Genossenschaftsblatt 4/2010 - RWGV
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Foto: Wolfgang Koschny<br />
„Wir lehnen es ab“<br />
EU will Schutz für Sparer mit einer Reform der Einlagensicherung verschlechtern.<br />
Münster. Die Volksbanken und Raiff eisenbanken in Rheinland und<br />
Westfalen wollen den unbegrenzten Schutz für Bankeinlagen ihrer<br />
Sparer erhalten. Damit widersprechen sie einem Richtlinienvorschlag<br />
zur Reform der Einlagensicherung in der Europäischen Union.<br />
Brüssel will die Absicherung von Bankeinlagen auf 100.000 Euro<br />
begrenzen. „Unsere unbegrenzte Einlagensicherung ist ein Stabilitätsanker<br />
in der Finanzkrise. Sie gilt aktuell für 6,4 Millionen Sparerinnen<br />
und Sparer bei Volksbanken und Raiff eisenbanken in Rheinland<br />
und Westfalen – und sie funktioniert seit rund 80 Jahren. Wir<br />
appellieren deshalb an die neu zu bildende Landesregierung in<br />
<strong>RWGV</strong> bekennt Farbe beim Streit um Geldautomaten-Gebühren<br />
Professor Dr.<br />
Erik Schweickert (FDP)<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2010</strong><br />
Münster. Das Th ema<br />
„Kosten für<br />
Fremdabhebungen<br />
an Geldausgabeautomaten<br />
(GAA)“<br />
stand im Mittelpunkt<br />
eines Gesprächs<br />
des <strong>RWGV</strong>-<br />
Vorstandes mit<br />
Professor Dr. Erik<br />
Schweickert, verbraucherpolitischer<br />
Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Hintergrund<br />
hierfür war die im <strong>RWGV</strong>-Politiknewsletter<br />
3/<strong>2010</strong> kritisierte einseitige Haltung<br />
der Bundesregierung in dieser<br />
Angelegenheit. Hans Pfeifer und Moritz Krawinkel<br />
machten in Münster deutlich, dass es<br />
bei der Auseinandersetzung um die Höhe<br />
der GAA-Gebühren nicht um die Frage der<br />
Bepreisung einer isolierten Dienstleistung<br />
gehe. Es ginge vielmehr um den Wettbewerb<br />
zweier unterschiedlicher Geschäftsmodelle<br />
für den Privatkundenmarkt: fi lialgestützte<br />
Banken versus Direktbanken. Die vom Zentralen<br />
Kreditausschuss (ZKA) schließlich getroff<br />
ene Lösung für Fremdabhebungen an<br />
Geldautomaten wird seitens des <strong>RWGV</strong>-Vorstand<br />
begrüßt. Zum Hintergrund: Künftig<br />
wird dem Kunden bereits vor dem Geldabheben<br />
am Automaten der Preis für die Transaktion<br />
angezeigt. Die Institute sind frei in der<br />
Preisgestaltung. Die Interbankentgelte, mit<br />
denen sich die Banken die Kosten für Fremdabbuchungen<br />
bisher gegenseitig berechneten,<br />
werden entfallen. „Wir befürworten die<br />
<strong>RWGV</strong> intern<br />
Auch gegenüber Leo Dauzenberg<br />
(MdB), Finanzpolitischer Sprecher der<br />
CDU/CSU Fraktion im Bundestag,<br />
machte der <strong>RWGV</strong> seinem Unmut zur<br />
geplanten Änderung der Einlagensicherung<br />
Luft. Beim Gespräch in Münster<br />
waren neben Hans Pfeifer (Mitte)<br />
und Moritz Krawinkel (3.v. rechts) mit<br />
dabei (v. links): Die Verwaltungsratsmitglieder<br />
Carsten Graaf, Dr. Klaus Kalefeld<br />
(Vorsitzender), Heinz Hüning und<br />
Hans Schmitt.<br />
Düsseldorf und an die Landesregierung in Mainz, in Brüssel für diesen<br />
praktizierten Verbraucherschutz einzutreten“, fordert Hans<br />
Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des <strong>RWGV</strong>s. Pfeifer weiter: „Der Ansatz<br />
der EU-Kommission beruht auf wettbewerbsferner Gleichmacherei.<br />
Wer – wie wir – mehr leisten kann als nur den Schutz von<br />
100.000 Euro pro Kunde, sollte sein bewährtes System der Einlagensicherung<br />
weiterführen können. Wir lehnen es ab, dass Volksbanken<br />
und Raiff eisenbanken in einen zusätzlichen EU-Topf einzahlen,<br />
den wir nicht brauchen: Er entzieht der Region Geld und bringt den<br />
Kunden weniger Sicherheit als unser bewährtes System.“<br />
einheitliche und transparente Lösung. Der<br />
Kunde hat die Wahl, den für ihn günstigsten<br />
Geldautomaten zu benutzen. Durch den<br />
Wettbewerb werden sich die Gebühren für<br />
Fremdabbuchungen deshalb senken“, so<br />
Hans Pfeifer. „Die Volksbanken und Raiff eisenbanken<br />
werden nun alle notwendigen<br />
Vorkehrungen einleiten, um die Automaten<br />
bis zum 15. Januar 2011 auf den neusten<br />
Stand zu bringen.“ Die Genossenschaftsbanken<br />
stellen in Deutschland rund 18.600 Geldautomaten.<br />
„Wir bieten unseren Kunden ein<br />
so breites, nahezu fl ächendeckendes Netz an<br />
Geldautomaten, dass sie im Grunde gar nicht<br />
woanders abheben müssen. Innerhalb unseres<br />
BankCard ServiceNetzes können Kunden<br />
von Volksbanken und Raiff eisenbanken in<br />
der Regel seit jeher kostenlos Geld beziehen.“<br />
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