Der Maler Caspar Risse - neheims-netz.de | Neheim aktuell und ...
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Bei <strong>de</strong>n Recherchen <strong>de</strong>s Arbeitskreises<br />
Dorfgeschichte Voßwinkel sind<br />
wir auf eine interessante Person aus<br />
Voßwinkel aufmerksam gemacht<br />
wor<strong>de</strong>n: auf <strong>de</strong>n <strong>Maler</strong> <strong>Caspar</strong> <strong>Risse</strong>.<br />
Das bekannteste Aquarell-Bild von<br />
<strong>Caspar</strong> <strong>Risse</strong> kann im Stadtmuseum<br />
Düsseldorf besichtigt wer<strong>de</strong>n. Es ist<br />
das Bild "Das Berger Tor" mit <strong>de</strong>r<br />
Nr. C 5551, welches er 1917 gemalt<br />
hat.<br />
<strong>Caspar</strong> <strong>Risse</strong> wur<strong>de</strong> am 22. November<br />
1850 als Sohn von Johann Peter<br />
<strong>Risse</strong> <strong>und</strong> Anna Maria Margarethe<br />
<strong>Risse</strong> geb. Osterhaus auf <strong>de</strong>m Stockey<br />
im heutigen Haus „Stockey 4“<br />
als 5. Kind geboren. Sein zwei Jahre<br />
Seite 8<br />
<strong>Der</strong> <strong>Maler</strong><br />
<strong>Caspar</strong> <strong>Risse</strong><br />
jüngerer Bru<strong>de</strong>r Franz Anton grün<strong>de</strong>te<br />
später die Bauunternehmung<br />
<strong>Risse</strong> (später Bauunternehmen Jandausch),<br />
die viele heute bekannte<br />
Bauten in Voßwinkel errichtet hat.<br />
<strong>Caspar</strong> <strong>Risse</strong> war gera<strong>de</strong> 16 Jahre<br />
alt, da begann er am 8. Januar 1867<br />
ein Kunststudium an <strong>de</strong>r Königlichen<br />
Kunst Aka<strong>de</strong>mie zu Düsseldorf<br />
als Lithograph, obwohl das Studienjahr<br />
bereits seit <strong>de</strong>m 1. Oktober 1866<br />
begonnen hatte. Sei erstes Zeugnis<br />
zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Studienjahres am 15.<br />
Geburtshaus von <strong>Caspar</strong> <strong>Risse</strong> als Aufnahme aus <strong>de</strong>n 1950er Jahren<br />
August 1867 fällt gut aus: Seine Anlagen<br />
seien gut, sein Fleiß <strong>und</strong> sein<br />
Betragen sehr gut.<br />
Und so studiert er beim Ordinarius<br />
Prof. Andreas Müller <strong>und</strong> bei Lauenstein<br />
1867/68 <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>s Kup-<br />
ferstechens <strong>und</strong> besucht 1868/69 die<br />
Landschaftsklasse. Für das Jahr<br />
1868/69 ist in <strong>de</strong>n Akten vermerkt,<br />
er sei ausgetreten, 1869/70 fährt die<br />
Akte jedoch fort, er habe als <strong>Maler</strong><br />
die Elementarklasse von A. Müller<br />
besucht, 1871/72 die Landschaftsklasse<br />
von A. Flamm. Danach studiert<br />
er 1872/73 die Landschaftsmalerei<br />
bei E. Dücker (er war also<br />
Schüler <strong>de</strong>r sog. Dücker-Schule) sowie<br />
Kunstgeschichte bei Wilhelm<br />
Roßmann.<br />
Ab <strong>de</strong>m zweiten Studienjahr scheint<br />
<strong>de</strong>r nunmehr 17-jährige das Studium<br />
nicht ganz so ernst betrieben zu haben,<br />
die Leistungen bessern sich aber<br />
im Lauf <strong>de</strong>r Jahre (siehe u.a. Zeugnisabschriften).<br />
Als Kunststu<strong>de</strong>nt hat er wohl zur<br />
Untermiete in Düsseldorf gewohnt.<br />
Seinen Wohnsitz gibt er zwar mit<br />
Düsseldorf an, ist aber dort nicht<br />
gemel<strong>de</strong>t (was in dieser Zeit als Untermieter<br />
auch nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />
war).<br />
Im „Kunstverein für die Rheinlan<strong>de</strong><br />
<strong>und</strong> Westfalen“ im Schloss Jägerhof<br />
kann er vom 19. Mai 1872 „bis auf<br />
Weiteres“ das Ölgemäl<strong>de</strong> "Westphälische<br />
Mühle" ausstellen <strong>und</strong> im<br />
„Großen Saal“ <strong>de</strong>r städtischen Tonhalle<br />
das Ölgemäl<strong>de</strong> "Motiv aus <strong>de</strong>m<br />
Hönnethal in Westfalen" vom 1. bis<br />
15. Juli 1875. Auch hier gibt er als<br />
Wohnort „Düsseldorf“ an.<br />
<strong>Caspar</strong> <strong>Risse</strong>s Spur verliert sich von<br />
Juli 1875 bis 1902 - in diesem Jahr<br />
kehrt er nach Düsseldorf „von Be-<br />
Professor Andreas Müller <strong>und</strong> Prof. Lauenstein schreiben ihm im Studium folgen<strong>de</strong> Bemerkungen ins Zeugnis:<br />
• 8. 1. 1867 - 15. 8. 1867 "Elementarklasse", Kunstfach: Lithographie, Anlagen: gut<br />
• 1. 10. 1867 - 15. 8. 1868 "Elementarklasse", Kunstfach: Kupferstecher; Anlagen: mittelmäßig<br />
• 1. 10. 1868 - 15. 8. 1869: "Elementarklasse", Kunstfach: Landschaft; Anlagen: mäßig; Fleiß: ließ zu wünschen;<br />
Betragen: gibt zu mancherlei Klagen Anlass, während er früher wegen Fleiß <strong>und</strong> guten Betragen belobigt gewor<strong>de</strong>n<br />
ist. Mit Neujahr 1869 in <strong>de</strong>n Antikensaal versetzt“<br />
<strong>und</strong> in <strong>de</strong>r "Kunstklasse": unregelmäßig<br />
• 1. 10. 1869 - 15. 8. 1870: "Elementarklasse" Kunststudium: <strong>Maler</strong>; Anlagen: genügend; Fleiß: mangelhaft;<br />
Betragen: gab vielfach Anlass zu klagen; Bemerkungen: In <strong>de</strong>r Konferenz vom 5. Februar 1870 in <strong>de</strong>n Antikensaal<br />
versetzt<br />
<strong>und</strong> im "Antikensaal 2. Vorbereitungsklasse"; Anlagen: genügend; Fleiß: gering; Betragen: zufrie<strong>de</strong>n; Stipendium:<br />
Freischüler<br />
Als nunmehr 20-jähriger Kunststu<strong>de</strong>nt scheint er sich gefangen zu haben. Seine Leistungen wer<strong>de</strong>n besser <strong>und</strong> schlagen<br />
sich im Zeugnis nie<strong>de</strong>r:<br />
• 1871 - 1872: "Landschaftsklasse"; Kunstfach: <strong>Maler</strong>; Anlagen: befriedigend; Fleiß: gut; Betragen: gut.<br />
• Dezember 1872 - Juli 1873: "Landschaftsklasse" II. Klasse; Anlagen: gut; Fleiß: gut; Betragen: gut
ckum kommend“ zurück. Im<br />
März 1905 zieht er nach<br />
Leutesdorf an <strong>de</strong>n Rhein,<br />
kommt im September 1909<br />
wie<strong>de</strong>r nach Düsseldorf,<br />
diesmal „von Werl bei<br />
Soest kommend“. Von August<br />
1911 bis Oktober 1912<br />
ist er „auf Reisen“. Danach<br />
wohnt er wie<strong>de</strong>r in Düsseldorf<br />
<strong>und</strong> zieht bis 1920<br />
dreimal innerhalb <strong>de</strong>r Stadt<br />
um.<br />
Am 25. Januar 1923, also<br />
im Alter von 72 Jahren,<br />
stirbt er in seiner Wohnung<br />
in Düsseldorf, Friedrichplatz<br />
8.<br />
Seite 9<br />
Oben:<br />
Aquarell von 1917<br />
„Sonntags am Ausflugslokal“<br />
Rechts:<br />
Aquarell „Am Strand liegen<strong>de</strong>s<br />
Segelschiff“<br />
Alle weiteren Bil<strong>de</strong>r befin<strong>de</strong>n sich<br />
verstreut in Privatbesitz – allerdings:<br />
im Hausflur seines Geburtshauses<br />
hängt noch ein Original<br />
„<strong>Caspar</strong> <strong>Risse</strong>“.<br />
<strong>Caspar</strong> <strong>Risse</strong> war ledig <strong>und</strong> kin<strong>de</strong>rlos.<br />
Anhand einzelner Gemäl<strong>de</strong>, Ausstellungen,<br />
An- <strong>und</strong> Abmeldungen kann<br />
sein Wirken <strong>und</strong> sein Leben bruchstückhaft<br />
nachgezeichnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Stadtarchiv in Düsseldorf befin<strong>de</strong>t<br />
sich neben <strong>de</strong>m „Berger Tor“<br />
noch das Aquarell „Schulstraße mit<br />
Maxkirche“ (Inv.: C 5421), welches<br />
aber nicht ausgestellt ist.