Genossenschaftsblatt 4/2010 - RWGV
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Aus dem Verbund<br />
„Daran will ich mich messen lassen …“<br />
Hans Joachim Reinke, seit dem 1. Juli <strong>2010</strong> der neue Vorstandsvorsitzende von Union Investment, über<br />
Herausforderungen für die Asset Management Branche und Antworten auf Kundenbedürfnisse.<br />
Herr Reinke, wie fühlen sich die ersten zwei<br />
Monate als Vorstandsvorsitzender an?<br />
Hans Joachim Reinke: Obwohl ich schon<br />
seit 19 Jahren für Union Investment arbeite,<br />
ist dieses Amt eine neue und ganz besondere<br />
Erfahrung für mich. Ich bin stolz darauf, dieses<br />
aus 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
bestehende Team zu führen. Zusammen<br />
haben wir unsere Leistungsfähigkeit unter<br />
Hans-Joachim Reinke<br />
Beweis gestellt und Union Investment zuletzt<br />
mit der starken Unterstützung unserer Vertriebspartner im Verbund<br />
zu einer der stärksten Fondsgesellschaften in Deutschland gemacht.<br />
In meiner Verantwortung liegt es nun, die Weichen so zu stellen, dass<br />
wir auch weiterhin zu den besten Asset Managern gehören.<br />
Wofür stehen Sie? Was sollte man mit Ihnen verbinden?<br />
Hans Joachim Reinke: Ich stehe für Evolution, nicht für Revolution.<br />
Wir haben ein funktionierendes Geschäftsmodell und damit eine<br />
ausgezeichnete Ausgangsposition. Nur zwei Jahre nach dem Ausbruch<br />
der Finanzmarktkrise befi nden sich die Assets under Management<br />
mit rund 168 Milliarden Euro wieder auf dem Niveau von 2007.<br />
Wir haben alleine in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ein Nettoneugeschäft<br />
von 2,8 Milliarden Euro zu verzeichnen. Union Investment<br />
ist im Retailgeschäft Marktführer bei der Riester-Rente sowie<br />
bei wertgesicherten Produkten und ist der zweitgrößte Anbieter bei<br />
Off enen Immobilienfonds. Im institutionellen Kundengeschäft<br />
wachsen wir deutlich schneller als der Markt. Hier haben wir uns<br />
auch weit über die Landesgrenzen hinaus einen Ruf als hervorragender<br />
Risikomanager erarbeitet. Dennoch müssen wir unser Geschäftsmodell<br />
fortentwickeln.<br />
Woran machen Sie den Veränderungsbedarf fest? Und wo sehen Sie die<br />
größten Herausforderungen?<br />
Hans Joachim Reinke: Zuerst einmal: Das Fondsgeschäft bleibt ein<br />
Wachstumsmarkt, auch wenn die Wachstumsraten mit 5,8 Prozent<br />
pro Jahr anderthalb bis zwei Prozentpunkte unter den Prognosen vor<br />
Ausbruch der Finanzmarktkrise liegen. Ich sehe derzeit vier große<br />
Herausforderungen für unsere Branche: einen sich verschärfenden<br />
Wettbewerb, eine zunehmende Regulierung, ein sich grundlegend<br />
veränderndes Kapitalmarktumfeld sowie sich wandelnde Kundenpräferenzen.<br />
Dies alles führt zu einer veränderten Sichtweise, die ich<br />
als „Neuen Realismus“ bezeichne.<br />
Wo liegen da die Chancen für Ihr Haus?<br />
Hans Joachim Reinke: Die Grundlage all unserer Entscheidungen<br />
ist der Anleger. Sich an seinen Interessen zu orientieren, ist tief im<br />
genossenschaftlichen Selbstverständnis verankert und uns sozusagen<br />
in die Wiege gelegt. Als Teil des genossenschaftlichen FinanzVer-<br />
bundes haben wir einen strategischen Vorteil gegenüber unseren<br />
Konkurrenten: Durch die fruchtbare Partnerschaft mit den Volks-<br />
und Raiff eisenbanken ist Union Investment näher am Kunden als<br />
jeder andere Asset Manager.<br />
Sie sprachen eben aber auch von sich wandelnden Kundenpräferenzen:<br />
Was genau ist damit gemeint?<br />
Hans Joachim Reinke: Das Grundthema über alle Kundengruppen<br />
hinweg ist die Suche nach Sicherheit, Stabilität und Verlässlichkeit.<br />
Genau dafür steht Union Investment. Unser Geschäftsmodell ist stabil<br />
und seit über 50 Jahren bewährt. Wir sind ein verlässlicher Partner<br />
für unsere Vertriebspartner, Anteilseigner, Kunden und Mitarbeiter.<br />
Unser Ziel ist es, weiterhin größter Nutzenstifter im Verbund zu sein.<br />
Und wie sieht es mit dem Th ema Sicherheit aus? Deutsche Anleger<br />
gelten im internationalen Vergleich als besonders risikoscheu. Das ist<br />
nichts Neues.<br />
Hans Joachim Reinke: Da haben Sie recht. Wie wir aber durch eine<br />
repräsentative Anlegerbefragung herausgefunden haben, ist Sicherheit<br />
ist nicht gleich Sicherheit. Jeder versteht etwas anderes darunter:<br />
Der eine Anleger setzt Sicherheit mit dem Werterhalt seiner Anlage<br />
gleich. Der andere versteht unter Sicherheit, dass seine Anlage im<br />
Zeitablauf möglichst geringen Wertschwankungen ausgesetzt ist. Für<br />
den Dritten hingegen bedeutet Sicherheit, dass sich ein Experte um<br />
seine Anlage kümmert und das Beste aus der jeweiligen Marktsituation<br />
rausholt. Um diesen unterschiedlichen Sicherheitsbedürfnissen<br />
unserer Kunden gerecht zu werden, haben wir für jedes Bedürfnis ein<br />
spezielles Lösungskonzept entwickelt und eine neue Generation von<br />
Vermögensmanagement-Fonds auf den Markt gebracht.<br />
Sicherheit ist Trumpf<br />
Was ist Ihnen bei der Geldanlage am wichtigsten?<br />
Verfügbarkeit<br />
53 %<br />
Ich wünsche<br />
mir einen Experten,<br />
der mir<br />
die Vermögensverwaltungabnimmt.<br />
Quelle: Union Investment<br />
Repräsentative Befragung durch T.I.P. Biehl und Wagner von ca. 1.000 Personen ab 18 Jahren im April <strong>2010</strong>.<br />
16 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />
19 %<br />
6 %<br />
Rendite<br />
74 %<br />
Sicherheit<br />
92 %<br />
Ich wünsche mir,<br />
dass mein angelegtes<br />
Kapital nach einer<br />
bestimmten Zeit<br />
sicher ist.<br />
Unterschiedliche Sicherheitsbedürfnissen, spezielle Lösungskonzepte<br />
>