Hochzeit Mit über 80 Jahren aufs Standesamt Scheinehe Wie - Biss
Hochzeit Mit über 80 Jahren aufs Standesamt Scheinehe Wie - Biss
Hochzeit Mit über 80 Jahren aufs Standesamt Scheinehe Wie - Biss
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BÜRGER IN SOZIALEN SCHWIERIGKEITEN 1,<strong>80</strong> O, davon 0,90 O für den Verkäufer<br />
Mai 2010<br />
Liebe<br />
<strong>Hochzeit</strong> <strong>Mit</strong> <strong>über</strong> <strong>80</strong> <strong>Jahren</strong> <strong>aufs</strong> <strong>Standesamt</strong><br />
<strong>Scheinehe</strong> <strong>Wie</strong> Behörden ermitteln<br />
Eifersucht Die dunkle Seite der Liebe<br />
ISSN 0948-3470
Zu Recht<br />
kommen.<br />
Der VdK hilft bei Rente, Behinderung und Pflege.<br />
Im Jahr 2009 haben wir für unsere <strong>Mit</strong>glieder<br />
l 165.000 Sozialrechtsberatungen durchgeführt<br />
l 68.000 Anträge auf Sozialleistungen gestellt<br />
l 27.000 Widersprüche gegen Behördenbescheide eingelegt<br />
l 9.000 Sozialgerichtsverfahren begleitet<br />
Dabei wurden 9,5 Millionen Euro an Nachzahlungen erstritten.<br />
Jetzt <strong>Mit</strong>glied werden<br />
für nur 5,- Euro/Monat.<br />
www.vdk-bayern.de
intern<br />
Liebe geht durch<br />
den Magen<br />
Ich esse gerne und gerne gut. Meine wichtigste Mahlzeit ist das Frühstück,<br />
das meist aus Tee, Saft, Müsli, Ei und Brot mit Marmelade und<br />
Quark besteht. Wenn mir das <strong>Mit</strong>tagessen geschmeckt hat, macht es<br />
mir auch nichts aus, zum Abendessen noch mal die aufgewärmten Reste<br />
zu essen. Und dazwischen Kaffee und Kuchen fi nde ich prima. Immer<br />
klappt das natürlich nicht, da manchmal die Zeit dafür fehlt. Aber wenn<br />
es irgendwie geht, kocht mein Mann so wie früher, als die Kinder noch<br />
zu Hause waren, ein <strong>Mit</strong>tagessen für uns. Bei uns liegen Wohnung und<br />
Arbeitsstellen nicht weit auseinander, und mein Mann kann in einer halben<br />
Stunde die tollsten Gerichte zubereiten.<br />
Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Menschen, die nichts Richtiges<br />
im Magen haben, etwas Gescheites leisten, geschweige denn gute Laune<br />
verbreiten können. Deshalb werden wir bei unserem geplanten Hotel BISS<br />
(siehe Seite 23) sehr darauf achten, dass das Essen zum Standard des Hotels<br />
und dem schönen Ambiente passt. Unsere Gäste sowieso, aber auch unsere<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter sollen ein erstklassiges, abwechslungsreiches Essen bekommen,<br />
nach Möglichkeit mit regionalen und saisonalen Zutaten gekocht. Manche<br />
unserer künftigen Auszubildenden wissen bestimmt noch nicht, wie gut so<br />
ein Essen schmeckt. Und vermutlich haben auch nicht alle zu Hause immer<br />
an einem hübsch gedeckten Tisch gesessen und sich mit Eltern und Geschwistern<br />
beim <strong>Mit</strong>tagessen unterhalten. Im Hotel BISS aber wird gegessen,<br />
geredet, gelacht und diskutiert werden, was das Zeug hält – das kann<br />
ich Ihnen versprechen!<br />
Stellen Sie sich vor, liebe Leserinnen und Leser: Sie kommen als Gast in<br />
unser Hotel. Morgens steigt Ihnen der Duft von frisch gebackenem Brot in<br />
die Nase, das wir in der Früh in unserem Steinbackofen backen. Das Frühstück<br />
mit Kaffee oder Tee, Brot, Semmeln und selbst gemachten Marmeladen<br />
ist inklusive bei uns, bezahlen müssen Sie nur für Extras. In unserem<br />
Bistro können Sie zwar kein fünfgängiges Menü bestellen; dafür wird es<br />
dort eine wechselnde Speisekarte mit wunderbaren einheimischen Gerichten<br />
geben, aber auch mit anderen Köstlichkeiten, zum Beispiel asiatischen,<br />
weil eine Köchin Thailänderin ist und nur auf unser Startsignal wartet. An<br />
bestimmten Tagen wird es Schmankerl geben wie zum Beispiel fränkische<br />
Krapfen (in München heißen sie „Auszog’ne“), die frisch gebacken und mit<br />
Puderzucker bestreut serviert werden. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen,<br />
wenn ich nur daran denke! Krapfen gibt’s in meiner Heimat zu<br />
besonderen Gelegenheiten, also vor allem bei <strong>Hochzeit</strong>en, Geburtstagen,<br />
Taufen und Kommunionfeiern. Planen Sie Hotel BISS also für Ihre Feiern in<br />
den nächsten <strong>Jahren</strong> ruhig mit ein!<br />
Voller Vorfreude darauf verbleibe ich mit herzlichen Grüßen<br />
Foto: Dorothea Büchele<br />
Dynamo Fahrradservice ist ein<br />
sozialer Betrieb mit Fahrrad -<br />
laden und Recyclingwerkstatt.<br />
Unser Meisterfachbetrieb<br />
bietet Arbeitsplätze,<br />
Beschäftigung, Quali�zierung<br />
und Ausbildung für ehemals<br />
arbeitslose Menschen.<br />
3
4<br />
Intro<br />
BISS ist ein Zeitungsprojekt, das seit<br />
1993 Bürgerinnen und Bürgern in sozialen<br />
Schwierigkeiten hilft, sich selbst zu helfen.<br />
Das Blatt wird professionell gemacht und<br />
hauptsächlich von Menschen verkauft,<br />
die obdachlos sind oder waren. Die Verkäufer<br />
kommen in der Schreibwerkstatt<br />
(SWS) auf den Seiten 4, 16, 17 und 30<br />
selbst zu Wort.<br />
Vom Verk<strong>aufs</strong>preis, 1,<strong>80</strong> Euro pro Exemplar,<br />
behalten die Verkäufer 90 Cent.<br />
BISS hat die Anstellung von Verkäufern,<br />
die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance<br />
haben, zum Ziel. Zurzeit sind 35 von rund<br />
100 Verkäufern fest angestellt.<br />
BISS fi nanziert sich durch den Verkauf<br />
der Zeitschrift sowie durch Anzeigen und<br />
Bußgelder, die BISS von Richtern und<br />
Staatsanwälten sporadisch zugesprochen<br />
werden. <strong>Mit</strong> diesen Einnahmen werden die<br />
Herstellungskosten der Zeitschrift inklusive<br />
Honoraren sowie die Betriebskos ten und<br />
die Fachpersonal-Gehälter bezahlt.<br />
Der gemeinnützige Verein BISS e.V.<br />
unterstützt Qualifi zierungsmaßnahmen<br />
für Betroffene. Um sozial benachteiligten<br />
jungen Menschen zu einer erstklassigen<br />
Berufsausbildung zu verhelfen, hat der<br />
Verein die Stiftung BISS gegründet, die die<br />
Trägerschaft beim geplanten Projekt Hotel<br />
BISS (s. S. 23) <strong>über</strong>nehmen soll.<br />
Alle Spenden werden für Bürgerinnen<br />
und Bürger in sozialen Schwierigkeiten<br />
eingesetzt.<br />
Spendenkonto bei der<br />
LIGA Bank München<br />
Konto-Nr. 22186 66<br />
BLZ 750 903 00<br />
IBAN DE67750903000002218666<br />
BIC GENODEFM05<br />
Bitte kaufen Sie BISS nur bei Verkäufern,<br />
die ihren Ausweis deutlich sichtbar<br />
tragen. BISS wird nur auf der Straße,<br />
nicht an der Haustür verkauft.<br />
BISS ist <strong>Mit</strong>glied im Internationalen Netz<br />
der Straßenzeitungen.<br />
www.street-papers.org<br />
Titelfoto: Nelly Küfner<br />
Foto Intro: Barbara Donaubauer<br />
Foto Inhalt: Florian Peljak, Volker Derlath,<br />
Volker Schmitt<br />
BISS-Verkäufer Pietro Dorigo inmitten von Tulpen, Narzissen und Maiglöckchen<br />
Mein Standplatz: Pfl anzen Kölle<br />
in Obermenzing<br />
Ich verkaufe meine BISS an einem Ort, den viele Leute für den<br />
schönsten Verkäuferstandplatz halten: vor Pfl anzen Kölle in<br />
Obermenzing. Um mich herum Blumen, Blumen und wieder<br />
Blumen. Jetzt, im Frühling, ist es besonders schön und bunt, es<br />
gibt Maiglöckchen, Narzissen, Tulpen und viele andere Arten,<br />
eigentlich alles, was man sich an Blumen und Pfl anzen vorstellen<br />
kann. Aber auch im Herbst ist es wunderschön, sofern das<br />
Wetter mitspielt. Ein Highlight ist immer der Weihnachtsmarkt,<br />
der von den <strong>Mit</strong>arbeitern mit sehr viel Liebe und Mühe gestaltet<br />
wird. Das ganze Jahr <strong>über</strong> kommen viele Leute zum Kaufen<br />
und Staunen. Die meisten sind Stammkunden, einige kenne ich<br />
schon etwas besser. Etwa 200 Meter abseits vom Laden – das<br />
wissen viele gar nicht – gibt es einen Rosengarten, der ein Paradies<br />
für Rosenliebhaber und Neugierige ist. Er ist immer sehr<br />
gepfl egt, und seine Schönheit ist kaum in Worte zu fassen. Kommen<br />
Sie doch einfach mal vorbei, ich bin sicher, Sie möchten nirgendwo<br />
anders sein. Es freut mich immer wieder, den Wandel<br />
der Jahreszeiten zu beobachten, obwohl es im Laufe der Zeit natürlich<br />
auch Routine geworden ist. Doch besonders jetzt, nach<br />
einem langen, fast unendlichen Winter, genieße ich es: endlich<br />
wieder schönes Wetter, endlich wieder blühende Pfl anzen, endlich<br />
„Eine BISS, bitte!“ Und endlich morgen wieder einen Nachschub<br />
an Heften kaufen, immer mit der Hoffnung, dass der<br />
nächste Tag ein guter Verk<strong>aufs</strong>tag wird, dass mir die Stammkunden<br />
erhalten bleiben und – warum nicht? – ein paar neue dazukommen.<br />
Eine ganz besondere Freude ist es mir immer, wenn<br />
jemand, der schon x-mal an mir vorbeigelaufen ist, sich plötzlich<br />
traut, mich anzusprechen: „Was kostet das?“<br />
Pietro Dorigo/SWS
Inhalt<br />
8 Liebevolle Trauerarbeit: wie Kinder den Tod ihrer<br />
Eltern verarbeiten<br />
28 Gerner Eindrücke: Asta Scheib beobachtet<br />
Karpfen im Nymphenburger Kanal<br />
24 Alles im Griff: Bildungsbürger Mathias arbeitet<br />
tags<strong>über</strong> als Elektriker<br />
Liebe<br />
8 „Uns fehlt etwas in den Herzen“<br />
Kinder lieben ihre Eltern bedingungslos. Und sie trauern<br />
anders, wenn diese sterben. Lacrima hilft<br />
12 Altes Paar, frisch verheiratet<br />
Für die Liebe ist es nie zu spät: Hedwig und Siegfried Kurtze<br />
haben mit 79 und 82 <strong>Jahren</strong> noch einmal geheiratet<br />
14 Was ist Liebe?<br />
Ein Psychologe, ein Pfarrer und ein Evolutionsbiologe<br />
suchen Erklärungen für ein Phänomen<br />
15 Drum prüfe, wer sich scheinbar bindet<br />
Ist es tatsächlich Liebe, wenn Ausländer Deutsche heiraten?<br />
Behörden ermitteln in Sachen <strong>Scheinehe</strong><br />
18 „Konfl ikt erzeugt Gemeinschaft“<br />
Der Paartherapeut Arnold Retzer freut sich, wenn Partner<br />
streiten. Weil es zeigt: Sie sind sich nicht egal<br />
20 Die dunkle Seite der Liebe<br />
Was wirklich hinter Eifersucht, Liebeskummer, Narzissmus<br />
und Liebesentzug steckt<br />
G’schichten<br />
16 Schreibwerkstatt<br />
Unsere Verkäufer erzählen<br />
24 Schulfrei?!<br />
Die meisten Schüler des Abschlussjahrgangs der Franz-<br />
Aubeck-Abendschule schuften tags<strong>über</strong><br />
28 Um die Ecke<br />
Schriftstellerin Asta Scheib steht auf der Gerner Brücke <strong>über</strong><br />
dem Nymphenburger Kanal. Und sie schreibt dar<strong>über</strong><br />
30 Jana und die Rabenliebe<br />
Die Kolumne aus der Schreibwerkstatt<br />
Rubriken<br />
6 Lob & Tadel<br />
7 BISSchen<br />
22 Patenuhren<br />
23 Hotel BISS<br />
26 Freunde & Gönner<br />
30 Impressum<br />
31 Adressen<br />
5
6<br />
Lob &Tadel<br />
Lob<br />
<strong>Mit</strong> „ausgezeichnet!“, dem Münchner Jugendpreis für Engagement,<br />
werden Projekte von jungen Leuten prämiert<br />
S-Bahn-Gewalt, Koma-Saufen und Vandalismus,<br />
Mobbing auf dem Schulhof,<br />
Hartzen statt Lehrstellen – mei, die Jugend,<br />
was soll nur aus ihr werden? Jetzt<br />
aber im Ernst: Es geht auch anders. Es<br />
gibt durchaus junge Menschen, die sich<br />
einsetzen, die verändern und verbessern.<br />
Schülerinnen und Schüler, die zum Beispiel<br />
Hausaufgabenhilfen für Flüchtlingskinder<br />
organisieren, Tanzprojekte<br />
in Unterkünften von Asylbewerbern<br />
oder Zeitzeugengespräche mit KZ-Überlebenden<br />
in Schulen. Oder Jugendliche,<br />
die „Teens on Phone“ beraten, Kids, die<br />
Aktionen für ein Schülercafé starten,<br />
für den Skaterpark in Moosach oder ge-<br />
gen Hundedreck in ihrem Wohngebiet.<br />
Und es gibt Vereine, Behörden, Unter- Unterstützer<br />
in München, die diese Eigeninitiativen<br />
fördern und prämieren. „ausge-<br />
zeichnet!“ heißt der Jugendpreis für<br />
Engagement, der in diesem Jahr bereits<br />
zum dritten Mal verliehen wird. Die Idee<br />
Tadel<br />
Das Online-Spiel „Pennergame“ hat eine München-Version gestartet.<br />
Was wie eine Satire daherkommt, ist geschmacklos und entwürdigend<br />
Vom Bettler zum Schlossbesitzer, das<br />
ist das Ziel beim Online-Spiel „Pennergame“.<br />
Über das Internet verbunden,<br />
kämpfen die Spieler um den sozialen Aufstieg<br />
ihrer virtuellen Alter Ego. Vor zwei<br />
<strong>Jahren</strong> in Hamburg gestartet, gibt es nun<br />
auch eine Version, die in München spielt.<br />
Der Spieler legt eine virtuelle Figur an. Sie<br />
wird unter anderem nach ihrem Promillegehalt<br />
und der Anzahl von Läusen charakterisiert.<br />
Bei den Arten, auf die eine<br />
Figur Reichtum und Ruhm ernten kann,<br />
haben die beiden 21-jährigen Macher<br />
Niels Wildung und Marius Follert tief in<br />
die Klischeekiste gegriffen: Die „Penner“<br />
sollen nicht nur Pfandfl aschen sammeln,<br />
sondern auch schnorren, Verbrechen begehen,<br />
sich Waffen zulegen, sich in Banden<br />
organisieren und kämpfen. Auch was<br />
die Adaption des Spiels für München angeht,<br />
jagt ein Stereotyp das andere: „Die<br />
Krüge sind größer, das Essen deftiger, die<br />
Tiere seltsamer und die Musik rustikaler<br />
entstand 2006, vorangetrieben vom Institut<br />
für Praxisforschung und Projektberatung<br />
(IPP), der Arbeitsgemeinschaft<br />
Friedenspädagogik (AGFP e.V.), dem<br />
Münchner Kinder- und Jugendforum/<br />
Kultur- und Spielraum e.V. sowie dem<br />
Münchner Trichter, unterstützt vom Jugendamt,<br />
dem Ausländerbeirat, dem Sozialpolitischen<br />
Diskurs München und der<br />
Stiftung BEST. Bis zum 30. Juni läuft die<br />
Bewerbungsfrist für Projekte und Ideen<br />
unter der Federführung von Kindern und<br />
Jugendlichen. Etwa 20 Gruppen kommen<br />
in die engere Wahl, das Alter der Teilnehmer<br />
reicht von 14 bis zu etwa 24 <strong>Jahren</strong>.<br />
Also: <strong>Mit</strong>machen! Wer sich kümmert und<br />
engagiert, wird nicht nur gelobt, sondern<br />
auch belohnt: Am 8. Oktober winken im<br />
„Feierwerk“ der 1. Preis in Gold sowie<br />
500 Euro, der 2. Preis in Silber samt 100<br />
Euro. Infos beim AGFP-Projektbüro, Tel.<br />
089/65182 22, www.agfp.de<br />
Dieter Wachholz<br />
als im Rest der Republik“, lassen die Er-<br />
fi nder wissen. Es wird zwar klar, dass das<br />
Spiel Satire sein soll. Auch die „nicht immer<br />
politisch korrekte Umsetzung“ räumen<br />
Wildung und Follert ein. In der gezielten<br />
Provokation sehen sie aber ein<br />
<strong>Mit</strong>tel, junge Menschen auf das Thema<br />
Obdachlosigkeit aufmerksam zu machen.<br />
Die Logik dahinter: Wenn Menschen in<br />
sozial prekärer Lage wollen, dass man<br />
sich mit ihrer Problematik beschäftigt,<br />
müssen sie eben Diskriminierung und<br />
Spott in Kauf nehmen. Die Betreiber haben<br />
auf einer Spendenplattform einen eigenen<br />
Bereich eingerichtet und lassen die<br />
Einnahmen daraus Hilfsorganisationen<br />
für Obdachlose zukommen – eine Feigenblattaktion.<br />
Denn Wildung und Follert<br />
haben das Spiel voll durchkommerzialisiert<br />
und leben davon. Es macht traurig,<br />
dass Zynismus gegen<strong>über</strong> Obdachlosen<br />
zum Geschäftsmodell taugt.<br />
Bernd Oswald
chen<br />
<strong>Wie</strong> kommen<br />
Babys zur Welt?<br />
Das Geburtshaus in der Nymphenburger<br />
Straße erinnert an eine<br />
gemütliche Wohnung. 200 Babys<br />
pro Jahr kommen hier zur Welt,<br />
unterstützt von elf Hebammen,<br />
darunter Susanne Braun. Die Viertklässler<br />
der Sendlinger Montessorischule<br />
haben sie besucht<br />
<strong>Wie</strong> lange dauert eine Geburt?<br />
Susanne Braun: Manchmal geht es sehr<br />
schnell, dann ist das Kind in zwei, drei<br />
Stunden da. Aber es passiert genauso,<br />
dass die Geburt viele Stunden dauert. Im<br />
Geburtshaus geben wir Mutter und Kind<br />
die Zeit, die sie beide brauchen. Das ist<br />
unterschiedlich. Auf alle Fälle kommen<br />
die Kleinen – unabhängig davon, wie lange<br />
sie brauchen – gern nachts. Da ist es<br />
einfach schön ruhig.<br />
<strong>Wie</strong> kommen die Babys zur Welt?<br />
Das eine oder andere Kind kommt in unserer<br />
Badewanne zur Welt. Viele Frauen<br />
gebären ihre Babys auch auf dem sogenannten<br />
Geburtshocker im Sitzen. Die<br />
wenigsten Babys werden liegend im Bett<br />
geboren. Nach etwa zwei Stunden gehen<br />
dann die Mütter und Väter mit ihren<br />
Neugeborenen nach Hause.<br />
Was passiert, wenn Sie als Hebamme bei<br />
einer Geburt nicht mehr weiterwissen?<br />
Wenn es zu lange dauert oder es Komplikationen<br />
geben könnte, dann gehen wir<br />
mit den Frauen oder Eltern in die nächs-<br />
te Klinik – das ist hier die Taxisklinik.<br />
Bei uns dürfen auch nicht alle Kinder zur<br />
Welt kommen: Wir betreuen etwa keine<br />
Zwillinge, weil das zu kompliziert sein<br />
kann, oder Babys, die im Bauch sitzen, also<br />
nicht mit dem Köpfchen nach unten<br />
liegen. Wenn wir wissen, es ist zu riskant,<br />
das Baby ohne medizinische Unterstützung<br />
zur Welt zu bringen, weil schon die<br />
Schwangerschaft ungewöhnlich war, schicken<br />
wir die Frauen in das Krankenhaus.<br />
Wer ist bei einer Geburt dabei?<br />
Bei der Geburt ist immer eine Hebamme<br />
dabei, und ganz zum Schluss, wenn das<br />
Baby kommt, unterstützt sie eine zweite<br />
Hebamme. Also sind die Mutter, der<br />
Vater, das Neugeborene und die Hebammen<br />
im Raum. Manchmal sind auch die<br />
Omas oder eine Freundin der Eltern dabei.<br />
Ganz selten erlebt ein Geschwisterkind<br />
die Geburt mit.<br />
Kommt ein Baby immer mit der Nabelschnur<br />
raus?<br />
Ja. Die Kinder kommen mit der Nabelschnur<br />
zur Welt. Manchmal ist die Nabel-<br />
schnur kurz und manchmal sehr lang. Die<br />
Kinder haben sie dann um die Füße oder<br />
den Hals gewickelt. Ich habe es schon erlebt,<br />
dass ein Knoten in der Nabelschnur<br />
war. Wenn das zu fest wird, können die<br />
Kinder daran auch sterben. Gott sei Dank<br />
ist das hier im Geburtshaus noch nie passiert.<br />
Das Baby sendet uns Hebammen<br />
Zeichen, wenn es ihm nicht gut geht. Wir<br />
hören das an den Herztönen. Das ist dann<br />
zum Beispiel eine Situation, wo wir ins<br />
Krankenhaus gehen.<br />
Gibt es auch Ärzte im Geburtshaus?<br />
Nein. Die Aufgabe von Hebammen ist es,<br />
Schwangere, Mütter, Eltern und Neugeborene<br />
bei der Geburt zu betreuen. Wenn<br />
alles normal läuft, brauchen sie dazu keinen<br />
Arzt. Der Hebammenberuf ist schon<br />
sehr alt, älter als der Arztberuf. Das<br />
kommt daher, weil früher in den Großfamilien<br />
die Großmütter oder andere schon<br />
erfahrene Frauen den Töchtern bei der<br />
Geburt geholfen haben. Das Wissen <strong>über</strong><br />
die Geburt ist von Frau zu Frau <strong>über</strong> Generationen<br />
weitergegeben worden.<br />
Protokoll & Foto: Margaretha Pawlischek<br />
7
Kinder lieben anders. Und sie trauern<br />
auch anders, wenn Papa oder Mama<br />
sterben. Bei Lacrima dürfen sie gemeinsam<br />
ratschen, schweigen, spielen.<br />
Und lachen<br />
8<br />
Liebe<br />
Text: Christine Auerbach<br />
Foto: Florian Peljak<br />
Wenn man Rudis Schuhe berührt, ist alles weniger schlimm: der<br />
Raum mit den fremden Kindern, die Kerzen in der <strong>Mit</strong>te. Dann<br />
kommt es leichter <strong>über</strong> die Lippen, dieses ewig lange Wort, das<br />
schuld an allem ist: Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nicht die vielen<br />
Silben machen es so schwer, sondern der Rest des Satzes: „Meine<br />
Mama ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben.“ Schnell<br />
ein bisschen <strong>über</strong> Rudis Schuhe streicheln. Ob die wohl so weich<br />
sind, wie sie aussehen? Anfassen, festhalten.<br />
„Rudi hat heute wieder ganze Arbeit geleistet“, wird Diakon<br />
Tobias Rilling später sagen. Seine Hände erwecken Rudi<br />
zum Leben. Denn Rudi ist eine babygroße Handpuppe, wie sie<br />
Bauchredner benutzen, mit rotem Haarkranz, bunten Klamotten<br />
und großen, weichen Plüsch-Stoffschuhen. Rilling ist der<br />
Leiter von Lacrima, einer Organisation der Johanniter Unfallhilfe,<br />
die Kindern und Jugendlichen bei der Verarbeitung von<br />
Trauer hilft.
„Uns fehlt etwas<br />
in den Herzen“<br />
Rudi hilft mit. Was Rilling mit seiner freundlichen, zurückhaltenden<br />
Stimme nicht schafft, gelingt Rudi mit seiner quäkenden,<br />
großen Klappe. Sogar der kleine Lukas* bleibt ohne Eltern<br />
im Raum mit den anderen Kindern, weil Rudi sich eben für<br />
ihn interessiert – „Knödel mit Soße ist dein Lieblingsessen? Welche<br />
Soße denn?“, fragt er, und schon ist es viel leichter, die Mama<br />
in den Elternraum gehen zu lassen. Alleine zu bleiben, obwohl<br />
einen doch schon der Papa alleine gelassen hat.<br />
In der Gruppe rund um Rudi wird sichtbar, was Tobias Rilling<br />
immer wieder sagt: „Kinder trauern anders als Erwachsene.“<br />
Während Erwachsene vor allem versuchen, ihre Trauer in<br />
Worte zu verpacken, drücken Kinder sie viel eher beim Spie-<br />
len, Malen oder Basteln aus. „Außerdem springen Kinder regelrecht<br />
in die Trauer hinein und wieder heraus“, sagt der Diakon.<br />
In einem Moment sind sie kaum ansprechbar, im nächsten ausgelassen<br />
und glücklich. Er hat schon Kinder erlebt, die in der<br />
Aussegnungshalle vor dem Sarg auf dem Boden mit ihren Autos<br />
spielten, als würde sie die Beerdigung nichts angehen. „Dadurch<br />
wird ihre Trauer oft gar nicht richtig wahrgenommen.“<br />
Auch die Gruppe, die jetzt um Rudi herum sitzt, wirkt auf den<br />
ersten Blick wie jede Kindergruppe, die sich gerade kennenlernt.<br />
„Wir haben in den Bergen gewohnt“, erzählt Eva. Ganz<br />
steil war es dort, zeigen ihre Hände, und sie isst am liebsten Käsefondue.<br />
Man merkt, dass sie gern dort war, an diesem Ort.<br />
9
10<br />
Liebe<br />
„Kinder springen in die Trauer hinein und wieder heraus“, sagt Diakon Tobias Rilling (M.). Jedes auf seine Art – manchmal still und manchmal laut<br />
Erst später wird klar, dass ihr Papa genau von einer dieser „ganz<br />
steilen“ Straßen abgekommen ist. Ihr Tonfall ändert sich bei diesem<br />
plötzlichen Schwenk ihrer Geschichte kaum.<br />
<strong>Mit</strong> seinem Verlust geht jedes Kind anders um. Auch in der<br />
Lacrima-Gruppe: Einer scheint den Tod der Mutter schon ganz<br />
mit sich selbst ausgemacht zu haben, einer spielt den starken<br />
Max. Ein Mädchen ist hibbelig, fällt ins Wort, eines schweigt.<br />
Deshalb gibt es bei Lacrima verschiedene Räume, in denen die<br />
Kinder sich während der wöchentlichen Gruppenstunden aufhalten<br />
können. Einen Ruheraum mit Decken, Kuscheltieren,<br />
Kerzen. Einen Toberaum, in dem man die Wut so richtig rauslassen<br />
kann, die zurückbleibt, wenn der Papa einen einfach alleine<br />
lässt. Einen Bastelraum. Dazu gibt es eine Outdoor-Gruppe<br />
und eine Reitgruppe. Die sieben Kinder zwischen fünf und<br />
zwölf <strong>Jahren</strong>, die gerade um Rudi herum sitzen, sind zum ersten<br />
Mal gekommen. Danach entscheiden sie, ob sie weiter in die<br />
wöchentlichen Gruppenstunden gehen wollen.<br />
Jedes gemeinsame Treffen beginnt mit dem Kerzenritual – alle<br />
sitzen im Kreis, in der <strong>Mit</strong>te stehen Teelichter. Jeder darf eines<br />
anzünden, sagt seinen Namen und für wen es brennt. Für Mama,<br />
Papa, Tante. Eines für Rudine – Rudis Freundin. <strong>Mit</strong> der<br />
brennenden Kerze wird der Tod sichtbar, er kann nicht mehr<br />
einfach verdrängt werden. Denn genau das geschieht oft bei<br />
Kindern. Sie wünschen sich mit all ihrer Fantasie die Normalität<br />
zurück: Manchmal decken sie sogar den Tisch immer noch mit<br />
einem Extrateller. „Der Verlust kommt in ihrem Leben gar nicht<br />
an“, sagt Tobias Rilling. „Durch die Trauerarbeit hier wird ihnen<br />
aber klar: Ich bin mit meinem Erlebten nicht alleine.“<br />
Dieses Gefühl des Alleineseins ist es nämlich, was vielen Kindern<br />
zusätzlich zu dem Verlust zu schaffen macht. Die Familie<br />
in Trauer. Die Freunde in Kindergarten und Schule unsicher, wie<br />
sie reagieren sollen. Viele der trauernden Kinder kapseln sich ab,<br />
manche werden aggressiv, viele verdrängen ihre Gefühle ein-<br />
fach, um weiter dazuzugehören und nicht zur Last zu fallen. Sie<br />
„funktionieren“ – so nennt es Tobias Rilling.<br />
„Wir sind hier alle zusammen, weil wir gemeinsam etwas erlebt<br />
haben“, sagt er deshalb zu Beginn der Schnuppergruppe.<br />
„Könnt ihr euch vorstellen, was das ist?“ Evas Finger schnellt<br />
nach oben – „Uns fehlt allen etwas in den Herzen.“ Dabei kaut<br />
sie auf den Tatzen ihres schon ziemlich abgeliebt aussehenden<br />
Kuscheltigers herum. Die anderen nicken. Danach knüpfen sie<br />
ein Trauernetz: Sie werfen sich ein rotes Wollknäuel zu, und jeder,<br />
der den Faden in der Hand hat, sagt seinen Namen, seine<br />
Lieblingsfarbe, sein liebstes Schulfach, sein Lieblingsessen. Spaghetti<br />
mit Soße gewinnt. Danach heben alle das geknüpfte Netz<br />
ein bisschen an, und siehe da – sogar Postkarten kann man daraufl<br />
egen, ohne dass sie herunterfallen. „Genau so ein Netz gibt<br />
es für euch“, sagt Tobias Rilling und lässt Rudi nicken. Und<br />
wenn Rudi nickt, dann muss es ja stimmen.<br />
Nachdem das Trauernetz geknüpft ist, geht es ans Basteln. Jedes<br />
Kind bekommt eine Kerze, dazu Wachsreste, um sie selbst<br />
zu verzieren. Man kann die Kerze daheim anzünden, wenn man<br />
an den Verstorbenen denkt. Womit sie verziert wird? Na eben<br />
mit dem, was sie gerne gemacht haben, der Papa, der Bruder,<br />
die Mama. Und während Inlineskates ausgeschnitten werden,<br />
Herzen und Autos, fällt das Reden und Erzählen viel leichter.<br />
Dass sie nach dem Tod des Papas weggezogen sind, weil die Mama<br />
es nicht mehr ausgehalten hat im alten Haus. Dass sie selbst<br />
aber viel lieber geblieben wäre. Dass die Eltern schon lange geschieden<br />
waren, bevor der Papa gestorben ist. Dass es dann ganz<br />
schnell ging mit der Mama, als sie im Krankenhaus lag. Die<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter, die die Kinder während der ersten Stunde betreuen,<br />
kennen deren Geschichten nicht. Diese Informationen werden<br />
an die Betreuer nicht weitergegeben. „Bewusst“, sagt Tobias<br />
Rilling. Vorwissen schränkt ein. Die Kinder bestimmen das<br />
Tempo, mit dem sie ihre Geschichte erzählen.
Hochkonzentriert beim Anfertigen einer Gipsmaske<br />
Während der Gruppenstunden bei Lacrima hat die Trauer<br />
ihren Platz. Ganz offi ziell. Hier darf geweint werden, hier darf<br />
die Wut raus. Hier darf man aber auch lachen, denn hier hat<br />
auch das Gegenstück der Trauer, die Freude, ihren Platz. „Das<br />
ist schwierig für viele“, sagt Tobias Rilling, „darf ich jetzt lachen,<br />
obwohl jemand gestorben ist?“ Man darf. Man darf sich<br />
verkleiden, man darf Kostümfeste feiern, man darf sogar Schokoküsse<br />
essen. Man darf tanzen, basteln, raufen, klettern gehen<br />
und reiten. Man darf weiterleben. Das gilt für die Kinder wie<br />
für ihre Angehörigen, denn während der wöchentlichen Gruppenstunden<br />
treffen auch sie sich, tauschen praktische Tipps aus,<br />
umschiffen „gefährliche Tage“– <strong>Wie</strong> verbringt ihr denn Weihnachten?<br />
Was macht ihr am Todestag? – oder führen einfach<br />
nur die Hunde spazieren.<br />
<strong>Mit</strong>machen oder von seinen Gefühlen erzählen muss bei Lacrima<br />
niemand. Die <strong>Mit</strong>arbeiter zwingen keines der Kinder, etwas<br />
zu sagen. Stellen auch keine bohrenden Fragen. Sie sind einfach<br />
nur da. „Spiegeln“ nennt Constanze Künstler das, eine der<br />
Gruppenleiterinnen. Wenn ein Kind nichts sagt, nur still auf seinem<br />
Stuhl sitzt, während die anderen toben, dann setzt sie sich<br />
ebenso still daneben. Und manchmal kommen sie dann von<br />
selbst: die Geschichten, die Gedanken, die Gefühle.<br />
Zwei Jahre bleiben die Kinder im Schnitt bei Lacrima. Während<br />
der Zeit lernen sie, die Trauer in ihr Leben einzubauen,<br />
sie zu verarbeiten und auch wieder Raum für andere Dinge zu<br />
schaffen. Natürlich ist die Kerze für den toten Bruder, die in einer<br />
der älteren Lacrima-Gruppen brennt, immer noch die wichtigste,<br />
aber daneben ist inzwischen auch noch Platz für eine<br />
zweite: „Für Michael Jackson.“ Weiterleben eben.<br />
* Alle Namen der Kinder geändert<br />
LACRIMA, Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche in<br />
München, Tel. 72011190, www.lacrima-muenchen.de<br />
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Judith Kowalski<br />
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11
12<br />
Liebe<br />
Im Wohnzimmer<br />
ihrer Schwabinger<br />
Wohnung: Hedwig<br />
und Siegfried Kurtze<br />
Füreinander da sein<br />
Hedwig und Siegfried Kurtze wissen, dass es nie zu spät<br />
ist für die Liebe: Zusammen waren sie 161 Jahre alt, als sie<br />
noch einmal heirateten<br />
Hedwig Kurtze: An unserer <strong>Hochzeit</strong> schien die Sonne. Wir<br />
sind zu Fuß zum <strong>Standesamt</strong> gegangen. Dort wäre ich am<br />
liebsten unter den Tisch gerutscht, denn ich dachte mir, da<br />
wird man uns komisch anschauen, zwei so Alte, die noch mal<br />
heiraten wollen.<br />
Siegfried Kurtze: Schließlich warst du schon 79 und ich 82.<br />
Aber es war ein wirklich schöner Tag: der zweite April 1998.<br />
Für uns beide war es die zweite Ehe. Trauzeugen waren mein<br />
Sohn und deine Tochter.<br />
Hedwig: Nach dem <strong>Standesamt</strong> sind wir essen gegangen und<br />
anschließend haben wir bei uns daheim in Schwabing noch gemütlich<br />
Kaffee getrunken. Ich komme ja eigentlich aus Darmstadt<br />
und mein Mann aus Breslau. Aber 1965 zog ich mit meiner<br />
Tochter und meinem ersten Mann nach München. Da hast<br />
du schon länger hier gelebt.<br />
Siegfried: Ja, seit Ende der 40er-Jahre.<br />
Hedwig: Über unsere Töchter haben wir uns kennengelernt. Die<br />
gingen zusammen zur Schule. Doch erst als sie schon längst erwachsen<br />
waren, haben wir zwei uns zum ersten Mal gesehen.<br />
Protokoll: Günter Keil<br />
Foto: Nelly Küfner<br />
Siegfried: Das war kurz nachdem meine erste Frau gestorben<br />
war. Meine Tochter hatte dich eingeladen, doch einmal bei uns<br />
vorbeizukommen, und ich habe dich abgeholt.<br />
Hedwig: Wir haben auf der Fahrt kein Wort geredet und uns<br />
nur auf den Verkehr konzentriert. Nach dem Besuch hast du<br />
mich wieder heimgefahren. Und dann ging es schon bald los mit<br />
dem Telefonieren. Du riefst mich öfter an und fragtest, wie es<br />
mir geht.<br />
Siegfried: Ich habe ein paar Wochen später vorgeschlagen, man<br />
könnte doch mal spazieren gehen und sich näher kennenlernen.<br />
Also haben wir uns im Englischen Garten verabredet.<br />
Hedwig: Peu à peu haben wir gemerkt, dass wir viele gleiche<br />
Interessen haben. Wir sind gern ins Theater gegangen, lieben<br />
Opern und waren sogar noch gemeinsam in der Senioren-Tanzschule.<br />
Da konnten unsere alten Knochen noch was lernen.<br />
Siegfried: Sieben Jahre ging das so mit den Treffen und Besuchen,<br />
dann habe ich gesagt, das ist doch Unsinn, wir könnten<br />
doch auch zusammenziehen und heiraten. Das würde alles einfacher<br />
machen.
Hedwig: Es gab aber kein Liebesbekenntnis, keinen Kniefall. Es<br />
hat halt einfach alles gepasst, es ging von Anfang an gut mit uns<br />
beiden. Wir hatten viel Freude und haben viel gelacht. Vorher,<br />
ohne unsere ersten Ehepartner, haben wir uns allein gefühlt,<br />
aber zu zweit dann nicht mehr. Liebe ist für mich vor allem,<br />
dass man miteinander redet. Unseren Kindern haben wir auch<br />
immer gesagt: Redet mit euren Partnern. Denn wenn man sich<br />
in einer Beziehung nichts zu sagen hat, braucht man auch nicht<br />
zusammen sein. Mein erster Mann hat mir vieles nicht erlaubt,<br />
zum Beispiel schwimmen zu gehen. Er war sehr eifersüchtig.<br />
Das war mit dir kein Problem.<br />
Siegfried: Ich war ja auch selber eine Wasserratte!<br />
Hedwig: Einmal haben wir uns einen Urlaub auf Gran Canaria<br />
geleistet. Da habe ich das erste Mal das Meer gesehen. Soll ich<br />
da etwa reingehen, fragte ich.<br />
Siegfried: Und ich meinte: Komm mit, das ist wunderbar!<br />
Hedwig: Wir haben uns also an den Händen gehalten und sind<br />
zusammen in die Wellen gelaufen. Ich fand es so erfrischend und<br />
schön, dass ich laut aufgeschrien habe. Es war ein Traum! Am<br />
liebsten hätte ich das Meer mit nach München genommen. Inzwischen,<br />
mit 94 und 91 <strong>Jahren</strong>, sind wir fast nur noch daheim.<br />
<strong>Mit</strong> all den Krankheiten und Gebrechen kann man einfach nicht<br />
mehr. Man möchte zwar etwas tun, und wenn man im Sessel<br />
sitzt, glaubt man, es geht noch. Aber wenn man <strong>aufs</strong>teht, merkt<br />
man: Es ist vorbei. Und manchmal denkt man schon, dass es<br />
schön wäre, einfach sanft einzuschlafen, für immer. Im hohen<br />
Alter und mit den gesundheitlichen Problemen ist es ein Trost,<br />
dass man zu zweit ist. Man kann sich unterstützen, sich helfen.<br />
Geblieben sind kleine Berührungen. Ich sitze neben ihm beim<br />
Fernsehen und lege die Hand auf sein Bein, oder wir lehnen uns<br />
aneinander. Mein Mann sagt gerne Schatz oder Liebling zu mir,<br />
da hat er das ganze Repertoire drauf...<br />
Siegfried: ...während du mich immer nur Siegfried nennst.<br />
Hedwig: Die Paare heute trennen sich viel schneller als früher.<br />
Das fi nde ich nicht gut. Andererseits sind die jungen Frauen natürlich<br />
viel selbstständiger, haben eigenes Geld und dürfen mitreden,<br />
das gefällt mir. Früher dagegen waren wir meist nur<br />
Hausmütterchen und konnten frühestens arbeiten, wenn die<br />
Kinder mit der Schule fertig waren.<br />
Siegfried: Wir beide wissen, dass wir füreinander da sind. Und<br />
die Stärke unserer Verbindung ist <strong>über</strong> die Jahre hinweg gleich<br />
geblieben.<br />
Hedwig: Aber wer sagt, es gibt keine Krisen, der lügt. Wir streiten<br />
schon mal, zum Beispiel, wenn du wieder einmal heimlich<br />
Süßigkeiten gegessen hast, obwohl du das als Diabetiker nicht<br />
solltest. Oder ums Aufräumen.<br />
Siegfried: Aber das passiert selten. Denn wir mögen uns sehr.<br />
Hedwig: Ja, da hast du recht.<br />
BISS-Verkäufer zeigen ihre Stadt!<br />
Die andere Art, Münchens<br />
soziales Leben kennenzulernen.<br />
Führung I: BISS & Partner<br />
Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen von BISS e.V.<br />
sowie dem Dynamo Fahrradservice, besuchen Sie das Grab der<br />
BISS-Verkäufer und das Mausoleum des BISS-Förderers Rudolph<br />
Moshammer. Erfahren Sie beim alten Gefängnis Am Neudeck<br />
alles <strong>über</strong> das Projekt „Hotel BISS“.<br />
Treffpunkt: BISS-Büro, Metzstraße 29<br />
Dauer: 2 ½ Stunden (1 Stunde reine Gehzeit)<br />
Führung II: Wenn alle Stricke reißen …<br />
Besuchen Sie mit uns ein Obdachlosenheim und gewinnen Sie<br />
Einblick in das Leben seiner Bewohner. Entdecken Sie das Projekt<br />
ABBA, wo behinderte, psychisch kranke und arbeitslose Menschen<br />
Arbeit finden. Und lernen Sie in einem Clearinghaus das neueste<br />
Konzept städtischer Wohnraumversorgung kennen.<br />
Treffpunkt: Amt für Wohnen und Migration, Franziskanerstraße 8<br />
Dauer: 2 Stunden<br />
Die Führungen finden immer dienstags um 10 Uhr statt<br />
(Führung I: 11.5. und 25.5.; Führung II: 4.5. und 18.5.).<br />
Für Gruppen können zusätzliche Termine vereinbart werden.<br />
Neu: Führungen auch an Wochenenden möglich.<br />
Erwachsene: € 10,– p.P.<br />
Studenten und Gruppen ab zehn Personen: € 5,– p.P.<br />
Schüler und Hartz-IV-Empfänger: € 2,50 p.P.<br />
Informationen und Buchung unter 089/33 20 33 oder per E-Mail an<br />
info@biss-magazin.de, Betreff: Stadtführung; www.biss-magazin.de<br />
13
14<br />
Liebe<br />
Ist es Liebe...<br />
... wenn Hormone verrücktspielen?<br />
... wenn Gott uns ein Geschenk macht?<br />
... wenn zwei Immunsysteme zueinanderpassen?<br />
Prof. Eckart Rüther, ehemaliger Direktor<br />
der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
der Universität Göttingen:<br />
Neurobiologisch betrachtet, schlägt ein<br />
Mix von Botenstoffen im Körper Alarm,<br />
wenn man sich verliebt. Dopamin wird<br />
ausgeschüttet. Das Hormon aktiviert<br />
das Belohnungszentrum im Gehirn, ähnlich<br />
wie zum Beispiel Kokain. Wenn eine<br />
Liebe länger andauert, lässt sich das<br />
nicht allein durch biologische Mechanismen<br />
erklären. Wir Menschen sind nicht<br />
triebgesteuert wie Tiere. Es ist auch eine<br />
Willensentscheidung: Diese Frau ist diejenige,<br />
die ich liebe. Daher bekommt ein alter<br />
Mann nicht nur eine Erektion, wenn<br />
er eine junge Frau sieht, sondern auch,<br />
wenn er die Person sieht, mit der er seit<br />
30 <strong>Jahren</strong> verheiratet ist. Das liegt daran,<br />
dass er eine seelische Verbindung zu ihr<br />
hat. Bei langfristigen Beziehungen spielen<br />
auch noch andere Hormone eine Rolle,<br />
zum Beispiel Oxycotin. Besonders bei<br />
Zärtlichkeiten, beim Stillen und bei der<br />
Geburt steigt der Pegel des Hormons an.<br />
Es verstärkt offenbar die Bindung zwischen<br />
Menschen. Für die Frage, ob sich<br />
Verliebtsein in Liebe verwandelt, sind viele<br />
Faktoren wichtig wie gemeinsame Werte<br />
und Zukunftspläne.<br />
Karl-Heinz Schulz, evangelischer Pfarrer<br />
in der Kirchengemeinde Woltersdorf:<br />
Der Mensch (das Ich) kann ohne das Gegen<strong>über</strong><br />
(das Du) nicht sein. Der Mensch<br />
hat im Mutterleib die Vereinigung, das<br />
Einssein mit einem anderen erlebt und<br />
sucht beständig, das Einswerden zu wiederholen.<br />
Liebe ist also ein Grundbedürfnis<br />
in dem Sinne, dass jedes Ich ein Du<br />
sucht. Ist am Anfang das Du die Mutter,<br />
so wird es später vielleicht der Geliebte,<br />
um sich noch später vom Materiellen zu<br />
lösen und das Du im Geistigen zu suchen.<br />
Das wäre dann die Liebe zu Gott, in der<br />
der Mensch aufgeht, sich wissend als Teil<br />
der Schöpfung, geliebt von Gott, und so<br />
seine Geborgenheit fi ndet. Liebe ist Hingabe,<br />
Liebe zu Gott, Nächstenliebe –<br />
nicht Eifersucht, Vereinnahmung, Haben-<br />
Wollen. In diesem Sinne schrieb Paulus<br />
seinen Korintherbrief mit dem bekannten<br />
Ausspruch: „Nun aber bleibt Glaube,<br />
Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe<br />
ist die Größte unter ihnen.“ In meinem<br />
Nächsten kann ich Gott lieben. Beispiele<br />
dafür sind Mutter Teresa und Albert<br />
Schweitzer.<br />
Evolutionsbiologe Claus Wedekind,<br />
Université de Lausanne:<br />
Ein wichtiger Faktor bei der Partnerwahl<br />
ist der ureigene Körperduft, wie ein<br />
von mir durchgeführter Versuch an der<br />
Berner Universität demonstrierte: Frauen<br />
rochen an benutzten T-Shirts mehrerer<br />
Männer. Bei manchen Körperdüften<br />
gerieten die Probandinnen ins Schwärmen,<br />
bei anderen Ausdünstungen dagegen<br />
wurde ihnen fast schlecht. Der<br />
Grund: Im individuellen Duft jedes Menschen<br />
ist eine genetische Struktur des Immunsystems<br />
wahrnehmbar. Besitzen Eltern<br />
möglichst unähnliche Gene, dann ist<br />
der Nachwuchs gut gegen den Ansturm<br />
von Krankheitserregern gefeit. Daher stufen<br />
Menschen einen Duft, der sich von<br />
dem ihren stark unterscheidet, als attraktiv<br />
ein. Der Mechanismus dient auch dazu,<br />
Inzucht zu vermeiden.<br />
Text: Annette Leyssner
Liebe<br />
Verdacht: <strong>Scheinehe</strong><br />
Wenn Deutsche und Ausländer<br />
heiraten, schauen die Behörden<br />
ganz genau hin<br />
„Zu den Hobbys Ihrer Ehefrau befragt,<br />
geben Sie an, dass sie gerne Sport treibe,<br />
während sie selbst angibt, gerne Musik<br />
zu hören.“ Oder: „Frau Maier* geht davon<br />
aus, dass Ihre Eltern nicht arbeiten,<br />
während Sie angeben, von Ihren Eltern<br />
unterstützt zu werden.“<br />
Zitate aus einem dreiseitigen Bescheid<br />
der deutschen Botschaft in Tunis vom<br />
Februar 2010, mit dem der Ehegattennachzug<br />
des Tunesiers Kerim Tounsi* zu<br />
seiner in Deutschland lebenden Frau abgelehnt<br />
wird. Es gebe „erhebliche Zweifel<br />
am Bestehen einer schutzwürdigen Ehe<br />
(...). Es ist vielmehr davon auszugehen,<br />
dass es Ihnen lediglich um die Erlangung<br />
eines Aufenthaltstitels geht.“ Eine sogenannte<br />
<strong>Scheinehe</strong> vermuten die Behörden,<br />
nachdem sie die beiden Eheleute getrennt<br />
voneinander zu Lebensgewohnheiten,<br />
Verwandtschaftsverhältnissen und Hobbys<br />
befragt haben. Zeitgleich, um Absprachen<br />
zu vermeiden. „Erhebliche Abweichungen“<br />
habe die Auswertung der<br />
Befragungsprotokolle ergeben.<br />
„Die ist teils ziemlich an den Haaren<br />
herbeigezogen“, fi ndet die Münchner<br />
Anwältin Angelika Lex. Sie befasst<br />
sich seit 1987 in ihrer Kanzlei mit Ausländerrecht<br />
und ist zuversichtlich, dass<br />
sie die Vorwürfe vor dem zuständigen<br />
Berliner Verwaltungsgericht ausräumen<br />
kann. Zu wenig stichhaltig seien die angeführten<br />
Argumente, teilweise auch reine<br />
Auslegungssache – könne es nicht sein,<br />
dass Kerims Eltern zwar nicht <strong>über</strong> ein<br />
Arbeitseinkommen, aber <strong>über</strong> Vermögen<br />
verfügen? Und schließen die Hobbys<br />
Sport und Musik einander etwa aus?<br />
Zu den Verdachtsmomenten, die<br />
die Behörden aufmerksam werden lassen,<br />
gehören laut Lex ein großer Altersunterschied<br />
– vor allem in der Konstellation<br />
ältere Frau, jüngerer Mann –, ein<br />
Alkoholproblem oder Sozialhilfebezug<br />
beim deutschen Partner, das Fehlen einer<br />
gemeinsamen Sprache oder voraus-<br />
Text: Katharina Zeckau<br />
gegangene Ehen des deutschen Partners<br />
mit Ausländern. Das amtliche Vorgehen<br />
hängt davon ab, wo die Eheleute<br />
vor den Traualtar getreten sind: War<br />
das wie bei Kerim Tounsi und Inge Maier<br />
im Ausland, lädt die Botschaft zur Befragung,<br />
sobald zwecks Ehegattennachzug<br />
ein Visum beantragt wird. Wurde in<br />
Deutschland geheiratet, ermittelt die Ausländerbehörde,<br />
und zwar mithilfe von<br />
Aktenauswertungen, Recherchen im Melderegister,<br />
Befragungen der Betroffenen,<br />
aber auch von unterschiedlichsten Informanten<br />
ebenso wie durch Erkundigungen<br />
vor Ort, erklärt Claudia Vollmer, die Leiterin<br />
der Münchner Ausländerbehörde.<br />
Wenn Angelika Lex von den Überprüfungsmethoden<br />
der Behörde erzählt,<br />
dann wird sie schon mal etwas lauter:<br />
Von Beamten berichtet sie, die am Wohnort<br />
des Paares den Hausmeister befragen<br />
und der neugierigen Nachbarin ein Foto<br />
des mutmaßlichen Scheingatten vor die<br />
Nase halten: „Das ist für die Betroffenen<br />
natürlich total unangenehm. Und es hat<br />
vor allem gar keinen Beweiswert, denn<br />
ich kann ja aus den Aussagen der Nachbarin<br />
nicht den Umkehrschluss ziehen –<br />
nur weil die mich vielleicht noch nie gesehen<br />
hat, heißt das ja nicht, dass ich da<br />
nicht wohne!“<br />
Lex kritisiert demütigende und ineffektive<br />
Methoden – doch dass es die<br />
Pfl icht der Ausländerbehörde ist, einen<br />
<strong>Scheinehe</strong>-Verdacht zu <strong>über</strong>prüfen, räumt<br />
die engagierte Anwältin ein. Zumal mit<br />
<strong>Scheinehe</strong>n auch lukrative Geschäfte gemacht<br />
werden, an denen das organisierte<br />
Verbrechen verdient und bei denen Missbrauch,<br />
Menschenhandel oder Zwangsprostitution<br />
eine Rolle spielen können.<br />
Manch deutscher Partner lässt sich mehrere<br />
tausend Euro fürs <strong>Mit</strong>machen bezahlen.<br />
Vor einigen <strong>Jahren</strong>, so berichtet<br />
Claudia Vollmer, wurde von ihrer Behörde<br />
„ein ganzer Ring von organisierten<br />
<strong>Scheinehe</strong>n mit Dutzenden von Beteilig-<br />
ten aufgedeckt, die Gewinne von mehreren<br />
zehntausend Euro erzielten“.<br />
So klar ist die Sachlage freilich selten.<br />
In den allermeisten Fällen ist eine<br />
<strong>Scheinehe</strong> schwer zu defi nieren. Denn<br />
wie will man von außen beurteilen, ob eine<br />
Ehe aus Liebe oder Kalkül geschlossen<br />
wurde? <strong>Wie</strong> berücksichtigt man kulturelle<br />
Unterschiede, etwa bei arrangierten<br />
Ehen? „Die Palette zwischen der großen<br />
Liebesheirat und einer <strong>Scheinehe</strong> ist natürlich<br />
extrem breit“, sagt Angelika Lex,<br />
deren Mandanten zum Großteil aus dem<br />
Irak kommen. „Wir haben hierzulande ja<br />
einen eher abgehobenen Begriff von Ehe.“<br />
Offi zielle Zahlen <strong>über</strong> die Häufi gkeit<br />
von <strong>Scheinehe</strong>n gibt es weder beim Bundesministerium<br />
des Innern noch bei der<br />
Justiz noch beim Auswärtigen Amt noch<br />
beim Bayerischen Innenministerium oder<br />
der Münchner Ausländerbehörde. Die<br />
Ablehnung einer Aufenthaltsgenehmigung<br />
wird nicht nach Gründen aufgeschlüsselt<br />
abgespeichert. Eine grobe Orientierung<br />
bietet deshalb nur das Berliner<br />
Verwaltungsgericht. Das ist wie bei Kerim<br />
Tounsi zuständig, wenn es Zweifel<br />
daran gibt, ob ein Partner aus dem Ausland<br />
nachziehen darf. Etwa 900 entsprechende<br />
Verfahren hat das Gericht im vergangenen<br />
Jahr bearbeitet. In knapp 700<br />
Fällen habe sich der Verdacht auf eine<br />
<strong>Scheinehe</strong> erhärtet, so Gerichtssprecher<br />
Stephan Groscurth. Auch wenn dabei die<br />
in Deutschland geschlossenen Ehen nicht<br />
berücksichtigt sind, ist das neben den gut<br />
33 000 zwecks Ehegattennachzugs erteilten<br />
Visa im vergangenen Jahr ein relativ<br />
kleiner Anteil. Auch die Bremer Anwältin<br />
Kathi-Alexandra Hartmann, die ihre<br />
Dissertation zum Thema <strong>Scheinehe</strong>n<br />
geschrieben hat, spricht von einer „verschwindend<br />
geringen Zahl“ und „maximal<br />
drei Prozent aller binationalen<br />
Ehen“, die das Problem betreffe. Und<br />
Angelika Lex bestätigt: „Die <strong>Scheinehe</strong><br />
ist inzwischen sicher kein Skandalthema<br />
mehr, sondern eher ein Randproblem.<br />
Auch, weil sich im Gegensatz zu Anfang<br />
der 1990er-Jahre gerade der Umgang der<br />
Münchner Ausländerbehörde hier massiv<br />
verbessert hat. <strong>Mit</strong>tlerweile fi ndet da eine<br />
Kommunikation zwischen Behörde und<br />
Betroffenen statt und man kann Zweifel<br />
ausräumen.“ Den unerfreulichen Zeilen<br />
aus Tunis zum Trotz: Kerim Tounsi und<br />
Inge Maier dürften also noch Grund zur<br />
Hoffnung haben.<br />
*Namen von der Redaktion geändert.<br />
15
16<br />
Schreibwerkstatt<br />
Ein Dutzend Körbe<br />
„Ich liebe die Liebe, die Liebe liebt mich,<br />
doch die, die ich liebe, die liebt mich<br />
nicht.“ <strong>Wie</strong> oft ich in meinem Arbeitsleben<br />
entlassen oder gar gefeuert wurde,<br />
habe ich nicht gezählt. Aber ziemlich genauso<br />
oft bin ich bei meinen Angebeteten<br />
abgeblitzt. Das fi ng schon in der Grundschule<br />
an, mit Brigitte Nummer eins. Jedes<br />
Mal wenn ich in eine neue Schulklasse,<br />
eine neue Umgebung, einen neuen<br />
Kreis kam, fand ich eine neue Flamme.<br />
Leider blieb es bei einseitigen Flirtversuchen,<br />
die nicht auf Gegenliebe stießen.<br />
Ich hätte nicht so beharrlich sein sollen,<br />
wenn ich doch merkte, dass ich auf kein<br />
positives Echo stieß. Am Gymnasium,<br />
wo ich bis zur <strong>Mit</strong>tleren Reife sechs Jahre<br />
verbrachte, unternahm ich gleich mehrere<br />
Anbandelungsversuche, meist mit<br />
deutschen Mädchen, die jedoch kläglich<br />
scheiterten. <strong>Mit</strong> jeder Niederlage bekam<br />
mein Selbstbewusstsein einen Dämpfer.<br />
Da die Kandidatinnen im Laufe der<br />
Schulzeit immer dieselben waren, konnte<br />
ich nur diese anbaggern und bekam regelmäßig<br />
einen Korb. <strong>Mit</strong> Gaby, die ich aus<br />
In der Schreibwerkstatt bringen<br />
BISS-Verkäufer unter Anleitung einer<br />
Journalistin ihre Gefühle und Gedanken<br />
zu Papier. Die Beiträge geben<br />
die persönliche Meinung der Autoren,<br />
nicht die der Redaktion wieder.<br />
der Nachbarschaft kannte, schien sich<br />
das Blatt zu wenden. Da war ich 17. Aber<br />
mein Vater sagte ihr, dass er sie nicht in<br />
der Wohnung haben möchte, und meinte,<br />
ich wäre eh ein Volltrottel. So endete eine<br />
Beziehung, bevor sie anfi ng. Das erste<br />
Mal ernst wurde es mit Brigitte Nummer<br />
zwei, aber auch hier zeigte ich Schwächen<br />
und bekam irgendwann den Laufpass.<br />
Frauen mögen einfach keine Männer, die<br />
wie eine Klette an ihnen hängen. Ausgerechnet<br />
vor der <strong>Hochzeit</strong> mit meiner Frau<br />
hatte ich parallel eine Affäre, die ich zugunsten<br />
der Ehe beendete. Einige Monate<br />
später erfuhr ich von der Mutter der verbotenen<br />
Liebschaft, dass sie sich das Leben<br />
genommen hatte. Ich kann eigentlich<br />
zufrieden sein, mit 26 meine Frau kennengelernt<br />
zu haben und seit 16 <strong>Jahren</strong><br />
mit ihr und vier Kindern zusammenzuleben,<br />
sei es auch mehr recht als schlecht.<br />
Ercan Uzun/SWS<br />
Mein Bekannter<br />
Ich habe vor ein paar Monaten einen<br />
Mann kennengelernt, der früher ein Fußballprofi<br />
war. Ich mag ihn sehr, weil er<br />
ein guter Sportler ist und eine Menge Geschichten<br />
vom Fußball und seiner Familie<br />
erzählt. Er ist viel älter als ich, nämlich<br />
schon 45 Jahre, ist vor einiger Zeit<br />
Vater geworden, momentan arbeitssuchend<br />
und wohnungslos. Wir unterhalten<br />
uns immer spontan <strong>über</strong> irgendetwas. Er<br />
lebt ganz in Sport und Fußball. Wenn er<br />
verletzt ist, kümmere ich mich manchmal<br />
um ihn. Er ist hörbehindert (so wie ich)<br />
und einsam. Ich freue mich immer, wenn<br />
er mich besuchen kommt; dann biete ich<br />
etwas Gutes zu essen an, und wir trinken<br />
Rotwein. Wir entspannen uns gern<br />
und machen Spiele, z.B. mit der Wii am<br />
Fernseher. Im Sommer wollen wir Fußball<br />
spielen und etwas unternehmen.<br />
Mein Bekannter sorgt sich manchmal um<br />
mich, weil ich noch so jung bin; er sagt,<br />
ich müsse mehr auf meine Gesundheit<br />
achten. Ich bin froh, dass ich nicht mehr<br />
traurig bin und meine Katastrophenzeit<br />
vorbei ist. Er kann gut mit Menschen<br />
umgehen, sich austauschen, hat viele alte<br />
Freunde und Bekannte, er ist mein Begleiter<br />
und mein Traumfußballer. Manchmal<br />
gehen wir in ein Café oder einkaufen. Er<br />
hilft mir auch gerne, falls mal Not am<br />
Mann ist.<br />
Annegret Künkel/SWS<br />
Giacomina<br />
Letzten August war ich wieder in Italien.<br />
Der Strand und das Meer waren sehr<br />
schön. Ich erinnere mich, dass ich und<br />
fünf Freunde, als wir zwischen 12 und<br />
15 Jahre alt waren, im Sommer nicht ans<br />
Meer gegangen sind, obwohl es nicht weit<br />
weg war und wir mit dem Bus oder mit<br />
dem Fahrrad jederzeit hätten hinfahren<br />
können. Stattdessen fuhren wir zu einem<br />
Fluss, wo er an einer besonderen Stelle<br />
sehr wild war und einen kleinen Wasserfall<br />
hatte. Dort haben wir drei, vier Jahre<br />
lang den August und teilweise den September<br />
verbracht. Nicht nur wir, auch<br />
andere junge Leute und Familien waren<br />
dort zum Baden und Grillen. Aber trotz<br />
allem Respekt für die gewaltige Schönheit<br />
des Ortes gab es in Wirklichkeit doch nur<br />
einen einzigen Grund, weshalb wir dort<br />
sein wollten. Dieser Grund hatte lange<br />
schwarze Haare und einen Namen, der<br />
uns fast ohnmächtig gemacht hat: Giacomina.<br />
Sie verkaufte dort am Kiosk ihres<br />
Onkels Getränke. Für uns war das der<br />
<strong>Mit</strong>telpunkt der Welt, zumindest für die<br />
damaligen Sommer.<br />
Pietro Dorigo/SWS
Mutterliebe durch dick und dünn<br />
Früher war das Verhältnis zwischen mir<br />
und meiner Mutter recht gut. Außer<br />
wenn ich mit meiner Schwester stritt, das<br />
ärgerte meine Mutter. Da fl ogen schon<br />
ab und zu die Türen zu Hause, und jeder<br />
von uns war sauer. Aber ansonsten war<br />
alles in Ordnung. Schlechter wurde unser<br />
Verhältnis, als sich meine Eltern scheiden<br />
ließen. Ich wurde bockig, lustlos und<br />
frech und wurde oft beim Schwarzfahren<br />
in der S-Bahn erwischt. Als ich mit<br />
der Schule fertig war, wusste ich nicht,<br />
was ich machen wollte, außerdem bekam<br />
ich Ärger wegen der vielen Schwarzfahrten.<br />
Einmal kam der Gerichtsvollzieher.<br />
Ich fi ng ihn vor dem Haus ab und<br />
sagte zu ihm: „Wenn Sie jetzt da reingehen,<br />
schlafe ich wegen Ihnen auf der Straße.“<br />
Ich konnte ihn tatsächlich abwimmeln<br />
und war heilfroh, als er ging. Nach<br />
der Schule sollte ich ein Berufsfi ndungsjahr<br />
in Traunreut machen, das ich aber<br />
nach den Weihnachtsferien schmiss, weil<br />
mich die Trennung meiner Eltern ziemlich<br />
traf. Dann wohnte ich wieder eine<br />
Weile zu Hause, wo ich mich wohler<br />
fühlte, aber das passte dann meiner<br />
Mutter und ihrem Freund nicht so. Wir<br />
suchten etwas Neues für mich und fanden<br />
einen Platz in der Jugendpsychiatrie<br />
in Starnberg, wo ich ein halbes Jahr<br />
blieb. Dann vermittelten sie mich nach<br />
Burglengenfeld, wo ich wieder ein Berufsfi<br />
ndungsjahr machen sollte. Nach ein<br />
paar Monaten wurde ich 18, dann haute<br />
ich ab und fand einen Platz in einer Kirche<br />
in Obermenzing, in der Obdachlose<br />
schlafen können. Mein Geld verdiente ich<br />
mit verschiedenen Aushilfsjobs von der<br />
Jobbörse. Als ich nach ein paar Monaten<br />
den Mut fasste, mich bei meiner Mutter<br />
zu melden, war sie froh und bot mir an,<br />
dass ich wieder in meinem Zimmer wohnen<br />
könne. Eine Zeit lang ging es ganz<br />
gut, aber es gefi el ihr nicht, dass ich nur<br />
jobbte, ich sollte etwas Festes machen.<br />
Schließlich gingen wir zum Arbeitsamt.<br />
Ich hätte da noch einmal die Möglichkeit<br />
bekommen, eine Ausbildung zu machen,<br />
aber ich hatte Angst davor und keine<br />
Lust. Meine Mutter war deshalb sauer,<br />
und ich machte weiter meine Jobs. 1992<br />
verkaufte meine Mutter unser Haus und<br />
zog zum Ammersee; da wollte ich sowieso<br />
nicht mit. Für mich und meine Schwester<br />
fand sie zwei kleine Wohnungen, wor<strong>über</strong><br />
ich sehr glücklich war. Von nun an<br />
fühlte ich mich frei, alles klappte gut – bis<br />
ich von einem Auto angefahren wurde.<br />
An den Unfall kann ich mich gar nicht erinnern,<br />
aber ich konnte danach ein paar<br />
Wochen nicht arbeiten und machte Schulden.<br />
Das ärgerte natürlich meine Mutter.<br />
Wir gingen zum Sozialamt, wo sie<br />
mir glücklicherweise halfen. Aber meine<br />
Schulden konnte ich nicht abbauen.<br />
Das Sozialamt bot mir einen Kurs an, der<br />
vier Monate dauerte, und anschließend<br />
bekam ich einen festen Job beim „Weißen<br />
Raben“. Aber ich konnte nicht mit<br />
Geld umgehen, und die Schulden wurden<br />
mehr, bis ich schließlich hinschmiss. Eine<br />
Betreuerin half mir, mein Leben zu ordnen.<br />
Das klappte auch wirklich. Meine<br />
Mutter war sehr froh dar<strong>über</strong>, und unser<br />
Verhältnis wurde wieder besser. Heu-<br />
Foto des BISS-Verkäufers Wolfgang Kurz von der Auslage eines Schmuckgeschäfts<br />
te verstehen wir uns bestens. Eigentlich<br />
war ich dumm, dass ich mir und ihr das<br />
Leben so schwer machte. Wenn man älter<br />
wird, wird man schlauer und vernünftiger,<br />
Gott sei Dank!<br />
André Schmitt/SWS<br />
Von Liebe und Freundschaft<br />
Vor 18 <strong>Jahren</strong>, genauer am 9. Dezember<br />
1992, lernte ich meine große Liebe kennen.<br />
Was am Anfang nur ein Techtelmechtel<br />
war, wurde eine echte Liebe mit<br />
Herz und Geist. Leider ist die Eifersucht<br />
geblieben, denn wegen ihres guten Aussehens<br />
und Verstandes „beliebäugeln“ die<br />
Männer meine Freundin oft. Früher trieb<br />
mich das fast in den Wahnsinn. Die Intensität<br />
der Gefühle ist noch genauso wie vor<br />
18 <strong>Jahren</strong>, wenn nicht noch stärker. Unsere<br />
Liebe ist so extrem, dass wir manchmal<br />
am liebsten heiraten würden, aber das<br />
geht aus fi nanziellen Gründen eh nicht.<br />
Einmal ging ich mit meiner Freundin in<br />
ein Schmuckgeschäft, wir wollten Verlobungsringe<br />
kaufen. Meine Freundin sagte:<br />
„Hast ja gar kein Geld dabei.“ Es ging<br />
hin und her. Bis die Verkäuferin sagte:<br />
„Gehen Sie noch eine Runde spazieren.“<br />
Wir gingen ein paar Minuten spazieren.<br />
Im Geschäft sagte ich dann: „Habe<br />
Schecks dabei!“ Die Ringe trugen wir ein,<br />
zwei Jahre, dann landeten sie im Müll.<br />
Wir sind beide Hitzköpfe. Ganz wichtig<br />
sind für mich meine „geschwindelten“<br />
Enkelchen, also die Kinder ihrer Tochter:<br />
Mein vierjähriges „Mausepupperl“ erfüllt<br />
mein Herz mit Glück. Wenn ich ihr eine<br />
Kleinigkeit mitbringe, lachen ihre Augen;<br />
wenn ich kein Geschenk dabeihabe, erinnert<br />
sie mich mit ihrer piepsenden Stimme<br />
daran. <strong>Mit</strong> meinem 14-jährigen Enkel ist<br />
die Beziehung schon schwieriger, denn er<br />
ist in der Pubertät. <strong>Mit</strong> ihm muss ich erwachsener,<br />
aber auch sehr liebevoll umgehen.<br />
Es freut mich zu sehen, wie er zum<br />
Mann wird. Ich habe auch eine „platonische<br />
Liebe“. Diese ist ganz ohne Hintergedanken.<br />
Sollte meiner Lebensgefährtin<br />
einmal etwas passieren, würde ich nach<br />
Spanien auswandern, weil mich hier alles<br />
an sie erinnern würde. Aber das steht<br />
in den Sternen. Freundschaften und Bekanntschaften<br />
sind auch wichtig und tun<br />
mir gut. Die Freundschaft mit meiner besten<br />
Freundin habe ich allerdings kürzlich<br />
aufgelöst, das ist einerseits schade, andererseits<br />
ist es besser so.<br />
Wolfgang Kurz, „Butzi“/SWS<br />
17
Paartherapeut Arnold Retzer <strong>über</strong> das Gute am<br />
Streiten, die Gründe für Scheidungen und warum<br />
„resignative Reife“ für eine Beziehung wichtig ist<br />
18<br />
Liebe<br />
„Konfl ikt erzeugt<br />
Gemeinschaft“<br />
Sie sagen, dass Konfl ikte hochwirksam<br />
für Paarbeziehungen sind. Warum?<br />
Man streitet sich nur mit jemandem,<br />
dem man nahesteht. Je intimer man mit<br />
seinem Partner wird, desto höher ist die<br />
Wahrscheinlichkeit eines Konfl ikts. Gemeinschaft<br />
erzeugt Konfl ikt, und Konfl<br />
ikt erzeugt wiederum Gemeinschaft.<br />
Dann ist es hilfreich, richtig sauer auf<br />
den anderen zu sein?<br />
Ich bin ein absoluter Anhänger davon, ärgerlich<br />
auf den Partner zu sein. Wut ermöglicht<br />
viel Positives und hilft, Negatives<br />
zu verhindern.<br />
Beschreiben Sie bitte die positiven Effekte.<br />
Ein positiver Aspekt am Sauersein ist,<br />
dass man etwas <strong>über</strong> sich selbst erfährt.<br />
Zum Beispiel, welche Wünsche und Werte<br />
habe ich?<br />
Und welchen Nutzen hat die Wut für die<br />
Beziehung?<br />
Den Ärger mitteilen stellt eine von Gefühlen<br />
geleitete Aktivität dar, die zur Gestaltung<br />
der Beziehung genutzt werden<br />
kann – eine hochfunktionale Angelegenheit.<br />
Diese <strong>Mit</strong>teilung ist die Voraussetzung<br />
dafür, <strong>über</strong>haupt in Verhandlungen<br />
miteinander zu treten.<br />
Was wird durch das Austragen von Konfl<br />
ikten verhindert?<br />
Durch das Ausdrücken des eigenen Grolls<br />
werden destruktive Gefühle der Unzufriedenheit<br />
und des Ekels weniger wahrscheinlich.<br />
Behält man seinen Ärger für<br />
sich, kann er im Langzeitgedächtnis gespeichert<br />
werden und sich verwandeln.<br />
Ist Harmonie also ein Beziehungskiller?<br />
Möglicherweise. Unter dem Harmonieanspruch<br />
macht man aus seinem Herzen<br />
eine Mördergrube und versucht,<br />
vieles unter den Teppich zu kehren. Besser<br />
ist es, dem anderen zu sagen, was einen<br />
stört, und sich dar<strong>über</strong> ordentlich zu<br />
streiten.<br />
Viele Menschen setzen statt auf Konfl iktbearbeitung<br />
auf Konfl iktvermeidung.<br />
Steckt dahinter eine Form von Angst?<br />
Ja, wahrscheinlich. Viele Menschen befürchten,<br />
dass durch einen Konfl ikt irgendetwas<br />
Schlimmes passiert, die Beziehung<br />
womöglich beendet wird.<br />
Welches sind die typischen Streitanlässe?<br />
Man muss unterscheiden, in welcher Phase<br />
sich eine Beziehung befi ndet. Zu Beginn<br />
sind die zentralen Konfl ikte die<br />
Unterschiede in den Werten und Lebensstilen<br />
der Partner. Da treffen ja zwei füreinander<br />
unbekannte Menschen zusammen.<br />
In dieser Phase machen sich<br />
Konfl ikte an einfachen, aber für den Alltag<br />
hochrelevanten Themen fest, zum<br />
Beispiel an Pünktlichkeit oder Sauberkeit.<br />
<strong>Wie</strong> geht es dann weiter?<br />
Im weiteren Verlauf von Paarbeziehungen<br />
geht es mehr um die Handhabung von<br />
Ambivalenzkonfl ikten.<br />
Was verstehen Sie darunter?<br />
Nun ja. Schon Goethe stellte im „Faust“<br />
fest, dass jeder Mensch zwei Seelen in seiner<br />
Brust hat. Auf der einen Seite streben<br />
wir nach Autonomie und Freiheit,<br />
auf der anderen nach Nähe und Verbundenheit.<br />
Das ist ein grundlegender, unlösbarer<br />
Konfl ikt, und die Paarbeziehung<br />
spielt die Hintergrundmusik, auf der die-<br />
ser immer wieder thematisiert wird. Eine<br />
Gemeinschaft ist nicht ohne einen gewissen<br />
Verlust an Autonomie zu bekommen.<br />
Und völlige Autonomie muss auf eine Beziehung<br />
verzichten.<br />
Sie sagen also, die Ambivalenzprobleme<br />
seien unlösbar. Dann sollte man gar nicht<br />
erst versuchen, diese zu klären?<br />
Es ist oft extrem unvernünftig, bestimmte<br />
Probleme auf Teufel komm raus lösen zu<br />
wollen.<br />
Wann zum Beispiel?<br />
Der Versuch beginnt oft schon am <strong>Hochzeit</strong>stag.<br />
Man heiratet jemanden, den<br />
man ganz nett fi ndet: Mein Geliebter hat<br />
zwar drei Macken, aber man denkt, das<br />
ist nicht so schlimm, die können wir ändern.<br />
Seine Macken werden als ein lösbares<br />
Problem betrachtet. Man versucht<br />
nun, dem Partner <strong>über</strong> viele Jahre die<br />
schlechten Angewohnheiten auszutreiben.<br />
Meist erfolglos. Allerdings ist in der<br />
Zwischenzeit ein großer Teil von Lebensqualität<br />
auf der Strecke geblieben.<br />
Und was empfehlen Sie?<br />
Unlösbare Probleme sollte man nicht<br />
lösen wollen, sondern als unlösbar<br />
akzeptieren. Ich nenne diesen Erkenntnisprozess<br />
„resignative Reife“. Interessanterweise<br />
ist es so, dass, wenn man<br />
aufhört, den Partner verändern zu wollen,<br />
sich dieser manchmal wie von Geisterhand<br />
selbst verändert.<br />
<strong>Wie</strong> das?<br />
Das geschieht dadurch, dass der andere<br />
unter Wahrung seiner Autonomie die<br />
Veränderung selbst vornehmen kann.<br />
Vorher hatte er das Gefühl, der Partner<br />
startet einen Angriff. Und auf Angriff reagieren<br />
Menschen vernünftigerweise mit<br />
Verteidigung. Da haben wir das paradoxe<br />
Ergebnis, dass, je mehr man versucht, seinen<br />
Partner zu ändern, er umso mehr der<br />
gleiche bleibt.<br />
Woran erkennt man, dass eine Beziehung<br />
am Ende ist?<br />
Ich habe keine Ahnung. Leider gibt es<br />
noch keinen Urintest für gescheiterte Beziehungen.<br />
Aber im Ernst. Es gibt keine<br />
objektiven Kriterien. Jeder entscheidet für<br />
sich, wann er die Schnauze voll hat. Wir<br />
können natürlich <strong>über</strong> Bewertungskriterien<br />
sprechen.<br />
Gern.
Man kann sich Fragen stellen: <strong>Wie</strong> viel<br />
Einsatz mag ich noch bringen? <strong>Wie</strong> hoch<br />
ist die Loyalität, die wir zueinander haben?<br />
Ist die Partnerschaft für mich ein<br />
sicherer und freier Ort? <strong>Wie</strong> angenehm<br />
sind mir körperliche Berührungen und<br />
Nähe? Gibt es etwas Unverzeihliches, das<br />
ich nicht vergeben kann?<br />
Gut ein Drittel der Ehen wird geschieden.<br />
Geben die Menschen zu schnell auf?<br />
Ja und nein. Durch die hohen Scheidungszahlen<br />
entsteht der Eindruck, die<br />
Ehe sei ein Auslaufmodell. Das ist aber<br />
eine massive Wahrnehmungsverzerrung.<br />
Andere Zahlen rücken die Fakten in den<br />
Vordergrund: 60 Prozent aller erwachsenen<br />
Deutschen leben in einer Ehe. Und 60<br />
Prozent davon schon seit 45 <strong>Jahren</strong>. Niemals<br />
haben so viele Menschen mit ein<br />
und demselben Partner so lange zusammengelebt<br />
wie heutzutage. Studien zeigen<br />
außerdem, dass 60 bis 70 Prozent dieser<br />
Menschen mit ihrer Paarbeziehung sogar<br />
zufrieden sind. Dennoch kann man<br />
natürlich nicht leugnen, dass die Scheidungszahlen<br />
hoch sind.<br />
Warum lassen sich so viele scheiden?<br />
Oft sind es die hohen Erwartungen und<br />
Ansprüche. Es beginnt schon bei der<br />
Vorstellung, es gebe nur einen einzigen<br />
richtigen Partner. Der läuft da draußen<br />
rum, und ich muss ihn nur noch rausfi ltern,<br />
zum Beispiel <strong>über</strong> eine Partner-Matching-Plattform<br />
im Internet. Bei den Erwartungen<br />
geht es oft um das absolute<br />
Glück, um Harmonie, um die Abwesenheit<br />
von Konfl ikt, um die Fortführung<br />
der ersten Verliebtheit. Überzogen ausgedrückt,<br />
könnte man sagen, die hohen Erwartungen<br />
der Liebe erzeugen Scheidung.<br />
Dann muss man Ehe oder eine Paarbeziehung<br />
also realistischer betrachten?<br />
Ich würde dazu „vernünftiger“ sagen.<br />
Dass einem das „gut genug“ genügt. Meiner<br />
Ansicht nach entsteht eine erfolgreiche<br />
Paarbeziehung eher durch Weglassen<br />
als durch Hinzufügen. Durch das<br />
Weglassen unrealistischer Erwartungen<br />
und der Vorstellung, alles wäre lösbar,<br />
das Glück wäre herzustellen oder der<br />
Partner wäre so hinzubekommen, wie<br />
man ihn sich in seinen Träumen vorgestellt<br />
hat.<br />
Es klingt deprimierend, seine Träume<br />
aufzugeben.<br />
Aber ist es nicht auch deprimierend, jahrzehntelang<br />
etwas verändern zu wollen<br />
und dann festzustellen, dass der andere<br />
noch immer dieselben Macken hat? Mir<br />
scheint das deprimierender als die Vorstellung,<br />
die „Banalität des Guten“ zu<br />
genießen.<br />
Sie selbst sind 22 Jahre verheiratet. Worin<br />
liegt das Geheimnis Ihrer langen Ehe?<br />
Wir haben darauf verzichtet, uns scheiden<br />
zu lassen. Das Weglassen ist, wie gesagt,<br />
der entscheidende Punkt einer erfolgreichen<br />
Paarbeziehung.<br />
Wor<strong>über</strong> streiten Sie mit Ihrer Frau?<br />
Dar<strong>über</strong>, wer das Hauptverdienst daran<br />
hat, dass wir die 22 Jahre einigermaßen<br />
<strong>über</strong> die Runden gebracht haben.<br />
Das Verdienst nimmt Ihre Frau für sich<br />
in Anspruch?<br />
Natürlich. Ich aber auch. Und ich rechne<br />
damit, dass ich der Gewinner sein werde.<br />
Wann stellt sich das heraus?<br />
Ich befürchte, meine Frau wird es niemals<br />
einsehen. Das ist die Macke meiner Frau,<br />
mit der ich leben muss.<br />
Und welche Macken würde Ihre Frau Ihnen<br />
zuschreiben?<br />
Ich habe keine Macken!<br />
Interview: Andrea Tholl<br />
Foto: Walter Breitinger<br />
Arnold Retzer, Jahrgang 1952, studierte<br />
Medizin, Psychologie und Soziologie.<br />
2004 gründete Retzer das Systemische<br />
Institut Heidelberg (SIH), dessen Leiter er<br />
ist. Seit vielen <strong>Jahren</strong> bildet er Psychotherapeuten<br />
und Berater aus und ist als<br />
Privatdozent tätig. 2009 erschien sein<br />
neuestes Buch: „Lob der Vernunftehe.<br />
Eine Streitschrift für mehr Realismus in<br />
der Ehe“ (Verlag S. Fischer). Arnold Retzer<br />
ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder<br />
und lebt in Heidelberg.<br />
19
20<br />
Liebe<br />
Wenn die Seele<br />
Falten wirft<br />
Eine Schriftstellerin, eine Fotografi n,<br />
ein Therapeut und ein Philosoph<br />
erklären die dunklen Seiten der Liebe<br />
Liebeskummer: Altern und Reifen<br />
Ganz spontan würde ich sagen, Liebeskummer<br />
ist ein negatives Gefühl, weil<br />
man darunter leidet. Aber das ist nur eine<br />
Seite. Ein unglücklich Verliebter, der<br />
seinen Kummer <strong>über</strong>windet, ist anschließend<br />
ein anderer Mensch.<br />
Man altert durch Liebeskummer. Es<br />
ist, als ob Seelenfalten entstehen. Genauso<br />
wie die Falten im Gesicht sind sie ein<br />
Zeichen von Reife, die sich aus guten und<br />
schlechten Erfahrungen, aus der Summe<br />
der Biografi e zusammensetzt.<br />
Liebeskummer entsteht, wenn einer<br />
mehr liebt als der andere. Der andere<br />
liebt nicht oder nicht genug und enttäuscht<br />
so die Hoffnung des Liebenden.<br />
Der Zurückgelassene nimmt aber, wenn<br />
der erste Schmerz vor<strong>über</strong>gegangen ist,<br />
Sicherheit in die nächste Liebe mit. Er<br />
kann sich bewusst werden, dass Liebe<br />
immer mit dem Risiko verbunden ist,<br />
hart aufzuschlagen.<br />
Menschen sind wohl nicht fähig, unerwiderte<br />
Liebe dauerhaft zu tragen. Deshalb<br />
wandelt sie sich nicht selten in ihr<br />
Gegenteil. Dabei kommt mir der Begriff<br />
„Stalker“ in den Sinn. Darunter verstehe<br />
ich jemanden, der einen anderen zur Liebe,<br />
zumindest aber zur Aufmerksamkeit<br />
zwingen will und dem dazu alle <strong>Mit</strong>tel<br />
recht sind.<br />
Ich glaube, dass junge Menschen häufi<br />
ger schwer von Liebeskummer getroffen<br />
werden, weil sie ihrem Gegen<strong>über</strong> ungeschützter<br />
begegnen und deshalb verletzlicher<br />
sind. Jemand, der 40 Jahre alt ist,<br />
liefert sich meist nicht mehr so vorbehaltlos<br />
an eine Beziehung aus. Schade eigentlich,<br />
denn mir sind Menschen lieber, die<br />
sich diese Fähigkeit bewahrt haben. Ich<br />
bin dafür, Liebe zu erleben, ohne schon<br />
zu Beginn alle Geschütze der Verteidigung<br />
aufzufahren. Wenn ich mich mit allen<br />
Gefühlen hingebe, muss ich in Kauf<br />
nehmen, verletzt zu werden. Deshalb sage<br />
ich: Lasst uns Liebeskummer riskieren!<br />
Monika Feth, Schriftstellerin, Erftstadt<br />
Liebesentzug: Abgrenzen und Ausliefern<br />
Ich verwende lieber das Wort Beziehungsentzug,<br />
weil es darum im Kern nämlich<br />
geht. In einer Bindungsbeziehung stellt<br />
die Bezugsperson eine sichere Basis dar,<br />
sie ist ein schützender Hafen und gewährt<br />
Geborgenheit. Das befriedigt ein<br />
lebensnotwendiges Bedürfnis im Menschen.<br />
Eine Bezugsperson, die sich nach<br />
einem Konfl ikt körperlich und emotional<br />
zurückzieht, löst existenzielle Ängste<br />
aus. Das wirkt wie der Entzug von Wasser,<br />
Nahrung und Luft. Oft setzen Menschen<br />
die Strategie des Beziehungsentzugs<br />
nach einem Konfl ikt ein, in dem sie sich<br />
bedroht gefühlt oder geärgert haben. Beispiel:<br />
Ein Kind ist frustriert und schlägt<br />
seine Mutter. Darauf sagt sie: „Ich gebe<br />
dich in ein Heim!“ Im schlimmsten Fall<br />
entschließt sie sich, eine Zeit lang nicht<br />
mit dem Kind zu sprechen. Diese Form<br />
der extremen Abgrenzung kommt auch<br />
zwischen erwachsenen Partnern vor. Es<br />
ist keine Voraussetzung, dass der Betroffene<br />
der schwächere Teil in dem Machtgefüge<br />
ist, auch wenn das Kind seine Eltern<br />
mehr für seine Sicherheit benötigt als<br />
umgekehrt. Für den aktiven Part ist der<br />
Beziehungsentzug attraktiv, weil der andere<br />
praktisch bedingungslos kapitulieren<br />
muss und sich gezwungen sieht, alles<br />
zu tun, damit die Beziehung wieder ins<br />
Laufen kommt. Es ist erschütternd, wel-<br />
Schriftstellerin Monika Feth Psychiater Karl-Heinz Brisch<br />
chen Preis Menschen dafür zu zahlen bereit<br />
sind. Sie lassen sich quälen, verletzen,<br />
vergewaltigen – nur, um die Verbindung<br />
wieder herzustellen. Bei Menschen, die<br />
nur wenige enge soziale Kontakte aufgebaut<br />
haben und die in einer abhängigen<br />
Beziehung leben, wie zwischen Kindern<br />
und Eltern, aber auch zwischen Partnern,<br />
funktioniert diese Grausamkeit besonders<br />
schnell. Allerdings beschneiden sich<br />
die Beziehungsentzieher selbst, weil sie<br />
ihr Ziel nicht erreichen. Anstatt den Kern<br />
des Konfl iktes zu verstehen und zu bearbeiten,<br />
schaffen sie eine angstbesetzte Atmosphäre,<br />
die einer Klärung zusätzlich<br />
im Weg steht.<br />
Dr. Karl-Heinz Brisch,<br />
Psychiater und Psychotherapeut am Dr. von<br />
Haunerschen Kinderspital, München<br />
Narzissmus: Spiegeln und Schönen<br />
Fotografi e ist ein Medium der Oberfl äche,<br />
grundsätzlich subjektiv. Narzissmus<br />
spielt dabei eine große Rolle, denn die<br />
Verliebtheit in sich selbst, oder allgemeiner<br />
ausgedrückt, der Wunsch des Menschen,<br />
in der Welt ein geschöntes Bild zu<br />
hinterlassen, bestimmt <strong>über</strong>wiegend sein<br />
Verhalten vor der Kamera.<br />
Fotografen müssen einen Weg fi nden,<br />
hinter die Selbstdarstellung zu blicken –<br />
wichtiger noch, den Betrachtern der Bilder<br />
den Zugang hinter die Oberfl äche zu<br />
ermöglichen. Die Bedingungen des Mediums,<br />
der Stillstand der Zeit, die Ausblendung<br />
der Umgebung und die Transformation<br />
des Gegen<strong>über</strong>s vom Subjekt zum<br />
Objekt, stehen dem zum Teil entgegen.<br />
Susan Sontag schreibt: „Die Fotografi<br />
e ist zur kennzeichnenden Kunstform der<br />
rastlosen Überfl uss- und Wegwerfgesell-
Fotografi n Kirsten Kleie<br />
schaft geworden – zum unentbehrlichen<br />
Werkzeug der neuen Massenkultur.“<br />
Die Fotografi e ähnelt in heutiger Zeit<br />
sehr der egoistischen Selbstliebe, die sich<br />
immer nur selbst bespiegeln kann und<br />
um Erhöhung und Bedeutung ringt. Eine<br />
wirkliche Kommunikation mit dem<br />
Gegen<strong>über</strong> hat hier keinen Platz. Selbstbespiegelung<br />
im narzisstischen Sinne<br />
schließt Selbsterkenntnis aus.<br />
Fotografi e verlässt den narzisstischen<br />
Kontext, wenn es ihr gelingt, die Oberfl<br />
äche zu durchbrechen. Im Bild von Narziss,<br />
dem sich im Wasser spiegelnden<br />
Menschen, wäre das der Augenblick, in<br />
dem er in den See fällt und den Blick auf<br />
die Spiegelung verliert. Aus der Selbst-Betrachtung<br />
wird Selbst-Beteiligung. Fotografi<br />
en können mehr als ein Abbild zeigen.<br />
Es geht darum, das wahre Wesen des<br />
Sees zu erkennen, der sich in den Augen<br />
von Narziss spiegelte.<br />
Kirsten Kleie, Fotografi n, Leiterin<br />
des Fachgebiets Fotografi e & Video/Film der<br />
Münchner Volkshochschule, München<br />
Eifersucht: Lieben und Besitzen<br />
Eifersucht hat einen schlechten Ruf.<br />
Niemand ist gern eifersüchtig, und niemand<br />
gibt gern zu, eifersüchtig zu sein,<br />
weil damit das Bekenntnis von Verlustängsten,<br />
also einer Schwäche, verbunden<br />
ist. In dem Wort steckt auch der Begriff<br />
„Sucht“, was die Sache nicht besser<br />
macht.<br />
Interessant ist aber, dass jeder<br />
wünscht, der Partner möge doch wenigstens<br />
ein bisschen eifersüchtig sein. Und<br />
während wir von der Liebe den Hals nicht<br />
voll bekommen können, scheint bei der<br />
Eifersucht die Dosis entscheidend zu sein.<br />
Philosoph Titus Maria Horstschäfer<br />
Der norwegische Maler Edvard Munch<br />
zeigt in seinem Bild „Die Eifersucht“, dass<br />
ein ganz und gar eifersüchtiger Mensch<br />
am Ende ganz und gar einsam ist.<br />
In einem positiven Sinne aber lässt Eifersucht<br />
den Menschen zunächst aus sich<br />
heraustreten, auf den anderen zu. In der<br />
Bibel sagt selbst Gott: „Ich bin ein eifersüchtiger<br />
Gott.“ Wer eifersüchtig ist, sagt<br />
dem anderen: „Du bist mir nicht gleichgültig.“<br />
Und so wie der Tod eine ständige<br />
Bedrohung des in jeder Sekunde<br />
unsicheren Lebens ist und es damit in seiner<br />
Begrenzung bedeutungsvoll werden<br />
lässt, so ist auch die Eifersucht eine ständige<br />
Bedrohung der stets unsicheren Liebe<br />
und lässt sie so kostbar werden. Indem<br />
die Eifersucht in einem negativen Sinne<br />
der Liebe ihre Freiheit nimmt und den<br />
anderen zu einem bloßen Ding macht,<br />
das man besitzen will, statt zu einer Person,<br />
und ihn dadurch förmlich erstickt,<br />
zeigt sie zugleich in einem positiven Sinn,<br />
auf welch wackeligen Füßen dieses zerbrechliche<br />
Gut Liebe täglich steht. Die Eifersucht<br />
entsteht aus der Bedrohung der<br />
Liebe, und in ihrer pathologischen Form<br />
ist sie eine Bedrohung der Liebe, weil sie<br />
den anderen nicht anders sein lässt.<br />
Die anfangs erwähnte Schwäche, das<br />
Eingestehen der Eifersucht, aber ist am<br />
Ende als Stärke zu verstehen: Indem ich<br />
dem anderen meine Eifersucht eingestehe,<br />
sage ich ihm: „Ich liebe dich wirklich.“<br />
Und damit bin ich plötzlich nicht mehr<br />
allein, sondern endlich ein Stück weit<br />
beim anderen.<br />
Dr. Titus Maria Horstschäfer, Philosoph,<br />
Aachen<br />
Protokoll: Bernd Hein<br />
Foto: Peter Godry, privat, Kirsten Kleie, privat<br />
21
Freunde & Gönner<br />
eine Patenuhr für…<br />
Patenschaften: Die Paten <strong>über</strong>nehmen den Teil des Gehalts, den der Verkäufer nicht selbst<br />
durch den Zeitungsverkauf erwirtschaften kann. Das sind durchschnittlich 5000 Euro pro Verkäufer<br />
und Jahr. Auch eine Teilpatenschaft (für 1250 Euro, 2500 Euro, 3750 Euro) ist möglich.<br />
Veronika Lackenberger<br />
Patenschaft: Bunique GmbH<br />
bis Dezember 2010<br />
Martin Berrabah<br />
Pate (Jan.–Juni): Marc Schlunke<br />
versorgt bis Dezember 2010<br />
Edelfried Fili<br />
Pate: Christof Gabriel Maetze<br />
bis Dezember 2010<br />
Hans Pütz<br />
Pate: Dr. Georg Freiherr<br />
von Waldenfels<br />
bis Dezember 2010<br />
Ernst Köppel<br />
Patenschaft:<br />
Hagemeyer Deutschland<br />
bis Dezember 2010<br />
Christian Zimmermann<br />
Patin: Katrin Keller<br />
bis Dezember 2010<br />
Bernhard Gutewort<br />
Patenschaft: Bayerngas GmbH<br />
bis Dezember 2010<br />
Michael Kropfhammer<br />
Patenschaft: i-pointing ltd.<br />
bis Dezember 2010<br />
Ercan Uzun<br />
Pate: anonym<br />
bis Dezember 2010<br />
Marco Veneruso<br />
Pate: anonym<br />
bis Dezember 2010<br />
Frank Schmidt<br />
Patin: anonym<br />
bis Dezember 2010<br />
Annegret Künkel<br />
Patenschaft: anonym<br />
bis Dezember 2010<br />
Joachim Seifert<br />
Patenschaft: anonym<br />
bis Dezember 2010<br />
Thomas Grabner<br />
Patenschaft:<br />
KPMG München 5 Partner<br />
bis Dezember 2010<br />
Hartmut Jacobs<br />
Patenschaft (Jan.-Juni):<br />
Bartsch Warning Partnerschaft<br />
versorgt bis Dezember 2010<br />
Roman Hajek<br />
Paten: Nicole und<br />
Dr. Thomas Lotz<br />
bis Dezember 2010<br />
Ursula Graßl<br />
Patenschaft (Jan.–Juni):<br />
Neumaier Logistics Group<br />
versorgt bis Dezember 2010<br />
Jaroslav Zlucka<br />
Patenschaft:<br />
SZ-Adventskalender<br />
bis Dezember 2010<br />
Maximilian Käufl<br />
Patenschaft:<br />
Rücker + Schindele GbR<br />
bis Dezember 2010<br />
Francesco Silvestri<br />
Patenschaft:<br />
Prof. Hermann Auer Stiftung<br />
bis Dezember 2010<br />
Katharina Gutewort<br />
Paten:<br />
Sabine und Franz Lutzenberger<br />
bis Dezember 2010<br />
Hans Dieter Müller<br />
Patenschaft: Jost Hurler<br />
BuV GmbH & Co. KG<br />
bis Januar 2011<br />
Pietro Dorigo<br />
Patenschaft (Jan.–Juni):<br />
Antonie-Zauner-Stiftung<br />
versorgt bis Dezember 2010<br />
Jana Förster<br />
Patenschaft: anonym<br />
bis Dezember 2010<br />
Halina Massouras<br />
Paten: Dr. Andrea Bierschneider-<br />
Jakobs und Dr. Andreas Jakobs<br />
bis Dezember 2010<br />
Erwin Stecher<br />
Patenschaft: Lions Hilfswerk<br />
Metropolitan e.V.<br />
bis Dezember 2010<br />
Carl-Wilhelm Sachse<br />
Patenschaft: Atreus<br />
Interim Management<br />
bis Dezember 2010<br />
Wolfgang Urban<br />
Pate: Karl-Peter Schmitt<br />
bis Dezember 2010<br />
Rainer Bernhöft<br />
Patenschaft (April–Juni):<br />
Hauser exkursionen<br />
versorgt bis Dezember 2010<br />
Christine Karsunke<br />
Pate: anonym<br />
bis Dezember 2010<br />
Dirk Schuchardt<br />
Patin: anonym<br />
bis Dezember 2010<br />
André Schmitt<br />
Patin (Jan.–Juni): anonym<br />
versorgt bis Dezember 2010<br />
Peter Schratz<br />
Patenschaft: anonym<br />
bis Dezember 2010<br />
Tibor Adamec<br />
1. Patenschaft: Martina u. Robert<br />
2. Patenschaft für Altersteilzeit:<br />
Rudolph Moshammer Verein<br />
Licht für Obdachlose e.V.<br />
bis Dezember 2010<br />
Karl-Heinz Wendicke<br />
1. Patenschaft: anonym<br />
2. Patenschaft für Altersteilzeit:<br />
Rudolph Moshammer Verein<br />
Licht für Obdachlose e.V.<br />
bis Dezember 2010<br />
Peter Cwetko / Dynamo<br />
Fahrradservice BISS e.V.<br />
Patenschaft (Jan.–Juni):<br />
LHM Stiftungsverwaltung<br />
versorgt bis Dezember 2010<br />
22 „Um das Projekt BISS zu unterstützen, <strong>über</strong>nehme ich die Druckkosten für diese Seite.“<br />
Ernst Burger, Sintzenichstr. 9, 81479 München
Hotel BISS<br />
Hotel BISS, grüß Gott!<br />
Die gemeinnützige und mildtätige Stiftung BISS möchte das<br />
Münchner Frauen- und Jugendgefängnis Am Neudeck unter<br />
Einhaltung des Denkmalschutzes und Erhalt des alten Baumbestands<br />
in ein Hotel der gehobenen Klasse umbauen, um damit<br />
eine umfassende, erstklassige Ausbildung und Qualifi zierung<br />
von etwa 40 jungen Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten<br />
möglich zu machen. Hotel BISS wird 72 Zimmer haben.<br />
In einem separaten Gebäudeteil werden elf altengerechte<br />
Wohnungen im Rahmen eines Konzepts vermietet, das die „Zusammenführung<br />
der Lebenswelten“ zum Inhalt hat. Die Erfahrungen<br />
und die Professionalität der Älteren sollen aktiv für die<br />
zu qualifi zierenden Jüngeren genutzt werden. Das denkmalgeschützte<br />
Ensemble Am Neudeck wird erhalten, zur Freude<br />
aller Bürger.<br />
Um das Hotelprojekt realisieren zu können, ist es notwendig,<br />
bereits jetzt Spenden zu sammeln, obwohl wir noch nicht sicher<br />
wissen, ob wir das Grundstück vom Freistaat Bayern bekommen.<br />
Voraussichtlich wird der Ausschuss für Staatshaushalt und<br />
Finanzfragen im Bayerischen Landtag im April entscheiden, wie<br />
das Land Bayern die Immobilie veräußern kann. BISS ist bereit,<br />
einen angemessenen Preis für das Gefängnisgrundstück zu bezahlen,<br />
und für jede konstruktive Lösung offen.<br />
Ihre Spende trägt dazu bei, dass die Stiftung BISS das notwendige<br />
Eigenkapital von 5,5 Millionen Euro aufbringen kann. Wir<br />
brauchen Ihre Spenden jetzt, denn das Hotel als Social Business<br />
trägt sich schon nach der Eröffnungsphase selbst! Für Ihre Spende<br />
gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
1. Sie sind damit einverstanden, dass Ihre Spende von der Stiftung<br />
BISS für die Baukosten des Hotels verwendet wird. Die Stiftung<br />
wird das Hotel an die zu gründende Hotel BISS gemeinnützige<br />
GmbH günstig vermieten, die das Hotel betreibt. Falls das<br />
Projekt nicht realisiert werden kann, wird Ihre Spende für die<br />
Qualifi zierung und Ausbildung von schwer vermittelbaren jüngeren<br />
Menschen verwendet, die auch bei wirtschaftlichem Aufschwung<br />
keine Lehrstelle bekommen. In diesem Fall erhalten Sie<br />
sofort eine Spendenquittung.<br />
2. Sie wollen Ihre Spende nur für das Hotelprojekt zur Verfügung<br />
stellen. Dann schreiben Sie auf den Überweisungsträger:<br />
„Nur für Hotel“. In diesem Fall erhalten Sie eine Empfangsbestätigung<br />
von uns. Später, wenn die Stiftung BISS das Grundstück<br />
erworben hat, erhalten Sie eine Spendenquittung. Falls das<br />
Hotelprojekt nicht realisiert werden kann, bekommen Sie Ihr<br />
Geld zurück.<br />
Hildegard Denninger<br />
Foto: a+p Architekten<br />
Der Spendenwürfel<br />
Den Hotel-BISS-Spendenwürfel (20 x 20<br />
x 20 cm) stellen wir Ihnen gern für Ihre<br />
Feiern und Veranstaltungen zur Verfügung.<br />
Auf Wunsch kommen wir bei größeren<br />
Veranstaltungen auch selbst vorbei, um<br />
<strong>über</strong> unser Projekt zu sprechen.<br />
Frauengefängnis Am Neudeck 10:<br />
An diesem Ort ist Platz für Zukunft<br />
<strong>Mit</strong> Ihnen zusammen schaffen wir es:<br />
• Knast wird Sternehotel • Ausgegrenzter wird Arbeitnehmer<br />
• Fremder wird Freund • Vision wird Wirklichkeit.<br />
Spendenkonto: Stiftung BISS,<br />
Konto-Nr. 81 66, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 700 205 00<br />
IBAN DE60700205000008872700, BIC BFSWDE33MUE<br />
Sie können auch online spenden! Für nähere Informationen<br />
besuchen Sie bitte unsere Website: www.hotelbiss.de<br />
Förderzusagen:<br />
Bayerische<br />
Landesstiftung 2.500.000,00 Euro<br />
Landeshauptstadt<br />
München 500.000,00 Euro<br />
Spendenstand: 1.085.316,17 Euro<br />
ergibt insgesamt: 4.085.316,17 Euro<br />
Auf das anvisierte Eigenkapital von 5,5 Millionen Euro fehlen der<br />
Stiftung BISS derzeit noch ca. 1,5 Millionen Euro.<br />
Liebe Freunde und<br />
Unterstützer!<br />
Wenn alles so geht, wie versprochen, wird der Haushaltsausschuss<br />
des Bayerischen Landtags im April <strong>über</strong> unsere Petition,<br />
dass wir das Grundstück Am Neudeck zu einem angemessenen<br />
Preis vom Freistaat kaufen können, entschieden haben. Bis zum<br />
Redaktionsschluss dieser Ausgabe am 14. April war der Termin<br />
aber noch nicht auf der Tagesordnung. Deshalb kann ich Ihnen<br />
hier nichts Neues sagen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als<br />
durchzuhalten.<br />
Bei Hotel BISS hat sich das Bayerische Finanzministerium<br />
immer sehr viel Zeit gelassen. Wenn am Ende nun eine positive<br />
Entscheidung für das Projekt herauskommt, wird das sehr<br />
gut für alle Bürgerinnen und Bürger Bayerns sein, insbesondere<br />
für die jungen Leute, die im Hotel BISS erstklassig ausgebildet<br />
werden.<br />
Sie und wir bleiben weiterhin dran, bis unser gemeinsames<br />
Anliegen ein glückliches Ende und Hotel BISS einen glücklichen<br />
Anfang genommen hat! Und sollten wir wirklich noch ein<br />
letztes Mal dafür kämpfen müssen, dann werden wir nicht zögern.<br />
Sie hören dann auf jeden Fall von mir!<br />
Hildegard Denninger<br />
23
24<br />
Die Bildungsbürger<br />
Text: Daniela Walther<br />
Foto: Volker Schmitt<br />
1 Ein ganz normaler Donnerstag in der Früh um acht in Un-<br />
terschleißheim: Es werde Licht! Mathias bei der Installation<br />
eines Stromkabels …<br />
2 … nachdem er sich hoffentlich für<br />
das richtige Kabel entschieden hat.<br />
Für die meisten Abendschüler bedeutet „kein Unterricht” einfach<br />
nur „Arbeit“. Vor oder nach der Schule werden aus ihnen Elektriker,<br />
Verkäufer, Tankstellen- oder Hotelmitarbeiter. Hotelmitarbeiter. Kurz vor vor den Prüfungen Prüfungen<br />
kommen sie sie sogar sogar gerne einen zusätzlichen zusätzlichen Abend Abend zur Schule: in in den<br />
Mathe-Crashkurs<br />
3 Zur gleichen Zeit in Nymphenburg:<br />
Nicole nutzt den freien Vormittag, um<br />
ihre neue Wohnung endlich fertig zu<br />
streichen, bevor sie …<br />
4 … am Nachmittag in „Schörger´s Papierkiste” in der Maxvorstadt wieder hinter der<br />
Kasse steht.
5 18 Uhr, Neuhausen: Josefi ne Beck<br />
wiederholt in ihrem berühmten<br />
„Crashkurs“...<br />
8 Den Donnerstagabend verbringt Volkan statt in der<br />
Schule regelmäßig an der Tanke, wo er den Kunden<br />
außer der Benzinrechnung auch Croissants serviert …<br />
6 … die wichtigsten „Kochrezepte“;<br />
unter anderem zur<br />
Diskussion von Funktionen …<br />
10 21 Uhr in der Landwehrstraße : Stefan tritt seine Nachtschicht<br />
an der Rezeption des „Hotels Andi” an und …<br />
9 … oder Zigaretten verkauft.<br />
7 … für diejenigen, die jetzt im Frühjahr<br />
in die Abi-, sorry, in die „Begabten“-<br />
Prüfung gehen.<br />
11 … nutzt jede freie<br />
Minute, um was für die<br />
Schule zu tun.<br />
25
26<br />
Freunde & Gönner<br />
Herzlichen Dank!<br />
• Herbert Mueller<br />
• Gerhard Prestele<br />
• Ingrid und Rainer Wundrak<br />
• Eva und Alexander Knorr<br />
• Dr. Joachim Gneist<br />
• Ulrich Mengel<br />
• Günther Steinkirchner<br />
• <strong>Mit</strong>arbeiter der Interchip AG<br />
• Barbara Schubert<br />
• Advantest Europe GmbH<br />
• Dr. Gerhard-Wolfgang Hintz<br />
• Berberich Papier Ottobrunn<br />
• Ernst Burger<br />
• kb-m, Planungsbüro für Ingenieurs-<br />
bauten<br />
• CMS Hasche Sigle<br />
• PKF hotelexperts GmbH<br />
• Heye & Partner, Werbeagentur<br />
• PR!NT Communications Consultants<br />
• Sportfreunde Stiller<br />
• Myllykoski<br />
Zur Goldenen <strong>Hochzeit</strong> gratulieren wir<br />
Frau Inge und Herrn Hermann Maier<br />
ganz herzlich und wünschen weiterhin<br />
alles Gute!<br />
BISS gratuliert und wünscht nachträglich<br />
alles Gute zum Geburtstag:<br />
Herrn Günther Helm<br />
Frau Erika Pettenberg zum 70.<br />
Frau Karin von Strasser zum 75. und<br />
Frau Ursula Stadler zum 75. Geburtstag<br />
Herzlichen Dank den Jubilaren und Ihren<br />
Gästen für die großzügigen Spenden!<br />
Herrn Gerd Obst wünschen wir alles<br />
Gute für den Ruhestand und bedanken<br />
uns bei ihm und seinen Kollegen von der<br />
FOGRA Forschungsgesellschaft e.V.!<br />
Unser herzliches Beileid gilt den Angehörigen,<br />
Verwandten, Freunden und Kollegen<br />
der Verstorbenen Herrn Dr. Josef<br />
Schurek und Herrn Eugen Josef Dobel.<br />
Wir bedanken uns für die zahlreichen<br />
Spenden, die anläßlich der Trauerfeiern<br />
bei uns eingingen.<br />
Fortsetzung der Dezember-Spender:<br />
... M. Rauschel, S. Reger, W. Reicheneder,<br />
M. Reiner, S. + H. Reinhardt,<br />
W. + W. Reisinger, E. + R. Reisinger,<br />
P. Reitemann, M. + H. Reiter, A. Reitschuster,<br />
H. Reuter, G. Reviol, E.-M.<br />
+ I. Richter, H. J. Richter, S. Riedel,<br />
H. + V. Riedel, I. Riemenschneiber, H. +<br />
K. Rittmann, G. Rogge, F. Rohloff, G.<br />
Röhrl, RA Dr. H. Roithmaier, H. Rolke,<br />
K. Rolke-Voelkel, R. + K. Römer, Dr.<br />
M. + M. Rose, Rosenbauer, M. Roßteuscher,<br />
C. Rost, Röthig, A. Rott, F. Rotzinger,<br />
M. Ruhs, F. Rummel, Ch. Rümmelein,<br />
P. Rupprecht, M. Rupprecht,<br />
F. Russek, S. Rüth, H. Saalfeld, E. + H.<br />
Sachse, E. Saigger, A. Sailer, T. Saks,<br />
E. Salberg-Klemm, S. Salzberger, A. Sander,<br />
J. + J. Santer, H. Sauthoff, B. Schaefer,<br />
A. Schaeffl er, B. Schäfer, J. Schaible,<br />
D. + J. Schandl, A. Scheller, K. + M.<br />
Schepp, P. + P. Scherkamp, S. Scherr, V.<br />
Scheuermann, E. Schillo, F. Schindler,<br />
Dr. G. Schirrmacher, Schlögel Ingenieurges.<br />
für Bauwesen mbH, A. Schlotterbek,<br />
H. Schlötterer, M. Schmick, W.<br />
Schmid, J. Schmid, J. Ch. Schmid, C.<br />
+ J. Schmid, Th. Schmidt, Dr. F. + H.<br />
Schmidt, E. Schmidt, Dr. H. Schmidt-Sibeth,<br />
J. Schmitz, H. + B. Schmitz, A. +<br />
D. Schnackenburg, R. Schnappinger, H.-<br />
J. Schnarr, A. Schneider, Dr. M. Schneider,<br />
Dr. O. Schneider, A. M. Schneidt, D.<br />
Schöckel, M. Schoeller, Dr. H. Schoenfeld,<br />
M. Schönauer, R. + P. Schreiber, E.-<br />
F. Schreiber, E. Schröter, D. + Ch. M.<br />
Schuberth, Schule-Beruf e.V., F. Schulte-<br />
Spechtel, Dr. E. Schulz, I. Schulz-Wörös,<br />
B. Schürmann, R. + J. Schuster, N. Schuster,<br />
G. Schuster, E. + K. Schütz, B.<br />
Schwab, I. Schwanke, V. + N. Schwarz<br />
+ Schlensog-Schwarz, G. Schwarzboezl,<br />
M. Schweiger, H. von Schwerin, E.<br />
Schwinert-Tonti, B. + U. Schwingenstein,<br />
B. + E. Schwrtzina, Dres. V. + R. Sedlmayer,<br />
R. Seelos, R. Sehling, L. + H. Seifarth,<br />
K. + F. Seifert + Salger, E. Th. Seifried,<br />
M. Seigner, H. Seitz, A. Sellmayr,<br />
S. Sellmeir, F. Sellmeir, R. + F. Selmayr,<br />
P. + H. Seubert, M. Seufert, H.-H. Siebert,<br />
M. Siegmund, P. Ch. Silbernagel,<br />
B. + H. Simon, E. + W. Simons, K. Skwar,<br />
G. + P. Sobota-Fischer + Fischer, Dr. G.<br />
Soeder, G. Söffi ng, L. Söldner, A. Soman,<br />
P. Sommer, J. Speigl, I. Spörer, H. Springer,<br />
C. + R. Stadler, W. Stärk, Dr. M.-<br />
Th. Starke, M. Staub, M. Staudinger, I.<br />
Staufenbiel, Th. Steinberger, A. Steinert,<br />
K. Stelling-Schack, S. von den Stemmen,<br />
M. Stephan, L. Stephan, W. Steyrer, H.<br />
Stibbe, K. + M. Stocker, H. Stocker, A.<br />
Stölb, D. Stratmann, P. Strauch, I. + H.<br />
Strauß, Dr. W. Streit, Dr. H. Striebel,<br />
E. Striegel, G. Strigl, Dr. Th. + G. Strobl,<br />
E. + H. Stroebl, G. Strohmeier, J. Strunz,<br />
B. Strunz, M. Struppert, G. Stuhl, Dr. R.<br />
Suchentrunk, J. + K. Sura, SV-Schaumstoffe<br />
GmbH, B. Tang, M. + St. Tangelst,<br />
H. Tatus, RA Dr. G. Tersteegen,<br />
Tever Technik GmbH & Co. KG, M.<br />
+ H. Thalmaier, G. Thelen, B. Thielke,<br />
Dr. H. Thomas, I. + K. Thomas, E.<br />
+ G. Titze, Fam. O. Toll, Tost GmbH, S.<br />
Trautmann, Dr. E. Trefftz, H. Tutsch, W.<br />
Uebelhoer, L. Unger, I. Unterreiner, H. +<br />
R. Urban, C.-F. Veit, G. Veriopulos, Dr.<br />
Th. Vignau, S. + H. Voelker-Brockmann<br />
+ Brockmann, Ch. Vogl, J. Vögl, R. + S.<br />
Vogler, D. Voigt, C. Voigt, A. Völk, P.<br />
Völkner, A. Wachs, Dr. M. Wachsmann,<br />
E. + K. Waecker, M. Wagner, J. Wagner,<br />
R. + H.-Ch. Wagner, A. Wagner, H.<br />
Wagner, B. Wagner, M. H. Wagner, M.<br />
Walden, E. H. Waldenburger, A. Wallinger,<br />
A. Wallner, S. + C. Walter + Schömann-Finck,<br />
Dr. Wankelmuth GmbH,<br />
I. Wartenberg, Dr. C. Wasmer, M. + W.<br />
M. Wastian + Tantz, Webcapital GmbH,<br />
V. Webel, H. Weber, I. + H. G. Weber, B.<br />
Weber, W. Wegerich, R. P. Weidner, G.<br />
Weigl, H. Weimann, Dr. A. + J. Weingartner,<br />
Dr. M. Weingärtner, B. Weiss,<br />
U. Weißenberger, M. Weith, C. Weller,<br />
H. + K. Wellisch + Puk, E. + H. Wenger,<br />
B. Wengert, P. Wenz, U. Westpfahl,<br />
D. Westpfahl, H. Westphal, L. + R. Wetzel,<br />
G. + R. Wicht, A. Wickbold, G. +<br />
R. Widl, E. Widmann, F. <strong>Wie</strong>demann,<br />
K. <strong>Wie</strong>nand, W. <strong>Wie</strong>ning, A. Wilder, A.<br />
Wildung, M. Wilhelms, Ch. Wimmer, L.<br />
Wimmer, M. Winderl, G. + W. Winkler,<br />
I. + M. Winkler, Dr. D. Winter-Berke, H.<br />
Winternitz, B. Wirth-Wimmer, U. + H.<br />
Wittmann, F. Wolf, Prof. Dr. B. Wolf,<br />
A. Wolf, M. Wolf, K. Wolf, H. D. Wolf,<br />
S. Wrangel, C. Wüllrich, I. + R. Wundrak,<br />
Dr. F. P. Zahn, B. Zantow, Dr. H. +<br />
E. Zehfuss, R. Zeiler, Ch. Zeiser, K.-H.<br />
Zerrle, G. Zielonka, A. Zippl<br />
Die Spender von Januar und Februar:<br />
Allround Service, D. Altaner, O. Anetsberger,<br />
A. Angermeier, H. Aschberger,<br />
E. Baigger, V. Baldauf, R. Bamgratz, I.<br />
Barz, E. Bauer, Dr. M. Bauer, B. Baumann,<br />
A. Bautzmann, I. Bäzner, I. Becke,<br />
I. Becker-Sattler, N. Bembe, D. Benzhaf,<br />
R. Berger, F. R. Bergmann, R. Bernhard,<br />
R. Bernhardt, A. Beyerlein, A. Bicherel,<br />
A. Block, Prof. Dr. I. Bock, A. Böck, G.<br />
Bösel, A. Böttger, H. Boubong, A. Braml,<br />
A. Brandenburg, G. Brandl, A. Brandt,<br />
S. Bräuning, U. Breuel, R. Bruckmeier,<br />
L. Bruckner, R. Brummer, U. Buchholz,<br />
M. Buresch, A. Burgfeld, M. Burg-<br />
„Um das Projekt BISS zu unterstützen, <strong>über</strong>nehmen wir die Druckkosten für diese Seite.“<br />
kb-m, Planungsbüro für Ingenieurbauten, Filchnerstraße 104d, 81476 München, wiegard@kb-m.de
hardt, D. Busse, G. + U. Christ, A. Croci,<br />
M. Daiser, M. Dandl, B. Danzer, U.<br />
Decker, H. Deimel, Th. Dettweiler,<br />
Deutscher Mieterbund Dachau, U. Diehl,<br />
Th. Dirr, R. + I. Dorochevsky, M. Dresse,<br />
B. Dreyer-van’t Hoff, Ch. Eckert,<br />
E. Eggerstedt, S. Eichner, Element 3,<br />
A. Ellerbeck, A. Elsasser, M. Emmerling,<br />
E. Englmüller, D. Ernst, Dr. J. Esperschütz,<br />
L. Fanslau, R. Faul, H. Fent,<br />
R. J. Feuchtwanger, Dr. A. M. + Ch.<br />
Fiala + Fiala-Köfer, G. Fichtner, Dr. A.<br />
Fischer, B. Florenz, E. + F. Follner, D. +<br />
R. Forster + Urmann, A. Frank, U. + U.<br />
Frantz, S. Franzke, I. Freiwald, A. Frey,<br />
H. Fritsch, M. Fuchs, E. Fuchssteiner,<br />
E. + J. Fußeder, M. Garbe, E.-M. Gehrle,<br />
Th. Gellermann, R. + F. Gemsjäger, D.<br />
Gerth, S. Gervasini, I. Gierster, S. Glass,<br />
M. Goeltenboth, D. Golle, H. Grabmeier,<br />
K. G. Graf, E. Gräßl, I. Griess,<br />
F. Gruber, St. Gruber, M. von Grund,<br />
C. Grundherr, S. Grüninger, V. Grünwald,<br />
E. + G. Grütter-Krämer + Krämer,<br />
R. Gumberger, T. + G. Gütlein, L. Gutmann,<br />
R. Hackenberg, E. Hacker, S. +<br />
H. Häfner, V. Hage, M. + M. Haindl-<br />
Krompaß + Krompaß, S. Hanrieder, C.<br />
+ M. Hartge, A. Haselmayr, A. + F. von<br />
Hassell, D. + M. Häßler, J. Haun, Dr.<br />
O. + E. Hausner, J. Haussmann, B. Heimann,<br />
St. Heindbrink, M. Hemmer,<br />
P.-D. Herbst, Ch. Hermes, K. Heunisch,<br />
S. Heyng, M. Hidalgo, M. + J. Hiebl, H.<br />
+ H. Hierl, P. Hinterberger, H. Hirschauer,<br />
E. Hirt, C. Hitzler, W. + A. Höf, R.<br />
Höfer, B. Höfer, R. D. Hoffmann, D.<br />
Hoffmann, D. Hofmann, A. Hofmann,<br />
M. + Ch. Holl-Köppl + Köppl, M. Holz-<br />
Mayer, J. Horbach, H. Huebner, B.<br />
Hueller, B. Huettl, Institut für <strong>Mit</strong>tel-<br />
BISS braucht auch weiterhin Freunde<br />
<strong>Mit</strong> Ihrem Beitrag unterstützen Sie BISS und fi nanzieren Arbeitsplätze<br />
sowie unsere Projekte.<br />
Freundschaftsabo: A <strong>80</strong>,– pro Jahr (Spende A 40,–, Abo A 40,–)<br />
Normalabo: A 40,– pro Jahr (für Münchner nicht möglich)<br />
Fördermitgliedschaft: Der Betrag bleibt Ihnen <strong>über</strong>lassen. Ab einer<br />
Zuwendung von A <strong>80</strong>,– erhalten Sie BISS auf Wunsch zugesandt.<br />
(In diesem Fall verringert sich der Spendenanteil in Ihrem Förderbeitrag<br />
um die Abokosten von A 40,–.)<br />
Ich möchte Fördermitglied werden.<br />
Bitte senden Sie mir BISS zu.<br />
Bitte senden Sie mir BISS nicht zu.<br />
Spende: Bitte betrachten Sie meine Zahlung als Spende.<br />
Ich habe den Betrag auf Konto-Nr. 221 86 66,<br />
Liga Bank, BLZ 750 903 00, <strong>über</strong>wiesen.<br />
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An BISS e.V., Metzstraße 29, 81667 München<br />
standsförderung GmbH, I. + P. Irlinger,<br />
E. + G. Jekutsch, Dr. W. Joeckle, A. Joerg,<br />
Ch. Juers, E. Jung-Kramer, P. von Kapri,<br />
P. Kapser, M. Karrer, Ch. Kehr, K.<br />
Keller, S. Kern, A. Kienitz, K. Kircher, E.<br />
Kirmaier, Dr. U. Klein, T. + H. Kleine, O.<br />
Kloker, M. Klöppel, R. Knaeusl, M. Kobl,<br />
R. Kodura, R. Köfferlein, M. Kohler, G.<br />
Koller-Rudat, D. Kolmeder, M. + S. Koniarczyk,<br />
Th. + K. König, K. von Königer,<br />
H. Konrad, F. Kopp, J. Kostka, Dr.<br />
O. Kremmyda, St. Krenn, Kreuzpointner,<br />
Dr. G. Kronseder, I. + K. Krüger, A. + W.<br />
Kugler, S. Kuhn, E. Kummer, I. Küssner-<br />
Mörtl, Ch. Kutschka, M. Kuttenreich, K.<br />
Lais, M. Lammel, H. de Lana, J. Lang, D.<br />
Lang, S. Langer, F. Lechner, R. Lehmann,<br />
W. Leibiger-Sommer, St. Leitner, Ch. +<br />
F. Lembert-Dobler + Dobler, H. Lenk, S.<br />
Lettmair, F. Linder, S. + P. Linder, N. Linner,<br />
M. Littel, Dr. O. + N. Litzka + Reinery,<br />
S. Loeser, A. Loewenberg, I. Loncaric:<br />
Donuts and Candies, K. Löw, M. Lüling,<br />
A. Machnig, F. Mader, W. Mähl, J. Maier,<br />
Dr. Ch. Mandl, L. Mann, P. Mann,<br />
K. Marefati, M. Mattheis, I. Matthes,<br />
I. Maxreiter, L. Mayer, M. Mayr, MC<br />
Video, Ch. McMahon, R. Meindl, S.<br />
Meining, E. Meixner, S. + Th. Mende,<br />
D. Merz, R. + W. Metternich, J. Metzger,<br />
MGS Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung<br />
mbH, Dr. H. Michailov-<br />
Beger, M. Milch, E. + W. Minde, S. Möbius,<br />
F.-H. Mochow S. + R. Morawietz<br />
+ Stolle, M. Mueller, Th. Mueller, J.<br />
Muschik, B. + R. Naue, B. Necke, A.<br />
Nefigmann, Netzwerk Geburt und<br />
Familie e.V., U. Nickel, R. Niederberger,<br />
R. Niederleithner, K. Niedermeier,<br />
R. Nowak, A. Oberhofer, H. + H.<br />
Oertel, H. Offenbeck, OTS Unterneh-<br />
mensberatung GmbH, G. Ott, F. Papendieck,<br />
Z. Parol, C. Parth, J.-S. Paty,<br />
R. Pauli, V.-S. Peine, F. Petschler, M.<br />
Peuker, P. Pfi sterer, L. Plank, Dr. A. Platte,<br />
G. Pletschacher, H. Ploog, G. Pomp,<br />
G. + A. Porak, E. Prandl, Prem Amido,<br />
Dr. St. Pueschner, L. Quack, Dr. A.<br />
Quecke, K. Rambold, R. Rauch, M. Rauschel,<br />
S. Rehaber, K. Reindl, R. Reischmann,<br />
Dr. P. H. Reithmeier, G. + L. Reitz,<br />
U. Renner-Helfmann, M. + U. Richter,<br />
A. Riedelsheimer, M. Rieder, S. Rill, G.<br />
Ringeling, RA Dr. H. Roithmaier, L. + J.<br />
Roll, Y. N. Rom, R. Rössner, I. Rothenberger,<br />
B. Rothmann, B. Rothörl, Dr. G.<br />
Rugel, A. Rupp, Ch. Ruth, E. Rüttinger,<br />
G. Sackmann, B. Sailer, S. Salzberger, L.<br />
+ G. Sammer, St. Sauer, A. Schäfer, Dr.<br />
U. Schaper, G. Schaupp, S. Schell, I.<br />
Scheller, L. Scheller, A. Schlaak, U.<br />
Schlabach, H. Schlapka, St. Schlegel,<br />
Dipl.-Ing. U. Schlereth, D. Schlösser-Berster,<br />
K. Schlossinger, A. Schlummer,<br />
L. Schlüßlhuber, M. Schmachtl, G.<br />
Schmelzl, A. + L. Schmid, G. F. Schmidt,<br />
M. Schmiege, H. Schmitt, M. Schneider,<br />
V. Scholz, K. Schramm, Ch. + W.<br />
Schröder, U. Schröder, G. Schubert jun.,<br />
G. Schuh, B. Schulz, M. Schulze-Hulbe,<br />
B. Schürmann, W. + E. Schuster, Ch. +<br />
R. Schwartz-Marsudi + Marsudi, M.<br />
Schweiger, P. Seefelder, U. + D. Sefrna,<br />
Dr. M. Sellier, M. Sieferlinger, M. Spann,<br />
P. Späth, A. Stahl, Ch. Stahley, H. Stark,<br />
E. Steinmayr, Dr. F. Stepan, B. Stich, H.<br />
Stichlmair, U. Stöckl, W. Stoeckl, R. +<br />
F. Strascheg, H. Straßer, L. Striegel, M.<br />
Stritzl, B. Tang, R. Thaler, I. + K. Thomas,<br />
Ch. Thuermel, Dr. E. Thumm, I.<br />
Trägler, S. Trautmann, S. Uher…<br />
Fortsetzung folgt<br />
Hiermit erteile ich dem Verein BISS e.V. bis auf Widerruf eine Einzugsermächtigung.<br />
Ich bin bereit, BISS mit jährlich EURO<br />
zu unterstützen, und entscheide mich für folgende Zahlungsweise:<br />
ab Monat<br />
Konto-Nr.: BLZ<br />
Geldinstitut<br />
Datum/Unterschrift<br />
Name, Vorname<br />
Straße<br />
PLZ/Ort<br />
vierteljährlich halbjährlich jährlich
Karpfen,<br />
die den Tag<br />
durchschwimmen<br />
28<br />
Um die Ecke<br />
Münchner Künstler und ihr Viertel:<br />
Schriftstellerin Asta Scheib <strong>über</strong> die Gerner Brücke<br />
Foto: Volker Derlath<br />
Manchmal ist es leicht, sich zu erinnern. Da tut sich plötzlich eine<br />
Landschaft auf und bevölkert sich. Das ganze Gehirnland,<br />
hat Werner Schwab gesagt. In meinem gibt es einen Kanal und<br />
eine Brücke. Die Gerner Brücke. Auf der steh ich oft und denke<br />
an nichts. Ich denke gerne an nichts. Unter mir öffnen Karpfen<br />
das breite Maul. Einmal im Jahr hab ich einen von denen<br />
im Ofen. Weil die von der Schlösser- und Seenverwaltung alle<br />
Karpfen abfi schen. Bis auf die ganz kleinen. Meiner wird dann<br />
polnisch, wegen des vielen Rotweins, in dem er gegart wird. Er<br />
sitzt auf einer umgedrehten Tasse und glotzt in den Backofen.<br />
Oder er klemmt als Filets in der Bratpfanne. Stunde null. Tabula<br />
rasa. Er hat alles hinter sich, was er im Nymphenburger Kanal<br />
durchmachen musste. Siege und Niederlagen. <strong>Wie</strong> andere Leute<br />
auch.<br />
Nun hatte ich doch etwas gedacht. Und schon fällt mir ein,<br />
wie ich damals mit einem durch den trockengelegten Kanal gelaufen<br />
bin, der sich von mir verabschieden wollte. Mehlig gelb<br />
war der Boden, glaube ich. Ein seltsames Gehen da, wo sonst<br />
neben den Karpfen Enten den Tag durchschwammen. Schwäne<br />
brüteten an immer demselben Ufer, immer auf gleicher Höhe.<br />
Grüß Gott, Frau Schwan, wie geht es den werten Eiern?, könnte<br />
man fragen. Das hab ich in einem Mickymaus-Heft gelesen, da<br />
fl ogen zwei Condore in der Luft herum und ein Vogel fragte den<br />
anderen: „Grüß Gott, Frau Condor, wie geht es den werten Eiern?“<br />
Das war lange mein absoluter Lieblingssatz, auch wenn er<br />
nicht von allen verstanden wurde. Und die Autorin Erika Fuchs<br />
war eine meiner Lieblingsfreundinnen. <strong>Mit</strong> ihr stand ich oft auf<br />
der Gerner Brücke und ließ mir von ihr erzählen, wie sie dazu<br />
gekommen war, fast dreißig Jahre Mickymaus und die Duckente<br />
zu <strong>über</strong>setzen. Schließlich war sie promovierte Kunsthistorikerin<br />
und schätzte eher Autoren wie George Eliot und<br />
Jane Austen. Doch weil ein stupendes Wissen einen offenbar<br />
nicht daran hindern muss, klasse Nonsens zu erfi nden, waren<br />
die Treffen mit Petruschka ein einziger Wortrausch.<br />
Der, mit dem ich damals durch das ausgelassene Kanalbett<br />
gelaufen bin, war Sinologe. Diese Leute können Chinesisch lesen<br />
und schreiben, und er wollte nach Peking oder Beijing, wie die<br />
Sinologen sagen. „Nördliche Hauptstadt“ bedeutet das, sagt er.<br />
<strong>Wie</strong> wir so durch den getrockneten Modder latschen, fragt er,<br />
ob ich nicht mitkommen möchte nach Peking. Beijing. Nördliche<br />
Hauptstadt. Jetzt <strong>über</strong>lege dir aber gut, wie du rauskommst<br />
aus so einer Frage, dachte ich.<br />
Doch da begegnete uns eine weitere meiner Lieblingsfreundinnen.<br />
Als hätte sie geahnt, dass sie heute noch hoch willkommen<br />
sein würde. Der Sinologe war auch sogleich gebannt von<br />
der Erscheinung der Ankommenden. <strong>Wie</strong> immer hatte diese<br />
große, schlanke Dame ihre Sturmhaube auf. Die trug sie sommers<br />
wie winters. Ein badekappenähnlicher Schnitt, ich schätze<br />
aus Filz, alles gehalten von einem ziemlich breiten Sturmriemen,<br />
der unterm mageren Kinn verlief. Falls sich unter der Haube<br />
Haar befand, konnte kein Sturm es durcheinanderbringen. Am<br />
Arm der Dame ging ein Zivi, ein Zivildienstleistender, die zuweilen<br />
dafür bestraft werden, dass sie nicht bei der Bundeswehr<br />
dienen mögen. Doch dieser Junge war zufrieden mit seinem Los.
Sitzen und schauen: Auf der Gerner Brücke lässt sich‘s aushalten<br />
Seine linke Hand steckte locker im Ellbogen seines Schützlings,<br />
die rechte hielt eine Fluppe. Das Leben ist schön bei einer Dame,<br />
die den ganzen Tag philosophiert und Joghurtbecher sammelt.<br />
Übergangslos berichtete sie uns, dass in Nymphenburg alles<br />
von Schnee bedeckt sei, „alles, die Menschen spüren es nicht,<br />
sie schlafen und wissen es nicht, sie sind ohne Substanz. Wer an<br />
diese Welt glaubt, ist ein Verräter, ein Verräter!“ Jetzt fl üsterte<br />
sie nah an meinem Ohr: „Dort ist nichts wahr, alles ist falsch,<br />
sie schauen durchs Fernrohr, immerzu durchs Fernrohr, alles ein<br />
Betrug, eine Fiktion. Es handelt sich um einen Traum, glauben<br />
Sie mir, um einen Traum...“ Der Zivi rauchte in Ruhe zu Ende,<br />
er schaute uns mit seinem ernsthaft-belustigten Lächeln an.<br />
Dann nahm er seine Schutzbefohlene fest beim Arm, die beiden<br />
winkten uns zu, lächelnd, und ich fragte den Sinologen, ob es<br />
in China auch Bahnhöfe gebe so wie bei uns. Für so viele Menschen.<br />
Er sah mich an, dann blickte er meiner Dame nach. „Wer<br />
beweist uns, dass wir da sind?“, fragte er.<br />
Die Schriftstellerin Asta Scheib erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen,<br />
u.a. das Bundesverdienstkreuz und den Bayerischen<br />
Verdienstorden. Sie begann in den 70er-<strong>Jahren</strong> mit Kurzgeschichten.<br />
Eine davon, „Angst vor der Angst“, verfi lmte Rainer Werner<br />
Fassbinder für den WDR. 19<strong>80</strong> erschien Scheibs erster Roman<br />
„Langsame Tage“. Seitdem veröffentlichte sie mehr als 20 weitere<br />
Romane, Sachbücher und Bände mit Kurzgeschichten, zuletzt im<br />
Herbst 2009 den Roman „Das Schönste was ich sah“ (Hoffmann &<br />
Campe) <strong>über</strong> das Leben des Schweizer Malers Giovanni Segantini.<br />
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Deutschen Bank AG, Filiale München,<br />
wurde diese Anzeige fi nanziert<br />
29
30<br />
Kolumne<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Verleger:<br />
BISS e.V.<br />
Metzstraße 29, 81667 München<br />
(zugleich Anschrift aller Verantwortlichen)<br />
Geschäftsführung: Hildegard Denninger<br />
Chefredaktion: Günter Keil, Andreas<br />
Unger (beide verantwortlich im Sinne des<br />
Presserechts)<br />
Schlussredaktion: Helga Voit<br />
Gestaltung: Medienkeller<br />
(Anne Britt Keller, Sabine Klein)<br />
<strong>Mit</strong>arbeit:<br />
Text: Christine Auerbach, Hildegard<br />
Denninger, Bernd Hein, Annette Leyssner,<br />
Bernd Oswald, Margaretha Pawlischek,<br />
Asta Scheib, Andrea Tholl, Dieter Wachholz,<br />
Daniela Walther, Katharina Zeckau,<br />
die Schreibwerkstatt von BISS unter der<br />
Leitung von Simone Kayser<br />
Foto: Walter Breitinger, Dorothea Büchele,<br />
Volker Derlath, Barbara Donaubauer<br />
(auch SWS), Benjamin Ganzenmüller,<br />
Peter Godry, Kirsten Kleie, Nelly Küfner,<br />
Wolfgang Kurz, Margaretha Pawlischek,<br />
Florian Peljak, Volker Schmitt<br />
Comic: Papan<br />
Redaktionsschluss dieser Ausgabe:<br />
14.4.2010<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
Metzstraße 29, 81667 München<br />
Tel. 089 / 33 20 33, Fax 089 / 33 20 34<br />
E-Mail info@biss-magazin.de<br />
Internet www.biss-magazin.de<br />
Anzeigenleitung:<br />
Hildegard Denninger (verantwortlich)<br />
Derzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 8.<br />
Spendenkonto:<br />
LIGA Bank<br />
Konto-Nr. 221 86 66, BLZ 750 903 00<br />
Bitte geben Sie Ihre Adresse im Feld<br />
„Verwendungszweck“ an, damit wir Ihnen<br />
die Spendenquittung zusenden können.<br />
Verk<strong>aufs</strong>preis: A 1,<strong>80</strong><br />
Nachdruck – auch in Auszügen – nur<br />
nach vorheriger Rücksprache mit der<br />
Redaktion.<br />
BISS erscheint monatlich,<br />
Juli/August in einer Doppelausgabe.<br />
Gesamtherstellung:<br />
Color-Offset GmbH<br />
Geretsrieder Str. 10, 81379 München<br />
Tel. 7<strong>80</strong> 41-0, Fax 7<strong>80</strong> 41-200<br />
Druckaufl age: 39 000<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
<strong>über</strong>nehmen wir keine Gewähr. Die Rücksendung<br />
erfolgt nur gegen Rückporto.<br />
BISS wird gedruckt auf einem zweiseitig<br />
gestrichenen holzhaltigen Bogenoffsetpapier<br />
mit ökologischem Fasermix. Ein<br />
Produkt von Myllykoski, MD Albbruck<br />
ISSN 0948-3470<br />
Foto: Benjamin Ganzenmüller<br />
Jana Förster, 55, Kolumnistin aus der Schreibwerkstatt, verkauft seit 2004 BISS. Sie wurde<br />
in Prag geboren, lebt seit 34 <strong>Jahren</strong> in München und hat zwei erwachsene Söhne.<br />
Zurzeit baut sich in einer Buche bei mir<br />
im Hof ein großes, schwarzes Vogelpärchen<br />
ein Nest. Ob Saatkrähen, Dohlen<br />
oder Kolkraben? Für mich sind es einfach<br />
„Raben“ – <strong>über</strong> die ich in meiner Kindheit<br />
nur Schlechtes hörte. Mütter, die sich<br />
wenig um ihre Kinder kümmern, nannte<br />
man „Rabenmütter“, und das war natürlich<br />
sehr negativ gemeint. Als ich noch<br />
zusammen mit meinen Söhnen in einem<br />
Haus im sechsten Stock wohnte, nistete<br />
dort in einer Tanne vorm Haus auch<br />
ein Rabenpärchen. Wenn wir leise unseren<br />
Balkon betraten, konnten wir Mama<br />
und Papa abwechselnd beim Brüten<br />
beobachten und eines Tages drei kleine<br />
Schnäbelchen sehen und leises Piepsen<br />
hören. <strong>Wie</strong> fürsorglich die Eltern sich<br />
um ihren Nachwuchs kümmerten! Von<br />
wegen „Rabeneltern“! In Erinnerung<br />
an die Fabel vom Fuchs und dem Raben<br />
schnitt ich ein paar Stücke Käse zurecht<br />
und versuchte, diese ins Nest zu werfen.<br />
Eines der größeren Stücke blieb am Rand<br />
liegen. Erschrocken zuckten die Kleinen<br />
zur Seite und quiekten laut. Da fl og<br />
gleich einer der beiden Alten herbei, trug<br />
den Fremdkörper <strong>aufs</strong> Dach und fraß ihn<br />
dort selbst. <strong>Wie</strong> egoistisch, mag man denken,<br />
Raben eben. Vielleicht gab der Alte<br />
die vorgekaute Speise aber auch an seine<br />
Jungen weiter, und möglicherweise ist<br />
Käse eh nichts für Rabenbabys. Eines Ta-<br />
Jana<br />
und die<br />
Rabenliebe<br />
ges war das Nest leer. Die drei hübschen<br />
Räbchen hopsten unter der Tanne im<br />
Gras und wurden auch da noch von ihren<br />
Eltern gefüttert. Als das Trio fl iegen<br />
konnte, kam es weiterhin in unseren Hof.<br />
Meine Jungs sind inzwischen auch längst<br />
ausgefl ogen. Aber regelmäßig, meistens<br />
gegen Monatsende, wenn bei mir der Verk<strong>aufs</strong>druck<br />
nachlässt, greife ich zum Telefon<br />
und rufe sie an. Sie wissen gleich, worum<br />
es geht. Für den einen ist es „meine<br />
Alte“, für den anderen „die Mamutsch“,<br />
die am Sonntag für sie kocht. Fragen wie<br />
„Was gibt es?“ werden nicht gestellt, da<br />
sie wissen, es gibt immer etwas Leckeres.<br />
Die böhmische Küche ist der bayerischen<br />
sehr ähnlich, trotzdem hat jede ihre Eigenheit.<br />
Dazu habe ich noch selbst ausgedachte<br />
Variationen. Manchmal schaue<br />
ich im Fernsehen Kochsendungen an.<br />
Richtig nachkochen tue ich aber nichts,<br />
nur manchmal nehme ich eine Idee mit.<br />
Als ich vor einiger Zeit in der Stadt zufällig<br />
einem Promi-Koch bei einer Vorführung<br />
zusah, wollte ich mir ein BISS-<br />
Heft signieren lassen. Da er seine Speisen<br />
so liebevoll zubereitet und sich im Fernsehen<br />
sehr freundlich und lustig gibt, war<br />
ich umso schockierter, als er mir das Heft<br />
ziemlich barsch zurückgab und meinte,<br />
in „so etwas“ unterschreibe er nicht.<br />
Diese Kost lag mir, ehrlich gesagt, etwas<br />
schwer im Magen.
Wohnungsverlust<br />
Amt für Wohnen und Migration<br />
Franziskanerstr. 6 und 8,<br />
zuständig für Unterbringung, Wohnen<br />
und Geld ist die Zentraleinheit<br />
Wohnungslosigkeit, Öffnungszeiten:<br />
Mo, Mi, Fr: 8.30 – 12 Uhr, Mi: 15 – 17<br />
Uhr (nur für Berufstätige)<br />
Städtisches Unterkunftsheim<br />
für Männer<br />
Pilgersheimer Str. 11, Tel. 62502-20,<br />
Bettenvergabe: Mo bis Fr: 14 – 19 Uhr,<br />
Sa, So u. Feiertage: 16 – 19 Uhr<br />
Karla 51 Frauenobdach<br />
Karlstr. 51, Tel. 549151-0, Beratung<br />
und Aufnahme rund um die Uhr; Café:<br />
Di bis So: 12 – 17 Uhr, Fr: bis 20 Uhr<br />
Heilsarmee (nur für Männer),<br />
Pestalozzistr. 36, Tel. 267149,<br />
Aufnahme tägl. 5 – 22.30 Uhr<br />
Fluchtpunkt – Notschlafstelle<br />
für junge Volljährige<br />
Feigstr. 19, <strong>80</strong>999 München,<br />
Tel. 81886923, Notruf: 0160/96704392<br />
Öffnungszeiten: rund um die Uhr<br />
Jugendschutzstelle für<br />
männliche Jugendliche von<br />
14 bis 18 <strong>Jahren</strong><br />
Scapinellistr. 15a, Tel. 829903-14,<br />
Öffnungszeiten: rund um die Uhr<br />
Jugendschutzstelle für Mädchen<br />
von 13 bis 17 <strong>Jahren</strong><br />
Oselstr. 31a, Tel. 82070047,<br />
Öffnungszeiten: rund um die Uhr<br />
Internationaler Bund<br />
Mädchenschutzstelle<br />
für Mädchen von 13½ bis 17 <strong>Jahren</strong>,<br />
Tel. 43908413<br />
JUP – Jugendpension<br />
Nockherstr. 60, Tel. 436629-11,<br />
Öffnungszeiten: tägl. 8 – 21 Uhr<br />
IMMA e.V.<br />
Zufl uchtsstelle für Mädchen und junge<br />
Frauen zwischen 13 und 20 <strong>Jahren</strong>, Tel.<br />
183609, erreichbar rund um die Uhr<br />
Herzogsägmühle<br />
Von-Kahl-Str. 4, 86971 Peiting,<br />
Beratung und Aufnahme rund um die<br />
Uhr für Frauen, Männer und Paare,<br />
Tel. 08861/219-349<br />
H-TEAM e.V. Ambulante Wohnungshilfe/Ambulanter<br />
Pfl egedienst,<br />
Beratung und Hilfen bei Wohnproblemen<br />
durch Sammeln, Horten,<br />
„Verwahrlosung“, Pfl ege- und anderem<br />
Hilfebedarf. Plinganserstr. 19,<br />
Tel. 7473620, Fax: 7470663, Sprechzeiten:<br />
Mo, Mi und Fr: von 9 – 12 Uhr<br />
Beratung<br />
Adressen<br />
Teestube „komm“ Streetwork<br />
(für Männer und Frauen),<br />
Zenettistr. 32, Tel. 771084/-85,<br />
Öffnungszeiten: tägl. 14 – 20 Uhr<br />
Bürozeiten: Mo bis Fr: 9 – 13 Uhr<br />
Streetwork-Büro<br />
Beratungsstelle für Jugendliche und<br />
junge Erwachsene, Johannisplatz 12,<br />
Tel. 4891472, Öffnungszeiten:<br />
Mo: 10.30 – 12 Uhr, Di: 18 – 21 Uhr<br />
Sozialer Beratungsdienst<br />
(nur für Männer), Pilgersheimer Str.<br />
11, Tel. 62502-0, Sprechzeiten: Mo bis<br />
Fr: 8.30 – 12 Uhr und nach Vereinbarung;<br />
Notdienst: Mo bis Fr: 14 – 19<br />
Uhr, Sa, So u. Feiertage: 16 – 19 Uhr<br />
Evangelischer Beratungsdienst<br />
für Frauen (mit Wohnheim),<br />
Heßstr. 12, Tel. 288285/-86,<br />
Sprechzeiten: Mo bis Fr: 9 – 16 Uhr<br />
Beratungsstelle für Mädchen<br />
und Frauen (Sozialdienst katholischer<br />
Frauen), Dachauer Str. 48, Tel. 559810,<br />
Sprechzeiten: Mo bis Do: 9 – 12 Uhr,<br />
13 – 17 Uhr, Fr: 9 – 13 Uhr und nach<br />
Vereinbarung<br />
Initiative Münchner Mädchenarbeit<br />
(I.M.M.A.) Beratungsstelle für<br />
Mädchen und junge Frauen, An der<br />
Hauptfeuerwache 4, Tel. 2607531<br />
Frauenhilfe München<br />
Beratung und Wohnmöglichkeit für<br />
misshandelte Frauen und deren Kinder,<br />
ambulante Beratung, Tel. 35483-0<br />
Frauennotruf<br />
Fürstenrieder Str. 84, Tel. 763737, Beratungs-<br />
und Fachzentrum bei sexualisierter<br />
Gewalt: Mo bis Fr: 10 – 18 Uhr,<br />
Krisentelefon bei Gewalt: Mo bis Fr:<br />
18 – 24 Uhr, Sa und So: 18 – 2 Uhr<br />
Ausländerberatung im internationalen<br />
Beratungszentrum des BRK<br />
Goethestr. 53, Tel. 5328989, Öffnungszeiten:<br />
Mo, Mi, Fr: 9 – 12 Uhr, Di u. Mi:<br />
14 – 17 Uhr und nach Vereinbarung<br />
Krankheit<br />
Informationszentrum Referat für<br />
Gesundheit und Umwelt<br />
zu Gesundheit und Krankheit, zu<br />
stationären und ambulanten Einrichtungen,<br />
zu Selbsthilfegruppen und<br />
Beratungsstellen, Dachauerstr. 90,<br />
Tel. 233-37663<br />
Praxis Dr. Barbara Peters-<br />
Steinwachs, Pilgersheimer Str. 11,<br />
Tel. 6250240, Sprechzeiten: Mo bis Fr:<br />
9 – 12.30 Uhr, Obdachlosenmobil,<br />
Tel. 0172/8221173<br />
Praxis der Benediktinerabtei<br />
St. Bonifaz: Dr. Irene Frey-Mann,<br />
Dr. Mechthild Nowottnick, Karlstr. 34,<br />
Tel. 55171-310, Sprechzeiten:<br />
Mo bis Fr: 8.30 – 12 Uhr und nach tel.<br />
Vereinbarung; Di ab 13 Uhr in Karla<br />
51, Tel. 549151-0<br />
Landeshauptstadt München Referat<br />
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sexuell <strong>über</strong>tragbaren Krankheiten<br />
Bayerstraße 28a, <strong>80</strong>335 München,<br />
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Mo, Mi, Do: 8 – 11 Uhr, Di: 14 – 18 Uhr,<br />
Do: 14 – 15 Uhr, Tel. 233-23333<br />
Münchner AIDS-Hilfe e.V.<br />
Lindwurmstr. 71, Tel. 54333-0,<br />
Öffnungszeiten: Mo bis Do: 9 – 17<br />
Uhr, Fr: 9 – 14 Uhr<br />
Psychiatrischer Krisendienst<br />
Tel. 729 59 60<br />
Sucht<br />
SuchtHotline:<br />
Tel. 28 28 22 (rund um die Uhr)<br />
Landeshauptstadt München Psychosoziale<br />
Beratungsstelle für Alkohol-<br />
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Frauen und Mädchen, Corneliusstr.<br />
2, <strong>80</strong>469 München, Tel. 236063,<br />
Fax 236069, Öffnungszeiten: Mo bis<br />
Do: 9 – 17.30 Uhr, Fr: 9 – 16 Uhr und<br />
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Tel. 55029916<br />
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(auch für Angehörige), Kurfürstenstr.<br />
34/I, Tel. 332020, Telefonsprechzeiten:<br />
Mo, Di, Do: 10 – 12 Uhr und 14 – 17<br />
Uhr, Mi: 14 – 17 Uhr, Fr: 10 – 13 Uhr,<br />
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Jahre: Dachauer Str. 29, Tel. 5458320<br />
Drogennotdienst München „L43“<br />
prop e.V., 24 Std. Beratung – Kontaktladen<br />
– Notschlafstelle, Landwehrstr.<br />
43/Rgb., Tel. 54908630, Öffnungszeit<br />
Kontaktladen: So bis Mi: 11 – 21 Uhr<br />
u. Do bis Sa: 16 – 21 Uhr, Anmeldung<br />
Notschlafstelle: tägl. 18 – 20 Uhr<br />
OFF Kontaktladen<br />
Condrobs, Rosenheimerstr. 124, Tel.<br />
44718868, Fax 44718870, Öffnungszeiten:<br />
Mo u. Di: 10.30 – 16.30 Uhr,<br />
Mi u. Do: 12.30 – 16.30 Uhr<br />
Hans-Scherer-Haus<br />
Träger: Katholischer Männerfürsorgeverein<br />
München e.V.,<br />
85764 Oberschleißheim,<br />
Tel. 3158250, Fax 31582599<br />
Kreuzbund Diözesanverband<br />
München und Freising e.V.<br />
Selbsthilfe-Helfergemeinschaft für<br />
Suchtkranke und deren Angehörige,<br />
Dachauerstr. 5, Tel. 59083777,<br />
Fax 59083776, Kontakttelefon, Gruppenverzeichnis,<br />
persönliche Beratung<br />
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Sucht-Selbsthilfe<br />
Zusammenkünfte:<br />
Mo u. Mi: 20.15 Uhr, Westendstr. 68<br />
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Schuldnerberatung<br />
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Evangelisches Hilfswerk München<br />
Bad-Schachener-Str. 2b,<br />
81671 München, Tel. 1890476-60,<br />
Fax 1890476-61<br />
Schuldnerberatungsstelle<br />
der Caritas, Landwehrstraße 26,<br />
<strong>80</strong>336 München, Tel. 23114930<br />
Schuldnerberatung H-TEAM e.V.,<br />
Plinganserstraße 19, 81369 München,<br />
Tel. 7473620<br />
Weitere Hilfsangebote<br />
Münchner Arbeitsgemeinschaft<br />
Arbeitsförderungsinitiativen<br />
MAGAFI im Internet unter<br />
www.magafi .de<br />
Telefonseelsorge<br />
Beratung in allen Lebensfragen, rund<br />
um die Uhr besetzt (gebührenfrei),<br />
Tel. 0<strong>80</strong>0/1110111 (ev.),<br />
Tel. 0<strong>80</strong>0/1110222 (kath.)<br />
Evangelische und katholische<br />
Bahnhofsmission<br />
Münchner Hauptbahnhof, Gleis 11,<br />
Tel. 594576/-77/-78, Öffnungszeiten:<br />
tägl. rund um die Uhr.<br />
Münchner Insel unter dem<br />
Marienplatz<br />
Ökumenisches Kriseninterventions-<br />
und Beratungszentrum (keine fi nanzielle<br />
Hilfe), U-Bahnhof Marienplatz,<br />
Untergeschoss, Tel. 220041,<br />
Öffnungszeiten: Mo, Di, Mi, Fr:<br />
9 – 18 Uhr, Do: 11 – 18 Uhr<br />
Münchner Zentralstelle für<br />
Strafentlassenenhilfe<br />
Haimhauser Str. 13 (Eingang<br />
Occamstr.), Tel. 3<strong>80</strong>156-0,<br />
Sprechzeiten: Mo bis Fr: 8 – 12 Uhr<br />
und nach tel. Vereinbarung<br />
Alleinerziehende, VAMV – Verband<br />
alleinerziehender Mütter und Väter,<br />
Silberhornstr. 6, Tel. 6927060<br />
Väterinitiative für engagierte<br />
Elternschaft e.V.<br />
Ligsalzstr. 24, Väterbüro:<br />
Tel. 50009595, Fax 50009597<br />
BISS 6/2010 erscheint Anfang<br />
Juni mit dem Schwerpunkt<br />
Protest<br />
Anzeigenschluss:<br />
30.4.2010<br />
Druckunterlagenschluss:<br />
6.5.2010<br />
Informationen für Ihre Anzeige<br />
erhalten Sie bei:<br />
Hildegard Denninger<br />
Tel. 089 / 33 20 33<br />
Fax 089 / 33 20 34<br />
E-Mail: info@biss-magazin.de<br />
www.biss-magazin.de<br />
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