen persönlichen Nutzen. ><br />

12 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


Vom Suchen und suchen lassen –<br />

vom Finden und Gefunden werden<br />

Früher war es bei Fach- und Führungsstellen<br />

die Samstagsausgabe einer großen<br />

Frankfurter Tageszeitung, bei „normalen<br />

Jobs“ die Samstagsausgabe des regionalen<br />

Blattes. In der digitalisierten und globalisierten<br />

Online-Welt fi nden sich auch für die<br />

Rekrutierung von Mitarbeitern wichtige und<br />

notwendige Veränderungen für Personalverantwortliche.<br />

Doch wie stellt sich die Gemengelage<br />

derzeit dar?<br />

Am Anfang stehen die Klagen von Personalverantwortlichen<br />

genossenschaftlicher Banken<br />

über eine als zu gering empfundene<br />

Bewerberresonanz bei Print- und Online-<br />

Stellenausschreibungen zum Beispiel für<br />

marktnahe Spezialistenfunktionen. Zudem<br />

stehen steigenden bankseitigen Erwartungen<br />

an Fachkräfte für Vertriebs-, Produktions-<br />

oder Steuerungsaufgaben Bewerber<br />

gegenüber, deren formale Qualifi kation oder<br />

berufspraktische Erfahrung nicht Schritt<br />

halten kann. Gelegentlich wird dann – mit<br />

deutlichem fi nanziellen Aufwand – versucht,<br />

mit wiederholten Einschaltungen von Stellenanzeigen<br />

doch noch ein „Mehr“ an „besseren“<br />

Bewerbungen zu erzielen. Dieser<br />

Aufwand setzt jedoch häufi g zu spät im Rekrutierungsprozess<br />

an. Bereits im Vorfeld einer<br />

konkreten Ausschreibung sollte bedacht<br />

werden, wie die Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

der Bank grundsätzlich vermarktet werden.<br />

Wie macht sich die Genossenschaftsbank<br />

attraktiv? Welche Informations- und<br />

Kommunikationskanäle kann eine VR-Bank<br />

zum Beispiel entlang der eigenen Online-<br />

Plattform nutzen?<br />

Günstig erscheint die Nutzung der Homepage<br />

der Bank:<br />

■ Darstellung von Muster-Karrierewegen in<br />

der Bank oder alternativ von personalisierten<br />

Muster-Berufsbiografi en „Elke<br />

■<br />

Müller hat Karriere gemacht …“<br />

Eine gute Chance ist das Angebot einer<br />

unentgeltlichen „freien Testung“ mit automatisiertem<br />

Bewerber-Feedback zur<br />

allgemeinen berufl ichen Orientierung<br />

■<br />

(Was sind meine Stärken? Welche berufl iche<br />

Spezialisierung passt zu mir?).<br />

Eine weitere Möglichkeit ist die „freie Testung“<br />

mit Feedback, ob die Bewerber zur<br />

Bank und zu einer konkret zu besetzenden<br />

Stelle passen.<br />

Folgende Instrumente und Prozesse können<br />

bei der Rekrutierung helfen:<br />

■ Biografi sche Fragen mit genau für die<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

■<br />

■<br />

ausgeschriebene Position relevanten Fakten<br />

als erster „Check“<br />

Online hinterlegter Prozess mit automatischer<br />

Antwort an den Bewerber, zum Beispiel<br />

Angebot eines Telefonats mit der<br />

Personalabteilung<br />

Online hinterlegte Testung des Bewerbers,<br />

der seine Kontaktdaten dafür angibt.<br />

Weitere Konkretisierung und Veranlassung<br />

auf Basis der erzielten Ergebnisse<br />

durch die Personalabteilung.<br />

Im Verlauf des Rekrutierungsprozesses erleben<br />

Personalverantwortliche erhebliche<br />

Herausforderungen. In „engen“ Bewerbermärkten,<br />

zum Beispiel in Ballungszentren<br />

mit hoher Bankendichte und starkem Wettbewerb<br />

um Talente oder in sehr ländlichen<br />

Regionen, in grenznahen Gebieten oder Regionen<br />

mit einer überwiegenden Bevölkerungsabwanderung<br />

kommt der initiativen<br />

und diff erenzierten Recherche des Personalverantwortlichen<br />

erhebliche Bedeutung<br />

zu. Es gilt, ein Rekrutierungs-Maßnahmenbündel<br />

zu entwickeln.<br />

Neben der klassischen, anzeigengestützten<br />

Suche (Print und Online) sollten inhaltliche<br />

und technische Rahmenbedingungen geschaff<br />

en werden, welche einen möglichst<br />

kontinuierlichen Fluss von Initiativbewerbungen<br />

zulassen. Ein Prozess ist zu gestalten,<br />

diese initiativen Bewerber so wertschätzend<br />

zu behandeln, dass sie zu einem<br />

späteren Zeitpunkt „aktiviert“ werden können.<br />

Hier ist auch die vorausschauende Einrichtung<br />

eines externen – oder aber auch<br />

internen – Bewerberpools zu erwägen. Der<br />

externe Pool kann durch den Einsatz grundsätzlicher,<br />

nicht auf einen bestimmten Job<br />

zielender Imagekampagnen um die attraktiven<br />

Möglichkeiten einer Beschäftigung in<br />

der VR-Bank fl ankiert werden. In Verbindung<br />

mit der genossenschaftlichen Identität<br />

GGB-Beratungsgruppe GmbH<br />

Die GGB-Beratungsgruppe ist seit 30 Jahren<br />

erfolgreich in der Beratung genossenschaftlicher<br />

Banken und deren Verbundunternehmen<br />

tätig. Die GGB berät<br />

und begleitet ganzheitlich, vernetzt und<br />

umsetzungsorientiert zu aktuellen Problemstellungen<br />

und für eine erfolgreiche<br />

Zukunftsgestaltung. Das Beratungsspektrum<br />

umfasst Strategieentwicklung, Marketing<br />

und Vertrieb, Prozessoptimierung<br />

sowie Personalsuche und Personalma-<br />

Hintergrund & Analyse<br />

(„Wir sind hier zu Hause“ oder „Wir sind vor<br />

Ort“) ergeben sich hervorragende Chancen<br />

einer markenbildenden Vermittlung der unternehmerischen<br />

Verantwortung der Volksbanken<br />

und Raiff eisenbanken um den regionalen<br />

Arbeitsmarkt.<br />

Eine weitere Unterstützung bietet die Auswertung<br />

von Stellengesuch-Datenbanken.<br />

Hier können dann Erfolgschancen erhöht<br />

werden, wenn neben den genossenschaftsinternen<br />

Kanälen auch eine Auswahl aus<br />

anderen Geschäftsdatenbanken beziehungsweise<br />

Netzwerken wie XING, Experteer,<br />

Stepstone getroff en wird. Es gilt der<br />

Grundsatz: Erfahrungen sammeln und das<br />

Preis-/Leistungsverhältnis der Angebote<br />

prüfen. Die Handlungsanforderung an die<br />

Personalverantwortlichen lassen sich dabei<br />

auf eine kurze Faustformel bringen: Die unterschiedlichen<br />

Aktivitäten erbringen ein<br />

Mehr an Bewerbern. Ein Mehr an potenziell<br />

geeigneten Bewerbern wiederum erhöht die<br />

Chance einer erfolgreichen Besetzung.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen,<br />

dass die Rekrutierung externer oder interner<br />

Mitarbeiter unter Kosten/Nutzen-Gesichtspunkten<br />

ein wichtiger Erfolgshebel für die<br />

Bank ist. Lediglich „durchschnittliche“ Besetzungsentscheidungen<br />

reichen aktuell<br />

nicht mehr aus. Die Professionalisierung des<br />

Instrumentariums des Stellenbesetzungsverfahrens<br />

ist allerdings nur dann zielführend,<br />

wenn bereits vorab die Weichen für<br />

eine erfolgreiche Vermarktung der Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

der Bank gestellt werden.<br />

Vertraute Methoden der Rekrutierung<br />

sind zu ergänzen mit weiteren Aktivitäten<br />

der Analyse des sich diff erenzierenden Bewerbermarktes.<br />

Kai-Uwe Uchtländer,<br />

GGB-Beratungsgruppe,<br />

kuchtlaender@ggb-bg.de<br />

nagement. Durch unterstützendes Training<br />

und Coaching werden die Menschen<br />

befähigt, damit Konzepte verwirklicht<br />

sowie Veränderungen erfolgreich<br />

gestaltet werden. Für viele VR-Banken,<br />

die auf Kontinuität und Nachhaltigkeit<br />

setzen, ist die GGB langjähriger und<br />

dauerhafter Beratungs- und Trainingspartner<br />

im Rahmen des GGB-Partnermehrwertprogrammes.<br />

www.ggb-bg.de<br />

13


Hintergrund & Analyse<br />

Im „Markt-Sandwich“<br />

DRV-Studie zur Wettbewerbsfähigkeit deutscher Hauptgenossenschaften im EU-Binnenmarkt<br />

Hannover. Die Struktur der genossenschaftlich<br />

organisierten Unternehmen in der europäischen<br />

Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />

verändert sich dynamisch. Unternehmensübernahmen,<br />

Fusionen oder strategische<br />

Partnerschaften prägen mittlerweile das Tagesgeschäft.<br />

Eine Analyse der Umsatzentwicklungen<br />

in den unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen<br />

Milch-, Fleisch-, Gemüse-,<br />

Waren- und Mehrzweckgenossenschaften<br />

unterstreicht den gewaltigen Konzentrations-<br />

und Konsolidierungsprozess. Auf den<br />

genossenschaftlich organisierten Unternehmen<br />

lastet ein enormer Handlungsdruck.<br />

Viele Genossenschaften spüren den heißen<br />

Atem ihrer ausländischen Wettbewerber –<br />

insbesondere aus Skandinavien. Aber: Größe<br />

ist nicht alles. Viele kleine genossenschaftliche<br />

Gruppen diff erenzieren sich im<br />

Markt mit (regionalen) Nischenstrategien<br />

und nutzen die Kernvorteile der genossenschaftlichen<br />

Organisationsform (hohe Lieferanten-<br />

und Kundenbindung) zur Festigung<br />

ihrer Wettbewerbsposition.<br />

Im Fokus einer DRV-Studie steht nun die<br />

Analyse der Wettbewerbspositionen der<br />

Hauptgenossenschaften im europäischen<br />

Binnenmarkt. Hinsichtlich dieses Untersuchungsfelds<br />

wird deutlich, dass sich der Agrarhandel<br />

zunehmend in einer „Sandwichposition“<br />

befi ndet. Auf der Beschaff ungsseite<br />

steht den Unternehmen eine konzentrierte,<br />

machtbewusste Vorleistungsindustrie (insbesondere<br />

in den Geschäftsfeldern Pfl anzenschutzmittel,<br />

Saatgut und Landtechnik)<br />

gegenüber. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft<br />

konfrontiert die Raiff e i s e n-<br />

Genossenschaften auf der Absatzseite mit<br />

größer strukturierten Einheiten. Besonders<br />

bei landwirtschaftlichen Zukunftsbetrieben<br />

steht das Geschäftsmodell des Agrarhandels<br />

unter Druck. In diesem Segment<br />

fi ndet eine Substitution der Kernaktivitäten<br />

durch direkte Geschäftsbeziehungen zu den<br />

Vorleistungsindustrien sowie die selbstständige<br />

Lagerung, Aufbereitung und Vermarktung<br />

der Ernte statt. Gleichzeitig sind Zukunftslandwirte<br />

wenig gebunden und treff en<br />

ihre Einkaufsentscheidung zunehmend preisorientiert.<br />

Nur durch ein profi liertes und<br />

zukunftsorientiertes Geschäftsmodell kann<br />

der Agrarhandel diese Herausforderungen<br />

bewältigen und seine Position in der Wert-<br />

schöpfungskette langfristig sichern. Der (anorganische)<br />

Wachstumshunger leistungsstarker<br />

europäischer Wettbewerber in den<br />

Kerngeschäftsfeldern der Hauptgenossenschaften<br />

ist ungebrochen. Der Konsolidierungs-<br />

und Konzentrationsprozess wird zügig<br />

voranschreiten und damit verbunden<br />

großen Playern im Markt wichtige Kostenvorteile<br />

durch Economies of scale und scope<br />

bringen. Durch diesen strategischen Wettbewerbsvorteil<br />

können besonders preissensible<br />

Kundengruppen in der Landwirtschaft –<br />

beispielsweise Zukunftslandwirte – gebunden<br />

werden. Gleichzeitig ist zu erwarten,<br />

dass die Rückwärtsintegration im Agrarhandel<br />

zunimmt und damit der verstärkte Aufbau<br />

eigener Marken und Produkte. Diese<br />

Strategie ist wesentliches Instrument, die<br />

Wettbewerbsposition im „Markt-Sandwich“<br />

zu festigen. Hauptgenossenschaften stehen<br />

dabei vier grundsätzliche Positionierungsalternativen<br />

zur Verfügung:<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Option 1 – horizontale Diversifi kation:<br />

Großhandelskompetenzen auf andere<br />

Geschäftsfelder übertragen und damit selektiv<br />

in Heimatmärkten und im Ausland<br />

wachsen.<br />

Option 2 – Internationalisierung: Klassisches<br />

Geschäftsmodell (Bezugs- und Absatzgeschäft)<br />

international vorantreiben<br />

um Economies of scale und scope zu erzielen.<br />

Notwendige Voraussetzung: Organisationale<br />

Off enheit für Kooperationen<br />

und Fusionen sowie fi nanzielle Leistungsfähigkeit.<br />

Option 3 – Diff erenzierung: Diff erenzierung<br />

in (regionale) Nischen- beziehungs-<br />

Wettbewerbsstrategische Grundorientierungen<br />

vertikale<br />

Integration<br />

weise Spezialmärkte mit einem profi lierten<br />

Großhandelsgeschäftsmodell.<br />

Option 4 – vertikale Integration: Position<br />

in der Wertschöpfungskette als Value Net<br />

Integrator festigen oder Geschäftsmodell<br />

der französischen Multipurposes übernehmen.<br />

Die Internationalisierung der Geschäftstätigkeiten<br />

ist für die Hauptgenossenschaften<br />

ein wichtiges Betätigungsfeld. Eine verstärkte<br />

Internationalisierung und die damit verbundenen<br />

Größenvorteile sind wesentliche<br />

Stellhebel, um langfristig wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben und die Rolle des (passiven) Akquisitionsobjekts<br />

zu vermeiden. Daneben ist<br />

es notwendig, zukunftsorientierte Unternehmensstrategien<br />

zu entwickeln. Wo liegen die<br />

Kernkompetenzen? Welche Ressourcen sind<br />

zukünftig wertvoller und schwieriger zu imitieren<br />

– Großhandelskompetenzen oder das<br />

Branchen-Know-how in der Agrar- und Ernährungsindustrie?<br />

Die allgemeinen Makrotrends<br />

in der Agrar- und Ernährungsindustrie<br />

(beispielsweise Zunahme der Weltbevölkerung<br />

und damit steigender Bedarf<br />

nach Lebensmitteln, Verknappung fossiler<br />

Rohstoff e und damit Wettbewerb Teller versus<br />

Tank) weisen darauf hin, dass durch die<br />

Integration von Wertschöpfungsstufen (vor-<br />

oder nachgelagert) und damit der Fokussierung<br />

auf das Branchen-Know-how die Wettbewerbsfähigkeit<br />

im globalen Kontext<br />

deutlich gesteigert werden.<br />

Professor Dr. Achim Spiller und<br />

Dr. Julian Voss (AgrifoodConsulting GmbH)<br />

14 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

■<br />

horizontale<br />

Diversifi zierung<br />

Großhandel<br />

Differenzierung<br />

Internationalisierung


Mittelstand: WGZ BANK und DZ BANK beraten gemeinsam<br />

Düsseldorf. Die WGZ Corporate Finance<br />

Beratung GmbH und die Abteilung M&A der<br />

DZ BANK bündeln seit dem 1. September<br />

<strong>2010</strong> ihre Aktivitäten in der VR Unternehmerberatung.<br />

Die WGZ BANK und die DZ<br />

BANK halten an der neuen Gesellschaft jeweils<br />

50 Prozent der Anteile. „Auf diese Weise<br />

erhalten die mittelständischen Kunden<br />

der genossenschaftlichen Bankengruppe aus<br />

einer Hand ein breites Spektrum qualifi zierter<br />

Beratungsleistungen“, so Hans-Bernd<br />

Wolberg, Mitglied des Vorstands der WGZ<br />

BANK. Jährlich werden Transaktionen mit<br />

Pensionskasse wächst weiter<br />

Münster. Viele Menschen haben Angst vor Altersarmut. Dies gilt jedoch<br />

nicht für die Versicherten der Pensionskasse westdeutscher Genossenschaften.<br />

„Mehr denn je ist es nötig geworden, Geld für die<br />

Zeit nach dem Beruf zurückzulegen“, betonte daher der geschäftsführende<br />

Vorstand Günter Schulze auf der gut besuchten Mitgliederversammlung<br />

der Pensionskasse. Dabei zog der Vorstand mit Blick<br />

auf das vergangene Geschäftsjahr ein positives Fazit. Die Kasse entwickelte<br />

sich solide und kontinuierlich. Im Geschäftsjahr 2009 verzeichnete<br />

sie 405 neue Mitglieder. Die Beitragseinnahmen stiegen<br />

GAD bezieht neues Rechenzentrum<br />

Münster. Ende Juni hat die GAD das Gebäude<br />

für ihr neues Rechenzentrum in<br />

Münster termingerecht fertiggestellt. Innerhalb<br />

von nur zwölf Monaten hat die GAD<br />

den Bau mit Ausmaßen von 110 mal 100<br />

Metern und einer reinen IT-Fläche von circa<br />

3.300 Quadratmetern planmäßig errichtet.<br />

Jetzt zieht nach und nach die IT und damit<br />

circa 1.000 Rechner ein. „Genau zum<br />

richtigen Zeitpunkt verdoppeln wir unsere<br />

Rechenzentrums-Kapazitäten. Denn die<br />

Auslastung der bisherigen Kapazitäten ist<br />

mit Blick auf aktuelle und zukünftige Aufgaben<br />

bereits in Sicht“, unterstreicht Dr. Elmar<br />

Pritsch, stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

der GAD. Zu Spitzenzeiten waren in<br />

den zurückliegenden Monaten rund 250<br />

Handwerker von insgesamt 50 Firmen im<br />

Einsatz. Ein wichtiges Th ema beim Bau des<br />

Gebäudes war die Energieeffi zienz im Sinne<br />

von Green-IT. So setzt die GAD beispielsweise<br />

das Prinzip der freien Kühlung ein.<br />

Dabei wird an den kühlen Tagen und Nächten<br />

im Jahr die kalte Außenluft zur Kühlung<br />

der Serverräume genutzt. Dieses Prinzip ist<br />

so effi zient, dass nur im Hochsommer Kälte<br />

zusätzlich produziert werden muss.<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

deutscher Beteiligung mit einem Volumen<br />

von durchschnittlich 150 bis 200 Milliarden<br />

Euro erfolgreich umgesetzt. Hieran will die<br />

genossenschaftliche Bankengruppe stärker<br />

partizipieren. „Mit diesem Schritt führen wir<br />

zwei erfolgreiche Einheiten zusammen und<br />

werden unsere Marktpräsenz weiter ausbauen“,<br />

sagt Hans-Th eo Macke, Mitglied des Vorstands<br />

der DZ BANK. Ein wichtiges Geschäftsfeld<br />

der gemeinsamen Aktivitäten<br />

sind Beratungen rund um die Unternehmernachfolge.<br />

Dr. Dirk Jungen, Geschäftsführer<br />

der VR Unternehmerberatung: „Die genos-<br />

Aus dem Verbund<br />

senschaftliche Bankengruppe begleitet ihre<br />

Kunden über Generationen und wird bei den<br />

zu erwartenden Nachfolge-Transaktionen<br />

verstärkt um Rat gefragt. In der neuen Aufstellung<br />

werden wir diesen Bedarf nach qualifi<br />

zierter Beratung noch besser erfüllen können.“<br />

Zudem wird die VR Unternehmerberatung<br />

Veräußerungen und Zukäufe von mittelständischen<br />

Einheiten für Konzernunternehmen<br />

beratend begleiten. Die aus den beiden<br />

Vorgängereinheiten rekrutierte Mannschaft<br />

geht zunächst mit rund 20 qualifi zierten<br />

Beratern an den Start.<br />

auf 19,4 Millionen Euro (plus 2,21 Prozent), die Rentenleistungen erhöhten<br />

sich auf 15,1 Millionen Euro. Oberste Priorität habe die gesetzlich<br />

vorgeschriebene Eigenkapitalbildung, die im vergangenen<br />

Geschäftsjahr auf 22,3 Millionen Euro erhöht werden konnte. Ziel sei<br />

es, im Jahr 2011 über 23 Millionen Euro Eigenkapital zu verfügen, so<br />

Schulz. Einig zeigten sich die Mitglieder bei turnusmäßig anstehenden<br />

Wahlen zum Aufsichtsrat: Jeweils ohne Gegenstimme wurden<br />

Moritz Krawinkel (<strong>RWGV</strong>), Friedhelm Wagner (GAD) und Klaus Korte<br />

(Volksbank Nordmünsterland) im Kontrollgremium bestätigt.<br />

Circa 3.300 Quadratmeter reine IT-Fläche bietet der Neubau.<br />

15


Aus dem Verbund<br />

„Daran will ich mich messen lassen …“<br />

Hans Joachim Reinke, seit dem 1. Juli <strong>2010</strong> der neue Vorstandsvorsitzende von Union Investment, über<br />

Herausforderungen für die Asset Management Branche und Antworten auf Kundenbedürfnisse.<br />

Herr Reinke, wie fühlen sich die ersten zwei<br />

Monate als Vorstandsvorsitzender an?<br />

Hans Joachim Reinke: Obwohl ich schon<br />

seit 19 Jahren für Union Investment arbeite,<br />

ist dieses Amt eine neue und ganz besondere<br />

Erfahrung für mich. Ich bin stolz darauf, dieses<br />

aus 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

bestehende Team zu führen. Zusammen<br />

haben wir unsere Leistungsfähigkeit unter<br />

Hans-Joachim Reinke<br />

Beweis gestellt und Union Investment zuletzt<br />

mit der starken Unterstützung unserer Vertriebspartner im Verbund<br />

zu einer der stärksten Fondsgesellschaften in Deutschland gemacht.<br />

In meiner Verantwortung liegt es nun, die Weichen so zu stellen, dass<br />

wir auch weiterhin zu den besten Asset Managern gehören.<br />

Wofür stehen Sie? Was sollte man mit Ihnen verbinden?<br />

Hans Joachim Reinke: Ich stehe für Evolution, nicht für Revolution.<br />

Wir haben ein funktionierendes Geschäftsmodell und damit eine<br />

ausgezeichnete Ausgangsposition. Nur zwei Jahre nach dem Ausbruch<br />

der Finanzmarktkrise befi nden sich die Assets under Management<br />

mit rund 168 Milliarden Euro wieder auf dem Niveau von 2007.<br />

Wir haben alleine in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ein Nettoneugeschäft<br />

von 2,8 Milliarden Euro zu verzeichnen. Union Investment<br />

ist im Retailgeschäft Marktführer bei der Riester-Rente sowie<br />

bei wertgesicherten Produkten und ist der zweitgrößte Anbieter bei<br />

Off enen Immobilienfonds. Im institutionellen Kundengeschäft<br />

wachsen wir deutlich schneller als der Markt. Hier haben wir uns<br />

auch weit über die Landesgrenzen hinaus einen Ruf als hervorragender<br />

Risikomanager erarbeitet. Dennoch müssen wir unser Geschäftsmodell<br />

fortentwickeln.<br />

Woran machen Sie den Veränderungsbedarf fest? Und wo sehen Sie die<br />

größten Herausforderungen?<br />

Hans Joachim Reinke: Zuerst einmal: Das Fondsgeschäft bleibt ein<br />

Wachstumsmarkt, auch wenn die Wachstumsraten mit 5,8 Prozent<br />

pro Jahr anderthalb bis zwei Prozentpunkte unter den Prognosen vor<br />

Ausbruch der Finanzmarktkrise liegen. Ich sehe derzeit vier große<br />

Herausforderungen für unsere Branche: einen sich verschärfenden<br />

Wettbewerb, eine zunehmende Regulierung, ein sich grundlegend<br />

veränderndes Kapitalmarktumfeld sowie sich wandelnde Kundenpräferenzen.<br />

Dies alles führt zu einer veränderten Sichtweise, die ich<br />

als „Neuen Realismus“ bezeichne.<br />

Wo liegen da die Chancen für Ihr Haus?<br />

Hans Joachim Reinke: Die Grundlage all unserer Entscheidungen<br />

ist der Anleger. Sich an seinen Interessen zu orientieren, ist tief im<br />

genossenschaftlichen Selbstverständnis verankert und uns sozusagen<br />

in die Wiege gelegt. Als Teil des genossenschaftlichen FinanzVer-<br />

bundes haben wir einen strategischen Vorteil gegenüber unseren<br />

Konkurrenten: Durch die fruchtbare Partnerschaft mit den Volks-<br />

und Raiff eisenbanken ist Union Investment näher am Kunden als<br />

jeder andere Asset Manager.<br />

Sie sprachen eben aber auch von sich wandelnden Kundenpräferenzen:<br />

Was genau ist damit gemeint?<br />

Hans Joachim Reinke: Das Grundthema über alle Kundengruppen<br />

hinweg ist die Suche nach Sicherheit, Stabilität und Verlässlichkeit.<br />

Genau dafür steht Union Investment. Unser Geschäftsmodell ist stabil<br />

und seit über 50 Jahren bewährt. Wir sind ein verlässlicher Partner<br />

für unsere Vertriebspartner, Anteilseigner, Kunden und Mitarbeiter.<br />

Unser Ziel ist es, weiterhin größter Nutzenstifter im Verbund zu sein.<br />

Und wie sieht es mit dem Th ema Sicherheit aus? Deutsche Anleger<br />

gelten im internationalen Vergleich als besonders risikoscheu. Das ist<br />

nichts Neues.<br />

Hans Joachim Reinke: Da haben Sie recht. Wie wir aber durch eine<br />

repräsentative Anlegerbefragung herausgefunden haben, ist Sicherheit<br />

ist nicht gleich Sicherheit. Jeder versteht etwas anderes darunter:<br />

Der eine Anleger setzt Sicherheit mit dem Werterhalt seiner Anlage<br />

gleich. Der andere versteht unter Sicherheit, dass seine Anlage im<br />

Zeitablauf möglichst geringen Wertschwankungen ausgesetzt ist. Für<br />

den Dritten hingegen bedeutet Sicherheit, dass sich ein Experte um<br />

seine Anlage kümmert und das Beste aus der jeweiligen Marktsituation<br />

rausholt. Um diesen unterschiedlichen Sicherheitsbedürfnissen<br />

unserer Kunden gerecht zu werden, haben wir für jedes Bedürfnis ein<br />

spezielles Lösungskonzept entwickelt und eine neue Generation von<br />

Vermögensmanagement-Fonds auf den Markt gebracht.<br />

Sicherheit ist Trumpf<br />

Was ist Ihnen bei der Geldanlage am wichtigsten?<br />

Verfügbarkeit<br />

53 %<br />

Ich wünsche<br />

mir einen Experten,<br />

der mir<br />

die Vermögensverwaltungabnimmt.<br />

Quelle: Union Investment<br />

Repräsentative Befragung durch T.I.P. Biehl und Wagner von ca. 1.000 Personen ab 18 Jahren im April <strong>2010</strong>.<br />

16 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

19 %<br />

6 %<br />

Rendite<br />

74 %<br />

Sicherheit<br />

92 %<br />

Ich wünsche mir,<br />

dass mein angelegtes<br />

Kapital nach einer<br />

bestimmten Zeit<br />

sicher ist.<br />

Unterschiedliche Sicherheitsbedürfnissen, spezielle Lösungskonzepte<br />

>


Sie sprechen von den seit Juli <strong>2010</strong> aufgelegten<br />

PrivatFonds. Was zeichnet diese Fonds<br />

besonders aus?<br />

Hans Joachim Reinke: Dem Anleger<br />

reicht es in schwierigen Marktphasen nicht<br />

aus, wenn er mit seinem Fonds weniger verloren<br />

hat, als der Index. Er will von seinem<br />

Vermögensmanager eine aktive Steuerung<br />

seiner Geldanlage in jeder Marktphase. Die<br />

PrivatFonds orientieren sich nicht mehr an<br />

festen Vergleichsindizes. Dynamisches Management<br />

ersetzt zudem starre Anlagequoten.<br />

Es werden möglichst viele Ertragsquellen<br />

genutzt, wie beispielsweise Aktien,<br />

Rentenpapiere, Rohstoff e, Währungen und<br />

Immobilien. Die PrivatFonds vereinen drei<br />

unterschiedliche Fondskonzepte von fl exibler<br />

Nutzung attraktiver Marktchancen über<br />

systematische Risikosteuerung bis hin zu<br />

dynamischer Wertsicherung. Hinzu kommt,<br />

dass jedes Konzept mit einer off ensiveren<br />

und einer defensiveren Fondsvariante ausgestattet<br />

ist.<br />

Dann beginnen wir mal mit den Konzepten,<br />

die die größten Freiheitsgrade haben, dem so<br />

genannten „Privat Fonds: Flexibel“ und dem<br />

„Flexibel pro“.<br />

Hans Joachim Reinke: Diese Fonds sind<br />

für Anleger geeignet, die fl exibel auf unterschiedliche<br />

Trends und Th emen setzen<br />

wollen. Die Fonds sind grundsätzlich dort<br />

investiert, wo attraktive Chancen gesehen<br />

werden. Aktuelle Th emen wie die Verschuldungskrise<br />

in der EWU fi nden hier genauso<br />

Eingang wie langfristige Strukturthemen –<br />

beispielsweise Rohstoff knappheit oder Klimawandel.<br />

In der konservativeren Variante<br />

wird eine Rendite von „Geldmarkt plus X“<br />

angestrebt. Die off ensivere Variante kennt<br />

keinerlei Restriktionen für die Anlageklasse.<br />

So kann beispielsweise die Aktienquote<br />

zwischen 0 und 100 Prozent liegen. Diese<br />

Variante nutzt also die Chancen der Kapitalmärkte<br />

ohne jede Beschränkung und ist<br />

an Motor- aber auch Bremskraft mit einem<br />

Formel 1-Rennwagen vergleichbar.<br />

Nun wird aber nicht jeder Kunde gleich einen<br />

Rennwagen fahren wollen.<br />

Hans Joachim Reinke: Richtig. Für diejenigen<br />

Kunden, denen starke Marktschwankungen<br />

Unbehagen bereiten, haben wir die<br />

„PrivatFonds: Kontrolliert“ und in der offensiveren<br />

Variante „PrivatFonds: Kontrolliert<br />

pro“ entwickelt. Die Zusammensetzung<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 3 4 | <strong>2010</strong><br />

der Fonds ist abhängig von den Schwankungen<br />

an den Kapitalmärkten. So wird der<br />

Fondsmanager bei tendenziell steigenden<br />

Aktienmärkten auch verstärkt in Aktien und<br />

in Zeiten größerer Nervosität verstärkt in<br />

defensivere Positionen investieren. Um im<br />

Bild zu bleiben: Wir haben in diese Fonds<br />

sozusagen ein ESP eingebaut, was dem<br />

Kunden hilft, bei extremen Marktschwankungen<br />

nicht aus der Kurve getragen zu<br />

werden.<br />

Wofür steht die Produktsäule, „PrivatFonds<br />

Konsequent“ und „Konsequent pro“?<br />

Hans Joachim Reinke: Mit diesen beiden<br />

Fonds stellen wir Privatanlegern erstmals<br />

das im institutionellen Bereich bereits seit<br />

15 Jahren erfolgreich eingesetzte IMMUNO-<br />

Konzept zur Verfügung. Hierbei entscheidet<br />

sich der Anleger zu Beginn für ein Werterhaltungsziel<br />

von 97 oder 90 Prozent des<br />

Startpreises, das innerhalb einer Wertsicherungsperiode<br />

von maximal zwölf Monaten<br />

nicht unterschritten werden darf. Erreicht<br />

der Fonds zum Monatsultimo einen neuen<br />

Höchststand, wird dieser als Basis für eine<br />

neue Wertsicherungsperiode festgeschrieben.<br />

Geeignet sind die Fonds für Anleger,<br />

die nur am Kapitalmarkt investieren wollen,<br />

wenn sich das Risiko in vorher defi nierten<br />

Grenzen hält. Diese Produktlinie fährt praktisch<br />

mit eingestelltem Tempomat.<br />

Union Investment ist erfolgreich. Warum?<br />

Hans Joachim Reinke: Die Grundlage unseres<br />

Geschäftsmodells ist unsere Einbettung<br />

in den genossenschaftlichen Finanz-<br />

Verbund und die starke Unterstützung, die<br />

wir durch die VR-Banken erfahren. Wir sind<br />

im Geschäft mit Privatkunden und institutionellen<br />

Anlegern zukunftsfähig aufgestellt<br />

und verfügen über ein exzellentes Portfoliomanagement<br />

an den Kapital- und Immobilienmärkten<br />

ebenso wie über eine<br />

kostenoptimierte Infrastruktur und eine<br />

leistungsfähige Fondsadministration. Letztlich<br />

muss alles ineinandergreifen, wie bei<br />

einer Top-Fußballmannschaft. Ein Team<br />

aus qualifi zierten Einzelspielern, in dem<br />

aber alle mitziehen, weil alle das gleiche<br />

Spielverständnis haben. Das ist meine Idee<br />

von einer guten Aufstellung und gleichzeitig<br />

mein Anspruch für die Zukunft – an alle<br />

Kolleginnen und Kollegen und natürlich<br />

vor allem an mich selbst. Daran, wie gut uns<br />

das Zusammenspiel auch zukünftig gelingt,<br />

will ich mich messen lassen.<br />

„Dieses Projekt<br />

haben wir erfolgreich<br />

mit der DG HYP<br />

finanziert.“<br />

Uwe Schulze-Vorwick,<br />

Mitglied des Vorstands der<br />

Volksbank Bochum Witten eG<br />

„Technisches Rathaus“<br />

Finanzierung: DG HYP, IMMO META REVERSE<br />

mit Volksbank Bochum Witten eG<br />

Kunde: Großglockner S.à.r.l. – eine Tochter<br />

der CLS Holdings plc.<br />

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Aus dem Verbund<br />

Aktiv Verantwortung übernehmen<br />

„sozialgenial - Schüler engagieren sich“ ist gut angelaufen.<br />

40 Schüler aus Moers und Mülheim/Ruhr wurden stellvertretend für alle Schüler, die sich an sozialgenial-Schulprojekten seit dem Start der Initiative beteiligen, von<br />

Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzender der WGZ BANK (links), für ihr gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet.<br />

Düsseldorf. „Was kannst Du gut, was anderen nützt?“ – 2.400 Schülerinnen<br />

und Schüler aus Nordrhein-Westfalen beantworteten im<br />

vergangenen Schuljahr diese Frage mit Ideen und Projekten, die in<br />

keinem Schulbuch stehen. Die 12-bis 20-Jährigen aus Haupt- und<br />

Realschulen, Gymnasien, Berufskollegs und anderen weiterführenden<br />

Schulen engagierten sich aus dem Unterricht heraus für Kinder,<br />

Senioren oder für den Schutz der Umwelt. Andere Jugendliche wie<br />

Auszubildende des <strong>RWGV</strong>-GenoKollegs machten sich gegen Kinderprostitution<br />

stark (siehe Seite 19). Das sind Beispiele für Service Learning<br />

an Schulen, die die Initiative sozialgenial – Schüler engagieren<br />

sich der WGZ BANK in Trägerschaft von Aktive Bürgerschaft e.V. seit<br />

September 2009 fördert. Mit diesem Bildungskonzept erleben junge<br />

Menschen schon während der Schulzeit, dass sie mit ihrem bürgerschaftlichen<br />

Engagement etwas für Andere und die Gesellschaft bewirken<br />

können. Zum Schuljahresende wurden 40 Schüler aus Moers<br />

und Mülheim/Ruhr, stellvertretend für alle Schüler, die sich an sozialgenial-Schulprojekten<br />

seit dem Start der Initiative beteiligen, ausgezeichnet.<br />

Sie nahmen ihre sozialgenial-Zertifi kate vor 220 Lehrern<br />

während der „Fachtagung Service Learning <strong>2010</strong>“ in der WGZ BANK<br />

in Düsseldorf entgegen. Werner Böhnke: „Am Beispiel der ausgezeichneten<br />

Schüler zeigt sich, dass Wertvolles entstehen kann, wenn<br />

Bildung und gesellschaftliches Engagement zusammen kommen.<br />

Wir sind überzeugt, dass junge Menschen unabhängig von ihrer sozi-<br />

alen und wirtschaftlichen Herkunft ein kreatives Potenzial besitzen<br />

und die Bereitschaft haben, aktiv Verantwortung für die Gesellschaft<br />

zu übernehmen.“<br />

Wie können Lehrer ihre Schüler für Bürgerengagement begeistern?<br />

Antworten auf diese Frage fanden Lehrkräfte in diesem Frühjahr<br />

während der Informationsabende von sozialgenial in allen Regierungsbezirken<br />

Nordrhein-Westfalens. Unterstützt wurde die Initiative<br />

sozialgenial dabei von den örtlichen Volksbanken (Kölner Bank,<br />

der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold, der Volksbank Ruhr Mitte,<br />

der Volksbank Krefeld sowie der Volksbank Sauerland), die sich<br />

als Gastgeber oder Mitwirkende bei den Veranstaltungen engagierten.<br />

„Mit der Initiative ‚sozialgenial’ fördern wir Schüler darin, eigeninitiativ<br />

und solidarisch zu handeln. Diese Hilfe zur Selbsthilfe begründet<br />

sich in unserem Selbstverständnis als genossenschaftliche<br />

Organisation. Wir beteiligen uns gerne als Mitgliedsbank<br />

vor Ort an der Initiative der WGZ BANK“, erklärte Günter Vogt,<br />

stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Volksbank Paderborn-<br />

Höxter-Detmold eG, das Bildungsengagement.<br />

„Service Learning ist was für mich! Was wir dort gemacht haben, das<br />

entwickelt einen auch selbst weiter und man entdeckt eine neue Persönlichkeit<br />

an sich. Ich wusste gar nicht, dass ich das kann, dass ich<br />

das drauf habe“, so ein 18-jähriger Schüler über sein sozialgenial-<br />

Schulprojekt. Weitere Informationen: www.sozialgenial.de<br />

18 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


Gemeinsam gegen Kinderprostitution<br />

Münster. Ein Abend im GenoKolleg – mal<br />

ganz sozial! Unter diesem Motto stand eine<br />

Veranstaltung, die die genossenschaftliche<br />

Berufsschule zusammen mit Azubis der<br />

Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank)<br />

und der WGZ BANK-Initiative „sozial<br />

genial“ organisierte. Trotz des am selben<br />

Abend angesetzten Halbfi nales der Deutschen<br />

Nationalelf bei der Fußball-Welt-<br />

meisterschaft waren fast 70 Schüler und Pädagogen<br />

gekommen, um sich mit dem Th ema<br />

Kinderprostitution auseinanderzusetzen.<br />

Mehrmals hatten sich die 20 Apobank-Azubis<br />

unter der Federführung des GenoKollegs<br />

mit dem Münsteraner Pfarrer Dr. Jochen Reidegeld<br />

getroff en. Dieser war als Gründer des<br />

Netzwerkes gegen Kinderprostitution „Roter<br />

Keil“ Referent des Abends und betonte: „Wir<br />

helfen den Kindern, dem Teufels-Kreis der<br />

sexuellen Ausbeutung zu entkommen.“ Hierbei<br />

wollen auch die künftigen jungen Banker<br />

unterstützen und spendeten gemeinsam mit<br />

Mitschülern, Lehrern und <strong>RWGV</strong> 500 Euro<br />

an „Roter Keil“. Darüber hinaus entwickelten<br />

sie viele öff entlichkeitswirksame Vorschläge,<br />

„IFRS für KMU“ in der Kritik<br />

Berlin. Die Bundessteuerberaterkammer (BStBK) und der DGRV<br />

plädieren für eine Modernisierung der EU-Bilanzrichtlinien, lehnen<br />

die verpfl ichtende Anwendung eines internationalen Rechungslegungsstandards<br />

für den Mittelstand (IFRS für KMU) allerdings entschieden<br />

ab. Damit würde aus ihrer Sicht die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des europäischen Mittelstandes eher geschwächt als gestärkt. Auf einer<br />

Konferenz in Brüssel verdeutlichen beide Organisationen ihren<br />

Standpunkt. „Wenn kleine und mittlere Unternehmen verpfl ichtet<br />

würden, nach IFRS für KMU zu bilanzieren, müssten sie zwingend<br />

einen weiteren Abschluss erstellen, der ihnen keinen Mehrwert<br />

bringt. Das gilt für Deutschland und für viele weitere Mitgliedstaaten.<br />

Für den Gläubigerschutz, die Ausschüttungsbemessung und die<br />

steuerliche Gewinnermittlung wird weiterhin ein Einzelabschluss<br />

nach nationalem Bilanzrecht benötigt“, so BStBK-Präsident Dr. Horst<br />

GAD-Generalversammlung: Positive Bilanz<br />

Münster. Die GAD kann mit Blick auf die<br />

Wirtschaftlichkeit des genossenschaftlichen<br />

IT-Dienstleisters eine positive Bilanz ziehen.<br />

Der Spezialist für Banken-IT machte<br />

auf seiner diesjährigen Generalversammlung<br />

in Münster deutlich, dass er einen hohen<br />

Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit seiner<br />

Kunden leistet. „Unsere zentrale<br />

Aufgabe ist es, den Erfolg der Volksbanken<br />

und Raiff eisenbanken am Markt zu unter-<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

um das Anliegen von „Roter Keil“ noch bekannter<br />

zu machen. Diese sollen nun in die<br />

Tat umgesetzt werden. Dabei reichten die<br />

Ideen von Flyern, Plakaten, Aufklebern und<br />

stützen", betonte Anno Lederer, Vorstandsvorsitzender<br />

der GAD. Die rund 440 Volksbanken<br />

und Raiff eisenbanken im<br />

Geschäftsgebiet der GAD profi tieren von<br />

dem positiven Ergebnis für 2009: Erneut<br />

kann die GAD ihren Mitgliedern und Kunden<br />

auch für das zurückliegende Geschäftsjahr<br />

eine vierprozentige Rückvergütung in<br />

Höhe von 16,5 Millionen Euro (inklusive<br />

Mehrwertsteuer) auszahlen. Trotz der um<br />

Aus dem Verbund<br />

Dr. Jochen Reidegeld freute sich über die Geldspende aus den Händen von GenoKolleg-Leiter Rudolf<br />

Leißing<br />

Presse-Artikeln in hauseigenen Medien bis<br />

hin zu Vorträgen in Schulen, in Stadtbüchereien<br />

und Fußball-Vereinen. Informationen<br />

unter www.roterkeil.net<br />

Vinken. Auch DGRV-Vorstand Dr. Eckhard Ott<br />

lehnt den IFRS für KMU ab und verweist auf<br />

das Ergebnis einer Studie im Auftrag des<br />

DGRV: „Eine Zwangsvereinheitlichung auf<br />

Basis des IFRS für KMU hätte durchaus fatale<br />

Folgen für den Mittelstand. Die Harmonisierung<br />

würde einerseits keine Vorteile bringen,<br />

da die IFRS dem landesspezifi schen rechtlichen<br />

und wirtschaftlichen Umfeld der Unternehmen<br />

nicht gerecht werden. Andererseits<br />

Dr. Eckhard Ott<br />

hätte der Mittelstand die Umstellungskosten<br />

für unzweckmäßige und bürokratische Regeln zu tragen. Deshalb<br />

sollten vielmehr die EU-Richtlinien zur Rechnungslegung maßvoll<br />

weiterentwickelt werden.“<br />

ein Prozent gestiegenen Rückvergütung gegenüber<br />

dem Vorjahr erwirtschaftete die<br />

GAD im Geschäftsjahr 2009 bei einem Umsatz<br />

von rund 382 Millionen Euro (2008: 369<br />

Millionen Euro) einen Jahresüberschuss<br />

nach Rückvergütung und Steuern von 8,6<br />

Millionen Euro (Vorjahr: 6,6 Millionen<br />

Euro). Die GAD-Unternehmensgruppe erzielte<br />

rund 620 Millionen Euro Umsatz<br />

(2008: rund 613 Millionen Euro).<br />

19<br />

Foto: Sabine Bömmer


Aus dem Verbund<br />

Gesuchter Partner des Mittelstandes<br />

Die WGZ BANK erzielt das beste Halbjahresergebnis ihrer Geschichte.<br />

Düsseldorf. In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld hat sich<br />

die WGZ BANK gut behauptet. In allen Ergebnisbestandteilen konnte<br />

die WGZ BANK, zum Teil sehr deutlich, zulegen. „Aufgrund unserer<br />

ausgesprochen guten Kapital- und Reservenausstattung, unseres<br />

belastbaren und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Geschäftsmodells<br />

und der im europäischen Stresstest unter Beweis gestellten Widerstandskraft<br />

der WGZ BANK-Gruppe zeigt sich die WGZ BANK<br />

unverändert solide und verlässlich. Wir haben erfreuliche, zum Teil<br />

sehr deutliche Verbesserungen in allen operativen Ergebnisbestandteilen<br />

erzielt“, stellte Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzender der<br />

WGZ BANK, anläßlich der Jahrespressekonferenz der Zentralbank<br />

in Düsseldorf fest.<br />

Die WGZ BANK weist zur Jahresmitte mit 107,9 Millionen Euro vor<br />

Steuern und 68,3 Millionen Euro nach Steuern das mit Abstand beste<br />

Halbjahresergebnis ihrer 126-jährigen Unternehmensgeschichte<br />

aus. Mit einer Cost-Income-Ratio von 36,9 Prozent dürfte sie nicht<br />

nur in Deutschland zur Spitze zählen. Vor dem Hintergrund dieser<br />

guten Entwicklung verarbeitet die WGZ BANK-Gruppe die Wertschwankungen<br />

der europäischen Staatsanleihen umfassend in ihrer<br />

IFRS-Rechnungslegung. Das mit dem ausgewiesenen niedrigen<br />

Halbjahresüberschuss verbundene Wertaufholungspotenzial bildet<br />

stille Reserven für die Zukunft.<br />

Bilanz der WGZ BANK-Gruppe<br />

Die Bilanzsumme der WGZ BANK-Gruppe stieg um 5,3 Millionen<br />

Euro (5,5 Prozent) auf 100,9 Milliarden Euro. Der Anstieg erklärt sich<br />

weitgehend mit Ausweitungen des Mitgliedsbankengeschäfts, des<br />

Geschäfts mit Firmenkunden sowie den Aktivitäten am Interbankenmarkt.<br />

Die Geschäftspolitik der Gruppe verfolgt das Ziel eines<br />

31.06.2009<br />

Mio. Euro<br />

30.06.<strong>2010</strong><br />

Mio. Euro<br />

Veränderung<br />

in %<br />

Zinsüberschuss 158,4 174,8 10,4<br />

Provisionsüberschuss 31,7 39,0 23,0<br />

Nettoertrag aus Finanzgeschäften 35,1 61,3 74,6<br />

Sonstiges betriebliches Ergebnis 5,9 1,8 -69,5<br />

Verwaltungsaufwand 111,1 102,1 -8,1<br />

Betriebsergebnis vor Risikovorsorge 120,0 174,8 45,7<br />

Risikovorsorge* -85,0 -85,0 0<br />

Betriebsergebnis 35,0 89,8 > 100<br />

Saldo sonstiges Geschäft 9,2 18,1 96,7<br />

Ergebnis vor Steuern 44,2 107,9 > 100<br />

Steuern -6,9 -39,6 > 100<br />

Halbjahresüberschuss nach Steuern 37,3 68,3 83,1<br />

* zeitanteiliger Wert<br />

Ertragslage der WGZ BANK zum 30.06.<strong>2010</strong> nach HGB<br />

gesunden und nachhaltigen Wachstums. Besonders hervorzuheben<br />

ist der erneute Anstieg der Kreditausleihungen speziell im Geschäft<br />

mit mittelständischen Firmenkunden. Neue Rekordzahlen gibt es<br />

im Förderkreditgeschäft. In diesem für die wirtschaftliche Entwicklung<br />

in Deutschland wichtigen Segment, zeigt sich die genossenschaftliche<br />

Bankengruppe immer stärker als gesuchter Partner des<br />

Mittelstandes: Im Förderkreditgeschäft für den Mittelstand ist sie<br />

mittlerweile die Nr. 1 in NRW.<br />

Halbjahresergebnisse (nach IFRS)<br />

Die Ertragslage der WGZ BANK-Gruppe ist zur Jahresmitte von einem<br />

negativen Handelsergebnis (minus 129,2 Millionen Euro) geprägt.<br />

Das Handelsergebnis wird belastet von den Turbulenzen an<br />

den Kapitalmärkten im zweiten Quartal, die zu massiven Spreadausweitungen<br />

bei den europäischen Staatsanleihen führten. Diese werden<br />

innerhalb der Gruppe von der WL BANK gehalten. Ausfälle sind<br />

in dem Portfolio nicht zu verzeichnen, die Bank erwartet auch in Zukunft<br />

keine. Die in der Gruppe gehaltenen Staatsanleihen hat die<br />

WGZ BANK der Kategorie „Fair Value“, und nicht der Kategorie „held<br />

to maturity“ zugeordnet. Das führt dazu, dass die Spreadausweitungen<br />

voll in der G+V verarbeitet werden müssen.<br />

Ausblick<br />

Die jüngsten Entwicklungen haben einmal mehr gezeigt, dass die<br />

Finanzkrise noch nicht vorüber ist. „Auch wenn die WGZ BANK und<br />

mit ihr die gesamte Gruppe bislang gut durch die Krise gekommen<br />

ist, bleiben wir auch im mittlerweile dritten Jahr der Krise vorsichtig.<br />

Das Umfeld ist herausfordernd“, so Vorstandsvorsitzender Werner<br />

Böhnke.<br />

20 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


geno kom <strong>2010</strong><br />

11.11.<strong>2010</strong><br />

Oldenburg<br />

Münster<br />

09.11.<strong>2010</strong><br />

Hamburg<br />

23.11. und 24.11.<strong>2010</strong><br />

Dortmund<br />

04.11.<strong>2010</strong><br />

Bonn<br />

16.11.<strong>2010</strong><br />

Magdeburg<br />

Weitere Informationen zum GAD Treffpunkt � nden Sie unter www.gad-treffpunkt.de.<br />

Oder QR-Code abfotogra� eren und direkt per Handy informieren. QR-Reader unter<br />

www.i-nigma.mobi herunterladen.<br />

Aus dem Verbund<br />

Mit einer Stimme sprechen<br />

Gewinnsparvereine und PS-Lotterien gründen „Interessenverband für Lotterien mit geringem Gefährdungspotential“<br />

(ILgG).<br />

Köln. Gegen den seit 2008 gültigen „Glücksspielstaatsvertrag“ formiert<br />

sich Protest: Gewinnsparvereine und PS-Lotterien haben einen<br />

„Interessenverband für Lotterien mit geringem Gefährdungspotential“<br />

(ILgG) gegründet. Zwölf Mitglieder hat der Verband<br />

bereits. Die Beteiligten sind fest entschlossen, sich für Vertriebs-<br />

und Werbeerleichterungen im neuen Glücksspielstaatsvertrages<br />

stark zu machen. Zumal die Politik gerade an der Evaluierung des<br />

im Jahre 2011 auslaufenden Staatsvertrages arbeitet. Denn: Seit<br />

Einführung des Glücksspielstaatsvertrages sind alle Lotterien in<br />

Deutschland mit enormen Werbe- und Vertriebseinschränkungen<br />

durch den Staatsvertrag reguliert worden.<br />

Der Glücksspielstaatsvertrag verfolgt insbesondere die Ziele,<br />

Glücksspiel- und Wettsucht zu verhindern, Voraussetzungen für<br />

wirksame Suchtbekämpfung zu schaff en sowie das Glücksspielangebot<br />

zu begrenzen und den natürlichen Spieltrieb in geordnete<br />

und überwachte Bahnen zu lenken. „Das hat dazu geführt, dass<br />

nicht nur Kosten für die genossenschaftlichen Gewinnsparvereine<br />

und die PS-Lotterien der Sparkassen gestiegen sind“, so Frank Neuenhausen,<br />

hauptamtliches Vorstandsmitglied beim Gewinnsparverein<br />

e. V., Köln und Jürgen Rehm, Geschäftsführendes Vorstands-<br />

bank21: effektiv und ef� zient –<br />

gemeinsam erfolgreich!<br />

mitglied beim Gewinn-Sparverein der Volksbanken und<br />

Raiff eisenbanken in Württemberg e.V. in einer gemeinsamen Erklärung.<br />

Es sei nicht plausibel, dass es bei dieser Form des Glücksspiels<br />

zu einem pathologischen Spielverhalten komme. Somit bestehe<br />

kein signifi kantes Suchtgefährdungspotenzial. In Zusammenarbeit<br />

mit der Glücksspielforschungsstelle in Hohenheim wurde bereits<br />

von der neuen Initiative ein Positionspapier zur Regulierung des<br />

Gewinnsparens im Glücksspielstaatsvertrag erstellt und bundesweit<br />

an alle betreff enden Behörden und Arbeitsgruppen in Deutschland<br />

versandt. Des Weiteren hat der Verband eine Studie bei der<br />

Forschungsstelle in Hohenheim in Auftrag gegeben, die das Ziel<br />

hat, aus wissenschaftlicher Sicht darzustellen, dass man beim Gewinnsparen<br />

nicht süchtig werden kann.<br />

Der Verband konnte zudem an einer schriftlichen sowie mündlichen<br />

Anhörung bei der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz zum Th ema<br />

„Zukunft des Glücksspielwesens in Deutschland“ teilnehmen. „Wir<br />

sind uns sicher, dass bei der Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrages<br />

mit Erleichterungen im Vertrieb sowie in der Werbung für<br />

das Gewinnsparen zu rechnen ist“, so Neuenhausen und Rehm.<br />

Weitere Informationen unter www.i-lgg.de.<br />

Wir sind vom 4. bis 24. November mit dem GAD Treffpunkt in Ihrer Region unterwegs. Erfahren Sie praxisnah, wie<br />

bank21 Ihren Erfolg im Bankgeschäft ef� zient und effektiv unterstützt. Die GAD-Unternehmensgruppe präsentiert<br />

gemeinsam mit ihren Partnern Neuerungen rund um bank21, das Zukunftsprogramm wave und aktuelle Themen aus<br />

dem Verbund. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich mit Spezialisten und kompetenten Ansprechpartnern auszutauschen.<br />

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Aus dem Verbund<br />

easyCredit erhält „Best Process Award”<br />

Nürnberg. easyCredit, der Konsumentenkredit der Genossenschaftsbanken,<br />

hat beim Wettbewerb „Best Process Award“ den ersten<br />

Platz belegt. Die Auszeichnung der Fachzeitschriften „geldinstitute“<br />

und „versicherungsbetriebe“ in Zusammenarbeit mit dem<br />

ProcessLab der Frankfurt School of Finance & Management zeichnet<br />

besonders gelungene Prozesse in der Finanzbranche aus. Der<br />

Ratenkreditexperte überzeugte mit dem Kerngeschäftsprozess von<br />

easyCredit, der die Kreditbestellung, den Verkauf und die Auszahlung<br />

umfasst. „Wir freuen uns, dass wir mit dem Herzstück unseres<br />

Bausparkasse: Neugeschäft wächst<br />

Schwäbisch-Hall. Die Bausparkasse Schwäbisch<br />

Hall verzeichnet im 1. Halbjahr <strong>2010</strong><br />

ein deutliches Plus: Das Neugeschäft der<br />

größten deutschen Bausparkasse wuchs um<br />

mehr als 16 Prozent und damit stärker als in<br />

der Gesamtbranche. Darüber hinaus wurde<br />

das Baufi nanzierungsgeschäft um mehr als<br />

zehn Prozent ausgebaut. „Das gute Neugeschäft<br />

trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheit<br />

ist der Beleg für die hohe Attrakti-<br />

Auszeichnung für die meisten Verträge<br />

„GenoWert“: Kurzgutachten für Standardimmobilien<br />

Hamburg. Die VR Wert Gesellschaft für Immobilienbewertungen<br />

mbH, eine Tochtergesellschaft<br />

der DG Hyp, hat eine neue Bewertungsleistung<br />

entwickelt, die sie exklusiv<br />

dem genossenschaftlichen FinanzVerbund<br />

anbietet. „GenoWert“ ist ein Kurzgutachten<br />

vität des Bausparens und der eigenen vier<br />

Wände“, erklärt Vorstandsvorsitzender Dr.<br />

Matthias Metz. Bausparen sei zur Zeit der Sicherheitsanker<br />

beim Sparen und Finanzieren.<br />

In den ersten sechs Monaten konnte<br />

Schwäbisch Hall in enger Zusammenarbeit<br />

mit den genossenschaftlichen Banken<br />

450.000 Bausparverträge mit einer Bausparsumme<br />

von 14 Milliarden Euro abschließen,<br />

ein Zuwachs von 16,1 Prozent im Vergleich<br />

für Standardimmobilien wie Eigentumswohnungen,<br />

Ein- und Zweifamilienhäuser,<br />

Mehrfamilienhäuser sowie kleinere gewerblich<br />

genutzte Objekte. Die neue Bewertungsleistung<br />

GenoWert erfüllt alle Erfordernisse<br />

für Standardimmobilien, um Darlehensteile<br />

easyCredit gewinnen konnten“, so Th eophil Graband, Vorstandsvorsitzender<br />

der Teambank. „Optimale Prozesse in Verbindung mit<br />

einem fairen Produkt und der umfassenden Beratung der Genossenschaftsbanken<br />

bieten den Kunden maximale Sicherheit.“<br />

easyCredit setzte sich gegenüber 19 Instituten durch und überzeugte<br />

bei den acht untersuchten Kriterien. Zu den relevanten Auswahlkriterien<br />

zählten Relevanz, Prozessdesign, Technologien, Kundenorientierung,<br />

Eff ektivität, Effi zienz, Steuerung und Einbindung der<br />

Mitarbeiter.<br />

zum Vorjahreszeitraum. Darunter waren gut<br />

53.000 Wohn-Rente-Verträge, für die der<br />

Bausparer die Riester-Förderung beziehen<br />

kann – ein Plus von 46,4 Prozent. Der Spargeldeingang<br />

stieg ebenfalls weiter an, um<br />

15,4 Prozent auf vier Milliarden Euro. Zum<br />

30. Juni betreute die Bausparkasse 6,7 Millionen<br />

Kunden, die 7,1 Millionen Verträge über<br />

219,4 Milliarden Euro Bausparsumme unterhalten.<br />

Eschborn. Im Verbandsgebiet des <strong>RWGV</strong>s erhielten die<br />

Volksbank Lippstadt, die Volksbank Münster sowie die Volksbank<br />

Versmold den VR LEASING-Award für besondere Vermittlungsleistungen<br />

im Leasinggeschäft. Die Auszeichnung<br />

wird in vier Kategorien, gestaff elt nach der Bilanzsumme,<br />

vergeben. Außerdem wurde erstmals in diesem Jahr der VR-<br />

LeasyOnline-Award verliehen. Diese Trophäe erhält die<br />

Volksbank Siegerland. Sie hat die meisten Verträge über das<br />

internetbasierte Tool VR-LeasyOnline (LOS) abgeschlossen.<br />

Günter Hippchen, Vorstandsvorsitzender der Volksbank<br />

Lippstadt, freute sich über die Auszeichnung: „Es ist eine<br />

schöne Bestätigung der guten Vertriebsleistungen unserer<br />

Mitarbeiter. Auch in Zukunft bildet das Leasinggeschäft eine<br />

wesentliche Komponente für die Fortsetzung unseres erfolgreichen<br />

Firmenkundengeschäftes.“<br />

Gruppenbild mit Sieger (v. links): Günter Hippchen, Vorstandsvorsitzender<br />

der Volksbank Lippstadt; Thomas Kurze, Volksbank Lippstadt,<br />

Friedrich Wilhelm Wenner, VR LEASING, und Robert Schlautmann,<br />

Volksbank Lippstadt<br />

als Realkredit auszuweisen. Der Marktwert<br />

der Immobilien ist auf maximal eine Million<br />

Euro begrenzt. Effi ziente IT-Lösungen und<br />

ein optimierter Workfl ow ermöglichen es der<br />

VR Wert, ihren Partnerbanken GenoWert zu<br />

einem attraktiven Preis anzubieten.<br />

22 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


„Erste funktionierende BadBank“<br />

125 Jahre BAG: Vom Sanierungsfall zum Kompetenzzentrum für die Bearbeitung von Problemkrediten.<br />

Hamm. „Mit der heutigen BAG hat die genossenschaftliche Organisation<br />

die erste funktionsfähige BadBank geschaff en.“ Das sagte Moritz<br />

Krawinkel, Vorstandsmitglied des <strong>RWGV</strong>s, in seinem Grußwort<br />

bei der diesjährigen Hauptversammlung der BAG Bankaktiengesellschaft,<br />

die ganz im Zeichen des 125. Geburtstages der Bank stand.<br />

Krawinkel machte in seiner Rede deutlich: „Hier in Hamm, bei einer<br />

kleinen Spar- und Darlehnskasse aus Heessen, liegt der Grund dafür,<br />

dass es die Volksbanken und Raiff eisenbanken in der aktuellen<br />

Finanzkrise nicht so hart triff t wie andere. In einem Akt der Selbsthilfe<br />

haben wir dazugelernt. Wir haben gelernt, was Prävention bedeutet.<br />

Wir haben gelernt, wie man eine erfolgreiche Sicherungseinrichtung<br />

betreibt. Wir haben gelernt, warum eine genossenschaftliche<br />

Prüfung wichtig ist und wie sie angelegt sein muss. Und wir haben<br />

hoff entlich gelernt, den Rattenfängern nicht zu folgen.“<br />

Neben einer Vielzahl von genossenschaftlichen Bankvorständen,<br />

Verbandsvorständen und Gästen aus Politik und Gesellschaft nahmen<br />

mehrere hochrangige Vertreter des genossenschaftlichen FinanzVerbundes<br />

teil. Unter anderem nutzten Gerhard Hofmann,<br />

Vorstandsmitglied des BVRs, und Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzender<br />

der WGZ BANK, die Versammlung, um die Stärke des genossenschaftlichen<br />

FinanzVerbundes gerade in Krisensituationen hervorzuheben.<br />

Hofmann bezeichnete die BAG als gelungenes Beispiel<br />

für die Bewältigung einer Krise, ohne auf Staatshilfen zugreifen zu<br />

müssen. Durch den Einsatz der BAG Bankaktiengesellschaft sei es in<br />

den vergangenen beiden Jahrzehnten mehrfach gelungen, Schaden<br />

für den genossenschaftlichen FinanzVerbund abzuwenden oder zu<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

Banken<br />

minimieren, ohne dass auf Steuergelder zurückgegriff en werden<br />

musste. Den von der Europäischen Union verfolgten Plänen, ein<br />

einheitliches, verbundübergreifendes Sicherungssystem zu installieren,<br />

erteilte er erneut eine deutliche Absage. Unterstützung erhielt<br />

Hofmann von Professorin Dr. Th eresia Th eurl, der Leiterin des<br />

Institutes für Genossenschaftswesen der Westfälischen Wilhelms-<br />

Universität Münster. In Anwesenheit von Vertretern weiterer Hochschulen<br />

unterstrich sie in ihrem Festvortrag die Zukunftsfähigkeit<br />

der genossenschaftlich organisierten Kreditinstitute und ihrer auf<br />

dem Prinzip des Institutsschutzes basierenden Sicherungsein-<br />

richtung.<br />

Im Rahmen seines Berichtes über das Geschäftsjahr 2009 ging der<br />

Vorstandsvorsitzende der BAG, Udo Wittler, auf die abgeschlossene<br />

Neuorientierung der BAG ein. Tätigkeitsschwerpunkt der BAG sei<br />

nun immer mehr die Sanierungsbegleitung mittelständischer Unternehmen.<br />

Er unterstrich dabei die Wichtigkeit einer möglichst<br />

frühzeitigen Einschaltung von Experten, um Unternehmen in Krisensituationen<br />

nachhaltig helfen zu können. Gleichzeitig stellte<br />

Wittler das Alleinstellungsmerkmal der BAG heraus, nämlich Kreditinstitut<br />

mit Vollbanklizenz zu sein und sanierungsfähigen Kreditnehmern<br />

damit in der Krise auch mit frischem Geld zur Verfügung<br />

stehen zu können. „Unsere Konkurrenz fokussiert sich vor dem Ziel<br />

der Gewinnmaximierung auf eine möglichst schnelle Verwertung<br />

der vorhandenen Sicherheiten. Das kann, allein schon aufgrund des<br />

genossenschaftlichen Förderprinzips, nicht unsere primäre Absicht<br />

sein“, so Udo Wittler.<br />

Gerhard Hofmann, Moritz Krawinkel, Udo Wittler, Hermann-Siegfried Rinn, Werner Böhnke, Dr. Wolfgang Baecker und Walter Kollbach (v. links) wurden für ihre<br />

Verdienste bei der „Gründung“ der BAG 1987 mit einer Collage, die alle bisherigen BAG-Standorte zeigt, geehrt.<br />

23


Banken<br />

Volksbanken Bigge-Lenne und Medebach fusionieren<br />

Lennestadt/Medebach. Das Votum ist eindeutig<br />

und zukunftsweisend gleichermaßen:<br />

99,35 Prozent in Medebach und zu 99,65<br />

Prozent in Schmallenberg sprachen sich die<br />

Vertreter und Mitglieder der Volksbanken<br />

Bigge-Lenne und Medebach für eine Verschmelzung<br />

aus. Rückwirkend zum 1. Januar<br />

Neue Geschäftsstelle eröffnet<br />

Prüm. Das ist nicht alltäglich: Die Volksbank Eifel Mitte eröff nete im<br />

alten Bahnhof von Prüm eine neue Geschäftsstelle und stellt sich damit<br />

bewusst gegen den Trend, Filialen zu schließen und zusammenzulegen.<br />

Mit der neuen Geschäftsstelle kommt die Volksbank ihren<br />

Mitgliedern, Kunden und Besuchern entgegen: Die kleine Bankfi liale<br />

liegt inmitten eines neuen Einkaufszentrums und ist von den umliegenden<br />

Geschäften und Märkten nur wenige Meter entfernt. Gut angenommen<br />

würden die späte Beratungszeit in der Geschäftsstelle bis<br />

19 Uhr und die Öff nung samstags bis 13 Uhr, so die Vorstände Rainer<br />

Berlingen und Michael Simonis. Mit einem kleinen Markt wurde die<br />

Geschäftsstelle offi ziell eröff net. Sein Glück konnte jeder Besucher<br />

am neuen Geldautomaten herausfordern: Dieser spuckte 30-mal<br />

100 Euro anstelle von 50 Euro aus. Wer einen entsprechend gekennzeichneten<br />

Schein aus dem Automaten erhielt, konnte diesen gegen<br />

einen 100-Euro-Schein eintauschen.<br />

Raiffeisenbank Erkelenz: 125 Jahre Partnerschaft<br />

Erkelenz. 125 Jahre Partnerschaft mit den<br />

Menschen vor Ort feierte die Raiff eisenbank<br />

Erkelenz. Den Auftakt der Geburtstagsfeiern<br />

machte die Vertreterversammlung in der Erkelenzer<br />

Stadthalle. WGZ BANK-Vorstand<br />

Begeisterndes Jubiläumsfest im Palastzelt<br />

des Jahres entsteht mit einer Bilanzsumme<br />

von knapp 1,2 Milliarden Euro eine der größten<br />

Regionalbanken im Sauerland. Sie wird<br />

von über 32.000 Mitgliedern getragen. „Das<br />

ist ein Vertrauensbeweis für die geleistete Arbeit<br />

und für die aufgezeigte Zukunftsperspektive“,<br />

freuten sich Aufsichtsratsvorsitzen-<br />

Karl-Heinz Moll lobte in seinem Festvortrag<br />

das Genossenschaftsinstitut als „wertgebundene<br />

und verlässliche Hausbank“. Sie gehe<br />

berechtigterweise mit Optimismus in die Zukunft,<br />

denn sie sei „eine menschliche Bank,<br />

der Christian Berken und Vorstandssprecher<br />

Peter Kaufmann. Off enheit, Transparenz<br />

und ehrliche Information im Vorfeld hätten<br />

sich ausgezahlt. Die fast 500 Gäste, davon<br />

293 stimmberechtigte Mitglieder, bestätigten<br />

diese Aussage mit ihrem positiven Votum für<br />

die Fusion.<br />

Im alten Prümer Bahnhof eröffnete die Volksbank Eifel Mitte eine neue Geschäftsstelle.<br />

eine außergewöhnliche Bank – verlässlich,<br />

stark und mit markantem Profi l“. Vorstandsmitglied<br />

Bruno Kasper warb abschließend<br />

für das Raiff eisenbank-Konzert der Bläck<br />

Fööss am 29. Oktober.<br />

Rhede. „125 Jahre Volksbank Rhede – das ist ein Grund zum Feiern.“<br />

Unter diesem Motto stand die Galafeier zum 125-jährigen<br />

Bestehen der Volksbank Rhede. Dabei konnten Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Hans-Dieter Kohnen sowie die beiden Bankvorstände<br />

Andreas Terstegen und André Schaff eld 1.600 Gäste im vollbesetzten<br />

Palastzelt auf dem Kirmesplatz in Rhede begrüßen. 125<br />

Jahre Volksbank Rhede – es gab keinen besseren Grund für ein<br />

beschwingtes Fest im Kreise der Mitglieder und zahlreicher Gäste<br />

aus Politik und Wirtschaft. Ein abwechslungsreiches Programm<br />

hatte die Volksbank für die abendliche Party vorbereitet. Es war<br />

an alles gedacht und für jeden Geschmack etwas dabei: Show und<br />

Musik, Zauberei und Artistik sowie – nach dem großen Finale mit<br />

den Künstlern – ausgiebige Tanzeinlagen zur Live-Musik der Midnight-Special-Showband.<br />

125 Jahre Volksbank Rhede: Partystimmung im Festzelt in Rhede.<br />

24 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


Per Daumendruck in die Zukunft<br />

„Bank 2020“: Dieses Thema stand im Mittelpunkt des Schulunterrichts der<br />

Stufen zehn bis zwölf des Max-Planck-Gymnasiums in Gelsenkirchen-Buer.<br />

Gelsenkirchen. 24 Schüler aus den Stufen zehn bis zwölf des Max-<br />

Planck-Gymnasiums in Gelsenkirchen-Buer befassten sich eine Woche<br />

lang mit dem Th ema „Bank 2020“. Im Rahmen von „Jugend denkt<br />

Zukunft“ – einem offi ziellen Projekt der UN-Dekade „Bildung für<br />

nachhaltige Entwicklung“ – ging es zunächst um die Zukunftswünsche<br />

der Teilnehmer sowie die aktuell herrschenden Megatrends der<br />

Volksbank fi nanziert Solarkraftwerk<br />

Lauenförde/Paderborn. Finanziert von<br />

der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold<br />

ist in der niedersächsischen Gemeinde Lauenförde<br />

(Kreis Holzminden) eines der bun-<br />

Familienfreundliche Bank<br />

Paderborn. Die Bank für Kirche und Caritas<br />

in Paderborn hat von Bundesfamilienministerin<br />

Christina Schröder das „Zertifi kat zum<br />

audit berufundfamilie“ erhalten. Das Institut<br />

ist damit einer von bundesweit 300 Arbeitgebern,<br />

die für ihre Familienfreundlichkeit<br />

ausgezeichnet wurden. „Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf ist für unsere Bank ein<br />

Grundanliegen“, meinte Vorstandsmitglied<br />

Jürgen Reineke, der die Auszeichnung für die<br />

Bank und ihre 82 Mitarbeiter in Berlin in<br />

Empfang nahm. Zu den Standards der Bank,<br />

so Reineke, gehörten schon jetzt familienbedingte<br />

Teilzeitmodelle, verlängerte Elternzeiten,<br />

Freistellungen zur Pfl ege von Angehörigen,<br />

ein aktives Gesundheitsmanagement<br />

und ein umfassender Sozialkatalog.<br />

Die Auszeichnung zum “audit berufundfamilie“<br />

gilt zunächst für drei Jahre. Die Praxis<br />

der Bank in diesem Bereich wird jährlich von<br />

einer gemeinnützigen Gesellschaft überprüft.<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

desweit größten Solarkraftwerke dieser Art<br />

in Betrieb gegangen.<br />

Auf einer Fläche von 15.000 Quadratmetern<br />

wurden insgesamt 9.000 Solarmodule ins-<br />

Banken<br />

Gesellschaft. Hauptthemen waren Individualisierung, neue Technologien<br />

und Nachhaltigkeit. Kooperationspartner war dabei die Volksbank<br />

Ruhr Mitte. Die intensive Arbeitwoche mit den Schülern brachte<br />

der Volksbank wesentliche Erkenntnisse für die Neugestaltung<br />

ihrer Kundenkommunikation. So zeigte sich, dass nach der Finanzmarktkrise<br />

das Meinungsbild der Jugendlichen fast ausschließlich<br />

von negativen Medienberichten über Landes- und Großbanken geprägt<br />

worden ist. Die Schüler wünschten sich deshalb mehr Transparenz<br />

von ihrer Hausbank und wollten konkret wissen, wie die Volksbank<br />

ihre Kundeneinlagen anlegt. Große Verunsicherung gab es auch<br />

beim Online-Banking: Lediglich einer von 25 Schülern nutzte diese<br />

Leistung. Alle anderen hatten Sicherheitsbedenken. „Viele Wünsche,<br />

die in der Zukunftswerkstatt geäußert wurden, können Volksbanken<br />

bereits heute erfüllen“, stellte die Marketingexperte Wilhelm Uhlenbruch<br />

nach Projektabschluss fest: „Es hat sich aber gezeigt, dass die<br />

hohen Standards stärker als bisher kommuniziert werden sollten.“<br />

Als Beispiel führte er die Mehrkontenverfügbarkeit an, die unter dem<br />

Slogan „Eine Karte für alle Konten!“ vermarktet werden könnte. Darüber<br />

hinaus äußerten die motivierten Schüler konkrete Wünsche zur<br />

Organisation des Bankalltags. Dazu gehören ihrer Ansicht nach ein<br />

mit Mitarbeitern besetzter Empfang in den SB-Centern und ein Leitsystem<br />

für Besucher, in dem die vielfältigen Leistungen der Bank besser<br />

dargestellt werden.<br />

talliert. Die erwartete Leistung von 2,1 Megawatt<br />

reicht aus, um 500 Haushalte mit<br />

umweltneutral erzeugtem Strom zu ver-<br />

sorgen.<br />

Die Bank für Kirche und Caritas legt Wert auf work-life-balance. Für ihr erfolgreiches Wirken in diesem<br />

Bereich ist jetzt Vorstandsmitglied Jürgen Reineke (Mitte) in Berlin von Bundesfamilienministerin Christina<br />

Schröder und Staatssekretär Peter Hintze ausgezeichnet worden.<br />

25


Banken<br />

Volksbank gründet eigene Stiftung<br />

Stiftungsväter: Vorstände Hartmut Jacob (links) und Bernhard Plohr (rechts), Aufsichtsratsvorsitzender Ludwig<br />

Wiegmann (Mitte) und die beiden Prokuristen Ralf Rehker (2.v.rechts) und Andreas Schwarze (2.v.<br />

links) von der Volksbank Lübbecker Land.<br />

Zweiter Mezzanine Fonds der BFS<br />

Köln. In Form von Genussrechten mit Nachrangigkeitsstatus stellt<br />

der zweite Mezzanine Fonds der Bank für Sozialwirtschaft mittelständischen<br />

sozialwirtschaftlichen Unternehmen jetzt echtes Eigenkapital<br />

für die Erweiterungs- und Wachstumsfi nanzierung zur Verfügung.<br />

Pro Einzelprojekt werden bis zu 1,5 Millionen Euro vergeben.<br />

Die Laufzeit ist zunächst auf sieben Jahre begrenzt. Generiert wird<br />

das Kapital, indem Anlegern eine Kommandit-Beteiligung an einem<br />

geschlossenen vermögensverwaltenden Fonds angeboten wird. Die<br />

Mindesteinlage beträgt 200.000 Euro. Die Renditeziele liegen bei sieben<br />

Prozent pro Jahr und damit deutlich über den aktuell üblichen<br />

Renditen am Kapitalmarkt. Das Fondsvolumen beträgt zunächst<br />

zehn Millionen Euro mit der Möglichkeit, es auf 30 Millionen Euro zu<br />

erhöhen. Die Laufzeit des Fonds endet am 31. Dezember 2017. Der<br />

BFS Mezzanine Fonds II wurde für die Bedürfnisse der Sozialwirtschaft<br />

maßgeschneidert. Das betriff t die Größenordnung der Investi-<br />

Folgendes Sparbuch ist verloren gegangen:<br />

Lübbecke. Die Volksbank Lübbecker Land<br />

will ihr bürgerschaftliches Engagement neu<br />

organisieren. Dazu hat die Bank jetzt die<br />

„Stiftung der Volksbank Lübbecker Land –<br />

Von Menschen für Menschen der Region“<br />

ins Leben gerufen. Im Kern, so Bankvorstand<br />

Bernhard Plohr, gehe es darum, die Menschen<br />

gezielt zu unterstützen, die sich für die<br />

Attraktivität und Lebensqualität der ländlich<br />

geprägten Region einsetzen. Dazu ist die<br />

Stiftung von der Bank mit einem Kapital von<br />

einer Million Euro ausgestattet worden. Zustiftungen<br />

– auch von privater Seite – sowie<br />

Spenden im Sinne des Stiftungszweckes sind<br />

jederzeit möglich. Den Stiftungsvorstand bilden<br />

der Volksbank-Aufsichtsratsvorsitzende<br />

Ludwig Wiegmann und die beiden Bankprokuristen<br />

Ralf Rehker (1. Vorsitzender) und<br />

Andreas Schwarze (Stellvertreter). Das auf<br />

diesem Gebiet gewonnene Fachwissen stellt<br />

die Volksbank Lübbecker Land ihren Mitgliedern<br />

und Kunden übrigens kostenlos zur<br />

Verfügung. Wer über eine eigene Stiftung<br />

nachdenkt oder in einen Stiftungsfonds einzahlen<br />

und damit Gutes bewirken möchte,<br />

fi ndet dazu in der Bank kompetente Gesprächspartner.<br />

tionen sowohl für Anleger als auch für Kapitalnehmer ebenso wie die<br />

transparente Struktur des Fonds. Rechtlich ist der Fonds so gestaltet,<br />

dass er auch für gemeinnützige Unternehmen nutzbar ist: Anleger<br />

erzielen ausschließlich Einkünfte aus Kapitalvermögen. Für Kapitalnehmer<br />

bedeutet die Vergabe von Genussrechten, dass Eigenschaften,<br />

die den Fonds in die Rolle eines – für gemeinnützige Unter-<br />

nehmen nicht zulässigen – echten Gesellschafters bringen könnte,<br />

vermieden wurden. Langfristig orientierten Anlegern bietet die BFS<br />

Mezzanine Fonds II die Möglichkeit, in etablierte sozialwirtschaftlich<br />

tätige Unternehmen mit guten Zukunftsperspektiven zu investieren.<br />

Die Investitionen werden nach einem standardisierten Auswahlprozess<br />

und intensiven Prüfungen (unter anderem Rating, Wirtschaftlichkeitsanalyse,<br />

Betriebsvergleich) vorgenommen. Es kommen ausschließlich<br />

Projekte in Frage, von deren Kompetenz und langfristiger<br />

Marktfähigkeit die BFS überzeugt ist.<br />

Anzeige<br />

Sparkonto Nr. 300232418<br />

lautend auf den Namen Ursula Kohler, Flämische Allee 2, 41747 Viersen, ausgestellt von der Volksbank Viersen eG, Postfach 11 06 06,<br />

41730 Viersen<br />

26 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


DAX-Schätzspiel der Raiffeisenbank Waldbröl<br />

Waldbröl. Anlässlich ihrer Anlegermesse im Rahmen der langen<br />

Einkaufsnacht hatte die Raiff eisenbank Waldbröl (Volksbank Oberberg),<br />

die Besucher aufgefordert, den Stand des Deutschen Aktienindex<br />

(DAX) zum Halbjahresschluss zu schätzen. Ganz knapp ging es<br />

zu zwischen den drei ersten Plätzen und nur 1,04 Punkte trennten die<br />

Siegerin von den Platzierten. Sie kam dem Stand des Dax’ am 30. Juni<br />

von 5965,52 Punkten mit ihrer Vorhersage von 5980 am nächsten und<br />

wurde hierfür mit Investmentfondsanteilen im Wert von 1.000 Euro<br />

belohnt. Die Anlegermesse, die die Raiff eisenbank Waldbröl als ihren<br />

Beitrag zur langen Einkaufsnacht von „Wir in Waldbröl“ und der<br />

„Werbegemeinschaft Einkaufsstadt Waldbröl“ beisteuerten, war ein<br />

großer Erfolg. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, mit den<br />

Experten der Volksbank Oberberg über aktuelle Th emen zu diskutieren<br />

und sich umfangreich zum Th ema Geldanlage und Wertpapiere<br />

zu informieren.<br />

Die Gewinner des DAX-Schätzspiels freuten sich über Investmentfondsanteile.<br />

Erster Musikwettbewerb der Raiffeisenbank Neustadt<br />

Neustadt. Erfolgreiche Premiere feierte<br />

der Musikwettbewerb der Raiff eisenbank<br />

Neustadt. Rund 400 Zuschauer fi eberten bei<br />

der fi nalen Entscheidung zwischen den<br />

besten fünf Musikgruppen mit. Zuvor hatten<br />

20 Bands, Chöre und Musikvereine aus<br />

dem Geschäftsgebiet der Genossenschaftsbank<br />

selbst gefertigte Musikvideos eingereicht.<br />

Eine kniffl ige Aufgabe für die Jury, zu<br />

der unter anderem „Deutschland sucht den<br />

Superstar“-Kandidat Roman Lob sowie<br />

Achim Brochhausen, musikalischer Leiter<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

von Th omas Anders gehörten. „Es war nicht<br />

leicht, die musikalische Präsenz eines großen<br />

Orchesters mit einer Rockband aus der<br />

Garage zu vergleichen“, sagte Vorstand<br />

Martin Leis: „Nach dem ersten Juryvotum<br />

wurden im so genannten Recall acht Beiträge<br />

bei einem Live-Casting unter die Lupe<br />

genommen.“ Neben dem bereits bekannten<br />

Stück vom eingereichten Video mussten die<br />

Talente auch ein zweites Stück präsentieren,<br />

das es in wenigen Wochen einzustudieren<br />

galt. Fünf Gruppen kamen ins Finale.<br />

Banken<br />

Bei der Siegerehrung des Musikwettbewerbs<br />

stand Martin<br />

Leis (links), Vorstand der Raiffeisenbank<br />

Neustadt, mit den<br />

fünf Finalistengruppen auf der<br />

Bühne.<br />

Die Bandbreite der Finalisten war beeindruckend:<br />

Eine Rockband gehörte ebenso<br />

zu den Kandidaten wie Chöre, Jazzmusiker<br />

oder ein Orchester aus 33 Instrumenta-<br />

listen. Sie spielten Selbstkomponiertes<br />

oder eigens arrangierte Versionen bekannter<br />

Hits.<br />

Überzeugen konnte schlussendlich die vierköpfi<br />

ge Schülerband „Alles auf Zucker“. Sie<br />

durfte sich über 5.000 Euro und eine professionelle<br />

Aufnahme im Studio von Komponist<br />

und Juror Th omas Guthoff freuen.<br />

27


Banken<br />

Wenn die Lego-Eisscholle wegschmilzt<br />

40. Internationaler Jugendwettbewerb: Erster Film-Bundessieg für Annika Walter<br />

Sie freuen sich über den Bundessieg (v. links): Kunstlehrer Christoph Napp-Zinn, Gewinnerin Annika Walter<br />

und Melanie Frieden, Kundenberaterin der Volksbank Trier.<br />

Berlin/Trier. Der Wecker zeigt 20:10 Uhr.<br />

Der Lego-Mann legt sich in sein Bett. Sein<br />

Albtraum beginnt: Untermalt mit dramatischer<br />

Musik schmilzt unter einem Eisbären<br />

die Eisscholle aus Lego-Steinen immer weiter<br />

weg, bis er in den arktischen Fluten versinkt.<br />

Der Lego-Mann schreckt auf. Es ist<br />

VR-Bank-Fanmeile in Neuwied<br />

Neuwied. Friede, Freude, Fanmeile: Insgesamt über 15.000 Fußballbegeisterte<br />

feierten auf der Fanmeile der VR-Bank Neuwied-Linz<br />

in Neuwied „Open Air“ die Spiele der Fußballweltmeisterschaft.<br />

Pünktlich zum Spielauftakt am 11. Juni <strong>2010</strong> verwandelten die Banker<br />

den Parkplatz ihres Raiff eisen FinanzCenters in die VR-Bank-<br />

Fanmeile mit lichtstarker Großbildleinwand und knüpften damit an<br />

die Europameisterschaft vor zwei Jahren an. Bereits damals organisierte<br />

die VR-Bank unter dem Motto „Alle Spiele, alle Tore, Eintritt<br />

frei“ das erste „Public Viewing“ in Neuwied. Auch die Spiele, bei denen<br />

die Löw-Elf nicht mit von der Partie war, wurden gut besucht.<br />

Bis zu 3.500 Menschen hatten auf der Meile Platz. Zu den Deutschlandspielen<br />

begrüßte Bankvorstand Franz-Jürgen Lacher auf der<br />

VIP-Tribüne eine Vielzahl geladener Gäste, die von der Atmosphäre<br />

begeistert waren. „Wir sind sehr zufrieden. Die Entscheidung, eine<br />

Fanmeile einzurichten, war richtig. Auch weil alle Nationalitäten<br />

friedlich zusammengefeiert haben“, resümierte Franz-Jürgen<br />

Lacher.<br />

So feierten die Fans auf der Fanmeile der VR-Bank Neuwied-Linz.<br />

23:55 Uhr, fünf vor zwölf. Der Abspann des<br />

rund dreiminütigen Films appelliert an den<br />

Zuschauer: „Der Albtraum muss nicht wahr<br />

werden. Also wacht auf, es ist schon fast zu<br />

spät! Tut etwas gegen den Klimawandel!“.<br />

„<strong>2010</strong>“ heißt dieser eindrucksvolle Film von<br />

Annika Walter, der die aus renommierten<br />

Filmschaff enden bestehende Bundesjury<br />

des 40. Internationalen Jugendwettbewerbs<br />

begeisterte. Unter mehr als 500 eingereichten<br />

Filmen wurde der Beitrag der Elftklässlerin<br />

vom Trierer Friedrich-Wilhelm-Gymnasium<br />

zum Bundessieger gekürt.<br />

Annika Walter konnte mit ihrem Film, den<br />

sie bei der Volksbank Trier einreichte, gleich<br />

in mehreren Fachjurys überzeugen: Nach<br />

dem ersten Landespreis ist der Sieg auf<br />

Bundesebene sozusagen das Tüpfelchen<br />

auf dem i.“ „Annika Walter hat das Th ema<br />

besonders kreativ umgesetzt“, sagte Kristina<br />

Heinz von der Volksbank. „Mit Legolandschaften,<br />

-fi guren und -bausteinen hat Annika<br />

Walter in der so genannten Stop-Motion-<br />

Technik einen hervorragenden Film gedreht“,<br />

urteilte die Landesjury.<br />

Die Jury lobte die ausgereifte und hochprofessionelle<br />

Gestaltung: „Die 16-Jährige setzt<br />

Licht gekonnt ein, lässt die Hauptdarsteller<br />

aus der Unschärfe ins Bild kommen, wechselt<br />

die Bildausschnitte und arbeitet mit Geräuschen<br />

von Bärengebrumm bis Wellenschlag.“<br />

Der Preis für die Schülerin: Anfang August<br />

fand in der Internationalen Bildungsstätte<br />

Jugendhof Scheersberg an der Ostsee ein<br />

einwöchiger Kreativworkshop statt, bei dem<br />

sich alle Gewinner kennen lernten.<br />

28 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


Radeln mit der Volksbank<br />

Warburg. Die Volksbank Warburger Land<br />

lädt bereits seit dem Jahr 2004 alle passionierten<br />

Fahrradfahrer aus ihrem Geschäftsgebiet<br />

zur „Volksbank-Radtour rund ums<br />

Warburger Land“ ein. Auch die beiden Vorstandsmitglieder<br />

Birger Kriwet und Hubert<br />

Götte waren bei der diesjährigen Tour als aktive<br />

Radler mit von der Partie. Je nach körperlicher<br />

Fitness und technischer Ausstattung<br />

hatten die Teilnehmer die Wahl:<br />

Entweder sie entschieden sich für eine gemütliche<br />

50-Kilometer-Runde oder eine der<br />

beiden sportlichen 82-Kilometer beziehungsweise<br />

90-Kilometer-Touren. Dabei warem<br />

dann bis zu 900 Höhenmeter zu bewältigen.<br />

In jedem Falle winkte den wieder einmal<br />

begeisterten Teilnehmern Spaß an der gemeinsamen<br />

körperlichen Betätigung und<br />

lohnenswerte Ausblicke in die Weite der Bördelandschaft.<br />

2. RWO-GOFUS Team Trophy<br />

Oberhausen. Bereits zum zweiten Mal<br />

fand unter Mitwirkung der Volksbank<br />

Rhein-Ruhr die RWO-GOFUS Team Trophy<br />

auf der Anlage des Golfclubs Weselerwald<br />

in Schermbeck statt. Die Volksbank Rhein-<br />

Ruhr war bei diesem besonderen Golfereignis<br />

für die Organisaton, Akquisition von<br />

Sponsoren und die Koordination verantwortlich.<br />

Das über viele Jahre seitens der<br />

Bank aufgebaute Netzwerk kam bei diesem<br />

Turnier Rot-Weiß Oberhausen und den Golf<br />

spielenden Fußballern (GOFUS) zugute.<br />

Namhafte Fußballgrößen wie zum Beispiel<br />

Olaf Th on, Siggi Held, Th omas Brdaric und<br />

Peter Neururer nahmen neben zahlreichen<br />

Vertretern aus Sport, Wirtschaft und Politik<br />

an dem Golfturnier teil. Insgesamt traten<br />

mehr als 100 Spieler in 16 Teams an und mit<br />

Borussia Dortmund, FC Schalke 04 sowie<br />

Borussia Mönchengladbach waren auch<br />

drei Bundesligamannschaften am Start. Mit<br />

einem stolzen Ergebnis: Insgesamt konnten<br />

13.500 Euro an den Oberhausener Oberbürgermeister<br />

Klaus Wehling überreicht werden.<br />

Die Spende erfolgte im Rahmen der<br />

GOFUS-Maßnahme „Platz da!“ Mit dem<br />

Geld wird ein neuer Bolzplatz am Kaplan-<br />

Küppers-Weg in Oberhausen gebaut. Bereits<br />

im Jahr 2009 konnte durch die Team<br />

Trophy ein neuer Bolzplatz in Oberhausen<br />

gebaut werden.<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

HIGH PERFORMANCE &<br />

BODENHAFTUNG<br />

Work-Life-Balance<br />

Wer im Berufsalltag zuverlässig hohe<br />

Ansprüche erfüllt, braucht auch ein<br />

erfülltes Leben nach dem Feierabend.<br />

Work-Life-Balance ist für uns mehr als<br />

ein trendiger Begriff.<br />

Wir sind ein Berufskolleg in freier Trägerschaft<br />

des Rheinisch-Westfälischen<br />

Genossenschaftsverbandes e. V. Münster<br />

und der duale Partner der Mitgliedsinstitute<br />

des Schulträgers in NRW. Seit<br />

über 40 Jahren verbindet das Geno-<br />

Studienrätin/Studienrat<br />

für das Lehramt an Berufskollegs (früher:<br />

der SEK II) im Fach Wirtschaftswissenschaften<br />

mit der speziellen Fachrichtung<br />

Bank- bzw. Handelsbetriebslehre<br />

als Planstelleninhaber/in in der<br />

Bes.-Gr. A13.<br />

Sie haben eine ausgeprägte Persönlichkeit,<br />

verfügen über Fachkompetenz<br />

und Engagement sowie über berufliche<br />

Erfahrungen im Bank- oder Handelsbereich?<br />

Außerdem erfüllen Sie die laufbahnrechtlichen<br />

Voraussetzungen für<br />

eine Anstellung in der Position einer<br />

Studienrätin/eines Studienrats? Möglicherweise<br />

haben Sie als Zweitfach<br />

Englisch oder Informatik studiert und<br />

haben damit die Qualifikation für einen<br />

übergreifenden Einsatz in unseren vier<br />

Bildungsgängen: Banken, Großhandel,<br />

Einzelhandel oder Informatik.<br />

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Kolleg genossenschaftliche Tradition mit<br />

Innovation im Ausbildungsbereich der<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie<br />

der Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften.<br />

Es hat den Anspruch<br />

höchster Lehrqualität und arbeitet eng<br />

mit der Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsakademie<br />

und den Verbundpartnern<br />

zusammen.<br />

Für das Genossenschaftliche Berufskolleg<br />

in Münster (GenoKolleg) suchen wir<br />

zum 29. August 2011 eine/n<br />

Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung!<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt?<br />

Dann senden Sie bitte Ihre aussagekräftigen<br />

Bewerbungsunterlagen bis<br />

zum 02. November <strong>2010</strong> an unsere Abteilung<br />

Personalservice:<br />

Herrn RA Ulrich Bramkamp<br />

Mecklenbecker Straße 235 - 239<br />

48163 Münster<br />

ulrich.bramkamp@rwgv.de<br />

Für den ersten telefonischen Kontakt<br />

steht Ihnen Herr StD Rudolf Leißing,<br />

Tel. 0251 13318-12, zur Verfügung.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.genokolleg.de


Banken<br />

„Sterne des Sports“ befl ügeln Kinder<br />

Die Troisdorfer „Wasserfreunde Blau-Weiß“ haben vor Monaten den „Großen Stern des Sports“ in Gold<br />

von Bundeskanzlerin Angela Merkel erhalten – und schwimmen heute auf einer Erfolgswelle.<br />

Stolz auf den „Großen Stern des Sports“ in Gold: die Kinder und Trainer des Troisdorfer Schwimmvereins<br />

1923 e.V. „Wasserfreunde Blau-Weiß“.<br />

Troisdorf. Sie haben manchmal Angst davor,<br />

im tiefen Wasser zu schwimmen, sind<br />

aufgekratzt, wie Kinder es nun mal sind. Und<br />

doch: Wenn die Kinder mit Behinderung<br />

nach Monaten spielerisch-intensiven Trainings<br />

endlich ihr Seepferdchen verliehen<br />

bekommen, herrscht am Lehrschwimmbecken<br />

im Troisdorfer Schwimmbad Stimmung<br />

wie nach einem Olympiasieg. Und das seit<br />

vielen Jahren. Das war Grund genug für den<br />

Troisdorfer Schwimmverein 1923 e.V. „Wasserfreunde<br />

Blau-Weiß“ sich im vergangenen<br />

Jahr um die „Sterne des Sports“ bei ihrer Genossenschaftsbank,<br />

der VR-Bank Rhein-Sieg,<br />

zu bewerben. Erfolgreich, wie Birgit Langel,<br />

die erste Vorsitzende und Trainerin des Vereins,<br />

heute weiß.<br />

Die vom Deutschen Olympischen Sportbund<br />

(DOSB) und den Volksbanken und Raiff eisenbanken<br />

ins Leben gerufene Initiative ist<br />

mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und zeichnet<br />

Sportvereine für ihr soziales Engagement<br />

aus. 5.500 Euro bekam der Troisdorfer Verein<br />

für seine Arbeit. Für die Wasserfreunde bedeutete<br />

das Preisgeld die Erfüllung eines<br />

Traumes: Zwei Unterwassertrampolins für<br />

das Lehrschwimmbecken. Das freut Birgit<br />

Langel ganz besonders. Schon lange träumt<br />

sie von diesen neuen Geräten, die Mut und<br />

Motorik gleichermaßen fördern. Die engagierte<br />

Rheinländerin wagte vor etwa zehn<br />

Jahren den Sprung ins kalte Wasser, als eine<br />

befreundete Mutter sie fragte, ob es möglich<br />

sei, ihrem Sohn das Schwimmen beizubringen.<br />

Mit Paul, dem Sechsjährigen mit Down<br />

Syndrom, begann im Jahr 2000 die Fördergruppe<br />

des Schwimmvereins. Heute gehören<br />

Mädchen und Jungen mit Herzerkrankungen,<br />

Wahrnehmungs- und Konzentrationsstörungen<br />

oder sozialen Defi ziten der Gruppe<br />

an. Mehr als 20 Kinder und Jugendliche<br />

mit Handicap werden in Troisdorf einmal<br />

wöchentlich von drei Schwimmtrainern unterrichtet<br />

und gefördert.<br />

„Manchmal reden wir uns schon den Mund<br />

fusselig, aber es lohnt sich, wir bekommen<br />

viel zurück“, beschreibt Langel die gemeinsame<br />

Arbeit mit den Kindern aus der Fördergruppe.<br />

In ihrer Bewerbung bei der VR-Bank<br />

für die Initiative „Sterne des Sports“ schrieb<br />

sie deshalb: „Die Kinder können nicht nur<br />

von uns etwas lernen, sondern wir auch von<br />

ihnen. Ihre Freude am Wasser steckt uns alle<br />

an.“ Wie viele Kinder bei ihr das Schwimmen<br />

gelernt haben, kann die Chefi n nach insgesamt<br />

30 Jahren als Trainerin nicht mehr so<br />

genau sagen. Eine ganze Reihe von ihnen<br />

bleibt aber dabei, so wie Paul. Der heute 16-<br />

jährige beherrscht inzwischen die technisch<br />

schwierige Rückenlage und schwimmt in einem<br />

regulären Kurs. Rund 20 Stunden verbringt<br />

Birgit Langel wöchentlich am Beckenrand.<br />

Ehrenamtliches Engagement, das jetzt<br />

belohnt wurde. Nach dem Erfolg auf Kreisebene,<br />

landeten die Wasserfreunde mit ihrer<br />

Fördergruppe auch bei der Landesauswahl<br />

ganz vorne. Damit qualifi zierte sich der Verein<br />

für den Bundeswettbewerb und durfte<br />

zur Siegerehrung Anfang des Jahres nach<br />

Berlin fl iegen. Dort nahmen Birgit Langel,<br />

Paul und fünf weitere Kinder der Troisdorfer<br />

Fördergruppe den „Goldenen Stern des<br />

Sports“ für den sechsten Platz auf Bundesebene<br />

aus den Händen von Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel entgegen. „Das war wie eine<br />

Oscarverleihung“, erzählt Birgit Langel strahlend.<br />

Mediales Interesse weckte die Troisdorfer<br />

Delegation auch, als sie wieder heimischen<br />

Boden unter den Füßen hatte. „Jede<br />

Woche besuchten Reporter und Fotografen<br />

unser Training. Vor kurzem war sogar noch<br />

jemand vom Radio da und hat Interviews geführt“,<br />

so Birgit Langel.<br />

Ein voller Erfolg sind die „Sterne des Sports“<br />

auch für die VR-Bank Rhein-Sieg geworden.<br />

„Es gab Glückwünsche und sogar Blumen<br />

von unseren Kunden“, sagt Andrea Schrahe,<br />

Verantwortliche für die „Sterne des Sports“<br />

bei der VR-Bank Rhein-Sieg. „Wir fördern<br />

seit Jahren Vereine in Kultur und Sport, insbesondere<br />

das Ehrenamt. Man braucht jedoch<br />

engagierte Menschen, die ein solches<br />

Projekt langfristig befl ügeln“, bekräftigt<br />

Schrahe, der die Aktion inzwischen sehr ans<br />

Herz gewachsen ist.<br />

Auch in diesem Jahr haben sich bundesweit<br />

rund 2.500 Banken an der „Sterne des Sports“<br />

Initiative des Deutschen Olympischen Sportbunds<br />

(DOSB) und der Volksbanken und<br />

Raiff eisenbanken beteiligt. Zum großen Finale<br />

in Berlin treff en sich die 16 Landessieger<br />

am 7. Februar 2011. Informationen zum<br />

Wettbewerb bei: Silke-Carolin Specht<br />

(<strong>RWGV</strong>), 0251 7186-5115<br />

Marco Lorenz<br />

30 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


Erkenntnisse und Emotionen<br />

Fünfte Handelsblatt-Jahrestagung „Praxisforum Genossenschaftsbanken“ auf Schloss Bensberg<br />

Dr. Veit Luxem (Volksbank Erkelenz)<br />

Bensberg. „Volksbanken, Verbände, Bundesbank, SoFFin, Verbraucherzentrale,<br />

Deutscher Bundestag: Beim hochkarätigen<br />

Zusammentreff en unter dem eher nüchtern-handfesten Titel<br />

„Praxisforum Genossenschaftsbanken“ ging es bei der fünften<br />

Handelsblatt-Jahrestagung auf Schloss Bensberg in Bergisch-Gladbach<br />

durchaus emotional und grundsätzlich zu.<br />

Dr. Veit Luxem, Vorsitzender des Vorstands der Volksbank Erkelenz,<br />

verteidigte das Institutssicherungssystem der deutschen Genossenschaftsbanken.<br />

Mit Blick auf die geplante Bankenabgabe nahm er<br />

dabei die Politik in die Pfl icht zu diff erenzieren. Denn: Zu argumentieren,<br />

dass auch die Volksbanken und Raiff eisenbanken ein Interesse<br />

an der Rettung der systemrelevanten Banken haben müssten und<br />

es deshalb gerechtfertigt sei, sie an Rettungsfonds zu beteiligen, reiche<br />

bei Weitem nicht aus. Luxem wies vielmehr darauf hin, dass die<br />

gesamte Volkswirtschaft ein hohes Interesse an stabilen Finanzmärkten<br />

habe. Deshalb stelle sich nur die Alternative: Entweder allein<br />

die Verursacher der Krise zur Kasse zu bitten – oder gleich den<br />

Steuerzahler. Einer europaweiten Sicherungseinrichtung setzte Luxem<br />

ein selten beachtetes, gleichwohl schwergewichtiges Argument<br />

entgegen. Den gesamten genossenschaftlichen Verbund beschrieb<br />

er als ein System der gegenseitigen sozialen Kontrolle. Das stabilisiere<br />

und stärke die Verantwortungsstrukturen. Anders bei nationalen<br />

oder gar europäischen Bankenrettungsfonds: Gegenseitige soziale<br />

Kontrolle der Einzahler mit ihren disziplinierenden Mechanismen<br />

sind hier nicht vorgesehen.<br />

Also gleich alle Filialen schließen, Geldautomaten abbauen, nur<br />

noch im Internet präsent sein und möglichst vom Investment-Banking<br />

leben, statt mittelständischen Unternehmern Kredit zu verschaff<br />

en und Spareinlagen annehmen? Das empfahl Hans Pfeifer,<br />

Vorstandsvorsitzender des <strong>RWGV</strong>s – allerdings sehr ironisch. Untermauert<br />

mit konkreten Zahlen der Volksbanken und Raiff eisenbanken<br />

aus Rheinland und Westfalen konnte Pfeifer zeigen, dass ein<br />

Geschäftsmodell, das auf den genossenschaftlichen Werten der<br />

Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung fußt, erfolgreich<br />

ist. Die Menschen suchten Vertrauen und Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Eine aktuelle Bertelsmann-Studie bestätige, dass die<br />

Menschen diese Werte bei den Volksbanken und Raiff eisenbanken<br />

fi nden.<br />

Die schier ausweglos erscheinenden Widersprüche beim Wunsch<br />

nach optimalem Verbraucherschutz zeigte Dorothea Mohn, Referentin<br />

für Geldanlage und Altersvorsorge der Verbraucherzentrale<br />

Bundesverband, auf. Während Verbraucherschutz bisher vom rational<br />

entscheidenden Bürger ausgegangen sei, werde zunehmend<br />

deutlich, dass Verbraucher nur beschränkt rational handeln. Mohn<br />

forderte einen Rechtsrahmen, der eine hohe Beratungsqualität sichere.<br />

Dazu gehöre eine Regulierung der Beratung und Vermittlung,<br />

eine Standardisierung des Beratungsprozesses und der Dokumentation,<br />

ein Verbot von Vertriebsvorgaben in Banken und Finanzvertrieben<br />

sowie eine Beaufsichtigung der Verbraucherschutznormen<br />

durch die Finanzaufsicht und eine strikte Trennung von Provision<br />

und Beratung.<br />

Gegen eine „Sozialisierung der Beratung“ sprach sich Rainer Mellis,<br />

Vorstandsmitglied der Volksbank Düsseldorf Neuss aus. Er forderte,<br />

Diff erenzierungsmerkmale nicht zu nivellieren und nahm für die<br />

Genossenschaftsbanken die Qualitätsberatung als wesentliches Unterscheidungskriterium<br />

im Wettbewerb in Anspruch. Zugleich hielt<br />

Mellis den Institutionen des Verbraucherschutzes den Spiegel vor:<br />

Allzu oft gelte die Empfehlung etwa der Zeitschrift „Finanztest“ dem<br />

billigsten Anbieter. So seien Top-Notierungen der noa bank oder der<br />

isländischen Kaupthing Bank zustande gekommen.<br />

Den Fragen von Professor Dr. Andreas Pfi ngsten von der Westfälischen<br />

Wilhelms-Universität Münster und Robert Landgraf,<br />

Chefkorrespondent des Handelsblatts, stellten sich auch<br />

Dr. Michael Meister, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der<br />

CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sowie Vertreter weiterer Primärbanken,<br />

Verbände, der Aufsicht und staatlicher Institutionen.<br />

Th orsten Weiland<br />

Rainer Mellis<br />

(Volksbank<br />

Düsseldorf Neuss)<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong> 31


Landwirtschaft<br />

Was lange währt …<br />

Westfl eich hat den Anfang gemacht: Schweinefl eisch-Export direkt nach China.<br />

Freuen sich riesig, den ersten Direktexport nach China auf die Reise schicken zu können: (v. links) Dr. Thomas Müther, verantwortlicher Standortveterinär im<br />

Westfl eisch-Center Hamm, und Egbert Klokkers, Exportleiter Westfl eisch; Holger Schäfer, Geschäftsführer der ColdStore Hamm GmbH.<br />

Münster/Shanghai. Was lange währt …<br />

wird schließlich eine vielversprechende,<br />

neue Exportchance. Nach über vierjährigen<br />

Verhandlungen einer Kommission des<br />

BMELV unter der Federführung von Dr.<br />

Gerd Müller, Parlamentarischer Staatssekretär<br />

des Bundesministeriums für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz,<br />

mit Regierungsmitgliedern in China<br />

wird die Vision jetzt Wirklichkeit: Deutsches<br />

Schweinefl eisch kann von akkreditierten<br />

Vermarktern direkt in die Volksrepublik China<br />

exportiert werden – und Westfl eisch hat<br />

den Anfang gemacht! Der zeit-, kosten- und<br />

formalitätenaufwändige Weg über Hongkong<br />

ist somit in weiten Teilen Vergangenheit.<br />

Der „China-Zulassung“ vorausgegangen<br />

war ein intensives, detailorientiertes Audit<br />

von Produktionsbetrieben im August 2009.<br />

Eine sechsköpfi ge Delegation hochrangiger<br />

Vertreterinnen und Vertreter von Veterinärbehörden<br />

und des Außenwirtschaftsressorts<br />

hatte in einer zweiwöchigen Rundreise<br />

deutsche Fleischbetriebe auf Lieferfähigkeit<br />

geprüft. Wichtige Kriterien dabei waren zum<br />

Beispiel der Hygienestatus über die gesamte<br />

Prozesskette, die Aufbereitung von Trinkwasser<br />

und der Umgang mit dem Produkt<br />

von Schlachtung bis Verpackung. Ebenso im<br />

Fokus: die lückenlose, transparente Dokumentation<br />

aller Betriebsabläufe und Produktionsschritte,<br />

die für die Prüfer ein kompromissloses<br />

K.O.-Kriterium darstellte. Von<br />

den 25 untersuchten Betrieben bekamen<br />

hier 4 die begehrte Zulassung, darunter das<br />

Westfl eisch-Center in Coesfeld. Nach einer<br />

vorläufi gen Zusage im November 2009 folgte<br />

die offi zielle „CNCA Accreditation“ dann<br />

im April <strong>2010</strong>.<br />

Vor diesem Hintergrund war Westfl eisch mit<br />

seinem vor-Ort-Partner Han Wei Frozen<br />

Foods, einer Kooperation in Shanghai mit<br />

dem niederländischen Unternehmen van<br />

Hessen, ein gesuchter Ansprechpartner auf<br />

der CIMIE, einer mit der Anuga vergleichbaren<br />

Messe für Lebensmittel in Peking im<br />

Juli dieses Jahres. Neben dem Knüpfen aussichtsreicher<br />

Neukontakte konnte auch das<br />

Mengengerüst der Lieferungen im Vergleich<br />

zum bisherigen Status bereits verdoppelt<br />

werden. Neben den bekannten Nebenprodukten<br />

wie Masken, Zungen, Ohren und<br />

Knochen, die im asiatischen Markt gegenüber<br />

westlichen Maßstäben von hoher Wertigkeit<br />

sind, fi nden sich in den Auftragslisten<br />

zunehmend auch klassische Teilstücke vom<br />

Schwein wie Bäuche und Kotelettstränge.<br />

Damit stellt die China-Zulassung auch für<br />

landwirtschaftliche Westfl eisch-Vertragspartner<br />

in Nordwestdeutschland eine interessante<br />

Vermarktungschance mit neuer<br />

Wertschöpfungsperspektive dar.<br />

32 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


Foto: die Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr<br />

Winzer von der Ahr liegen vorn<br />

Grund zur Freude haben (v. links) Vorstand Rudolf Mies, Kellermeister Rolf Münster und stellvertretender<br />

Vorstand Rudolf Stodden von der Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr.<br />

Mayschoss. Sie ist nicht nur die älteste<br />

Winzergenossenschaft Deutschlands, sondern<br />

auch eine der erfolgreichsten. Ganz<br />

oben landete die Winzergenossenschaft<br />

Mayschoss-Altenahr beim Test deutscher<br />

Genossenschaften des Meininger-Verlags.<br />

Dessen Publikation „Wein-Wirtschaft“ listet<br />

Moselland mit „Riesling des Jahres“<br />

Bernkastel-Kues. Mit dem Jahrgang 2008 stellte die Winzergenossenschaft<br />

Moselland erstmals ihre neue Premium-Serie Moselland<br />

Goldschild vor und erhält von Weinexperten sowie nationaler und<br />

internationaler Presse die besten Noten. Angefangen mit dem erfolgreichen<br />

Abschneiden bei dem internationalen Weinpreis „MUNDUS<br />

Vini“, über die Landesweinprämierung bis hin zu internationalen<br />

Verkostungen, wie die International Wine Challenge oder der Decanter<br />

Award in Großbritannien – die neue Weinlinie wird durchweg gelobt.<br />

Auch der zweite Jahrgang, der 2009er, sorgt für Aufsehen. So<br />

konnte Manuel Brixius, Betriebsleiter Wein der Moselland, eine weitere<br />

Auszeichnung entgegen nehmen: Die 2009er Moselland Goldschild<br />

Ürziger Würzgarten Riesling Spätlese trocken wurde vom<br />

Weinmagazin „Weinwelt“ des Meininger Verlages der Sonderpreis<br />

„Bester Wein im Lebensmitteleinzelhandel“ verliehen. Insgesamt<br />

wurden 1.297 Riesling-Weine des Jahrgangs 2009 verkostet. Das Urteil<br />

der Jury: „Top-Wahl im Regal mit frischer Zitrusnote, feiner Mineralität<br />

und saftigem Körper“. Auch beim jüngsten Verkostungswettbewerb<br />

der Zeitschrift „SELECTION“ wurde mit der 2009 Moselland<br />

Goldschild Riesling Lieserer Schlossberg Riesling Spätlese ein Produkt<br />

aus der Erfolgserie mit Gold dekoriert.<br />

Für den Vorstandsvorsitzenden Werner Kirchhoff sind die zahlreichen<br />

Erfolge der Premium-Serie keine Überraschung: „Die Auszeichnungen<br />

und erfolgreichen Verkostungen sind das Ergebnis unseres<br />

konsequenten Weges der Qualitätsausweitung.“ Zur Betreuung der<br />

Mitgliedswinzer richtete die Genossenschaft 2001 einen hauseige-<br />

die 1868 gegründete Kooperative von der<br />

Ahr auf Platz eins der 30 besten Winzergenossenschaften.<br />

Mit 85,9 Punkten schlug sie<br />

knapp die „Vier Jahreszeiten Winzer“ aus der<br />

Pfalz (85 Punkte). Auch die Dagernova Weinmanufaktur<br />

von der Ahr darf sich freuen: Mit<br />

84,3 Punkten sicherte sie sich den dritten<br />

Landwirtschaft<br />

Platz. 88 Winzergenossenschaften stellten<br />

sich dem kritischen Urteil der Jury. Insgesamt<br />

528 Proben wurden von den 32 Verkostern<br />

genau unter die Lupe genommen, um<br />

die Betriebe mit der überzeugendsten Produktpalette<br />

zu küren. Bewertet wurde jeweils<br />

das Kernsortiment. Dazu mussten sechs Proben<br />

im Verkauf befi ndlicher Jahrgänge eingereicht<br />

werden: je ein QbA-Wein trocken<br />

rot und weiß, je ein Premiumwein trocken<br />

rot und weiß, ein Prädikats- oder Premiumwein<br />

halbtrocken oder lieblich sowie ein<br />

Rosé trocken oder halbtrocken, die von den<br />

Weinexperten in einer Blindprobe verkostet<br />

und bewertet wurden. Das Gesamtranking<br />

der deutschen Winzergenossenschaften<br />

wurde aus der durchschnittlichen Punktzahl<br />

für die eingereichten Weine ermittelt. Jeweils<br />

86 Punkte vergaben die Verkoster für einen<br />

2007er Spätburgunder „140 Jahre Jubiläumswein“<br />

trocken und einen 2009er Riesling „S“<br />

halbtrocken, beide von der Winzergenossenschaft<br />

Mayschoß-Altenahr. Die Bewertung<br />

„sehr gut“ gab es ab mindestens 85<br />

Punkte. Mit einem 2009er Gewürztraminer<br />

Edition „S“ Spätlese lieblich der Fellbacher<br />

Weingärtner aus Württemberg rückte ein<br />

Wein in die Kategorie „herausragend“ auf.<br />

Manuel Brixius und Werner Kirchhoff (v. links) freuen sich über die Erfolge der<br />

Premium-Serie.<br />

nen Beratungsring ein. Durch intensive Zusammenarbeit mit den<br />

Winzern werde bereits im Weinberg der Grundstein für ein qualitativ<br />

hochwertiges Produkt gelegt. Schonendste Traubenverarbeitung, Ertragsreduzierung,<br />

optimale Maischestandzeiten und eine gezügelte<br />

Gärung in den Kellern garantierten komplexe und mineralische Weine<br />

mit viel Fülle, so Kirchhoff .<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong> 33<br />

Foto: Weinwelt


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Rheinisch-Westfälischer<br />

Genossenschaftsverband e. V. (<strong>RWGV</strong>)<br />

Mecklenbecker Str. 235–239<br />

48163 Münster<br />

Redaktion:<br />

Dr. Th orsten Weiland, Sabine Bömmer,<br />

Wolfgang Koschny (CvD), Marco Lorenz<br />

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Titelbild:<br />

Europäische Kommission<br />

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Telefon: 02853 956280<br />

ralf.broeker@rwgv.de<br />

Pressebüro Münsterland<br />

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hans-peter.leimbach@rwgv.de<br />

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östliches Rheinland<br />

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Telefon: 05242 908940<br />

rainer.stephan@rwgv.de<br />

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Gestaltung:<br />

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48163 Münster<br />

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Bei verspätetem Erscheinen oder Nichterscheinen<br />

infolge höherer Gewalt entfallen<br />

alle An sprüche. Für nicht angeforderte<br />

Manuskripte, Bilder und Bücher wird<br />

keine Gewähr übernommen.<br />

Nachdruck von Beiträgen nur mit Quellen-<br />

angabe und nur mit Zustimmung der<br />

Redaktion.<br />

Namensartikel geben nicht unbedingt die<br />

Meinung des Herausgebers wieder.<br />

Beilagenhinweis:<br />

Bilanzbeilage, Perspektive Praxis,<br />

Raiff eisenmagazin, RWZ, VR Factorem<br />

Nächste Ausgabe:<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss<br />

für die nächste Ausgabe ist der<br />

25. September <strong>2010</strong>.<br />

ISSN 1612-474X<br />

Spatenstich in Geldern<br />

RWZ: Für 2,7 Millionen Euro entsteht ein neues Agrartechnik-Zentrum<br />

Geldern. Die Raiff eisen Waren-Zentrale<br />

Rhein-Main eG (RWZ) errichtet in den<br />

nächsten sechs Monaten in Geldern ein weiteres<br />

leistungsfähiges Agrartechnik-Zentrum.<br />

Vorstandssprecher Hans-Josef Hilgers<br />

sagte vor dem ersten Spatenstich, dass die<br />

RWZ vor Ort 2,7 Millionen Euro investieren<br />

werde. Dabei entstehe ein Angebot für die<br />

heimische Landwirtschaft sowie Lohnunternehmen,<br />

das dem in Rommerskirchen und<br />

Zülpich erfolgreichen Konzept entspreche.<br />

Weitere Projekte in Rheinhessen, im Westerwald<br />

und Vogelsberg sowie im Raum Erkelenz<br />

seien geplant. Der neue Standort Geldern,<br />

so Hilgers weiter, liege in der für die<br />

RWZ besonders wichtigen Region Niederrhein.<br />

Dort wirtschaften mehrere tausend<br />

landwirtschaftliche Betriebe aller Betriebsformen,<br />

vom Ackerbau über die Veredlungsproduktion<br />

bis hin zum Sonderkulturanbau.<br />

Die RWZ ist seit Jahren vor Ort im Geschäftsfeld<br />

Agrartechnik tätig. Allerdings ist die derzeit<br />

in einer gemieteten Immobilie eingerichtete<br />

RWZ-Agrartechnikwerkstatt an ihrer<br />

Leistungsgrenze angekommen. Der künftige<br />

Standort im Industriegebiet Siemensstrasse<br />

ist für landwirtschaftliche Großmaschinen<br />

gut erreichbar und bietet zugleich auf einem<br />

großräumigen Gelände ein deutlich umfangreicheres<br />

Angebot an Maschinen und Dienstleistungen.<br />

Auf einer Grundstücksfl äche von 11.800<br />

Quadratmetern und einer überbauten Fläche<br />

von 3.300 Quadratmetern wird sich ein<br />

funktional klar gegliederter moderner Technikbetrieb,<br />

bestehend aus den Bereichen<br />

Ausstellung, Verkauf, Lager, Werkstatt, Unterstellhalle<br />

für Neu- und Gebrauchtmaschinen<br />

sowie einem neuen Bereich Melk- und<br />

Hoftechnik präsentieren.<br />

Alle in der derzeitigen Technikwerkstatt<br />

tätigen RWZ-Mitarbeiter werden ihre Tätigkeit<br />

im neuen Agrartechnikzentrum fortsetzen.<br />

Darüber hinaus wird die neue Betriebsstätte<br />

der RWZ so ausgelegt, dass bei<br />

entsprechendem Wachstum künftig bis zu<br />

acht weitere Arbeitsplätze dort eingerichtet<br />

werden können.<br />

Ein Spatenstich, der 2,7 Millionen Euro wert ist: RWZ-Vorstandssprecher Hans-Josef Hilgers (4. v. rechts)<br />

setzt auf das Kompetenzfeld Agrartechnik.<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


Neue Partnerschaft<br />

Im Lübbecker Land wird der Agrarmarkt neu geordnet.<br />

Rahden. Der Schulterschluss ist vollbracht. Die Unternehmen des<br />

genossenschaftlichen Sektors, die Raiff eisen-Warengenossenschaft<br />

Hunteburg eG, die Landwirtschaftliche Ein- und Verkaufsgenossenschaft<br />

Rahden eG und die Raiff esen-Markt Stemweder Berg GmbH,<br />

gehen Hand in Hand in die Zukunft. Unter dem Namen „Raiff eisen<br />

Lübbecker Land AG“ wollen Unternehmen ihre Kräfte bündeln und<br />

zu einer starken Gemeinschaft zusammenwachsen. Dies beschlossen<br />

nach der Raiff eisen Hunteburg die Mitglieder in Rahden sowie<br />

Landwirtschaft<br />

Blicken in eine gemeinsame Zukunft der „Raiffeisen Lübbecker Land AG“ Reinhard Schlechte, Stephan Sander, Dr. Christian Degenhardt, Achim Grötemeier,<br />

Jürgen Lange, Marko Keltz, Heinrich Scholle, Franz Rixen und Karl-Heinz Eikenhorst (v. links).<br />

Ein gefragter Partner<br />

Legden/Coesfeld/Ahaus. Die Raiff eisen<br />

Coesfeld-Ahaus ist ein gefragter Partner.<br />

Zum einen bei ihren landwirtschaftlichen<br />

Mitgliedsbetrieben, die auch im Geschäftsjahr<br />

2009 in hohem Maße den Kontakt mit<br />

„ihrer“ Genossenschaft gesucht haben.<br />

Zum anderen bei der breiten Bevölkerung,<br />

die oft auf das reichhaltige Angebot in den<br />

Über die Landesgrenze hinaus<br />

Lage. Die Raiff eisen Lippe-Weser in Lage hat<br />

die nordrhein-westfälisch-niedersächsische<br />

Grenze überschritten: Zum 1. Juli hat der<br />

größte Argrardienstleister der Region das<br />

Warengeschäft der „Volksbank in Schaum-<br />

drei Raiff eisen-Märkten zurückgreift. Seit<br />

kurzem ist mit der Raiff eisen Alstätte-<br />

Vreden-Epe ein Partner hinzugekommen.<br />

Unter Federführung der Raiff eisen Coesfeld-Ahaus<br />

hat man im Schulterschluss dem<br />

im Jahr 2008 geschlossenen Raiff eisen-<br />

Markt in Vreden neues Leben eingehaucht.<br />

„Ich bin guten Mutes, dass wir den Raiff ei-<br />

burg“ in Rinteln übernommen. Mit rund 30<br />

Mitarbeitern an zwei Standorten hatten die<br />

Rintelner zuletzt einen Umsatz von 15 Millionen<br />

Euro erwirtschaftet. Für die nahe Zukunft<br />

plant das Fusionsunternehmen einen Aus-<br />

die Gesellschafterversammlung der Raiff eisen-Markt Stemweder<br />

Berg GmbH. Auch die Bäuerliche Bezugs- und Absatzgenossenschaft<br />

Lübbecke eG prüft, ob sie dem Unternehmen beitreten wird. „Wir<br />

brauchen neue Strukturen. Darin sehen wir die richtige Antwort auf<br />

den immer rasanteren Strukturwandel in der regionalen Landwirtschaft“,<br />

begründete Aufsichtsratsvorsitzender Achim Grötemeier die<br />

jetzt eingeleitete Neuordnung auf dem Agrarmarkt des Lübbecker<br />

Landes.<br />

sen-Markt wieder auf den richtigen Weg<br />

bringen“, erklärte Vorstandsvorsitzender<br />

Günter Bröker auf der jüngsten Generalversammlung.<br />

Die Suche nach dafür notwendigen<br />

Fachkräften war erfolgreich: Zwei<br />

neue Mitarbeiterinnen habe man bereits<br />

nach kurzer Zeit für die neue Aufgabe gewinnen<br />

können, so Bröker weiter.<br />

bau seiner Aktivitäten im niedersächsischen<br />

Bereich: In den Stützpunkt Krankenhagen<br />

soll kurzfristig kräftig investiert werden. Geplant<br />

ist der Neubau eines Agrarstandorts<br />

mit angegliedertem Raiff eisen-Markt.<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong> 35


Landwirtschaft<br />

Energetische Ressourcen sinnvoll einsetzen<br />

1. Raiff eisen Energie-Cup begeisterte Schüler und Juroren gleichermaßen.<br />

Gruppenbild mit den Initiatoren der Raiffeisenwarengenossenschaften und der RWZ Rhein-Main eG.<br />

Köln. Es war ein einzigartiger wie auch ehrgeiziger<br />

Wettbewerb, an dem sich zahlreiche<br />

Schüler anlässlich des 1. Raiff eisen<br />

Energie-Cups des „Initiativhauses Energie“<br />

der Raiff eisengenossenschaften im Rheinland<br />

und der RWZ über mehrere Monate<br />

beteiligt haben: Effi ziente Konzeptansätze<br />

zu entwickeln, die zum verantwortungsvollen<br />

und wirtschaftlichen Umgang mit Energie<br />

beitragen, fällt in Zeiten eines spürbar<br />

rückläufi gen Nachwuchsfachkräftemangels<br />

nicht immer leicht. Tatsächlich fehlten im<br />

vergangenen Jahr rund 60.000 Fachkräfte<br />

aus dem mathematisch-technischen Bereich,<br />

was nicht zuletzt auch wirtschaftlich<br />

negative Folgen haben wird. Dass es aber<br />

DRV: Genossenschaften als Problemlöser<br />

Hannover. „In den vergangenen zwei Jahren ist deutlich geworden,<br />

wie ungeschützt die EU-Agrarmärkte mittlerweile den Kräften<br />

des Weltmarktes ausgesetzt sind. Dadurch ist auch die Wettbewerbssituation<br />

unserer Land- und Agrarwirtschaft erheblich verändert<br />

worden“, erklärte Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen<br />

Raiff eisenverbandes (DRV) bei der Mitgliederversammlung in<br />

Hannover. Die Folgen der fortschreitenden Liberalisierung wurden<br />

zunächst durch relativ stabile Verhältnisse an den europäischen<br />

Märkten nach 2005, vor allem aber durch die Hausse bei den Agrarpreisen<br />

2007/2008 überdeckt. Erst die massiven Preisrückgänge<br />

2008/2009 off enbaren nun die Eff ekte der Marktliberalisierung.<br />

Hinzu kommt die immer engere Verfl echtung mit anderen Rohstoff<br />

- und den Finanzmärkten, wie sich in der weltweiten Wirt-<br />

36<br />

auch anders gehen kann und Jugendliche<br />

durchaus in der Lage sind, sinnvolle wie<br />

auch kreative Ideen im Rahmen eines selbst<br />

konzipierten Projektes in die Tat umzusetzen,<br />

bewiesen jetzt vor allem die besten und<br />

von der Expertenjury ausgewählten Projektteams<br />

der erstplatzierten Th eobald-Simon<br />

Schule in Bitburg, die zweitplatzierten<br />

Schulen des HWK-Berufsbildungszentrums<br />

Bad Kreuznach und der Nicolaus-August-<br />

Otto-Schule im hessischen Diez sowie das<br />

Mildred-Scheel-Berufskolleg Solingen und<br />

die MES Alsfeld auf dem jeweils dritten<br />

Platz. Mit interessanten Beiträgen beeindruckten<br />

die Teilnehmer vor allem die Juroren<br />

und Schirmherren des Wettbewerbes,<br />

Lothar Schneider, Geschäftsführer der<br />

EnergieAgentur.NRW, sowie Professor Winfried<br />

Sehn von der Fachhochschule Bingen.<br />

Besonders Lothar Schneider betonte in seiner<br />

Rede die enorme Bedeutung der konsequenten<br />

Nachwuchsförderung im Bereich<br />

der Energieeffi zienz und der Erneuerbaren<br />

Energien: „Um beim Klimaschutz bestehen<br />

zu können, ist es eine Notwendigkeit, junge<br />

Leute frühzeitig für die Probleme der Energiegewinnung<br />

und Energienutzung zu sensibilisieren“,<br />

so der Experte vor den versammelten<br />

Gästen, Preisträgern und Initiatoren.<br />

Auch der zweite Juror, Professor Winfried<br />

Sehn, betonte in seiner Rede zu den eingereichten<br />

Arbeiten die herausragende Rolle<br />

der Nachwuchsförderung und äußerte dabei<br />

einen ganz persönlichen Wunsch: „Es<br />

wäre schön, wenn die Erfahrungen bei diesen<br />

Projekten auch Impulse geben würden<br />

für die Planung des berufl ichen Werdegangs,<br />

denn nur mit technisch und naturwissenschaftlich<br />

gut ausgebildeten, engagierten<br />

jungen Menschen sind wir für die<br />

Zukunft gerüstet.“<br />

Mit dem Raiff eisen Energie-Cup, der die<br />

Gewinner aus Bitburg mit 5.000 Euro, die<br />

zweitplatzierten Schüler aus Bad Kreuznach<br />

und Diez mit jeweils 1.500 Euro sowie die<br />

Solinger und Alsfelder Projektteams mit jeweils<br />

500 Euro prämierte, ist es der Raiff eisen<br />

Energie und den mit ihr verbundenen<br />

Initiatoren erfolgreich gelungen, wie Lothar<br />

Schneider formulierte: „gesamtgesellschaftlichen<br />

Nutzen für den Klimaschutz zu kombinieren“. <br />

schaftskrise gezeigt hat. Die Land- und Agrarwirtschaft bekommt<br />

die Folgen schmerzhaft zu spüren. 2009 gingen die Umsätze der<br />

2.675 genossenschaftlichen Unternehmen um 11,1 Prozent auf 38,4<br />

Milliarden Euro (Vorjahr 43,2 Milliarden Euro) zurück. „Das heißt<br />

für die Unternehmen: In diesen neuen Marktbedingungen liegen<br />

durchaus Chancen, aber auch rasant steigende Geschäftsrisiken.<br />

Preisentwicklungen sind nur noch schwer kalkulierbar. Das stellt<br />

höchste Anforderungen an das Management und die Risikovorsorge“,<br />

so Nüssel. Die EU-Marktordnungen sind in ihrer Wirksamkeit<br />

deutlich eingeschränkt worden. Die Sicherheitsnetze in den Marktordnungen<br />

hängen inzwischen extrem tief und haben auch die<br />

Funktion einer nachhaltigen Preisuntergrenze im Wettbewerb mit<br />

Industrie und Handel verloren.<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


Hochwald meistert Milch-Krisenjahr<br />

Thalfang. „2009 war für die gesamte deutsche Milchwirtschaft und<br />

für Hochwald ein schwieriges Jahr“, stellte Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Anton Streit auf der Vertreterversammlung der Hochwald Muttergenossenschaft<br />

Erbeskopf Eifelperle fest. Die Erlöse für Milchprodukte<br />

in Deutschland seien außergewöhnlich stark zurückgegangen und<br />

die Milcherzeugerpreise auf das niedrigste, für die Milcherzeuger<br />

existenzbedrohende Niveau der vergangenen 20 Jahre gesunken. Erst<br />

seit Ende 2009 und in den ersten Monaten des Jahres <strong>2010</strong> sei ein<br />

Aufwärtstrend erkennbar. Von der Entwicklung in der EU und in<br />

Deutschland konnte sich auch die Hochwald-Gruppe nicht entkoppeln.<br />

Dr. Karl-Heinz Engel, Hauptgeschäftsführer der Hochwald<br />

Nahrungsmittel-Werke: „Die Preisrückgänge führten zu einem deutlichen<br />

Umsatz- und Milchpreisrückgang.“ Den im Branchenvergleich<br />

geringeren Rückgang des Umsatzes begründete Engel mit der breiten<br />

Ausrichtung der Gruppe. „Durch die Diversifi zierung sowie die Ausrichtung<br />

der Werke auf strategische Produktionsschwerpunkte haben<br />

wir die Verluste in den Preisrunden teilweise abfedern können.<br />

Außerdem trägt der Export, der 34,5 Prozent am Gesamtumsatz ausmachte,<br />

zum Ergebnis bei.“ Der Milchpreis lag 2009 wiederum über<br />

AGRAVIS spendet 20.000 Euro<br />

Nicht weniger als 20.000 Euro kamen während<br />

der DLG-Feldtage in Bockerode auf den<br />

Ständen der AGRAVIS Raiff eisen AG für die<br />

Ak-tion „Antenne für Kinder – Niedersachsen<br />

hilft!“ zusammen. Dr. Clemens Große<br />

Frie, Vorsitzender des Vorstandes der AGRA-<br />

VIS Raiff eisen AG, überreichte den stattlichen<br />

Spendenscheck an „Scholly“ Schollmayer<br />

und Denise vom Hit-Radio Antenne<br />

Niedersachsen-Morgenteam. Der Betrag<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 3 | <strong>2010</strong><br />

kam unter anderem durch den sportlichen<br />

Einsatz des Morgenteams auf den DLG-<br />

Feldtagen zu Stande. Im Rahmen der Radio-<br />

Sendung traten die Morgenmoderatoren mit<br />

ihren Teams in einer Schlepper-Wette gegeneinander<br />

an. Mit der Frontlader-Schaufel<br />

eines Schleppers mussten „Scholly“ und Denise<br />

so viele Tore wie möglich schießen. Pro<br />

Tor spendete die AGRAVIS 100 Euro. Ergebnis:<br />

26:21 für das Team von Denise. Durch<br />

Landwirtschaft<br />

dem Bundesdurchschnitt. Anfang 2009 fi elen die Marktpreise unter<br />

das Stützungsniveau der europäischen Milchmarktordnung. Die EU-<br />

Kommission griff stützend in den Markt ein, beispielsweise mit der<br />

befristeten Wiedereinführung von Exporterstattungen. Der Rückgang<br />

des Milchaufkommens im Herbst sowie die einsetzende Erholung<br />

des Exportes brachte Entspannung am Milchmarkt und zum<br />

Jahresende eine Erholung der Milcherzeugerpreise. Das Milchaufkommen<br />

der Hochwald-Gruppe lag 2009 bei 1980,8 Millionen Kilo.<br />

Im Vorjahr waren es 1923,4 Millionen Kilogramm. Trotz des schwierigen<br />

Jahres 2009 ist es gelungen, an die Milchlieferanten inklusive<br />

der beschlossenen Nachzahlung einen Milchpreis von 24,4 Cent je<br />

Kilo auszuzahlen. Der Gesamtumsatz der Hochwald-Gruppe im<br />

Milch- und Fleischsektor von Januar bis Mai <strong>2010</strong> liegt bei rund 458<br />

Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung von 3,4 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr. Die Werke der Hochwald-Gruppe sind in den<br />

ersten fünf Monaten des Jahres aufgrund einer positiven Absatzentwicklung<br />

gut ausgelastet. „Der Umsatz und Milchpreis der Gruppe<br />

wird sich <strong>2010</strong> positiv entwickeln und deutlich über dem Vorjahr liegen“,<br />

schätzt Engel die Lage ein.<br />

20.000 Euro für die Spendenaktion<br />

„Antenne hilft“, überreichten<br />

Dr. Clemens Große Frie, Vorsitzender<br />

des Vorstandes der AGRAVIS<br />

Raiffeisen AG (rechts) und Bernd<br />

Homann, Leiter AGRAVIS-Unternehmenskommunikation<br />

(links) dem<br />

Morgenteam „Scholly“ und Denise.<br />

den Verkauf von Getränken und Bratwurst<br />

sowie einer Spendenaktion am AGRAVIS-<br />

Speedgoal auf den DLG-Feldtagen standen<br />

am Ende 20.000 Euro unterm Strich. „Antenne<br />

hilft“ setzt sich vor allem mit der Kinderarmut<br />

in Deutschland – speziell in Niedersachsen<br />

– auseinander. 2009 kamen bereits<br />

410.000 Euro für die Aktion zusammen.<br />

Schirmherrin der Aktion „Antenne hilft“ ist<br />

Bundesministerin Ursula von der Leyen.<br />

37


Gewerbe<br />

NOWEDA wieder bester Pharmagroßhandel<br />

Branchendienst „markt intern“ zeichnete die Apothekergenossenschaft erneut aus.<br />

Essen. Die NOWEDA eG Apothekergenossenschaft wurde <strong>2010</strong> in<br />

einer bundesweiten Umfrage des Branchendienstes „markt intern“<br />

wieder zum besten Pharmagroßhandel gewählt. Bereits zum fünften<br />

Mal in Folge gaben die befragten Apothekerinnen und Apotheker<br />

dem apothekereigenen Wirtschaftsunternehmen die besten<br />

Noten. „Der erneute Rang Eins im ‚markt intern-Leistungsspiegel’<br />

ist für die NOWEDA, vor allem aber für die Mitglieder-Apotheken,<br />

ein sehr erfreuliches Ergebnis“, so Wilfried Hollmann, Vorstandsvorsitzender<br />

der NOWEDA. „Nicht zuletzt weil die Bewertung noch<br />

besser als im Vorjahr ausgefallen ist“, so Hollmann weiter. In den<br />

Teilkategorien „Aktivitäten pro inhabergeführter Apotheke“, „Lagerhaltung/Sortiment“<br />

und „Retourenkulanz“ erzielte die NOWE-<br />

DA die Spitzenplatzierung und überzeugte auch in den übrigen der<br />

Richtfest der neuen NOWEDA-Niederlassung<br />

München/Bergkirchen. Im Sommer konnten<br />

über 120 Gäste, darunter Präsident Dr.<br />

Ullrich Krötsch und Vizepräsident Th omas<br />

Benkert von der Bayerischen Landesapothekerkammer,<br />

das symbolische Richtfest der<br />

neuen NOWEDA-Niederlassung in München/Bergkirchen<br />

feiern. Die Apothekerinnen<br />

und Apotheker als Eigentümer der NO-<br />

WEDA waren begeistert von Größe und<br />

Ausstattung des Hauses. Vorstandsvorsitzender<br />

Wilfried Hollmann kündigte an, dass die<br />

Niederlassung in den nächsten zwei Monaten<br />

mit über 100.000 Erscheinungsformen<br />

ausgestattet wird, um den bayerischen Apotheken<br />

ein herausragendes Sortiment zur<br />

Verfügung stellen zu können. Am 1. September<br />

hat die neue Niederlassung ihren Betrieb<br />

aufgenommen. In seiner Ansprache machte<br />

Hollmann deutlich, welche Leistungen die<br />

Solidargemeinschaft NOWEDA für die Apotheken<br />

erbringt. Er verwies darauf, dass die<br />

NOWEDA kein Großhandel sei, sondern<br />

Man kennt sich: Wilfried Hollmann,<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

der NOWEDA (links), bekam bereits<br />

zum fünften Mal die Urkunde<br />

als Auszeichnung für den<br />

besten Pharmagroßhandel. Mit<br />

ihm freuten sich Christoph Bach,<br />

Chefredakteur markt intern , und<br />

Lars Horstmann, Mitglied der<br />

Geschäftsleitung Ressort Vertrieb/Marketing.<br />

insgesamt zehn Kategorien mit Bestnoten. Für Hollmann ist dies<br />

ein klares Votum: „Die deutschen Apothekerinnen und Apotheker<br />

haben unsere Leistungen für die inhabergeführte Apotheke anerkannt.“<br />

Ausruhen wird sich die NOWEDA trotzdem nicht: „Wir richten<br />

den Blick nach vorn. Platz Eins ist für die NOWEDA kein Ruhekissen,<br />

sondern die Auff orderung, die Leistungen für die Apotheke<br />

noch weiter zu verbessern. Es gibt immer noch Luft nach oben –<br />

und die wollen wir nutzen.“ Mit Blick auf anstehende Eingriff e des<br />

Gesetzgebers will Lars Horstmann, zuständig für den Vertrieb der<br />

NOWEDA-Gruppe, den erfolgreichen Weg fortsetzen: „Es ist die<br />

Aufgabe eines apothekereigenen Unternehmens, die Mitglieder-<br />

Apotheken in jeder Hinsicht zu unterstützen. Jede Apotheke kann<br />

unsere Leistungen und auch unsere Unterstützung annehmen.“<br />

mehr, nämlich ein apothekereigenes Wirtschaftsunternehmen.<br />

„Mit der Warenlogistik<br />

allein ist es nicht getan. Wir sind auch Vertreter<br />

der Interessen unserer Mitglieder, nämlich<br />

der inhabergeführten Apotheken“, so<br />

Hollmann. Hollmann setzte sich in seiner<br />

Rede mit „Ausfransungen“ in der Branche<br />

wie Pick-up, Discount und marktschreierischer<br />

Werbung, aber auch mit den Franchise-<br />

und Dachmarken-Konzepten kritisch<br />

auseinander.<br />

38 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


40 Jahre Friedhofsgärtner Gelsenkirchen<br />

Gelsenkirchen. Ihr 40-jähriges Bestehen<br />

feierte die Genossenschaft der Gelsenkirchener<br />

Friedhofsgärtner (FGG) in der<br />

Zoom-Erlebniswelt der Ruhrgebietsstadt.<br />

Freier Eintritt in den Tiergarten sowie Festakt<br />

und Familienfest sorgten für einen würdigen<br />

Rahmen. Wichtig war den FGG-Mitgliedern,<br />

dass viele Bürger von den<br />

Geburtstagsgeschenken profi tieren. Daher<br />

hatten sie mit ihrer Einladung dazu aufgerufen,<br />

für neue Sitzbänke auf den Friedhöfen<br />

zu spenden. Geschäftsführer und hauptamtlicher<br />

Vorstand Andreas Mäsing sagte<br />

dazu: „Unsere Dauergrabpfl egeverträge<br />

sind eine sichere Bank. Was liegt da näher,<br />

als um Spenden für Bänke zu bitten, wenn<br />

man einen besonderen Geburtstag feiert<br />

und damit den Bürgern einen Wunsch erfüllen<br />

kann?“ In enger Zusammenarbeit mit<br />

dem Verein zur Förderung der deutschen<br />

Friedhofskultur (VFFK) wird dieses Projekt<br />

nun realisiert. Christoph Gottwald überbrachte<br />

für den <strong>RWGV</strong> und die rheinischwestfälischen<br />

Genossenschaften herzliche<br />

Grüße und lobte den Wir-Gedanken der<br />

Friedhofsgärtner: „Nicht der einzelne, fast<br />

immer als Familienunternehmen organisierte<br />

Betrieb soll rund um die Uhr allen<br />

Benachteiligung ist aus der Welt<br />

Zukunftssicherung des Fachhandels: Soennecken eG erstreitet Rechte für ihre Händler.<br />

Overath. Nachdem sich die Soennecken eG<br />

gemeinsam mit der Büroring eG seit Dezember<br />

2009 beim Th ema Finanzierungsleasing<br />

dafür eingesetzt hat, dass Handelsunternehmen<br />

bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

(BaFin) den Herstellern<br />

gleichgesetzt werden, ist dies jetzt von der<br />

BaFin bestätigt worden. Damit ist eine eklatante<br />

Benachteiligung des Handels im Wettbewerb<br />

zu den Herstellern jetzt aus der Welt<br />

– ein großer Erfolg für die Zukunftssicherung<br />

des Fachhandels, so heißt es in einer Pressemitteilung.<br />

Seit August 2009 hat Soennecken<br />

zur Änderung des Gesetzes über das Kreditwesen<br />

(KWG) bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

(BaFin) mehrfach<br />

Stellung genommen. Hierbei ging es um<br />

die Frage, inwieweit Händler, die Finanzierungsleasingverträge<br />

zur Vermarktung von<br />

Kopierern, MFPs, Druckern oder Büroein-<br />

Herausforderungen der Zeit, des Marktes<br />

und der Gesellschaft gegenüberstehen.<br />

Sondern die Gemeinschaft übernimmt die<br />

Gewerbe<br />

FGG-Geschäftsführer Andreas Mäsing (links) dankte Christoph Gottwald für die herzlichen Glückwünsche<br />

des <strong>RWGV</strong>s.<br />

richtungen abschließen, dabei einer erlaubnispfl<br />

ichtigen Finanzdienstleistung nachgehen.<br />

„In einem ersten Schritt haben wir<br />

erreicht, dass die seit Jahren gängige Praxis<br />

mit Musterverträgen, die von der BaFin geprüft<br />

und freigegeben wurden, beibehalten<br />

werden konnte“, sagt Soennecken-Vorstand<br />

Dr. Rainer Barth. Hierdurch wurde verhindert,<br />

dass Fachhändler als Finanzdienstleister<br />

unter die Aufsicht der BaFin fallen und<br />

entsprechenden Verwaltungs- und Kostenaufwand<br />

haben. „Ein zweiter Punkt, der unsere<br />

Händler gegenüber den Herstellern<br />

stark benachteiligt hat, war die Aussage der<br />

BaFin, dass direktes Herstellerleasing nicht<br />

unter den Tatbestand des Finanzierungsleasings<br />

falle“, erläutert Dr. Barth. „Ebenso wie<br />

beim direkten Herstellerleasing steht auch<br />

beim Leasing durch einen Fachhändler der<br />

Absatz des Produktes und nicht die Finan-<br />

Aufgaben, die sie als gemeinsam getragenes<br />

Kooperationsunternehmen am besten lösen<br />

kann.“<br />

zierung im Vordergrund, weshalb diese Unterscheidung<br />

nicht hinnehmbar war!“<br />

Der Argumentation der Genossenschaft hat<br />

die BaFin nun zugestimmt. „Wir freuen uns<br />

sehr, dass unsere vielfältigen Bemühungen<br />

jetzt Erfolg hatten und sehen dies als einen<br />

wichtigen Schritt der Zukunftssicherung unserer<br />

Fachhändler“, so Dr. Barth. In ihrem<br />

Schreiben stellt die BaFin klar, dass sowohl<br />

das direkte Hersteller- als auch das direkte<br />

Händlerleasing nicht unter den Tatbestand<br />

des Finanzierungsleasings fallen. Gleichzeitig<br />

weist die BaFin aber auch darauf hin, dass<br />

diese Regelung nicht auf den Vertrieb über<br />

eine konzerninterne Leasinggesellschaft<br />

übertragbar ist.<br />

Über die genauen Bedingungen und Voraussetzungen<br />

der BaFin-Regelungen für Fachhändler<br />

hat Soennecken ihre Mitgliedshändler<br />

detailliert informiert.<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong> 39


Fotos: Marco Stepniak<br />

Gewerbe<br />

Bis zu 10.000 Blatt Papier pro Stunde kann der Hochleistungsscanner verarbeiten. Das sind rund 20 Aktenordner.<br />

Von Druckerschwärze zum Pixelpunkt<br />

Seit über 30 Jahren ist die „Ratiodata IT-Lösungen & Services GmbH“ auf Wachstumskurs. Im Bereich<br />

der Archivierung von Dokumenten gehört sie zu den Marktführern in Deutschland.<br />

Münster. Martin Greiwe und Günter Juhr gehen mit gutem Beispiel<br />

voran. In den noch immer ein wenig nach frischer Farbe riechenden<br />

Münsteraner Büros der beiden Geschäftsführer der Ratiodata<br />

IT-Lösungen & Services GmbH fi nden sich in den Regalen weder<br />

angestaubte Aktenordner noch papierbestückte Klemmmappen.<br />

„Unsere Geschäftspapiere haben wir fast alle digitalisiert und gut<br />

gesichert auf dem Server“, so Martin Greiwe. Der Ratiodata-Chef<br />

vertraut der Technik, der Digitalisierung von Papieren, Unterlagen<br />

und Verträgen. Aus gutem Grund: Das Unternehmen der GAD-<br />

Gruppe hat sich in den letzten 30 Jahren nicht nur als IT-Dienstleister<br />

für „IT-Systeme & Services“ sowie „Personal-Systeme & Services“<br />

einen guten Namen gemacht – sondern auch mit der<br />

professionellen Archivierung von Geschäftspapieren gehört die Ratiodata<br />

bundesweit zu den meistgefragten Anbietern. 400 Mitarbeiter<br />

sind bei der Ratiodata an inzwischen sechs Standorten (Duisburg,<br />

Frankfurt/Main, Köln, Lindhorst, Mülheim-Kärlich und<br />

Münster) beschäftigt. Davon rund die Hälfte im Bereich Scanning<br />

und Archivierung. „Bei immer mehr Genossenschaftsbanken im<br />

Rheinland und in Westfalen führen wir erfolgreich Digitalisierungs-<br />

projekte durch und installieren Aktenlösungen in verschiedensten<br />

Bereichen“, macht der Geschäftsführer deutlich.<br />

„Industrialisierung“ heißt das Zauberwort. Im Bankensektor versteht<br />

man darunter verständlicherweise weniger rauchende<br />

Schornsteine. Vielmehr gilt es, interne Abläufe zwischen dem so genannten<br />

„Front- und Backoffi ce“ zu standardisieren und zu automatisieren.<br />

Greiwe: „Finanzdienstleister können so Projektlaufzeiten<br />

reduzieren und deutlich Kosten sparen. Der erste Schritt ist<br />

dabei stets die Umwandlung ehemals papiergebundener in digitale<br />

Prozesse. Dazu müssen Aktenordner gescannt und digitale Akten<br />

angelegt werden, die dann die Basis für die elektronischen Geschäftsabläufe<br />

bilden.“<br />

Was zunächst noch ein wenig theoretisch klingt, bedeutet in der<br />

Praxis viel Handarbeit. Der Weg vom Aktenordner in den Hochleistungsscanner<br />

und schließlich auf den Bildschirm in der Bank ist<br />

nicht immer leicht. Es muss gesichtet, sortiert, markiert und optimiert<br />

werden. Gelbe Klebezettel und Büroklammern sind dabei der<br />

natürliche Feind des Scanners. Das wissen die rund 150 Mitarbeiter<br />

im pragmatisch eingerichteten, hallengroßen Großraumbüro im<br />

40 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


Münsterschen Gewerbebegiet. Papierrascheln<br />

gehört hier ebenso zum dezenten<br />

Grundrauschen wie das leise Klackern der<br />

Computertastaturen und der Hochleistungsscanner,<br />

die bis zu 10.000 Blatt Papier<br />

pro Stunde verarbeiten können. „Das sind<br />

rund 20 Aktenordner“, macht Geschäftsführer<br />

Juhr deutlich. Im Jahr 2009 wurden in<br />

den Scan-Centern der Ratiodata im Zwei-<br />

Schicht-Turnus rund 1.200 Millionen Dokumente<br />

verarbeitet.<br />

Die Ratiodata-Zentrale in Münster ist vor<br />

allem eines: ein gut gesicherter Sperrbezirk.<br />

Ein Hochsicherheitstrakt mit strengen Regeln.<br />

Jährlich überprüft eine unabhängige<br />

Stelle den Datenschutz. Jährlich müssen<br />

Mitarbeiter ein polizeiliches Führungszeugnis<br />

vorlegen. „Anders geht es in dem Gewerbe<br />

einfach nicht“, macht Greiwe deutlich.<br />

„Immerhin bearbeiten wir hier hoch<br />

sensible Dokumente von rund 1.000 Kunden.<br />

Darunter rund 450 Genossenschaftsbanken,<br />

aber auch sehr kleine Firmen oder<br />

DAX-Unternehmen.“ Ein Kunde, der von<br />

der Leistung der Ratiodata überzeugt ist, ist<br />

die GENO BANK ESSEN. Sie hat den Umzug<br />

ihrer Hauptstelle für die Einführung einer<br />

digitalen Kreditakte genutzt. Der gesamte<br />

Kreditprozess läuft damit heute elektronisch<br />

ab. Ratiodata hat dafür zunächst die<br />

Kredit-, Firmenkunden- und Baufi nanzierungsakten<br />

digitalisiert. Insgesamt knapp<br />

700.000 Belege. Die Dokumente stehen jetzt<br />

allen zugriff sberechtigten Bankmitarbeitern<br />

in allen Niederlassungen für weitere Beratungsgespräche<br />

zur Verfügung.<br />

Was die GENO BANK ESSEN für ihre Kreditprozesse<br />

nutzt, hat die Volksbank Bigge-<br />

Lenne im Personalwesen realisiert und verwaltet<br />

die Personalakten ihrer 325<br />

Beschäftigten zukünftig mit einer digitale<br />

Personalakte.<br />

Im Bereich der Archivierung und Digitalisierung<br />

von Dokumenten gehört die Ratiodata<br />

zu den Markführern in Deutschland.<br />

Fast drei Millionen Euro hat das Unternehmen<br />

dafür in den letzten Jahren in die Hand<br />

genommen, so dass inzwischen 20 Hochleistungsscanner<br />

an Produktionsstätten in<br />

Münster und Duisburg eine zügige Verarbeitung<br />

auch eiliger, qualitativ hochwertiger<br />

Massen-Scanaufträge gewährleisten.<br />

Und die Nachfrage wächst stetig. „Wir konnten<br />

daher in den letzten fünf Jahren in diesem<br />

Bereich unseren Personalstand verdoppeln“,<br />

so Günter Juhr. „Allein in<br />

Deutschland sind schätzungsweise eine<br />

Milliarde Aktenordner in Gebrauch. Und lediglich<br />

neun Prozent aller Unternehmen<br />

haben sich mit dem Th ema ,Digitalisierung’<br />

bis dato beschäftigt. Potenzial für uns<br />

ist also weiterhin genug vorhanden“, so<br />

Greiwe.<br />

Gewaltige Serverräume, Aktenarchive und<br />

Lagerräume sucht man in der Ratiodata-<br />

Welt vergebens. Daten werden beim IT-<br />

Dienstleister nur kurz vorgehalten. Innerhalb<br />

von 48 Stunden ist alles erledigt, wird<br />

aus Druckerschwärze ein Pixelpunkt. „Wenn<br />

die digitalen Daten dem Kunden für einen<br />

optimalen und schnellen Zugriff im Unter-<br />

Gewerbe<br />

nehmen wieder zur Verfügung gestellt wurden,<br />

löschen wir bei uns wieder alles. Ad<br />

Acta legen wir nichts. Denn auch die Akten<br />

gehen zurück zum Kunden. Oder sie werden<br />

vernichtet“, so Juhr. Die Ratiodata geht<br />

auch da auf Nummer Sicher. Greiwe: „Wir<br />

verwenden zur Vernichtung der Originale,<br />

der Kreditanträgen, Personalbögen oder<br />

Bauakten, eine Mühle, die das Papier mit<br />

Wasser verbreit. Da bleibt nichts übrig.“<br />

Wolfgang Koschny<br />

Sichten, glätten, sortieren: Die über 150 Mitarbeiter in der digitalen Produktion der Ratiodata sind bestens<br />

geschult.<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong> 41


Foto: Karl E. Rinas<br />

Gewerbe<br />

Sternekoch zauberte Leckereien<br />

DMG gibt Tipps für den Einkaufsbummel<br />

Die Kochaktion auf dem Wochenmarkt in Hückelhoven war der Auftakt einer bundesweiten Aktion der Deutschen Marktgilde eG.<br />

Hückelhoven. Mediterranes Olivenöl wird<br />

in der Pfanne heiß, marktfrische Kräuter<br />

verströmen einen weithin wahrnehmbaren,<br />

angenehmen Duft und ein durch Sterne<br />

ausgezeichneter Mann mit Schürze erklärt<br />

interessierten Zuschauern, was er da gerade<br />

in den Topf steckt: Die Kochaktion auf dem<br />

Wochenmarkt in Hückelhoven war der Auftakt<br />

einer bundesweiten Aktion der Deutsche<br />

Marktgilde eG (DMG). Euro-Toques<br />

Sternekoch Markus Haxter ließ die Besucher<br />

des Wochenmarktes an seinem Können teilhaben<br />

und bereitete nach einem besonde-<br />

GWS schließt Software-Projekt erfolgreich ab<br />

Münster. Die GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH<br />

hat eines der bislang größten Software-Projekte der Unternehmensgeschichte<br />

abgeschlossen. Nachdem im vergangenen Jahr bereits<br />

rund 150 Anwender der Team Mineralöl GmbH & Co. KG und rund<br />

150 Anwender der Saatzucht Teambaucenter GmbH & Co. KG erfolgreich<br />

auf die GWS-Warenwirtschaftslösung gevis umgestellt wurden,<br />

erfolgte in einem zweiten Teil nun die Implementierung an weiteren<br />

330 Arbeitsplätzen im Bereich Baustoff handel in Schleswig-Holstein<br />

und Mecklenburg-Vorpommern. Die TEAM AG, die mit rund 1.300<br />

Mitarbeitern, mehr als 100 Standorten in Norddeutschland und ei-<br />

ren Wochenmarktkochbuch Speisen zum<br />

Direktverzehr und Nachkochen zu. Das interessierte<br />

die Besucher, die sich um den<br />

Kochstand drängten und von Moderator<br />

Harry Flint auch noch Tipps für ihren Einkaufsbummel<br />

im wöchentlichen Marktgeschehen<br />

bekamen. „Mit dieser und weiteren<br />

Veranstaltungen wollen wir bundesweit die<br />

Attraktivität des Wochenmarktes weiter<br />

hoch halten“, erklärte Ralf Piel, der im Auftrag<br />

der Marktgilde Genossenschaft für die<br />

Aktion verantwortlich zeichnete. Die Marktgilde<br />

beobachtet als Veranstalter von Wo-<br />

chenmärkten in der Bundesrepublik eine<br />

wachsende Zahl von Verbrauchern, denen<br />

die Qualität, Frische und Herkunft ihrer Lebensmittel<br />

immer wichtiger wird. Piel: „Deshalb<br />

ist es nicht nur unser Antritt, den Kundinnen<br />

und Kunden möglichst hochwertige<br />

Produkte anzubieten, sondern auch zu zeigen,<br />

was man damit machen kann“. Damit<br />

triff t die DMG off ensichtlich den Geschmack<br />

des Publikums punktgenau, denn nicht nur<br />

die frisch zubereiteten Speisen zum Verkosten,<br />

sondern auch die Kochbücher „gingen<br />

weg wie warme Semmel“.<br />

nem Umsatz von fast einer Milliarde Euro zu den größten Handelspartnern<br />

für Gewerbetreibende in den Geschäftsfeldern Baustoff -<br />

handel, Baumärkte, Mineralölhandel und Tankstellen in Deutschland<br />

gehört, erhält durch die Einführung des auf Microsoft Dynamics<br />

(NAV) aufbauenden Systems nicht nur eine unternehmensweit einheitliche<br />

ERP-Basis, sondern auch deutliche Vorteile bei Verwaltung,<br />

Prozessen und Archivierung. Für gevis sprach auch, dass damit keine<br />

Individual-, sondern eine Standardlösung inklusive einer ständigen<br />

Software-Weiterentwicklung genutzt wird und dass diese über eine<br />

monatliche Mietzahlung zu fi nanzieren ist.<br />

42 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


Wahlen/Ernennungen/Wechsel<br />

Birgit Dircks-Menten (54) ist neue Aufsichtsratsvorsitzende der Genossenschaft<br />

Kölner Friedhofsgärtner eG. Die Vizepräsidentin der<br />

IHK zu Köln ist Nachfolgerin von Hans-Robert Mertens.<br />

Sascha Monschauer (43) ist neues Vorstandsmitglied der Volksbank<br />

RheinAhrEifel.<br />

Henning Schmidt (57), Vorstandsvorsitzender der Landgard eG,<br />

Straelen, wurde als Repräsentant der genossenschaftlichen Obst-,<br />

Gemüse- und Gartenbauwirtschaft in das DRV-Präsidium gewählt.<br />

Elmar Schmitz (54) ist neuer Vorstandsvorsitzender der Volksbank<br />

RheinAhrEifel. Er tritt die Nachfolger von Bernhard Kaiser an, der in<br />

den Ruhestand verabschiedet wurde.<br />

Dr. Frank Schweizer-Nürnberg (50) ist neuer Pressesprecher der<br />

WGZ BANK. In dieser Funktion folgt er auf Dr. Christian Brauckmann<br />

(42), der seit April <strong>2010</strong> dem Vorstand angehört.<br />

Klaus Traut (50) ist zum hauptamtlichen Vorstandsmitglied der Winzergenossenschaft<br />

Moselland ernannt worden.<br />

Es starben<br />

Fritz Habighorst, ehemaliges Vorstandsmitglied der Volksbank<br />

Steinhagen (heute: Volksbank Gütersloh), im Alter von 64 Jahren<br />

Ludger Hessling, langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank<br />

Lembeck-Rhade, im Alter von 61 Jahren.<br />

Heinrich Horstmann, langjähriges Vorstandsmitglied der Raiff eisen<br />

Warengenossenschaft Albersloh-Everswinkel, im Alter von 72 Jahren<br />

Burchard Hollmann, ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender der<br />

Volksbank Soest (heute: Volksbank Hellweg) und Träger der Goldenen<br />

Ehrennadel, im Alter von 83 Jahren<br />

Alfred Huttrop, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der BBAG Lichtenau<br />

(heute: Raiff eisen Westfalen Mitte), im Alter von 83 Jahren<br />

Hubert Kahr, langjähriger Vorstandsvorsitzender der Volksbank<br />

Dorsten, im Alter von 85 Jahren.<br />

Fritz Kickartz, ehemaliges Aufsichtsratsmitglied der Volksbank<br />

Hellweg, im Alter von 70 Jahren<br />

Josef Heinrich Steinhaus, langjähriger Vorstandsvorsitzender der<br />

Bäuerlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft eG Bottrop im Alter<br />

von 62 Jahren<br />

Werner Wegener, ehemaliges Aufsichtsratsmitglied der Volksbank<br />

Büren und Salzkotten, im Alter von 82 Jahren<br />

Ruhestand<br />

T homas Dahm (60), Geschäftsführer der Ratiodata IT-Lösungen &<br />

Servicees GmbH<br />

Namen und Nachrichten<br />

Manfred Günter (63), Vorstandssprecher der Vereinigten Volksbank<br />

Raiff eisenbank in Wittlich<br />

Hubert Hill (62), Vorstandssprecher der VR-Bank Hunsrück-Mosel<br />

Herbert Himmels (63), Vorstandsmitglied der Raiff eisenbank eG,<br />

Heinsberg<br />

Bernhard Kaiser (61), Vorstandsvorsitzender der Volksbank Rhein-<br />

AhrEifel<br />

Ulrich Mertens (62), Vorstandsmitglied der Volksbank Hellweg<br />

Manfred Mowwe (63), Vorstandsmitglied der Volksbank Versmold<br />

Geburtstage<br />

70 Jahre<br />

Hans Hermann Gnegler, ehemaliges Vorstandsmitglied der Volksbank<br />

Versmold<br />

65 Jahre<br />

Günter Hus, ehemaliges Vorstandsmitglied der Volksbank Schnathorst<br />

Martin Rathert, ehemaliges Vorstandsmitglied der Volksbank Minden-Hille-Porta<br />

60 Jahre<br />

Friedrich Schnittker, Vorstandsmitglied der Volksbank Petershagen<br />

Goldene Ehrennadel (DGRV/DRV)<br />

Hubert Hill (62),<br />

Vorstandssprecher<br />

der VR-Bank Hunsrück-Mosel,<br />

wurde<br />

zum Abschied in<br />

den Ruhestand mit<br />

der Ehrennadel in<br />

Gold des DGRVs<br />

ausgezeichnet. Die<br />

Würdigung nahm<br />

Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender<br />

des <strong>RWGV</strong>s, vor.<br />

Siegbert Benker, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der Volksbank Seppenrade, ist zum Abschied<br />

in den Ruhestand mit der Ehrennadel in Gold<br />

des DGRVs ausgezeichnet worden. <strong>RWGV</strong>-Bankenbetreuer<br />

Michael Paatz dankte ihm für sein<br />

außergewöhnliches Engagement im Ehrenamt<br />

der Bank.<br />

Mit Gold geehrt: Siegbert Benker<br />

<strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzender Hans Pfeifer dankte<br />

Hubert Hill (links)<br />

Nachdem Hill schon viele Jahre als Vorstandsmitglied für die heutige<br />

VR-Bank tätig war, ist er seit 2001 Sprecher der Bank. Auch über<br />

die Geschäfte der Kreditgenossenschaft hinaus engagierte er sich ><br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong> 43


Namen und Nachrichten<br />

> ehrenamtlich für die genossenschaftliche Organisation: Hill war seit<br />

1986 Beiratsmitglied der WGZ BANK, stellvertretender Bankleitersprecher<br />

des Bankleiterkreises Bernkastel-Wittlich und Sprecher des<br />

Marketingarbeitskreises.<br />

Mit Gold geehrt: Hans Mäurer (Mitte)<br />

Hans Mäurer (75), ehemaliges Aufsichtsratsmitglied der Volksbank<br />

Mönchengladbach und lange Jahre ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender<br />

der Volksbank Rheindahlen, wurde die goldene Ehrennadel<br />

des DGRVs verliehen. Lothar Erbers, Vorstandsvorsitzender der<br />

Volksbank Mönchengladbach, betonte, dass Mäurer „bis zur Fusion<br />

mit Hardt/Venn die Geschicke der Bank mitbestimmt“ habe. Der<br />

gelernte Drogist Hans Mäurer ist als Geschäftsmann tief in seinem<br />

Stadtteil Rheindahlen verwurzelt und war bis Juli 2005 Mitglied des<br />

Aufsichtsrates. „Hans Mäurer ist ein Genosse im besten Sinn: immer<br />

für den Anderen da, immer das Gemeinwohl und die Solidarität im<br />

Blick und stets bodenständig“, so Erbers.<br />

WGZ BANK-Vorstandsvorsitzender Werner Böhnke dankte Ulrich Mertens<br />

(links).<br />

Ulrich Mertens (62) erhielt die höchste Auszeichnung der Deutschen<br />

Raiff eisen-Organisation zu seinem altersbedingten Ausscheiden<br />

aus dem Vorstand der Volksbank Hellweg. Mehrere Jahrzehnte<br />

hatte der Werler an der Spitze der Bank gestanden. Damit war er einer<br />

der dienstältesten Bankleiter im <strong>RWGV</strong>-Gebiet. Über zwei Jahrzehnte<br />

war Mertens Sprecher der Volksbanken des Kreises Soest. Für<br />

seinen Kreis hat er sich zudem in Münsteraner und Berliner Gremien<br />

ehrenamtlich engagiert. „Ulrich Mertens steht für eine Bank, die<br />

zu ihren Kunden geht. Er hat Mitglieder- und Kundenorientierung<br />

erlebbar gemacht“, meinte Laudator Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzender<br />

der WGZ BANK, der Mertens die Goldnadel im Rahmen<br />

einer feierlichen Vertreterversammlung verlieh.<br />

Robert Müller (WGZ BANK) ehrte Bernhard Schmitt (rechts).<br />

Bernhard Schmitt (70), Aufsichtsratsvorsitzender der Raiff eisenbank<br />

Irrel, wurde für sein jahrzehntelanges, ehrenamtliches Engagement<br />

mit der Goldenen Ehrennadel des DGRVs ausgezeichnet.<br />

Die Würdigung nahm Robert Müller, Repräsentant der WGZ BANK,<br />

vor. Bernhard Schmitt war zunächst viele Jahre ehrenamtlicher Vorstand<br />

der ehemaligen Raiff eisenkasse Nusbaum. Nach der Fusion<br />

mit der Raiff eisenbank Irrel war er im Aufsichtsrat, dem er seit 1994<br />

vorstand.<br />

Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzender der WGZ BANK, zeichnete Joachim<br />

Schwecht (rechts) aus.<br />

Joachim Schwecht (64), Vorstandsvorsitzender der Volksbank Erft,<br />

ist für sein jahrzehntelanges Engagement im genossenschaftlichen<br />

Verbund mit der Ehrennadel in Gold des DGRVs ausgezeichnet worden.<br />

WGZ BANK-Vorstandsvorsitzender Werner Böhnke skizzierte<br />

in seiner Laudatio den Werdegang Schwechts, der seit 1979 dem<br />

Vorstand der Kreditgenossenschaft angehört. Die Interessen der<br />

Primärgenossenschaften in der Region hat Schwecht unter anderem<br />

im Fachrat des <strong>RWGV</strong>s sowie in der Industrie- und Handelskammer<br />

vertreten. Er gehörte zudem dem Beirat der westdeutschen genossenschaftlichen<br />

Bankleitervereinigung an.<br />

Goldene Ehrennadel (<strong>RWGV</strong>)<br />

Herbert Himmels (63), Vorstandsmitglied der Raiff eisenbank eG,<br />

Heinsberg, ist nach 47 Jahren im gleichen genossenschaftlichen<br />

Unternehmen in den Ruhestand gegangen. Seine Banklehre hatte<br />

er 1963 bei der Spar- und Darlehenskasse Karken begonnen, 1979<br />

rückte er in den dortigen Vorstand auf. Insgesamt sieben Fusionen<br />

hat Himmels begleitet und war damit maßgeblicher Wegbereiter<br />

für den heutigen Erfolg der Raiff eisenbank Heinsberg. WGZ BANK-<br />

44 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

>


Vorstand Karl-Heinz Moll verlieh ihm zum Abschied die goldene<br />

Ehrennadel des <strong>RWGV</strong>s.<br />

WGZ BANK-Vorstandsmitglied Karl-Heinz Moll ehrte Herbert Himmels (rechts)<br />

Heinrich Ruckes (61), Vorstandsmitglied der Raiff eisenbank KaiserseschKaifenheim,<br />

wurde zum Abschied in den Ruhestand mit der Ehrennadel<br />

in Gold ausgezeichnet. Ab 1987 war Ruckes als Prokurist<br />

bei der Raiff eisenbank Kaisersesch tätig und wurde ein Jahr später<br />

zum Vorstand berufen. Auch über die Geschäfte der Kreditgenossenschaft<br />

hinaus engagierte er sich: Ruckes war Mitglied des Beirats<br />

der WL-Bank und im Fachrat der kreditgenossenschaftlichen Fachvereinigung<br />

des <strong>RWGV</strong>s tätig.<br />

Bankenbetreuer Heinz Schneider (<strong>RWGV</strong>) ehrte Heinrich Ruckes (links).<br />

Josef Schemmer (62) wurde nach 46 Jahren im Dienst der Volksbank<br />

Lembeck-Rhade während der diesjährigen Generalversammlung mit<br />

viel Beifall in den Ruhestand verabschiedet. Seit 1978 war Schemmer<br />

Mitglied des Vorstands gewesen. Michael Paatz vom <strong>RWGV</strong> ehrte ihn<br />

für sein langjähriges Engagement mit der Ehrennadel in Gold.<br />

Bankenbetreuer Michael Paatz (<strong>RWGV</strong>) gratulierte Josef Schemmer (rechts).<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />

Silberne Ehrennadel<br />

Hans-Jürgen Bach, Raiff eisendruckerei Neuwied<br />

Wilhelm Bexen, Spar- und Darlehnskasse Oeventrop<br />

Dietmar Demmer, REG Bergisch Land und Mark<br />

Franz Drerup, Raiff eisen Steverland<br />

Henning Friedrichs, Volksbank Nordmünsterland<br />

Alois Hammes, Raiff eisenbank Lutzerather Höhe<br />

Heinrich Hermeling, Raiff eisen Steinfurter Land<br />

Walter Jansen, Volksbank Rhein-Lippe<br />

Franz-Josef Konermann, Volksbank Tecklenburger Land<br />

Johannes Kuhlmann, RWG Milte<br />

Karl Lietmann, Volksbank Bigge-Lenne<br />

Herbert Lohmann, Volksbank Nottuln<br />

Josef Schürmann, Spar- und Darlehnskasse Reken<br />

Hans-Dieter Vordtriede, Volksbank Enger-Spenge<br />

Udo Waldhoff , Raiff eisen Westfalen Mitte<br />

Ehrenurkunden<br />

Manfred Bolwien, Volksbank Greven<br />

Georg Eickelmann, Volksbank Bigge-Lenne<br />

Josef Farwick, VR-Bank Westmünsterland<br />

Paul-Hermann Grobbel, Volksbank Bigge-Lenne<br />

Manfred Hillermann, Volksbank Ascheberg-Herbern<br />

Josef Kurney, Volksbank Nordmünsterland<br />

Hans-Robert Mertens, Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner<br />

Robert Müller, Volksbank Lübbecker Land<br />

Wolfgang Schubert, Volksbank Bigge-Lenne<br />

Bernhard Spöler, VR-Bank Westmünsterland<br />

Heinz-Günter Voß, Volksbank Bigge-Lenne<br />

Heinrich Walgern, Raiff eisen Steverland<br />

Namen und Nachrichten<br />

45


Fotos: Roman Mensing<br />

Zu guter Letzt<br />

„Werte leben. Werte schaffen.“<br />

Der <strong>RWGV</strong>-Jahresbericht 2009 rückt zum fünften Mal in Folge die Mitglieder der Genossenschaften<br />

„ins rechte Licht“.<br />

Theo Germes, Mitglied der Landgard eG. Auf 30.000 Quadratmetern baut er in<br />

seinen Gewächshäusern in Geldern von März bis November Tomaten an.<br />

Walter Mennekes, Mitglied der Volksbank Bigge-Lenne und geschäftsführender<br />

Gesellschafter der MENNEKES Elektrotechnik GmbH & Co. KG in Kirchhundem<br />

Bernd Rosenbauer (links) und Marco Wenzel, Vorstandsmitglieder der Energiegenossenschaft<br />

Lieberhausen<br />

Münster. In seinem Jahresbericht 2009 stellt der <strong>RWGV</strong> ein zentrales<br />

Th ema der letzten Monate in den Mittelpunkt: „Werte leben.<br />

Werte schaff en.“ Dabei geht es zum einen um „Genossenschaften<br />

und Gesellschaft: Werte ohne Halbwertzeit.“ Zum anderen werden<br />

aber auch praxisnah und theoretisch fundiert folgende Th emen mit<br />

dem Blick auf die aktuelle Situation in Rheinland und Westfalen beschrieben<br />

und analysiert: „Genossenschaften im ländlichen Raum“,<br />

„Genossenschaften in den Ballungsräumen“, „Werte entdecken: Genossenschaften<br />

gründen“ und „Kooperation – ein strategisches Instrument“.<br />

„Gut, dass es Genossenschaften gibt!“ machen Hans Pfeifer und Moritz<br />

Krawinkel in ihrem Vorwort deutlich. „Die genossenschaftliche<br />

Idee ist zutiefst liberal. Sie akzeptiert ohne jede Einschränkung die<br />

Anreizmechanismen des Marktes. Aber sie verfolgt keine abstrakten<br />

Renditeziele. Sie ist auf Nachhaltigkeit und Förderung ausgerichtet.<br />

Die Mitglieder entscheiden in Selbstverantwortung und unter Selbstverwaltung.<br />

So stellt die Genossenschaft den Menschen als mündigen<br />

Bürger ins Zentrum ihres Handelns und sichert die Verträglichkeit<br />

ökonomischer Entscheidungen mit dem Gemeinwohl.“<br />

Illustriert wird der Jahresbericht inzwischen zum fünften Mal mit<br />

Portraits von Genossenschaftsmitgliedern aus Rheinland und Westfalen.<br />

Ob Mitglied einer Kreditgenossenschaft, einer landwirtschaftlichen<br />

oder einer gewerblichen Genossenschaft, ob Jung, ob Alt: Die<br />

vom renommierten Münsteraner Fotografen Roman Mensing ins<br />

Bild gesetzten Mitglieder präsentieren einmal mehr in eindrucksvoller<br />

Weise die Vielfalt und Leistungsfähigkeit der genossenschaftlichen<br />

Organisation zwischen Minden und Trier. Der Jahresbericht<br />

steht zum kostenlosen Download bereit unter www.rwgv.de.<br />

46 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong>


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