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Hochzeit Mit über 80 Jahren aufs Standesamt Scheinehe Wie - Biss

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BÜRGER IN SOZIALEN SCHWIERIGKEITEN 1,<strong>80</strong> O, davon 0,90 O für den Verkäufer<br />

Mai 2010<br />

Liebe<br />

<strong>Hochzeit</strong> <strong>Mit</strong> <strong>über</strong> <strong>80</strong> <strong>Jahren</strong> <strong>aufs</strong> <strong>Standesamt</strong><br />

<strong>Scheinehe</strong> <strong>Wie</strong> Behörden ermitteln<br />

Eifersucht Die dunkle Seite der Liebe<br />

ISSN 0948-3470


Zu Recht<br />

kommen.<br />

Der VdK hilft bei Rente, Behinderung und Pflege.<br />

Im Jahr 2009 haben wir für unsere <strong>Mit</strong>glieder<br />

l 165.000 Sozialrechtsberatungen durchgeführt<br />

l 68.000 Anträge auf Sozialleistungen gestellt<br />

l 27.000 Widersprüche gegen Behördenbescheide eingelegt<br />

l 9.000 Sozialgerichtsverfahren begleitet<br />

Dabei wurden 9,5 Millionen Euro an Nachzahlungen erstritten.<br />

Jetzt <strong>Mit</strong>glied werden<br />

für nur 5,- Euro/Monat.<br />

www.vdk-bayern.de


intern<br />

Liebe geht durch<br />

den Magen<br />

Ich esse gerne und gerne gut. Meine wichtigste Mahlzeit ist das Frühstück,<br />

das meist aus Tee, Saft, Müsli, Ei und Brot mit Marmelade und<br />

Quark besteht. Wenn mir das <strong>Mit</strong>tagessen geschmeckt hat, macht es<br />

mir auch nichts aus, zum Abendessen noch mal die aufgewärmten Reste<br />

zu essen. Und dazwischen Kaffee und Kuchen fi nde ich prima. Immer<br />

klappt das natürlich nicht, da manchmal die Zeit dafür fehlt. Aber wenn<br />

es irgendwie geht, kocht mein Mann so wie früher, als die Kinder noch<br />

zu Hause waren, ein <strong>Mit</strong>tagessen für uns. Bei uns liegen Wohnung und<br />

Arbeitsstellen nicht weit auseinander, und mein Mann kann in einer halben<br />

Stunde die tollsten Gerichte zubereiten.<br />

Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Menschen, die nichts Richtiges<br />

im Magen haben, etwas Gescheites leisten, geschweige denn gute Laune<br />

verbreiten können. Deshalb werden wir bei unserem geplanten Hotel BISS<br />

(siehe Seite 23) sehr darauf achten, dass das Essen zum Standard des Hotels<br />

und dem schönen Ambiente passt. Unsere Gäste sowieso, aber auch unsere<br />

<strong>Mit</strong>arbeiter sollen ein erstklassiges, abwechslungsreiches Essen bekommen,<br />

nach Möglichkeit mit regionalen und saisonalen Zutaten gekocht. Manche<br />

unserer künftigen Auszubildenden wissen bestimmt noch nicht, wie gut so<br />

ein Essen schmeckt. Und vermutlich haben auch nicht alle zu Hause immer<br />

an einem hübsch gedeckten Tisch gesessen und sich mit Eltern und Geschwistern<br />

beim <strong>Mit</strong>tagessen unterhalten. Im Hotel BISS aber wird gegessen,<br />

geredet, gelacht und diskutiert werden, was das Zeug hält – das kann<br />

ich Ihnen versprechen!<br />

Stellen Sie sich vor, liebe Leserinnen und Leser: Sie kommen als Gast in<br />

unser Hotel. Morgens steigt Ihnen der Duft von frisch gebackenem Brot in<br />

die Nase, das wir in der Früh in unserem Steinbackofen backen. Das Frühstück<br />

mit Kaffee oder Tee, Brot, Semmeln und selbst gemachten Marmeladen<br />

ist inklusive bei uns, bezahlen müssen Sie nur für Extras. In unserem<br />

Bistro können Sie zwar kein fünfgängiges Menü bestellen; dafür wird es<br />

dort eine wechselnde Speisekarte mit wunderbaren einheimischen Gerichten<br />

geben, aber auch mit anderen Köstlichkeiten, zum Beispiel asiatischen,<br />

weil eine Köchin Thailänderin ist und nur auf unser Startsignal wartet. An<br />

bestimmten Tagen wird es Schmankerl geben wie zum Beispiel fränkische<br />

Krapfen (in München heißen sie „Auszog’ne“), die frisch gebacken und mit<br />

Puderzucker bestreut serviert werden. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen,<br />

wenn ich nur daran denke! Krapfen gibt’s in meiner Heimat zu<br />

besonderen Gelegenheiten, also vor allem bei <strong>Hochzeit</strong>en, Geburtstagen,<br />

Taufen und Kommunionfeiern. Planen Sie Hotel BISS also für Ihre Feiern in<br />

den nächsten <strong>Jahren</strong> ruhig mit ein!<br />

Voller Vorfreude darauf verbleibe ich mit herzlichen Grüßen<br />

Foto: Dorothea Büchele<br />

Dynamo Fahrradservice ist ein<br />

sozialer Betrieb mit Fahrrad -<br />

laden und Recyclingwerkstatt.<br />

Unser Meisterfachbetrieb<br />

bietet Arbeitsplätze,<br />

Beschäftigung, Quali�zierung<br />

und Ausbildung für ehemals<br />

arbeitslose Menschen.<br />

3


4<br />

Intro<br />

BISS ist ein Zeitungsprojekt, das seit<br />

1993 Bürgerinnen und Bürgern in sozialen<br />

Schwierigkeiten hilft, sich selbst zu helfen.<br />

Das Blatt wird professionell gemacht und<br />

hauptsächlich von Menschen verkauft,<br />

die obdachlos sind oder waren. Die Verkäufer<br />

kommen in der Schreibwerkstatt<br />

(SWS) auf den Seiten 4, 16, 17 und 30<br />

selbst zu Wort.<br />

Vom Verk<strong>aufs</strong>preis, 1,<strong>80</strong> Euro pro Exemplar,<br />

behalten die Verkäufer 90 Cent.<br />

BISS hat die Anstellung von Verkäufern,<br />

die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance<br />

haben, zum Ziel. Zurzeit sind 35 von rund<br />

100 Verkäufern fest angestellt.<br />

BISS fi nanziert sich durch den Verkauf<br />

der Zeitschrift sowie durch Anzeigen und<br />

Bußgelder, die BISS von Richtern und<br />

Staatsanwälten sporadisch zugesprochen<br />

werden. <strong>Mit</strong> diesen Einnahmen werden die<br />

Herstellungskosten der Zeitschrift inklusive<br />

Honoraren sowie die Betriebskos ten und<br />

die Fachpersonal-Gehälter bezahlt.<br />

Der gemeinnützige Verein BISS e.V.<br />

unterstützt Qualifi zierungsmaßnahmen<br />

für Betroffene. Um sozial benachteiligten<br />

jungen Menschen zu einer erstklassigen<br />

Berufsausbildung zu verhelfen, hat der<br />

Verein die Stiftung BISS gegründet, die die<br />

Trägerschaft beim geplanten Projekt Hotel<br />

BISS (s. S. 23) <strong>über</strong>nehmen soll.<br />

Alle Spenden werden für Bürgerinnen<br />

und Bürger in sozialen Schwierigkeiten<br />

eingesetzt.<br />

Spendenkonto bei der<br />

LIGA Bank München<br />

Konto-Nr. 22186 66<br />

BLZ 750 903 00<br />

IBAN DE67750903000002218666<br />

BIC GENODEFM05<br />

Bitte kaufen Sie BISS nur bei Verkäufern,<br />

die ihren Ausweis deutlich sichtbar<br />

tragen. BISS wird nur auf der Straße,<br />

nicht an der Haustür verkauft.<br />

BISS ist <strong>Mit</strong>glied im Internationalen Netz<br />

der Straßenzeitungen.<br />

www.street-papers.org<br />

Titelfoto: Nelly Küfner<br />

Foto Intro: Barbara Donaubauer<br />

Foto Inhalt: Florian Peljak, Volker Derlath,<br />

Volker Schmitt<br />

BISS-Verkäufer Pietro Dorigo inmitten von Tulpen, Narzissen und Maiglöckchen<br />

Mein Standplatz: Pfl anzen Kölle<br />

in Obermenzing<br />

Ich verkaufe meine BISS an einem Ort, den viele Leute für den<br />

schönsten Verkäuferstandplatz halten: vor Pfl anzen Kölle in<br />

Obermenzing. Um mich herum Blumen, Blumen und wieder<br />

Blumen. Jetzt, im Frühling, ist es besonders schön und bunt, es<br />

gibt Maiglöckchen, Narzissen, Tulpen und viele andere Arten,<br />

eigentlich alles, was man sich an Blumen und Pfl anzen vorstellen<br />

kann. Aber auch im Herbst ist es wunderschön, sofern das<br />

Wetter mitspielt. Ein Highlight ist immer der Weihnachtsmarkt,<br />

der von den <strong>Mit</strong>arbeitern mit sehr viel Liebe und Mühe gestaltet<br />

wird. Das ganze Jahr <strong>über</strong> kommen viele Leute zum Kaufen<br />

und Staunen. Die meisten sind Stammkunden, einige kenne ich<br />

schon etwas besser. Etwa 200 Meter abseits vom Laden – das<br />

wissen viele gar nicht – gibt es einen Rosengarten, der ein Paradies<br />

für Rosenliebhaber und Neugierige ist. Er ist immer sehr<br />

gepfl egt, und seine Schönheit ist kaum in Worte zu fassen. Kommen<br />

Sie doch einfach mal vorbei, ich bin sicher, Sie möchten nirgendwo<br />

anders sein. Es freut mich immer wieder, den Wandel<br />

der Jahreszeiten zu beobachten, obwohl es im Laufe der Zeit natürlich<br />

auch Routine geworden ist. Doch besonders jetzt, nach<br />

einem langen, fast unendlichen Winter, genieße ich es: endlich<br />

wieder schönes Wetter, endlich wieder blühende Pfl anzen, endlich<br />

„Eine BISS, bitte!“ Und endlich morgen wieder einen Nachschub<br />

an Heften kaufen, immer mit der Hoffnung, dass der<br />

nächste Tag ein guter Verk<strong>aufs</strong>tag wird, dass mir die Stammkunden<br />

erhalten bleiben und – warum nicht? – ein paar neue dazukommen.<br />

Eine ganz besondere Freude ist es mir immer, wenn<br />

jemand, der schon x-mal an mir vorbeigelaufen ist, sich plötzlich<br />

traut, mich anzusprechen: „Was kostet das?“<br />

Pietro Dorigo/SWS


Inhalt<br />

8 Liebevolle Trauerarbeit: wie Kinder den Tod ihrer<br />

Eltern verarbeiten<br />

28 Gerner Eindrücke: Asta Scheib beobachtet<br />

Karpfen im Nymphenburger Kanal<br />

24 Alles im Griff: Bildungsbürger Mathias arbeitet<br />

tags<strong>über</strong> als Elektriker<br />

Liebe<br />

8 „Uns fehlt etwas in den Herzen“<br />

Kinder lieben ihre Eltern bedingungslos. Und sie trauern<br />

anders, wenn diese sterben. Lacrima hilft<br />

12 Altes Paar, frisch verheiratet<br />

Für die Liebe ist es nie zu spät: Hedwig und Siegfried Kurtze<br />

haben mit 79 und 82 <strong>Jahren</strong> noch einmal geheiratet<br />

14 Was ist Liebe?<br />

Ein Psychologe, ein Pfarrer und ein Evolutionsbiologe<br />

suchen Erklärungen für ein Phänomen<br />

15 Drum prüfe, wer sich scheinbar bindet<br />

Ist es tatsächlich Liebe, wenn Ausländer Deutsche heiraten?<br />

Behörden ermitteln in Sachen <strong>Scheinehe</strong><br />

18 „Konfl ikt erzeugt Gemeinschaft“<br />

Der Paartherapeut Arnold Retzer freut sich, wenn Partner<br />

streiten. Weil es zeigt: Sie sind sich nicht egal<br />

20 Die dunkle Seite der Liebe<br />

Was wirklich hinter Eifersucht, Liebeskummer, Narzissmus<br />

und Liebesentzug steckt<br />

G’schichten<br />

16 Schreibwerkstatt<br />

Unsere Verkäufer erzählen<br />

24 Schulfrei?!<br />

Die meisten Schüler des Abschlussjahrgangs der Franz-<br />

Aubeck-Abendschule schuften tags<strong>über</strong><br />

28 Um die Ecke<br />

Schriftstellerin Asta Scheib steht auf der Gerner Brücke <strong>über</strong><br />

dem Nymphenburger Kanal. Und sie schreibt dar<strong>über</strong><br />

30 Jana und die Rabenliebe<br />

Die Kolumne aus der Schreibwerkstatt<br />

Rubriken<br />

6 Lob & Tadel<br />

7 BISSchen<br />

22 Patenuhren<br />

23 Hotel BISS<br />

26 Freunde & Gönner<br />

30 Impressum<br />

31 Adressen<br />

5


6<br />

Lob &Tadel<br />

Lob<br />

<strong>Mit</strong> „ausgezeichnet!“, dem Münchner Jugendpreis für Engagement,<br />

werden Projekte von jungen Leuten prämiert<br />

S-Bahn-Gewalt, Koma-Saufen und Vandalismus,<br />

Mobbing auf dem Schulhof,<br />

Hartzen statt Lehrstellen – mei, die Jugend,<br />

was soll nur aus ihr werden? Jetzt<br />

aber im Ernst: Es geht auch anders. Es<br />

gibt durchaus junge Menschen, die sich<br />

einsetzen, die verändern und verbessern.<br />

Schülerinnen und Schüler, die zum Beispiel<br />

Hausaufgabenhilfen für Flüchtlingskinder<br />

organisieren, Tanzprojekte<br />

in Unterkünften von Asylbewerbern<br />

oder Zeitzeugengespräche mit KZ-Überlebenden<br />

in Schulen. Oder Jugendliche,<br />

die „Teens on Phone“ beraten, Kids, die<br />

Aktionen für ein Schülercafé starten,<br />

für den Skaterpark in Moosach oder ge-<br />

gen Hundedreck in ihrem Wohngebiet.<br />

Und es gibt Vereine, Behörden, Unter- Unterstützer<br />

in München, die diese Eigeninitiativen<br />

fördern und prämieren. „ausge-<br />

zeichnet!“ heißt der Jugendpreis für<br />

Engagement, der in diesem Jahr bereits<br />

zum dritten Mal verliehen wird. Die Idee<br />

Tadel<br />

Das Online-Spiel „Pennergame“ hat eine München-Version gestartet.<br />

Was wie eine Satire daherkommt, ist geschmacklos und entwürdigend<br />

Vom Bettler zum Schlossbesitzer, das<br />

ist das Ziel beim Online-Spiel „Pennergame“.<br />

Über das Internet verbunden,<br />

kämpfen die Spieler um den sozialen Aufstieg<br />

ihrer virtuellen Alter Ego. Vor zwei<br />

<strong>Jahren</strong> in Hamburg gestartet, gibt es nun<br />

auch eine Version, die in München spielt.<br />

Der Spieler legt eine virtuelle Figur an. Sie<br />

wird unter anderem nach ihrem Promillegehalt<br />

und der Anzahl von Läusen charakterisiert.<br />

Bei den Arten, auf die eine<br />

Figur Reichtum und Ruhm ernten kann,<br />

haben die beiden 21-jährigen Macher<br />

Niels Wildung und Marius Follert tief in<br />

die Klischeekiste gegriffen: Die „Penner“<br />

sollen nicht nur Pfandfl aschen sammeln,<br />

sondern auch schnorren, Verbrechen begehen,<br />

sich Waffen zulegen, sich in Banden<br />

organisieren und kämpfen. Auch was<br />

die Adaption des Spiels für München angeht,<br />

jagt ein Stereotyp das andere: „Die<br />

Krüge sind größer, das Essen deftiger, die<br />

Tiere seltsamer und die Musik rustikaler<br />

entstand 2006, vorangetrieben vom Institut<br />

für Praxisforschung und Projektberatung<br />

(IPP), der Arbeitsgemeinschaft<br />

Friedenspädagogik (AGFP e.V.), dem<br />

Münchner Kinder- und Jugendforum/<br />

Kultur- und Spielraum e.V. sowie dem<br />

Münchner Trichter, unterstützt vom Jugendamt,<br />

dem Ausländerbeirat, dem Sozialpolitischen<br />

Diskurs München und der<br />

Stiftung BEST. Bis zum 30. Juni läuft die<br />

Bewerbungsfrist für Projekte und Ideen<br />

unter der Federführung von Kindern und<br />

Jugendlichen. Etwa 20 Gruppen kommen<br />

in die engere Wahl, das Alter der Teilnehmer<br />

reicht von 14 bis zu etwa 24 <strong>Jahren</strong>.<br />

Also: <strong>Mit</strong>machen! Wer sich kümmert und<br />

engagiert, wird nicht nur gelobt, sondern<br />

auch belohnt: Am 8. Oktober winken im<br />

„Feierwerk“ der 1. Preis in Gold sowie<br />

500 Euro, der 2. Preis in Silber samt 100<br />

Euro. Infos beim AGFP-Projektbüro, Tel.<br />

089/65182 22, www.agfp.de<br />

Dieter Wachholz<br />

als im Rest der Republik“, lassen die Er-<br />

fi nder wissen. Es wird zwar klar, dass das<br />

Spiel Satire sein soll. Auch die „nicht immer<br />

politisch korrekte Umsetzung“ räumen<br />

Wildung und Follert ein. In der gezielten<br />

Provokation sehen sie aber ein<br />

<strong>Mit</strong>tel, junge Menschen auf das Thema<br />

Obdachlosigkeit aufmerksam zu machen.<br />

Die Logik dahinter: Wenn Menschen in<br />

sozial prekärer Lage wollen, dass man<br />

sich mit ihrer Problematik beschäftigt,<br />

müssen sie eben Diskriminierung und<br />

Spott in Kauf nehmen. Die Betreiber haben<br />

auf einer Spendenplattform einen eigenen<br />

Bereich eingerichtet und lassen die<br />

Einnahmen daraus Hilfsorganisationen<br />

für Obdachlose zukommen – eine Feigenblattaktion.<br />

Denn Wildung und Follert<br />

haben das Spiel voll durchkommerzialisiert<br />

und leben davon. Es macht traurig,<br />

dass Zynismus gegen<strong>über</strong> Obdachlosen<br />

zum Geschäftsmodell taugt.<br />

Bernd Oswald


chen<br />

<strong>Wie</strong> kommen<br />

Babys zur Welt?<br />

Das Geburtshaus in der Nymphenburger<br />

Straße erinnert an eine<br />

gemütliche Wohnung. 200 Babys<br />

pro Jahr kommen hier zur Welt,<br />

unterstützt von elf Hebammen,<br />

darunter Susanne Braun. Die Viertklässler<br />

der Sendlinger Montessorischule<br />

haben sie besucht<br />

<strong>Wie</strong> lange dauert eine Geburt?<br />

Susanne Braun: Manchmal geht es sehr<br />

schnell, dann ist das Kind in zwei, drei<br />

Stunden da. Aber es passiert genauso,<br />

dass die Geburt viele Stunden dauert. Im<br />

Geburtshaus geben wir Mutter und Kind<br />

die Zeit, die sie beide brauchen. Das ist<br />

unterschiedlich. Auf alle Fälle kommen<br />

die Kleinen – unabhängig davon, wie lange<br />

sie brauchen – gern nachts. Da ist es<br />

einfach schön ruhig.<br />

<strong>Wie</strong> kommen die Babys zur Welt?<br />

Das eine oder andere Kind kommt in unserer<br />

Badewanne zur Welt. Viele Frauen<br />

gebären ihre Babys auch auf dem sogenannten<br />

Geburtshocker im Sitzen. Die<br />

wenigsten Babys werden liegend im Bett<br />

geboren. Nach etwa zwei Stunden gehen<br />

dann die Mütter und Väter mit ihren<br />

Neugeborenen nach Hause.<br />

Was passiert, wenn Sie als Hebamme bei<br />

einer Geburt nicht mehr weiterwissen?<br />

Wenn es zu lange dauert oder es Komplikationen<br />

geben könnte, dann gehen wir<br />

mit den Frauen oder Eltern in die nächs-<br />

te Klinik – das ist hier die Taxisklinik.<br />

Bei uns dürfen auch nicht alle Kinder zur<br />

Welt kommen: Wir betreuen etwa keine<br />

Zwillinge, weil das zu kompliziert sein<br />

kann, oder Babys, die im Bauch sitzen, also<br />

nicht mit dem Köpfchen nach unten<br />

liegen. Wenn wir wissen, es ist zu riskant,<br />

das Baby ohne medizinische Unterstützung<br />

zur Welt zu bringen, weil schon die<br />

Schwangerschaft ungewöhnlich war, schicken<br />

wir die Frauen in das Krankenhaus.<br />

Wer ist bei einer Geburt dabei?<br />

Bei der Geburt ist immer eine Hebamme<br />

dabei, und ganz zum Schluss, wenn das<br />

Baby kommt, unterstützt sie eine zweite<br />

Hebamme. Also sind die Mutter, der<br />

Vater, das Neugeborene und die Hebammen<br />

im Raum. Manchmal sind auch die<br />

Omas oder eine Freundin der Eltern dabei.<br />

Ganz selten erlebt ein Geschwisterkind<br />

die Geburt mit.<br />

Kommt ein Baby immer mit der Nabelschnur<br />

raus?<br />

Ja. Die Kinder kommen mit der Nabelschnur<br />

zur Welt. Manchmal ist die Nabel-<br />

schnur kurz und manchmal sehr lang. Die<br />

Kinder haben sie dann um die Füße oder<br />

den Hals gewickelt. Ich habe es schon erlebt,<br />

dass ein Knoten in der Nabelschnur<br />

war. Wenn das zu fest wird, können die<br />

Kinder daran auch sterben. Gott sei Dank<br />

ist das hier im Geburtshaus noch nie passiert.<br />

Das Baby sendet uns Hebammen<br />

Zeichen, wenn es ihm nicht gut geht. Wir<br />

hören das an den Herztönen. Das ist dann<br />

zum Beispiel eine Situation, wo wir ins<br />

Krankenhaus gehen.<br />

Gibt es auch Ärzte im Geburtshaus?<br />

Nein. Die Aufgabe von Hebammen ist es,<br />

Schwangere, Mütter, Eltern und Neugeborene<br />

bei der Geburt zu betreuen. Wenn<br />

alles normal läuft, brauchen sie dazu keinen<br />

Arzt. Der Hebammenberuf ist schon<br />

sehr alt, älter als der Arztberuf. Das<br />

kommt daher, weil früher in den Großfamilien<br />

die Großmütter oder andere schon<br />

erfahrene Frauen den Töchtern bei der<br />

Geburt geholfen haben. Das Wissen <strong>über</strong><br />

die Geburt ist von Frau zu Frau <strong>über</strong> Generationen<br />

weitergegeben worden.<br />

Protokoll & Foto: Margaretha Pawlischek<br />

7


Kinder lieben anders. Und sie trauern<br />

auch anders, wenn Papa oder Mama<br />

sterben. Bei Lacrima dürfen sie gemeinsam<br />

ratschen, schweigen, spielen.<br />

Und lachen<br />

8<br />

Liebe<br />

Text: Christine Auerbach<br />

Foto: Florian Peljak<br />

Wenn man Rudis Schuhe berührt, ist alles weniger schlimm: der<br />

Raum mit den fremden Kindern, die Kerzen in der <strong>Mit</strong>te. Dann<br />

kommt es leichter <strong>über</strong> die Lippen, dieses ewig lange Wort, das<br />

schuld an allem ist: Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nicht die vielen<br />

Silben machen es so schwer, sondern der Rest des Satzes: „Meine<br />

Mama ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben.“ Schnell<br />

ein bisschen <strong>über</strong> Rudis Schuhe streicheln. Ob die wohl so weich<br />

sind, wie sie aussehen? Anfassen, festhalten.<br />

„Rudi hat heute wieder ganze Arbeit geleistet“, wird Diakon<br />

Tobias Rilling später sagen. Seine Hände erwecken Rudi<br />

zum Leben. Denn Rudi ist eine babygroße Handpuppe, wie sie<br />

Bauchredner benutzen, mit rotem Haarkranz, bunten Klamotten<br />

und großen, weichen Plüsch-Stoffschuhen. Rilling ist der<br />

Leiter von Lacrima, einer Organisation der Johanniter Unfallhilfe,<br />

die Kindern und Jugendlichen bei der Verarbeitung von<br />

Trauer hilft.


„Uns fehlt etwas<br />

in den Herzen“<br />

Rudi hilft mit. Was Rilling mit seiner freundlichen, zurückhaltenden<br />

Stimme nicht schafft, gelingt Rudi mit seiner quäkenden,<br />

großen Klappe. Sogar der kleine Lukas* bleibt ohne Eltern<br />

im Raum mit den anderen Kindern, weil Rudi sich eben für<br />

ihn interessiert – „Knödel mit Soße ist dein Lieblingsessen? Welche<br />

Soße denn?“, fragt er, und schon ist es viel leichter, die Mama<br />

in den Elternraum gehen zu lassen. Alleine zu bleiben, obwohl<br />

einen doch schon der Papa alleine gelassen hat.<br />

In der Gruppe rund um Rudi wird sichtbar, was Tobias Rilling<br />

immer wieder sagt: „Kinder trauern anders als Erwachsene.“<br />

Während Erwachsene vor allem versuchen, ihre Trauer in<br />

Worte zu verpacken, drücken Kinder sie viel eher beim Spie-<br />

len, Malen oder Basteln aus. „Außerdem springen Kinder regelrecht<br />

in die Trauer hinein und wieder heraus“, sagt der Diakon.<br />

In einem Moment sind sie kaum ansprechbar, im nächsten ausgelassen<br />

und glücklich. Er hat schon Kinder erlebt, die in der<br />

Aussegnungshalle vor dem Sarg auf dem Boden mit ihren Autos<br />

spielten, als würde sie die Beerdigung nichts angehen. „Dadurch<br />

wird ihre Trauer oft gar nicht richtig wahrgenommen.“<br />

Auch die Gruppe, die jetzt um Rudi herum sitzt, wirkt auf den<br />

ersten Blick wie jede Kindergruppe, die sich gerade kennenlernt.<br />

„Wir haben in den Bergen gewohnt“, erzählt Eva. Ganz<br />

steil war es dort, zeigen ihre Hände, und sie isst am liebsten Käsefondue.<br />

Man merkt, dass sie gern dort war, an diesem Ort.<br />

9


10<br />

Liebe<br />

„Kinder springen in die Trauer hinein und wieder heraus“, sagt Diakon Tobias Rilling (M.). Jedes auf seine Art – manchmal still und manchmal laut<br />

Erst später wird klar, dass ihr Papa genau von einer dieser „ganz<br />

steilen“ Straßen abgekommen ist. Ihr Tonfall ändert sich bei diesem<br />

plötzlichen Schwenk ihrer Geschichte kaum.<br />

<strong>Mit</strong> seinem Verlust geht jedes Kind anders um. Auch in der<br />

Lacrima-Gruppe: Einer scheint den Tod der Mutter schon ganz<br />

mit sich selbst ausgemacht zu haben, einer spielt den starken<br />

Max. Ein Mädchen ist hibbelig, fällt ins Wort, eines schweigt.<br />

Deshalb gibt es bei Lacrima verschiedene Räume, in denen die<br />

Kinder sich während der wöchentlichen Gruppenstunden aufhalten<br />

können. Einen Ruheraum mit Decken, Kuscheltieren,<br />

Kerzen. Einen Toberaum, in dem man die Wut so richtig rauslassen<br />

kann, die zurückbleibt, wenn der Papa einen einfach alleine<br />

lässt. Einen Bastelraum. Dazu gibt es eine Outdoor-Gruppe<br />

und eine Reitgruppe. Die sieben Kinder zwischen fünf und<br />

zwölf <strong>Jahren</strong>, die gerade um Rudi herum sitzen, sind zum ersten<br />

Mal gekommen. Danach entscheiden sie, ob sie weiter in die<br />

wöchentlichen Gruppenstunden gehen wollen.<br />

Jedes gemeinsame Treffen beginnt mit dem Kerzenritual – alle<br />

sitzen im Kreis, in der <strong>Mit</strong>te stehen Teelichter. Jeder darf eines<br />

anzünden, sagt seinen Namen und für wen es brennt. Für Mama,<br />

Papa, Tante. Eines für Rudine – Rudis Freundin. <strong>Mit</strong> der<br />

brennenden Kerze wird der Tod sichtbar, er kann nicht mehr<br />

einfach verdrängt werden. Denn genau das geschieht oft bei<br />

Kindern. Sie wünschen sich mit all ihrer Fantasie die Normalität<br />

zurück: Manchmal decken sie sogar den Tisch immer noch mit<br />

einem Extrateller. „Der Verlust kommt in ihrem Leben gar nicht<br />

an“, sagt Tobias Rilling. „Durch die Trauerarbeit hier wird ihnen<br />

aber klar: Ich bin mit meinem Erlebten nicht alleine.“<br />

Dieses Gefühl des Alleineseins ist es nämlich, was vielen Kindern<br />

zusätzlich zu dem Verlust zu schaffen macht. Die Familie<br />

in Trauer. Die Freunde in Kindergarten und Schule unsicher, wie<br />

sie reagieren sollen. Viele der trauernden Kinder kapseln sich ab,<br />

manche werden aggressiv, viele verdrängen ihre Gefühle ein-<br />

fach, um weiter dazuzugehören und nicht zur Last zu fallen. Sie<br />

„funktionieren“ – so nennt es Tobias Rilling.<br />

„Wir sind hier alle zusammen, weil wir gemeinsam etwas erlebt<br />

haben“, sagt er deshalb zu Beginn der Schnuppergruppe.<br />

„Könnt ihr euch vorstellen, was das ist?“ Evas Finger schnellt<br />

nach oben – „Uns fehlt allen etwas in den Herzen.“ Dabei kaut<br />

sie auf den Tatzen ihres schon ziemlich abgeliebt aussehenden<br />

Kuscheltigers herum. Die anderen nicken. Danach knüpfen sie<br />

ein Trauernetz: Sie werfen sich ein rotes Wollknäuel zu, und jeder,<br />

der den Faden in der Hand hat, sagt seinen Namen, seine<br />

Lieblingsfarbe, sein liebstes Schulfach, sein Lieblingsessen. Spaghetti<br />

mit Soße gewinnt. Danach heben alle das geknüpfte Netz<br />

ein bisschen an, und siehe da – sogar Postkarten kann man daraufl<br />

egen, ohne dass sie herunterfallen. „Genau so ein Netz gibt<br />

es für euch“, sagt Tobias Rilling und lässt Rudi nicken. Und<br />

wenn Rudi nickt, dann muss es ja stimmen.<br />

Nachdem das Trauernetz geknüpft ist, geht es ans Basteln. Jedes<br />

Kind bekommt eine Kerze, dazu Wachsreste, um sie selbst<br />

zu verzieren. Man kann die Kerze daheim anzünden, wenn man<br />

an den Verstorbenen denkt. Womit sie verziert wird? Na eben<br />

mit dem, was sie gerne gemacht haben, der Papa, der Bruder,<br />

die Mama. Und während Inlineskates ausgeschnitten werden,<br />

Herzen und Autos, fällt das Reden und Erzählen viel leichter.<br />

Dass sie nach dem Tod des Papas weggezogen sind, weil die Mama<br />

es nicht mehr ausgehalten hat im alten Haus. Dass sie selbst<br />

aber viel lieber geblieben wäre. Dass die Eltern schon lange geschieden<br />

waren, bevor der Papa gestorben ist. Dass es dann ganz<br />

schnell ging mit der Mama, als sie im Krankenhaus lag. Die<br />

<strong>Mit</strong>arbeiter, die die Kinder während der ersten Stunde betreuen,<br />

kennen deren Geschichten nicht. Diese Informationen werden<br />

an die Betreuer nicht weitergegeben. „Bewusst“, sagt Tobias<br />

Rilling. Vorwissen schränkt ein. Die Kinder bestimmen das<br />

Tempo, mit dem sie ihre Geschichte erzählen.


Hochkonzentriert beim Anfertigen einer Gipsmaske<br />

Während der Gruppenstunden bei Lacrima hat die Trauer<br />

ihren Platz. Ganz offi ziell. Hier darf geweint werden, hier darf<br />

die Wut raus. Hier darf man aber auch lachen, denn hier hat<br />

auch das Gegenstück der Trauer, die Freude, ihren Platz. „Das<br />

ist schwierig für viele“, sagt Tobias Rilling, „darf ich jetzt lachen,<br />

obwohl jemand gestorben ist?“ Man darf. Man darf sich<br />

verkleiden, man darf Kostümfeste feiern, man darf sogar Schokoküsse<br />

essen. Man darf tanzen, basteln, raufen, klettern gehen<br />

und reiten. Man darf weiterleben. Das gilt für die Kinder wie<br />

für ihre Angehörigen, denn während der wöchentlichen Gruppenstunden<br />

treffen auch sie sich, tauschen praktische Tipps aus,<br />

umschiffen „gefährliche Tage“– <strong>Wie</strong> verbringt ihr denn Weihnachten?<br />

Was macht ihr am Todestag? – oder führen einfach<br />

nur die Hunde spazieren.<br />

<strong>Mit</strong>machen oder von seinen Gefühlen erzählen muss bei Lacrima<br />

niemand. Die <strong>Mit</strong>arbeiter zwingen keines der Kinder, etwas<br />

zu sagen. Stellen auch keine bohrenden Fragen. Sie sind einfach<br />

nur da. „Spiegeln“ nennt Constanze Künstler das, eine der<br />

Gruppenleiterinnen. Wenn ein Kind nichts sagt, nur still auf seinem<br />

Stuhl sitzt, während die anderen toben, dann setzt sie sich<br />

ebenso still daneben. Und manchmal kommen sie dann von<br />

selbst: die Geschichten, die Gedanken, die Gefühle.<br />

Zwei Jahre bleiben die Kinder im Schnitt bei Lacrima. Während<br />

der Zeit lernen sie, die Trauer in ihr Leben einzubauen,<br />

sie zu verarbeiten und auch wieder Raum für andere Dinge zu<br />

schaffen. Natürlich ist die Kerze für den toten Bruder, die in einer<br />

der älteren Lacrima-Gruppen brennt, immer noch die wichtigste,<br />

aber daneben ist inzwischen auch noch Platz für eine<br />

zweite: „Für Michael Jackson.“ Weiterleben eben.<br />

* Alle Namen der Kinder geändert<br />

LACRIMA, Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche in<br />

München, Tel. 72011190, www.lacrima-muenchen.de<br />

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11


12<br />

Liebe<br />

Im Wohnzimmer<br />

ihrer Schwabinger<br />

Wohnung: Hedwig<br />

und Siegfried Kurtze<br />

Füreinander da sein<br />

Hedwig und Siegfried Kurtze wissen, dass es nie zu spät<br />

ist für die Liebe: Zusammen waren sie 161 Jahre alt, als sie<br />

noch einmal heirateten<br />

Hedwig Kurtze: An unserer <strong>Hochzeit</strong> schien die Sonne. Wir<br />

sind zu Fuß zum <strong>Standesamt</strong> gegangen. Dort wäre ich am<br />

liebsten unter den Tisch gerutscht, denn ich dachte mir, da<br />

wird man uns komisch anschauen, zwei so Alte, die noch mal<br />

heiraten wollen.<br />

Siegfried Kurtze: Schließlich warst du schon 79 und ich 82.<br />

Aber es war ein wirklich schöner Tag: der zweite April 1998.<br />

Für uns beide war es die zweite Ehe. Trauzeugen waren mein<br />

Sohn und deine Tochter.<br />

Hedwig: Nach dem <strong>Standesamt</strong> sind wir essen gegangen und<br />

anschließend haben wir bei uns daheim in Schwabing noch gemütlich<br />

Kaffee getrunken. Ich komme ja eigentlich aus Darmstadt<br />

und mein Mann aus Breslau. Aber 1965 zog ich mit meiner<br />

Tochter und meinem ersten Mann nach München. Da hast<br />

du schon länger hier gelebt.<br />

Siegfried: Ja, seit Ende der 40er-Jahre.<br />

Hedwig: Über unsere Töchter haben wir uns kennengelernt. Die<br />

gingen zusammen zur Schule. Doch erst als sie schon längst erwachsen<br />

waren, haben wir zwei uns zum ersten Mal gesehen.<br />

Protokoll: Günter Keil<br />

Foto: Nelly Küfner<br />

Siegfried: Das war kurz nachdem meine erste Frau gestorben<br />

war. Meine Tochter hatte dich eingeladen, doch einmal bei uns<br />

vorbeizukommen, und ich habe dich abgeholt.<br />

Hedwig: Wir haben auf der Fahrt kein Wort geredet und uns<br />

nur auf den Verkehr konzentriert. Nach dem Besuch hast du<br />

mich wieder heimgefahren. Und dann ging es schon bald los mit<br />

dem Telefonieren. Du riefst mich öfter an und fragtest, wie es<br />

mir geht.<br />

Siegfried: Ich habe ein paar Wochen später vorgeschlagen, man<br />

könnte doch mal spazieren gehen und sich näher kennenlernen.<br />

Also haben wir uns im Englischen Garten verabredet.<br />

Hedwig: Peu à peu haben wir gemerkt, dass wir viele gleiche<br />

Interessen haben. Wir sind gern ins Theater gegangen, lieben<br />

Opern und waren sogar noch gemeinsam in der Senioren-Tanzschule.<br />

Da konnten unsere alten Knochen noch was lernen.<br />

Siegfried: Sieben Jahre ging das so mit den Treffen und Besuchen,<br />

dann habe ich gesagt, das ist doch Unsinn, wir könnten<br />

doch auch zusammenziehen und heiraten. Das würde alles einfacher<br />

machen.


Hedwig: Es gab aber kein Liebesbekenntnis, keinen Kniefall. Es<br />

hat halt einfach alles gepasst, es ging von Anfang an gut mit uns<br />

beiden. Wir hatten viel Freude und haben viel gelacht. Vorher,<br />

ohne unsere ersten Ehepartner, haben wir uns allein gefühlt,<br />

aber zu zweit dann nicht mehr. Liebe ist für mich vor allem,<br />

dass man miteinander redet. Unseren Kindern haben wir auch<br />

immer gesagt: Redet mit euren Partnern. Denn wenn man sich<br />

in einer Beziehung nichts zu sagen hat, braucht man auch nicht<br />

zusammen sein. Mein erster Mann hat mir vieles nicht erlaubt,<br />

zum Beispiel schwimmen zu gehen. Er war sehr eifersüchtig.<br />

Das war mit dir kein Problem.<br />

Siegfried: Ich war ja auch selber eine Wasserratte!<br />

Hedwig: Einmal haben wir uns einen Urlaub auf Gran Canaria<br />

geleistet. Da habe ich das erste Mal das Meer gesehen. Soll ich<br />

da etwa reingehen, fragte ich.<br />

Siegfried: Und ich meinte: Komm mit, das ist wunderbar!<br />

Hedwig: Wir haben uns also an den Händen gehalten und sind<br />

zusammen in die Wellen gelaufen. Ich fand es so erfrischend und<br />

schön, dass ich laut aufgeschrien habe. Es war ein Traum! Am<br />

liebsten hätte ich das Meer mit nach München genommen. Inzwischen,<br />

mit 94 und 91 <strong>Jahren</strong>, sind wir fast nur noch daheim.<br />

<strong>Mit</strong> all den Krankheiten und Gebrechen kann man einfach nicht<br />

mehr. Man möchte zwar etwas tun, und wenn man im Sessel<br />

sitzt, glaubt man, es geht noch. Aber wenn man <strong>aufs</strong>teht, merkt<br />

man: Es ist vorbei. Und manchmal denkt man schon, dass es<br />

schön wäre, einfach sanft einzuschlafen, für immer. Im hohen<br />

Alter und mit den gesundheitlichen Problemen ist es ein Trost,<br />

dass man zu zweit ist. Man kann sich unterstützen, sich helfen.<br />

Geblieben sind kleine Berührungen. Ich sitze neben ihm beim<br />

Fernsehen und lege die Hand auf sein Bein, oder wir lehnen uns<br />

aneinander. Mein Mann sagt gerne Schatz oder Liebling zu mir,<br />

da hat er das ganze Repertoire drauf...<br />

Siegfried: ...während du mich immer nur Siegfried nennst.<br />

Hedwig: Die Paare heute trennen sich viel schneller als früher.<br />

Das fi nde ich nicht gut. Andererseits sind die jungen Frauen natürlich<br />

viel selbstständiger, haben eigenes Geld und dürfen mitreden,<br />

das gefällt mir. Früher dagegen waren wir meist nur<br />

Hausmütterchen und konnten frühestens arbeiten, wenn die<br />

Kinder mit der Schule fertig waren.<br />

Siegfried: Wir beide wissen, dass wir füreinander da sind. Und<br />

die Stärke unserer Verbindung ist <strong>über</strong> die Jahre hinweg gleich<br />

geblieben.<br />

Hedwig: Aber wer sagt, es gibt keine Krisen, der lügt. Wir streiten<br />

schon mal, zum Beispiel, wenn du wieder einmal heimlich<br />

Süßigkeiten gegessen hast, obwohl du das als Diabetiker nicht<br />

solltest. Oder ums Aufräumen.<br />

Siegfried: Aber das passiert selten. Denn wir mögen uns sehr.<br />

Hedwig: Ja, da hast du recht.<br />

BISS-Verkäufer zeigen ihre Stadt!<br />

Die andere Art, Münchens<br />

soziales Leben kennenzulernen.<br />

Führung I: BISS & Partner<br />

Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen von BISS e.V.<br />

sowie dem Dynamo Fahrradservice, besuchen Sie das Grab der<br />

BISS-Verkäufer und das Mausoleum des BISS-Förderers Rudolph<br />

Moshammer. Erfahren Sie beim alten Gefängnis Am Neudeck<br />

alles <strong>über</strong> das Projekt „Hotel BISS“.<br />

Treffpunkt: BISS-Büro, Metzstraße 29<br />

Dauer: 2 ½ Stunden (1 Stunde reine Gehzeit)<br />

Führung II: Wenn alle Stricke reißen …<br />

Besuchen Sie mit uns ein Obdachlosenheim und gewinnen Sie<br />

Einblick in das Leben seiner Bewohner. Entdecken Sie das Projekt<br />

ABBA, wo behinderte, psychisch kranke und arbeitslose Menschen<br />

Arbeit finden. Und lernen Sie in einem Clearinghaus das neueste<br />

Konzept städtischer Wohnraumversorgung kennen.<br />

Treffpunkt: Amt für Wohnen und Migration, Franziskanerstraße 8<br />

Dauer: 2 Stunden<br />

Die Führungen finden immer dienstags um 10 Uhr statt<br />

(Führung I: 11.5. und 25.5.; Führung II: 4.5. und 18.5.).<br />

Für Gruppen können zusätzliche Termine vereinbart werden.<br />

Neu: Führungen auch an Wochenenden möglich.<br />

Erwachsene: € 10,– p.P.<br />

Studenten und Gruppen ab zehn Personen: € 5,– p.P.<br />

Schüler und Hartz-IV-Empfänger: € 2,50 p.P.<br />

Informationen und Buchung unter 089/33 20 33 oder per E-Mail an<br />

info@biss-magazin.de, Betreff: Stadtführung; www.biss-magazin.de<br />

13


14<br />

Liebe<br />

Ist es Liebe...<br />

... wenn Hormone verrücktspielen?<br />

... wenn Gott uns ein Geschenk macht?<br />

... wenn zwei Immunsysteme zueinanderpassen?<br />

Prof. Eckart Rüther, ehemaliger Direktor<br />

der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

der Universität Göttingen:<br />

Neurobiologisch betrachtet, schlägt ein<br />

Mix von Botenstoffen im Körper Alarm,<br />

wenn man sich verliebt. Dopamin wird<br />

ausgeschüttet. Das Hormon aktiviert<br />

das Belohnungszentrum im Gehirn, ähnlich<br />

wie zum Beispiel Kokain. Wenn eine<br />

Liebe länger andauert, lässt sich das<br />

nicht allein durch biologische Mechanismen<br />

erklären. Wir Menschen sind nicht<br />

triebgesteuert wie Tiere. Es ist auch eine<br />

Willensentscheidung: Diese Frau ist diejenige,<br />

die ich liebe. Daher bekommt ein alter<br />

Mann nicht nur eine Erektion, wenn<br />

er eine junge Frau sieht, sondern auch,<br />

wenn er die Person sieht, mit der er seit<br />

30 <strong>Jahren</strong> verheiratet ist. Das liegt daran,<br />

dass er eine seelische Verbindung zu ihr<br />

hat. Bei langfristigen Beziehungen spielen<br />

auch noch andere Hormone eine Rolle,<br />

zum Beispiel Oxycotin. Besonders bei<br />

Zärtlichkeiten, beim Stillen und bei der<br />

Geburt steigt der Pegel des Hormons an.<br />

Es verstärkt offenbar die Bindung zwischen<br />

Menschen. Für die Frage, ob sich<br />

Verliebtsein in Liebe verwandelt, sind viele<br />

Faktoren wichtig wie gemeinsame Werte<br />

und Zukunftspläne.<br />

Karl-Heinz Schulz, evangelischer Pfarrer<br />

in der Kirchengemeinde Woltersdorf:<br />

Der Mensch (das Ich) kann ohne das Gegen<strong>über</strong><br />

(das Du) nicht sein. Der Mensch<br />

hat im Mutterleib die Vereinigung, das<br />

Einssein mit einem anderen erlebt und<br />

sucht beständig, das Einswerden zu wiederholen.<br />

Liebe ist also ein Grundbedürfnis<br />

in dem Sinne, dass jedes Ich ein Du<br />

sucht. Ist am Anfang das Du die Mutter,<br />

so wird es später vielleicht der Geliebte,<br />

um sich noch später vom Materiellen zu<br />

lösen und das Du im Geistigen zu suchen.<br />

Das wäre dann die Liebe zu Gott, in der<br />

der Mensch aufgeht, sich wissend als Teil<br />

der Schöpfung, geliebt von Gott, und so<br />

seine Geborgenheit fi ndet. Liebe ist Hingabe,<br />

Liebe zu Gott, Nächstenliebe –<br />

nicht Eifersucht, Vereinnahmung, Haben-<br />

Wollen. In diesem Sinne schrieb Paulus<br />

seinen Korintherbrief mit dem bekannten<br />

Ausspruch: „Nun aber bleibt Glaube,<br />

Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe<br />

ist die Größte unter ihnen.“ In meinem<br />

Nächsten kann ich Gott lieben. Beispiele<br />

dafür sind Mutter Teresa und Albert<br />

Schweitzer.<br />

Evolutionsbiologe Claus Wedekind,<br />

Université de Lausanne:<br />

Ein wichtiger Faktor bei der Partnerwahl<br />

ist der ureigene Körperduft, wie ein<br />

von mir durchgeführter Versuch an der<br />

Berner Universität demonstrierte: Frauen<br />

rochen an benutzten T-Shirts mehrerer<br />

Männer. Bei manchen Körperdüften<br />

gerieten die Probandinnen ins Schwärmen,<br />

bei anderen Ausdünstungen dagegen<br />

wurde ihnen fast schlecht. Der<br />

Grund: Im individuellen Duft jedes Menschen<br />

ist eine genetische Struktur des Immunsystems<br />

wahrnehmbar. Besitzen Eltern<br />

möglichst unähnliche Gene, dann ist<br />

der Nachwuchs gut gegen den Ansturm<br />

von Krankheitserregern gefeit. Daher stufen<br />

Menschen einen Duft, der sich von<br />

dem ihren stark unterscheidet, als attraktiv<br />

ein. Der Mechanismus dient auch dazu,<br />

Inzucht zu vermeiden.<br />

Text: Annette Leyssner


Liebe<br />

Verdacht: <strong>Scheinehe</strong><br />

Wenn Deutsche und Ausländer<br />

heiraten, schauen die Behörden<br />

ganz genau hin<br />

„Zu den Hobbys Ihrer Ehefrau befragt,<br />

geben Sie an, dass sie gerne Sport treibe,<br />

während sie selbst angibt, gerne Musik<br />

zu hören.“ Oder: „Frau Maier* geht davon<br />

aus, dass Ihre Eltern nicht arbeiten,<br />

während Sie angeben, von Ihren Eltern<br />

unterstützt zu werden.“<br />

Zitate aus einem dreiseitigen Bescheid<br />

der deutschen Botschaft in Tunis vom<br />

Februar 2010, mit dem der Ehegattennachzug<br />

des Tunesiers Kerim Tounsi* zu<br />

seiner in Deutschland lebenden Frau abgelehnt<br />

wird. Es gebe „erhebliche Zweifel<br />

am Bestehen einer schutzwürdigen Ehe<br />

(...). Es ist vielmehr davon auszugehen,<br />

dass es Ihnen lediglich um die Erlangung<br />

eines Aufenthaltstitels geht.“ Eine sogenannte<br />

<strong>Scheinehe</strong> vermuten die Behörden,<br />

nachdem sie die beiden Eheleute getrennt<br />

voneinander zu Lebensgewohnheiten,<br />

Verwandtschaftsverhältnissen und Hobbys<br />

befragt haben. Zeitgleich, um Absprachen<br />

zu vermeiden. „Erhebliche Abweichungen“<br />

habe die Auswertung der<br />

Befragungsprotokolle ergeben.<br />

„Die ist teils ziemlich an den Haaren<br />

herbeigezogen“, fi ndet die Münchner<br />

Anwältin Angelika Lex. Sie befasst<br />

sich seit 1987 in ihrer Kanzlei mit Ausländerrecht<br />

und ist zuversichtlich, dass<br />

sie die Vorwürfe vor dem zuständigen<br />

Berliner Verwaltungsgericht ausräumen<br />

kann. Zu wenig stichhaltig seien die angeführten<br />

Argumente, teilweise auch reine<br />

Auslegungssache – könne es nicht sein,<br />

dass Kerims Eltern zwar nicht <strong>über</strong> ein<br />

Arbeitseinkommen, aber <strong>über</strong> Vermögen<br />

verfügen? Und schließen die Hobbys<br />

Sport und Musik einander etwa aus?<br />

Zu den Verdachtsmomenten, die<br />

die Behörden aufmerksam werden lassen,<br />

gehören laut Lex ein großer Altersunterschied<br />

– vor allem in der Konstellation<br />

ältere Frau, jüngerer Mann –, ein<br />

Alkoholproblem oder Sozialhilfebezug<br />

beim deutschen Partner, das Fehlen einer<br />

gemeinsamen Sprache oder voraus-<br />

Text: Katharina Zeckau<br />

gegangene Ehen des deutschen Partners<br />

mit Ausländern. Das amtliche Vorgehen<br />

hängt davon ab, wo die Eheleute<br />

vor den Traualtar getreten sind: War<br />

das wie bei Kerim Tounsi und Inge Maier<br />

im Ausland, lädt die Botschaft zur Befragung,<br />

sobald zwecks Ehegattennachzug<br />

ein Visum beantragt wird. Wurde in<br />

Deutschland geheiratet, ermittelt die Ausländerbehörde,<br />

und zwar mithilfe von<br />

Aktenauswertungen, Recherchen im Melderegister,<br />

Befragungen der Betroffenen,<br />

aber auch von unterschiedlichsten Informanten<br />

ebenso wie durch Erkundigungen<br />

vor Ort, erklärt Claudia Vollmer, die Leiterin<br />

der Münchner Ausländerbehörde.<br />

Wenn Angelika Lex von den Überprüfungsmethoden<br />

der Behörde erzählt,<br />

dann wird sie schon mal etwas lauter:<br />

Von Beamten berichtet sie, die am Wohnort<br />

des Paares den Hausmeister befragen<br />

und der neugierigen Nachbarin ein Foto<br />

des mutmaßlichen Scheingatten vor die<br />

Nase halten: „Das ist für die Betroffenen<br />

natürlich total unangenehm. Und es hat<br />

vor allem gar keinen Beweiswert, denn<br />

ich kann ja aus den Aussagen der Nachbarin<br />

nicht den Umkehrschluss ziehen –<br />

nur weil die mich vielleicht noch nie gesehen<br />

hat, heißt das ja nicht, dass ich da<br />

nicht wohne!“<br />

Lex kritisiert demütigende und ineffektive<br />

Methoden – doch dass es die<br />

Pfl icht der Ausländerbehörde ist, einen<br />

<strong>Scheinehe</strong>-Verdacht zu <strong>über</strong>prüfen, räumt<br />

die engagierte Anwältin ein. Zumal mit<br />

<strong>Scheinehe</strong>n auch lukrative Geschäfte gemacht<br />

werden, an denen das organisierte<br />

Verbrechen verdient und bei denen Missbrauch,<br />

Menschenhandel oder Zwangsprostitution<br />

eine Rolle spielen können.<br />

Manch deutscher Partner lässt sich mehrere<br />

tausend Euro fürs <strong>Mit</strong>machen bezahlen.<br />

Vor einigen <strong>Jahren</strong>, so berichtet<br />

Claudia Vollmer, wurde von ihrer Behörde<br />

„ein ganzer Ring von organisierten<br />

<strong>Scheinehe</strong>n mit Dutzenden von Beteilig-<br />

ten aufgedeckt, die Gewinne von mehreren<br />

zehntausend Euro erzielten“.<br />

So klar ist die Sachlage freilich selten.<br />

In den allermeisten Fällen ist eine<br />

<strong>Scheinehe</strong> schwer zu defi nieren. Denn<br />

wie will man von außen beurteilen, ob eine<br />

Ehe aus Liebe oder Kalkül geschlossen<br />

wurde? <strong>Wie</strong> berücksichtigt man kulturelle<br />

Unterschiede, etwa bei arrangierten<br />

Ehen? „Die Palette zwischen der großen<br />

Liebesheirat und einer <strong>Scheinehe</strong> ist natürlich<br />

extrem breit“, sagt Angelika Lex,<br />

deren Mandanten zum Großteil aus dem<br />

Irak kommen. „Wir haben hierzulande ja<br />

einen eher abgehobenen Begriff von Ehe.“<br />

Offi zielle Zahlen <strong>über</strong> die Häufi gkeit<br />

von <strong>Scheinehe</strong>n gibt es weder beim Bundesministerium<br />

des Innern noch bei der<br />

Justiz noch beim Auswärtigen Amt noch<br />

beim Bayerischen Innenministerium oder<br />

der Münchner Ausländerbehörde. Die<br />

Ablehnung einer Aufenthaltsgenehmigung<br />

wird nicht nach Gründen aufgeschlüsselt<br />

abgespeichert. Eine grobe Orientierung<br />

bietet deshalb nur das Berliner<br />

Verwaltungsgericht. Das ist wie bei Kerim<br />

Tounsi zuständig, wenn es Zweifel<br />

daran gibt, ob ein Partner aus dem Ausland<br />

nachziehen darf. Etwa 900 entsprechende<br />

Verfahren hat das Gericht im vergangenen<br />

Jahr bearbeitet. In knapp 700<br />

Fällen habe sich der Verdacht auf eine<br />

<strong>Scheinehe</strong> erhärtet, so Gerichtssprecher<br />

Stephan Groscurth. Auch wenn dabei die<br />

in Deutschland geschlossenen Ehen nicht<br />

berücksichtigt sind, ist das neben den gut<br />

33 000 zwecks Ehegattennachzugs erteilten<br />

Visa im vergangenen Jahr ein relativ<br />

kleiner Anteil. Auch die Bremer Anwältin<br />

Kathi-Alexandra Hartmann, die ihre<br />

Dissertation zum Thema <strong>Scheinehe</strong>n<br />

geschrieben hat, spricht von einer „verschwindend<br />

geringen Zahl“ und „maximal<br />

drei Prozent aller binationalen<br />

Ehen“, die das Problem betreffe. Und<br />

Angelika Lex bestätigt: „Die <strong>Scheinehe</strong><br />

ist inzwischen sicher kein Skandalthema<br />

mehr, sondern eher ein Randproblem.<br />

Auch, weil sich im Gegensatz zu Anfang<br />

der 1990er-Jahre gerade der Umgang der<br />

Münchner Ausländerbehörde hier massiv<br />

verbessert hat. <strong>Mit</strong>tlerweile fi ndet da eine<br />

Kommunikation zwischen Behörde und<br />

Betroffenen statt und man kann Zweifel<br />

ausräumen.“ Den unerfreulichen Zeilen<br />

aus Tunis zum Trotz: Kerim Tounsi und<br />

Inge Maier dürften also noch Grund zur<br />

Hoffnung haben.<br />

*Namen von der Redaktion geändert.<br />

15


16<br />

Schreibwerkstatt<br />

Ein Dutzend Körbe<br />

„Ich liebe die Liebe, die Liebe liebt mich,<br />

doch die, die ich liebe, die liebt mich<br />

nicht.“ <strong>Wie</strong> oft ich in meinem Arbeitsleben<br />

entlassen oder gar gefeuert wurde,<br />

habe ich nicht gezählt. Aber ziemlich genauso<br />

oft bin ich bei meinen Angebeteten<br />

abgeblitzt. Das fi ng schon in der Grundschule<br />

an, mit Brigitte Nummer eins. Jedes<br />

Mal wenn ich in eine neue Schulklasse,<br />

eine neue Umgebung, einen neuen<br />

Kreis kam, fand ich eine neue Flamme.<br />

Leider blieb es bei einseitigen Flirtversuchen,<br />

die nicht auf Gegenliebe stießen.<br />

Ich hätte nicht so beharrlich sein sollen,<br />

wenn ich doch merkte, dass ich auf kein<br />

positives Echo stieß. Am Gymnasium,<br />

wo ich bis zur <strong>Mit</strong>tleren Reife sechs Jahre<br />

verbrachte, unternahm ich gleich mehrere<br />

Anbandelungsversuche, meist mit<br />

deutschen Mädchen, die jedoch kläglich<br />

scheiterten. <strong>Mit</strong> jeder Niederlage bekam<br />

mein Selbstbewusstsein einen Dämpfer.<br />

Da die Kandidatinnen im Laufe der<br />

Schulzeit immer dieselben waren, konnte<br />

ich nur diese anbaggern und bekam regelmäßig<br />

einen Korb. <strong>Mit</strong> Gaby, die ich aus<br />

In der Schreibwerkstatt bringen<br />

BISS-Verkäufer unter Anleitung einer<br />

Journalistin ihre Gefühle und Gedanken<br />

zu Papier. Die Beiträge geben<br />

die persönliche Meinung der Autoren,<br />

nicht die der Redaktion wieder.<br />

der Nachbarschaft kannte, schien sich<br />

das Blatt zu wenden. Da war ich 17. Aber<br />

mein Vater sagte ihr, dass er sie nicht in<br />

der Wohnung haben möchte, und meinte,<br />

ich wäre eh ein Volltrottel. So endete eine<br />

Beziehung, bevor sie anfi ng. Das erste<br />

Mal ernst wurde es mit Brigitte Nummer<br />

zwei, aber auch hier zeigte ich Schwächen<br />

und bekam irgendwann den Laufpass.<br />

Frauen mögen einfach keine Männer, die<br />

wie eine Klette an ihnen hängen. Ausgerechnet<br />

vor der <strong>Hochzeit</strong> mit meiner Frau<br />

hatte ich parallel eine Affäre, die ich zugunsten<br />

der Ehe beendete. Einige Monate<br />

später erfuhr ich von der Mutter der verbotenen<br />

Liebschaft, dass sie sich das Leben<br />

genommen hatte. Ich kann eigentlich<br />

zufrieden sein, mit 26 meine Frau kennengelernt<br />

zu haben und seit 16 <strong>Jahren</strong><br />

mit ihr und vier Kindern zusammenzuleben,<br />

sei es auch mehr recht als schlecht.<br />

Ercan Uzun/SWS<br />

Mein Bekannter<br />

Ich habe vor ein paar Monaten einen<br />

Mann kennengelernt, der früher ein Fußballprofi<br />

war. Ich mag ihn sehr, weil er<br />

ein guter Sportler ist und eine Menge Geschichten<br />

vom Fußball und seiner Familie<br />

erzählt. Er ist viel älter als ich, nämlich<br />

schon 45 Jahre, ist vor einiger Zeit<br />

Vater geworden, momentan arbeitssuchend<br />

und wohnungslos. Wir unterhalten<br />

uns immer spontan <strong>über</strong> irgendetwas. Er<br />

lebt ganz in Sport und Fußball. Wenn er<br />

verletzt ist, kümmere ich mich manchmal<br />

um ihn. Er ist hörbehindert (so wie ich)<br />

und einsam. Ich freue mich immer, wenn<br />

er mich besuchen kommt; dann biete ich<br />

etwas Gutes zu essen an, und wir trinken<br />

Rotwein. Wir entspannen uns gern<br />

und machen Spiele, z.B. mit der Wii am<br />

Fernseher. Im Sommer wollen wir Fußball<br />

spielen und etwas unternehmen.<br />

Mein Bekannter sorgt sich manchmal um<br />

mich, weil ich noch so jung bin; er sagt,<br />

ich müsse mehr auf meine Gesundheit<br />

achten. Ich bin froh, dass ich nicht mehr<br />

traurig bin und meine Katastrophenzeit<br />

vorbei ist. Er kann gut mit Menschen<br />

umgehen, sich austauschen, hat viele alte<br />

Freunde und Bekannte, er ist mein Begleiter<br />

und mein Traumfußballer. Manchmal<br />

gehen wir in ein Café oder einkaufen. Er<br />

hilft mir auch gerne, falls mal Not am<br />

Mann ist.<br />

Annegret Künkel/SWS<br />

Giacomina<br />

Letzten August war ich wieder in Italien.<br />

Der Strand und das Meer waren sehr<br />

schön. Ich erinnere mich, dass ich und<br />

fünf Freunde, als wir zwischen 12 und<br />

15 Jahre alt waren, im Sommer nicht ans<br />

Meer gegangen sind, obwohl es nicht weit<br />

weg war und wir mit dem Bus oder mit<br />

dem Fahrrad jederzeit hätten hinfahren<br />

können. Stattdessen fuhren wir zu einem<br />

Fluss, wo er an einer besonderen Stelle<br />

sehr wild war und einen kleinen Wasserfall<br />

hatte. Dort haben wir drei, vier Jahre<br />

lang den August und teilweise den September<br />

verbracht. Nicht nur wir, auch<br />

andere junge Leute und Familien waren<br />

dort zum Baden und Grillen. Aber trotz<br />

allem Respekt für die gewaltige Schönheit<br />

des Ortes gab es in Wirklichkeit doch nur<br />

einen einzigen Grund, weshalb wir dort<br />

sein wollten. Dieser Grund hatte lange<br />

schwarze Haare und einen Namen, der<br />

uns fast ohnmächtig gemacht hat: Giacomina.<br />

Sie verkaufte dort am Kiosk ihres<br />

Onkels Getränke. Für uns war das der<br />

<strong>Mit</strong>telpunkt der Welt, zumindest für die<br />

damaligen Sommer.<br />

Pietro Dorigo/SWS


Mutterliebe durch dick und dünn<br />

Früher war das Verhältnis zwischen mir<br />

und meiner Mutter recht gut. Außer<br />

wenn ich mit meiner Schwester stritt, das<br />

ärgerte meine Mutter. Da fl ogen schon<br />

ab und zu die Türen zu Hause, und jeder<br />

von uns war sauer. Aber ansonsten war<br />

alles in Ordnung. Schlechter wurde unser<br />

Verhältnis, als sich meine Eltern scheiden<br />

ließen. Ich wurde bockig, lustlos und<br />

frech und wurde oft beim Schwarzfahren<br />

in der S-Bahn erwischt. Als ich mit<br />

der Schule fertig war, wusste ich nicht,<br />

was ich machen wollte, außerdem bekam<br />

ich Ärger wegen der vielen Schwarzfahrten.<br />

Einmal kam der Gerichtsvollzieher.<br />

Ich fi ng ihn vor dem Haus ab und<br />

sagte zu ihm: „Wenn Sie jetzt da reingehen,<br />

schlafe ich wegen Ihnen auf der Straße.“<br />

Ich konnte ihn tatsächlich abwimmeln<br />

und war heilfroh, als er ging. Nach<br />

der Schule sollte ich ein Berufsfi ndungsjahr<br />

in Traunreut machen, das ich aber<br />

nach den Weihnachtsferien schmiss, weil<br />

mich die Trennung meiner Eltern ziemlich<br />

traf. Dann wohnte ich wieder eine<br />

Weile zu Hause, wo ich mich wohler<br />

fühlte, aber das passte dann meiner<br />

Mutter und ihrem Freund nicht so. Wir<br />

suchten etwas Neues für mich und fanden<br />

einen Platz in der Jugendpsychiatrie<br />

in Starnberg, wo ich ein halbes Jahr<br />

blieb. Dann vermittelten sie mich nach<br />

Burglengenfeld, wo ich wieder ein Berufsfi<br />

ndungsjahr machen sollte. Nach ein<br />

paar Monaten wurde ich 18, dann haute<br />

ich ab und fand einen Platz in einer Kirche<br />

in Obermenzing, in der Obdachlose<br />

schlafen können. Mein Geld verdiente ich<br />

mit verschiedenen Aushilfsjobs von der<br />

Jobbörse. Als ich nach ein paar Monaten<br />

den Mut fasste, mich bei meiner Mutter<br />

zu melden, war sie froh und bot mir an,<br />

dass ich wieder in meinem Zimmer wohnen<br />

könne. Eine Zeit lang ging es ganz<br />

gut, aber es gefi el ihr nicht, dass ich nur<br />

jobbte, ich sollte etwas Festes machen.<br />

Schließlich gingen wir zum Arbeitsamt.<br />

Ich hätte da noch einmal die Möglichkeit<br />

bekommen, eine Ausbildung zu machen,<br />

aber ich hatte Angst davor und keine<br />

Lust. Meine Mutter war deshalb sauer,<br />

und ich machte weiter meine Jobs. 1992<br />

verkaufte meine Mutter unser Haus und<br />

zog zum Ammersee; da wollte ich sowieso<br />

nicht mit. Für mich und meine Schwester<br />

fand sie zwei kleine Wohnungen, wor<strong>über</strong><br />

ich sehr glücklich war. Von nun an<br />

fühlte ich mich frei, alles klappte gut – bis<br />

ich von einem Auto angefahren wurde.<br />

An den Unfall kann ich mich gar nicht erinnern,<br />

aber ich konnte danach ein paar<br />

Wochen nicht arbeiten und machte Schulden.<br />

Das ärgerte natürlich meine Mutter.<br />

Wir gingen zum Sozialamt, wo sie<br />

mir glücklicherweise halfen. Aber meine<br />

Schulden konnte ich nicht abbauen.<br />

Das Sozialamt bot mir einen Kurs an, der<br />

vier Monate dauerte, und anschließend<br />

bekam ich einen festen Job beim „Weißen<br />

Raben“. Aber ich konnte nicht mit<br />

Geld umgehen, und die Schulden wurden<br />

mehr, bis ich schließlich hinschmiss. Eine<br />

Betreuerin half mir, mein Leben zu ordnen.<br />

Das klappte auch wirklich. Meine<br />

Mutter war sehr froh dar<strong>über</strong>, und unser<br />

Verhältnis wurde wieder besser. Heu-<br />

Foto des BISS-Verkäufers Wolfgang Kurz von der Auslage eines Schmuckgeschäfts<br />

te verstehen wir uns bestens. Eigentlich<br />

war ich dumm, dass ich mir und ihr das<br />

Leben so schwer machte. Wenn man älter<br />

wird, wird man schlauer und vernünftiger,<br />

Gott sei Dank!<br />

André Schmitt/SWS<br />

Von Liebe und Freundschaft<br />

Vor 18 <strong>Jahren</strong>, genauer am 9. Dezember<br />

1992, lernte ich meine große Liebe kennen.<br />

Was am Anfang nur ein Techtelmechtel<br />

war, wurde eine echte Liebe mit<br />

Herz und Geist. Leider ist die Eifersucht<br />

geblieben, denn wegen ihres guten Aussehens<br />

und Verstandes „beliebäugeln“ die<br />

Männer meine Freundin oft. Früher trieb<br />

mich das fast in den Wahnsinn. Die Intensität<br />

der Gefühle ist noch genauso wie vor<br />

18 <strong>Jahren</strong>, wenn nicht noch stärker. Unsere<br />

Liebe ist so extrem, dass wir manchmal<br />

am liebsten heiraten würden, aber das<br />

geht aus fi nanziellen Gründen eh nicht.<br />

Einmal ging ich mit meiner Freundin in<br />

ein Schmuckgeschäft, wir wollten Verlobungsringe<br />

kaufen. Meine Freundin sagte:<br />

„Hast ja gar kein Geld dabei.“ Es ging<br />

hin und her. Bis die Verkäuferin sagte:<br />

„Gehen Sie noch eine Runde spazieren.“<br />

Wir gingen ein paar Minuten spazieren.<br />

Im Geschäft sagte ich dann: „Habe<br />

Schecks dabei!“ Die Ringe trugen wir ein,<br />

zwei Jahre, dann landeten sie im Müll.<br />

Wir sind beide Hitzköpfe. Ganz wichtig<br />

sind für mich meine „geschwindelten“<br />

Enkelchen, also die Kinder ihrer Tochter:<br />

Mein vierjähriges „Mausepupperl“ erfüllt<br />

mein Herz mit Glück. Wenn ich ihr eine<br />

Kleinigkeit mitbringe, lachen ihre Augen;<br />

wenn ich kein Geschenk dabeihabe, erinnert<br />

sie mich mit ihrer piepsenden Stimme<br />

daran. <strong>Mit</strong> meinem 14-jährigen Enkel ist<br />

die Beziehung schon schwieriger, denn er<br />

ist in der Pubertät. <strong>Mit</strong> ihm muss ich erwachsener,<br />

aber auch sehr liebevoll umgehen.<br />

Es freut mich zu sehen, wie er zum<br />

Mann wird. Ich habe auch eine „platonische<br />

Liebe“. Diese ist ganz ohne Hintergedanken.<br />

Sollte meiner Lebensgefährtin<br />

einmal etwas passieren, würde ich nach<br />

Spanien auswandern, weil mich hier alles<br />

an sie erinnern würde. Aber das steht<br />

in den Sternen. Freundschaften und Bekanntschaften<br />

sind auch wichtig und tun<br />

mir gut. Die Freundschaft mit meiner besten<br />

Freundin habe ich allerdings kürzlich<br />

aufgelöst, das ist einerseits schade, andererseits<br />

ist es besser so.<br />

Wolfgang Kurz, „Butzi“/SWS<br />

17


Paartherapeut Arnold Retzer <strong>über</strong> das Gute am<br />

Streiten, die Gründe für Scheidungen und warum<br />

„resignative Reife“ für eine Beziehung wichtig ist<br />

18<br />

Liebe<br />

„Konfl ikt erzeugt<br />

Gemeinschaft“<br />

Sie sagen, dass Konfl ikte hochwirksam<br />

für Paarbeziehungen sind. Warum?<br />

Man streitet sich nur mit jemandem,<br />

dem man nahesteht. Je intimer man mit<br />

seinem Partner wird, desto höher ist die<br />

Wahrscheinlichkeit eines Konfl ikts. Gemeinschaft<br />

erzeugt Konfl ikt, und Konfl<br />

ikt erzeugt wiederum Gemeinschaft.<br />

Dann ist es hilfreich, richtig sauer auf<br />

den anderen zu sein?<br />

Ich bin ein absoluter Anhänger davon, ärgerlich<br />

auf den Partner zu sein. Wut ermöglicht<br />

viel Positives und hilft, Negatives<br />

zu verhindern.<br />

Beschreiben Sie bitte die positiven Effekte.<br />

Ein positiver Aspekt am Sauersein ist,<br />

dass man etwas <strong>über</strong> sich selbst erfährt.<br />

Zum Beispiel, welche Wünsche und Werte<br />

habe ich?<br />

Und welchen Nutzen hat die Wut für die<br />

Beziehung?<br />

Den Ärger mitteilen stellt eine von Gefühlen<br />

geleitete Aktivität dar, die zur Gestaltung<br />

der Beziehung genutzt werden<br />

kann – eine hochfunktionale Angelegenheit.<br />

Diese <strong>Mit</strong>teilung ist die Voraussetzung<br />

dafür, <strong>über</strong>haupt in Verhandlungen<br />

miteinander zu treten.<br />

Was wird durch das Austragen von Konfl<br />

ikten verhindert?<br />

Durch das Ausdrücken des eigenen Grolls<br />

werden destruktive Gefühle der Unzufriedenheit<br />

und des Ekels weniger wahrscheinlich.<br />

Behält man seinen Ärger für<br />

sich, kann er im Langzeitgedächtnis gespeichert<br />

werden und sich verwandeln.<br />

Ist Harmonie also ein Beziehungskiller?<br />

Möglicherweise. Unter dem Harmonieanspruch<br />

macht man aus seinem Herzen<br />

eine Mördergrube und versucht,<br />

vieles unter den Teppich zu kehren. Besser<br />

ist es, dem anderen zu sagen, was einen<br />

stört, und sich dar<strong>über</strong> ordentlich zu<br />

streiten.<br />

Viele Menschen setzen statt auf Konfl iktbearbeitung<br />

auf Konfl iktvermeidung.<br />

Steckt dahinter eine Form von Angst?<br />

Ja, wahrscheinlich. Viele Menschen befürchten,<br />

dass durch einen Konfl ikt irgendetwas<br />

Schlimmes passiert, die Beziehung<br />

womöglich beendet wird.<br />

Welches sind die typischen Streitanlässe?<br />

Man muss unterscheiden, in welcher Phase<br />

sich eine Beziehung befi ndet. Zu Beginn<br />

sind die zentralen Konfl ikte die<br />

Unterschiede in den Werten und Lebensstilen<br />

der Partner. Da treffen ja zwei füreinander<br />

unbekannte Menschen zusammen.<br />

In dieser Phase machen sich<br />

Konfl ikte an einfachen, aber für den Alltag<br />

hochrelevanten Themen fest, zum<br />

Beispiel an Pünktlichkeit oder Sauberkeit.<br />

<strong>Wie</strong> geht es dann weiter?<br />

Im weiteren Verlauf von Paarbeziehungen<br />

geht es mehr um die Handhabung von<br />

Ambivalenzkonfl ikten.<br />

Was verstehen Sie darunter?<br />

Nun ja. Schon Goethe stellte im „Faust“<br />

fest, dass jeder Mensch zwei Seelen in seiner<br />

Brust hat. Auf der einen Seite streben<br />

wir nach Autonomie und Freiheit,<br />

auf der anderen nach Nähe und Verbundenheit.<br />

Das ist ein grundlegender, unlösbarer<br />

Konfl ikt, und die Paarbeziehung<br />

spielt die Hintergrundmusik, auf der die-<br />

ser immer wieder thematisiert wird. Eine<br />

Gemeinschaft ist nicht ohne einen gewissen<br />

Verlust an Autonomie zu bekommen.<br />

Und völlige Autonomie muss auf eine Beziehung<br />

verzichten.<br />

Sie sagen also, die Ambivalenzprobleme<br />

seien unlösbar. Dann sollte man gar nicht<br />

erst versuchen, diese zu klären?<br />

Es ist oft extrem unvernünftig, bestimmte<br />

Probleme auf Teufel komm raus lösen zu<br />

wollen.<br />

Wann zum Beispiel?<br />

Der Versuch beginnt oft schon am <strong>Hochzeit</strong>stag.<br />

Man heiratet jemanden, den<br />

man ganz nett fi ndet: Mein Geliebter hat<br />

zwar drei Macken, aber man denkt, das<br />

ist nicht so schlimm, die können wir ändern.<br />

Seine Macken werden als ein lösbares<br />

Problem betrachtet. Man versucht<br />

nun, dem Partner <strong>über</strong> viele Jahre die<br />

schlechten Angewohnheiten auszutreiben.<br />

Meist erfolglos. Allerdings ist in der<br />

Zwischenzeit ein großer Teil von Lebensqualität<br />

auf der Strecke geblieben.<br />

Und was empfehlen Sie?<br />

Unlösbare Probleme sollte man nicht<br />

lösen wollen, sondern als unlösbar<br />

akzeptieren. Ich nenne diesen Erkenntnisprozess<br />

„resignative Reife“. Interessanterweise<br />

ist es so, dass, wenn man<br />

aufhört, den Partner verändern zu wollen,<br />

sich dieser manchmal wie von Geisterhand<br />

selbst verändert.<br />

<strong>Wie</strong> das?<br />

Das geschieht dadurch, dass der andere<br />

unter Wahrung seiner Autonomie die<br />

Veränderung selbst vornehmen kann.<br />

Vorher hatte er das Gefühl, der Partner<br />

startet einen Angriff. Und auf Angriff reagieren<br />

Menschen vernünftigerweise mit<br />

Verteidigung. Da haben wir das paradoxe<br />

Ergebnis, dass, je mehr man versucht, seinen<br />

Partner zu ändern, er umso mehr der<br />

gleiche bleibt.<br />

Woran erkennt man, dass eine Beziehung<br />

am Ende ist?<br />

Ich habe keine Ahnung. Leider gibt es<br />

noch keinen Urintest für gescheiterte Beziehungen.<br />

Aber im Ernst. Es gibt keine<br />

objektiven Kriterien. Jeder entscheidet für<br />

sich, wann er die Schnauze voll hat. Wir<br />

können natürlich <strong>über</strong> Bewertungskriterien<br />

sprechen.<br />

Gern.


Man kann sich Fragen stellen: <strong>Wie</strong> viel<br />

Einsatz mag ich noch bringen? <strong>Wie</strong> hoch<br />

ist die Loyalität, die wir zueinander haben?<br />

Ist die Partnerschaft für mich ein<br />

sicherer und freier Ort? <strong>Wie</strong> angenehm<br />

sind mir körperliche Berührungen und<br />

Nähe? Gibt es etwas Unverzeihliches, das<br />

ich nicht vergeben kann?<br />

Gut ein Drittel der Ehen wird geschieden.<br />

Geben die Menschen zu schnell auf?<br />

Ja und nein. Durch die hohen Scheidungszahlen<br />

entsteht der Eindruck, die<br />

Ehe sei ein Auslaufmodell. Das ist aber<br />

eine massive Wahrnehmungsverzerrung.<br />

Andere Zahlen rücken die Fakten in den<br />

Vordergrund: 60 Prozent aller erwachsenen<br />

Deutschen leben in einer Ehe. Und 60<br />

Prozent davon schon seit 45 <strong>Jahren</strong>. Niemals<br />

haben so viele Menschen mit ein<br />

und demselben Partner so lange zusammengelebt<br />

wie heutzutage. Studien zeigen<br />

außerdem, dass 60 bis 70 Prozent dieser<br />

Menschen mit ihrer Paarbeziehung sogar<br />

zufrieden sind. Dennoch kann man<br />

natürlich nicht leugnen, dass die Scheidungszahlen<br />

hoch sind.<br />

Warum lassen sich so viele scheiden?<br />

Oft sind es die hohen Erwartungen und<br />

Ansprüche. Es beginnt schon bei der<br />

Vorstellung, es gebe nur einen einzigen<br />

richtigen Partner. Der läuft da draußen<br />

rum, und ich muss ihn nur noch rausfi ltern,<br />

zum Beispiel <strong>über</strong> eine Partner-Matching-Plattform<br />

im Internet. Bei den Erwartungen<br />

geht es oft um das absolute<br />

Glück, um Harmonie, um die Abwesenheit<br />

von Konfl ikt, um die Fortführung<br />

der ersten Verliebtheit. Überzogen ausgedrückt,<br />

könnte man sagen, die hohen Erwartungen<br />

der Liebe erzeugen Scheidung.<br />

Dann muss man Ehe oder eine Paarbeziehung<br />

also realistischer betrachten?<br />

Ich würde dazu „vernünftiger“ sagen.<br />

Dass einem das „gut genug“ genügt. Meiner<br />

Ansicht nach entsteht eine erfolgreiche<br />

Paarbeziehung eher durch Weglassen<br />

als durch Hinzufügen. Durch das<br />

Weglassen unrealistischer Erwartungen<br />

und der Vorstellung, alles wäre lösbar,<br />

das Glück wäre herzustellen oder der<br />

Partner wäre so hinzubekommen, wie<br />

man ihn sich in seinen Träumen vorgestellt<br />

hat.<br />

Es klingt deprimierend, seine Träume<br />

aufzugeben.<br />

Aber ist es nicht auch deprimierend, jahrzehntelang<br />

etwas verändern zu wollen<br />

und dann festzustellen, dass der andere<br />

noch immer dieselben Macken hat? Mir<br />

scheint das deprimierender als die Vorstellung,<br />

die „Banalität des Guten“ zu<br />

genießen.<br />

Sie selbst sind 22 Jahre verheiratet. Worin<br />

liegt das Geheimnis Ihrer langen Ehe?<br />

Wir haben darauf verzichtet, uns scheiden<br />

zu lassen. Das Weglassen ist, wie gesagt,<br />

der entscheidende Punkt einer erfolgreichen<br />

Paarbeziehung.<br />

Wor<strong>über</strong> streiten Sie mit Ihrer Frau?<br />

Dar<strong>über</strong>, wer das Hauptverdienst daran<br />

hat, dass wir die 22 Jahre einigermaßen<br />

<strong>über</strong> die Runden gebracht haben.<br />

Das Verdienst nimmt Ihre Frau für sich<br />

in Anspruch?<br />

Natürlich. Ich aber auch. Und ich rechne<br />

damit, dass ich der Gewinner sein werde.<br />

Wann stellt sich das heraus?<br />

Ich befürchte, meine Frau wird es niemals<br />

einsehen. Das ist die Macke meiner Frau,<br />

mit der ich leben muss.<br />

Und welche Macken würde Ihre Frau Ihnen<br />

zuschreiben?<br />

Ich habe keine Macken!<br />

Interview: Andrea Tholl<br />

Foto: Walter Breitinger<br />

Arnold Retzer, Jahrgang 1952, studierte<br />

Medizin, Psychologie und Soziologie.<br />

2004 gründete Retzer das Systemische<br />

Institut Heidelberg (SIH), dessen Leiter er<br />

ist. Seit vielen <strong>Jahren</strong> bildet er Psychotherapeuten<br />

und Berater aus und ist als<br />

Privatdozent tätig. 2009 erschien sein<br />

neuestes Buch: „Lob der Vernunftehe.<br />

Eine Streitschrift für mehr Realismus in<br />

der Ehe“ (Verlag S. Fischer). Arnold Retzer<br />

ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder<br />

und lebt in Heidelberg.<br />

19


20<br />

Liebe<br />

Wenn die Seele<br />

Falten wirft<br />

Eine Schriftstellerin, eine Fotografi n,<br />

ein Therapeut und ein Philosoph<br />

erklären die dunklen Seiten der Liebe<br />

Liebeskummer: Altern und Reifen<br />

Ganz spontan würde ich sagen, Liebeskummer<br />

ist ein negatives Gefühl, weil<br />

man darunter leidet. Aber das ist nur eine<br />

Seite. Ein unglücklich Verliebter, der<br />

seinen Kummer <strong>über</strong>windet, ist anschließend<br />

ein anderer Mensch.<br />

Man altert durch Liebeskummer. Es<br />

ist, als ob Seelenfalten entstehen. Genauso<br />

wie die Falten im Gesicht sind sie ein<br />

Zeichen von Reife, die sich aus guten und<br />

schlechten Erfahrungen, aus der Summe<br />

der Biografi e zusammensetzt.<br />

Liebeskummer entsteht, wenn einer<br />

mehr liebt als der andere. Der andere<br />

liebt nicht oder nicht genug und enttäuscht<br />

so die Hoffnung des Liebenden.<br />

Der Zurückgelassene nimmt aber, wenn<br />

der erste Schmerz vor<strong>über</strong>gegangen ist,<br />

Sicherheit in die nächste Liebe mit. Er<br />

kann sich bewusst werden, dass Liebe<br />

immer mit dem Risiko verbunden ist,<br />

hart aufzuschlagen.<br />

Menschen sind wohl nicht fähig, unerwiderte<br />

Liebe dauerhaft zu tragen. Deshalb<br />

wandelt sie sich nicht selten in ihr<br />

Gegenteil. Dabei kommt mir der Begriff<br />

„Stalker“ in den Sinn. Darunter verstehe<br />

ich jemanden, der einen anderen zur Liebe,<br />

zumindest aber zur Aufmerksamkeit<br />

zwingen will und dem dazu alle <strong>Mit</strong>tel<br />

recht sind.<br />

Ich glaube, dass junge Menschen häufi<br />

ger schwer von Liebeskummer getroffen<br />

werden, weil sie ihrem Gegen<strong>über</strong> ungeschützter<br />

begegnen und deshalb verletzlicher<br />

sind. Jemand, der 40 Jahre alt ist,<br />

liefert sich meist nicht mehr so vorbehaltlos<br />

an eine Beziehung aus. Schade eigentlich,<br />

denn mir sind Menschen lieber, die<br />

sich diese Fähigkeit bewahrt haben. Ich<br />

bin dafür, Liebe zu erleben, ohne schon<br />

zu Beginn alle Geschütze der Verteidigung<br />

aufzufahren. Wenn ich mich mit allen<br />

Gefühlen hingebe, muss ich in Kauf<br />

nehmen, verletzt zu werden. Deshalb sage<br />

ich: Lasst uns Liebeskummer riskieren!<br />

Monika Feth, Schriftstellerin, Erftstadt<br />

Liebesentzug: Abgrenzen und Ausliefern<br />

Ich verwende lieber das Wort Beziehungsentzug,<br />

weil es darum im Kern nämlich<br />

geht. In einer Bindungsbeziehung stellt<br />

die Bezugsperson eine sichere Basis dar,<br />

sie ist ein schützender Hafen und gewährt<br />

Geborgenheit. Das befriedigt ein<br />

lebensnotwendiges Bedürfnis im Menschen.<br />

Eine Bezugsperson, die sich nach<br />

einem Konfl ikt körperlich und emotional<br />

zurückzieht, löst existenzielle Ängste<br />

aus. Das wirkt wie der Entzug von Wasser,<br />

Nahrung und Luft. Oft setzen Menschen<br />

die Strategie des Beziehungsentzugs<br />

nach einem Konfl ikt ein, in dem sie sich<br />

bedroht gefühlt oder geärgert haben. Beispiel:<br />

Ein Kind ist frustriert und schlägt<br />

seine Mutter. Darauf sagt sie: „Ich gebe<br />

dich in ein Heim!“ Im schlimmsten Fall<br />

entschließt sie sich, eine Zeit lang nicht<br />

mit dem Kind zu sprechen. Diese Form<br />

der extremen Abgrenzung kommt auch<br />

zwischen erwachsenen Partnern vor. Es<br />

ist keine Voraussetzung, dass der Betroffene<br />

der schwächere Teil in dem Machtgefüge<br />

ist, auch wenn das Kind seine Eltern<br />

mehr für seine Sicherheit benötigt als<br />

umgekehrt. Für den aktiven Part ist der<br />

Beziehungsentzug attraktiv, weil der andere<br />

praktisch bedingungslos kapitulieren<br />

muss und sich gezwungen sieht, alles<br />

zu tun, damit die Beziehung wieder ins<br />

Laufen kommt. Es ist erschütternd, wel-<br />

Schriftstellerin Monika Feth Psychiater Karl-Heinz Brisch<br />

chen Preis Menschen dafür zu zahlen bereit<br />

sind. Sie lassen sich quälen, verletzen,<br />

vergewaltigen – nur, um die Verbindung<br />

wieder herzustellen. Bei Menschen, die<br />

nur wenige enge soziale Kontakte aufgebaut<br />

haben und die in einer abhängigen<br />

Beziehung leben, wie zwischen Kindern<br />

und Eltern, aber auch zwischen Partnern,<br />

funktioniert diese Grausamkeit besonders<br />

schnell. Allerdings beschneiden sich<br />

die Beziehungsentzieher selbst, weil sie<br />

ihr Ziel nicht erreichen. Anstatt den Kern<br />

des Konfl iktes zu verstehen und zu bearbeiten,<br />

schaffen sie eine angstbesetzte Atmosphäre,<br />

die einer Klärung zusätzlich<br />

im Weg steht.<br />

Dr. Karl-Heinz Brisch,<br />

Psychiater und Psychotherapeut am Dr. von<br />

Haunerschen Kinderspital, München<br />

Narzissmus: Spiegeln und Schönen<br />

Fotografi e ist ein Medium der Oberfl äche,<br />

grundsätzlich subjektiv. Narzissmus<br />

spielt dabei eine große Rolle, denn die<br />

Verliebtheit in sich selbst, oder allgemeiner<br />

ausgedrückt, der Wunsch des Menschen,<br />

in der Welt ein geschöntes Bild zu<br />

hinterlassen, bestimmt <strong>über</strong>wiegend sein<br />

Verhalten vor der Kamera.<br />

Fotografen müssen einen Weg fi nden,<br />

hinter die Selbstdarstellung zu blicken –<br />

wichtiger noch, den Betrachtern der Bilder<br />

den Zugang hinter die Oberfl äche zu<br />

ermöglichen. Die Bedingungen des Mediums,<br />

der Stillstand der Zeit, die Ausblendung<br />

der Umgebung und die Transformation<br />

des Gegen<strong>über</strong>s vom Subjekt zum<br />

Objekt, stehen dem zum Teil entgegen.<br />

Susan Sontag schreibt: „Die Fotografi<br />

e ist zur kennzeichnenden Kunstform der<br />

rastlosen Überfl uss- und Wegwerfgesell-


Fotografi n Kirsten Kleie<br />

schaft geworden – zum unentbehrlichen<br />

Werkzeug der neuen Massenkultur.“<br />

Die Fotografi e ähnelt in heutiger Zeit<br />

sehr der egoistischen Selbstliebe, die sich<br />

immer nur selbst bespiegeln kann und<br />

um Erhöhung und Bedeutung ringt. Eine<br />

wirkliche Kommunikation mit dem<br />

Gegen<strong>über</strong> hat hier keinen Platz. Selbstbespiegelung<br />

im narzisstischen Sinne<br />

schließt Selbsterkenntnis aus.<br />

Fotografi e verlässt den narzisstischen<br />

Kontext, wenn es ihr gelingt, die Oberfl<br />

äche zu durchbrechen. Im Bild von Narziss,<br />

dem sich im Wasser spiegelnden<br />

Menschen, wäre das der Augenblick, in<br />

dem er in den See fällt und den Blick auf<br />

die Spiegelung verliert. Aus der Selbst-Betrachtung<br />

wird Selbst-Beteiligung. Fotografi<br />

en können mehr als ein Abbild zeigen.<br />

Es geht darum, das wahre Wesen des<br />

Sees zu erkennen, der sich in den Augen<br />

von Narziss spiegelte.<br />

Kirsten Kleie, Fotografi n, Leiterin<br />

des Fachgebiets Fotografi e & Video/Film der<br />

Münchner Volkshochschule, München<br />

Eifersucht: Lieben und Besitzen<br />

Eifersucht hat einen schlechten Ruf.<br />

Niemand ist gern eifersüchtig, und niemand<br />

gibt gern zu, eifersüchtig zu sein,<br />

weil damit das Bekenntnis von Verlustängsten,<br />

also einer Schwäche, verbunden<br />

ist. In dem Wort steckt auch der Begriff<br />

„Sucht“, was die Sache nicht besser<br />

macht.<br />

Interessant ist aber, dass jeder<br />

wünscht, der Partner möge doch wenigstens<br />

ein bisschen eifersüchtig sein. Und<br />

während wir von der Liebe den Hals nicht<br />

voll bekommen können, scheint bei der<br />

Eifersucht die Dosis entscheidend zu sein.<br />

Philosoph Titus Maria Horstschäfer<br />

Der norwegische Maler Edvard Munch<br />

zeigt in seinem Bild „Die Eifersucht“, dass<br />

ein ganz und gar eifersüchtiger Mensch<br />

am Ende ganz und gar einsam ist.<br />

In einem positiven Sinne aber lässt Eifersucht<br />

den Menschen zunächst aus sich<br />

heraustreten, auf den anderen zu. In der<br />

Bibel sagt selbst Gott: „Ich bin ein eifersüchtiger<br />

Gott.“ Wer eifersüchtig ist, sagt<br />

dem anderen: „Du bist mir nicht gleichgültig.“<br />

Und so wie der Tod eine ständige<br />

Bedrohung des in jeder Sekunde<br />

unsicheren Lebens ist und es damit in seiner<br />

Begrenzung bedeutungsvoll werden<br />

lässt, so ist auch die Eifersucht eine ständige<br />

Bedrohung der stets unsicheren Liebe<br />

und lässt sie so kostbar werden. Indem<br />

die Eifersucht in einem negativen Sinne<br />

der Liebe ihre Freiheit nimmt und den<br />

anderen zu einem bloßen Ding macht,<br />

das man besitzen will, statt zu einer Person,<br />

und ihn dadurch förmlich erstickt,<br />

zeigt sie zugleich in einem positiven Sinn,<br />

auf welch wackeligen Füßen dieses zerbrechliche<br />

Gut Liebe täglich steht. Die Eifersucht<br />

entsteht aus der Bedrohung der<br />

Liebe, und in ihrer pathologischen Form<br />

ist sie eine Bedrohung der Liebe, weil sie<br />

den anderen nicht anders sein lässt.<br />

Die anfangs erwähnte Schwäche, das<br />

Eingestehen der Eifersucht, aber ist am<br />

Ende als Stärke zu verstehen: Indem ich<br />

dem anderen meine Eifersucht eingestehe,<br />

sage ich ihm: „Ich liebe dich wirklich.“<br />

Und damit bin ich plötzlich nicht mehr<br />

allein, sondern endlich ein Stück weit<br />

beim anderen.<br />

Dr. Titus Maria Horstschäfer, Philosoph,<br />

Aachen<br />

Protokoll: Bernd Hein<br />

Foto: Peter Godry, privat, Kirsten Kleie, privat<br />

21


Freunde & Gönner<br />

eine Patenuhr für…<br />

Patenschaften: Die Paten <strong>über</strong>nehmen den Teil des Gehalts, den der Verkäufer nicht selbst<br />

durch den Zeitungsverkauf erwirtschaften kann. Das sind durchschnittlich 5000 Euro pro Verkäufer<br />

und Jahr. Auch eine Teilpatenschaft (für 1250 Euro, 2500 Euro, 3750 Euro) ist möglich.<br />

Veronika Lackenberger<br />

Patenschaft: Bunique GmbH<br />

bis Dezember 2010<br />

Martin Berrabah<br />

Pate (Jan.–Juni): Marc Schlunke<br />

versorgt bis Dezember 2010<br />

Edelfried Fili<br />

Pate: Christof Gabriel Maetze<br />

bis Dezember 2010<br />

Hans Pütz<br />

Pate: Dr. Georg Freiherr<br />

von Waldenfels<br />

bis Dezember 2010<br />

Ernst Köppel<br />

Patenschaft:<br />

Hagemeyer Deutschland<br />

bis Dezember 2010<br />

Christian Zimmermann<br />

Patin: Katrin Keller<br />

bis Dezember 2010<br />

Bernhard Gutewort<br />

Patenschaft: Bayerngas GmbH<br />

bis Dezember 2010<br />

Michael Kropfhammer<br />

Patenschaft: i-pointing ltd.<br />

bis Dezember 2010<br />

Ercan Uzun<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2010<br />

Marco Veneruso<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2010<br />

Frank Schmidt<br />

Patin: anonym<br />

bis Dezember 2010<br />

Annegret Künkel<br />

Patenschaft: anonym<br />

bis Dezember 2010<br />

Joachim Seifert<br />

Patenschaft: anonym<br />

bis Dezember 2010<br />

Thomas Grabner<br />

Patenschaft:<br />

KPMG München 5 Partner<br />

bis Dezember 2010<br />

Hartmut Jacobs<br />

Patenschaft (Jan.-Juni):<br />

Bartsch Warning Partnerschaft<br />

versorgt bis Dezember 2010<br />

Roman Hajek<br />

Paten: Nicole und<br />

Dr. Thomas Lotz<br />

bis Dezember 2010<br />

Ursula Graßl<br />

Patenschaft (Jan.–Juni):<br />

Neumaier Logistics Group<br />

versorgt bis Dezember 2010<br />

Jaroslav Zlucka<br />

Patenschaft:<br />

SZ-Adventskalender<br />

bis Dezember 2010<br />

Maximilian Käufl<br />

Patenschaft:<br />

Rücker + Schindele GbR<br />

bis Dezember 2010<br />

Francesco Silvestri<br />

Patenschaft:<br />

Prof. Hermann Auer Stiftung<br />

bis Dezember 2010<br />

Katharina Gutewort<br />

Paten:<br />

Sabine und Franz Lutzenberger<br />

bis Dezember 2010<br />

Hans Dieter Müller<br />

Patenschaft: Jost Hurler<br />

BuV GmbH & Co. KG<br />

bis Januar 2011<br />

Pietro Dorigo<br />

Patenschaft (Jan.–Juni):<br />

Antonie-Zauner-Stiftung<br />

versorgt bis Dezember 2010<br />

Jana Förster<br />

Patenschaft: anonym<br />

bis Dezember 2010<br />

Halina Massouras<br />

Paten: Dr. Andrea Bierschneider-<br />

Jakobs und Dr. Andreas Jakobs<br />

bis Dezember 2010<br />

Erwin Stecher<br />

Patenschaft: Lions Hilfswerk<br />

Metropolitan e.V.<br />

bis Dezember 2010<br />

Carl-Wilhelm Sachse<br />

Patenschaft: Atreus<br />

Interim Management<br />

bis Dezember 2010<br />

Wolfgang Urban<br />

Pate: Karl-Peter Schmitt<br />

bis Dezember 2010<br />

Rainer Bernhöft<br />

Patenschaft (April–Juni):<br />

Hauser exkursionen<br />

versorgt bis Dezember 2010<br />

Christine Karsunke<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2010<br />

Dirk Schuchardt<br />

Patin: anonym<br />

bis Dezember 2010<br />

André Schmitt<br />

Patin (Jan.–Juni): anonym<br />

versorgt bis Dezember 2010<br />

Peter Schratz<br />

Patenschaft: anonym<br />

bis Dezember 2010<br />

Tibor Adamec<br />

1. Patenschaft: Martina u. Robert<br />

2. Patenschaft für Altersteilzeit:<br />

Rudolph Moshammer Verein<br />

Licht für Obdachlose e.V.<br />

bis Dezember 2010<br />

Karl-Heinz Wendicke<br />

1. Patenschaft: anonym<br />

2. Patenschaft für Altersteilzeit:<br />

Rudolph Moshammer Verein<br />

Licht für Obdachlose e.V.<br />

bis Dezember 2010<br />

Peter Cwetko / Dynamo<br />

Fahrradservice BISS e.V.<br />

Patenschaft (Jan.–Juni):<br />

LHM Stiftungsverwaltung<br />

versorgt bis Dezember 2010<br />

22 „Um das Projekt BISS zu unterstützen, <strong>über</strong>nehme ich die Druckkosten für diese Seite.“<br />

Ernst Burger, Sintzenichstr. 9, 81479 München


Hotel BISS<br />

Hotel BISS, grüß Gott!<br />

Die gemeinnützige und mildtätige Stiftung BISS möchte das<br />

Münchner Frauen- und Jugendgefängnis Am Neudeck unter<br />

Einhaltung des Denkmalschutzes und Erhalt des alten Baumbestands<br />

in ein Hotel der gehobenen Klasse umbauen, um damit<br />

eine umfassende, erstklassige Ausbildung und Qualifi zierung<br />

von etwa 40 jungen Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten<br />

möglich zu machen. Hotel BISS wird 72 Zimmer haben.<br />

In einem separaten Gebäudeteil werden elf altengerechte<br />

Wohnungen im Rahmen eines Konzepts vermietet, das die „Zusammenführung<br />

der Lebenswelten“ zum Inhalt hat. Die Erfahrungen<br />

und die Professionalität der Älteren sollen aktiv für die<br />

zu qualifi zierenden Jüngeren genutzt werden. Das denkmalgeschützte<br />

Ensemble Am Neudeck wird erhalten, zur Freude<br />

aller Bürger.<br />

Um das Hotelprojekt realisieren zu können, ist es notwendig,<br />

bereits jetzt Spenden zu sammeln, obwohl wir noch nicht sicher<br />

wissen, ob wir das Grundstück vom Freistaat Bayern bekommen.<br />

Voraussichtlich wird der Ausschuss für Staatshaushalt und<br />

Finanzfragen im Bayerischen Landtag im April entscheiden, wie<br />

das Land Bayern die Immobilie veräußern kann. BISS ist bereit,<br />

einen angemessenen Preis für das Gefängnisgrundstück zu bezahlen,<br />

und für jede konstruktive Lösung offen.<br />

Ihre Spende trägt dazu bei, dass die Stiftung BISS das notwendige<br />

Eigenkapital von 5,5 Millionen Euro aufbringen kann. Wir<br />

brauchen Ihre Spenden jetzt, denn das Hotel als Social Business<br />

trägt sich schon nach der Eröffnungsphase selbst! Für Ihre Spende<br />

gibt es zwei Möglichkeiten:<br />

1. Sie sind damit einverstanden, dass Ihre Spende von der Stiftung<br />

BISS für die Baukosten des Hotels verwendet wird. Die Stiftung<br />

wird das Hotel an die zu gründende Hotel BISS gemeinnützige<br />

GmbH günstig vermieten, die das Hotel betreibt. Falls das<br />

Projekt nicht realisiert werden kann, wird Ihre Spende für die<br />

Qualifi zierung und Ausbildung von schwer vermittelbaren jüngeren<br />

Menschen verwendet, die auch bei wirtschaftlichem Aufschwung<br />

keine Lehrstelle bekommen. In diesem Fall erhalten Sie<br />

sofort eine Spendenquittung.<br />

2. Sie wollen Ihre Spende nur für das Hotelprojekt zur Verfügung<br />

stellen. Dann schreiben Sie auf den Überweisungsträger:<br />

„Nur für Hotel“. In diesem Fall erhalten Sie eine Empfangsbestätigung<br />

von uns. Später, wenn die Stiftung BISS das Grundstück<br />

erworben hat, erhalten Sie eine Spendenquittung. Falls das<br />

Hotelprojekt nicht realisiert werden kann, bekommen Sie Ihr<br />

Geld zurück.<br />

Hildegard Denninger<br />

Foto: a+p Architekten<br />

Der Spendenwürfel<br />

Den Hotel-BISS-Spendenwürfel (20 x 20<br />

x 20 cm) stellen wir Ihnen gern für Ihre<br />

Feiern und Veranstaltungen zur Verfügung.<br />

Auf Wunsch kommen wir bei größeren<br />

Veranstaltungen auch selbst vorbei, um<br />

<strong>über</strong> unser Projekt zu sprechen.<br />

Frauengefängnis Am Neudeck 10:<br />

An diesem Ort ist Platz für Zukunft<br />

<strong>Mit</strong> Ihnen zusammen schaffen wir es:<br />

• Knast wird Sternehotel • Ausgegrenzter wird Arbeitnehmer<br />

• Fremder wird Freund • Vision wird Wirklichkeit.<br />

Spendenkonto: Stiftung BISS,<br />

Konto-Nr. 81 66, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 700 205 00<br />

IBAN DE60700205000008872700, BIC BFSWDE33MUE<br />

Sie können auch online spenden! Für nähere Informationen<br />

besuchen Sie bitte unsere Website: www.hotelbiss.de<br />

Förderzusagen:<br />

Bayerische<br />

Landesstiftung 2.500.000,00 Euro<br />

Landeshauptstadt<br />

München 500.000,00 Euro<br />

Spendenstand: 1.085.316,17 Euro<br />

ergibt insgesamt: 4.085.316,17 Euro<br />

Auf das anvisierte Eigenkapital von 5,5 Millionen Euro fehlen der<br />

Stiftung BISS derzeit noch ca. 1,5 Millionen Euro.<br />

Liebe Freunde und<br />

Unterstützer!<br />

Wenn alles so geht, wie versprochen, wird der Haushaltsausschuss<br />

des Bayerischen Landtags im April <strong>über</strong> unsere Petition,<br />

dass wir das Grundstück Am Neudeck zu einem angemessenen<br />

Preis vom Freistaat kaufen können, entschieden haben. Bis zum<br />

Redaktionsschluss dieser Ausgabe am 14. April war der Termin<br />

aber noch nicht auf der Tagesordnung. Deshalb kann ich Ihnen<br />

hier nichts Neues sagen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als<br />

durchzuhalten.<br />

Bei Hotel BISS hat sich das Bayerische Finanzministerium<br />

immer sehr viel Zeit gelassen. Wenn am Ende nun eine positive<br />

Entscheidung für das Projekt herauskommt, wird das sehr<br />

gut für alle Bürgerinnen und Bürger Bayerns sein, insbesondere<br />

für die jungen Leute, die im Hotel BISS erstklassig ausgebildet<br />

werden.<br />

Sie und wir bleiben weiterhin dran, bis unser gemeinsames<br />

Anliegen ein glückliches Ende und Hotel BISS einen glücklichen<br />

Anfang genommen hat! Und sollten wir wirklich noch ein<br />

letztes Mal dafür kämpfen müssen, dann werden wir nicht zögern.<br />

Sie hören dann auf jeden Fall von mir!<br />

Hildegard Denninger<br />

23


24<br />

Die Bildungsbürger<br />

Text: Daniela Walther<br />

Foto: Volker Schmitt<br />

1 Ein ganz normaler Donnerstag in der Früh um acht in Un-<br />

terschleißheim: Es werde Licht! Mathias bei der Installation<br />

eines Stromkabels …<br />

2 … nachdem er sich hoffentlich für<br />

das richtige Kabel entschieden hat.<br />

Für die meisten Abendschüler bedeutet „kein Unterricht” einfach<br />

nur „Arbeit“. Vor oder nach der Schule werden aus ihnen Elektriker,<br />

Verkäufer, Tankstellen- oder Hotelmitarbeiter. Hotelmitarbeiter. Kurz vor vor den Prüfungen Prüfungen<br />

kommen sie sie sogar sogar gerne einen zusätzlichen zusätzlichen Abend Abend zur Schule: in in den<br />

Mathe-Crashkurs<br />

3 Zur gleichen Zeit in Nymphenburg:<br />

Nicole nutzt den freien Vormittag, um<br />

ihre neue Wohnung endlich fertig zu<br />

streichen, bevor sie …<br />

4 … am Nachmittag in „Schörger´s Papierkiste” in der Maxvorstadt wieder hinter der<br />

Kasse steht.


5 18 Uhr, Neuhausen: Josefi ne Beck<br />

wiederholt in ihrem berühmten<br />

„Crashkurs“...<br />

8 Den Donnerstagabend verbringt Volkan statt in der<br />

Schule regelmäßig an der Tanke, wo er den Kunden<br />

außer der Benzinrechnung auch Croissants serviert …<br />

6 … die wichtigsten „Kochrezepte“;<br />

unter anderem zur<br />

Diskussion von Funktionen …<br />

10 21 Uhr in der Landwehrstraße : Stefan tritt seine Nachtschicht<br />

an der Rezeption des „Hotels Andi” an und …<br />

9 … oder Zigaretten verkauft.<br />

7 … für diejenigen, die jetzt im Frühjahr<br />

in die Abi-, sorry, in die „Begabten“-<br />

Prüfung gehen.<br />

11 … nutzt jede freie<br />

Minute, um was für die<br />

Schule zu tun.<br />

25


26<br />

Freunde & Gönner<br />

Herzlichen Dank!<br />

• Herbert Mueller<br />

• Gerhard Prestele<br />

• Ingrid und Rainer Wundrak<br />

• Eva und Alexander Knorr<br />

• Dr. Joachim Gneist<br />

• Ulrich Mengel<br />

• Günther Steinkirchner<br />

• <strong>Mit</strong>arbeiter der Interchip AG<br />

• Barbara Schubert<br />

• Advantest Europe GmbH<br />

• Dr. Gerhard-Wolfgang Hintz<br />

• Berberich Papier Ottobrunn<br />

• Ernst Burger<br />

• kb-m, Planungsbüro für Ingenieurs-<br />

bauten<br />

• CMS Hasche Sigle<br />

• PKF hotelexperts GmbH<br />

• Heye & Partner, Werbeagentur<br />

• PR!NT Communications Consultants<br />

• Sportfreunde Stiller<br />

• Myllykoski<br />

Zur Goldenen <strong>Hochzeit</strong> gratulieren wir<br />

Frau Inge und Herrn Hermann Maier<br />

ganz herzlich und wünschen weiterhin<br />

alles Gute!<br />

BISS gratuliert und wünscht nachträglich<br />

alles Gute zum Geburtstag:<br />

Herrn Günther Helm<br />

Frau Erika Pettenberg zum 70.<br />

Frau Karin von Strasser zum 75. und<br />

Frau Ursula Stadler zum 75. Geburtstag<br />

Herzlichen Dank den Jubilaren und Ihren<br />

Gästen für die großzügigen Spenden!<br />

Herrn Gerd Obst wünschen wir alles<br />

Gute für den Ruhestand und bedanken<br />

uns bei ihm und seinen Kollegen von der<br />

FOGRA Forschungsgesellschaft e.V.!<br />

Unser herzliches Beileid gilt den Angehörigen,<br />

Verwandten, Freunden und Kollegen<br />

der Verstorbenen Herrn Dr. Josef<br />

Schurek und Herrn Eugen Josef Dobel.<br />

Wir bedanken uns für die zahlreichen<br />

Spenden, die anläßlich der Trauerfeiern<br />

bei uns eingingen.<br />

Fortsetzung der Dezember-Spender:<br />

... M. Rauschel, S. Reger, W. Reicheneder,<br />

M. Reiner, S. + H. Reinhardt,<br />

W. + W. Reisinger, E. + R. Reisinger,<br />

P. Reitemann, M. + H. Reiter, A. Reitschuster,<br />

H. Reuter, G. Reviol, E.-M.<br />

+ I. Richter, H. J. Richter, S. Riedel,<br />

H. + V. Riedel, I. Riemenschneiber, H. +<br />

K. Rittmann, G. Rogge, F. Rohloff, G.<br />

Röhrl, RA Dr. H. Roithmaier, H. Rolke,<br />

K. Rolke-Voelkel, R. + K. Römer, Dr.<br />

M. + M. Rose, Rosenbauer, M. Roßteuscher,<br />

C. Rost, Röthig, A. Rott, F. Rotzinger,<br />

M. Ruhs, F. Rummel, Ch. Rümmelein,<br />

P. Rupprecht, M. Rupprecht,<br />

F. Russek, S. Rüth, H. Saalfeld, E. + H.<br />

Sachse, E. Saigger, A. Sailer, T. Saks,<br />

E. Salberg-Klemm, S. Salzberger, A. Sander,<br />

J. + J. Santer, H. Sauthoff, B. Schaefer,<br />

A. Schaeffl er, B. Schäfer, J. Schaible,<br />

D. + J. Schandl, A. Scheller, K. + M.<br />

Schepp, P. + P. Scherkamp, S. Scherr, V.<br />

Scheuermann, E. Schillo, F. Schindler,<br />

Dr. G. Schirrmacher, Schlögel Ingenieurges.<br />

für Bauwesen mbH, A. Schlotterbek,<br />

H. Schlötterer, M. Schmick, W.<br />

Schmid, J. Schmid, J. Ch. Schmid, C.<br />

+ J. Schmid, Th. Schmidt, Dr. F. + H.<br />

Schmidt, E. Schmidt, Dr. H. Schmidt-Sibeth,<br />

J. Schmitz, H. + B. Schmitz, A. +<br />

D. Schnackenburg, R. Schnappinger, H.-<br />

J. Schnarr, A. Schneider, Dr. M. Schneider,<br />

Dr. O. Schneider, A. M. Schneidt, D.<br />

Schöckel, M. Schoeller, Dr. H. Schoenfeld,<br />

M. Schönauer, R. + P. Schreiber, E.-<br />

F. Schreiber, E. Schröter, D. + Ch. M.<br />

Schuberth, Schule-Beruf e.V., F. Schulte-<br />

Spechtel, Dr. E. Schulz, I. Schulz-Wörös,<br />

B. Schürmann, R. + J. Schuster, N. Schuster,<br />

G. Schuster, E. + K. Schütz, B.<br />

Schwab, I. Schwanke, V. + N. Schwarz<br />

+ Schlensog-Schwarz, G. Schwarzboezl,<br />

M. Schweiger, H. von Schwerin, E.<br />

Schwinert-Tonti, B. + U. Schwingenstein,<br />

B. + E. Schwrtzina, Dres. V. + R. Sedlmayer,<br />

R. Seelos, R. Sehling, L. + H. Seifarth,<br />

K. + F. Seifert + Salger, E. Th. Seifried,<br />

M. Seigner, H. Seitz, A. Sellmayr,<br />

S. Sellmeir, F. Sellmeir, R. + F. Selmayr,<br />

P. + H. Seubert, M. Seufert, H.-H. Siebert,<br />

M. Siegmund, P. Ch. Silbernagel,<br />

B. + H. Simon, E. + W. Simons, K. Skwar,<br />

G. + P. Sobota-Fischer + Fischer, Dr. G.<br />

Soeder, G. Söffi ng, L. Söldner, A. Soman,<br />

P. Sommer, J. Speigl, I. Spörer, H. Springer,<br />

C. + R. Stadler, W. Stärk, Dr. M.-<br />

Th. Starke, M. Staub, M. Staudinger, I.<br />

Staufenbiel, Th. Steinberger, A. Steinert,<br />

K. Stelling-Schack, S. von den Stemmen,<br />

M. Stephan, L. Stephan, W. Steyrer, H.<br />

Stibbe, K. + M. Stocker, H. Stocker, A.<br />

Stölb, D. Stratmann, P. Strauch, I. + H.<br />

Strauß, Dr. W. Streit, Dr. H. Striebel,<br />

E. Striegel, G. Strigl, Dr. Th. + G. Strobl,<br />

E. + H. Stroebl, G. Strohmeier, J. Strunz,<br />

B. Strunz, M. Struppert, G. Stuhl, Dr. R.<br />

Suchentrunk, J. + K. Sura, SV-Schaumstoffe<br />

GmbH, B. Tang, M. + St. Tangelst,<br />

H. Tatus, RA Dr. G. Tersteegen,<br />

Tever Technik GmbH & Co. KG, M.<br />

+ H. Thalmaier, G. Thelen, B. Thielke,<br />

Dr. H. Thomas, I. + K. Thomas, E.<br />

+ G. Titze, Fam. O. Toll, Tost GmbH, S.<br />

Trautmann, Dr. E. Trefftz, H. Tutsch, W.<br />

Uebelhoer, L. Unger, I. Unterreiner, H. +<br />

R. Urban, C.-F. Veit, G. Veriopulos, Dr.<br />

Th. Vignau, S. + H. Voelker-Brockmann<br />

+ Brockmann, Ch. Vogl, J. Vögl, R. + S.<br />

Vogler, D. Voigt, C. Voigt, A. Völk, P.<br />

Völkner, A. Wachs, Dr. M. Wachsmann,<br />

E. + K. Waecker, M. Wagner, J. Wagner,<br />

R. + H.-Ch. Wagner, A. Wagner, H.<br />

Wagner, B. Wagner, M. H. Wagner, M.<br />

Walden, E. H. Waldenburger, A. Wallinger,<br />

A. Wallner, S. + C. Walter + Schömann-Finck,<br />

Dr. Wankelmuth GmbH,<br />

I. Wartenberg, Dr. C. Wasmer, M. + W.<br />

M. Wastian + Tantz, Webcapital GmbH,<br />

V. Webel, H. Weber, I. + H. G. Weber, B.<br />

Weber, W. Wegerich, R. P. Weidner, G.<br />

Weigl, H. Weimann, Dr. A. + J. Weingartner,<br />

Dr. M. Weingärtner, B. Weiss,<br />

U. Weißenberger, M. Weith, C. Weller,<br />

H. + K. Wellisch + Puk, E. + H. Wenger,<br />

B. Wengert, P. Wenz, U. Westpfahl,<br />

D. Westpfahl, H. Westphal, L. + R. Wetzel,<br />

G. + R. Wicht, A. Wickbold, G. +<br />

R. Widl, E. Widmann, F. <strong>Wie</strong>demann,<br />

K. <strong>Wie</strong>nand, W. <strong>Wie</strong>ning, A. Wilder, A.<br />

Wildung, M. Wilhelms, Ch. Wimmer, L.<br />

Wimmer, M. Winderl, G. + W. Winkler,<br />

I. + M. Winkler, Dr. D. Winter-Berke, H.<br />

Winternitz, B. Wirth-Wimmer, U. + H.<br />

Wittmann, F. Wolf, Prof. Dr. B. Wolf,<br />

A. Wolf, M. Wolf, K. Wolf, H. D. Wolf,<br />

S. Wrangel, C. Wüllrich, I. + R. Wundrak,<br />

Dr. F. P. Zahn, B. Zantow, Dr. H. +<br />

E. Zehfuss, R. Zeiler, Ch. Zeiser, K.-H.<br />

Zerrle, G. Zielonka, A. Zippl<br />

Die Spender von Januar und Februar:<br />

Allround Service, D. Altaner, O. Anetsberger,<br />

A. Angermeier, H. Aschberger,<br />

E. Baigger, V. Baldauf, R. Bamgratz, I.<br />

Barz, E. Bauer, Dr. M. Bauer, B. Baumann,<br />

A. Bautzmann, I. Bäzner, I. Becke,<br />

I. Becker-Sattler, N. Bembe, D. Benzhaf,<br />

R. Berger, F. R. Bergmann, R. Bernhard,<br />

R. Bernhardt, A. Beyerlein, A. Bicherel,<br />

A. Block, Prof. Dr. I. Bock, A. Böck, G.<br />

Bösel, A. Böttger, H. Boubong, A. Braml,<br />

A. Brandenburg, G. Brandl, A. Brandt,<br />

S. Bräuning, U. Breuel, R. Bruckmeier,<br />

L. Bruckner, R. Brummer, U. Buchholz,<br />

M. Buresch, A. Burgfeld, M. Burg-<br />

„Um das Projekt BISS zu unterstützen, <strong>über</strong>nehmen wir die Druckkosten für diese Seite.“<br />

kb-m, Planungsbüro für Ingenieurbauten, Filchnerstraße 104d, 81476 München, wiegard@kb-m.de


hardt, D. Busse, G. + U. Christ, A. Croci,<br />

M. Daiser, M. Dandl, B. Danzer, U.<br />

Decker, H. Deimel, Th. Dettweiler,<br />

Deutscher Mieterbund Dachau, U. Diehl,<br />

Th. Dirr, R. + I. Dorochevsky, M. Dresse,<br />

B. Dreyer-van’t Hoff, Ch. Eckert,<br />

E. Eggerstedt, S. Eichner, Element 3,<br />

A. Ellerbeck, A. Elsasser, M. Emmerling,<br />

E. Englmüller, D. Ernst, Dr. J. Esperschütz,<br />

L. Fanslau, R. Faul, H. Fent,<br />

R. J. Feuchtwanger, Dr. A. M. + Ch.<br />

Fiala + Fiala-Köfer, G. Fichtner, Dr. A.<br />

Fischer, B. Florenz, E. + F. Follner, D. +<br />

R. Forster + Urmann, A. Frank, U. + U.<br />

Frantz, S. Franzke, I. Freiwald, A. Frey,<br />

H. Fritsch, M. Fuchs, E. Fuchssteiner,<br />

E. + J. Fußeder, M. Garbe, E.-M. Gehrle,<br />

Th. Gellermann, R. + F. Gemsjäger, D.<br />

Gerth, S. Gervasini, I. Gierster, S. Glass,<br />

M. Goeltenboth, D. Golle, H. Grabmeier,<br />

K. G. Graf, E. Gräßl, I. Griess,<br />

F. Gruber, St. Gruber, M. von Grund,<br />

C. Grundherr, S. Grüninger, V. Grünwald,<br />

E. + G. Grütter-Krämer + Krämer,<br />

R. Gumberger, T. + G. Gütlein, L. Gutmann,<br />

R. Hackenberg, E. Hacker, S. +<br />

H. Häfner, V. Hage, M. + M. Haindl-<br />

Krompaß + Krompaß, S. Hanrieder, C.<br />

+ M. Hartge, A. Haselmayr, A. + F. von<br />

Hassell, D. + M. Häßler, J. Haun, Dr.<br />

O. + E. Hausner, J. Haussmann, B. Heimann,<br />

St. Heindbrink, M. Hemmer,<br />

P.-D. Herbst, Ch. Hermes, K. Heunisch,<br />

S. Heyng, M. Hidalgo, M. + J. Hiebl, H.<br />

+ H. Hierl, P. Hinterberger, H. Hirschauer,<br />

E. Hirt, C. Hitzler, W. + A. Höf, R.<br />

Höfer, B. Höfer, R. D. Hoffmann, D.<br />

Hoffmann, D. Hofmann, A. Hofmann,<br />

M. + Ch. Holl-Köppl + Köppl, M. Holz-<br />

Mayer, J. Horbach, H. Huebner, B.<br />

Hueller, B. Huettl, Institut für <strong>Mit</strong>tel-<br />

BISS braucht auch weiterhin Freunde<br />

<strong>Mit</strong> Ihrem Beitrag unterstützen Sie BISS und fi nanzieren Arbeitsplätze<br />

sowie unsere Projekte.<br />

Freundschaftsabo: A <strong>80</strong>,– pro Jahr (Spende A 40,–, Abo A 40,–)<br />

Normalabo: A 40,– pro Jahr (für Münchner nicht möglich)<br />

Fördermitgliedschaft: Der Betrag bleibt Ihnen <strong>über</strong>lassen. Ab einer<br />

Zuwendung von A <strong>80</strong>,– erhalten Sie BISS auf Wunsch zugesandt.<br />

(In diesem Fall verringert sich der Spendenanteil in Ihrem Förderbeitrag<br />

um die Abokosten von A 40,–.)<br />

Ich möchte Fördermitglied werden.<br />

Bitte senden Sie mir BISS zu.<br />

Bitte senden Sie mir BISS nicht zu.<br />

Spende: Bitte betrachten Sie meine Zahlung als Spende.<br />

Ich habe den Betrag auf Konto-Nr. 221 86 66,<br />

Liga Bank, BLZ 750 903 00, <strong>über</strong>wiesen.<br />

Ich bitte Sie, meinen Namen nicht zu veröffentlichen.<br />

An BISS e.V., Metzstraße 29, 81667 München<br />

standsförderung GmbH, I. + P. Irlinger,<br />

E. + G. Jekutsch, Dr. W. Joeckle, A. Joerg,<br />

Ch. Juers, E. Jung-Kramer, P. von Kapri,<br />

P. Kapser, M. Karrer, Ch. Kehr, K.<br />

Keller, S. Kern, A. Kienitz, K. Kircher, E.<br />

Kirmaier, Dr. U. Klein, T. + H. Kleine, O.<br />

Kloker, M. Klöppel, R. Knaeusl, M. Kobl,<br />

R. Kodura, R. Köfferlein, M. Kohler, G.<br />

Koller-Rudat, D. Kolmeder, M. + S. Koniarczyk,<br />

Th. + K. König, K. von Königer,<br />

H. Konrad, F. Kopp, J. Kostka, Dr.<br />

O. Kremmyda, St. Krenn, Kreuzpointner,<br />

Dr. G. Kronseder, I. + K. Krüger, A. + W.<br />

Kugler, S. Kuhn, E. Kummer, I. Küssner-<br />

Mörtl, Ch. Kutschka, M. Kuttenreich, K.<br />

Lais, M. Lammel, H. de Lana, J. Lang, D.<br />

Lang, S. Langer, F. Lechner, R. Lehmann,<br />

W. Leibiger-Sommer, St. Leitner, Ch. +<br />

F. Lembert-Dobler + Dobler, H. Lenk, S.<br />

Lettmair, F. Linder, S. + P. Linder, N. Linner,<br />

M. Littel, Dr. O. + N. Litzka + Reinery,<br />

S. Loeser, A. Loewenberg, I. Loncaric:<br />

Donuts and Candies, K. Löw, M. Lüling,<br />

A. Machnig, F. Mader, W. Mähl, J. Maier,<br />

Dr. Ch. Mandl, L. Mann, P. Mann,<br />

K. Marefati, M. Mattheis, I. Matthes,<br />

I. Maxreiter, L. Mayer, M. Mayr, MC<br />

Video, Ch. McMahon, R. Meindl, S.<br />

Meining, E. Meixner, S. + Th. Mende,<br />

D. Merz, R. + W. Metternich, J. Metzger,<br />

MGS Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung<br />

mbH, Dr. H. Michailov-<br />

Beger, M. Milch, E. + W. Minde, S. Möbius,<br />

F.-H. Mochow S. + R. Morawietz<br />

+ Stolle, M. Mueller, Th. Mueller, J.<br />

Muschik, B. + R. Naue, B. Necke, A.<br />

Nefigmann, Netzwerk Geburt und<br />

Familie e.V., U. Nickel, R. Niederberger,<br />

R. Niederleithner, K. Niedermeier,<br />

R. Nowak, A. Oberhofer, H. + H.<br />

Oertel, H. Offenbeck, OTS Unterneh-<br />

mensberatung GmbH, G. Ott, F. Papendieck,<br />

Z. Parol, C. Parth, J.-S. Paty,<br />

R. Pauli, V.-S. Peine, F. Petschler, M.<br />

Peuker, P. Pfi sterer, L. Plank, Dr. A. Platte,<br />

G. Pletschacher, H. Ploog, G. Pomp,<br />

G. + A. Porak, E. Prandl, Prem Amido,<br />

Dr. St. Pueschner, L. Quack, Dr. A.<br />

Quecke, K. Rambold, R. Rauch, M. Rauschel,<br />

S. Rehaber, K. Reindl, R. Reischmann,<br />

Dr. P. H. Reithmeier, G. + L. Reitz,<br />

U. Renner-Helfmann, M. + U. Richter,<br />

A. Riedelsheimer, M. Rieder, S. Rill, G.<br />

Ringeling, RA Dr. H. Roithmaier, L. + J.<br />

Roll, Y. N. Rom, R. Rössner, I. Rothenberger,<br />

B. Rothmann, B. Rothörl, Dr. G.<br />

Rugel, A. Rupp, Ch. Ruth, E. Rüttinger,<br />

G. Sackmann, B. Sailer, S. Salzberger, L.<br />

+ G. Sammer, St. Sauer, A. Schäfer, Dr.<br />

U. Schaper, G. Schaupp, S. Schell, I.<br />

Scheller, L. Scheller, A. Schlaak, U.<br />

Schlabach, H. Schlapka, St. Schlegel,<br />

Dipl.-Ing. U. Schlereth, D. Schlösser-Berster,<br />

K. Schlossinger, A. Schlummer,<br />

L. Schlüßlhuber, M. Schmachtl, G.<br />

Schmelzl, A. + L. Schmid, G. F. Schmidt,<br />

M. Schmiege, H. Schmitt, M. Schneider,<br />

V. Scholz, K. Schramm, Ch. + W.<br />

Schröder, U. Schröder, G. Schubert jun.,<br />

G. Schuh, B. Schulz, M. Schulze-Hulbe,<br />

B. Schürmann, W. + E. Schuster, Ch. +<br />

R. Schwartz-Marsudi + Marsudi, M.<br />

Schweiger, P. Seefelder, U. + D. Sefrna,<br />

Dr. M. Sellier, M. Sieferlinger, M. Spann,<br />

P. Späth, A. Stahl, Ch. Stahley, H. Stark,<br />

E. Steinmayr, Dr. F. Stepan, B. Stich, H.<br />

Stichlmair, U. Stöckl, W. Stoeckl, R. +<br />

F. Strascheg, H. Straßer, L. Striegel, M.<br />

Stritzl, B. Tang, R. Thaler, I. + K. Thomas,<br />

Ch. Thuermel, Dr. E. Thumm, I.<br />

Trägler, S. Trautmann, S. Uher…<br />

Fortsetzung folgt<br />

Hiermit erteile ich dem Verein BISS e.V. bis auf Widerruf eine Einzugsermächtigung.<br />

Ich bin bereit, BISS mit jährlich EURO<br />

zu unterstützen, und entscheide mich für folgende Zahlungsweise:<br />

ab Monat<br />

Konto-Nr.: BLZ<br />

Geldinstitut<br />

Datum/Unterschrift<br />

Name, Vorname<br />

Straße<br />

PLZ/Ort<br />

vierteljährlich halbjährlich jährlich


Karpfen,<br />

die den Tag<br />

durchschwimmen<br />

28<br />

Um die Ecke<br />

Münchner Künstler und ihr Viertel:<br />

Schriftstellerin Asta Scheib <strong>über</strong> die Gerner Brücke<br />

Foto: Volker Derlath<br />

Manchmal ist es leicht, sich zu erinnern. Da tut sich plötzlich eine<br />

Landschaft auf und bevölkert sich. Das ganze Gehirnland,<br />

hat Werner Schwab gesagt. In meinem gibt es einen Kanal und<br />

eine Brücke. Die Gerner Brücke. Auf der steh ich oft und denke<br />

an nichts. Ich denke gerne an nichts. Unter mir öffnen Karpfen<br />

das breite Maul. Einmal im Jahr hab ich einen von denen<br />

im Ofen. Weil die von der Schlösser- und Seenverwaltung alle<br />

Karpfen abfi schen. Bis auf die ganz kleinen. Meiner wird dann<br />

polnisch, wegen des vielen Rotweins, in dem er gegart wird. Er<br />

sitzt auf einer umgedrehten Tasse und glotzt in den Backofen.<br />

Oder er klemmt als Filets in der Bratpfanne. Stunde null. Tabula<br />

rasa. Er hat alles hinter sich, was er im Nymphenburger Kanal<br />

durchmachen musste. Siege und Niederlagen. <strong>Wie</strong> andere Leute<br />

auch.<br />

Nun hatte ich doch etwas gedacht. Und schon fällt mir ein,<br />

wie ich damals mit einem durch den trockengelegten Kanal gelaufen<br />

bin, der sich von mir verabschieden wollte. Mehlig gelb<br />

war der Boden, glaube ich. Ein seltsames Gehen da, wo sonst<br />

neben den Karpfen Enten den Tag durchschwammen. Schwäne<br />

brüteten an immer demselben Ufer, immer auf gleicher Höhe.<br />

Grüß Gott, Frau Schwan, wie geht es den werten Eiern?, könnte<br />

man fragen. Das hab ich in einem Mickymaus-Heft gelesen, da<br />

fl ogen zwei Condore in der Luft herum und ein Vogel fragte den<br />

anderen: „Grüß Gott, Frau Condor, wie geht es den werten Eiern?“<br />

Das war lange mein absoluter Lieblingssatz, auch wenn er<br />

nicht von allen verstanden wurde. Und die Autorin Erika Fuchs<br />

war eine meiner Lieblingsfreundinnen. <strong>Mit</strong> ihr stand ich oft auf<br />

der Gerner Brücke und ließ mir von ihr erzählen, wie sie dazu<br />

gekommen war, fast dreißig Jahre Mickymaus und die Duckente<br />

zu <strong>über</strong>setzen. Schließlich war sie promovierte Kunsthistorikerin<br />

und schätzte eher Autoren wie George Eliot und<br />

Jane Austen. Doch weil ein stupendes Wissen einen offenbar<br />

nicht daran hindern muss, klasse Nonsens zu erfi nden, waren<br />

die Treffen mit Petruschka ein einziger Wortrausch.<br />

Der, mit dem ich damals durch das ausgelassene Kanalbett<br />

gelaufen bin, war Sinologe. Diese Leute können Chinesisch lesen<br />

und schreiben, und er wollte nach Peking oder Beijing, wie die<br />

Sinologen sagen. „Nördliche Hauptstadt“ bedeutet das, sagt er.<br />

<strong>Wie</strong> wir so durch den getrockneten Modder latschen, fragt er,<br />

ob ich nicht mitkommen möchte nach Peking. Beijing. Nördliche<br />

Hauptstadt. Jetzt <strong>über</strong>lege dir aber gut, wie du rauskommst<br />

aus so einer Frage, dachte ich.<br />

Doch da begegnete uns eine weitere meiner Lieblingsfreundinnen.<br />

Als hätte sie geahnt, dass sie heute noch hoch willkommen<br />

sein würde. Der Sinologe war auch sogleich gebannt von<br />

der Erscheinung der Ankommenden. <strong>Wie</strong> immer hatte diese<br />

große, schlanke Dame ihre Sturmhaube auf. Die trug sie sommers<br />

wie winters. Ein badekappenähnlicher Schnitt, ich schätze<br />

aus Filz, alles gehalten von einem ziemlich breiten Sturmriemen,<br />

der unterm mageren Kinn verlief. Falls sich unter der Haube<br />

Haar befand, konnte kein Sturm es durcheinanderbringen. Am<br />

Arm der Dame ging ein Zivi, ein Zivildienstleistender, die zuweilen<br />

dafür bestraft werden, dass sie nicht bei der Bundeswehr<br />

dienen mögen. Doch dieser Junge war zufrieden mit seinem Los.


Sitzen und schauen: Auf der Gerner Brücke lässt sich‘s aushalten<br />

Seine linke Hand steckte locker im Ellbogen seines Schützlings,<br />

die rechte hielt eine Fluppe. Das Leben ist schön bei einer Dame,<br />

die den ganzen Tag philosophiert und Joghurtbecher sammelt.<br />

Übergangslos berichtete sie uns, dass in Nymphenburg alles<br />

von Schnee bedeckt sei, „alles, die Menschen spüren es nicht,<br />

sie schlafen und wissen es nicht, sie sind ohne Substanz. Wer an<br />

diese Welt glaubt, ist ein Verräter, ein Verräter!“ Jetzt fl üsterte<br />

sie nah an meinem Ohr: „Dort ist nichts wahr, alles ist falsch,<br />

sie schauen durchs Fernrohr, immerzu durchs Fernrohr, alles ein<br />

Betrug, eine Fiktion. Es handelt sich um einen Traum, glauben<br />

Sie mir, um einen Traum...“ Der Zivi rauchte in Ruhe zu Ende,<br />

er schaute uns mit seinem ernsthaft-belustigten Lächeln an.<br />

Dann nahm er seine Schutzbefohlene fest beim Arm, die beiden<br />

winkten uns zu, lächelnd, und ich fragte den Sinologen, ob es<br />

in China auch Bahnhöfe gebe so wie bei uns. Für so viele Menschen.<br />

Er sah mich an, dann blickte er meiner Dame nach. „Wer<br />

beweist uns, dass wir da sind?“, fragte er.<br />

Die Schriftstellerin Asta Scheib erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen,<br />

u.a. das Bundesverdienstkreuz und den Bayerischen<br />

Verdienstorden. Sie begann in den 70er-<strong>Jahren</strong> mit Kurzgeschichten.<br />

Eine davon, „Angst vor der Angst“, verfi lmte Rainer Werner<br />

Fassbinder für den WDR. 19<strong>80</strong> erschien Scheibs erster Roman<br />

„Langsame Tage“. Seitdem veröffentlichte sie mehr als 20 weitere<br />

Romane, Sachbücher und Bände mit Kurzgeschichten, zuletzt im<br />

Herbst 2009 den Roman „Das Schönste was ich sah“ (Hoffmann &<br />

Campe) <strong>über</strong> das Leben des Schweizer Malers Giovanni Segantini.<br />

Zu Hause gesund<br />

werden<br />

Häuslicher Betreuungsdienst<br />

für kranke und genesende<br />

Kinder.<br />

Sind Sie berufstätig?<br />

Haben Sie ein krankes Kind?<br />

Wir vermitteln zuverlässige<br />

Helferinnen, die Ihr krankes Kind<br />

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berufl ichen Gründen Ihr Kind<br />

nicht selbst versorgen können.<br />

Das Projekt sucht<br />

interessierte Frauen, die<br />

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Sie erreichen uns von<br />

Montag bis Freitag<br />

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Thierschstr. 17, <strong>80</strong>538 München<br />

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Aus Stiftungsmitteln der<br />

Deutschen Bank AG, Filiale München,<br />

wurde diese Anzeige fi nanziert<br />

29


30<br />

Kolumne<br />

Impressum<br />

Herausgeber und Verleger:<br />

BISS e.V.<br />

Metzstraße 29, 81667 München<br />

(zugleich Anschrift aller Verantwortlichen)<br />

Geschäftsführung: Hildegard Denninger<br />

Chefredaktion: Günter Keil, Andreas<br />

Unger (beide verantwortlich im Sinne des<br />

Presserechts)<br />

Schlussredaktion: Helga Voit<br />

Gestaltung: Medienkeller<br />

(Anne Britt Keller, Sabine Klein)<br />

<strong>Mit</strong>arbeit:<br />

Text: Christine Auerbach, Hildegard<br />

Denninger, Bernd Hein, Annette Leyssner,<br />

Bernd Oswald, Margaretha Pawlischek,<br />

Asta Scheib, Andrea Tholl, Dieter Wachholz,<br />

Daniela Walther, Katharina Zeckau,<br />

die Schreibwerkstatt von BISS unter der<br />

Leitung von Simone Kayser<br />

Foto: Walter Breitinger, Dorothea Büchele,<br />

Volker Derlath, Barbara Donaubauer<br />

(auch SWS), Benjamin Ganzenmüller,<br />

Peter Godry, Kirsten Kleie, Nelly Küfner,<br />

Wolfgang Kurz, Margaretha Pawlischek,<br />

Florian Peljak, Volker Schmitt<br />

Comic: Papan<br />

Redaktionsschluss dieser Ausgabe:<br />

14.4.2010<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Metzstraße 29, 81667 München<br />

Tel. 089 / 33 20 33, Fax 089 / 33 20 34<br />

E-Mail info@biss-magazin.de<br />

Internet www.biss-magazin.de<br />

Anzeigenleitung:<br />

Hildegard Denninger (verantwortlich)<br />

Derzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 8.<br />

Spendenkonto:<br />

LIGA Bank<br />

Konto-Nr. 221 86 66, BLZ 750 903 00<br />

Bitte geben Sie Ihre Adresse im Feld<br />

„Verwendungszweck“ an, damit wir Ihnen<br />

die Spendenquittung zusenden können.<br />

Verk<strong>aufs</strong>preis: A 1,<strong>80</strong><br />

Nachdruck – auch in Auszügen – nur<br />

nach vorheriger Rücksprache mit der<br />

Redaktion.<br />

BISS erscheint monatlich,<br />

Juli/August in einer Doppelausgabe.<br />

Gesamtherstellung:<br />

Color-Offset GmbH<br />

Geretsrieder Str. 10, 81379 München<br />

Tel. 7<strong>80</strong> 41-0, Fax 7<strong>80</strong> 41-200<br />

Druckaufl age: 39 000<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

<strong>über</strong>nehmen wir keine Gewähr. Die Rücksendung<br />

erfolgt nur gegen Rückporto.<br />

BISS wird gedruckt auf einem zweiseitig<br />

gestrichenen holzhaltigen Bogenoffsetpapier<br />

mit ökologischem Fasermix. Ein<br />

Produkt von Myllykoski, MD Albbruck<br />

ISSN 0948-3470<br />

Foto: Benjamin Ganzenmüller<br />

Jana Förster, 55, Kolumnistin aus der Schreibwerkstatt, verkauft seit 2004 BISS. Sie wurde<br />

in Prag geboren, lebt seit 34 <strong>Jahren</strong> in München und hat zwei erwachsene Söhne.<br />

Zurzeit baut sich in einer Buche bei mir<br />

im Hof ein großes, schwarzes Vogelpärchen<br />

ein Nest. Ob Saatkrähen, Dohlen<br />

oder Kolkraben? Für mich sind es einfach<br />

„Raben“ – <strong>über</strong> die ich in meiner Kindheit<br />

nur Schlechtes hörte. Mütter, die sich<br />

wenig um ihre Kinder kümmern, nannte<br />

man „Rabenmütter“, und das war natürlich<br />

sehr negativ gemeint. Als ich noch<br />

zusammen mit meinen Söhnen in einem<br />

Haus im sechsten Stock wohnte, nistete<br />

dort in einer Tanne vorm Haus auch<br />

ein Rabenpärchen. Wenn wir leise unseren<br />

Balkon betraten, konnten wir Mama<br />

und Papa abwechselnd beim Brüten<br />

beobachten und eines Tages drei kleine<br />

Schnäbelchen sehen und leises Piepsen<br />

hören. <strong>Wie</strong> fürsorglich die Eltern sich<br />

um ihren Nachwuchs kümmerten! Von<br />

wegen „Rabeneltern“! In Erinnerung<br />

an die Fabel vom Fuchs und dem Raben<br />

schnitt ich ein paar Stücke Käse zurecht<br />

und versuchte, diese ins Nest zu werfen.<br />

Eines der größeren Stücke blieb am Rand<br />

liegen. Erschrocken zuckten die Kleinen<br />

zur Seite und quiekten laut. Da fl og<br />

gleich einer der beiden Alten herbei, trug<br />

den Fremdkörper <strong>aufs</strong> Dach und fraß ihn<br />

dort selbst. <strong>Wie</strong> egoistisch, mag man denken,<br />

Raben eben. Vielleicht gab der Alte<br />

die vorgekaute Speise aber auch an seine<br />

Jungen weiter, und möglicherweise ist<br />

Käse eh nichts für Rabenbabys. Eines Ta-<br />

Jana<br />

und die<br />

Rabenliebe<br />

ges war das Nest leer. Die drei hübschen<br />

Räbchen hopsten unter der Tanne im<br />

Gras und wurden auch da noch von ihren<br />

Eltern gefüttert. Als das Trio fl iegen<br />

konnte, kam es weiterhin in unseren Hof.<br />

Meine Jungs sind inzwischen auch längst<br />

ausgefl ogen. Aber regelmäßig, meistens<br />

gegen Monatsende, wenn bei mir der Verk<strong>aufs</strong>druck<br />

nachlässt, greife ich zum Telefon<br />

und rufe sie an. Sie wissen gleich, worum<br />

es geht. Für den einen ist es „meine<br />

Alte“, für den anderen „die Mamutsch“,<br />

die am Sonntag für sie kocht. Fragen wie<br />

„Was gibt es?“ werden nicht gestellt, da<br />

sie wissen, es gibt immer etwas Leckeres.<br />

Die böhmische Küche ist der bayerischen<br />

sehr ähnlich, trotzdem hat jede ihre Eigenheit.<br />

Dazu habe ich noch selbst ausgedachte<br />

Variationen. Manchmal schaue<br />

ich im Fernsehen Kochsendungen an.<br />

Richtig nachkochen tue ich aber nichts,<br />

nur manchmal nehme ich eine Idee mit.<br />

Als ich vor einiger Zeit in der Stadt zufällig<br />

einem Promi-Koch bei einer Vorführung<br />

zusah, wollte ich mir ein BISS-<br />

Heft signieren lassen. Da er seine Speisen<br />

so liebevoll zubereitet und sich im Fernsehen<br />

sehr freundlich und lustig gibt, war<br />

ich umso schockierter, als er mir das Heft<br />

ziemlich barsch zurückgab und meinte,<br />

in „so etwas“ unterschreibe er nicht.<br />

Diese Kost lag mir, ehrlich gesagt, etwas<br />

schwer im Magen.


Wohnungsverlust<br />

Amt für Wohnen und Migration<br />

Franziskanerstr. 6 und 8,<br />

zuständig für Unterbringung, Wohnen<br />

und Geld ist die Zentraleinheit<br />

Wohnungslosigkeit, Öffnungszeiten:<br />

Mo, Mi, Fr: 8.30 – 12 Uhr, Mi: 15 – 17<br />

Uhr (nur für Berufstätige)<br />

Städtisches Unterkunftsheim<br />

für Männer<br />

Pilgersheimer Str. 11, Tel. 62502-20,<br />

Bettenvergabe: Mo bis Fr: 14 – 19 Uhr,<br />

Sa, So u. Feiertage: 16 – 19 Uhr<br />

Karla 51 Frauenobdach<br />

Karlstr. 51, Tel. 549151-0, Beratung<br />

und Aufnahme rund um die Uhr; Café:<br />

Di bis So: 12 – 17 Uhr, Fr: bis 20 Uhr<br />

Heilsarmee (nur für Männer),<br />

Pestalozzistr. 36, Tel. 267149,<br />

Aufnahme tägl. 5 – 22.30 Uhr<br />

Fluchtpunkt – Notschlafstelle<br />

für junge Volljährige<br />

Feigstr. 19, <strong>80</strong>999 München,<br />

Tel. 81886923, Notruf: 0160/96704392<br />

Öffnungszeiten: rund um die Uhr<br />

Jugendschutzstelle für<br />

männliche Jugendliche von<br />

14 bis 18 <strong>Jahren</strong><br />

Scapinellistr. 15a, Tel. 829903-14,<br />

Öffnungszeiten: rund um die Uhr<br />

Jugendschutzstelle für Mädchen<br />

von 13 bis 17 <strong>Jahren</strong><br />

Oselstr. 31a, Tel. 82070047,<br />

Öffnungszeiten: rund um die Uhr<br />

Internationaler Bund<br />

Mädchenschutzstelle<br />

für Mädchen von 13½ bis 17 <strong>Jahren</strong>,<br />

Tel. 43908413<br />

JUP – Jugendpension<br />

Nockherstr. 60, Tel. 436629-11,<br />

Öffnungszeiten: tägl. 8 – 21 Uhr<br />

IMMA e.V.<br />

Zufl uchtsstelle für Mädchen und junge<br />

Frauen zwischen 13 und 20 <strong>Jahren</strong>, Tel.<br />

183609, erreichbar rund um die Uhr<br />

Herzogsägmühle<br />

Von-Kahl-Str. 4, 86971 Peiting,<br />

Beratung und Aufnahme rund um die<br />

Uhr für Frauen, Männer und Paare,<br />

Tel. 08861/219-349<br />

H-TEAM e.V. Ambulante Wohnungshilfe/Ambulanter<br />

Pfl egedienst,<br />

Beratung und Hilfen bei Wohnproblemen<br />

durch Sammeln, Horten,<br />

„Verwahrlosung“, Pfl ege- und anderem<br />

Hilfebedarf. Plinganserstr. 19,<br />

Tel. 7473620, Fax: 7470663, Sprechzeiten:<br />

Mo, Mi und Fr: von 9 – 12 Uhr<br />

Beratung<br />

Adressen<br />

Teestube „komm“ Streetwork<br />

(für Männer und Frauen),<br />

Zenettistr. 32, Tel. 771084/-85,<br />

Öffnungszeiten: tägl. 14 – 20 Uhr<br />

Bürozeiten: Mo bis Fr: 9 – 13 Uhr<br />

Streetwork-Büro<br />

Beratungsstelle für Jugendliche und<br />

junge Erwachsene, Johannisplatz 12,<br />

Tel. 4891472, Öffnungszeiten:<br />

Mo: 10.30 – 12 Uhr, Di: 18 – 21 Uhr<br />

Sozialer Beratungsdienst<br />

(nur für Männer), Pilgersheimer Str.<br />

11, Tel. 62502-0, Sprechzeiten: Mo bis<br />

Fr: 8.30 – 12 Uhr und nach Vereinbarung;<br />

Notdienst: Mo bis Fr: 14 – 19<br />

Uhr, Sa, So u. Feiertage: 16 – 19 Uhr<br />

Evangelischer Beratungsdienst<br />

für Frauen (mit Wohnheim),<br />

Heßstr. 12, Tel. 288285/-86,<br />

Sprechzeiten: Mo bis Fr: 9 – 16 Uhr<br />

Beratungsstelle für Mädchen<br />

und Frauen (Sozialdienst katholischer<br />

Frauen), Dachauer Str. 48, Tel. 559810,<br />

Sprechzeiten: Mo bis Do: 9 – 12 Uhr,<br />

13 – 17 Uhr, Fr: 9 – 13 Uhr und nach<br />

Vereinbarung<br />

Initiative Münchner Mädchenarbeit<br />

(I.M.M.A.) Beratungsstelle für<br />

Mädchen und junge Frauen, An der<br />

Hauptfeuerwache 4, Tel. 2607531<br />

Frauenhilfe München<br />

Beratung und Wohnmöglichkeit für<br />

misshandelte Frauen und deren Kinder,<br />

ambulante Beratung, Tel. 35483-0<br />

Frauennotruf<br />

Fürstenrieder Str. 84, Tel. 763737, Beratungs-<br />

und Fachzentrum bei sexualisierter<br />

Gewalt: Mo bis Fr: 10 – 18 Uhr,<br />

Krisentelefon bei Gewalt: Mo bis Fr:<br />

18 – 24 Uhr, Sa und So: 18 – 2 Uhr<br />

Ausländerberatung im internationalen<br />

Beratungszentrum des BRK<br />

Goethestr. 53, Tel. 5328989, Öffnungszeiten:<br />

Mo, Mi, Fr: 9 – 12 Uhr, Di u. Mi:<br />

14 – 17 Uhr und nach Vereinbarung<br />

Krankheit<br />

Informationszentrum Referat für<br />

Gesundheit und Umwelt<br />

zu Gesundheit und Krankheit, zu<br />

stationären und ambulanten Einrichtungen,<br />

zu Selbsthilfegruppen und<br />

Beratungsstellen, Dachauerstr. 90,<br />

Tel. 233-37663<br />

Praxis Dr. Barbara Peters-<br />

Steinwachs, Pilgersheimer Str. 11,<br />

Tel. 6250240, Sprechzeiten: Mo bis Fr:<br />

9 – 12.30 Uhr, Obdachlosenmobil,<br />

Tel. 0172/8221173<br />

Praxis der Benediktinerabtei<br />

St. Bonifaz: Dr. Irene Frey-Mann,<br />

Dr. Mechthild Nowottnick, Karlstr. 34,<br />

Tel. 55171-310, Sprechzeiten:<br />

Mo bis Fr: 8.30 – 12 Uhr und nach tel.<br />

Vereinbarung; Di ab 13 Uhr in Karla<br />

51, Tel. 549151-0<br />

Landeshauptstadt München Referat<br />

für Gesundheit und Umwelt<br />

– Anonyme Beratung zu Aids und<br />

sexuell <strong>über</strong>tragbaren Krankheiten<br />

Bayerstraße 28a, <strong>80</strong>335 München,<br />

Erdgeschoss, Zi. 0045. Beratung und<br />

kostenlose Testmöglichkeit:<br />

Mo, Mi, Do: 8 – 11 Uhr, Di: 14 – 18 Uhr,<br />

Do: 14 – 15 Uhr, Tel. 233-23333<br />

Münchner AIDS-Hilfe e.V.<br />

Lindwurmstr. 71, Tel. 54333-0,<br />

Öffnungszeiten: Mo bis Do: 9 – 17<br />

Uhr, Fr: 9 – 14 Uhr<br />

Psychiatrischer Krisendienst<br />

Tel. 729 59 60<br />

Sucht<br />

SuchtHotline:<br />

Tel. 28 28 22 (rund um die Uhr)<br />

Landeshauptstadt München Psychosoziale<br />

Beratungsstelle für Alkohol-<br />

u. Medikamentenprobleme<br />

Dachauer Str. 90/UG, Tel. 233-37563,<br />

Sprechzeiten: jeden Werktag.<br />

Tel. Terminvereinbarung sinnvoll<br />

Frauentherapie-Zentrum<br />

Beratung und Behandlung bei Alkohol-<br />

oder Medikamentenabhängigkeit,<br />

Güllstr. 3, Tel. 747370-0, Fax 747370-<br />

<strong>80</strong>, Mo bis Do: 10 – 13 Uhr und<br />

15 – 17 Uhr, Fr: 10 – 13 Uhr<br />

Städtische Drogenberatung<br />

Bayerstr. 28a, Beratung und Betreuung<br />

für Konsumenten illegaler Drogen<br />

und deren Angehörige, Tel. 233-<br />

47964, Sprechzeiten: Mo bis Fr: 10<br />

– 17 Uhr oder nach Vereinbarung<br />

extra Beratungs- und Kontaktzentrum<br />

für drogenabhängige und<br />

gefährdete Frauen und Mädchen,<br />

Mütter und ihre Kinder, schwangere<br />

Frauen und Mädchen, Corneliusstr.<br />

2, <strong>80</strong>469 München, Tel. 236063,<br />

Fax 236069, Öffnungszeiten: Mo bis<br />

Do: 9 – 17.30 Uhr, Fr: 9 – 16 Uhr und<br />

nach Vereinbarung<br />

Condrobs Drogenberatung<br />

Beratung, Therapie, Prävention,<br />

Konradstr. 2, Tel. 3883766<br />

Anonyme Alkoholiker (AA)<br />

Landwehrstr. 9, Tel. 19295,<br />

tel. Sprechzeiten: 18 – 21 Uhr<br />

Al Anon Familiengruppen<br />

Anonyme Selbsthilfegruppen für Angehörige<br />

und Freunde von Alkoholikern,<br />

Tel. 55029916<br />

Blaues Kreuz<br />

Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle<br />

für Suchtgefährdete<br />

(auch für Angehörige), Kurfürstenstr.<br />

34/I, Tel. 332020, Telefonsprechzeiten:<br />

Mo, Di, Do: 10 – 12 Uhr und 14 – 17<br />

Uhr, Mi: 14 – 17 Uhr, Fr: 10 – 13 Uhr,<br />

offene Angebote: Mo: 10 – 12 Uhr,<br />

Di: 9 – 11 Uhr<br />

Caritas Fachambulanz für<br />

Suchtkranke<br />

Erwachsene ab 30 Jahre: Schwanthalerstr.<br />

84/Rgb., Tel. 530991-0.<br />

Beratung für junge Erwachsene bis 30<br />

Jahre: Dachauer Str. 29, Tel. 5458320<br />

Drogennotdienst München „L43“<br />

prop e.V., 24 Std. Beratung – Kontaktladen<br />

– Notschlafstelle, Landwehrstr.<br />

43/Rgb., Tel. 54908630, Öffnungszeit<br />

Kontaktladen: So bis Mi: 11 – 21 Uhr<br />

u. Do bis Sa: 16 – 21 Uhr, Anmeldung<br />

Notschlafstelle: tägl. 18 – 20 Uhr<br />

OFF Kontaktladen<br />

Condrobs, Rosenheimerstr. 124, Tel.<br />

44718868, Fax 44718870, Öffnungszeiten:<br />

Mo u. Di: 10.30 – 16.30 Uhr,<br />

Mi u. Do: 12.30 – 16.30 Uhr<br />

Hans-Scherer-Haus<br />

Träger: Katholischer Männerfürsorgeverein<br />

München e.V.,<br />

85764 Oberschleißheim,<br />

Tel. 3158250, Fax 31582599<br />

Kreuzbund Diözesanverband<br />

München und Freising e.V.<br />

Selbsthilfe-Helfergemeinschaft für<br />

Suchtkranke und deren Angehörige,<br />

Dachauerstr. 5, Tel. 59083777,<br />

Fax 59083776, Kontakttelefon, Gruppenverzeichnis,<br />

persönliche Beratung<br />

nach Vereinbarung<br />

Fährhaus – Anonyme<br />

Sucht-Selbsthilfe<br />

Zusammenkünfte:<br />

Mo u. Mi: 20.15 Uhr, Westendstr. 68<br />

im Selbsthilfezentrum,<br />

Sa: 17.30 Uhr, Leonrodstr. 19<br />

Schulden<br />

Landeshauptstadt München<br />

Allgemeiner Sozialdienst (ASD)<br />

Schuldnerberatung<br />

Mathildenstr. 3a, Tel. 233-24353,<br />

Anmeldung <strong>über</strong> die zuständige<br />

Außenstelle des ASD<br />

Schuldnerberatung von AWO<br />

und DGB im Gewerkschaftshaus für<br />

Münchner Arbeitnehmer, Schwanthalerstr.<br />

64, <strong>80</strong>336 München, Tel.<br />

532716<br />

Bayerisches Rotes Kreuz<br />

Schuldnerberatung, Kreisverband<br />

München, Seitzstr. 8, <strong>80</strong>538<br />

München, Tel. 2373-0/-245/-264<br />

Schuldner- und Insolvenzberatung<br />

Evangelisches Hilfswerk München<br />

Bad-Schachener-Str. 2b,<br />

81671 München, Tel. 1890476-60,<br />

Fax 1890476-61<br />

Schuldnerberatungsstelle<br />

der Caritas, Landwehrstraße 26,<br />

<strong>80</strong>336 München, Tel. 23114930<br />

Schuldnerberatung H-TEAM e.V.,<br />

Plinganserstraße 19, 81369 München,<br />

Tel. 7473620<br />

Weitere Hilfsangebote<br />

Münchner Arbeitsgemeinschaft<br />

Arbeitsförderungsinitiativen<br />

MAGAFI im Internet unter<br />

www.magafi .de<br />

Telefonseelsorge<br />

Beratung in allen Lebensfragen, rund<br />

um die Uhr besetzt (gebührenfrei),<br />

Tel. 0<strong>80</strong>0/1110111 (ev.),<br />

Tel. 0<strong>80</strong>0/1110222 (kath.)<br />

Evangelische und katholische<br />

Bahnhofsmission<br />

Münchner Hauptbahnhof, Gleis 11,<br />

Tel. 594576/-77/-78, Öffnungszeiten:<br />

tägl. rund um die Uhr.<br />

Münchner Insel unter dem<br />

Marienplatz<br />

Ökumenisches Kriseninterventions-<br />

und Beratungszentrum (keine fi nanzielle<br />

Hilfe), U-Bahnhof Marienplatz,<br />

Untergeschoss, Tel. 220041,<br />

Öffnungszeiten: Mo, Di, Mi, Fr:<br />

9 – 18 Uhr, Do: 11 – 18 Uhr<br />

Münchner Zentralstelle für<br />

Strafentlassenenhilfe<br />

Haimhauser Str. 13 (Eingang<br />

Occamstr.), Tel. 3<strong>80</strong>156-0,<br />

Sprechzeiten: Mo bis Fr: 8 – 12 Uhr<br />

und nach tel. Vereinbarung<br />

Alleinerziehende, VAMV – Verband<br />

alleinerziehender Mütter und Väter,<br />

Silberhornstr. 6, Tel. 6927060<br />

Väterinitiative für engagierte<br />

Elternschaft e.V.<br />

Ligsalzstr. 24, Väterbüro:<br />

Tel. 50009595, Fax 50009597<br />

BISS 6/2010 erscheint Anfang<br />

Juni mit dem Schwerpunkt<br />

Protest<br />

Anzeigenschluss:<br />

30.4.2010<br />

Druckunterlagenschluss:<br />

6.5.2010<br />

Informationen für Ihre Anzeige<br />

erhalten Sie bei:<br />

Hildegard Denninger<br />

Tel. 089 / 33 20 33<br />

Fax 089 / 33 20 34<br />

E-Mail: info@biss-magazin.de<br />

www.biss-magazin.de<br />

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