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<strong>BDB</strong> Landesspiegel Niedersachsen & Bremen 1/2005<br />
<strong>BDB</strong>-Bezirksgruppen<br />
dem zu erhaltenden Kleinspielfeld<br />
leicht erhöht und grenzt sich<br />
durch seine Freiraumplanung<br />
deutlich vom Sportplatz ab. Als<br />
Solitär bringt die neue Schule ihre<br />
Sonderfunktion durch Architektursprache<br />
und Farbwahl klar zur<br />
Geltung.<br />
Gestaltungskonzept<br />
Innen und außen erleben. Das<br />
Leitmotiv der Durchgängigkeit<br />
bestimmt Baukörpergliederung<br />
und Materialwahl.<br />
Ein aufragender, vollständig verglaster<br />
Pultdachbaukörper verbindet<br />
als Lichtfänger zwei massive,<br />
parallele Flachdachriegel mit rhythmischer<br />
Lochfassade. Das<br />
Wechselspiel zwischen Wandscheiben<br />
und raumhohen,<br />
geschossweise versetzten Öffnungen<br />
sorgt für Lebendigkeit und<br />
Dynamik. Eine horizontale Bänderung<br />
ordnet und gliedert die Fassaden.<br />
Der oxidrote Anstrich greift<br />
von außen in den Innenraum hinein<br />
und unterstreicht so die<br />
monolithische Wirkung der zwei<br />
Riegel. Gleichzeitig bildet diese<br />
Farbe einen warmen Kontrast zu<br />
den Grautönen der weitgehend<br />
naturbelassenen Metall- und<br />
Betonoberflächen. Der Beton-<br />
Werksteinbelag, der sich scheinbar<br />
durchgängig von der vorgelagerten<br />
Eingangsterrasse über die<br />
gesamte erdgeschossige Erschließungsfläche<br />
erstreckt und die verzinkte<br />
Stahltreppe betonen die<br />
Mittlerfunktion dieser Räume zwischen<br />
innen und außen.<br />
Nutzung<br />
Das Raumprogramm umfasst auf<br />
einer Hauptnutzfläche von 1078<br />
m2 fünf Klassenräume für jeweils<br />
16 Schüler/innen mit zugeordneten<br />
Gruppenräumen, Fachräume<br />
für Psychomotorik, Kunst, Werken,<br />
Naturwissenschaften und Compu-<br />
ter sowie einen Lehrerbereich mit 3 Büros,<br />
Besprechungsraum und Lehrerzimmer.<br />
Der Haupeingang befindet sich im Süden. Ihm<br />
vorgelagert ist eine großzügige Terrasse, die in<br />
die Halle überleitet.<br />
Die Halle ist Eingangsbereich, Ausstellungsund<br />
Veranstaltungsfläche sowie Aufenthaltsbereich<br />
der Schüler in den Pausen. Die Haupttreppe<br />
erschließt hier das Obergeschoss.<br />
Das große Pultdach des lichten Glaskörpers<br />
verjüngt sich nach Norden hin und macht<br />
auch von außen die in Nord-Süd-Richtung<br />
verlaufende zweigeschossige Schulstraße<br />
sichtbar. Diese erschließt zweibündig alle<br />
Unterrichtsräume. Die Klassenräume ragen als<br />
möbelartig in die Flurzone eingeschobenen<br />
Kuben in die Straße hinein und bilden für jede<br />
Klasse einen Vorplatz. In den Klassenräumen<br />
selbst nimmt man durch die bodenständigen<br />
Fenster sogleich den davor liegenden gestalteten<br />
Freiraum wahr. Auf der Ostseite sind drei<br />
„grüne Klassenzimmer“ vorgelagert, die mit<br />
völlig unterschiedlichen Materialien komponiert<br />
wurden. Sie verknüpfen das Innen und<br />
das Außen. Alle Klassenräume sowie die<br />
zugehörigen Gruppenräume sind konsequent<br />
nach Osten gerichtet, während die Westseite<br />
den Fachunterrichtsräumen und dem Lehrerbereich<br />
vorbehalten ist.<br />
Materialwahl<br />
Offen und geschlossen, schwer und leicht,<br />
massiv und filigran, farbig und transparent.<br />
Diese Gegensätze werden durch die verwendeten<br />
Konstruktionen und ihre Materialien<br />
dargestellt.<br />
Die beiden in massivem Mauerwerk erstellten<br />
Lochfassadenriegel betonen ihr Gewicht<br />
zusätzlich durch die starke Farbigkeit - Oxidrot<br />
als natürliches Farbpigment. Ganz leicht<br />
und auch in der Bauweise transparent zeigen<br />
sich dagegen die Halle und die anschließende<br />
Schulstraße. Das Wandtragwerk aus Stahl, die<br />
davor stehende Pfosten-Riegel-Fassade und<br />
das Dachtragwerk aus Brettschichtholz mit<br />
Unterspannung gewähren Einblick in die Konstruktion.<br />
Sämtliche Dachflächen erhielten<br />
eine Deckung aus Alu-Profilblechen.<br />
Beim Innenausbau wurde größter Wert auf<br />
ökologisch unbedenkliche Materialien gelegt.<br />
Silikatfarben auf Zementputz sorgen für ein<br />
ausgeglichenes Raumklima. Die verwendeten<br />
Fußbodenbeläge wie Linoleum und geöltes<br />
Eichenparkett sind emissionsfrei. Die Loch-<br />
Akustikdecken bewirken eine den hohen<br />
Anforderungen entsprechende Schalldämpfung.<br />
Für einen Architekten stellt die Aufgabe, ein<br />
Schulgebäude, insbesondere das einer Sonderschule<br />
zu planen, etwas ganz besonderes<br />
dar. Gerade bei einem solchen Gebäude ist die<br />
Verantwortung gegenüber den Nutzern, den<br />
Schülern und Lehrern, besonders hoch, denn<br />
unsere Umgebung prägt unser Leben und<br />
unser Verhalten.<br />
R. Messmann<br />
Bauherr:<br />
Landkreis Hameln-Pyrmont<br />
Planung und Bauleitung:<br />
Architekten Bahr Jäger Meßmann GmbH,<br />
Hameln<br />
Freiflächenplanung:<br />
Wolff Landschaftsplanung, Hameln<br />
Tragwerksplanung:<br />
Ingenieurbüro Rau, Bad Pyrmont<br />
Elektro- und Sanitärplanung:<br />
EPS Planungsgruppe GmbH, Bad Pyrmont<br />
Heizungs- und Lüftungsplanung:<br />
Ingenieurberatung Scheel und Geyer, Hameln<br />
Projektleitung:<br />
Landkreis Hameln-Pyrmont,<br />
Fachdienst Hochbau/Gebäudemanagement<br />
Ausstattung:<br />
Landkreis Hameln-Pyrmont,<br />
Fachdienst Schulangelegenheiten