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Wahlkampf Interview Ausbeutung - Biss

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BÜRGER IN SOZIALEN SCHWIERIGKEITEN 1,80 O, davon 0,90 O für den Verkäufer September 2009<br />

<strong>Wahlkampf</strong><br />

Lügen Politiker?<br />

<strong>Interview</strong><br />

Margarete Mitscherlich<br />

<strong>Ausbeutung</strong><br />

Eine Anwältin kämpft<br />

Ich lüge.<br />

Sie auch!<br />

ISSN 0948-3470


BÜRGER IN SOZIALEN SCHWIERIGKEITEN 1,80 O, davon 0,90 O für den Verkäufer September 2009<br />

<strong>Wahlkampf</strong><br />

Lügen Politiker?<br />

<strong>Interview</strong><br />

Margarete Mitscherlich<br />

<strong>Ausbeutung</strong><br />

Eine Anwältin kämpft<br />

Ich lüge.<br />

Sie auch!<br />

ISSN 0948-3470


intern<br />

Lügen haben<br />

kurze Beine<br />

Lüge ist kein Wort, bei dem man an BISS denkt – eher ist das Gegenteil<br />

der Fall. Uns wird manchmal übel genommen, dass wir „immer alles gleich<br />

ausplaudern“, respektive in der BISS schreiben, was wir wissen. Dieses vermeintliche<br />

zuviel an Offenheit scheint besonders einigen Beamten des Bayerischen<br />

Finanzministeriums zu missfallen, die schon jahrelang wegen unseres<br />

geplanten Projekts Hotel BISS (Seite 22) mit uns zu tun haben. Es stört<br />

dort auch, dass wir immer so tun, als hätten wir es schon – das Grundstück<br />

Am Neudeck nämlich.<br />

Bitte glauben Sie uns: Wir tun das nicht zum Fleiß. Wir möchten das<br />

Finanzministerium viel lieber auf unserer Seite haben – schon weil wir der<br />

David in dieser Partie sind. Wir wissen aber, dass der einzige Weg zu Hotel<br />

BISS über Transparenz und Offenheit führt. Wir haben keine Cousins und<br />

Cousinen in den Ministerien, wir haben nur ein einzigartiges Projekt, den<br />

unbedingten Willen, es umzusetzen, und Freunde und Unterstützer in ganz<br />

Bayern sowie weit darüber hinaus. Diesen Menschen, die uns ihr Vertrauen<br />

und ihr Geld schenken, sind wir es schuldig, offen und ehrlich zu sein.<br />

Dazu nutzen wir unsere Zeitschrift, die Dankesbriefe an die Spender, und<br />

wir geben die Informationen natürlich auch an die anderen Medien weiter.<br />

Diese recherchieren manchmal auch von sich aus – wie kürzlich der<br />

„Münchner Merkur“ – und finden dann beispielsweise heraus, dass die Caritas<br />

das Grundstück Am Neudeck gar nicht erwerben möchte, sondern<br />

Hotel BISS auf ihre Unterstützung zählen kann.<br />

Wären wir BISSler nachtragend, könnten wir jetzt auch beleidigt sein<br />

und behaupten, das Finanzministerium hätte die Unwahrheit gesagt. Das<br />

sind wir aber nicht. Wir wissen, dass niemand vor Fehlern und Missverständnissen<br />

gefeit ist. Kürzlich hatten wir beispielsweise eine Anfrage von<br />

Amts wegen, ob es denn stimme, dass BISS nicht mehr am alten Münchner<br />

Frauengefängnis interessiert sei. Diese Information habe ein hiesiger Pensionsbetreiber<br />

bekommen. „Ist nicht wahr, ist höchstens Trick 17!“, haben<br />

wir geantwortet. „Das dachten wir uns schon“, meinte der Herr vom Amt<br />

und lachte.<br />

Das möchten wir Ihnen auch empfehlen, liebe Freunde: Lächeln Sie einfach<br />

wissend, wenn Sie in den nächsten Monaten ähnliche Gerüchte hören.<br />

Und wenn Sie sich doch vergewissern möchten, fragen Sie uns oder nehmen<br />

Sie an der Führung I von „München mit BISS“ (Seite 23) teil. Sie wissen<br />

doch: Wir plaudern immer alles gleich aus!<br />

Es grüßt Sie ganz herzlich<br />

Foto: Barbara Donaubauer


Intro<br />

BISS ist ein Zeitungsprojekt, das seit<br />

1993 Bürgerinnen und Bürgern in sozialen<br />

Schwierigkeiten hilft, sich selbst zu helfen.<br />

Das Blatt wird professionell gemacht und<br />

hauptsächlich von Menschen verkauft,<br />

die obdachlos sind oder waren. Die Verkäufer<br />

kommen in der Schreibwerkstatt<br />

(SWS) auf den Seiten 4, 16, 17 und 30<br />

selbst zu Wort.<br />

Vom Verkaufspreis, 1,80 Euro pro Exemplar,<br />

behalten die Verkäufer 90 Cent.<br />

BISS hat die Anstellung von Verkäufern,<br />

die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance<br />

haben, zum Ziel. Zurzeit sind 33 von rund<br />

100 Verkäufern fest angestellt.<br />

BISS finanziert sich durch den Verkauf<br />

der Zeitschrift sowie durch Anzeigen und<br />

Bußgelder, die BISS von Richtern und<br />

Staatsanwälten sporadisch zugesprochen<br />

werden. Mit diesen Einnahmen werden<br />

die Herstellungskosten der Zeitschrift<br />

inklusive Honoraren sowie die Betriebskosten<br />

und die Fachpersonal-Gehälter<br />

bezahlt.<br />

Der gemeinnützige Verein BISS e.V.<br />

unterstützt Qualifizierungsmaßnahmen<br />

für Betroffene. Um sozial benachteiligten<br />

jungen Menschen zu einer erstklassigen<br />

Berufsausbildung zu verhelfen, hat der<br />

Verein die Stiftung BISS gegründet, die<br />

die Trägerschaft beim geplanten Projekt<br />

Hotel BISS (Seiten 22, 23) übernehmen<br />

soll.<br />

Alle Spenden werden für Bürgerinnen<br />

und Bürger in sozialen Schwierigkeiten<br />

eingesetzt.<br />

Spendenkonto bei der<br />

LIGA Bank München<br />

Konto-Nr. 22186 66<br />

BLZ 750 903 00<br />

Bitte kaufen Sie BISS nur bei Verkäufern,<br />

die ihren Ausweis deutlich sichtbar<br />

tragen. BISS wird nur auf der Straße,<br />

nicht an der Haustür verkauft.<br />

BISS ist Mitglied im Internationalen Netz<br />

der Straßenzeitungen.<br />

www.street-papers.org<br />

Titel-Foto: Volker Derlath<br />

Foto Intro: Benjamin Ganzenmüller<br />

BISS-Verkäufer Dirk Schuchardt im Stachus-Untergeschoss<br />

Mein Standplatz:<br />

Stachus-Untergeschoss<br />

Seit drei Jahren stehe ich im Stachus-Untergeschoss<br />

am Aufgang zum Obletter. Was ich dort erlebe,<br />

kann man teilweise echt als Wahnsinn bezeichnen.<br />

Zum Beispiel rückt seit dem Totalumbau mehrmals<br />

im Monat die Feuerwehr an, wobei es sich regelmäßig<br />

als Fehlalarm herausstellt. Letzthin fragte ich einen<br />

der Feuerwehrmänner, ob es nicht besser wäre,<br />

gleich eine Wache am Stachus einzurichten. Oder<br />

da stand vor einiger Zeit plötzlich eine völlig nackte<br />

Frau regungslos hinter dem Stempelautomaten, bald<br />

umringt von mehreren Polizisten, die vergeblich versuchten,<br />

ihr ihre Kleidung überzuziehen. Schließlich<br />

wurde eine Decke geholt, mit der man sie umhüllte.<br />

Dann wurde sie mit dem Rettungswagen abgeholt.<br />

Ein andermal lief einer mit einem Messer durchs<br />

zweite Untergeschoss. Als er vom Sicherheitsdienst<br />

und anschließend von der Polizei festgenommen werden<br />

sollte, verschanzte er sich im Pausenraum einer<br />

Bäckerei und versuchte, durch den Hohlraum in der<br />

abgehängten Decke zu entkommen. Da war was los!<br />

Mindestens 30 Polizisten rannten an mir vorbei zum<br />

„Tatort“, und ich neugierig hinterher.<br />

Dirk Schuchardt/SWS


Inhalt<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

mehr Sozialleistungen, neue Arbeitsplätze,<br />

niedrigere Steuern – kurz vor der Bundestagswahl<br />

übertreffen sich viele Politiker mit<br />

Versprechen. Jeder weiß: Nach der Wahl<br />

bleibt oft nur ein fader Nachgeschmack.<br />

Werden Wähler also belogen? Wir haben<br />

Wahlversprechen überprüft, Juristen gefragt,<br />

ob Lügen strafbar sind, und wollten von<br />

Ärzten wissen, wann sie ihren Patienten nicht<br />

die Wahrheit sagen. Passanten überraschten<br />

wir mit der Frage: „Lügen Sie?“ Die Antworten<br />

zeigen, dass es beim Umgang mit<br />

der Wahrheit eine Grauzone gibt. Und die<br />

leuchten wir in diesem Heft aus. Beim Lesen<br />

wünschen wir Ihnen: wahren Genuss!<br />

Günter Keil, Andreas Unger / Chefredaktion<br />

Lüge<br />

8 Wenn Wahrheit in die Irre führt<br />

Margarete Mitscherlich über zwanghafte Ehrlichkeit<br />

11 Die Lizenz zum Lügen<br />

Manchmal dürfen Ärzte, Anwälte und Moderatoren<br />

die Unwahrheit sagen<br />

12 Die Ehrlichkeit in Person<br />

Fabienne Pakleppa verschönert die Wirklichkeit<br />

14 Ganz ehrlich: Lügen Sie?<br />

Münchnerinnen und Münchner gestehen<br />

18 Versprochen und gebrochen?<br />

Was aus den<strong>Wahlkampf</strong>aussagen der letzten<br />

Legislaturperiode geworden ist<br />

20 Kämpferin für Gerechtigkeit<br />

Anwältin Nihal Ulusan setzt sich für ausgebeutete<br />

türkische Arbeiter ein<br />

G’schichten<br />

16 Schreibwerkstatt<br />

BISS-Verkäufer erzählen<br />

24 Ein Bilderbuch-Sommer<br />

Die BISS-Familie genießt die Ferien, bevor es ernst<br />

wird mit der Schule<br />

28 Unterwegs zwischen Schlachthof und Goetheplatz:<br />

Theaterautorin Kerstin Specht<br />

28 Um die Ecke<br />

Kerstin Specht dichtet sich durch die Ludwigsvorstadt<br />

30 Jana und der Dinosaurier<br />

Die Kolumne aus der Schreibwerkstatt<br />

Rubriken<br />

6 Lob & Tadel<br />

7 BISSchen<br />

22 Hotel BISS<br />

23 BISS-Stadtführungen<br />

26 Patenuhren<br />

27 Freunde & Gönner<br />

30 Impressum<br />

31 Adressen<br />

24 Chris langt zu: Die Bilderbuchfamilie vergnügt<br />

sich auf einem Spielplatz


Lob &Tadel<br />

Lob<br />

Familienfreundliche Großstadt – das ist kein Widerspruch, zeigt die<br />

neue München-Broschüre „Komm mit!“<br />

Immerhin 644 Spielplätze gibt es in München.<br />

Und viele Angebote für Kinder, von<br />

denen kaum jemand weiß. Die neue Broschüre<br />

„Komm mit! Kinder und Familien<br />

entdecken München“ zeigt jetzt die vielen<br />

Möglichkeiten und beweist, dass niemand<br />

daheim vor Fernseher oder Computer<br />

erstarren muss. Stadtjugend- und<br />

Tourismusamt, die Herausgeber der Broschüre,<br />

präsentieren einen Reichtum an<br />

Angeboten, auf den München stolz sein<br />

kann. Endlich lernt man so den „Kinderinformationsladen“<br />

(Tel. 18 33 33) kennen.<br />

Und die Spielstadt Maulwurfshausen<br />

in der Albert-Schweitzer-Straße. Oder die<br />

Spielenachmittage des Münchner Sportamts<br />

im Ost-, West-, Luitpold- und Riemer<br />

Park. Für größere Kinder kommt die<br />

Planetenwanderung entlang der Isar oder<br />

die Städtische Baumschule Bischweiler infrage.<br />

Nicht nur wenn’s regnet, empfiehlt<br />

„Komm mit!“ das Museum Mensch und<br />

Natur oder das Kinder- und Jugendmuseum.<br />

Während Münchner Familien Insidertipps<br />

finden, schlägt „Komm mit!“<br />

Urlaubern mit Kindern drei Touren vor:<br />

durch Nymphenburg, in der Innenstadt<br />

und entlang der Isar. Adressen, Öffnungszeiten,<br />

Infos zur Anfahrt mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln, Möglichkeiten zur Verpflegung<br />

sowie das richtige Alter für den<br />

Besuch stehen dabei. Und die Eintrittspreise<br />

– angesichts der hohen Lebenshaltungskosten<br />

noch immer eine Hürde<br />

für Familien. „Komm mit!“ gibt’s kostenlos<br />

bei den Touristeninformationen<br />

am Hauptbahnhof und im Rathaus sowie<br />

online unter www.muenchen.de/kinderbeauftragte.<br />

Und in ein paar Monaten<br />

könnte eine Winterausgabe erscheinen.<br />

Wir freuen uns drauf.<br />

Andreas Unger<br />

Tadel<br />

Kann uns bitte jemand erklären, was die Bundestagskandidaten mit<br />

ihren Plakaten sagen wollen?<br />

Nicht, dass die Slogans zu kompliziert<br />

wären, das Gegenteil ist das Problem: Sie<br />

sind zu simpel. Geradezu dadaistisch gebärdet<br />

sich etwa Herbert Frankenhauser<br />

von der CSU, wenn er „WWW“ auf<br />

Wahlplakate drucken lässt. Was heißt<br />

das? Dass er gern „Willi wills wissen“<br />

schaut? Dass er auch schon mal im Internet<br />

surft, wie das die jungen Leut’ heutzutag<br />

tun? Will er internetaffine Wähler<br />

von der Piratenpartei abziehen? Wir jedenfalls<br />

wüssten nicht, was mit „WWW“<br />

gesagt sein soll – wenn er es nicht im<br />

Kleingedruckten auf sein Plakat geschrieben<br />

hätte: „Wähler wissen warum“. Ratlos<br />

stehen wir vor dem Plakat und möchten<br />

mit Rainer Stinners Wahlplakat rufen:<br />

„Es muss sich was ändern!“ Recht hat der<br />

Mann. Endlich weist jemand die Kandidaten<br />

in die Schranken, die fordern: „Alles<br />

muss so bleiben, wie es ist.“ Ähnlich<br />

scharf grenzt sich die CSU von Politikern<br />

ab, die Wirtschaftswachstum brem­<br />

sen und Arbeitslosigkeit fördern wollen:<br />

„Was unser Land jetzt braucht: Wachstum<br />

und Arbeitsplätze.“ Claudia Tausend<br />

von der SPD versucht es gar nicht erst mit<br />

einer Aussage, sondern lässt ein Bild von<br />

sich sprechen. Ob das was bringt? Und<br />

dann stellt sie sich noch mit Frau Bürgermeisterin<br />

Christine Strobl aufs Foto –<br />

wer wer ist, hat sich nicht nur die „Süddeutsche<br />

Zeitung“ gefragt: „Das wissen<br />

nur Parteifreunde und echte Fans der beiden.“<br />

Tausends Parteifreund Axel Berg<br />

dagegen macht aus der Not der Ideenlosigkeit<br />

eine Tugend, indem er die Routinen<br />

der Wahlplakatgestaltung unterläuft<br />

und sich über sie lustig macht: „Dr. Axel<br />

Berg verschont Sie mit einem plötzlichen<br />

Sinneswandel vor den Wahlen.“ Liebe<br />

Bundestagskandidaten, ein bisschen aufnahmefähiger,<br />

als Sie denken, sind wir<br />

schon. Und ein bisschen kritischer. Bitte<br />

nächstes Mal: Botschaften bieten.<br />

Andreas Unger


chen<br />

Was tun gegen<br />

Bankräuber?<br />

In einer Bank gibt es viel Geld. Das weiß jeder.<br />

Aber wo es herkommt und was damit passiert, ist<br />

weniger bekannt. Die Klasse 4c der Grundschule an<br />

der Ostpreußenstraße hat in der Hauptgeschäftsstelle<br />

der Stadtsparkasse München den Vertriebsdirektor<br />

Martin Ringholz und die Serviceberaterin<br />

Felicitas Hoppe getroffen und sich die Geheimnisse<br />

hinter dem Panzerglas der Kassen erklären lassen<br />

Liegt das ganze Geld im Tresor?<br />

Felicitas Hoppe: Nein, das ganze Geld ist nicht an einem Ort<br />

gelagert. Im Tresorraum haben wir natürlich schon eine ganze<br />

Menge vorrätig. Wir schicken aber einen Teil des Geldes, das<br />

tagsüber eingezahlt wird, abends immer zur Bundesbank.<br />

Was machen Sie, wenn ein Bankräuber kommt?<br />

Martin Ringholz: Wir bewahren Ruhe, um niemanden zu gefährden,<br />

da Bankräuber ja oft eine Waffe dabeihaben. Und dann<br />

hoffen wir, dass der Räuber die Bank so schnell wie möglich<br />

wieder verlässt. Anschließend rufen wir sofort die Polizei. Allerdings<br />

ist die Hauptstelle der Stadtsparkasse zum Glück noch nie<br />

überfallen worden. Außerdem hat die Zahl der Überfälle stark<br />

abgenommen. Es hat sich offenbar herumgesprochen, dass man<br />

bei einem Überfall nicht viel Geld erbeuten kann.<br />

Was kann man mit einer EC-Karte genau machen?<br />

Felicitas Hoppe: Mit einer EC-Karte kannst du in vielen Geschäften<br />

einkaufen. Dort steckt man sie in ein Lesegerät. Mit<br />

deiner Unterschrift oder der Eingabe der Geheimnummer gestattest<br />

du dann dem Geschäft, genau so viel Geld von deinem<br />

Konto abzuheben, wie die Ware kostet, die du dort gekauft hast.<br />

Du kannst die EC-Karte aber auch benutzen, um am Automaten<br />

Geld von deinem Konto abzuheben oder nachzuschauen, wie<br />

viel Geld du überhaupt noch hast.<br />

Ist es schon mal vorgekommen, dass ein Automat weniger Geld<br />

ausgegeben hat, als verlangt worden ist?<br />

Felicitas Hoppe: Das passiert sehr selten, und dann liegt ein<br />

technischer Defekt vor. Da aber alle Vorgänge im Computer gespeichert<br />

werden, können wir solche Fehler problemlos bereinigen<br />

und dem Kunden sofort sein Geld geben.<br />

Ist in den Euro-Münzen Gold drin?<br />

Martin Ringholz: Man verwendet keine edlen Metalle mehr für<br />

das Münzgeld. Früher, als es die Mark noch gab, kam es manchmal<br />

zu einer recht komischen Situation. Weil die Pfennigstücke<br />

aus Kupfer gemacht waren, lag der Materialwert gelegentlich<br />

über dem aufgeprägten Wert der Münze. Dann haben pfiffige<br />

Leute eine Menge Münzgeld von den Banken geholt, als Kupfer<br />

zum Materialwert weiterverkauft und damit Geld verdient.<br />

Protokoll: Bernd Hein<br />

Foto: Barbara Donaubauer


Lüge<br />

„Wir belügen<br />

uns doch alle!“<br />

<br />

<strong>Interview</strong> & Foto: Lena Prieger


Deutschlands bekannteste Psychoanalytikerin<br />

Margarete Mitscherlich über zwanghafte<br />

Ehrlichkeit, einfühlsame Unwahrheit – und wie<br />

sie einmal die Gestapo belog, um ihr Leben<br />

zu retten<br />

Frau Mitscherlich, lassen Sie uns über das Lügen sprechen …<br />

Lüge ist so ein grobes Wort. Lüge ist zum Beispiel, wenn man jemandem<br />

100 Euro stiehlt und sagt: Ich war es nicht. Also wenn<br />

man jemandem Schaden zufügt.<br />

Ist die Wahrheit das höchste Gut?<br />

Es ist gut, wenn man die Wahrheit als oberstes Gut darstellt –<br />

mit einer Einschränkung. Kant hat mal sinngemäß geschrieben:<br />

„Die Wahrheit: Ja! Aber nur, wo sie nicht missbraucht wird.“<br />

Wo kann Wahrheit missbraucht werden?<br />

Na überall, wo Ihnen jemand nicht wohlwill. In Diktaturen ist<br />

das gang und gäbe. Im Jahre 1944 lebte ich als Studentin gemeinsam<br />

mit Kommilitonen in einer Pension in Heidelberg. Wir<br />

waren alle gleicher Meinung, was die Nazis betraf: Ihre Diktatur<br />

war fürchterlich, und darüber redeten wir sehr offen. Der<br />

Verlobte einer Mitbewohnerin denunzierte uns wegen Abhö­<br />

rens von Feindsendern – die schalteten wir jeden Abend ein –<br />

und wegen Zersetzung der Wehrkraft. So wurden wir also von<br />

der Gestapo verhört. Da war klar: Es drohte einem, gehenkt zu<br />

werden, wenn man ehrlich war. Wir leugneten also alles. Wie so<br />

oft waren es Neid und Eifersucht, weswegen die Wahrheit missbraucht<br />

wurde. Die Lust, mit Hilfe dieser „Wahrheit“ andere an<br />

den Pranger zu stellen, ist nicht geringer geworden.<br />

Das ist natürlich ein Extrembeispiel. Gibt es auch in anderen<br />

Bereichen berechtigte Lügen?<br />

Auch im Berufsleben. Da mögen Sie sich diesen oder jenen Fehler<br />

geleistet haben, vielleicht war es, von Ihnen aus gesehen, gar<br />

kein Fehler, aber andere sehen das so. Oder erinnern Sie sich an<br />

die Schulzeit: wenn man behauptete, wir hätten abgeschrieben,<br />

was wir nicht getan haben. Vielleicht haben wir irgendwann<br />

auch doch mal abgeschrieben. Es gibt viele Beispiele.


Lüge<br />

„Jeder muss mit seinen<br />

Leichen im Keller<br />

leben“: Margarete<br />

Mitscherlich<br />

Was ist mit dem Gewissen?<br />

Man kann natürlich ein schlechtes Gewissen haben, weil man<br />

abgeschrieben hat. Als ich die Gestapo belogen habe, drückten<br />

mich keine Gewissensbisse – im Gegenteil! Wenn ich die Wahrheit<br />

gesagt hätte, wäre es mir schlecht bekommen. Ich war ja<br />

kein Idiot und auch kein Mensch, der sich mutig opfert, wie die<br />

Scholl-Geschwister und ihre Freunde. Sie waren unglaublich<br />

mutig, sie haben ein Beispiel gesetzt. So eine Heldin war ich nie.<br />

Fällt Ihnen eine sinnvolle Formel für den Umgang mit der Ehrlichkeit<br />

im Alltag ein?<br />

Es war mein Analytiker in London, der – wie Kant – sagte:<br />

„Kein Bekenntniszwang. Seien Sie nur da aufrichtig, wo Sie sicher<br />

wissen, dass es richtig ankommt.“<br />

Gilt diese Maxime auch für persönliche Beziehungen?<br />

Auch dort, ja. Nicht das Zwanghafte, wie man es im Christentum<br />

hat. Als Protestantin wurde ich dazu erzogen, um jeden<br />

Preis die Wahrheit zu sagen. Wenn in einer engen persönlichen<br />

Beziehung der andere zum Beispiel eine tödliche Krankheit hat,<br />

würde ich sehr in mich hineinhorchen und gut überlegen, was<br />

ich sage. Als Arzt dagegen wird man meist offen reden müssen,<br />

damit man die Krankheit entsprechend behandeln kann. Man<br />

muss also die Güter abwägen.<br />

Manchmal ist es also besser, den anderen um seinetwillen mit<br />

der Wahrheit zu verschonen?<br />

Wenn wir alle unsere Phantasien äußern würden, die wir selbst<br />

über die liebsten Menschen auf dieser Welt haben, dann wäre<br />

die Hölle los! Wenn wir das alles sagen würden, was wir denken,<br />

dann gnade uns Gott. Das geht gar nicht. Phantasien aller<br />

Art, die nicht ausgesprochen werden, das kennen Sie doch auch,<br />

oder? Was einem so gelegentlich einfällt ... Wenn mir jemand eine<br />

Phantasie unterstellt, ich sie habe, aber leugne, weil es ihn<br />

kränken würde, dann bin ich kein schlechter, sondern ein einfühlsamer<br />

Mensch.<br />

Es gibt auch Menschen, die aus sozialer Scham die Unwahrheit<br />

sagen – etwa, weil sie ohne Job sind oder verschuldet.<br />

Absolut. Ich finde, das muss man den Betroffenen lassen. Wenn<br />

jemand verheimlicht, arbeitslos zu sein, weil das aus seiner Sicht<br />

beschämend ist, dann muss man so viel Feingefühl haben, denjenigen<br />

nicht zu einem Bekenntnis zu drängen. Es sei denn, man<br />

kann ihm wirklich helfen.<br />

Ist die Überwindung einer solchen Lüge aber nicht auch Teil der<br />

Überwindung der Notlage?<br />

Man muss jedes Mal neu entscheiden. Sicher: Wenn Arbeitslose<br />

ihre Scham überwinden, werden sie freier. Natürlich ist es gut,<br />

wenn man darüber spricht, damit der andere mitfühlt und sich<br />

an einer Lösung beteiligt. Diese Überwindung kann auch in anderen<br />

Bereichen wichtig sein. Sexuelle Perversionen zum Beispiel<br />

sind etwas, das fast jeder irgendwo hat. Sich damit auseinanderzusetzen,<br />

dazu gehört unglaublich viel Mut, es kann aber auch<br />

sehr erleichternd sein. Es ist ja immer auch ein Stück Selbstverachtung<br />

mit dabei. Jeder muss mit seinen Leichen im Keller leben.<br />

Aber die brauchen einen nicht so zu quälen.<br />

Sie erfahren in Ihrem Beruf also besonders viel über Lüge und<br />

Wahrheit?<br />

Als Psychoanalytikerin lernt man Dinge und Menschen auf der<br />

Couch kennen, die wirklich erstaunlich sind. Denn für diese<br />

Menschen darf es ja keine Konsequenzen haben, wenn sie bei mir<br />

ehrlich sind. Man versucht, mit denen und sich ein Stück Wahrheit<br />

herauszufinden. Das ist auch die Vorbedingung dafür, mit<br />

Konflikten, die vorher unlösbar schienen, besser umzugehen.<br />

Neigt der Mensch grundsätzlich dazu, sich selbst etwas vorzumachen?<br />

Oh ja, wir belügen uns doch alle gerne selber! (lacht)<br />

Margarete Mitscherlich wurde 1917 in Gravenstein als Tochter<br />

eines dänischen Arztes und einer deutschen Lehrerin geboren. Sie<br />

machte in Flensburg ihr Abitur, studierte Medizin und Literatur in<br />

München und Heidelberg und promovierte 1950 in Tübingen zum<br />

Dr. med. 1947 traf sie in der Schweiz den Arzt und Psychoanalytiker<br />

Alexander Mitscherlich (1908 –1982), den sie 1955 heiratete.<br />

Gemeinsam mit ihm schrieb sie das Aufsehen erregende Werk „Die<br />

Unfähigkeit zu trauern“, das sich mit der unterbliebenen Aufarbeitung<br />

der NS-Zeit beschäftigt. Seit den sechziger Jahren engagiert<br />

sie sich für Frauenrechte. Mitscherlich hat einen Sohn und vier<br />

Enkel. Sie lebt in Frankfurt am Main und praktiziert noch heute.<br />

10


Lüge<br />

Die Lizenz zum<br />

Lügen<br />

Ärzte, Angeklagte und Moderatoren<br />

lügen gelegentlich. Dürfen<br />

die das? Kommt darauf an<br />

München, Abschlussfeier der Olympischen<br />

Spiele 1972. Jemand hängt Stadionsprecher<br />

Blacky Fuchsberger einen<br />

Zettel an die Sprecherkabine: „Zwei unbekannte<br />

Flugobjekte im Anflug, möglicherweise<br />

Bombenabwurf. Sag, was Du<br />

für richtig hältst.“ Fuchsberger behält die<br />

Nerven, moderiert ruhig weiter – und verhindert<br />

eine Massenpanik. Später stellte<br />

sich heraus, dass sich ein Flugzeug verirrt<br />

hatte. Fuchsberger hatte Zehntausende<br />

Menschen, nun ja: bewusst getäuscht. Es<br />

war sein bester Auftritt.<br />

Es gibt Situationen, in denen es besser<br />

ist, etwas zu verschweigen oder sogar<br />

zu lügen. Der Gesetzgeber hat das geregelt<br />

– und zwar überraschend zurückhaltend.<br />

Im normalen Leben bleibt eine Lüge<br />

straffrei. Im Strafgesetzbuch gibt es den<br />

Tatbestand der Lüge gar nicht. Einzige<br />

Ausnahme: die sogenannte Auschwitzlüge.<br />

Straflos sind laut Otto Depenheuer,<br />

Autor von „Wahrheitsprobleme des<br />

Rechts“, „die Parteilüge, also falsche Angaben<br />

bei der uneidlichen Parteivernehmung<br />

im Zivilprozess, und die Lügen des<br />

Angeklagten im Strafprozess“. Im Polizeiverhör<br />

muss der Verdächtige sich nicht<br />

selbst belasten.<br />

Grenzen findet die Lüge zum Selbstschutz<br />

aber dann, wenn es um die Vortäuschung<br />

einer Straftat geht, die falsche<br />

Verdächtigung anderer und das Verfälschen<br />

von Beweismitteln, um den Tatverdacht<br />

auf einen Dritten zu lenken – das<br />

ist auch für den Angeklagten strafbar.<br />

Und selbstverständlich gilt die Wahrheitspflicht<br />

für alle Zeugen, Gutachter<br />

und Anwälte. Entsprechend schützt<br />

das Strafrecht die Wahrheit und bestraft<br />

Falschaussage und Verleumdung. Für eine<br />

uneidliche Falschaussage drohen drei<br />

Monate bis fünf Jahre Gefängnis. Für<br />

Meineid gibt es mindestens ein Jahr, in<br />

minderschweren Fällen mindestens sechs<br />

Monate.<br />

Auch vor dem Zivilgericht sind die<br />

Parteien, vor allem die Anwälte, zu wahrheitsgemäßer<br />

und vollständiger Darstellung<br />

verpflichtet – alles andere ist Prozessbetrug.<br />

Überdies darf man keine<br />

Tatsachen verschweigen, die dem Fall die<br />

Rechtsgrundlage entziehen würden, etwa<br />

den Wegfall des Eigenbedarfs nach<br />

Erhebung der Räumungsklage. „Lügen<br />

und Täuschen können einen teuer zu stehen<br />

kommen“, so der Münchner Anwalt<br />

Jürgen Dickmann. Die Kosten, wenn der<br />

Prozess darum wiederholt werden muss,<br />

könnten am Lügner hängen bleiben.<br />

Wie schmal – und womöglich teuer –<br />

der Grat zwischen Verschweigen und Lüge<br />

sein kann, zeigt auch das Beispiel Zoll.<br />

Marschiert der Flugreisende in der Ankunftshalle<br />

durch den grünen Bereich,<br />

obwohl der Inhalt des Gepäcks nicht ordnungsgemäß<br />

verzollt ist, wird er, falls ertappt,<br />

von den Beamten nicht über die<br />

fälligen Abgaben hinaus bestraft. Es sei<br />

denn, es handelt sich nicht um die Flasche<br />

Schnaps, sondern um Heroin. Wenn<br />

er aber auf die direkte Frage „Haben Sie<br />

etwas zu verzollen?“ lügt – dann setzt es<br />

obendrein eine Strafanzeige.<br />

Juristen haben Paragrafen – Ärzte und<br />

Angehörige ihr Gewissen. Der Autor dieser<br />

Zeilen und seine Schwester haben jahrelang<br />

die eigene Mutter belogen. „Papa<br />

geht es heute nicht so gut, aber er besucht<br />

dich bald wieder“, erzählten wir ihr täglich<br />

im Pflegeheim. Sie war in ihrem fortgeschrittenen<br />

Alzheimer-Zustand völlig<br />

wehrlos, hätte seinen Tod nicht verarbeiten<br />

können.<br />

Im Alltag von Medizinern kann das<br />

Lügen zur Wohltat werden, kann es, Eid<br />

hin, Ethik her, das Leben des Patienten<br />

erleichtern, verlängern oder retten. Nämlich<br />

dann, wenn die volle Wucht einer Diagnose<br />

gefährlich wäre, zur Verschlechterung<br />

des ohnehin angegriffenen Zustands<br />

führen oder die Gefahr einer tiefen Depression<br />

bis hin zum Suizid bestehen würde.<br />

„Man lügt nicht, man stellt die Lage<br />

lediglich anders dar“, erklärt der Arzt<br />

Rainer Moog von der „Münchener Blutbank“.<br />

„Es kommt jeweils auf die medizinisch-psychologische<br />

Situation an – bei<br />

gravierenden Diagnosen wie Gehirntumor,<br />

Krebs, Herzschaden kann eine fraktionierte<br />

Aufklärung angezeigt sein.“ Also<br />

die Wahrheit, aber scheibchenweise. Es<br />

sei denn, der Eingriff oder die Notoperation<br />

stünde vor der Tür.<br />

Text: Dieter Wachholz<br />

Einführung in<br />

Personzentrierte<br />

(auch heilpädagogische)<br />

Spieltherapie<br />

Eine 4-Tage-Fortbildung in<br />

München.<br />

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www.hockel.net<br />

Zeit:<br />

Fr, 02.10.2009 von 15 –21h<br />

Sa, 03.10.2009 von 9 –17h<br />

Fr, 09.10.2009 von 15 –21h<br />

Sa, 10.10.2009 von 9 –17h<br />

Ort:<br />

Psychologische Praxis Hockel<br />

Thierschplatz 5<br />

80538 München<br />

Tel.: +49 89 22 73 40<br />

Kosten:<br />

440.– Euro<br />

Dozent:<br />

Dipl. Psych.<br />

Curd Michael Hockel<br />

11


Lüge<br />

Fabienne Pakleppa<br />

erfindet laufend Sachen.<br />

Kein Wunder,<br />

denn sie ist Schriftstellerin.<br />

Für BISS<br />

betreut sie die Serie<br />

„Um die Ecke“<br />

Die ganze Wahrheit<br />

Schriftstellerin Fabienne Pakleppa lügt wie gedruckt<br />

– und erzählt ehrlich, wie es dazu kam<br />

Eigentlich bin ich eine grundehrliche Person. Geworden, nicht<br />

immer gewesen. Als Kind habe ich mehr oder weniger ständig<br />

gelogen. Sagen wir eher, die Wirklichkeit verschönert. Erst Geschichten<br />

erfunden, in welchen ich einen wunderbaren Freund<br />

hatte, der mir hundertprozentig zur Seite stand. Er hieß Falke<br />

und wurde mir so real, dass ich manchmal von ihm erzählte, also<br />

richtig lügen musste, wenn mich jemand fragte, warum er nie<br />

da war. Meine Eltern log ich etwas später auch fleißig an. Den<br />

Stundenplan stockte ich auf, um mehr Freizeit zu haben, oder<br />

ich behauptete, ich würde mit Martina Mathe lernen, wenn wir<br />

ins Kino gehen wollten. Ich log, ohne rot zu werden, und skrupellos,<br />

denn ich hatte sehr früh gemerkt, dass die Erwachsenen<br />

es selbst taten. Mein Vater erzählte der eigenen Mutter regelmäßig<br />

am Telefon, er könne sie leider, leider nicht besuchen, weil<br />

er arbeiten müsse, dann fuhren wir zusammen den ganzen Tag<br />

Ski. Oder gingen Pilze sammeln. Das fand ich vollkommen in<br />

Ordnung.<br />

Die Lügen meiner Mutter dagegen gar nicht. Wenn ich dringend<br />

etwas von ihr wollte, sagte sie: Warte einen Augenblick.<br />

Dann dauerte es zwei Stunden, bis sie endlich Zeit für mich hatte,<br />

oder sie vergaß es einfach. Sicher waren das eher Versäum­<br />

nisse als Lügen, aber ich fühlte mich belogen und betrogen,<br />

und das ist mir geblieben. Wehe, jemand sagt mir, ich rufe dich<br />

gleich zurück, und hält sich nicht daran!<br />

Mit dreizehn wagte ich eine wunderbare Doppellüge, das<br />

war meine schönste und beste Lüge überhaupt, denn sie befreite<br />

mich von der verhassten Zahnspange: Ich erzählte den Eltern,<br />

der Zahnarzt meinte, ich brauche sie nicht mehr, und dem<br />

Zahnarzt, meine Eltern meinten, ich hätte sie lange genug getragen.<br />

Es gefiel ihm nicht, das las ich in seinen Augen, und ich verließ<br />

zitternd die Praxis. Ich war mir sicher, dass er meine Mutter<br />

auf der Stelle anrufen würde, hatte eine Riesenangst, erwischt<br />

zu werden. Doch nach zwei oder drei Wochen lag seine Rechnung<br />

im Briefkasten, und ich durfte endlich aufatmen. Meine<br />

Eltern auch, weil man in der Schweiz zahnärztliche Behandlung<br />

selbst bezahlen muss, und sie hatten wenig Geld, doch das erfuhr<br />

ich erst Jahre später, als ich aufgehört hatte zu lügen und<br />

meine früheren, längst verjährten Missetaten beichtete.<br />

Geschichten erfinde ich heute noch, sogar ganze Romane, bin<br />

ja Schriftstellerin geworden. Wenn darin jemand „ich“ sagt, ist<br />

es eine literarische Figur, manchmal sogar ein Mann, und nicht<br />

Fabienne Pakleppa. Gelegentlich erzählt die Autorin schon von<br />

12


Anzeige<br />

sich selbst, wenn man sie darum bittet, wie es die BISS-Redaktion<br />

getan hat. „Ein Essay über Lügen? Gern, aber eigentlich bin<br />

ich eine grundehrliche Person ... “, sagte ich und merkte gleich,<br />

dass es nicht ganz stimmte.<br />

Was für ein Schlamassel! Jetzt muss ich wohl öffentlich zugeben,<br />

dass ich doch ziemlich oft nicht mit der Wahrheit rausrücke.<br />

Es sei denn, jemand verlangt sie ausdrücklich von mir. Und<br />

wenn ich es mir recht überlege, auch da kann es durchaus sein,<br />

dass ich sie verschleiere. Das halte ich für diplomatisches Talent.<br />

Nie im Leben würde ich einer Freundin sagen, dass sie heute<br />

zehn Jahre älter und miserabel aussieht, stattdessen lobe ich ihre<br />

schönen Ohrringe oder den neuen Rock und frage sie dann vorsichtig,<br />

was los sei, ob sie schlecht geschlafen habe. Eine Nervensäge,<br />

die mir die Zeit stiehlt, unterbreche ich mit einem netten<br />

„Du, tut mir leid, ich muss weg, ich habe einen wichtigen<br />

Termin.“ Dabei bin ich vielleicht nur mit meinem Krimi verabredet.<br />

Am Telefon behaupte ich, es würde gerade an der Tür klingeln<br />

oder ich hätte was auf dem Herd, was ist schon dabei?<br />

Niemals würde ich meinen Lebensgefährten anlügen, wenn<br />

ich mich in einen anderen Mann ernsthaft verliebt hätte, aber<br />

ihm auf die Nase binden, dass der schnuckelige Kerl, der gerade<br />

an unserem Tisch vorbeigeht, mir gut gefallen könnte oder<br />

dass ich mich wahnsinnig gern an manch einen früheren Liebhaber<br />

erinnere, das tue ich nicht. Ob ich einen kleinen Seitensprung<br />

beichten würde? Vielleicht nicht. Oder doch, wenn er direkt<br />

danach fragt.<br />

Wissenschaftler behaupten, beinahe jeder von uns würde an<br />

die zweihundert Mal am Tag lügen, aus Höflichkeit, um des lieben<br />

Friedens willen, aus Selbstschutz. Schauen Sie sich doch<br />

selber an: Antworten Sie immer ehrlich auf die Frage: „Woran<br />

denkst du gerade, Schatz?“? Ich nicht. Manchmal aus reiner<br />

Faulheit, weil mir in diesem Augenblick so viel durch den Kopf<br />

geht, dass es mir zu mühsam erscheint, von all dem verworrenen<br />

Zeug zu berichten, das vermutlich mein Gegenüber eh nicht interessiert.<br />

Oder weil es ihn oder sie nichts angeht. In meinen Geheimgarten<br />

lasse ich nicht jeden hineinblicken, sogar meinen<br />

Liebsten gestatte ich nur ausgewählte Einsichten.<br />

Bitteschön, wir sind noch lange keine Lügner, wenn wir nicht<br />

immer die Wahrheit sagen, was immer dieses ominöse Wort<br />

auch bedeuten mag! Nur wenn wir durch falsche Aussagen und<br />

Heimlichtuerei einem anderen Menschen Kummer machen oder<br />

gar Schaden zufügen, verdienen wir es, Lügner genannt zu werden.<br />

Und oft kriegen wir es heimgezahlt, nicht selten mit gleicher<br />

Münze! Gut so. Vor vielen Jahren, als ich das noch nicht<br />

verstanden hatte, ist mir das passiert. Eine Beziehung ging deswegen<br />

in die Brüche, das trieb mir diese Art von gemeinen Lügen<br />

definitiv aus.<br />

Der einzige Mensch, mit dem ich wirklich gern ehrlicher wäre,<br />

den ich noch beharrlich und immer wieder anlüge, dem ich<br />

leider dadurch oft sehr schade, das bin ich selbst. Bei kleinen<br />

Dingen, wenn ich mir einrede, dass es mir gar nicht schwerfallen<br />

wird, mit dem Rauchen aufzuhören. Bei größeren auch, aber<br />

ich werde mich hüten, Ihnen davon zu erzählen. Glauben Sie<br />

mir, ich arbeite noch daran.<br />

Text: Fabienne Pakleppa<br />

Foto: Volker Derlath<br />

Judith Kowalski<br />

13


Lüge<br />

Ganz ehrlich:<br />

Lügen Sie?<br />

Holger und Emma<br />

Die BISS-Umfrage zum Schwerpunktthema<br />

Jutta<br />

Marco, 25, Kellner im „Hungrigen Herz“<br />

in der Fraunhoferstraße<br />

„Große Lügen lohnen sich nicht – kommen<br />

ja eh immer raus. Aber so kleine<br />

Lügen sind schon okay. Zum Beispiel,<br />

wenn’s ums Feiern geht: wenn man auf<br />

die einen mal keine Lust hat oder lieber<br />

was anderes machen will. Oder auch hier,<br />

wenn man mal was vergisst, dass man’s<br />

dann auf die Küche schiebt. So was kann<br />

schon mal passieren.“<br />

Marco<br />

Barbara mit ihrem Sohn Moritz, 2, getroffen<br />

in der Reichenbachstraße<br />

„Der Moritz lügt nicht, zumindest noch<br />

nicht. Ich glaube, so kleine Kinder lügen<br />

noch nicht. Vielleicht hatte er’s bis jetzt<br />

auch nur noch nicht nötig.“<br />

Manfred, 77, mit seiner Pflegehündin Feni,<br />

getroffen in der Reichenbachstraße<br />

„Lügen würde ich das nicht nennen. Ich<br />

rede mich halt raus. Wenn ich zum Beispiel<br />

den Hund mal nicht kriege, dann<br />

sag ich halt: ,Das macht nichts, ich hab<br />

eh was anderes vor‘, auch wenn das nicht<br />

stimmt. Denn erstens haben der Hund<br />

und ich uns schon so aneinander und an<br />

unseren gemeinsamen Tagesrhythmus gewöhnt,<br />

und zweitens hab ich sowieso inzwischen<br />

alle meine Termine auf Sonntag<br />

und Montag gelegt, wenn Feni bei ihrem<br />

Herrchen ist.“<br />

14<br />

Barbara und Moritz<br />

Jutta, 38, und Holger, 39, mit Tochter<br />

Emma, fast 2, vor dem „Bungalow 8“,<br />

Reichenbachstraße<br />

Holger: „Ich lüge nie. Nein, auch keine<br />

Notlügen. Wozu? Das bringt doch nichts.<br />

Ich komme aus Australien. Da braucht<br />

man keine Lügen. Wir Australier sagen’s,<br />

wie es ist. Ich trete deshalb ziemlich oft<br />

in Fettnäpfchen rein. Ich würde jetzt einer<br />

Kundin nicht sagen, dass sie in den<br />

Klamotten total scheiße aussieht. Ich<br />

sag dann halt so was wie: ,Mmmh, ich<br />

weiß nicht ...‘ Ich bin kein guter Verkäufer.<br />

Denn ich kann keinen Bullshit erzählen.<br />

Das Gute am Nichtlügen ist: Man<br />

hat dann automatisch einen guten ,Bullshit-Detektor‘<br />

– ich jedenfalls merke es sofort,<br />

wenn mir jemand nicht die Wahrheit<br />

sagt. Sie kann zum Beispiel überhaupt<br />

nicht vor mir lügen.“<br />

Jutta: „Was, ich? Nein, das geht nicht.<br />

Er hat den Bullshit-Detektor. Aber ich<br />

versuch’s trotzdem manchmal. Keine dramatischen<br />

Lügen, nur weiße Lügen. Was<br />

weiße Lügen sind? Das sind Lügen, die<br />

dem anderen nicht wehtun, im Gegenteil.<br />

Eine weiße Lüge ist zum Beispiel, wenn<br />

man der Oma, der es gerade nicht so gut<br />

geht, sagt, dass sie gut aussieht. Das tut<br />

ihr gut und muntert sie auf, auch wenn es<br />

in dem Moment vielleicht nicht so ist.“<br />

Manfred<br />

Bekir<br />

Laura, 21, vor dem „Angel’s Inn“ in der<br />

Reichenbachstraße<br />

„Na ja, wenn ich mich bei Freunden oder<br />

bei meiner Mama wegen irgendwas rausreden<br />

will, dann greife ich schon mal zu<br />

einer kleinen Notlüge. Meistens aus Bequemlichkeit,<br />

um keine Diskussion anfangen<br />

zu müssen. Aber keine schlimmen<br />

Lügen. Da bin ich total dagegen. Ich<br />

wurde selbst schon oft genug belogen und<br />

weiß, wie man sich fühlt, wenn man das<br />

rausbekommt. Da geht einfach das Vertrauen<br />

in den anderen verloren.“<br />

Laura<br />

Gerd<br />

Gerd, 70, auf einer Bank am Gärtnerplatz<br />

„Lügen haben kurze Beine. So bin ich<br />

erzog’n word’n, und so is des. Des gilt<br />

auch für Notlügen. Da muss mer im Notfall<br />

dann halt a weng drumherum red’n.<br />

Diplomatisch, verstehn’s? Aber net so,<br />

dass mer des als Lügen auffassen kann.<br />

Ich war jahrelang Hausmeister, da geht<br />

des gar net anders, als dass mer gradaus<br />

is und an jed’n gleich behandelt. Sonst<br />

kummst in Teufels Küch.“<br />

Bekir, 20, getroffen am Gärtnerplatz<br />

„Wann ich zuletzt gelogen hab? Hm. Verschwiegen<br />

hab ich halt was. Das ist noch<br />

gar nicht so lange her. Das war, als ich,<br />

ohne zu fragen, das Auto meiner Eltern<br />

genommen hab.“


anand. Die werdn si dahoam höchstens<br />

wundern, wenn ihra Fenchl zum Blühn<br />

anfangt.“<br />

Sehran<br />

Sehran, 27, getroffen an ihrem Arbeitsplatz<br />

am Viktualienmarkt<br />

„Na, so kleine Notlügen gebraucht doch<br />

jeder mal im Leben, oder? Es kommt ja<br />

auch darauf an, wie man was sagt. Wenn<br />

die Wahrheit den anderen verletzen würde,<br />

dann versucht man halt, das Ganze<br />

ein bisschen weicher rüberzubringen, damit<br />

es für den anderen nicht ganz so dramatisch<br />

ist. Hier am Stand war das noch<br />

nicht nötig. Aber ich arbeite ja auch noch<br />

nicht so lange hier.“<br />

Josef, 69, vor seinem Blumenstand am<br />

Viktualienmarkt<br />

„Notlüagn? Ja, des muass mer ja! Da<br />

gibt’s Kundinnen, de kemma her und<br />

fragen: ,Ham’S an Dill, an Fenchel oder<br />

ham’S gelbe Rübn?‘ Sog i: ,I hob koane<br />

gelbn Rübn net.‘ Zeigt sie auf die Bluma<br />

do und fragt mi, ob i meine Pflanzn<br />

net kenna tat. Sog i: ,Na selbstverständlich<br />

kenn i die.‘ Sogt sie wieder: ,Naa,<br />

Sie kennen’s net‘, langt an die Pflanzn da<br />

hie und sogt: ,Des san doch gelbe Rübn.‘<br />

Jana, BISS-Verkäuferin, getroffen an ihrem<br />

Standplatz am Viktualienmarkt<br />

„Lügen ist mir viel zu anstrengend. Wenn<br />

ich den Leuten irgendwelche Geschichten<br />

erzähle, weiß ich irgendwann nicht mehr,<br />

wem ich was gesagt habe. Da sag ich lieber<br />

gleich die Wahrheit oder gar nichts.<br />

Es gibt Leute, die lügen so oft und so viel,<br />

dass sie selber schon glauben, was sie sagen.<br />

Ich habe zwei Söhne. Die sind beide<br />

schon erwachsen. Als die klein waren,<br />

habe ich immer zu ihnen gesagt: ,Ich<br />

möchte, dass ihr mir die Wahrheit sagt,<br />

egal, was ihr Schlimmes gemacht habt.<br />

Ich möchte das lieber von euch wissen,<br />

als dass mir das jemand herträgt.‘ Der eine<br />

hat sich daran gehalten. Der hat sich<br />

nie vor der Wahrheit gedrückt oder irgendwie<br />

drum herumdiskutiert. Der andere<br />

hat selbst dann noch gelogen, als er<br />

wusste, dass ich weiß, dass er lügt. Und<br />

das macht er heute noch. Ich versteh das<br />

nicht. Er wird irgendwann noch ersticken<br />

an seinen Lügen.“<br />

Jana<br />

Wan Phen<br />

Josef<br />

Da hob i ihra halt die Bluma für a gelbe<br />

Rübn verkauft. Am selbn Tag is no a andere<br />

daherkemma und wollt genau dieselbe<br />

Bluma als Fenchl. Hob i mer dacht,<br />

bevor i mit derer aa no rumstreit, kriegt’s<br />

halt ihrn Fenchel. Die zoit des, und i hob<br />

mei Ruah. Was tatn denn Sie macha in so<br />

oaner Situation? Do host goar koa andre<br />

Möglichkeit als nachzumgebn, sonst diskutiern<br />

die mit dir a hoalbe Stund um­<br />

Wan Phen, 58, Touristin aus der Schweiz,<br />

getroffen an der Schrannenhalle<br />

„In meiner Branche ist es sehr, sehr wichtig,<br />

ehrlich zu sein. Wir stellen Biolebensmittel<br />

her. Glaubwürdig zu sein gehört da<br />

zur Qualität. Wer Biolebensmittel kauft,<br />

will wissen, was in dem Produkt drin ist<br />

und wie es hergestellt wurde. Der Kunde<br />

muss sich darauf verlassen können, dass<br />

der Hersteller die Richtlinien, die für die<br />

Produktion von Bioprodukten gelten, einhält.<br />

Der kleinste Schwindel, der einem<br />

da nachgewiesen werden kann, würde die<br />

Glaubwürdigkeit der Marke beschädigen.“<br />

Protokoll: Daniela Walther<br />

Foto: Volker Schmitt<br />

15


Schreibwerkstatt<br />

Viermeterfrauen<br />

Um die Mittagszeit geht es an den meisten<br />

BISS-Verkaufsplätzen etwas ruhiger<br />

zu, die Gedanken der Kunden sind eher<br />

mit dem Mittagessen beschäftigt. Für die<br />

Verkäufer ist dann Zeit, sich die Leute<br />

anzuschauen, T-Shirts zu lesen und in die<br />

Kinderwägen zu gucken. Die T-Shirt-Beschriftungen<br />

variieren zwischen doof und<br />

witzig, die Kinder in ihren Kinderkutschen<br />

sind da schon interessanter. Manche<br />

der Kleinen betrachten ihre Umgebung<br />

wie eine Kinovorführung, machen<br />

dann wieder ein seliges Schläfchen oder<br />

staunen über den BISS-Verkäufer. „Mama,<br />

was macht der Mann da?“ Und alle<br />

Münchner Kindl werden offenbar<br />

hauptsächlich mit Brezn aufgezogen, das<br />

funktioniert auch schon im noch zahnlosen<br />

Alter. Womit füttern die Mütter eigentlich<br />

ihre Zwergerl in breznlosen Gegenden?<br />

Sehr rätselhaft.<br />

Jedenfalls muss das Leben im Kinderwagen<br />

ein traumverlorener Zustand sein. Eine<br />

Kinderwagen-Mutter kam zu mir, um<br />

die neue BISS zu kaufen, und ich sagte<br />

16<br />

In der Schreibwerkstatt bringen<br />

BISS-Verkäufer unter Anleitung einer<br />

Journalistin ihre Gefühle und Gedanken<br />

zu Papier. Die Beiträge geben<br />

die persönliche Meinung der Autoren,<br />

nicht die der Redaktion wieder.<br />

ganz spontan: „Ach, wenn doch alle Frauen<br />

vier Meter groß wären!“ Den ratlosen<br />

Blick der Kundin musste ich natürlich beantworten:<br />

„Dann könnten sie uns Männer<br />

in vergrößerten Kinderwägen spazieren<br />

fahren, für eine Butterbrezn und die<br />

Sportzeitung wäre ja Platz, und wenn wir<br />

nörgelten, würden wir ein Fläschchen<br />

Bier kriegen.“ Die Kundin meinte nach<br />

einigem Überlegen aber: „Nö. Da hol ich<br />

mir lieber ’n Hund!“ Zu schade.<br />

C. W. Sachse/SWS<br />

Die Schule und ich<br />

Mitte September fängt für die Pennäler<br />

der Schulalltag an. Wenn ich auf meine<br />

Schulzeit zurückblicke, kann ich behaupten,<br />

gern in die Schule gegangen zu<br />

sein, wobei ich mich an die Grundschulzeit<br />

kaum erinnern kann. Eine Weiche<br />

zum Gymnasium wurde schon in der 4.<br />

Klasse gestellt, in der nur türkische Schüler<br />

waren. Diese „Türkenklasse“ setzte<br />

sich in der 5. Klasse in der Hauptschule<br />

fort, wo erstmals eine Gymnasialprüfung<br />

für Schüler mit türkischem Hintergrund<br />

stattfand. Aus meiner Klasse schafften<br />

zwei den Übertritt, die dann zusammen<br />

mit Schülern aus anderen Stadtteilen<br />

am Asam-Gymnasium einem Pilotprojekt<br />

„Eingangsklasse für türkischsprachige<br />

Schüler“ angehörten. Diese zwölf<br />

Mädchen und acht Jungen sollten mit<br />

der Zeit an das Niveau der Parallelklassen<br />

herangeführt und schließlich auf die<br />

Nachbarklassen aufgeteilt werden. Mein<br />

Lieblingsfach war Mathematik. Türkisch<br />

hatte ich als erste Fremdsprache, Englisch<br />

kam in der 7. Klasse dazu. Deutsch<br />

bzw. Fremdsprachen gingen irgendwie<br />

noch, aber mit Biologie, Chemie und Physik<br />

stand ich auf Kriegsfuß. In Deutsch<br />

nahmen wir etliche Reclam-Hefte durch,<br />

meistens wusste ich um die Handlungen<br />

und Akteure nicht Bescheid, weil ich die<br />

entsprechenden Seiten nicht gelesen hatte.<br />

Wir hatten islamischen Religionsunterricht,<br />

und unsere Sportlehrer berücksichtigten<br />

unsere Fußball-Leidenschaft,<br />

sodass wir teilweise auf schneebedecktem<br />

Sportplatz bolzten. Unsere Klasse erzielte<br />

bei den Schulturnieren regelmäßig überdurchschnittliche<br />

Ergebnisse. Leider war<br />

ich in der Mannschaft immer der Letzte,<br />

der zum Einsatz kam. Aber schon damals<br />

verfasste ich Beiträge für die Schülerzeitung.<br />

Weil ich zu Hause einfach zu wenig<br />

lernte, schaffte ich die Mittlere Reife<br />

nur mit Müh und Not; später in der Türkei<br />

machte ich noch das Abitur. Derzeit<br />

sind drei meiner vier Kinder in der Schule,<br />

in der 2., 4. und 6. Klasse. Wenn es<br />

gut läuft, werden sie den Quali machen –<br />

keine besonders rosige Aussicht! Wir Eltern<br />

sind für diesen Misserfolg mitverantwortlich.<br />

Meine Frau nicht so sehr<br />

wie ich, weil sie aus der Türkei zugezogen<br />

ist und nur fünf Jahre in der Schule war.<br />

Mir selbst steht meine psychische Erkrankung<br />

im Weg. Für die notwendige Unterstützung<br />

meiner Sprösslinge fehlt mir oft<br />

der Antrieb, und nach der Arbeit bin ich<br />

meistens ausgelaugt. Umso wertvoller ist<br />

die Unterstützung von BISS, die wir gerade<br />

während der Phase meiner letzten Erkrankung<br />

erhielten. Auch jetzt noch kümmern<br />

sich zwei ehrenamtliche Damen um<br />

unsere Schulkinder, indem sie zweimal<br />

die Woche mit ihnen lernen.<br />

Ercan Uzun/SWS<br />

Mein Hobby: Nähen<br />

Ich habe Schneider gelernt, musste wegen<br />

meiner Hautkrankheit aber den Beruf


aufgeben. Ab und zu ändere ich mit meiner<br />

Nähmaschine Sachen, die dringend<br />

gemacht werden müssen, z. B. Hosen kürzen<br />

oder einen neuen Reißverschluss einnähen.<br />

Für meine Gesellenprüfung musste<br />

ich einen Anzug nähen. Dazu wählte<br />

ich einen Stoff mit rot-schwarzen Streifen,<br />

den ich genau nach meinen Maßen<br />

zuschnitt. Ich brauchte 14 Tage für den<br />

Anzug und war sehr stolz, als ich ihn das<br />

erste Mal anhatte. Zusammen mit einem<br />

weißen Hemd und Fliege sah ich damit<br />

wie ein Playboy aus. Ich konnte mich<br />

sehen lassen auf der Straße, und die Mädel<br />

haben mir hinterhergeguckt. Später<br />

habe ich den Anzug meinem jüngeren<br />

Bruder geschenkt. Zurzeit mache<br />

ich mir Gedanken darüber, wie ich meine<br />

Wohnung verändern könnte. Vielleicht<br />

werde ich mir neue Gardinen aus rotem<br />

Samt nähen, passend zu meinem schwarzen<br />

Schrank. Als ich noch im Haus IF­<br />

MO (Initiative für Menschen ohne Obdach)<br />

wohnte, habe ich mich dort um die<br />

Kleiderkammer gekümmert und für die<br />

Schwestern, die uns betreut haben, immer<br />

gern die Kleidung gerichtet. Auch<br />

heute noch macht es mir Spaß, Freunden<br />

damit einen Gefallen zu tun.<br />

Hans Pütz/SWS<br />

Die Mütze<br />

Das Leben ist, wenn man auf mehrere<br />

Jahre zurückschaut, voller Veränderungen.<br />

Mal wechselt man das Haus<br />

oder die Wohnung, mal die Stadt, in der<br />

man lebt, oder sogar das Land. So ist es<br />

halt. Auch die Partner wechselt man, den<br />

Freundeskreis, den Arbeitsplatz und damit<br />

die finanzielle Lage, mal steht man<br />

oben, mal unten. Manche ändern ihr Leben<br />

sogar ganz radikal, gehen plötzlich<br />

ins Kloster oder so. Nur einem bleiben die<br />

meisten Menschen ein Leben lang treu:<br />

ihrem Fußballverein. Ich bin auch treu<br />

geblieben. Es war 1962, kurz vor Weihnachten,<br />

ich war acht Jahre alt, als mir<br />

meine Mutter eine schwarz-blaue Wollmütze<br />

schenkte. Ich fand sie sehr schön,<br />

und die Farben gefielen mir sofort. Zufällig<br />

sind es die Farben von Inter Mailand,<br />

und seitdem bin ich Inter-Mailand-Fan.<br />

Ich erinnere mich, dass damals viele Jungen<br />

wegen einer Mütze Fans von einem<br />

Verein geworden sind: schwarz-weiße<br />

Mütze – Juventus Turin, rot-schwarze<br />

Mütze – AC Mailand. So war es. Soweit<br />

ich mich erinnern kann, habe ich die<br />

Mütze mehrere Winter lang stolz getragen.<br />

Jetzt ist sie nur mehr eine sehr schöne<br />

Erinnerung. Inter-Mailand-Fan aber<br />

bin ich heute noch.<br />

Pietro Dorigo/SWS<br />

Lichtblick ABM-Stelle<br />

BISS-Verkäufer Ernst Köppel fotografierte die<br />

Bahnhofsmission<br />

Nachdem ich von 1992 bis 1996 als<br />

schwerer Alkoholiker auf der Straße gelebt<br />

hatte, bekam ich 1996 über das Sozialamt<br />

eine ABM-Stelle beim Allgemeinen<br />

Sozialdienst (ASD) in der Winzererstraße.<br />

Nach sechs Wochen Probezeit wurde<br />

ich eingestellt. Die auf höchstens zwei<br />

Jahre befristete Stelle umfasste Arbeiten<br />

wie Telefondienst, Kopierarbeiten<br />

und Botengänge. Über die Heimbau Bayern<br />

und den ASD bekam ich sogar eine<br />

Einzimmerwohnung in der Firstalmstraße<br />

in Obergiesing. Das erste halbe Jahr<br />

lief wunderbar. Morgens vor der Arbeit<br />

trank ich einen halben Liter „Mischung“<br />

aus je 50 Prozent Schnaps und Cola oder<br />

Tee, damit war ich bis Mittag versorgt,<br />

im Lauf des Nachmittags legte ich dann<br />

von Zeit zu Zeit nach. Bald aber traf ich<br />

in meinem neuen Wohnviertel immer<br />

mehr ehemalige Arbeitskollegen von der<br />

Post, die meist wegen Alkoholproblemen<br />

frühpensioniert worden waren, und etwa<br />

zweimal die Woche ging ich nach der Arbeit<br />

zur Münchner Freiheit, wo ich meine<br />

alten Saufkumpanen traf. Einige Bekannte,<br />

Frauen wie Männer, ließ ich auch bei<br />

mir nächtigen zwecks Duschen usw. Als<br />

ich erfuhr, dass ich spätestens Mitte 1997<br />

den Job würde verlassen müssen, zog es<br />

mich immer öfter zur Münchner Freiheit,<br />

und zum Ende der Beschäftigung meldete<br />

ich mich das erste Mal krank, weil<br />

die Enttäuschung doch sehr groß war. Es<br />

war mir wieder mal alles egal. Ende 97<br />

verlor ich meine Wohnung, weil ich aufgrund<br />

meiner Alkoholsucht keine Miete<br />

mehr bezahlen konnte. Das folgende<br />

Jahr konnte ich meistens noch bei irgendwelchen<br />

Freunden übernachten, aber<br />

1998 stürzte ich wieder total ab. Damals<br />

schlief man lieber auf der Straße als in<br />

Pensionen, die größtenteils so verdreckt<br />

waren, dass es auf der Straße angenehmer<br />

war. Nach mehreren Aufenthalten im Bezirkskrankenhaus<br />

Haar wurde es immer<br />

heftiger. Eine dreimonatige Therapie in<br />

eben diesem Hause bewirkte nur das Gegenteil.<br />

Einmal kam ich in Polizeigewahrsam<br />

mit 5,6 Promille, ein andermal per<br />

Krankenwagen mit 6,1 Promille – normalerweise<br />

der sichere Tod, aber ein Alkoholiker,<br />

der seit 20 Jahren trinkt, braucht<br />

immer mehr, weil der Körper sich an den<br />

Alkohol gewöhnt hat. Mit 2,5 oder 3,5<br />

Promille fühlte ich mich wohl wie ein<br />

nüchterner Mensch. Im Jahr 2000 bekam<br />

ich von niemandem mehr Hilfe oder<br />

Geld für Alkohol, und die Ärzte sagten<br />

mir, dass ich bei fortwährender Sucht<br />

höchstens noch zwei Jahre zu leben hätte.<br />

Ich sah in dieser Zeit viele Kameraden<br />

auf der Straße sterben. Vielleicht hat das<br />

dazu beigetragen, dass ich es dann tatsächlich<br />

geschafft habe, mit dem Trinken<br />

aufzuhören. Der Zusammenhalt auf der<br />

Straße war auch nicht mehr derselbe wie<br />

früher. Es kamen immer mehr Leute von<br />

überall her, die vieles kaputt machten,<br />

z. B. Essen wegwarfen, das wir abends immer<br />

vom Café an der Münchner Freiheit<br />

geschenkt bekommen hatten. Nach mehreren<br />

Krampfanfällen und sogar Selbstmordgedanken<br />

führte ich wöchentlich<br />

Gespräche mit meiner Hausärztin. Zum<br />

Jahreswechsel 2000/2001 hörte ich Gott<br />

sei Dank auf zu trinken. Jeden zweiten<br />

Tag war ich bei der Ärztin wegen der Medikamente,<br />

die man benötigt, um keinen<br />

Anfall zu erleiden: Distra-Tabletten, Rohypnol,<br />

Tegetral-Saft usw. Ich bin sehr<br />

froh, dass ich diesen Schritt geschafft habe.<br />

Aber es liegt immer an jedem selbst,<br />

ob er es möchte oder nicht. Kein Arzt<br />

oder Therapeut hat so viel Macht über<br />

den Geist wie man selbst. (Fortsetzung<br />

im nächsten Heft)<br />

Ernst Köppel/SWS<br />

17


Lüge<br />

Versprochen<br />

und gebrochen?<br />

Angekündigt wird viel, wenn es Wählerstimmen<br />

bringt. Verschwiegen auch.<br />

BISS erinnert die regierenden Landes- und<br />

Stadtpolitiker an ihre Vorsätze<br />

So eine Gelegenheit konnte sich Guido<br />

Westerwelle nicht entgehen lassen. „Zwei<br />

Prozent Merkelsteuer auf alles – Deutschland<br />

kann sich CDU/CSU nicht leisten“<br />

– so hatte die SPD im Bundestagswahlkampf<br />

2005 gegen die von CDU-Chefin<br />

Angela Merkel vorgeschlagene Mehrwertsteuererhöhung<br />

Stimmung gemacht.<br />

Nach der Wahl waren SPD und Union in<br />

der Regierung – und beschlossen gemeinsam<br />

gleich eine dreiprozentige Erhöhung<br />

der Mehrwertsteuer. Westerwelle konnte<br />

das in der Aussprache zur Regierungserklärung<br />

Angela Merkels 2005 genüsslich<br />

ausweiden. Er hatte ein SPD-Merkelsteuer-Plakat<br />

mitgebracht, hielt es am Rednerpult<br />

in die Höhe und verspottete die<br />

Sozialdemokraten, insbesondere ihren<br />

Vizekanzler: „Jetzt kommen zwei Prozent<br />

Merkelsteuer und ein Prozent Münte-<br />

Steuer noch obendrauf.“ So klar hatte<br />

sich schon lange kein gebrochenes Wahlversprechen<br />

mehr dokumentieren lassen.<br />

Am 27. September wird der nächste Bundestag<br />

gewählt; dann wird der FDP-Chef<br />

an seinen Wahlversprechen gemessen.<br />

Auch in Bayern handelte die Regierung<br />

nach der Wahl anders als vorher<br />

versprochen. Nach der Landtagswahl<br />

2003 verkündete Ministerpräsident Stoiber<br />

ein radikales Sparprogramm, unter<br />

anderem die Verlängerung der Arbeitszeit<br />

von Beamten auf 42 Wochenstunden.<br />

„Das ist ein klarer Wortbruch gegenüber<br />

den Beschäftigten im öffentlichen<br />

Dienst! Anscheinend leidet Stoiber jetzt<br />

unter Gedächtnisschwund“, erregte sich<br />

Rolf Habermann, Vorsitzender des Bayerischen<br />

Beamtenbunds. Außerdem kün­<br />

digte Stoiber an, die Gymnasialzeit schon<br />

zum Schuljahr 2004/05 von neun auf<br />

acht Jahre zu verkürzen. Im CSU-Regierungsprogramm<br />

von 2003 war davon<br />

nicht die Rede gewesen. Philologenverbandschef<br />

Max Schmidt sagte im Herbst<br />

2003, kurz vor der Landtagswahl habe<br />

ihm Stoiber zugesichert, dass eine Verkürzung<br />

der Schulzeit für die CSU nicht<br />

aktuell sei. Ungewohnt scharfe Worte<br />

fand SPD-Fraktionschef Franz Maget am<br />

Tag der Regierungserklärung: „Es handelt<br />

sich um Wählertäuschung, bei der im<br />

Bund ein Lügenausschuss fällig wäre. Vor<br />

der Wahl war weder von der 42-Stunden-<br />

Woche im öffentlichen Dienst noch von<br />

der Abschaffung der 9. Klasse am Gymnasium<br />

die Rede.“<br />

In der CSU sieht man das anders. „In<br />

Bayern gab es bereits vor der Landtagswahl<br />

2003 Modellprojekte zur Einführung<br />

des achtjährigen Gymnasiums“, sagt<br />

ein Sprecher der Landtagsfraktion. Auch<br />

bei der verlängerten Arbeitszeit für Beamte<br />

sieht die Landtagsfraktion kein gebrochenes<br />

Wahlversprechen: „Vor der<br />

vorletzten Landtagswahl gab es keine offizielle<br />

und abschließende Aussage zur<br />

Arbeitszeit der Beschäftigten im öffentlichen<br />

Dienst“, sagt der Dachauer Landtagsabgeordnete<br />

Bernhard Seidenath auf<br />

BISS-Anfrage. Inzwischen hat Ministerpräsident<br />

Seehofer aber angekündigt,<br />

diese ungerechte, da ungleiche Behandlung<br />

von Beamten und Angestellten rückgängig<br />

machen und bei Beamten noch in<br />

dieser Legislaturperiode zur 40-Stunden-<br />

Woche zurückkehren zu wollen. „Und<br />

das, obwohl wir es vor der letzten Land­<br />

18


Für Inhalte ihrer Wahlwerbung sind die Parteien verantwortlich<br />

tagswahl 2008 gar nicht versprochen haben<br />

…“, witzelt Seidenath.<br />

Dass die Grenze zwischen verbogener<br />

Wahrheit und gebrochenem Versprechen<br />

fließend sein kann, zeigte jüngst der bayerische<br />

Gesundheitsminster Markus Söder:<br />

„Der Nichtraucherschutz behält absoluten<br />

Vorrang“, sagte er zum jüngsten<br />

Beschluss zu Verwässerung desselben.<br />

Die aktuelle Wahlperiode ist noch<br />

nicht mal ein Jahr alt, da muss sich die<br />

bayerische Staatsregierung bereits gebrochene<br />

Wahlversprechen vorhalten lassen.<br />

Im Wahlprogramm 2008 und auch im<br />

Koalitionsvertrag mit der FDP verspricht<br />

die CSU die Einführung eines „kostenfreien<br />

Kindergartenjahrs“. „Davon ist die<br />

Staatsregierung mittlerweile wieder vollkommen<br />

abgerückt“, bemängelt Josef<br />

Haas, Vorsitzender des Sozialverbands<br />

Deutschland in Bayern. Auch hier Widerspruch<br />

aus der CSU: „Wir haben kein<br />

Wahlversprechen gebrochen. Wir haben<br />

vor und nach der Landtagswahl dasselbe<br />

Ziel verfolgt: die mittelfristige Einführung<br />

des für die Eltern kostenfreien letzten<br />

Kindergartenjahrs“, sagt Joachim<br />

Unterländer, stellvertretender Vorsitzender<br />

des Ausschusses für Soziales, Familie<br />

und Arbeit im Landtag. Das kostenlose<br />

Kindergartenjahr soll also noch kommen.<br />

Erste Priorität habe für die CSU aber die<br />

Verbesserung der Qualität und der Personalsituation<br />

an Kindertagesstätten.<br />

In München sind die Rollen vertauscht.<br />

Hier ist es die CSU, die die seit<br />

1984 regierende SPD angreift. Dauerbrenner<br />

des rot-schwarzen Streits: der<br />

Wohnungsbau. 7000 Wohnungen will die<br />

SPD pro Jahr bauen, davon 1800 sozial<br />

gefördert. CSU-Vizefraktionschef Hans<br />

Podiuk sagt, die rot-grüne Rathauskoalition<br />

habe dieses Ziel „dauerhaft nicht<br />

erreicht“, in der Spitze würden höchstens<br />

4500 Wohnungen pro Jahr fertiggestellt,<br />

also rund 2500 weniger als geplant.<br />

Diese Unterversorgung sei der Hauptgrund<br />

dafür, dass die Mieten in München<br />

laufend steigen. Fakt ist, dass nur in zwei<br />

der letzten fünf Jahre die 7000er-Marke<br />

erreicht wurde. 2006 waren es aber, unter<br />

anderem durch die Wohnungsblocks<br />

in der Messestadt Riem, fast 16 000 neue<br />

Wohnungen, sodass im Schnitt der Jahre<br />

2004 bis 2008 7542 Wohnungen herauskommen.<br />

So gesehen, wäre das Ziel<br />

also erreicht. Brigitte Meier, Mitglied des<br />

SPD-Fraktionsvorstands und Kandidatin<br />

für das Amt der Sozialreferentin, zur<br />

CSU-Kritik: Die Stadt baue mit ihren<br />

drei Wohnungsbaugesellschaften „wie die<br />

Weltmeister“. Für den frei finanzierten<br />

Wohnungsmarkt könne man nur Baurecht<br />

schaffen, „bauen müssen die privaten<br />

Investoren dann schon selber, zwingen<br />

können wir sie nicht“. In der Politik,<br />

so scheint es, ist die Wahrheit eher eine<br />

Frage des Standpunkts.<br />

Text: Bernd Oswald<br />

19


Lüge<br />

Nihal Ulusans Kampf<br />

an zwei Fronten<br />

Bis zum Kinn stapeln sich die dicken weißen<br />

Ordner. Gefährlich ins Rutschen gerät<br />

der Stapel, als Nihal Ulusan die Tür<br />

zum Sitzungssaal 1 des Arbeitsgerichts<br />

München aufdrückt. Die wenigen Meter<br />

bis zur ersten Stuhlreihe gelingt der<br />

Balanceakt. Dort angekommen, lässt die<br />

junge Frau die Akten geräuschlos auf einen<br />

Sessel gleiten. Die 32-Jährige mit den<br />

langen hellbraunen Haaren und den grünbraunen<br />

Augen streift sich ihre schwarze<br />

Robe über und tritt nach vorne. Das Verfahren<br />

könnte zum Präzedenzfall werden:<br />

Die Münchner Rechtsanwältin vertritt<br />

44 türkische Bauarbeiter, die gegen ihren<br />

ehemaligen Arbeitgeber klagen, ein türkisches<br />

Subunternehmen, das von einer<br />

deutschen Firma mit den Eisenflechterarbeiten<br />

auf zwei großen Münchner Baustellen<br />

beauftragt war.<br />

Der Vorwurf: Das Unternehmen, das<br />

die Arbeiter seit vergangenem Herbst<br />

beim Neubau der ADAC-Zentrale und<br />

des „Skyline Tower“ beschäftigte, soll ihnen<br />

insgesamt rund 130 000 Euro Lohn<br />

Lässt sich<br />

nicht entmutigen:<br />

Nihal Ulusan<br />

Die Münchner Anwältin kämpft gegen die <strong>Ausbeutung</strong><br />

türkischer Bauarbeiter. Die fürchten, dass sie deshalb<br />

Ärger bekommen. So muss Ulusan nicht nur das Gericht<br />

überzeugen – sondern auch ihre eigenen Klienten<br />

schuldig geblieben sein. Mit den meisten,<br />

so erzählt Ulusan später, seien Stundenlöhne<br />

von 4,50 bis sieben Euro netto<br />

vereinbart worden. Gehälter weit unter<br />

dem Mindestlohn also, der bei 8,30 Euro<br />

netto liegt. „Solange sie das Vereinbarte<br />

bekommen, sind sie glücklich. Sie<br />

sind zwar betrogen, aber glücklich betrogen“,<br />

sagt Ulusan. Bis Ende 2008 allerdings<br />

sei den Arbeitern dann „so gut wie<br />

gar nichts mehr bezahlt worden“. Im Februar<br />

packten deshalb die Ersten gegenüber<br />

dem Zoll aus. Ein Glücksfall für die<br />

Fahnder, denn nur die wenigsten ausländischen<br />

Arbeitnehmer wagen eine Aussage,<br />

wenn sie betrogen werden. Nur so ist<br />

zu erklären, dass eine derartige Praxis die<br />

Regel und nicht die Ausnahme auf Baustellen<br />

ist, wenn dort von Subunternehmen<br />

angeheuerte Arbeiter aus der Türkei,<br />

Bulgarien, Rumänien oder Polen beschäftigt<br />

werden. Seither ermitteln Zoll und<br />

Staatsanwaltschaft, parallel läuft das Verfahren<br />

vor dem Arbeitsgericht, es geht um<br />

Lohnwucher, das Vorenthalten von Sozi­<br />

albeiträgen und Verstoß gegen das Ausländergesetz.<br />

Oder, in den Worten von<br />

Nihal Ulusan: um „kriminelle, professionelle<br />

<strong>Ausbeutung</strong>“. Auch das Wort „Versklavung“<br />

fällt.<br />

An diesem Sommertag im stickigen Arbeitsgericht<br />

München geht es erst mal nur<br />

um Bürokratie. Um Originalvollmachten,<br />

die Nihal Ulusan beibringen muss, um zu<br />

belegen, dass sie von den Arbeitern auch<br />

wirklich beauftragt wurde. Gar nicht so<br />

einfach bei 44 Mandanten, die fast alle<br />

in die Türkei zurückgekehrt sind, teilweise<br />

Analphabeten sind und oft in kleinen<br />

Dörfern leben. 22 Originale kann die<br />

deutschtürkische Rechtsanwältin schon<br />

vorlegen. Die fehlende andere Hälfte aber<br />

lässt das Verfahren stocken, es ist bereits<br />

Ulusans fünfte Sitzung in der Sache. Auch<br />

die Richterin ist genervt: „Wollen Sie jetzt<br />

wirklich auf den Vollmachten rumreiten?“,<br />

fragt sie den Anwalt der beklagten<br />

Firma. Ja, offenbar schon.<br />

Nihal Ulusan notiert sich den Termin,<br />

bis zu dem sie die Dokumente vorlegen<br />

soll. Eins aber will sie doch noch loswerden:<br />

wie fünf Anwälte der Gegenseite<br />

derzeit ihre Mandanten in der Türkei aufsuchen,<br />

um Schuldscheine einzutreiben.<br />

Schuldscheine über 3500 bis 6000 Euro,<br />

die die Arbeiter vor ihrer Abreise nach<br />

Deutschland unterschrieben haben – laut<br />

Ulusan, ohne das Geld jemals erhalten zu<br />

haben. Mit fester Stimme berichtet sie davon,<br />

dass man den des Lesens und Schreibens<br />

teils unkundigen Arbeitern versichert<br />

habe, dass die Schuldscheine nicht<br />

eingefordert würden. Dass sie eine „reine<br />

Formalität“ seien, erforderlich für die<br />

Einreise nach Deutschland – wie andere<br />

Dokumente auch, die den Arbeitern noch<br />

kurz vor dem Abflug zur Unterschrift<br />

vorgelegt worden seien. Damit sind sie<br />

jetzt erpressbar. „Und nun klappern diese<br />

Anwälte Haus für Haus ab und leiten<br />

Zwangsvollstreckungsmaßnahmen ein<br />

– seltsamerweise nur bei den 44 von insgesamt<br />

70 türkischen Arbeitnehmern, die<br />

Klage eingereicht haben“, sagt Ulusan.<br />

Die drohen jetzt abzuspringen.<br />

Auch deshalb führt sie einen Zweifrontenkrieg.<br />

Den einen, klassischen, vor Gericht,<br />

gegen einen klar definierten Gegner.<br />

Und den anderen in stundenlangen<br />

Telefonaten mit der Türkei. Von „Krieg“<br />

will sie in Bezug auf ihre Mandanten freilich<br />

nicht sprechen. Lieber von „Überzeugungsarbeit“.<br />

Was die schwierigere<br />

der beiden Aufgaben sei. Gerade wegen<br />

20


der Einzelschicksale. Ein Arbeiter habe<br />

über die Witwenrente seiner Mutter einen<br />

Kredit aufgenommen, um die Reisekosten<br />

bezahlen zu können. Als gegen ihn<br />

die Zwangsvollstreckung eingeleitet wurde,<br />

erlitt die Mutter einen Herzinfarkt.<br />

Ein anderer habe ein ererbtes Grundstück<br />

verkaufen müssen, um seine „Schulden“<br />

bezahlen zu können.<br />

Nihal Ulusan lacht ein kleines, bitteres<br />

Lachen und fügt hinzu, dass 4,50 Euro<br />

in der Stunde eben oft einfach mehr sind,<br />

als die Männer in ihrer Heimat verdienen<br />

können. Die Frau mit dem energischen<br />

Zug um den Mund, die selbst nie länger<br />

als für die Dauer eines Sommerurlaubs<br />

in der Türkei war, hat von dort lebenden<br />

Verwandten und Bekannten oft genug erfahren,<br />

wie schnell man dort bei Arbeitslosigkeit<br />

in die Armut abstürzt. Sie kann<br />

deshalb nachvollziehen, dass man sich<br />

dann lieber dazu entschließt, monatelang<br />

fern der Familie zu arbeiten.<br />

„Dieser Fall geht mir sehr nahe, weil<br />

er besonders krass ist, weil meine Mandanten<br />

mir in meiner Muttersprache von<br />

den Zwangsvollstreckungen erzählen, oft<br />

am Telefon weinen. Ich kann nicht gut<br />

damit abschließen, muss nach der Arbeit<br />

noch mit meinem Mann darüber reden<br />

und träume sogar manchmal nachts<br />

davon.“ Vorgenommen hat sie sich schon<br />

oft, distanzierter an ihre Arbeit zu gehen.<br />

So recht will es nicht gelingen. „Manche<br />

Dinge überraschen mich mit zunehmender<br />

Berufserfahrung nicht mehr so.<br />

Aber eine wirkliche Abstumpfung kann<br />

ich nicht feststellen. Hinter jedem Fall<br />

steht ja immer ein einzelnes Schicksal.“<br />

Wenige Minuten später ist die Sitzung<br />

beendet, Nihal Ulusan steht auf der Treppe<br />

vor dem Arbeitsgericht, die schweren<br />

Ordner auf einem Bein abgestützt. „Ich<br />

bin leider Gottes immer sehr stark emotional<br />

involviert“, sagt sie und hebt ein<br />

bisschen ratlos die Schultern. Vielleicht<br />

auch, weil ihre Berufswahl einen persönlichen<br />

Hintergrund hat: Die junge Frau,<br />

die schon als Kind Juristin werden wollte,<br />

stammt aus einer klassischen Arbeiterfamilie.<br />

Als Gastarbeiter kamen ihre Eltern<br />

in den 1970er-Jahren aus Samsun am<br />

Schwarzen Meer nach Süddeutschland,<br />

die Mutter arbeitete als Küchenhilfe, der<br />

Vater als Metallarbeiter. Zu Hause wurde<br />

türkisch gesprochen, Deutsch lernte<br />

Ulusan im Kindergarten. Bis heute ist sie<br />

„die einzige Studierte“ im familiären Umfeld:<br />

Eine Schwester ist Friseuse, die andere<br />

Zahnarzthelferin, der Bruder kehrte<br />

in die Heimat der Eltern zurück und betreibt<br />

dort eine Schulkantine.<br />

Arbeitsrecht ist ihr Gebiet, sie will Leute<br />

wie ihre Eltern vertreten, die sogenannten<br />

kleinen Leute. Nach dem Studium arbeitete<br />

sie erst als Referendarin bei der IG<br />

Metall. Ihre Kanzlei für Arbeitsrecht eröffnete<br />

sie im September 2006 mit einer<br />

halbiranischen Kollegin. Als Mandanten<br />

angenommen, so steht es im Sozietätsvertrag,<br />

werden nur Arbeitnehmer und Betriebsräte,<br />

niemals Arbeitgeber.<br />

Sehr ernst wirkt Nihal Ulusan, wenn<br />

sie über ihren aktuellen Fall spricht.<br />

Dreht es sich aber gerade mal nicht um<br />

Vollmachten, Schuldscheine und Zwangsvollstreckungen,<br />

lacht die Mutter einer<br />

zweijährigen Tochter viel, leicht kehlig<br />

klingt das dann. Zum Beispiel, wenn sie<br />

in ihrer Kanzlei in einem schmucklosen<br />

1960er-Jahre-Gebäude in der Ludwigsvorstadt<br />

sitzt und ihren Werdegang beschreibt:<br />

„Ich bin in München geboren,<br />

aufgewachsen, zur Schule gegangen, habe<br />

hier studiert – nur mein Mann kommt<br />

aus Köln!“ Wie zum Beweis dieser Verbundenheit<br />

mit ihrer zweiten Heimat gewährt<br />

die Fensterfront in ihrem Rücken<br />

einen Postkartenblick auf die prächtige<br />

Sankt-Paul-Kirche.<br />

„Ich genieße auch die Vorteile davon,<br />

in Deutschland zu leben“, sagt Nihal Ulusan,<br />

die mit ihrem Werdegang zur Musterimmigrantin<br />

deutscher Integrationspolitik<br />

taugen würde. Ob sie sich eher als<br />

Deutsche oder als Türkin versteht? Dass<br />

sie nicht zum ersten Mal danach gefragt<br />

wird, ist Ulusans Antwort anzumerken.<br />

„Ich bin Türkin – wohne in Deutschland<br />

– und fühle mich sehr wohl!“, fasst sie<br />

knapp und bündig zusammen.<br />

Bisher hat sie mit ihrem aktuellen Fall<br />

noch keinen Cent verdient – ob es überhaupt<br />

zu einer Bezahlung über die Prozesskostenhilfe<br />

kommt, muss sich noch<br />

herausstellen. Sie kenne kein einziges Verfahren<br />

in dem Bereich, bei dem der Klage<br />

stattgegeben worden wäre, sagt sie.<br />

Zu perfekt, „professionell kriminell“, wie<br />

sie es umschreibt, würden sich die Arbeitgeber<br />

absichern, lange bevor die Arbeiter<br />

überhaupt in Deutschland gelandet<br />

seien. Trotzdem, weiterkämpfen wird<br />

Nihal Ulusan. An zwei Fronten. Denn ihren<br />

Idealismus, sagt sie, lässt sie sich nicht<br />

nehmen.<br />

Text: Katharina Zeckau<br />

Foto: Irmgard Geelen<br />

21


Hotel BISS<br />

Der Spendenwürfel<br />

Den Hotel-BISS-Spendenwürfel (20 x 20<br />

x 20 cm) stellen wir Ihnen gern für Ihre<br />

Feiern und Veranstaltungen zur Verfügung.<br />

Auf Wunsch kommen wir bei größeren<br />

Veranstaltungen auch selbst vorbei, um<br />

über unser Projekt zu sprechen.<br />

Hotel BISS, grüß Gott!<br />

Die gemeinnützige und mildtätige Stiftung BISS möchte das<br />

Münchner Frauen- und Jugendgefängnis Am Neudeck unter<br />

Einhaltung des Denkmalschutzes und Erhalt des alten Baumbestands<br />

in ein Hotel der gehobenen Klasse umbauen, um damit<br />

eine umfassende, erstklassige Ausbildung und Qualifizierung<br />

von etwa 40 jungen Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten<br />

möglich zu machen. Hotel BISS wird 72 Zimmer haben.<br />

In einem separaten Gebäudeteil werden elf altengerechte<br />

Wohnungen im Rahmen eines Konzepts vermietet, das die „Zusammenführung<br />

der Lebenswelten“ zum Inhalt hat. Die Erfahrungen<br />

und die Professionalität der Älteren sollen aktiv für die<br />

zu qualifizierenden Jüngeren genutzt werden. Das denkmalgeschützte<br />

Ensemble Am Neudeck wird erhalten, zur Freude<br />

aller Bürger.<br />

Um das Hotelprojekt realisieren zu können, ist es notwendig,<br />

bereits jetzt Spenden zu sammeln, obwohl wir noch nicht sicher<br />

wissen, ob wir das Grundstück vom Freistaat Bayern bekommen.<br />

Die Bayerische Landesstiftung fördert das Projekt mit 2,5<br />

Millionen Euro. Dieser Betrag wird für den Kauf des Gefängnisgrundstücks<br />

Am Neudeck 10 eingesetzt, das der Freistaat voraussichtlich<br />

im Herbst veräußern wird.<br />

Ihre Spende trägt dazu bei, dass die Stiftung BISS das zusätzlich<br />

notwendige Eigenkapital von drei Millionen Euro für den Umbau<br />

aufbringen kann. Wir brauchen Ihre Spenden jetzt, denn<br />

das Hotel als Social Business trägt sich schon nach der Eröffnungsphase<br />

selbst! Für Ihre Spende gibt es zwei Möglichkeiten:<br />

1. Sie sind damit einverstanden, dass Ihre Spende von der Stiftung<br />

BISS für die Baukosten des Hotels verwendet wird. Die Stiftung<br />

wird das Hotel an die zu gründende Hotel BISS gemeinnützige<br />

GmbH günstig vermieten, die das Hotel betreibt. Falls das<br />

Projekt nicht realisiert werden kann, wird Ihre Spende für die<br />

Qualifizierung und Ausbildung von schwer vermittelbaren jüngeren<br />

Menschen verwendet, die auch bei wirtschaftlichem Aufschwung<br />

keine Lehrstelle bekommen. In diesem Fall erhalten Sie<br />

sofort eine Spendenquittung.<br />

2. Sie wollen Ihre Spende nur für das Hotelprojekt zur Verfügung<br />

stellen. Dann schreiben Sie auf den Überweisungsträger:<br />

„Nur für Hotel“. In diesem Fall erhalten Sie eine Empfangsbestätigung<br />

von uns. Später, wenn die Stiftung BISS das Grundstück<br />

erworben hat, erhalten Sie eine Spendenquittung. Falls das<br />

Hotelprojekt nicht realisiert werden kann, bekommen Sie Ihr<br />

Geld zurück.<br />

Hildegard Denninger<br />

Foto: a+p Architekten<br />

Frauengefängnis Am Neudeck 10:<br />

An diesem Ort ist Platz für Zukunft<br />

Mit Ihnen zusammen schaffen wir es:<br />

• Knast wird Sternehotel • Ausgegrenzter wird Arbeitnehmer<br />

• Fremder wird Freund • Vision wird Wirklichkeit.<br />

Spendenkonto: Stiftung BISS,<br />

Konto-Nr. 81 66, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 700 205 00<br />

Die Spenden werden ohne Abzug dem guten Zweck zugeführt.<br />

Alle Sach- und Verwaltungskosten trägt BISS e.V. Wir danken<br />

den großzügigen Spendern, die mit uns das Hotel BISS<br />

realisieren möchten. Sie können auch online spenden!<br />

Für nähere Informationen besuchen Sie bitte unsere Website:<br />

www.hotelbiss.de<br />

Spendenstand:<br />

Förderzusage der Landeshauptstadt<br />

München:<br />

ergibt insgesamt:<br />

845 727,00 Euro<br />

500 000,00 Euro<br />

1 345 727,00 Euro<br />

Die Stiftung braucht für den Umbau ca. drei Mio. Euro Eigenkapital.<br />

Daumen hoch für Hotel BISS!<br />

Dank eines Artikels im „Münchner Merkur“ vom 26.06.09 ist<br />

bekannt, dass es momentan keine weiteren Interessenten für das<br />

Grundstück Am Neudeck gibt. Aber selbst wenn sich das ändern<br />

sollte, ficht es uns nicht an. Wir halten auf jeden Fall mit,<br />

komme, was da wolle: Wenn wir das Grundstück zum Verkehrswert<br />

kaufen können, kaufen wir. Wenn wir ins Bieterverfahren<br />

müssen, bieten wir. Wenn wir noch ein Jahr warten müssen,<br />

warten wir.<br />

Für uns und unser Unterstützer-Netzwerk gilt: Wir vertrauen<br />

einander und lassen uns nicht verunsichern. Sollte es wieder<br />

einmal Nachrichten von anderen Interessenten geben, wissen<br />

wir, das muss nicht stimmen. In jedem Fall aber brauchen andere<br />

genau wie wir Geld und eine gesicherte Finanzierung. Wir<br />

haben möglichen Mitbewerbern bislang 3,8 Millionen Euro voraus<br />

und sind bereits in Verhandlungen mit den Banken. Und<br />

wir können – wenn alle Stricke reißen – immer noch auf den<br />

Bayerischen Landtag zugehen, wo uns Abgeordnete aller Parteien<br />

ihre Unterstützung zugesichert haben.<br />

Hotel BISS können sich später nicht nur Reiche leisten. Die<br />

Übernachtungspreise liegen zwischen 120 und 160 Euro für die<br />

Doppelzimmer und zwischen 160 und 220 Euro für größere Suiten<br />

– inklusive erstklassigem Frühstück mit allen Extras.<br />

Ab Mitte September können Sie sich außerdem vor Ort im<br />

Rahmen unserer Stadtführungen (siehe rechts) über den neuesten<br />

Stand der Dinge informieren. Deshalb, liebe Freunde: Daumen<br />

hoch für Hotel BISS!<br />

22<br />

„Um das Projekt BISS zu unterstützen, übernehmen wir die Druckkosten für diese Seite.“<br />

kb-m, Planungsbüro für Ingenieurbauten, Filchnerstraße 104d, 81476 München, wiegard@kb-m.de


Stadtführungen<br />

Experten der Straße<br />

zeigen ihre Stadt<br />

Ab Mitte September startet BISS ein neues Projekt: BISS-Verkäufer<br />

führen durch München und zeigen Orte, wo wirklich<br />

was los ist: nicht Hofbräuhaus, Glockenspiel und Schloss<br />

Nymphenburg, sondern Anlaufstellen für Menschen in Not.<br />

Stätten, wo Wohnungslose leben, Arbeitslose Arbeit finden<br />

und Menschen, die scheinbar keine Chance haben, eine bekommen.<br />

Ein BISS-Verkäufer zeigt Ihnen ein Stadtviertel aus seiner<br />

Perspektive und erzählt aus eigener Erfahrung; in den besuchten<br />

Einrichtungen berichten die Betroffenen und Mitarbeiter<br />

selbst. So können Sie einen Blick hinter die Kulissen<br />

werfen, der keineswegs nur die Schattenseiten des Lebens offenbart,<br />

sondern auch wunderbare Erfolge und positive Entwicklungen.<br />

Die Touren sollen dazu beitragen, Berührungsängste abzubauen<br />

und Armut zu entstigmatisieren. Unseren Verkäufern<br />

bieten sie die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten einzusetzen und<br />

sich neue Arbeitsbereiche zu erschließen. BISS will durch die<br />

Stadtführungen neue Anstellungen schaffen.<br />

Unsere ersten beiden Führungen können Sie ab sofort im<br />

BISS-Büro buchen; weitere Rundgänge sind in Vorbereitung.<br />

Immer dienstags<br />

Die Touren finden ab 22.09. (Führung I) im Wechsel immer<br />

dienstags um 10 Uhr statt. Für Gruppen können zusätzliche<br />

Termine vereinbart werden.<br />

Tel.: 089-33 20 33<br />

E-Mail: info@biss-magazin.de, Betreff: Stadtführung<br />

Kosten<br />

Erwachsene: A 10,–<br />

Gruppen ab 10 Personen: A 5,– pro Person<br />

Schüler und Hartz-IV-Empfänger (mit Nachweis): A 2,50<br />

MÜNCHEN<br />

MIT<br />

<br />

Führung I: BISS & Partner<br />

Für BISS-Fans und solche, die es werden wollen<br />

Im BISS-Büro informieren wir Sie über die Geschichte, Arbeitsweise<br />

und Maximen unseres Straßenzeitungsprojekts; bei Dynamo<br />

Fahrradservice BISS e.V. lernen Sie einen Betrieb kennen, der<br />

Langzeitarbeitslose zu Zweiradmechanikern ausbildet; im Ostfriedhof<br />

besuchen wir das Grab der BISS-Verkäufer und die letzte<br />

Ruhestätte unseres großzügigen Förderers Rudolph Moshammer.<br />

Endpunkt der Tour ist das alte Gefängnis Am Neudeck.<br />

Hier erfahren Sie alles über Hotel BISS, den aktuellen Stand des<br />

Verfahrens und den geplanten Umbau.<br />

Treffpunkt:<br />

BISS-Büro, Metzstraße 29 (S-/U-Bahn: Ostbahnhof oder<br />

Rosenheimer Platz, Tram 15/25/19: Wörthstraße).<br />

Dauer: 2 ½ Stunden (1 Stunde reine Gehzeit)<br />

Führung II: Wenn alle Stricke reißen …<br />

Wie existenzielle Krisen gemeistert werden können<br />

Wir besuchen ein Obdachlosenheim des Katholischen Männerfürsorgevereins<br />

München e.V., dessen Bewohner Ihnen gerne<br />

einen Einblick in ihr Leben vermitteln, den sozialen Betrieb<br />

ABBA, wo sich behinderte, psychisch kranke und arbeitslose<br />

Menschen im Gartenbau, Zweitbuchladen und anderen Gewerken<br />

qualifizieren, und ein Clearinghaus, in dem Sie das neueste<br />

Konzept der städtischen Wohnraumversorgung kennen lernen.<br />

Treffpunkt:<br />

Amt für Wohnen und Migration, Franziskanerstraße 8<br />

(S-Bahn/Tram 15/25: Rosenheimer Platz).<br />

Dauer: 2 Stunden<br />

BISS braucht auch weiterhin Freunde<br />

Mit Ihrem Beitrag unterstützen Sie BISS und finanzieren Arbeitsplätze<br />

sowie unsere Projekte.<br />

Freundschaftsabo: A 80,– pro Jahr (Spende A 40,–, Abo A 40,–)<br />

Normalabo:<br />

A 40,– pro Jahr (für Münchner nicht möglich)<br />

Fördermitgliedschaft: Der Betrag bleibt Ihnen überlassen. Ab einer<br />

Zuwendung von A 80,– erhalten Sie BISS auf Wunsch zugesandt.<br />

(In diesem Fall verringert sich der Spendenanteil in Ihrem Förderbeitrag<br />

um die Abokosten von A 40,–.)<br />

Ich möchte Fördermitglied werden.<br />

Bitte senden Sie mir BISS zu.<br />

Bitte senden Sie mir BISS nicht zu.<br />

Spende: Bitte betrachten Sie meine Zahlung als Spende.<br />

Ich habe den Betrag auf Konto-Nr. 221 86 66,<br />

Liga Bank, BLZ 750 903 00, überwiesen.<br />

Ich bitte Sie, meinen Namen nicht zu veröffentlichen.<br />

Hiermit erteile ich dem Verein BISS e.V. bis auf Widerruf eine Einzugsermächtigung.<br />

Ich bin bereit, BISS mit jährlich<br />

EURO<br />

zu unterstützen, und entscheide mich für folgende Zahlungsweise:<br />

vierteljährlich halbjährlich jährlich<br />

ab Monat<br />

Konto-Nr.:<br />

BLZ<br />

Geldinstitut<br />

Datum/Unterschrift<br />

Name, Vorname<br />

Straße<br />

An BISS e.V., Metzstraße 29, 81667 München<br />

PLZ/Ort<br />

23


Bilderbuchfamilie<br />

Spaß vor<br />

der Schule<br />

Chris Gottschalk lebt in München mit<br />

ihren sechs Kindern von Hartz IV. In den<br />

Sommerferien achtet sie auf das Budget:<br />

Statt einer Auslandsreise ist der<br />

Spielplatz angesagt. Denn die Schule,<br />

die im September wieder anfängt, geht<br />

ganz schön ins Geld<br />

Text: Annette Leyssner<br />

Foto: Kathrin Harms<br />

1 Die vierjährige<br />

Luna ist glücklich:<br />

Sommer, die<br />

Rutsche ganz für<br />

sich allein, dazu<br />

Mama (linkes Foto<br />

r.) und Patentante<br />

Christine (l.) als<br />

Publikum für ihre<br />

akrobatischen<br />

Vorführungen.<br />

Der Yorkshire-Terrier<br />

der Patentante<br />

ist froh, während<br />

der Show mal<br />

nicht geknuddelt<br />

zu werden.<br />

2 Victor ahmt sein Idol Spiderman nach. Auf einen<br />

Helden alleine verlässt er sich nicht: Er trägt sein Polizistenhemd,<br />

die Trillerpfeife griffbereit um den Hals.<br />

3 Chris (l.) recherchiert am Computer Fördermöglichkeiten für Familien. Der Sozialtarif<br />

der Telekom deckt nur die Kosten eines Telefonanschlusses ab. Ein Internet-Zugang<br />

muss selber gezahlt werden. „Dabei erwarten viele Lehrer, dass die Kinder online für<br />

Referate recherchieren“, ärgert sich Chris. Lulu (r.) will zum Beispiel herausfinden, was<br />

eine Druse ist. Antwort: ein mit Kristall gefüllter Hohlraum im Gestein. Auf zum nächsten<br />

Problem: „Ist Ammoniak NH 3<br />

oder NH 4<br />

“?<br />

24


4 Für Schulausrüstung zahlt der Staat jedem 100<br />

Euro – aber nur bis zur zehnten Klasse. JoJo und<br />

Victor profitieren, Lulu fällt bereits aus der Förderung.<br />

5 Stilvoll schleppen: Die reine<br />

Zweckmäßigkeit ist beim Ranzenkauf<br />

nicht alles.<br />

6 Lehrerin Angelika Chochoiek (M.) ist zufrieden mit<br />

ihren Zweitklässlern Victor (l.) und Leon (r). „Ich bin<br />

schnell!“, sagt Victor und liest aus der „Frohes Lernen“-<br />

Fibel vor: „Wenn Mama ins Büro geht und Papa bleibt<br />

zu Haus, dann schauen die Leute komisch und kennen<br />

sich nicht aus.“<br />

7 Victor konzentriert sich. Ist<br />

auch besser so: Als er neulich<br />

kurz nicht aufpasste, ist er mit<br />

dem Radl gestürzt. Jetzt hat er<br />

einen Verband am rechten Arm.<br />

8 „Warum schreibt sich ‚vor‘ mit ‚v‘‚ und nicht mit ‚f‘,<br />

obwohl das eigentlich besser aussieht?“ Solche Fragen<br />

diskutieren die beiden Freunde. Am Ende des Schultages<br />

erlahmt allerdings der Elan.<br />

9 Endlich ist Feierabend: Jedes Kind stellt seinen Stuhl hoch. Die Hausschuhe kommen<br />

oben drauf. Manche Eltern haben ihren Sprösslingen noch zusätzlich Sitzkissen<br />

mitgegeben. „Aber das ist eher was für Mädchen, brauche ich nicht“, sagt Victor<br />

bestimmt.<br />

25


Freunde & Gönner<br />

eine Patenuhr für…<br />

Patenschaften: Die Paten übernehmen den Teil des Gehalts, den der Verkäufer nicht selbst durch den Zeitungsverkauf erwirtschaften kann.<br />

Das sind durchschnittlich 5000 Euro pro Verkäufer und Jahr. Auch eine Teilpatenschaft (für 1250 Euro, 2500 Euro, 3750 Euro) ist möglich.<br />

Hans Pütz<br />

Pate: Dr. Georg Freiherr<br />

von Waldenfels<br />

bis Dezember 2009<br />

Veronika Lackenberger<br />

Patenschaft: Bunique GmbH<br />

bis Dezember 2009<br />

Hartmut Jacobs<br />

Patenschaft: R. Moshammer<br />

Verein Licht für Obdachlose e.V.<br />

bis Dezember 2009<br />

Thomas Grabner<br />

Patenschaft:<br />

KPMG München 5 Partner<br />

bis Dezember 2009<br />

Jaroslav Zlucka<br />

Patenschaft:<br />

SZ-Adventskalender<br />

bis Dezember 2009<br />

Christian Zimmermann<br />

Patin: Katrin Keller<br />

bis Dezember 2009<br />

Ernst Köppel<br />

Pate: Martin Döllinger<br />

bis Dezember 2009<br />

Martin Berrabah<br />

Paten: Annegret und Rolf Hüffer<br />

bis Dezember 2009<br />

André Schmitt<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Marco Veneruso<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Annegret Künkel<br />

Patin: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Ercan Uzun<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Francesco Silvestri<br />

Patenschaft:<br />

Prof. Hermann Auer Stiftung<br />

bis Dezember 2009<br />

Katharina Gutewort<br />

Paten:<br />

Sabine und Franz Lutzenberger<br />

bis Dezember 2009<br />

Pietro Dorigo<br />

Patenschaft:<br />

Antonie-Zauner-Stiftung<br />

bis Dezember 2009<br />

Frank Schmidt<br />

Pate: Rainer Koppitz<br />

bis Dezember 2009<br />

Maximilian Käufl<br />

Patenschaft:<br />

Rücker + Schindele GbR<br />

bis Dezember 2009<br />

Edelfried Fili<br />

Pate: Christof Gabriel Maetze<br />

bis Dezember 2009<br />

Bernhard Gutewort<br />

Patenschaft: Bayerngas GmbH<br />

bis Dezember 2009<br />

Joachim Seifert<br />

Patenschaft: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Peter Schratz<br />

Patenschaft: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Jana Förster<br />

Patenschaft: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Roman Hajek<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Rainer Bernhöft<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Erwin Stecher<br />

Patenschaft: Lions Hilfswerk<br />

Metropolitan e.V.<br />

bis November 2009<br />

Ursula Graßl<br />

Paten (Sept.–Nov.):<br />

Barbara Gramelsberger und<br />

Werner Mörtlbauer<br />

bis November 2009<br />

Wolfgang Urban<br />

Pate: Karl-Peter Schmitt<br />

bis Dezember 2009<br />

Halina Massouras<br />

Pate (Jan.– Sept.):<br />

Marco Patzwahl<br />

versorgt bis Dezember 2009<br />

Dirk Schuchardt<br />

Patin: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Christine Karsunke<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Karl-Heinz Wendicke<br />

1. Patenschaft: Stefan Schleibner<br />

2. Patenschaft für Altersteilzeit:<br />

R. Moshammer Verein<br />

Licht für Obdachlose e.V.<br />

bis Dezember 2009<br />

Tibor Adamec<br />

1. Patenschaft:<br />

Martina und Robert<br />

2. Patenschaft für Altersteilzeit:<br />

R. Moshammer Verein<br />

Licht für Obdachlose e.V.<br />

bis Dezember 2009<br />

Peter Cwetko / Dynamo<br />

Fahrradservice BISS e.V.<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

26<br />

„Um das Projekt BISS zu unterstützen, übernehmen wir die Druckkosten für diese Seite.“<br />

Drs. Marlies und Ulrich Brügmann, www.herzdoc.de


Herzlichen Dank!<br />

yer, B. Bürk, D. Busse, M. Cabell, Dr. R.<br />

Cabell, St. Danhauser, H. Dartmann, R.<br />

• Dr. Barbara und Oliver Häußler<br />

• Dr. Dorothee Lutter<br />

• Regalfuchs Online Shop<br />

• Mitarbeiterinitiative der<br />

Verlagsgruppe Random House<br />

• Monika Simmet<br />

• Heinz Baumann<br />

• Sabine Eisenschien-Hanesch und<br />

die Firmlinge der Pfarrkirche<br />

St. Margaret, Markt Schwaben<br />

• Berberich Papier Ottobrunn<br />

• Ernst Burger<br />

• kb-m, Planungsbüro für<br />

Ingenieursbauten<br />

• PKF hotelexperts GmbH<br />

• Heye & Partner GmbH,<br />

Werbeagentur<br />

• Red Urban GmbH,<br />

Online Agentur<br />

• PR!NT Communications<br />

Consultants<br />

• Sportfreunde Stiller<br />

• Myllykoski<br />

BISS gratuliert und wünscht nachträglich<br />

alles Gute zum Geburtstag:<br />

Frau Borghild Schmidt<br />

Herrn Jürgen K. Großkreutz<br />

Herrn Werner Pehland<br />

Herrn Helmut Schweiger<br />

Frau Elke Buchner zum 70. Geburtstag<br />

und<br />

Herrn Albert Sander zum 70. Geburtstag<br />

Herzlichen Dank den Geburtstagskindern<br />

und ihren Gästen für die großzügigen<br />

Spenden!<br />

Wir gratulieren dem frisch vermählten<br />

Paar Angelika und Professor Dr. Heinrich<br />

Holzgreve, wünschen alles Gute und bedanken<br />

uns ganz herzlich bei ihnen und<br />

den Gästen für ihre Großzügigkeit!<br />

Besten Dank auch dem „Team Dunkelblau“,<br />

einem der Teams beim Human-<br />

Soccer-Turnier der Open Text Software<br />

GmbH, das seine Siegerprämie BISS zukommen<br />

ließ!<br />

I. + D. Ahlborn, G. Aßmann, G. Augustin,<br />

W. Beck, M. Beckmann, H. Berendt,<br />

F. Bergmann, R. Bernhardt, B. Bienlein,<br />

M. Bihler, Dr. A. Bischoff, Blimmel Kunst<br />

& Stein, E. A. Böhmert, A. Braml, U.<br />

Breuel, D. Brixel, Ch. Brunner, C. Buhrke,<br />

Ch. Bülow, St. Bunk, Dr. St. Burgma­<br />

Dellert, DGB Bezirk Bayern, RA E.-U.<br />

Dill, Th. Dirr, S. Dittmann-Stenger, Th.<br />

Donath-Asböck, M. Dopfer, R. + I. Dorochevsky,<br />

H. Duenkel, H. Dürr, W. Ehring,<br />

M. Emmerling, M. Erber, H. Etzelsbeck,<br />

E. Fenderl, J. Fischer, A. Frank,<br />

U. + U. Frantz, B. Freudig, H. Gau, E.-<br />

M. Gehrle, J. Gerber, D. Gerth, D. Gerth,<br />

I. Gierster, D. Golle, H. Govindarasu,<br />

B. + W. Gramelsberger und Mörtlbauer,<br />

H. + M. Griesheimer, M. von Grund, C.<br />

Hahn, M. Hanf, M. Hasenmüller, Dr. 0.<br />

+ E. Hausner, E. Haydn, P.-D. Herbst, H.<br />

Herwig, M. Hidalgo, M. Hienerwadel,<br />

R. + A. Hinrichs, H. Höcherl, B. Höfer,<br />

Ch. Hoffmeister, Ch. Horlebein, H. Hornig-Weinmann,<br />

A. Huber & Partner, I. +<br />

P. Irlinger, E. + G. Jekutsch, E. Joos, Ch.<br />

Juers, F. Kahlert, A. Kammhuber-Landfermann,<br />

J. Kanzler-Haseitl, P. Kapser, R.<br />

Kelch, K. Keller, M. Kessler-Muggli, Dr.<br />

R.Kestlmeier, A. Kienitz, M. Kieslich, L.<br />

Kilic, J. Kintzel, S. Kleffel, M. Klöppel,<br />

U. Koehler, H. Konrad, G. Kraus, A. +<br />

W. Kugler, D. Kunz, F. Kurz, H. Kuscher,<br />

H. de Lana, F. Lechner, J. Leska, E.-M.<br />

Liebmann, M. Lindauer, M. Lohmeier, I.<br />

Loncaric: Donuts and Candies, B. + Ch.<br />

Lunemann + Grabatz, Dr. D. Lutter, E. +<br />

J. Mack, J. Maier, A. Maily, B. Mallow,<br />

T. Manderfeld, K. Marefati, T. Masch,<br />

St. Mattern, M. Mattheis, R. Meindl, M.<br />

Meinelt, M. Memmel, S. + Th. Mende,<br />

H. Mertes, M. Milch, L. Mittermeier,<br />

M. + Ph. Montanari-Kühn + Kühn, R.<br />

Mössner, K. Müller, E. Münz, J. Muschik,<br />

Dr. M. + A. Muschler, A. Nägele,<br />

I. Nägele, M. Neher, Netzwerk Geburt<br />

und Familie e.V., R. Niederberger,<br />

OTS Unternehmensberatung GmbH, L.<br />

Otto, Z. Parol, J.-S. Paty, R. Peer, G.-R.<br />

Penn, G. Penninger, M. Peuker, J. Pfennig,<br />

G. Pietsch, L. Plank, Ch. Plänk, Dr.<br />

W. Pöhlmann, G. + A. Porak, Prem Amido,<br />

S. Probst, H. Prügner, R. Rauch,<br />

M. Rauschel, G. + L. Reitz, A. Richter-Merk,<br />

Roche Diagnostics GmbH, B.<br />

Rodenstock, S. + E. Rohner, RA Dr. H.<br />

Roithmaier, A. von Rothenburg, B. Rothörl,<br />

F. Rotzinger, J. Ruf-Bonnet, E. Saigger,<br />

S. Salzberger, St. Sauer, A. Schlaak,<br />

U. Schlabach, St. Schlegel, B. Schlickenrieder,<br />

D. Schlösser-Berster, R. Schmid,<br />

H. Schmitt, J. Schmitz, M. Schneider, A.<br />

Schneider, F. Schnitger, S. Schönauer, H.<br />

Schottenloher, U. Schroeder, S. Schubert,<br />

I. Schulz-Wörös, E. Schurek, B. Schür­<br />

mann, H. Schuster, I. + P. Schuster, E.<br />

Th. Seifried, I. Staufenbiel, Th. Steinberger,<br />

J. Steiner, H. Stelzer, W. Stoeckl, E.<br />

Striegel, A. Strunz, B. Tang, H. Teltschik,<br />

R. Thaler, I. + K. Thomas, W.-P. Toussaint,<br />

S. Trautmann, N. Üblacker, B. Ungermann,<br />

H. Volz, M. Wagner, B. Weber,<br />

W. Wegerich, I. + G. Wenzel, Ch. Westphal,<br />

A. Wicht, St. Wiegard, W. Wimmer,<br />

R. Windisch, F. Wolf, K. Wolf, P.<br />

Zangl, Ch. Zeiser, R. Zipf<br />

Claudia Roth, Bundesvorsitzende der<br />

Grünen, kam gemeinsam mit den Münchner<br />

Kreisvorsitzenden Hanna Sammüller (l.) und<br />

Nikolaus Hoenning in die Redaktion, um<br />

ihre Unterstützung für BISS und Hotel BISS<br />

zu bekräftigen<br />

IG-Metall-Betriebsräte von MAN und<br />

BMW spenden gemeinsam an BISS<br />

SPD-Stadtrat Horst Lischka (Foto v.r.n.l.),<br />

der gleichzeitig Erster Bevollmächtigter der<br />

IG Metall München ist, brachte gemeinsam<br />

mit Hans Haumer, dem stellvertretenden<br />

Betriebsratsvorsitzenden der BMW Group,<br />

und Michael Leppek, dem Zweiten Bevollmächtigten<br />

der IG Metall München, zwei<br />

Schecks über jeweils 2500 Euro vorbei. Diese<br />

großzügige Spende ging an das geplante<br />

Projekt Hotel BISS (siehe S. 22), in dem bis<br />

zu 40 sozial benachteiligte junge Menschen<br />

eine Berufsausbildung bekommen sollen. Der<br />

Betriebsrat der IG Metall MAN und der IG Metall<br />

BMW hatte bei einer Mitgliederbefragung<br />

den Kollegen zugesagt, für jeden ausgefüllten<br />

Fragebogen einen Euro für Hotel BISS zu<br />

spenden. Die Herren kamen im Laufschritt,<br />

überreichten die Schecks, nahmen den Dank<br />

der Geschäftsführerin Hildegard Denninger<br />

(Foto) entgegen, lächelten noch einmal für die<br />

Fotografin und eilten zum nächsten Termin.<br />

BISS dankt allen Beteiligten herzlich<br />

Foto: Barbara Donaubauer<br />

„Um das Projekt BISS zu unterstützen, übernehmen wir die Druckkosten für diese Seite.“<br />

anonym<br />

27


Um die Ecke<br />

Biergötter und<br />

Schlachthöfe<br />

Münchner Künstler und ihr<br />

Viertel: Kerstin Specht über<br />

die seltsamen Sitten in der<br />

Ludwigsvorstadt<br />

Foto: Volker Derlath<br />

Gute Hähnchen<br />

und guter Blick auf<br />

Verkehrsunfälle: das<br />

„Lindwurmstüberl“<br />

Ich geh durch die Straßen und such<br />

eine Idee<br />

Ich geh durch die Straßen und such ein<br />

Gefühl<br />

Und ich merke<br />

ich bin ja gar nicht da<br />

wo ich bin<br />

Ich bin in Kronach in Kreta in Kuba<br />

Wo bin ich denn<br />

Wo bin ich denn gelandet<br />

Schlachthof<br />

Als ob ich das ertragen könnte<br />

den Gedanken an Schlachthof<br />

als ob ich das ertragen könnte<br />

diese Unehrlichkeit<br />

Fleisch zu essen<br />

und dabei den Gedanken an Schlachthof<br />

zu verdrängen<br />

Also umdrehen<br />

Gegenrichtung<br />

Gegenrichtung ist immer gut<br />

Taxis<br />

mit Kinowerbung<br />

28<br />

ein Kino<br />

das nur Filme zeigt<br />

die ich auch unter Androhung von Folter<br />

nicht anschauen würde<br />

Ja<br />

wie kommt denn Goethe zu diesem Platz<br />

Immerhin ist es ein Platz<br />

der Schiller hat nur eine Straße<br />

Bei McDonald’s setze ich mich zu den<br />

Tauben<br />

und zu den Türkinnen<br />

zu den Müttern<br />

die vor ihren Kindern die Pommestüten<br />

aufreißen<br />

und die Pommes über den Tisch streuen<br />

mit einer großen Geste<br />

Ein wenig dazugehören<br />

so tun<br />

als wäre ich eine neue Cousine<br />

Warum hab ich keine eigene Familie<br />

Eine Filmfamilie zumindest<br />

hab ich mir gewünscht<br />

ja und jetzt<br />

sitze ich allein<br />

und mache das<br />

was na ja<br />

Schreiben<br />

Schreiben macht nicht nur allein<br />

Schreiben macht auch unsichtbar<br />

Man fällt so nach innen<br />

und wenn man dann einmal<br />

seinen Dachboden verlässt<br />

rennen sie einen um<br />

stoßen einen an<br />

drängeln sich an der Kasse vorbei<br />

Jetzt hab ich nichts geschrieben<br />

schon länger nichts<br />

das ist auch wieder ein Problem<br />

aber dafür halten sie Abstand<br />

Einer fällt aus der Rolle<br />

einer pfeift mir nach<br />

ja was denkt er denn<br />

wo er ist<br />

denkt er<br />

er ist auf einem östlichen Diwan<br />

und nicht auf einer Baustelle


der Gela Bautenschutz<br />

Könnte ich vielleicht am Arm eines<br />

Liebsten gehen<br />

eines bestimmten<br />

damit das klar ist<br />

dass ich ein besetztes Gebiet bin<br />

Und dann wäre es auch egal<br />

in welcher Straße wir gingen<br />

es wäre immer unsere Straße<br />

Der Arm des Liebsten würde jeden Ort<br />

zu einem überregionalen Territorium<br />

machen<br />

Aber der Arm ist ja zu kurz<br />

der reicht ja nicht von Schwabing bis<br />

hierher<br />

Zwei Kids mit leeren Maßkrügen<br />

laufen mitten auf der Straße<br />

Richtung Theresienwiese<br />

Da ist ja noch viel Zeit bis dahin<br />

üben die schon<br />

Das Oktoberfest<br />

dieses unglaubliche –<br />

Bacchanal<br />

kann man das sagen<br />

ist Bacchus da mit zuständig<br />

oder gibt’s auch einen Biergott<br />

Diese staatlich erlaubte Orgie<br />

so richtig hat’s mich da nie hingezogen<br />

auch wenn ich die Todesschreie aus dem<br />

Achterloop<br />

bis in die Wohnung hören kann<br />

und vor der Eingangstür eine vergessene<br />

Hose liegt<br />

und ein ausgespiener Mageninhalt<br />

einen wie eine Honigspur<br />

da hinführen will<br />

Mein Onkel August<br />

mit dem musst ich immer auf die Wiesn<br />

gehen<br />

auch als er kaum mehr laufen konnte<br />

und die Taxis uns nicht mitgenommen<br />

haben<br />

weil sie dachten<br />

er sei betrunken<br />

dabei hat er nur eine Flasche Bier<br />

in einer Plastiktüte dabeigehabt<br />

gekauft hat er sich nie was<br />

Wenn die Rezession größer wird<br />

werden die Leute dann weniger auf<br />

dieser Wiese<br />

oder mehr<br />

weil sie dringend einen Rausch brauchen<br />

„Das Leben geht weiter<br />

als wär man nicht dabei gewesen“,<br />

sagt Karoline<br />

und es sieht so aus<br />

als würd sich alles<br />

immer wieder wiederholen<br />

im Kreis drehen<br />

wie so ein Kettenkarussell<br />

nur die Amplituden ändern sich<br />

„Kasimir und Karoline“<br />

ein Stück<br />

in dem immerzu das Wort „Stille“<br />

vorkommt<br />

89-mal<br />

und das auf dem lautesten Platz der Welt<br />

spielt<br />

– abgesehen von einem Schlachtfeld<br />

hat der Henrichs mal gesagt<br />

Kasimir ist abgebaut worden<br />

seinen Job hat er verloren<br />

und dann seine Karoline<br />

Und die beiden<br />

die mich da ansprechen<br />

an der Bushaltestelle Goetheplatz<br />

wegen einem Euro<br />

sind aus Zeitz bei Leipzig<br />

sagen<br />

sie suchen was zum Arbeiten<br />

alles würden sie machen<br />

sie sagt<br />

auch putzen<br />

und er sagt<br />

beim Oktoberfest brauchen sie Leute<br />

aber bis dahin<br />

und ich kriege Mitleid<br />

und wünschte<br />

ich könnt sie gleich anstellen<br />

aber dann seh ich die Tattoos auf seinem<br />

Hals<br />

und diesen Zipper an der Reißverschlussjacke<br />

das sind eiserne Kreuze<br />

Und bevor ich Abstand nehmen kann<br />

gehen sie schon<br />

mit meinem Euro gehen sie jetzt in den<br />

Tattooladen<br />

wahrscheinlich haben sie schon mehr Euros<br />

gesammelt<br />

gehen in den Körper-Shop<br />

mit einem Schaufenster<br />

in dem Drachen hängen<br />

Kirschen als Totenköpfe<br />

und ein Zertifikat<br />

dass es hier Abheilschmuck<br />

aus Titan gibt<br />

Abheilschmuck<br />

ja das brauchen die<br />

und wenn ich davon schon früher gehört<br />

hätte<br />

hätte ich das auch brauchen können<br />

an verschiedenen Stellen<br />

An der Ampel<br />

Stoßstange an Stoßstange<br />

die Autos aus Starnberg<br />

fast alle haben das Kennzeichen STA-R<br />

drauf<br />

welches Spiel haben die denn erfunden<br />

Einer reißt die Beifahrertür auf<br />

und steigt aus<br />

Da gehen wir mal schön essen<br />

brüllt er in das Auto<br />

Vielleicht könnt ich ja auch alles mal<br />

schön finden<br />

schön<br />

da wo ich gerade bin<br />

schön das<br />

was ich mache<br />

schön Hähnchen essen vielleicht<br />

in der Lindwurmstraße<br />

‚in dem dauerprovisorischen<br />

Nachkriegsbehelfsbau<br />

von dem aus man so einen guten Blick<br />

auf die Verkehrsunfälle hat‘<br />

aber was ich wirklich schön finde<br />

ist<br />

dass im Schlachthof<br />

inmitten der Rinderhälften<br />

die da ankommen<br />

sich gerade ein Minotaurus befreit hat<br />

der hier mal aufräumt<br />

und alles schön leerfegt<br />

Kerstin Specht wurde 1956 in Kronach<br />

geboren. Sie studierte an der LMU<br />

Germanistik und Evangelische Theologie<br />

sowie an der Hochschule für Fernsehen<br />

und Film München. Seit 1988 schreibt sie<br />

Theaterstücke. An den Münchner Kammerspielen<br />

waren in den vergangenen<br />

Jahren von ihr zu sehen: „Das goldene<br />

Kind“ und „Marieluise – Die Rückseite der<br />

Rechnungen“. Im Oktober 2009 wird ihr<br />

Stück „Der Zoo“ in Stuttgart uraufgeführt.<br />

Specht wurde vielfach ausgezeichnet,<br />

unter anderem mit dem Else-Lasker-Schüler-Preis.<br />

29


Kolumne<br />

Impressum<br />

Herausgeber und Verleger:<br />

BISS e.V.<br />

Metzstraße 29, 81667 München<br />

(zugleich Anschrift aller Verantwortlichen)<br />

Geschäftsführung: Hildegard Denninger<br />

Chefredaktion: Günter Keil, Andreas<br />

Unger (beide verantwortlich im Sinne des<br />

Presserechts)<br />

Schlussredaktion: Helga Voit, Maria<br />

Zieglmaier<br />

Gestaltung: Medienkeller<br />

(Anne Britt Keller, Sabine Klein)<br />

Mitarbeit:<br />

Text: Bernd Hein, Simone Kayser, Annette<br />

Leyssner, Bernd Oswald, Fabienne Pakleppa<br />

(auch „Um die Ecke“), Lena Prieger,<br />

Kerstin Specht, Daniela Walther, Dieter<br />

Wachholz, die Schreibwerkstatt von BISS<br />

unter der Leitung von Simone Kayser,<br />

Katharina Zeckau<br />

Foto: Volker Derlath, Barbara Donaubauer,<br />

Benjamin Ganzenmüller (auch SWS), Irmgard<br />

Geelen, Kathrin Harms, Lena Prieger,<br />

Volker Schmitt<br />

Comic: Papan<br />

Redaktionsschluss dieser Ausgabe:<br />

10.08.2009<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Metzstraße 29, 81667 München<br />

Tel. 089 / 33 20 33, Fax 089 / 33 20 34<br />

E-Mail info@biss-magazin.de<br />

Internet www.biss-magazin.de<br />

Anzeigenleitung:<br />

Hildegard Denninger (verantwortlich)<br />

Derzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 8.<br />

Spendenkonto:<br />

LIGA Bank<br />

Konto-Nr. 221 86 66, BLZ 750 903 00<br />

Bitte geben Sie Ihre Adresse im Feld<br />

„Verwendungszweck“ an, damit wir Ihnen<br />

die Spendenquittung zusenden können.<br />

Verkaufspreis: A 1,80<br />

Nachdruck – auch in Auszügen – nur<br />

nach vorheriger Rücksprache mit der<br />

Redaktion.<br />

BISS erscheint monatlich,<br />

Juli/August in einer Doppelausgabe.<br />

Gesamtherstellung:<br />

Color-Offset GmbH<br />

Geretsrieder Str. 10, 81379 München<br />

Tel. 780 41-0, Fax 780 41-200<br />

Druckauflage: 36000<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

übernehmen wir keine Gewähr. Die Rücksendung<br />

erfolgt nur gegen Rückporto.<br />

BISS wird gedruckt auf einem zweiseitig<br />

gestrichenen holzhaltigen Bogenoffsetpapier<br />

mit ökologischem Fasermix. Ein<br />

Produkt von Myllykoski, MD Albbruck<br />

ISSN 0948-3470<br />

Foto: Benjamin Ganzenmüller<br />

Jana Förster (54), Kolumnistin aus der Schreibwerkstatt, verkauft seit 2004 BISS. Sie wurde<br />

in Prag geboren, lebt seit 33 Jahren in München und hat zwei erwachsene Söhne.<br />

Jana<br />

und der<br />

Dinosaurier<br />

Es schrieb sich damals vor Jahren Freitag,<br />

der dreizehnte. Ich bin nicht abergläubisch.<br />

Für mich ist jeder Tag etwas Besonderes;<br />

und es kommt eh, wie es kommt.<br />

Doch was an jenem Herbsttag geschah,<br />

lässt mich an allem zweifeln, was ich bis<br />

dahin für sicher hielt. Ich hatte einen<br />

freien Tag, an dem ich raus in die Natur<br />

fuhr, um die letzten Sonnenstrahlen<br />

zu genießen. Nach einem längeren Spaziergang<br />

war ich müde geworden, erfreut<br />

entdeckte ich eine ruhige abgelegene<br />

Sitzbank. Das Holz war von der Witterung<br />

schon an manchen Stellen bröselig<br />

und ein Brett fehlte. Ich setzte mich und<br />

drehte mich zur Sonne, die noch kräftig<br />

auf mich herunterschien. Mir wurde angenehm<br />

warm, ich zog die Jacke aus und<br />

legte sie neben mich. Möglich, dass ich<br />

ein wenig eingeschlummert war, als ich<br />

plötzlich aus dem Gebüsch ein schweres<br />

Atmen und Seufzen vernahm. Zuerst<br />

dachte ich, ich träume. Doch das Geräusch<br />

wurde stärker. Vorsichtig lugte ich<br />

durch die Wimpern und … oh Schreck!<br />

Was war das? Es stand da. Bewegungslos.<br />

Atmete nur schwer und schnarchend.<br />

Starrte mich an, als ob es jeden Moment<br />

auf mich springen würde. Mir blieb der<br />

Mund offen stehen. Die Augen weit aufgerissen,<br />

war ich vor Angst wie erstarrt.<br />

Ist das jetzt mein Ende?, dachte ich. Was<br />

tun? Weit und breit kein Mensch. Keine<br />

Hilfe in Sicht. Niemand. Nur ich und<br />

das seufzende Ungeheuer. Jetzt näherte es<br />

sich. Ich war Aug in Aug mit dem Vieh,<br />

das ich nun eindeutig als ein Dino-Baby<br />

erkannte, einen höchstens einjährigen Tyrannosaurus.<br />

Beeindruckt betrachtete ich<br />

ihn und bemerkte, dass er sich vor mir<br />

ebenso ängstigte wie ich mich vor ihm.<br />

Trotzdem kam er näher – und noch näher.<br />

Mein Herz pochte. Und nun geschah<br />

das wahrhaft Unglaubliche: Er legte seinen<br />

großen Kopf auf meinen Schoß.<br />

Langsam hob ich die Hand und streichelte<br />

über seine elefantenartige Haut.<br />

Es schien ihm zu gefallen, er schmiegte<br />

sich noch fester an mich, sein Atem blies<br />

warm aus seinem leicht geöffneten Maul,<br />

aus dem viele spitze Zähne ragten. Es sah<br />

fast aus, als ob er lachte, doch plötzlich<br />

kullerten Tränen aus seinen Augen. Da<br />

sperrte der Kleine sein riesiges Maul auf<br />

und sagte mit donnernder Stimme ganz<br />

deutlich: „Meine Mama ist weg.“ Augenblicklich<br />

fuhr ich aus meiner angewurzelten<br />

Haltung hoch und schrie laut,<br />

woraufhin das Dino-Baby erschrak und<br />

ins Gebüsch flüchtete. Ich riss meine Jacke<br />

an mich und lief davon, so schnell ich<br />

konnte. Das Echo schallenden Lachens<br />

verfolgte mich, bis ich endlich die nächste<br />

Ortschaft erreichte. Völlig verwirrt fuhr<br />

ich heim. Noch niemandem habe ich diese<br />

Geschichte erzählt – bis heute.<br />

30<br />

„Um das Projekt BISS zu unterstützen, übernehme ich die Druckkosten für diese Seite.“<br />

Ernst Burger, Sintzenichstr. 9, 81479 München


Adressen<br />

Wohnungsverlust<br />

Amt für Wohnen und Migration<br />

Franziskanerstr. 6 und 8,<br />

zuständig für Unterbringung, Wohnen<br />

und Geld ist die Zentraleinheit<br />

Wohnungslosigkeit, Öffnungszeiten:<br />

Mo, Mi, Fr: 8.30 – 12 Uhr, Mi: 15 – 17<br />

Uhr (nur für Berufstätige)<br />

Städtisches Unterkunftsheim<br />

für Männer<br />

Pilgersheimer Str. 11, Tel. 62502-20,<br />

Bettenvergabe: Mo bis Fr: 14 – 19 Uhr,<br />

Sa, So u. Feiertage: 16 – 19 Uhr<br />

Karla 51 Frauenobdach,<br />

Karlstr. 51, Tel. 549151-0, Beratung<br />

und Aufnahme rund um die Uhr; Café:<br />

Di bis So: 12 – 17 Uhr, Fr: bis 20 Uhr<br />

Heilsarmee (nur für Männer),<br />

Pestalozzistr. 36, Tel. 267149,<br />

Aufnahme tägl. 5 – 22.30 Uhr<br />

Jugendschutzstelle für<br />

männliche Jugendliche von<br />

14 bis 18 Jahren<br />

Scapinellistr. 15a, Tel. 829903-14,<br />

Öffnungszeiten: rund um die Uhr<br />

Jugendschutzstelle für Mädchen<br />

von 13 bis 17 Jahren<br />

Oselstr. 31a, Tel. 82070047,<br />

Öffnungszeiten: rund um die Uhr<br />

Internationaler Bund<br />

Mädchenschutzstelle<br />

für Mädchen von 13½ bis 17 Jahren,<br />

Tel. 43908413<br />

JUP – Jugendpension<br />

Nockherstr. 60, Tel. 436629-11,<br />

Öffnungszeiten: tägl. 8 – 21 Uhr<br />

I.M.M.A.<br />

Zufluchtsstelle für Mädchen und junge<br />

Frauen zwischen 14 und 20 Jahren,<br />

Tel. 183609, erreichbar rund um die<br />

Uhr<br />

Herzogsägmühle<br />

Von-Kahl-Str. 4, 86971 Peiting,<br />

Beratung und Aufnahme rund um die<br />

Uhr für Frauen, Männer und Paare,<br />

Tel. 08861/219-349<br />

H-TEAM e.V. Ambulante Wohnungshilfe/Ambulanter<br />

Pflegedienst,<br />

Beratung und Hilfen bei Wohnproblemen<br />

durch Sammeln, Horten,<br />

„Verwahrlosung“, Pflege - und anderem<br />

Hilfebedarf. Plinganserstr. 19,<br />

Tel. 7473620, Fax: 7470663, Sprechzeiten:<br />

Mo, Mi und Fr: von 9 – 12 Uhr<br />

Beratung<br />

Teestube „komm“ Streetwork<br />

(für Männer und Frauen),<br />

Zenettistr. 32, Tel. 771084/-85,<br />

Öffnungszeiten: tägl. 14 – 20 Uhr<br />

Bürozeiten: Mo bis Fr: 9 – 13 Uhr<br />

Außenstelle Streetwork<br />

München-Nord, Trautenwolfstr. 9,<br />

Tel. 335574 oder Terminvereinbarung<br />

über die Teestube „komm“<br />

Streetwork-Büro<br />

Beratungsstelle für Jugendliche und<br />

junge Erwachsene, Johannisplatz 12,<br />

Tel. 4891472, Öffnungszeiten:<br />

Mo: 10.30 – 12 Uhr, Di: 18 – 21 Uhr<br />

Sozialer Beratungsdienst<br />

(nur für Männer), Pilgersheimer Str.<br />

11, Tel. 62502-0, Sprechzeiten: Mo bis<br />

Fr: 8.30 – 12 Uhr und nach Vereinbarung;<br />

Notdienst: Mo bis Fr: 14 – 19<br />

Uhr, Sa, So u. Feiertage: 16 – 19 Uhr<br />

Evangelischer Beratungsdienst<br />

für Frauen (mit Wohnheim),<br />

Heßstr. 12, Tel. 288285/-86,<br />

Sprechzeiten: Mo bis Fr: 9 – 16 Uhr<br />

Beratungsstelle für Mädchen<br />

und Frauen (Sozialdienst katholischer<br />

Frauen), Dachauer Str. 48, Tel. 559810,<br />

Sprechzeiten: Mo bis Do: 9 – 12 Uhr,<br />

13 – 17 Uhr, Fr: 9 – 13 Uhr und nach<br />

Vereinbarung<br />

Initiative Münchner Mädchenarbeit<br />

(I.M.M.A.) Beratungsstelle für<br />

Mädchen und junge Frauen, An der<br />

Hauptfeuerwache 4, Tel. 2607531<br />

Frauenhilfe München<br />

Beratung und Wohnmöglichkeit für<br />

misshandelte Frauen und deren Kinder,<br />

ambulante Beratung, Tel. 35483-0<br />

Frauennotruf<br />

Fürstenrieder Str. 84, Tel. 763737, Beratungs-<br />

und Fachzentrum bei sexualisierter<br />

Gewalt: Mo bis Fr: 10 – 18 Uhr,<br />

Krisentelefon bei Gewalt: Mo bis Fr:<br />

18 – 24 Uhr, Sa und So: 18 – 2 Uhr<br />

Ausländerberatung im internationalen<br />

Beratungszentrum des BRK<br />

Goethestr. 53, Tel. 5328989, Öffnungszeiten:<br />

Mo, Mi, Fr: 9 – 12 Uhr, Di u. Mi:<br />

14 – 17 Uhr und nach Vereinbarung<br />

Krankheit<br />

Informationszentrum Referat für<br />

Gesundheit und Umwelt<br />

zu Gesundheit und Krankheit, zu<br />

stationären und ambulanten Einrichtungen,<br />

zu Selbsthilfegruppen und<br />

Beratungsstellen, Dachauerstr. 90,<br />

Tel. 233-37663<br />

Praxis Dr. Barbara Peters-<br />

Steinwachs, Pilgersheimer Str. 11,<br />

Tel. 6250240, Sprechzeiten: Mo bis Fr:<br />

9 – 12.30 Uhr, Obdachlosenmobil,<br />

Tel. 0172/8221173<br />

Praxis der Benediktinerabtei<br />

St. Bonifaz: Dr. Irene Frey-Mann,<br />

Dr. Mechthild Nowottnick, Karlstr. 34,<br />

Tel. 55171-310, Sprechzeiten:<br />

Mo bis Fr: 8.30 – 12 Uhr und nach tel.<br />

Vereinbarung; Di ab 13 Uhr in Karla<br />

51, Tel. 549151-0<br />

Landeshauptstadt München Referat<br />

für Gesundheit und Umwelt<br />

– Anonyme Beratung zu Aids und<br />

sexuell übertragbaren Krankheiten<br />

Bayerstraße 28a, 80335 München,<br />

Erdgeschoss, Zi. 0045. Beratung und<br />

kostenlose Testmöglichkeit:<br />

Mo, Mi, Do: 8 – 11 Uhr, Di: 14 – 18 Uhr,<br />

Do: 14 – 15 Uhr, Tel. 233-2 3333<br />

Münchner AIDS-Hilfe e.V.<br />

Lindwurmstr. 71, Tel. 54333-0,<br />

Öffnungszeiten: Mo bis Do: 9 – 17<br />

Uhr, Fr: 9 – 14 Uhr<br />

Psychiatrischer Krisendienst<br />

Tel. 729 59 60<br />

Sucht<br />

Landeshauptstadt München Psychosoziale<br />

Beratungsstelle für Alkohol-<br />

u. Medikamentenprobleme<br />

Dachauer Str. 90/UG, Tel. 233-37563,<br />

Sprechzeiten: jeden Werktag.<br />

Tel. Terminvereinbarung sinnvoll<br />

SuchtHotline:<br />

Tel. 28 28 22 (rund um die Uhr)<br />

Tal 19 Beratungs- und Therapiezentrum<br />

für Suchtgefährdete und Abhängige,<br />

Tel. 242080-0, Fax 242080-11<br />

Frauenberatungsstelle TAL 19<br />

Tel. 242080-20, Fax 242080-21,<br />

Öffnungszeiten: Mo bis Do: 10 – 18<br />

Uhr, Fr: 10 – 15 Uhr<br />

Frauentherapie-Zentrum<br />

Beratung und Behandlung bei Alkoholoder<br />

Medikamentenabhängigkeit,<br />

Güllstr. 3, Tel. 747370-0, Fax 747370-<br />

80, Mo bis Do: 10 – 13 Uhr und<br />

15 – 17 Uhr, Fr: 10 – 13 Uhr<br />

Städtische Drogenberatung<br />

Bayerstr. 28a, Beratung und Betreuung<br />

für Konsumenten illegaler Drogen<br />

und deren Angehörige, Tel. 233-<br />

47964, Sprechzeiten: Mo bis Fr: 10<br />

– 17 Uhr oder nach Vereinbarung<br />

extra Beratungs- und Kontaktzentrum<br />

für drogenabhängige und<br />

gefährdete Frauen und Mädchen,<br />

Mütter und ihre Kinder, schwangere<br />

Frauen und Mädchen, Corneliusstr.<br />

2, 80469 München, Tel. 236063,<br />

Fax 236069, Öffnungszeiten: Mo bis<br />

Do: 9 – 17.30 Uhr, Fr: 9 – 16 Uhr und<br />

nach Vereinbarung<br />

Condrobs Drogenberatung<br />

Beratung, Therapie, Prävention,<br />

Konradstr. 2, Tel. 3883766<br />

Anonyme Alkoholiker (AA)<br />

Tel. 19295, tel. Sprechzeiten:<br />

19 – 22 Uhr<br />

Al Anon Familiengruppen<br />

Anonyme Selbsthilfegruppen für Angehörige<br />

und Freunde von Alkoholikern,<br />

Tel. 55029916<br />

Blaues Kreuz<br />

Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle<br />

für Suchtgefährdete<br />

(auch für Angehörige), Kurfürstenstr.<br />

34/I, Tel. 332020, Telefonsprechzeiten:<br />

Mo, Di, Do: 10 – 12 Uhr und 14 – 17<br />

Uhr, Mi: 14 – 17 Uhr, Fr: 10 – 13 Uhr,<br />

offene Angebote: Mo: 10 – 12 Uhr,<br />

Di: 9 – 11 Uhr<br />

Caritas Fachambulanz für<br />

Suchtkranke<br />

Erwachsene ab 30 Jahre: Schwanthalerstr.<br />

84/Rgb., Tel. 530991-0.<br />

Beratung für junge Erwachsene bis 30<br />

Jahre: Dachauer Str. 29, Tel. 5458320<br />

Drogennotdienst München „L43“<br />

prop e.V., 24 Std. Beratung – Kontaktladen<br />

– Notschlafstelle, Landwehrstr.<br />

43/Rgb., Tel. 54908630, Öffnungszeit<br />

Kontaktladen: So bis Mi: 11 – 21 Uhr<br />

u. Do bis Sa: 16 – 21 Uhr, Anmeldung<br />

Notschlafstelle: tägl. 18 – 20 Uhr<br />

Kontaktladen OFF<br />

Condrobs, Rosenheimerstr. 124, Tel.<br />

44718868, Fax 44718870, Öffnungszeiten:<br />

Mo u. Di: 10.30 – 16.30 Uhr,<br />

Mi u. Do: 12.30 – 16.30 Uhr<br />

Hans-Scherer-Haus<br />

Träger: Katholischer Männerfürsorgeverein<br />

München e.V.,<br />

85764 Oberschleißheim,<br />

Tel. 3158250, Fax 31582599<br />

Kreuzbund Diözesanverband<br />

München und Freising e.V.<br />

Selbsthilfe-Helfergemeinschaft für<br />

Suchtkranke und deren Angehörige,<br />

Dachauerstr. 5, Tel. 59083777,<br />

Fax 59083776, Kontakttelefon, Gruppenverzeichnis,<br />

persönliche Beratung<br />

nach Vereinbarung<br />

Fährhaus – Anonyme<br />

Sucht-Selbsthilfe<br />

Zusammenkünfte:<br />

Mo u. Mi: 20.15 Uhr, Westendstr. 68<br />

im Selbsthilfezentrum,<br />

Sa: 17.30 Uhr, Leonrodstr. 19<br />

Schulden<br />

Landeshauptstadt München<br />

Allgemeiner Sozialdienst (ASD)<br />

Schuldnerberatung<br />

Mathildenstr. 3a, Tel. 233-24353,<br />

Anmeldung über die zuständige<br />

Außenstelle des ASD<br />

Schuldnerberatung von AWO<br />

und DGB im Gewerkschaftshaus für<br />

Münchner Arbeitnehmer, Schwanthalerstr.<br />

64, 80336 München, Tel.<br />

532716<br />

Bayerisches Rotes Kreuz<br />

Schuldnerberatung, Kreisverband<br />

München, Seitzstr. 8, 80538<br />

München, Tel. 2373-0/-245/-264<br />

Schuldner- und Insolvenzberatung<br />

Evangelisches Hilfswerk München<br />

Bad-Schachener-Str. 2b,<br />

81671 München, Tel. 1890476-60,<br />

Fax 1890476-61<br />

Schuldnerberatungsstelle<br />

der Caritas, Landwehrstraße 26,<br />

80336 München, Tel. 23114930<br />

Weitere Hilfsangebote<br />

Münchner Arbeitsgemeinschaft<br />

Arbeitsförderungsinitiativen<br />

Jobbörse und Infos über Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

für schwervermittelbare<br />

Arbeits- bzw. Erwerbslose<br />

MAGAFI im Internet unter<br />

www.magafi.de<br />

Telefonseelsorge<br />

Beratung in allen Lebensfragen, rund<br />

um die Uhr besetzt (gebührenfrei),<br />

Tel. 0800/1110111 (ev.),<br />

Tel. 0800/1110222 (kath.)<br />

Evangelische und katholische<br />

Bahnhofsmission<br />

Münchner Hauptbahnhof, Gleis 11,<br />

Tel. 594576/-77/-78, Öffnungszeiten:<br />

tägl. rund um die Uhr.<br />

Die Bahnhofsmission übernimmt<br />

in Notfällen Vertretungsfunktion für<br />

Sozial- und Wohnungsamt.<br />

Münchner Insel unter dem<br />

Marienplatz<br />

Ökumenisches Kriseninterventionsund<br />

Beratungszentrum (keine finanzielle<br />

Hilfe), U-Bahnhof Marienplatz,<br />

Untergeschoss, Tel. 220041,<br />

Öffnungszeiten: Mo, Di, Mi, Fr:<br />

9 – 18 Uhr, Do: 11 – 18 Uhr<br />

Münchner Zentralstelle für<br />

Strafentlassenenhilfe<br />

Haimhauser Str. 13 (Eingang<br />

Occamstr.), Tel. 380156-0,<br />

Sprechzeiten: Mo bis Fr: 8 – 12 Uhr<br />

und nach tel. Vereinbarung<br />

Alleinerziehende, VAMV – Verband<br />

alleinerziehender Mütter und Väter,<br />

Silberhornstr. 6, Tel. 6927060<br />

Väterinitiative für engagierte<br />

Elternschaft e.V.<br />

Ligsalzstr. 24, Väterbüro:<br />

Tel. 50009595, Fax 50009597<br />

BISS 10/2009 erscheint<br />

Anfang Oktober mit dem<br />

Schwerpunkt Gesundheit<br />

Anzeigenschluss:<br />

01.09.2009<br />

Druckunterlagenschluss:<br />

10.09.2009<br />

Informationen für Ihre Anzeige<br />

erhalten Sie bei:<br />

Hildegard Denninger<br />

Tel. 089 / 33 20 33<br />

Fax 089 / 33 20 34<br />

E-Mail: info@biss-magazin.de<br />

www.biss-magazin.de 31

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