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BÜRGER IN SOZIALEN SCHWIERIGKEITEN 1,80 O, davon 0,90 O für den Verkäufer Oktober 2009<br />

Krebs<br />

Leben mit<br />

der Krankheit<br />

Hilfe<br />

Krank und nicht<br />

versichert<br />

Maxvorstadt<br />

Die Hunde<br />

von Hilmar Klute<br />

BISS-Verkäuferin<br />

Halina Massouras<br />

kämpft um ihre<br />

Gesundheit<br />

ISSN 0948-3470


Mitziehen.<br />

Durch Gemeinschaft gewinnen.<br />

Kommen Sie zu uns,<br />

und <strong>werden</strong> Sie <strong>Mitglied</strong>, wenn es darum geht, Ihr Recht<br />

gegenüber den Behörden und Sozialversicherungsträgern zu erstreiten.<br />

Bei Problemen mit der Rente, der Kranken- und<br />

Pflegeversicherung, dem Schwerbehindertenrecht, Hartz IV und<br />

anderen sozialrechtlichen Fragen beraten wir Sie, helfen Ihnen<br />

bei der Antragsstellung und vertreten Sie, wenn es sein muss,<br />

vor Gericht – und zwar durch alle Instanzen.<br />

Wir kämpfen für Ihre Interessen<br />

Der VdK mischt sich ein in die aktuelle Sozialpolitik, damit in<br />

Deutschland soziale Gerechtigkeit, Humanität und Solidarität<br />

nicht auf der Strecke bleiben.<br />

<strong>Jetzt</strong> <strong>Mitglied</strong> <strong>werden</strong>.<br />

www.vdk-bayern.de<br />

Aber der VdK bietet noch viel mehr:<br />

Kur, Erholung und Reisen, Seminar- und Freizeitangebote für<br />

Familien mit behinderten Kindern, eine Akademie für pflegende<br />

Angehörige, Seminare für Ehrenamtliche, maßgeschneiderte Versicherungsangebote,<br />

günstige Telefontarife – um nur einiges zu<br />

nennen. Allein in Bayern vertrauen über 540.000 <strong>Mitglied</strong>er dem<br />

VdK. Nutzen Sie die Vorteile einer starken Gemeinschaft. Werden<br />

auch Sie <strong>Mitglied</strong> im VdK. Und das für nur 5 Euro im Monat.


intern<br />

Gesund sein und<br />

arbeiten können<br />

Ein Leben auf der Straße hinterlässt Spuren bei den Menschen – seelische<br />

und körperliche. Deshalb zählen die meisten unserer tapferen Kämpfer<br />

nicht zu den gesündesten Arbeitnehmern dieser Republik. Eher sind die<br />

BISS-Verkäufer diejenigen, die zwar gesundheitlich angeschlagen sind, sich<br />

aber nicht geschlagen geben. Wir sind ein Unternehmen mit außergewöhnlich<br />

vielen Stehaufmännern und -frauen. Unsere Frau Massouras (siehe S.<br />

12) ist ein Beispiel dafür.<br />

An unseren Verkäuferinnen und Verkäufern erleben wir hautnah mit,<br />

wie förderlich sich ein geregeltes Leben und ein fester Arbeitsplatz auf die<br />

Gesundheit der Menschen auswirken. Das zeigt sich auch bei unseren Betriebsausfl<br />

ügen. In diesem Jahr ging es für drei Tage nach Berlin. Am Ende<br />

des ersten Abends, als wir nach einem köstlichen Buffet im Innenhof unseres<br />

Hotels zusammensaßen, sagte mein Mann plötzlich: „Ist dir eigentlich<br />

aufgefallen, dass wir nur noch einen Stammverkäufer haben, der schwer<br />

trinkt?“ Es stimmte wirklich. Wir zählten die Verkäufer auf, die im Laufe<br />

der Jahre vom nassen zum trockenen Alkoholiker geworden sind, und<br />

diejenigen, die zwar noch mäßig, aber nicht mehr unmäßig trinken. Der<br />

Mond schien, der Abend war warm, die Stimmung gut, unsere Ausfl ügler<br />

saßen entspannt und zufrieden in ihren Sesseln und unterhielten sich. Und<br />

als unser Verkäufer Herr Fili zum Aufbruch auf seiner Mundharmonika<br />

leise und zart zwei Stücke spielte, da wurde mir ganz warm ums Herz. Und<br />

ich mochte mir gar nicht vorstellen, was gewesen wäre, ohne die Chance,<br />

die unsere Verkäufer durch das Projekt BISS bekommen und beim Schopf<br />

gepackt haben.<br />

Wenn sie als junge Menschen eine Chance auf eine Berufsausbildung gehabt<br />

hätten, wäre vielen von ihnen, trotz schlechter Startchancen, ein Leben<br />

auf der Straße erspart geblieben. Mit unserem geplanten Sozialunternehmen<br />

Hotel BISS (s. S. 21) können wir junge Menschen am Rande der<br />

Gesellschaft zurückholen in die Mitte – nicht alle, aber viele! Dazu braucht<br />

es die Entscheidung der Politiker, das alte Frauengefängnis Am Neudeck an<br />

BISS zu verkaufen. Politiker haben die Aufgabe, Rahmenbedingungen so zu<br />

gestalten, dass die Politik dem Gemeinwohl dient. BISS hat gemeinsam mit<br />

seinem Netzwerk die Aufgabe, Hotel BISS zu fi nanzieren und das Sozialunternehmen<br />

zum Erfolg zu führen. Wir sind bereit, unseren Teil der Verantwortung<br />

zu übernehmen, wenn uns die Politik nur lässt.<br />

Es grüßt Sie ganz herzlich<br />

Foto: Dorothea Büchele<br />

Dynamo Fahrradservice ist ein<br />

sozialer Betrieb mit Fahrrad -<br />

laden und Recyclingwerkstatt.<br />

Unser Meisterfachbetrieb<br />

bietet Arbeitsplätze,<br />

Beschäftigung, Qualifizierung<br />

und Ausbildung für ehemals<br />

arbeitslose Menschen.<br />

3


4<br />

Intro<br />

BISS ist ein Zeitungsprojekt, das seit<br />

1993 Bürgerinnen und Bürgern in sozialen<br />

Schwierigkeiten hilft, sich selbst zu helfen.<br />

Das Blatt wird professionell gemacht und<br />

hauptsächlich von Menschen verkauft,<br />

die obdachlos sind oder waren. Die Verkäufer<br />

kommen in der Schreibwerkstatt<br />

(SWS) auf den Seiten 4, 16, 17 und 30<br />

selbst zu Wort.<br />

Vom Verkaufspreis, 1,80 Euro pro Exemplar,<br />

behalten die Verkäufer 90 Cent.<br />

BISS hat die Anstellung von Verkäufern,<br />

die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance<br />

haben, zum Ziel. Zurzeit sind 33 von rund<br />

100 Verkäufern fest angestellt.<br />

BISS fi nanziert sich durch den Verkauf<br />

der Zeitschrift sowie durch Anzeigen und<br />

Bußgelder, die BISS von Richtern und<br />

Staatsanwälten sporadisch zugesprochen<br />

<strong>werden</strong>. Mit diesen Einnahmen <strong>werden</strong><br />

die Herstellungskosten der Zeitschrift<br />

inklusive Honoraren sowie die Betriebskos<br />

ten und die Fachpersonal-Gehälter<br />

bezahlt.<br />

Der gemeinnützige Verein BISS e.V.<br />

unterstützt Qualifi zierungsmaßnahmen<br />

für Betroffene. Um sozial benachteiligten<br />

jungen Menschen zu einer erstklassigen<br />

Berufsausbildung zu verhelfen, hat der<br />

Verein die Stiftung BISS gegründet, die<br />

die Trägerschaft beim geplanten Projekt<br />

Hotel BISS (Seite 21) übernehmen soll.<br />

Alle Spenden <strong>werden</strong> für Bürgerinnen<br />

und Bürger in sozialen Schwierigkeiten<br />

eingesetzt.<br />

Spendenkonto bei der<br />

LIGA Bank München<br />

Konto-Nr. 22186 66<br />

BLZ 750 903 00<br />

Bitte kaufen Sie BISS nur bei Verkäufern,<br />

die ihren Ausweis deutlich sichtbar<br />

tragen. BISS wird nur auf der Straße,<br />

nicht an der Haustür verkauft.<br />

BISS ist <strong>Mitglied</strong> im Internationalen Netz<br />

der Straßenzeitungen.<br />

www.street-papers.org<br />

Titel-Foto: Benjamin Ganzenmüller<br />

Foto Intro: Benjamin Ganzenmüller<br />

Foto Inhalt (v.o.): Gräfe und Unzer,<br />

Michael McKee, Kathrin Harms<br />

BISS-Verkäuferin Katharina Gutewort in Freising<br />

Mein Standplatz:<br />

Freising, vor dem Rathaus<br />

Mittwochs und samstags gehört der Eingang des Freisinger<br />

Rathauses mir und somit BISS, egal wie ungemütlich und<br />

zugig es an diesem Standplatz oft ist. Schon seit 14 Jahren<br />

verkaufe ich BISS in Freising. Fast alle kennen mich und<br />

nennen mich beim Vornamen. Bin ich mal nicht da, ruft sicher<br />

irgendjemand in der Redaktion an, um sich nach mir<br />

zu erkundigen. „Dann fehlt etwas im Stadtbild“, sagte mir<br />

einmal eine bekannte Freisinger Persönlichkeit. Das freut<br />

mich natürlich. Vor einiger Zeit wurde ich von einer neuen<br />

uniformierten Ordnungskraft nach meiner Genehmigung<br />

gefragt. „Ich habe keine, aber fragen Sie mal Ihren Chef“,<br />

antwortete ich. Heute behandelt mich diese Person sehr<br />

freundlich und respektvoll. Hier, vorm Rathaus, begegne<br />

ich Parteivertretern sämtlicher Couleur. Zu manchen habe<br />

ich ein freundschaftliches Verhältnis, wobei ich, diplomatisch,<br />

natürlich keinen besonders erwähne, außer vielleicht<br />

den Herrn Oberbürgermeister, der so häufi g seinen Geldbeutel<br />

nicht dabeihat. Oft sage ich „mein Freising“, und das<br />

meine ich auch so, weil ich sehr gerne hier in der Kleinstadt<br />

bin. „Hallo Katharina, wie geht’s?“, höre ich den ganzen<br />

Tag. Einer bringt mir frische Petersilie mit, ein anderer ein<br />

Stück Schokolade. Bin ich zu kühl angezogen, bekomme ich<br />

Handschuhe oder einen Schal. Ja, ich liebe mein Freising. Es<br />

ist persönlicher als in München, wo ich freitags immer am<br />

Hauptbahnhof BISS verkaufe. Außerdem versorge ich auch<br />

Erding mit unserer Zeitschrift; dort stehe ich dienstags und<br />

donnerstags am Schrannenplatz.<br />

Katharina Gutewort/SWS


Inhalt<br />

18 Geschäfte statt Gesprächen: Marianne Koch<br />

kritisiert das seelenlose Gesundheitssystem<br />

8 Alleingelassen in der Klinik: Thomas kam sich<br />

nach seiner Krebsdiagnose vor wie ein Aussätziger<br />

24 Zum Fürchten: Victor von der BISS-Bilderbuchfamilie<br />

feiert Halloween<br />

Gesundheit<br />

8 Wie der Krebs mein Leben umschmiss<br />

Ein Mann erzählt vom Schock der Diagnose<br />

und was danach mit ihm passierte<br />

12 Wenn der Körper streikt<br />

Kreuz, Lunge und Füße plagen Halina Massouras. Bei BISS<br />

arbeitet sie, so gut es geht – aufgeben kommt nicht infrage<br />

14 Behandlung ohne Bezahlung<br />

Die Ärzte-Initiative open.med kümmert sich um Menschen,<br />

die nicht krankenversichert sind<br />

18 Wundermittel Wort<br />

Gespräche zwischen Arzt und Patient können heilen –<br />

doch sie fi nden kaum statt<br />

20 „Bist du arm, stirbst du früher“<br />

Armutsforscher und Mediziner Gerhard Trabert weiß,<br />

woran das Gesundheitssystem krankt<br />

G’schichten<br />

16 Schreibwerkstatt<br />

BISS-Verkäufer erzählen<br />

24 Achtung, die Geister kommen!<br />

Die Kinder der Bilderbuchfamilie feiern Halloween<br />

28 Um die Ecke<br />

Hilmar Klute kommt in der Maxvorstadt<br />

auf den Hund<br />

30 Jana trifft Petra Perle<br />

Die Kolumne aus der Schreibwerkstatt<br />

Rubriken<br />

6 Lob & Tadel<br />

7 BISSchen<br />

21 Hotel BISS<br />

22 Die BISS-Jahresrechnung<br />

26 Patenuhren<br />

27 Freunde & Gönner<br />

30 Impressum<br />

31 Adressen<br />

5


6<br />

Lob &Tadel<br />

Lob<br />

Die Abfall- und Wertstoffbörse vom Umweltnetz München Ost<br />

schont die Umwelt – und gibt Benachteiligten in München und<br />

anderswo eine Chance<br />

Es gibt Sachen, die kann man auf keinem<br />

Flohmarkt mehr verkaufen. Aber einfach<br />

wegwerfen mag man sie auch nicht. Genau<br />

diese Sachen sammelt das Umweltnetz<br />

München Ost bei seinen Abfall- und<br />

Wertstoffbörsen – und tut damit noch<br />

Gutes: Alte Brillen und Hörgeräte, Rollstühle,<br />

Krücken und Prothesen zum Beispiel<br />

gehen über einen Münchner Verein<br />

an eine Werkstatt in Afghanistan.<br />

Die repariert sie, gibt sie kostenlos an<br />

Opfer von Bomben und Minen und eröffnet<br />

auch noch jungen Menschen eine<br />

Zukunft, denn die bekommen eine Ausbildung.<br />

Fahrräder und Fahrradteile bleiben<br />

in München und gehen an die Dynamo<br />

Fahrradwerkstatt <strong>Biss</strong> e.V., die 22<br />

Menschen ausbildet und beschäftigt, die<br />

zuvor meist lange Zeit arbeitslos waren.<br />

Briefmarken <strong>werden</strong> an das Diakonie-<br />

Dorf Herzogsägmühle geschickt, wo geis-<br />

Tadel<br />

Die Mieter von 34 000 GBW-Wohnungen müssen bangen, weil<br />

Bayerns Landesbanker schlecht banken<br />

Auf ihrer Website ist die Welt wieder in<br />

Ordnung: „BayernLB kommt beim Umbau<br />

voran. Vier externe Verwaltungsräte<br />

benannt. Gutes operatives Ergebnis der<br />

Bank im 1. Halbjahr 2009 von 597 Mio.<br />

Euro, Konzernergebnis nach Steuern erreicht<br />

359 Mio. Euro.“ Na also! War etwas?<br />

Zur Erinnerung: Der Freistaat hat<br />

im Dezember 2008 die drohende Insolvenz<br />

seines Instituts abgewendet. Die<br />

fehlenden zehn Milliarden Euro wurden<br />

über Schulden fi nanziert und in die LB<br />

gepumpt, um die Kernkapitalquote zu<br />

erfüllen. Etwa 20 Prozent des gesamten<br />

Haushalts des Freistaates sind damit verschwunden,<br />

nur um ein Loch zu stopfen.<br />

Ausbaden müssen das Landesbank-Desaster<br />

jetzt unter anderem wohl die Mieter<br />

der GBW AG. Bayerns größter Wohnungsanbieter<br />

besitzt 34 000 Wohnungen<br />

zwischen Aschaffenburg und Garmisch-<br />

Partenkirchen, davon allein in München<br />

10 000. Noch gehört die GBW zu 92 Pro-<br />

tig behinderte Menschen sie für Sammelalben<br />

aufbereiten. Aber natürlich hieße<br />

die Abfall- und Wertstoffbörse nicht so,<br />

wenn man dort nicht auch das abgeben<br />

könnte, was tatsächlich eigentlich Abfall<br />

ist – aus dem sich aber noch etwas machen<br />

lässt. Wein- und Sektkorken <strong>werden</strong><br />

gehäckselt und zu Wärme- und Schallisolierungen<br />

verarbeitet – in einem gemeinnützigen<br />

Betrieb, der jungen Münchnern<br />

eine Chance gibt, die sonst nur schwer einen<br />

Job fi nden. Und selbst Metalle und<br />

alte CDs <strong>werden</strong> fachgerecht aufbereitet.<br />

Das schont die Umwelt und gibt denen eine<br />

Chance, die es sonst schwer haben – eine<br />

gute Idee für die Wegwerfgesellschaft!<br />

Nächstes Mal gibt‘s die Abfall- und Wertstoffbörse<br />

übrigens beim Öko-Flohmarkt<br />

am 17. Oktober im Michaeli-Gymnasium<br />

in Berg am Laim.<br />

Christian Siepmann<br />

zent der BayernLB. Aber jetzt muss dieses<br />

Tafelsilber verkauft <strong>werden</strong>, um EU-<br />

Richtlinien zu genügen. Und die GBW<br />

dürfte internationale Immobilien-Heuschrecken<br />

anlocken. Der Deutsche Städtetag<br />

schrieb an den Ministerpräsidenten:<br />

Die GBW leiste bisher „einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung<br />

mit bezahlbarem Wohnraum, insbesondere<br />

für einkommensschwächere<br />

Bürgerinnen und Bürger“. Städtetags-<br />

Chef Hans Schaidinger fordert einen lebenslangen<br />

Ausschluss von Eigenbedarfskündigungen<br />

für Mieter über 60 Jahre,<br />

für alle übrigen Mieter auf die Dauer von<br />

15 Jahren, den Ausschluss von Luxussanierungen<br />

und eine Beschränkung von<br />

Mieterhöhungen. Der Mieterverein: „Die<br />

Mieter dürfen nicht Opfer des Landesbank-Desasters<br />

<strong>werden</strong>, der Freistaat<br />

muss mieterschützende Regelungen gewährleisten.“<br />

Dieter Wachholz


chen<br />

Was, wenn das<br />

Krankenhaus voll ist?<br />

Arm gebrochen, Sehne gerissen, Platzwunde am<br />

Kopf oder Angelhaken in der Ohrmuschel: Fast alle<br />

Schüler der Klasse 4b aus der Grundschule an der<br />

Flurstraße sind schon mal im Krankenhaus gewesen.<br />

In solchen Momenten hat niemand Lust, sich im<br />

Krankenhaus genau umzuschauen. Diesmal jedoch<br />

haben die Schüler es anders gemacht: Sie verabredeten<br />

sich mit dem Unfallchirurgen Thomas Freude, um<br />

den Alltag in der Notaufnahme des Klinikums Rechts<br />

der Isar kennenzulernen<br />

Sterben viele Menschen bei Ihnen?<br />

Thomas Freude: Wir bemühen uns natürlich, dass alle Patienten<br />

gesund <strong>werden</strong>. Manchmal gelingt das leider nicht – weil sie so<br />

krank oder schwer verletzt sind, dass man ihnen auch mit dem<br />

Einsatz aller medizinischen Möglichkeiten nicht helfen kann.<br />

Wir können inzwischen schon sehr viel tun: sie etwa auf der Intensivstation<br />

künstlich beatmen oder ihnen fremdes Blut geben.<br />

Was passiert, wenn ein Patient kommt und das Krankenhaus<br />

voll ist?<br />

Wir sind ein Universitätsklinikum der höchsten Versorgungsstufe.<br />

Das bedeutet, wir müssen jeden Schwerverletzten aufnehmen<br />

und für ihn ein Bett auf der Intensivstation bereitstellen.<br />

Es kommt praktisch nie vor, dass im ganzen Krankenhaus<br />

kein Platz mehr ist. Wenn doch, können wir das der Rettungsleitstelle<br />

melden. Dann würde sie den Betroffenen in ein anderes<br />

großes Krankenhaus in München bringen lassen.<br />

Kann es passieren, dass jemand aus einer Narkose nicht mehr<br />

aufwacht?<br />

Eigentlich nicht. In den Operationssälen stehen viele Geräte, mit<br />

denen die Narkoseärzte sehr genau kontrollieren können, ob es<br />

dem Patienten während der Operation gut geht. Ganz ohne Risiko<br />

ist eine Narkose trotzdem nicht – das gilt vor allem, wenn<br />

der Patient allergisch auf eines der Arzneimittel reagiert. Deshalb<br />

überprüft der Narkosearzt vorher sehr genau, ob bei dem<br />

Patienten eine Allergie bekannt ist. Es gibt auch andere Zwischenfälle<br />

während der Narkose, aber die sind sehr selten geworden.<br />

Viele Patienten haben trotzdem große Angst, und das<br />

hat vor allem damit zu tun, dass sie in dieser Zeit tief schlafen<br />

und sich ausgeliefert fühlen.<br />

Warum trägt man im Operationssaal grüne Anzüge?<br />

Im Operationssaal muss alles sehr sauber sein, damit die Wunde<br />

nicht verunreinigt wird. Deshalb ziehen die Mitarbeiter, bevor<br />

sie den Raum betreten, nicht nur spezielle Kleidung an,<br />

sondern auch eine Haube, die alle Haare bedeckt, und einen<br />

Mundschutz. Er verhindert, dass Bakterien mit der Atemluft in<br />

das Operationsgebiet gelangen. Zur Operation schaltet man ein<br />

sehr helles Licht ein, damit der Operateur gut sehen kann. Wenn<br />

die Kleidung des Teams weiß wäre, würde sie blenden. Deshalb<br />

wählt man dunklere Farben, die das Licht nicht so stark refl ektieren.<br />

Und wenn der Strom ausfällt?<br />

Das darf in einem Krankenhaus natürlich nicht passieren, denn<br />

viele Patienten sind darauf angewiesen, dass die lebenserhaltenden<br />

Geräte ständig funktionieren. Da die öffentliche Versorgung<br />

aber durchaus mal unterbrochen sein kann, haben wir eine<br />

Notstromanlage installiert. Dort stehen starke Dieselmotoren,<br />

die sofort anspringen, wenn das normale Netz zusammenbricht.<br />

Protokoll: Bernd Hein<br />

Foto: Barbara Donaubauer<br />

7


8<br />

Gesundheit<br />

Das<br />

gefühlte<br />

Todesurteil<br />

Protokoll: Günter Keil<br />

Foto: Michael McKee


Thomas stand mitten im Leben. Dann kam der<br />

Krebs. Der Kampf gegen ihn ist noch nicht zu<br />

Ende. Und doch sagt Thomas heute: „Ich bin<br />

froh, dass es passiert ist“<br />

Drei Wochen nach meinem 41. Geburtstag stürzte meine Welt<br />

ein. „Sie müssen ins Krankenhaus. Blasentumor!“, sagte meine<br />

Urologin. Ich und ein Tumor? Zum letzten Mal im Krankenhaus<br />

war ich mit 14. Seitdem hatte ich keine schweren Krankheiten<br />

oder Unfälle mehr. Ich war mir sicher: Jemand wie ich<br />

bekommt keinen Tumor. Ich mache Sport, ernähre mich gesund,<br />

rauche nicht – und jetzt das. Mir wurde schwindelig. Langsam<br />

breitete sich in meinem Kopf ein fi eses Stechen aus. Ich zitterte.<br />

Vor der Praxis erste Telefonate übers Handy: Freundin, Eltern,<br />

Geschwister. Sie reagierten geschockt. Die Anteilnahme tat gut.<br />

Daheim brach ich in Tränen aus.<br />

Ich war wütend – warum traf es ausgerechnet mich? Ich hatte<br />

Angst – würde ich sterben? Hilfl os und ohnmächtig fühlte<br />

ich mich. Wahrscheinlich merkte man es mir gar nicht an: Ich<br />

kam mir vor wie ein Aussätziger. Doch ich spürte auch eine seltsame<br />

Ruhe. Sie signalisierte mir: Wenn nichts mehr ist wie vorher,<br />

kann das eine Chance sein. Wollte ich nicht schon seit langem<br />

weniger arbeiten? Das Leben mehr genießen? Ein Ehrenamt<br />

annehmen? Doch zuerst mussten andere Entscheidungen getroffen<br />

<strong>werden</strong>. Welches Krankenhaus, wann. Im Job, bei einer bekannten<br />

Werbeagentur, Bescheid geben. Und dann lag ich in einer<br />

Klinik. Ein modernes, sauberes Gebäude. Aber trotzdem<br />

unheimlich. Mit Pfl egerinnen, die mich nach meinen Wünschen<br />

fragten. Mit Ärzten, die im Gespräch demonstrativ auf die Uhr<br />

blickten, gerade so, als müssten sie zeigen, für wie überfl üssig sie<br />

die Kommunikation mit Patienten hielten. Ich fand trotz Schlafmittel<br />

nachts kaum Ruhe.<br />

Nach der Operation: Der Anblick des Plastikbeutels, in dem<br />

sich mein blutiger Urin sammelte, schockte mich. Doch das war<br />

nichts gegen den Schock, den mir kurz darauf der Chefarzt versetzte.<br />

„Wir haben den Tumor entfernt. Es kann aber gut sein,<br />

dass sich Krebszellen in die Blasenwand und darüber hinaus<br />

ausgebreitet haben. Warten wir mal den Befund ab. Na ja, notfalls<br />

müssen wir die ganze Blase entfernen“, verkündete er trocken.<br />

Und weg war er. Ich fühlte mich gedemütigt. Um mich<br />

persönlich schien es nicht zu gehen. Nur um Daten, aus denen<br />

Schlüsse gezogen wurden. „Hallo! Ich bin ein Mensch!“, hätte<br />

ich dem Arzt gern hinterhergerufen. Mein Herz raste. Panisch<br />

griff ich zum Telefon. Ich brauchte beruhigende Worte. Hoffnung.<br />

Anteilnahme. Empathie. Eine Stunde später waren meine<br />

Freundin und meine Eltern da. Wir weinten zusammen. Und sie<br />

machten mir Mut. Drei Tage danach wurde ich entlassen. Körperlich<br />

fühlte ich mich nicht schlecht, aber meine Psyche war angeknackst.<br />

Ich war ein anderer. Und doch der Alte. Nur eben einer<br />

mit bösartigem Blasenkrebs – denn das kam beim Befund<br />

heraus. „Was kann ich tun?“, fragte ich die Weißkittel. Schulterzucken.<br />

„Ach, leben Sie weiter wie bisher.“ Woher kommt diese<br />

Gleichgültigkeit gegenüber einem individuellen Schicksal und<br />

die Ignoranz von Erkenntnissen über Selbstheilungskräfte? Eine<br />

Woche später saß ich wieder vor meiner Fachärztin. Sie schaute<br />

mehr in ihren Computer als in meine Augen und warf mit Fachausdrücken<br />

um sich. Auf Nachfragen reagierte sie pampig. „Ich<br />

habe nicht die Zeit, Ihnen alles genau zu erklären!“<br />

9


10<br />

Gesundheit<br />

Fühlte sich alleingelassen in der Klinik: Thomas nach der Operation Mensch und Maschinen: Der Patient spielt<br />

nur eine Nebenrolle<br />

Die Brutalität des realen Krebses, der ins Leben einbricht, ist viel<br />

härter, als man es sich vorzustellen vermag. Und die tägliche Beschäftigung<br />

damit kostet Zeit und Kraft. Ich war am Limit. In<br />

sechs Wochen sollte ich wieder ins Krankenhaus. Zur Kontroll-<br />

Operation. Bis dahin hatte ich also Zeit. Um mich mit dem Horror<br />

vertraut zu machen. Um zu überlegen, wie ich mein Leben<br />

ändern sollte. Manchmal kam ich mir vor wie in einem Film.<br />

Aber ich wollte nicht der Hauptdarsteller sein. Ich wurde von<br />

heute auf morgen aus meiner Realität gestoßen und ins Ungewisse<br />

geschleudert. Und doch musste der Alltag weitergehen. Arbeiten,<br />

einkaufen, wieder mit Sport beginnen. Irgendwie funktionierte<br />

ich. Aber in mir war Aufruhr. Kaum eine Nacht schlief<br />

ich länger als vier Stunden, hatte Albträume von einem Leben<br />

als Krüppel. Ich sah mein Grab. In guten Momenten spürte ich:<br />

Es ist okay so. Und doch war es so unwirklich. Bitte weckt mich<br />

endlich auf, ich will aus diesem Traum raus, dachte ich oft. Aber<br />

ich schien wach zu sein.<br />

Ich dachte immer, ich hätte mein Leben im Griff. Nun musste<br />

ich einsehen: Es gibt Dinge, die passieren einfach. Ungeplant,<br />

ungewollt. Willkommen im wahren Leben! Bisher hatte ich offenbar<br />

einfach Glück gehabt, von extremen Tiefen verschont<br />

worden zu sein. Prompt überkam mich ein Gefühl von Demut<br />

und Dankbarkeit. Für mein Leben, meine Freundin, meinen<br />

Freundeskreis, meine Familie. Für die Möglichkeit, heil aus der<br />

Sache rauszukommen. Aber auch das schlechte Gewissen meldete<br />

sich: Warum hatte ich nicht mein Leben in vollen Zügen genossen?<br />

Warum hatte ich auf Geld und Sicherheit geachtet? Warum<br />

war ich manchmal blind für das Schicksal anderer Leute?<br />

Wenn ich nun auf der Straße oder in der U-Bahn schwer kranke<br />

Menschen sah, fühlte ich viel stärker mit ihnen als früher. Und<br />

ich dachte mir: Da hast du’s noch gut.<br />

Ich kündigte bei meiner Agentur. Mein Chef lachte: „Du<br />

willst dich selbstständig machen? Weniger und nur für Kunden<br />

arbeiten, mit denen du dich identifi zieren kannst? Na, viel<br />

Spaß!“ Doch ich spürte: Wenn ich jetzt nicht den Mut aufbrach-<br />

te, dann nie. Und war nicht sowieso alles egal? Stand nicht mein<br />

ganzes Leben auf der Kippe? Ich konnte nicht mehr so weitermachen.<br />

Ich beschäftigte mich mit Meditation und Alternativmedizin,<br />

verwarf die Idee, einer Selbsthilfegruppe beizutreten,<br />

und meldete mich bei einem ehrenamtlichen Pfl egedienst an.<br />

Am Morgen vor dem zweiten Klinikaufenthalt heulte ich<br />

beim Duschen. Die Angst kroch mir unter die nasse Haut. Ich<br />

wollte nicht wieder weg, raus, in die Abhängigkeit von Diagnosen<br />

und Befunden. Einerseits war ich optimistisch, fühlte mich<br />

gesund. Andererseits hatte ich panische Angst, dass eben doch<br />

nicht alles stimmte. Im Krankenhaus wieder das gleiche Bild:<br />

Pfl egepersonal, das ich am liebsten geknutscht hätte für seine<br />

Freundlichkeit, und Ärzte, die ich am liebsten verklagt hätte für<br />

ihre kalte Art. Am Abend vor der Operation stieg meine Angst<br />

mit jeder Minute an. Ich sah mich im Rollstuhl. Nie zuvor hatte<br />

ich solche Panik empfunden. Ich blickte tief in den Abgrund, ins<br />

schwarze Loch meiner Befürchtungen. Nur durch gutes Zureden<br />

und die richtigen Worte meiner Freundin und meiner Schwester<br />

stabilisierte ich mich.<br />

Am nächsten Tag wachte ich gegen zehn Uhr aus der Narkose<br />

auf. Geschafft. Später, bei der Visite, nur der Hinweis, man<br />

habe in meiner Blase nichts Verdächtiges gefunden, aber Proben<br />

entnommen und müsse abwarten. Erst dann wisse man,<br />

ob der Tumor gestreut habe. Also Hoffnung. 24 Stunden später<br />

das Ergebnis: Alle entnommenen Proben tumorfrei! Ich heulte<br />

vor Freude. Was für eine Erleichterung! Auf einen Schlag fi el die<br />

ganze Anspannung von mir ab. Ich spürte so viel Dankbarkeit<br />

in mir, es war kaum auszuhalten. Es war der glücklichste Tag<br />

meines Lebens. Ich nahm mir vor: Behalte dieses Gefühl, das<br />

wird dein Leben leichter machen. Die rothaarige, füllige Pfl egerin<br />

drückte mich an sich, und auch ihre Kolleginnen freuten sich<br />

mit mir – und ich merkte, dass ich ein Geschenk unglaublicher<br />

Größe bekommen hatte. Eine zweite Chance.<br />

Sollte ich eine Party geben? Schreiend, hüpfend der Welt mein<br />

Glück mitteilen? Dazu bin ich nicht der Typ. Und die Ärzte


dämpften meine Stimmung: Nun sei die „engmaschige Nachsorge“<br />

wichtig. Das klang nach Gefängnisaufenthalt. Konkret<br />

sollte ich bald mit Blasenspülungen im Wochenrhythmus beginnen.<br />

Nicht angenehm und nicht ohne Risiko, aber auszuhalten,<br />

wie sich zeigte. Eine echte Atempause hatte ich nicht,<br />

und ich werde sie noch lange nicht haben. Bevor endgültig Entwarnung<br />

gegeben <strong>werden</strong> kann, vergehen bei meiner Tumorart<br />

fünf Jahre. Ich schlief nachts weiter schlecht, hatte starke Stimmungsschwankungen.<br />

Auf Empfehlung der Klinikärzte ließ ich<br />

bei einem Radiologen eine Computertomografi e meines Unterkörpers<br />

machen. „Wir müssen wissen, ob der Tumor in andere<br />

Organe gestreut hat.“ Meine Angst kam wieder. Zehn Minuten<br />

lang fuhr ich in eine Röhre rein und dann wieder raus,<br />

dann wartete ich 25 Minuten. Eine Assistentin überreichte mir<br />

einen braunen Umschlag. „Und?“, fragte ich. Sie: „Ich darf dazu<br />

nichts sagen. Wenn Sie einen Termin beim Doktor haben<br />

wollen, müssen Sie noch etwa eine Stunde warten.“ Das wollte<br />

ich nicht. Bat darum, ob sie nicht doch ... Also zog sie den Zettel<br />

aus dem Umschlag, nickte und sprach die erlösenden Worte:<br />

„Das scheint mir alles okay zu sein.“ Raus. Luft. Leben. Sonne.<br />

Erleichterung.<br />

Meine Urologin freute sich nicht mit mir. Statt mir Mut zu<br />

machen, meinte sie, ich solle nicht vergessen, ein „Hochrisikopatient“<br />

zu sein. Ich schwitzte. Merkte, wie die Angst wieder<br />

hochkam. Wie ist es möglich, bei solch psychologischer Inkompetenz<br />

ein Medizinstudium zu absolvieren?<br />

Inzwischen ist ein knappes Jahr seit der ersten Diagnose vergangen.<br />

Ich war noch einmal zur Kontroll-OP im Krankenhaus,<br />

erlebte noch einmal den glücklichsten Tag meines Lebens, als<br />

der Befund sich als tumorfrei erwies, und habe wieder Blasenspülungen<br />

hinter mich gebracht. Doch ich habe mich noch nicht<br />

an die Untersuchungen gewöhnt. Rutschte zwischendrin in eine<br />

schwere Krise. Ich habe einen neuen Arzt. Aber natürlich würde<br />

ich auch lieber auf die Besuche bei ihm verzichten. Ich habe<br />

meine Krankheit angenommen, das schon. Doch ich will leben.<br />

Heute gehe ich offen mit meiner Situation um. Anfangs fi el<br />

es mir noch schwer, das Wort Krebs in den Mund zu nehmen.<br />

Die Offenheit bewirkt viel: tiefere, vertraulichere Gespräche. Ich<br />

erfahre mehr von anderen Menschen, seit ich selbst nicht mehr<br />

scheinbar perfekt bin. Vorher verlief mein Leben relativ reibungslos.<br />

Es war, das weiß ich jetzt, nicht das echte Leben.<br />

Gibt es tatsächlich ein Vorher und ein Nachher? Habe ich<br />

mich verändert? Äußerlich vielleicht nicht. Aber in mir fand<br />

eine Revolution statt. Ich fühle und erlebe nahezu alles intensiver,<br />

weine häufi ger, lache lauter, werde gelegentlich schwermütig.<br />

Ich erlebe Phasen von Ruhe und Ausgeglichenheit. Dann ist<br />

mein Leben unfassbar schön. Aber meist kommen bald danach<br />

Phasen von Angst und Unruhe. Dann zweifl e ich. An mir, am<br />

Leben. Ich frage mich auch jetzt immer mal wieder, warum es<br />

gerade mich erwischt hat. Und ich wünsche mich manchmal zurück<br />

in die Zeit vor der Diagnose. Aber so komisch es klingt: Ich<br />

bin froh, dass es passiert ist. Ich will nicht mehr mein früheres<br />

Leben führen. So fürchterlich hart es ist, mit der Angst vor<br />

Krebs zu leben – angesichts dessen, was ich mittlerweile gelernt<br />

und geändert habe, ist es gut so. Spüre ich mal wieder die Dankbarkeit,<br />

dem Tod entkommen zu sein, merke ich, wie leicht und<br />

wunderbar das Leben ist. Dieses Gefühl halte ich dann für einige<br />

Minuten ganz fest. Dafür nehme ich die dunkle Seite meines<br />

neuen Lebens in Kauf. Was sollte ich auch sonst tun?<br />

11


12<br />

Gesundheit<br />

Wenn der Körper streikt<br />

Wer krank ist, kann nicht arbeiten, so einfach<br />

ist das. Und so schwer. BISS-Verkäuferin<br />

Halina Massouras hat es erlebt. Und trotzdem<br />

nicht aufgegeben<br />

Das Kreuz ist kaputt. Autounfall. Der Magen? Die zweite Spiegelung<br />

ist in ein paar Wochen. Der Daumen? Ein Arbeitsunfall<br />

mit dem Küchenmesser. Die Lunge? Zu lange im Kühlraum des<br />

Restaurants gestanden und keine warme Weste über das verschwitzte<br />

T-Shirt gezogen. Die Füße? „Einmal wurde ich gefragt,<br />

ob ich zu kleine Schuhe habe.“ Aber an den Schuhen lag<br />

es nicht, dass Halina Massouras nur noch in Trippelschritten<br />

vorwärtskam. Es lag daran, dass sie einfach nicht mehr konnte.<br />

Dass die Nerven in ihrem Rücken nicht mehr mitspielten, dass<br />

auch der Rest ihres Körpers nicht mehr mitspielte und dass der<br />

Alkohol sein Übriges tat.<br />

Wenn die BISS-Verkäuferin erzählt, erinnert sie einen daran:<br />

Ohne Gesundheit geht nichts. Manchmal bat die heute 55-<br />

Jährige die Ärzte, sie nicht mehr krankzuschreiben: „Wer stellt<br />

mich denn ein, wenn ich immer krank bin?“ Sie wurde trotzdem<br />

krankgeschrieben. Die Ärzte konnten nicht anders. Und Halina<br />

Massouras wusste: „Ich kann eigentlich keine feste Arbeit übernehmen.“<br />

Wie auch, wenn man weder lange sitzen noch stehen<br />

noch gehen kann und dreimal am Tag Schmerzmittel nimmt?<br />

Angefangen hat alles mit dem Autounfall vor 14 Jahren. Als<br />

der Lieferwagen von der Straße abkommt, hatte sich Halina<br />

Massouras gerade zur Rückbank umgedreht, um ihrem Mann<br />

eine Flasche Wasser hervorzusuchen. Viel mehr weiß ihr Kopf<br />

nicht mehr. Ihr Rücken schon, und er erinnert sie jeden Tag da-<br />

Halina Massouras<br />

hat sich durchgebissen<br />

– trotz<br />

schwerer gesundheitlicher<br />

Probleme<br />

ran. „In meinem Rücken hat sich eigentlich alles verschoben“,<br />

sagt sie, die Wirbel, die Nerven. Eine Operation bringe nichts,<br />

sagen die Ärzte. Also arbeitet sie weiter. Jeden Tag ab acht Uhr<br />

früh im Restaurant ihres Mannes in Oberfranken. „Ich war Bedienung,<br />

Putzfrau und Koch, alles in einem.“ Ausruhen? Sie<br />

lacht. Inzwischen ist sie von ihrem Mann geschieden. Acht Jahre<br />

waren sie verheiratet. „Katastrophe“, sagt Halina.<br />

Vor neun Jahren beschloss sie, zu gehen. Der Zufall und eine<br />

Firma, die Kunstpalmen in Restaurants aufstellt, brachten sie<br />

dazu, nach München zu gehen. Doch Transporter fahren, meterhohe<br />

Palmen zusammenstecken und aufstellen? Ihr Rücken<br />

macht das nicht mit. Die Beine auch nicht. Sie fi ndet Arbeit in<br />

einem Altenheim – ihr Rücken streikt weiter. Die Beine auch.<br />

Arbeit in der Postkantine – wieder der Rücken. Wieder die Beine.<br />

Dazu kommen Arbeitsunfälle. Der Koch verletzt sie mit dem<br />

Messer am Finger, durch die Arbeit abwechselnd in der heißen<br />

Küche und im Kühlraum bekommt sie Lungenprobleme. Es folgen<br />

Krankschreibungen, Krankschreibungen, Krankschreibungen.<br />

Und weil die Geschichte der Gesundheit immer auch<br />

eine seelische ist, helfen die Umstände, in denen Halina Massouras<br />

in München lebt, auch nicht, den Körper wieder auf die<br />

ohnehin schwachen Beine zu bekommen. Sie hat keinen festen<br />

Wohnsitz. Wohnt einmal hier, einmal dort, immer bei Freunden.<br />

Auch sie haben oft gesundheitliche Probleme. Zwei ihrer


Freunde sterben. Für Halina Massouras bedeutet das immer<br />

auch: Wohin jetzt?<br />

Und dann sei da immer noch diese „Straße, die immer weiterführt“.<br />

Gerade. Ziemlich einfach. Und vor allem: schmerzfrei.<br />

Diese Straße führt geradewegs in ein Wohin, in dem es die Probleme,<br />

die im Woher auf einen warten, nicht zu geben scheint.<br />

In diese Straße war Massouras zuerst nur gelegentlich eingebogen.<br />

Als alle anderen Straßen aber immer mehr Schlaglöcher<br />

bekommen und das Woher immer mühsamer wird, biegt sie<br />

komplett ab. „Bier oder Schnaps, das war bald egal.“ Der Alkohol<br />

nimmt die Schmerzen. Alles wirkt weicher, leichter. „Man<br />

merkt einfach nichts mehr, wenn man trinkt. Fragt sich nur,<br />

warum die Leute dauernd so schauen. Aber das ist einem egal.“<br />

Wenn sie in einen Supermarkt geht, um Essen zu kaufen, suchen<br />

ihre Augen sofort das Flaschenregal. Dort bleiben sie. Die Probleme<br />

mit ihren Beinen <strong>werden</strong> immer schlimmer. Aber die Straße,<br />

auf der sie ging, war ja gerade, man kam auch mit Trippelschritten<br />

voran – nur in die falsche Richtung. Dass die Leber<br />

bei alldem auf der Strecke blieb, merkte Halina Massouras erst<br />

nach eineinhalb Jahren.<br />

Sie soll zum Entzug in eine Schwabinger Klinik. Am Tag, als<br />

es losgehen kann, steht sie in der U-Bahn, in der Tasche den Pyjama<br />

einer Freundin, Kleidung für ein paar Tage, alles organisiert.<br />

In Schwabing angekommen, steigt sie aus – und dreht<br />

wieder um. „Als ich dort stand, wurde mir klar: Du wirst in<br />

die Klinik gehen und die Stunden zählen, bis du wieder rausdarfst,<br />

um wieder Alkohol zu kaufen“, sagt Halina Massouras<br />

und lacht dabei. Stolz. Denn sie ist nicht in die Klinik und hat<br />

es trotzdem geschafft. „Ich musste selbst vom Alkohol loskommen“,<br />

sagt sie. „Alles andere hätte nicht funktioniert, weil ich<br />

nicht dahintergestanden hätte.“ Warum es ausgerechnet bei ihr<br />

funktioniert hat, auch ohne professionelle Hilfe mit dem Trinken<br />

aufzuhören, sie weiß es nicht. Sie weiß nur, dass sie auch<br />

heute noch mit den Freunden von damals zusammensitzen kann,<br />

die sie anstacheln und sagen: „Komm trink! Du hältst es doch<br />

eh nicht durch!“ Und sie sitzt daneben und trinkt eben nicht.<br />

Die Gesprächsthemen gingen langsam aus, sagt sie. Man fährt<br />

eben nicht mehr auf der gleichen Straße.<br />

Im Supermarkt ignorieren ihre Augen heute das Flaschenregal.<br />

Als Massouras nach dem Autounfall in Polen zu Besuch<br />

war, hat man dort kaum mitbekommen, wie schlecht es ihr<br />

ging. Ein Korsett stützte den Rücken. „Damals haben wir die<br />

Hochzeit meines Sohnes vorbereitet. Alle waren beschäftigt, keiner<br />

hat mir so recht geglaubt.“ Auch jetzt redet sie so gut wie nie<br />

über ihre Schmerzen. „Mit wem denn?“ Sie will unterwegs sein,<br />

nicht krankgeschrieben zu Hause, wo man die Schmerzen nicht<br />

vergessen kann. Lieber arbeiten. Wie stark Arbeit und Gesundheit<br />

zusammenhängen, merkt man an genau diesen Beinen. Seit<br />

2004 verkauft sie BISS, seit Anfang 2009 ist sie fest angestellt.<br />

Oft ist sie vor der Uni. Eine Arbeit, bei der sie manchmal sitzen<br />

kann, manchmal stehen, manchmal gehen. Je nachdem, was ihr<br />

Körper gerade erlaubt. Eineinhalb Jahre hat sie zwischendurch<br />

pausiert. Genau die Zeit, in der sie mit dem Alkohol ein Wohin<br />

suchte, das es nicht gibt. Seit sie nicht mehr trinkt und wieder<br />

verkauft, sind ihre Beine besser geworden. Keine Sprinterbeine<br />

zwar. Und keine, die mühelos ausschreiten. Aber Beine, die sehr<br />

wohl wissen, wohin es geht.<br />

Text: Christine Auerbach<br />

Foto: Benjamin Ganzenmüller<br />

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Zentrale Wohnungslosenhilfe (ZEW)<br />

im Amt für Wohnen und Migration<br />

Franziskanerstr. 6-8, 81669 München<br />

13


Gesundheit<br />

Behandlung ohne Bezahlung<br />

Die Ärzte-Initiative open.med kümmert sich um kranke<br />

Menschen, die nicht versichert sind<br />

Text: Daniela Walther<br />

Foto: Volker Schmitt<br />

Das Paar draußen auf der Straße schaut<br />

sich suchend um. Nirgends ein Hinweisschild.<br />

Die Frau zeigt auf die Hausnummer,<br />

wagt dann einen vorsichtigen Blick<br />

durch die großen Fenster. Sieht nicht<br />

gerade nach Arztpraxis aus. Der Mann<br />

scheint sich auch nicht sicher zu sein. Er<br />

studiert noch einmal intensiv den Flyer,<br />

den die Frau in Händen hält, und<br />

nickt. Zaghaft treten sie ein. Sofort <strong>werden</strong><br />

sie von Elisabeth Fäßler begrüßt. Als<br />

das Paar bei der Krankenschwester Platz<br />

nimmt, atmen die beiden erleichtert auf.<br />

Langsam fällt die Anspannung ab. Man<br />

erkennt jetzt auch deutlich die kleine<br />

Wölbung, die sich unter der weiten Bluse<br />

der jungen Frau abzeichnet.<br />

„Dritter, vierter Monat“, schätzt Evelyn<br />

Hauenstein. Die Gynäkologin kommt<br />

direkt von ihrem Nachtdienst in einer<br />

Münchner Frauenklinik zu open.med,<br />

um zusammen mit Kollegen und ehrenamtlichen<br />

Helfern eine Sprechstunde abzuhalten<br />

– für Menschen, die ohne Krankenversicherung<br />

leben. Florian Sepp ist<br />

seit dem Start 2006 bei open.med dabei<br />

BISS braucht auch weiterhin Freunde<br />

Mit Ihrem Beitrag unterstützen Sie BISS und fi nanzieren Arbeitsplätze<br />

sowie unsere Projekte.<br />

Freundschaftsabo: A 80,– pro Jahr (Spende A 40,–, Abo A 40,–)<br />

Normalabo: A 40,– pro Jahr (für Münchner nicht möglich)<br />

Fördermitgliedschaft: Der Betrag bleibt Ihnen überlassen. Ab einer<br />

Zuwendung von A 80,– erhalten Sie BISS auf Wunsch zugesandt.<br />

(In diesem Fall verringert sich der Spendenanteil in Ihrem Förderbeitrag<br />

um die Abokosten von A 40,–.)<br />

Ich möchte Fördermitglied <strong>werden</strong>.<br />

Bitte senden Sie mir BISS zu.<br />

Bitte senden Sie mir BISS nicht zu.<br />

Spende: Bitte betrachten Sie meine Zahlung als Spende.<br />

Ich habe den Betrag auf Konto-Nr. 221 86 66,<br />

Liga Bank, BLZ 750 903 00, überwiesen.<br />

Ich bitte Sie, meinen Namen nicht zu veröffentlichen.<br />

14 An BISS e.V., Metzstraße 29, 81667 München<br />

und froh, dass sich nicht nur viele ältere,<br />

bereits pensionierte Kollegen engagieren,<br />

sondern auch junge wie Evelyn Hauenstein.<br />

„Man muss nicht um die halbe<br />

Welt fl iegen, um Menschen zu helfen. Es<br />

reicht ein Schritt vor die eigene Haustür.“<br />

2008 suchten 277 Menschen aus 64<br />

Nationen die Sprechstunde auf – 30 Prozent<br />

mehr als im Jahr zuvor. 830-mal<br />

suchten Menschen open.med auf, davon<br />

464-mal einen Arzt und 133-mal eine<br />

psychosoziale Beratung. Wenn es darüber<br />

hinaus um aufenthaltsrechtliche Fragen<br />

geht, stehen auch die Mitarbeiter vom<br />

Kooperationspartner Café 104, einer Einrichtung<br />

des Bayerischen Flüchtlingsrats,<br />

bereit. In 233 Fällen mussten die Ärzte<br />

von open.med Patienten an das Netzwerk<br />

von rund 60 niedergelassenen Fachärzten<br />

in und um München überweisen. Diese<br />

haben sich bereit erklärt, Nichtversicherte<br />

kostenfrei oder für wenig Geld zu behandeln.<br />

Der Vollständigkeit halber muss auf<br />

den Patientenbögen ein Name stehen. Allerdings<br />

braucht man sich bei open.med<br />

Hiermit erteile ich dem Verein BISS e.V. bis auf Widerruf eine Einzugsermächtigung.<br />

Ich bin bereit, BISS mit jährlich EURO<br />

zu unterstützen, und entscheide mich für folgende Zahlungsweise:<br />

vierteljährlich halbjährlich jährlich<br />

ab Monat<br />

Konto-Nr.: BLZ<br />

Geldinstitut<br />

Datum/Unterschrift<br />

Name, Vorname<br />

Straße<br />

PLZ/Ort<br />

nicht auszuweisen. Irgendein Name genügt,<br />

zum Beispiel Bogdan. Bei dem Rumänen<br />

musste ein Blasenkatheter durch<br />

die Bauchdecke gelegt <strong>werden</strong>. Er hatte<br />

sich bei einem Autounfall eine Verletzung<br />

zugezogen, die in Rumänien nur<br />

notdürftig behandelt worden ist und jetzt<br />

von einem Urologen regelmäßig kontrolliert<br />

<strong>werden</strong> muss. Der Mittvierziger lebt<br />

bereits seit längerer Zeit in Deutschland,<br />

sucht nach Arbeit und hat sich wegen der<br />

schlechten Versorgung seiner Verletzung<br />

immer wieder Infektionen zugezogen. So<br />

kam er irgendwann zu open.med. Heute<br />

braucht er nur eine Überweisung und einen<br />

Termin beim Urologen. Bogdan zählt<br />

zu einer Gruppe, die etwa ein Drittel der<br />

Nichtversicherten ausmacht: Menschen,<br />

die aus neuen EU-Ländern stammen und<br />

zunächst gar nicht verpfl ichtet sind, eine<br />

Versicherung abzuschließen. Ein weiteres<br />

Drittel sind Leute, die sich illegal in<br />

Deutschland aufhalten und bei Anmeldung<br />

eine Abschiebung fürchten. Bleibt<br />

als letztes Drittel eine Gruppe meist ehemaliger<br />

Freiberufl er oder Selbstständiger,


die sich eine Versicherung oder die für einen<br />

Versicherungsschutz notwendigen<br />

Nachzahlungen nicht leisten können.<br />

Inzwischen hat Evelyn Hauenstein die<br />

Untersuchung der schwangeren Frau beendet<br />

und begleitet die <strong>werden</strong>den Eltern<br />

zurück ins Wartezimmer. Dritter<br />

Monat, wiederkehrende Wehen und die<br />

Frau nicht krankenversichert: Man sieht<br />

Robert Huber (Name geändert) an, dass<br />

ihm die ganze Situation trotz aller Erleichterung<br />

äußerst unangenehm ist.<br />

„Meine Frau hatte bis vor Kurzem einen<br />

400-Euro-Job. Dass ihr Chef sie gar<br />

nicht angemeldet hatte und sie deshalb<br />

schon seit Monaten nicht mehr krankenversichert<br />

ist, haben wir erst mitgekriegt,<br />

als wir wegen der Schwangerschaft zum<br />

Arzt gegangen sind“, erzählt er. Die notwendigen<br />

Vorsorgeuntersuchungen aus<br />

eigener Tasche zu bezahlen, können sich<br />

die Hubers nicht leisten: Allein ein Ultraschall<br />

kostet zwischen 80 und 120 Euro.<br />

Die Krankenkasse von Robert Huber<br />

kann dessen Frau erst im neuen Quartal<br />

bei ihm mitversichern. Durch puren Zufall<br />

erfuhren sie von open.med. „Wieso<br />

sagt das einem denn keiner bei der Krankenkasse<br />

oder beim Arzt oder beim Sozialamt?<br />

Woher soll man das denn wissen?“,<br />

fragt er kopfschüttelnd, um gleich<br />

zu versichern: „Es ist ja nur zur Überbrückung,<br />

nur bis meine Frau bei mir mitversichert<br />

<strong>werden</strong> kann. Dass wir kostenlose<br />

Behandlung benötigen, soll auf gar keinen<br />

Fall ein Dauerzustand <strong>werden</strong>.“<br />

Das ist ganz im Sinne der Verantwortlichen.<br />

Marion Chenevas vom Netzwerk<br />

Ärzte der Welt e.V. betont, dass man<br />

nicht die Absicht hege, mit open.med eine<br />

medizinische Parallelversorgung zu etablieren.<br />

Ziel sei, neben der Betreuung der<br />

Betroffenen und ihrer Wiedereingliederung<br />

ins reguläre Gesundheitssystem, die<br />

Öffentlichkeit auf dieses Thema aufmerksam<br />

zu machen. „Unser Hauptanliegen<br />

ist im Grunde, uns selbst überfl üssig zu<br />

machen“, sagt Ärztin Merle Becker. „Wir<br />

können sowohl diagnostisch als auch therapeutisch<br />

zwar nur einfache basismedizinische<br />

Versorgung leisten, dafür haben<br />

wir Zeit für unsere Patienten. Mal ganz<br />

abgesehen davon, dass ich sehr viel gelernt<br />

habe, ist die Arbeit eine Bereicherung.<br />

Bei uns geht es menschlich zu, was<br />

in Zeiten eines stark ökonomisierten Gesundheitssystems<br />

nicht mehr selbstverständlich<br />

ist. Sicher ist das mit ein Grund,<br />

warum wir alle so große Freude haben an<br />

dem, was wir hier tun.“<br />

Ab November fi nden die Sprech- und<br />

Beratungsstunden von open.med und<br />

Café 104 nicht mehr wie bisher in der<br />

Augsburger Straße 13, sondern in neuen<br />

Räumen in der Görresstraße 43 statt. Die<br />

open.med-Ärzte-Hotline ist von Montag bis<br />

Freitag unter 0177/511 69 65 erreichbar.<br />

Weitere Infos unter:<br />

www.aerztederwelt.org/projekte/openmed-muenchen.html<br />

Telefon: 089/452 30 81 13<br />

E-Mail: openmed@aerztederwelt.org<br />

Merle Becker misst<br />

den Blutdruck<br />

bei Bogdan. Wie<br />

er wirklich heißt,<br />

muss er bei open.<br />

med nicht verraten<br />

– zum Glück, sonst<br />

käme er gar nicht<br />

erst<br />

15


16<br />

Schreibwerkstatt<br />

Jans Berlin is ene Wolke<br />

Eine Wolke haben wir nicht gesehen,<br />

denn die Sonne strahlte und der Himmel<br />

tat’s ihr gleich, als wir gut gelaunt Berlin<br />

erreichten. Uns erwartete ein gemütliches<br />

Hotel mit Berliner Flair und Hof, in dem<br />

wir speisen, und was für mich besonders<br />

wichtig war, auch rauchen durften. Am<br />

nächsten Morgen unternahmen wir eine<br />

Stadtrundfahrt mit einem ganz besonders<br />

guten Fremdenführer, der alles Berichtenswerte<br />

mit seinem ihm eigenen Berliner<br />

Humor verzierte. Der Berliner Humor<br />

sprudelt ganz besonders in Krisenzeiten.<br />

In Berlin also immer. Auch wenn ein Berliner<br />

in die Welt hinauszieht, nimmt er ein<br />

Stück Krise und Humor mit. Und das ist<br />

gut so. Selbst wenn er alles verloren hat,<br />

sein Humor bleibt ihm, denn der ernährt<br />

sich von der Krise. Humor ist, wenn man<br />

trotzdem lacht. Nur wenn es einem Berliner<br />

rundum gut geht, kann es passieren,<br />

dass er seinen Humor verliert. Das kommt<br />

aber so gut wie nie vor. Wenn doch, dann<br />

bleibt ihm immer noch die schlechte Laune,<br />

die ist auch recht witzig. Viel Glück<br />

hatten wir auch mit dem Herrn, der uns<br />

In der Schreibwerkstatt bringen<br />

BISS-Verkäufer unter Anleitung einer<br />

Journalistin ihre Gefühle und Gedanken<br />

zu Papier. Die Beiträge geben<br />

die persönliche Meinung der Autoren,<br />

nicht die der Redaktion wieder.<br />

durch den Reichstag führte. Erwähnenswert<br />

ist seine Ansicht, dass das Parlament,<br />

welches im Eigentlichen – nicht<br />

zu vergessen – eine Bürgervertretung ist,<br />

wohl nicht gerecht funktionieren kann,<br />

wenn es zu 60 bis 80 Prozent aus Juristen<br />

besteht. Am Abend eine ganz gemütliche<br />

Dampferfahrt auf der Spree. Ich, in Charlottenburg<br />

geboren und aufgewachsen,<br />

fühlte mich wie in einer fremden Stadt.<br />

Im Osten Berlins war ich das letzte Mal<br />

vor zwölf Jahren. Da sah es anders aus.<br />

Am nächsten Morgen ging es mit dem<br />

Bus und unserem Fremdenführer nach<br />

Potsdam, wo wir das Schloss Sanssouci<br />

besuchten. Nach einem herrlichen Mittagessen<br />

fuhren meine Kollegen wieder<br />

nach München, ich hingegen mit der S-<br />

Bahn zurück nach Berlin, um für ein paar<br />

Tage meine Mutter und Familie zu besuchen.<br />

Da ich Jahre nicht dort war, waren<br />

die Freudentränen groß. Ich besuchte das<br />

Grab meines Vaters und suchte Stätten<br />

meiner Kindheit und Jugend auf. Auch da<br />

musste ich feststellen, ich bin ein Fremder<br />

in meiner Stadt. Die meisten Westbezirke,<br />

die nicht auf der Route der Touristenbusse<br />

liegen, <strong>werden</strong> total vernachlässigt,<br />

während man rund um den Reichstag,<br />

das Konsulatsviertel und den Potsdamer<br />

Platz den Eindruck hat, ganz Berlin habe<br />

im Lotto gewonnen. Ich kam zu der<br />

Erkenntnis, dass die Regierung in Berlin<br />

nichts für den Berliner tut, sondern alles<br />

nur für den Touristen. Der bringt Geld.<br />

Genau wie Banken und Firmen wie Sony<br />

und all die uns bekannten Riesen der freien<br />

Marktwirtschaft. Trösten konnte mich<br />

dann der Gedanke, dass mein Berlin, das<br />

nicht mehr meines ist, die nächsten hundert<br />

Jahr nicht aus der Krise kommen<br />

und sein Humor uns eine kleine Ewigkeit<br />

erhalten bleiben wird. Der ist meist spontan<br />

lässig und ein wenig frech, geht dabei<br />

nur selten unter die Gürtellinie. Den Humor,<br />

von dem ich spreche, kann ich Ihnen<br />

anhand eines Geschäftsgesprächs zeigen.<br />

Ich stand an einem kleinen Imbiss<br />

am Zoo und befolgte den Rat des Imbissbesitzers,<br />

den Kaffee, der nach braunem<br />

Wasser, dritter Aufguss schmeckte, abkühlen<br />

zu lassen, weil dann schmecke er<br />

kräftiger. Eine Frau um die 30 bestellte<br />

eine Kesselcurrywurst:<br />

Die Frau: Ene Kesselcurry, bitte.<br />

Der Imbissbesitzer: Selbstverständlich,<br />

Madam, zweesechsich, o tschuldigung,<br />

Sie sind ja ne Hübsche, sie zahln ja nur<br />

die Hälfte. Ensdreisich bitte, junge Frau.<br />

Die Frau: Ja nee, da steht ensdreisich.<br />

Der Imbissbesitzer: Ja, weil bei mir kommen<br />

nur die Hübschen.<br />

Die Frau: Und wat machen se mit den<br />

Männern?<br />

Der Imbissbesitzer: Männer zahln bei<br />

mir immer nur die Hälfte, hat der Bürgermeister<br />

so bestimmt, mich fragt ja<br />

keener.<br />

Die Frau: Wolln se mich jetzt heiraten,<br />

oder krieg ich endlich mene Wurscht?<br />

Der Imbissbesitzer: Heiraten klingt jut,<br />

klingt nach Party, muss ick mene Frau<br />

fragen.<br />

Die Frau: Ja nee, aber schönet Wetter<br />

ham wa.<br />

Der Imbissbesitzer: Find ick och.<br />

Mein Kaffee war abgekühlt und schmeckte<br />

immer noch nicht besser. Aber ich habe<br />

mich köstlich wie Bolle amüsiert. Als<br />

ich mit dem Zug zurück nach München<br />

fuhr, schrieb ich in Gedanken diesen Artikel<br />

und freute mich auf mein Zuhause<br />

in München und auf euch.<br />

PS: Da ich keinen Roman schreiben durfte,<br />

musste ich mich ein wenig kurz fassen.<br />

Bitte um Verständnis.<br />

Christian Zimmermann/SWS


Berliner Freiheit<br />

Vor 28 Jahren habe ich mal in Berlin gelebt,<br />

damals war ich Bettler, diesmal fühlte<br />

ich mich wie ein König. In Berlin spürt<br />

man Freiheit, und das Reichstagsgebäude<br />

strahlt Macht aus. Mir haben besonders<br />

die Straßencafés in der Oranienburgstraße<br />

gefallen mit den vielen Menschen und<br />

den Straßenmädchen, auch die Hinterhöfe,<br />

wo Künstler ihre Bilder verkaufen,<br />

und der Spree-Strand mit den vielen Liegestühlen<br />

und den jungen Leuten, die da<br />

Partys feiern.<br />

Hans Pütz/SWS<br />

Ciao Berlino<br />

Nach über 30 Jahren habe ich dich wiedergesehen.<br />

Ich fand dich damals schon<br />

sehr schön, weil ich aber nur ganz kurz<br />

blieb, konnte ich nicht deine ganze<br />

Schönheit bewundern, auch weil du einen<br />

Teil von dir versteckt hast. Nun habe<br />

ich dich wieder besucht und muss sagen,<br />

dass du noch viel, viel schöner geworden<br />

bist. Ich habe den Eindruck, ein ganz anderes<br />

Berlin gesehen zu haben. Ich weiß<br />

nicht, ob wir uns wiedersehen <strong>werden</strong>,<br />

ich hoffe es sehr; jedenfalls wünsche ich<br />

dir von ganzem Herzen das Beste, viele<br />

Touristen, viel Geld, dass du nicht pleitegehst.<br />

In meinen Gedanken wirst du immer<br />

einen Platz haben. Falls du mich<br />

vermissen solltest – ich glaube es zwar<br />

nicht –, tröste dich: Ich bin in München<br />

gut aufgehoben.<br />

Pietro Dorigo/SWS<br />

Jubiläumsausfl ug nach Berlin<br />

Am Sonntag, dem 23. August, trafen wir<br />

uns frühmorgens im BISS-Büro zum Betriebsausfl<br />

ug, der diesmal anlässlich des<br />

15-jährigen Bestehens von BISS drei Tage<br />

dauerte und nach Berlin ging. Alle fest<br />

angestellten Verkäufer waren eingeladen,<br />

insgesamt waren wir 28 Leute. Wir waren<br />

mit einem großen Reisebus und einer<br />

sicher fahrenden Busfahrerin unterwegs.<br />

Gegen 17 Uhr kamen wir in Berlin an, jeder<br />

freute sich. Wegen des Marathons – es<br />

war der letzte Tag der Leichtathletik-WM<br />

– erreichten wir unser Hotel „Albrechtshof“,<br />

das sehr zentral in Gehentfernung<br />

zum Reichstag liegt, nur über Umwege.<br />

Jeder bekam ein schönes Einzelzimmer,<br />

und um 19 Uhr trafen wir uns im Innenhof<br />

zum festlichen Abendessen mit einem<br />

grandiosen Buffet. Anschließend zogen<br />

manche noch durch die Stadt; ich ging ins<br />

Bett. Am nächsten Morgen startete unser<br />

Bus um neun Uhr zu einer dreieinhalbstündigen<br />

Stadtrundfahrt mit einem sehr<br />

lustigen ostdeutschen Reiseleiter, der uns<br />

interessant unterhielt. Mittags gingen wir<br />

in einem Berliner Lokal essen, danach<br />

durchs Holocaust-Mahnmal zum Bundestag,<br />

wo wir eine weitere lange Führung<br />

hatten. Da ich noch nie dort war,<br />

fand ich es sehr beeindruckend. Von der<br />

Kuppel aus hat man eine tolle Aussicht.<br />

Die Zeit verging sehr schnell, und schon<br />

um 18.30 Uhr war das nächste Highlight,<br />

eine Schiffsrundfahrt auf der Spree<br />

mit Abendessen. Es herrschte herrliche<br />

Stimmung in der Abenddämmerung. Am<br />

Dienstag fuhren wir nach Potsdam zum<br />

Schloss Sanssouci, wieder mit unserem<br />

unterhaltsamen Reiseleiter, der uns auch<br />

durch den Schlossgarten führte und viel<br />

über Friedrich II. erzählte. Dann konnte<br />

man noch einen Spaziergang durch den<br />

Park machen, bevor wir nach Potsdam<br />

hinein zum Mittagessen fuhren und zurück<br />

nach München, wo wir gegen 21<br />

Uhr ankamen. Dieser Ausfl ug war wirklich<br />

toll, und ich fi nde es super, was unsere<br />

Chefi n Frau Denninger alles auf die<br />

Beine stellt! Herzlichen Dank an alle, die<br />

uns diese Reise ermöglicht haben.<br />

André Schmitt/SWS<br />

Auf zur Wiesn!<br />

Einmal im Jahr ist es für uns ein Muss:<br />

das Oktoberfest. Eher nehmen uns da<br />

aber die Kinder ins Schlepptau als umgekehrt.<br />

Bei den Menschenmassen, die<br />

teilweise heiter, teilweise wankend unterwegs<br />

sind, hat man allerdings seine<br />

Schwierigkeiten mit vier Kindern. Heu-<br />

Foto des BISS-<br />

Verkäufers Roman<br />

Hajek während des<br />

Betriebsausfl ugs in<br />

Berlin<br />

er <strong>werden</strong> wir dem Spektakel das erste<br />

Mal ohne Kinderwagen frönen dürfen,<br />

die dort eh ungern gesehen sind. Da<br />

die Wiesnzeit überwiegend auf das letzte<br />

Drittel des Septembers fällt, heißt es<br />

noch viel Monat übrig, aber kaum Geld.<br />

Da bieten sich die Familientage an, wo<br />

manches günstiger ist als sonst. Leider ist<br />

der Tag für Familien aber schon um 18<br />

Uhr zu Ende, so dass wir uns die Festivität<br />

am Abend, gerade dann, wenn sie<br />

so schön schrill-bunt beleuchtet ist, noch<br />

weniger leisten können. Es zählt ohnehin<br />

das Dort-gewesen-Sein, vor allem für die<br />

Kinder. Die beiden Jungs fahren am liebsten<br />

mit den wildesten Fahrgeschäften; unser<br />

Mädchen ist eher zurückhaltend. Und<br />

der Jüngste, der Dreijährige, versucht zu<br />

kapieren, was da vor sich geht. „In“ ist<br />

meistens das, wo die größte Warteschlange<br />

ist, was neu ist und teuer. Für uns als<br />

große Familie sind die Freizeitparks, wo<br />

man einen pauschalen Eintrittspreis zahlt<br />

und dann einen ganzen Tag lang mit allen<br />

Fahrgeschäften fahren kann, sicher die<br />

günstigere Alternative. In der Türkei gibt<br />

es die sogenannten Luna-Parks, die ganzjährig<br />

offen sind. Mit dem Oktoberfest<br />

kann man sie nicht vergleichen. Gerade<br />

weil dieses nur zwei Wochen dauert, ist<br />

es einzigartig und viel attraktiver. Fotos,<br />

die dort geschossen wurden, zieren jedes<br />

unserer Alben. Bei allem Spaß, den wir<br />

dort haben, gilt eines als Tabu: Festzeltaufenthalt<br />

mit Bier. Ich kann mich dunkel<br />

daran erinnern, vor meiner Ehe mal,<br />

als Mittzwanziger, eine Maß getrunken<br />

zu haben, danach war ich nicht mehr ansprechbar,<br />

total benommen, konnte mit<br />

Ach und Krach gerade noch nach Hause<br />

gehen. Alkohol und Medikamente passen<br />

nicht zusammen.<br />

Ercan Uzun/SWS<br />

17


18<br />

Gesundheit<br />

Wundermittel<br />

Wort<br />

Wer krank ist, braucht einen Arzt, der sich<br />

Zeit nimmt. Dann können sogar Gespräche<br />

helfen, um schneller gesund zu <strong>werden</strong><br />

Rein, raus. Und zwar schnell. In deutschen<br />

Arztpraxen zählt jede Minute. Die<br />

Wartezimmer sind voll, der Umsatz muss<br />

stimmen, und für ausführliche Gespräche<br />

oder aufmunternde Worte ist kaum Zeit.<br />

Viele Patienten fühlen sich abgefertigt<br />

und alleingelassen. Offenbar fehlt etwas<br />

ganz Entscheidendes: Menschlichkeit.<br />

Schon Hippokrates, der Vater der Medizin,<br />

wusste: „Manche Patienten <strong>werden</strong> –<br />

obgleich sie sich der Bedrohlichkeit ihrer<br />

Lage bewusst sind – allein schon durch<br />

ihr gutes Einvernehmen mit ihrem Arzt<br />

wieder gesund.“ Dennoch ist Vertrauen<br />

die Ausnahme. Statt auf Gespräche verlässt<br />

man sich lieber auf Geräte. Befund<br />

statt Beratung, Verschreibung statt Verständnis.<br />

„Das Gesundheitssystem ist weitgehend<br />

seelenlos geworden“, meint Dr.<br />

Marianne Koch. Die 78-jährige Ärztin,<br />

Buchautorin und ehemals beliebteste<br />

deutsche Schauspielerin kritisiert: „Die<br />

zuständigen Instanzen und Gremien haben<br />

beschlossen, dass die Sprechende Medizin<br />

nicht wichtig ist und nicht honoriert<br />

wird.“ Sprechende Medizin bedeute, dass<br />

nicht nur Medikamente oder Therapien<br />

verschrieben <strong>werden</strong>, sondern „dass man<br />

auf den Patienten eingeht, seine Persönlichkeit<br />

wahrnimmt und sich ausführlich<br />

mit seinem Leben und seiner Krankengeschichte<br />

auseinandersetzt“. Zwar befürworte<br />

sie technische Neuerungen und<br />

habe diese, wenn nötig, in ihrer Münchner<br />

Praxis eingesetzt, die sie bis 1996 leitete.<br />

Doch so positiv die Entwicklung der<br />

Schulmedizin sei, eine Fixierung darauf<br />

sei sehr bedenklich. Koch warnt: „Es entsteht<br />

eine zu hoch bewertete Apparatemedizin.<br />

Das ist eine Fehlentwicklung!“<br />

Bernard Lown hat sich seine Wut auf<br />

die unmenschliche Medizin von der Seele<br />

geschrieben. Der US-Arzt, Kardiologe<br />

von Weltrang, verfasste bereits 1996<br />

das Buch „Die verlorene Kunst des Heilens“,<br />

das zu einem internationalen Bestseller<br />

wurde. Geändert hat sich dennoch<br />

wenig. Lown stellt in seinem Werk, einer<br />

Anleitung zum Umdenken, klar: „Behandeln<br />

ist etwas anderes als heilen. Ersteres<br />

bezieht sich auf ein schlecht funktionierendes<br />

Organsystem, Letzteres auf ein leidendes<br />

menschliches Wesen.“ Um zu heilen,<br />

sei vor allem die Kunst des Zuhörens<br />

und Redens notwendig. Eine Fähigkeit,<br />

die nach Lowns Einschätzung nur wenige<br />

Kollegen besitzen und in der Medizinstudenten<br />

nicht ausreichend unterrichtet<br />

<strong>werden</strong>. Was nicht nur schade, sondern<br />

gefährlich sei. Denn: „Worte sind das<br />

mächtigste Werkzeug, über das ein Arzt<br />

verfügt. Worte können allerdings – wie<br />

ein zweischneidiges Schwert – sowohl tief<br />

verletzen als auch heilen.“<br />

Lown selbst vertraut seiner optimistischen<br />

Art. Sogar in scheinbar aussichtslosen<br />

Situationen macht er Patienten Mut.<br />

Motiviert sie. Im Rückblick betont er:<br />

„Ich habe es immer vermieden, Patienten<br />

mit Befürchtungen und Verboten einzuengen<br />

und zu belasten. Diese Haltung<br />

hat in vielen Fällen zu erstaunlich überraschendem<br />

Überleben wider alle medizinische<br />

Vernunft geführt.“<br />

Andere Ärzte setzen indessen eher<br />

auf Abschreckung. Angst. Abhängigkeit.<br />

Lown fragt: „Weshalb entwerfen Ärzte<br />

ihren Patienten so schauerliche Szenarien?<br />

Schon die einfachste Psychologie<br />

lehrt, dass Angst ein ungeeigneter Weg<br />

für die Motivation zu konstruktivem Ver-


halten ist. Statt die inneren Kräfte des Patienten<br />

zu mobilisieren, zerstören solche<br />

Reden jegliche Hoffnungen.“ Das leuchtet<br />

ein. Bewirkt aber offenbar kaum eine<br />

Änderung.<br />

Binsenweisheiten. Dass schulmedizinische<br />

Standards und seelenlose Diagnosen<br />

keine optimale Heilung garantieren,<br />

weiß jeder Arzt, jeder Gesundheitspolitiker,<br />

jeder Krankenkassen-Experte. Dass<br />

es allein mit diesen Mitteln nicht so weitergehen<br />

kann, wissen ebenfalls alle Beteiligten.<br />

Immer mehr Patienten vertrauen alternativen<br />

Heilmethoden. Schlucken<br />

Kräuterpillen, gehen zu Heilpraktikern,<br />

schwören auf Homöopathie. Und bezahlen<br />

meist selbst. Es muss sich also etwas<br />

tun. Was innerhalb des Gesundheitssystems<br />

zunächst bedeutet: Man fordert<br />

und lobt, betont und beteuert. Das Bundesgesundheitsministerium<br />

und die AOK<br />

zeichnen Projekte zur besseren Kommunikation<br />

zwischen Arzt und Patient regelmäßig<br />

mit dem Berliner Gesundheitspreis<br />

aus. „Eine positive Arzt-Patienten-Kommunikation<br />

ist eine wichtige Voraussetzung<br />

für die Gesundung des Patienten.<br />

Ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen<br />

Arzt und Patient kann Angstgefühle<br />

des Patienten vermindern und damit<br />

durch eine verbesserte Kooperation<br />

des Patienten die Therapieerfolge deutlich<br />

verbessern“, meint Professor Dr.<br />

Wolfgang Helmut Caselmann vom Bayerischen<br />

Gesundheitsministerium. So weit<br />

die Theorie.<br />

Warum jedoch tut sich nichts in der<br />

Praxis, in den Praxen? Doch, es tut sich<br />

etwas. Meint Professor Dr. Antonius<br />

Schneider, der Direktor des Instituts für<br />

Allgemeinmedizin im Klinikum rechts<br />

der Isar. Er sagt: „Die Erkenntnisse zur<br />

hohen Bedeutung einer gelungenen Arzt-<br />

Patienten-Kommunikation fl ießen schon<br />

seit vielen Jahren in die Medizinerausbildung<br />

ein, beispielsweise im Rahmen<br />

von Kommunikationstrainings. Auch an<br />

der TU wurde ein Curriculum zu diesem<br />

Thema entwickelt und wird gelehrt.“<br />

Woran liegt es dann, dass die Kommunikation<br />

noch immer als unzureichend<br />

empfunden wird? „Das ist meines Erachtens<br />

häufi g auf den extremen Zeitdruck –<br />

sowohl im Krankenhaus als auch in der<br />

Praxis – zurückzuführen. Leider bleibt da<br />

oft zu wenig Zeit für ein gutes und langes<br />

Gespräch. Dies wird übrigens meist auch<br />

von den Ärzten als belastend erlebt“, so<br />

Schneider. Dr. Marianne Koch bestätigt,<br />

dass viele Mediziner aufgrund knapper<br />

Ressourcen gezwungen sind, Sprechende<br />

Medizin als unbezahltes Hobby zu betreiben.<br />

Doch wer seinen Beruf und vor<br />

Judith Kowalski<br />

„Das Gesundheitssystem<br />

ist weitgehend<br />

seelenlos geworden“<br />

kritisiert Dr. Marianne<br />

Koch<br />

allem seine Patienten liebt, tut es trotzdem.<br />

„Ich habe schon bei der Organisation<br />

darauf geachtet, mehr Zeit einzuplanen.<br />

Manchmal habe ich auch Patienten<br />

mittags oder abends für ein weiteres Gespräch<br />

einbestellt“, erzählt Koch.<br />

Bleibt festzuhalten: Wenn ein Arzt<br />

wirklich will, kann er mehr für seine Patienten<br />

tun. Was nicht selten dazu führt,<br />

weniger auf dem Konto zu haben. Doch<br />

warum wird man Mediziner? Um reich<br />

zu <strong>werden</strong>, oder um zu helfen? Das Wundermittel<br />

Wort spielt nicht nur in den<br />

Praxen eine Nebenrolle. Denn damit<br />

können Pharmafi rmen und manch andere<br />

Profi teure im Gesundheitssystem kein<br />

Geld verdienen. Und das ist wohl auch<br />

der Grund, warum dem Gespräch zwischen<br />

Arzt und Patient zwar in allen Studien<br />

höchste Bedeutung bestätigt wird, es<br />

in der Praxis aber viel zu selten angewendet<br />

wird.<br />

Text: Günter Keil<br />

Foto: Gräfe und Unzer Verlag<br />

19


20<br />

Gesundheit<br />

„Bist du arm,<br />

stirbst du früher“<br />

Arzt und Armutsforscher Gerhard<br />

Trabert über Missstände in der<br />

medizinischen Versorgung<br />

Wie wirkt sich Armut auf die Gesundheit<br />

aus?<br />

Professor Trabert: Es gibt eindeutig einen<br />

Zusammenhang zwischen Armut und Lebenserwartung.<br />

Für den dritten Armutsbericht<br />

der Bundesregierung hat das Robert<br />

Koch-Institut das reichste Viertel<br />

der Bevölkerung mit dem ärmsten Viertel<br />

verglichen. Das Ergebnis: Arme Frauen<br />

haben eine um acht Jahre geringere<br />

Lebenserwartung als reiche, bei armen<br />

Männern liegt die Lebenserwartung sogar<br />

um zwölf Jahre niedriger. Bei einer<br />

früheren Studie betrug der Unterschied<br />

lediglich fünf beziehungsweise zehn Jahre.<br />

Die Schere geht also immer weiter auseinander.<br />

Die Zahlen wurden dann in<br />

dem Bericht nicht verwendet.<br />

Weshalb?<br />

Politiker aller Parteien behaupten gern,<br />

dass es in Deutschland lediglich relative<br />

Armut gebe. Arm zu sein hieße also lediglich,<br />

sich weniger Konsumgüter, wie zum<br />

Beispiel CD-Player, leisten zu können. Die<br />

oben genannten Zahlen zeigen allerdings<br />

klar: Bist du arm, stirbst du früher. Das<br />

ist Sprengstoff. Aber arme Menschen haben<br />

keine Lobby. Eher wird in Deutschland<br />

die These vertreten: Bist du arm,<br />

hast du versagt.<br />

Was führte dazu, dass sich die Situation<br />

armer Menschen verschlechtert hat?<br />

Es gibt zwei maßgebliche Faktoren: die<br />

Gesundheitsreform und die Einführung<br />

von Hartz IV. Das Gesundheitssystem<br />

wurde umstrukturiert; weg vom Solidarprinzip<br />

und hin zu einer höheren Selbstbeteiligung<br />

der Patienten. Als es noch Sozialhilfe<br />

gab, konnten kranke Menschen<br />

mehr Zuschüsse beantragen. Fahrtkosten<br />

zu Chemotherapie oder Dialyse müssen<br />

die Menschen nun selber zahlen. Hin<br />

und zurück mit öffentlichen Verkehrsmit-<br />

teln, da kommen schon fünf Euro zusammen.<br />

Das ist viel, wenn man von Hartz<br />

IV leben muss. Das System ist teilweise<br />

zynisch. Prävention wird vernachlässigt:<br />

Muss ein Zahn gezogen <strong>werden</strong>, <strong>werden</strong><br />

die Kosten übernommen. Für eine Therapie,<br />

die den Zahn erhält, zahlt der Patient<br />

bis zu 60 Prozent dazu. Zuzahlungen<br />

für Medikamente wurden eingeführt, obwohl<br />

Studien aus den USA und Kanada<br />

vorlagen, die belegen, dass dann gerade<br />

ärmere Menschen die ihnen verschriebenen<br />

Medikamente nicht mehr regelmäßig<br />

nehmen. Dann landen sie häufi g als<br />

Notfall in der Klinik.<br />

Welche Krankheiten betreffen besonders<br />

arme Menschen?<br />

Arme Menschen leben mit einem zweibis<br />

dreifach erhöhten Risiko, einen Herzinfarkt<br />

oder einen Schlaganfall zu bekommen.<br />

Auch bei Selbstmordversuchen<br />

ist die Korrelation eindeutig: Arbeitslose<br />

versuchen 20-mal häufi ger, sich umzubringen,<br />

als Berufstätige. Die Nachricht,<br />

die auch über die Medien verbreitet wird,<br />

lautet: Wir sind nur etwas wert, wenn<br />

wir einen Job haben. Eine Kollegin sagte<br />

mal: In der Dritten Welt verhungern die<br />

Menschen physisch. Bei uns verhungern<br />

die Menschen psychisch.<br />

Interview: Annette Leyssner<br />

Foto: privat<br />

Mit seinem Arztmobil versorgt Gerhard<br />

Trabert in Mainz Obdachlose. Er ist Gründer<br />

des Vereins Armut und Gesundheit,<br />

der das Ziel hat, die Gesundheitsversorgung<br />

armer Menschen zu verbessern<br />

(www.armut-gesundheit.de). Der Verein<br />

hat das Buch „Sterneküche“ herausgegeben,<br />

in dem Deutschlands beste<br />

Köchinnen und Köche Rezepte für fünf<br />

Euro präsentieren.<br />

Hubert Krenn Verlag, Wien, 2006,<br />

14,90 Euro.


Hotel BISS<br />

Hotel BISS, grüß Gott!<br />

Die gemeinnützige und mildtätige Stiftung BISS möchte das<br />

Münchner Frauen- und Jugendgefängnis Am Neudeck unter<br />

Einhaltung des Denkmalschutzes und Erhalt des alten Baumbestands<br />

in ein Hotel der gehobenen Klasse umbauen, um damit<br />

eine umfassende, erstklassige Ausbildung und Qualifi zierung<br />

von etwa 40 jungen Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten<br />

möglich zu machen. Hotel BISS wird 72 Zimmer haben.<br />

In einem separaten Gebäudeteil <strong>werden</strong> elf altengerechte<br />

Wohnungen im Rahmen eines Konzepts vermietet, das die „Zusammenführung<br />

der Lebenswelten“ zum Inhalt hat. Die Erfahrungen<br />

und die Professionalität der Älteren sollen aktiv für die<br />

zu qualifi zierenden Jüngeren genutzt <strong>werden</strong>. Das denkmalgeschützte<br />

Ensemble Am Neudeck wird erhalten, zur Freude<br />

aller Bürger.<br />

Um das Hotelprojekt realisieren zu können, ist es notwendig,<br />

bereits jetzt Spenden zu sammeln, obwohl wir noch nicht sicher<br />

wissen, ob wir das Grundstück vom Freistaat Bayern bekommen.<br />

Die Bayerische Landesstiftung fördert das Projekt mit 2,5<br />

Millionen Euro. Dieser Betrag wird für den Kauf des Gefängnisgrundstücks<br />

Am Neudeck 10 eingesetzt, das der Freistaat voraussichtlich<br />

im Herbst veräußern wird.<br />

Ihre Spende trägt dazu bei, dass die Stiftung BISS das zusätzlich<br />

notwendige Eigenkapital von drei Millionen Euro für den Umbau<br />

aufbringen kann. Wir brauchen Ihre Spenden jetzt, denn<br />

das Hotel als Social Business trägt sich schon nach der Eröffnungsphase<br />

selbst! Für Ihre Spende gibt es zwei Möglichkeiten:<br />

1. Sie sind damit einverstanden, dass Ihre Spende von der Stiftung<br />

BISS für die Baukosten des Hotels verwendet wird. Die Stiftung<br />

wird das Hotel an die zu gründende Hotel BISS gemeinnützige<br />

GmbH günstig vermieten, die das Hotel betreibt. Falls das<br />

Projekt nicht realisiert <strong>werden</strong> kann, wird Ihre Spende für die<br />

Qualifi zierung und Ausbildung von schwer vermittelbaren jüngeren<br />

Menschen verwendet, die auch bei wirtschaftlichem Aufschwung<br />

keine Lehrstelle bekommen. In diesem Fall erhalten Sie<br />

sofort eine Spendenquittung.<br />

2. Sie wollen Ihre Spende nur für das Hotelprojekt zur Verfügung<br />

stellen. Dann schreiben Sie auf den Überweisungsträger:<br />

„Nur für Hotel“. In diesem Fall erhalten Sie eine Empfangsbestätigung<br />

von uns. Später, wenn die Stiftung BISS das Grundstück<br />

erworben hat, erhalten Sie eine Spendenquittung. Falls das<br />

Hotelprojekt nicht realisiert <strong>werden</strong> kann, bekommen Sie Ihr<br />

Geld zurück.<br />

Hildegard Denninger<br />

Foto: a+p Architekten<br />

Der Spendenwürfel<br />

Den Hotel-BISS-Spendenwürfel (20 x 20<br />

x 20 cm) stellen wir Ihnen gern für Ihre<br />

Feiern und Veranstaltungen zur Verfügung.<br />

Auf Wunsch kommen wir bei größeren<br />

Veranstaltungen auch selbst vorbei, um<br />

über unser Projekt zu sprechen.<br />

Spendenkonto: Stiftung BISS,<br />

Konto-Nr. 81 66, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 700 205 00<br />

Die Spenden <strong>werden</strong> ohne Abzug dem guten Zweck zugeführt.<br />

Besuchen Sie bitte unsere Website: www.hotelbiss.de<br />

Spendenstand: 864 196,78 Euro<br />

Förderzusage der Landeshauptstadt<br />

München: 500 000,00 Euro<br />

ergibt insgesamt: 1 364 196,78 Euro<br />

Alles möglich, wenn man will<br />

Wir freuen uns, nun auch die renommierte Sozietät „CMS Hasche<br />

Sigle“, eine der führenden deutschen Wirtschaftskanzleien<br />

mit mehr als 600 international tätigen Anwälten, zum BISS-<br />

Netzwerk zählen zu dürfen. CMS kam auf uns zu und bot uns<br />

Hilfe bei der Realisierung von Hotel BISS an. Aus gegebenem<br />

Anlass baten wir um eine Überprüfung der vergabe- und haushaltsrechtlichen<br />

Fragen im Zusammenhang mit dem Erwerb des<br />

Grundstücks Am Neudeck. Ende August erhielten wir dazu ein<br />

fundiertes 26-seitiges Gutachten mit folgendem Gesamtergebnis:<br />

Der Verkauf des Grundstücks an die gemeinnützige Stiftung<br />

BISS ist ohne europaweite Ausschreibung möglich, auch haushaltsrechtliche<br />

Vorgaben stehen einem freihändigen Verkauf des<br />

Grundstücks auf der Grundlage eines Wertermittlungsgutachtens<br />

nicht entgegen; hierzu ist die Zustimmung des Bayerischen<br />

Landtags erforderlich. Mit dessen Zustimmung käme sogar ein<br />

freihändiger Verkauf unter Verkehrswert in Betracht.<br />

Sollte der Grundstücksverkauf dennoch ausgeschrieben <strong>werden</strong>,<br />

obwohl aus vergaberechtlicher Sicht keine entsprechende<br />

Verpfl ichtung besteht, können die Bedingungen so gefasst <strong>werden</strong>,<br />

dass Bieter, die sozial benachteiligte Menschen ausbilden<br />

und fördern, bevorzugt <strong>werden</strong>.<br />

Ministerpräsident Seehofer hat uns durch den Chef der Staatskanzlei<br />

seine Unterstützung übermitteln lassen. Die Befürchtung<br />

einiger Staatsbeamter, dass nun viele sozialen Projekte das Gleiche<br />

wollen könnten, teilen wir nicht. Es gibt nicht „tausende“<br />

innovativer Sozialunternehmen wie Hotel BISS in Bayern, die 5<br />

Millionen Euro Eigenkapital einwerben, 13 Millionen Euro Kredit<br />

aufnehmen, sich selbst tragen, turnusmäßig alle 4 Jahre etwa<br />

40 benachteiligte junge Menschen in einem echten Unternehmen<br />

ausbilden, ein denkmalgeschütztes Gebäude mit eigenen Mitteln<br />

erhalten und Arm und Reich, Alt und Jung zusammenbringen. Und<br />

wenn doch, dann wäre es sehr gut, wenn der Freistaat denen<br />

ebenfalls ein altes Gemäuer zum angemessenen Preis überlässt.<br />

Denn wer mehr in die Ausbildung und Zukunft junger Menschen<br />

investiert, braucht später weniger Gefängnisse!<br />

Hildegard Denninger<br />

21


* 2008 setzen sich die Gehälter von 766.992,82 (4.) zusammen aus 291.243,18 Euro für das Fachpersonal und 475.749,64 Euro für die Verkäufer<br />

und ehemals obdachlosen Mitarbeiter. Für Betroffene und soziale Projekte, die sich um Obdach- und Arbeitslose kümmern, wurden also insgesamt<br />

610.460,83 Euro (475.749,64 Euro + 134.711,19 Euro (3.)) ausgegeben.<br />

22<br />

Bilanz<br />

Rückblick mit Ausblick<br />

Wie jedes Jahr möchten wir allen, die unsere Zeitschrift lesen<br />

und unser Projekt unterstützen, Rechenschaft geben und die<br />

Entwicklung von BISS dokumentieren<br />

Rückblick<br />

2008 war ein arbeitsreiches, schönes Jahr<br />

mit vielen Höhepunkten. Hier eine chronologische<br />

Aufl istung der Ereignisse:<br />

Im Februar organisierten wir eine<br />

Sympathiekundgebung für Hotel BISS.<br />

Mit dabei waren potenzielle Auszubildende,<br />

Unterstützer und unsere BISS-Verkäufer.<br />

Im April wurde mir in Berlin das<br />

Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen,<br />

das ich stellvertretend für das ganze<br />

BISS-Netzwerk entgegennahm. Im Mai<br />

erhielten wir von der Bayerischen Landesstiftung<br />

eine Förderzusage über 2,5 Millionen<br />

Euro für Hotel BISS. Zum Dank dafür<br />

brachten wir im Juli dem damaligen<br />

Ministerpräsidenten Günther Beckstein<br />

eine Riesentorte in die Staatskanzlei. Immer<br />

dabei: unsere Kooperationspartner<br />

mit potenziellen Azubis sowie die BISS-<br />

Verkäufer. Im August machten wir die<br />

Verträge mit unseren beiden Chefredakteuren,<br />

die sich seit Anfang 2009 die Stelle<br />

teilen. Im alten Münchner Rathaussaal<br />

feierten wir im Oktober zusammen mit<br />

unseren Verkäufern und 300 Freunden<br />

und Gönnern unser Doppeljubiläum „15<br />

Jahre BISS. 10 Jahre Festanstellung der<br />

Verkäufer“. Im November wurde die gemeinnützige<br />

und mildtätige Stiftung BISS<br />

von der Regierung von Oberbayern aner-<br />

Zusammenfassung Gewinn-und-Verlust-Rechnung BISS e. V. 2008<br />

Ertrag EUR<br />

1. Betriebliche Erträge (Straßenverkauf,<br />

Anzeigen, Abos, Einnahmen angestellter<br />

Verkäufer, Zinserträge usw.) 615.560,50<br />

2. Sonstige Erträge (Spenden, Fördermitgliedsbeiträge,<br />

Patenschaften, Stiftungsgelder,<br />

Geldbußen, Vermächtnisse usw.) 628.645,32<br />

3. Eingliederungszuschuss Arbeitsagentur 3.843,00<br />

4. Lohnkostenerstattung Sozialamt 0,00<br />

Gesamtsumme 1.248.048,82<br />

Der Jahresabschluss wurde von einem Wirtschaftsprüfer erstellt.<br />

Die Aufwendungen für unser Geschäft (Herstellung der Zeitschrift inklusive<br />

Honoraren für Journalisten und Fotografen, betriebliche Aufwendungen, Gehälter<br />

für das Fachpersonal) erwirtschafteten wir aus den 90 Cent, die BISS<br />

pro Exemplar eingenommen hat, und aus Anzeigen. Mit den Bußgeldern, die<br />

uns, wie anderen gemeinnützigen Vereinen auch, sporadisch vom Amtsgericht<br />

oder der Staatsanwaltschaft zugesprochen <strong>werden</strong>, füllten wir die Lücke<br />

kannt. Ende Dezember bewilligte uns der<br />

Münchner Stadtrat einstimmig eine Förderung<br />

über eine halbe Million Euro für<br />

Hotel BISS.<br />

Und das Schönste: Es gab keinen Monat,<br />

in dem nicht etwas Positives im Leben<br />

unserer Verkäufer passiert ist: Mit<br />

den Spenden unserer Freunde und Gönner<br />

wurden Zähne saniert, Krankheiten<br />

kuriert, Wohnungen bezogen, Möbel<br />

gekauft, Schulden bereinigt, Geburtstagskarten<br />

gekauft, Feste gefeiert, ein<br />

Betriebsausfl ug gemacht. Und das Allerschönste:<br />

Am Standplatz konnten sie über<br />

all das mit ihren Kunden sprechen!<br />

Aufwand EUR<br />

1. Herstellungs- und Materialaufwand<br />

für 11 Ausgaben inklusive Honoraren 123.259,03<br />

2. Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />

(Miete, Büromaterial, Abschreibungen usw.) 88.711,29<br />

3. Aufwendungen für Betroffene (Wohnraumbeschaffung<br />

und -ausstattung, Einzelfallhilfe<br />

wie Entschuldung, Zahnersatz, Rechtshilfe<br />

und Beratung, Schreibwerkstatt, Unterstüt -<br />

zung von sozialen Projekten usw.) * 134.711,19<br />

4. Personalaufwand für 42 Angestellte<br />

(davon 36 angestellte BISS-Verkäufer) * 766.992,82<br />

Zwischensumme Aufwand 1.113.674,33<br />

Einstellung in Rücklagen 134.374,49<br />

Gesamtsumme 1.248.048,82<br />

bei den Gehältern des Fachpersonals. Alle Spendengelder wurden für Betroffene<br />

direkt eingesetzt oder für Menschen und Projekte, die sich um die Belange<br />

und Qualifi zierung von obdach- und arbeitslosen Menschen kümmern. Die<br />

Einstellung in die Rücklagen ergibt sich hauptsächlich aus Patenschaftsspenden,<br />

die uns im Dezember 2008 zugegangen sind, um damit 2009 einen Teil<br />

der Verkäufergehälter abzudecken.


Ausblick<br />

Unser neues Stadtführungs-Projekt, das<br />

Simone Kayser, Journalistin, Volkskundlerin<br />

und langjährige Leiterin unserer<br />

Schreibwerkstatt, konzipiert hat, ist nun<br />

angelaufen. BISS-Verkäufer führen durch<br />

München und zeigen Stadtviertel aus ihrer<br />

Perspektive. Zwei Touren gibt es bereits,<br />

weitere sind in Vorbereitung. Damit<br />

können die Verkäufer sich neue Arbeitsbereiche<br />

erschließen, und BISS schafft weitere<br />

Arbeitsplätze. Die drei ersten Stadtführer<br />

und ihre Partner in den Projekten<br />

sind hoch motiviert und voller Freude mit<br />

dabei!<br />

Für das alte Frauengefängnis Am Neudeck<br />

und die an der Entscheidung über<br />

den Verkauf beteiligten Politiker schlägt<br />

nun bald die Stunde der Wahrheit. Ob es<br />

unser geplantes Projekt Hotel BISS geben<br />

wird oder nicht, ist eine politische Entscheidung.<br />

Wie aus dem Gutachten von<br />

CMS Hasche Sigle hervorgeht (s. Seite 21)<br />

gibt es drei gesetzeskonforme Möglichkeiten,<br />

wie BISS das Grundstück erwerben<br />

kann. Voraussetzung bei allen dreien<br />

ist, dass die Politiker dies wollen und bereits<br />

bestehende Gesetze anwenden. Ministerpräsident<br />

Seehofer ließ uns ausrichten,<br />

dass er für Hotel BISS ist. Nun liegt<br />

es an Finanzminister Fahrenschon, eine<br />

politische Entscheidung zu treffen, der die<br />

Abgeordneten des Bayerischen Landtages<br />

zustimmen müssten. Abgeordnete aller<br />

Parteien versicherten uns ihre Zustimmung.<br />

Mehrheiten in Bayern sind ohne<br />

die CSU nicht möglich, deshalb steht und<br />

fällt unser Projekt mit der CSU.<br />

Wir setzen darauf, dass Hotel BISS<br />

verwirklicht wird. Die Chance, so vielen<br />

benachteiligten jungen Menschen das<br />

Angebot für eine erstklassige Ausbildung<br />

in dem wunderschönen Hotel BISS machen<br />

zu können, gibt’s nur einmal im Leben.<br />

Darum müssen wir sie nutzen! Wir<br />

müssen unseren Nachwuchs fi t machen<br />

für die Zukunft in einem Umfeld, das sie<br />

stärkt. Denn wenn die Jungen stark sind,<br />

muss den Alten nicht bange sein.<br />

Liebe Freunde, zum Schluss möchte ich<br />

Ihnen allen von Herzen danken. Denn Sie<br />

sind immer da, wenn wir Sie brauchen. Sie<br />

geben BISS Gewicht. Sie sind das Pfund,<br />

mit dem wir wuchern können. Bleiben<br />

Sie an unserer Seite, damit wir das alte<br />

Gefängnis Am Neudeck zu einem glücklichen<br />

Ende und Hotel BISS zu einem<br />

glücklichen Anfang führen können.<br />

Hildegard Denninger<br />

Verkäuferstatistik 2008<br />

Das BISS-Modell<br />

Wiedereingliederung obdachloser und armer Menschen in die Gesellschaft durch<br />

3 soziale Kontakte 3 Einkommen aus Arbeit 3 Wohnung<br />

3 Arbeitsplatz 3 Entschuldung 3 Einzelfallhilfe<br />

1. Säule<br />

Zeitschrift<br />

- Redaktion<br />

- Verkäufer<br />

- Stammkunden<br />

- Anzeigenkunden<br />

600.000 Euro<br />

2. Säule<br />

Freunde und<br />

Gönner<br />

- Förderer<br />

- Spender<br />

- Stiftungen<br />

- Bußgelder<br />

300.000 Euro<br />

3. Säule<br />

Paten für<br />

angestellte<br />

BISS-Verkäufer<br />

200.000 Euro<br />

Erforderliche Einnahmen im Jahr 2009<br />

1.100.000 Euro<br />

4. Säule<br />

Abtei<br />

St. Bonifaz<br />

- Hauptausgabe-<br />

stelle<br />

„Geldsparsäule“<br />

Aktive Verkäufer 2008 103 = 100 % davon sind<br />

3 Frauen 21 = 20 % 3 ausländische Mitbürger 20 = 19 %<br />

3 Männer 82 = 80 % 3 Deutsche 83 = 81 %<br />

103 = 100 % 103 = 100 %<br />

Auf diese 103 Verkäufer beziehen sich die nachfolgenden Statistiken:<br />

1. Alter der BISS-Verkäufer<br />

20 bis 29 Jahre 2 = 2 %<br />

30 bis 39 Jahre 11 = 11 %<br />

40 bis 49 Jahre 32 = 31 %<br />

50 bis 59 Jahre 36 = 35 %<br />

60 bis 75 Jahre 22 = 21 %<br />

103 = 100 %<br />

2. Verweildauer der Verkäufer bei BISS<br />

weniger als ein Jahr 21 = 20 %<br />

1 bis unter 2 Jahre 11 = 11 %<br />

2 bis unter 4 Jahre 17 = 16 %<br />

4 bis unter 6 Jahre 16 = 16 %<br />

6 bis unter 10 Jahre 22 = 21 %<br />

10 Jahre und länger 16 = 16 %<br />

103 = 100 %<br />

3. Einkommenssituation der BISS-Verkäufer<br />

Anstellung/Gehalt von BISS 34 = 33 %<br />

Keine Anstellung, Existenzsicherung ausschließlich<br />

durch BISS-Verkauf 5 = 5 %<br />

Kleinrente plus BISS-Verkauf 14 = 14 %<br />

SGB II/SGB XII (= Grundsicherung) plus BISS-Verkauf 50 = 48 %<br />

103 = 100 %<br />

4. Wohnsituation der BISS-Verkäufer **<br />

Wohnung 78 = 76 %<br />

Unterkunft/Wohnheim/Pension 19 = 18 %<br />

auf der Straße 6 = 6 %<br />

103 = 100 %<br />

** Über 90 Prozent aller BISS-Verkäufer waren obdachlos, als sie zu BISS kamen.<br />

23


24<br />

Bilderbuchfamilie<br />

Achtung, die<br />

Geister kommen!<br />

München ist bekannt für seine<br />

luxuriösen Einkaufsmeilen. Davon<br />

haben diejenigen Bewohner der<br />

Stadt wenig, die arm sind.<br />

Dazu zählen die alleinerziehende<br />

Mutter Chris Gottschalk und ihre<br />

sechs Kinder. Sie leben von<br />

Hartz IV. Diesmal begleitet BISS<br />

die Familie bei der Jagd nach<br />

modischen Klamotten und beim<br />

Halloween-Feiern<br />

2 Fast geschenkt? Mit der München-Karte<br />

bekommen bedürftige Familien in Läden Rabatt.<br />

Die neuesten Hits muss man aber selber kaufen.<br />

1 Ist das Material solide?<br />

Hält es warm? Das ist der<br />

15-jährigen Lulu (r.), der<br />

12-jährigen JoJo und<br />

deren Freundin Tami (l.)<br />

eher wurscht – Hauptsache,<br />

cool.<br />

3 Streifen sind unheimlich angesagt zurzeit,<br />

das wissen die Mädels. <strong>Jetzt</strong> kann Hollywood<br />

kommen.<br />

Text: Annette Leyssner<br />

Foto: Kathrin Harms<br />

4 Wenn das Geld nicht für ein neues Outfi t<br />

reicht, ist Improvisation gefragt: Mit neuen<br />

Schnürsenkeln lassen sich alte Treter aufpeppen.


5 Heute Abend ist Halloween – Zeit für ein radikales<br />

Styling. Im Zimmer der Mädchen hängen<br />

Poster mit den Stars des Disney-Films „High<br />

School Musical“, aber nun ist Hässlichkeit<br />

Trumpf. JoJo lässt sich vertrauensvoll von ihrer<br />

Schwester Lulu schminken.<br />

7 Luna, 4, muss erst noch lernen, wie man die<br />

Leute zum Gruseln bringt. Im Prinzessinnenoutfi<br />

t wirkt sie eher selbst verschreckt.<br />

10 Dieser schrecklich netten Familie<br />

kann niemand einen Wunsch<br />

abschlagen – oder doch?<br />

6 Der siebenjährige Victor geht als Raubritter auf die Suche nach Beute. Ob Kekse, Schokolade<br />

oder Gummibärchen – egal, solange die Tüten voll <strong>werden</strong>. „Wir wollen Süßes – sonst gibt es<br />

Saures!“, lautet der Schlachtruf. Die Rache ist schrecklich: Unkooperative Nachbarn müssen mit<br />

Papierschnipseln vor der Tür rechnen.<br />

8 Die älteste Schwester Garance (l.)<br />

und ihre Freundin Tami klingeln bei<br />

den ersten Nachbarn.<br />

11 Bei älteren Nachbarn besteht „Saures!“ aus<br />

Papierschnipseln oder um die Klinke gewickeltem<br />

Klopapier. Mit Gleichaltrigen wird ruppiger verfahren.<br />

9 Endlich sind Gratis-Anzeigenblätter zu etwas nütze:<br />

Lulu (l.) steht bereit, die Zeitung in Schnipsel zu reißen,<br />

falls die Dame Victor abweisen würde.<br />

12 Die erbeuteten Schätze <strong>werden</strong> gerecht aufgeteilt.<br />

Um die Reiswaffeln aus dem Bioladen mit einem dünnen<br />

Überzug aus Bitterschokolade reißt sich keiner.<br />

25


26<br />

Freunde & Gönner<br />

Patenschaften: Die Paten übernehmen den Teil des Gehalts, den der Verkäufer nicht selbst durch den Zeitungsverkauf erwirtschaften kann.<br />

Das sind durchschnittlich 5000 Euro pro Verkäufer und Jahr. Auch eine Teilpatenschaft (für 1250 Euro, 2500 Euro, 3750 Euro) ist möglich.<br />

Veronika Lackenberger<br />

Patenschaft: Bunique GmbH<br />

bis Dezember 2009<br />

Jaroslav Zlucka<br />

Patenschaft:<br />

SZ-Adventskalender<br />

bis Dezember 2009<br />

Thomas Grabner<br />

Patenschaft:<br />

KPMG München 5 Partner<br />

bis Dezember 2009<br />

Ernst Köppel<br />

Pate: Martin Döllinger<br />

bis Dezember 2009<br />

Christian Zimmermann<br />

Patin: Katrin Keller<br />

bis Dezember 2009<br />

Hartmut Jacobs<br />

Patenschaft: R. Moshammer<br />

Verein Licht für Obdachlose e.V.<br />

bis Dezember 2009<br />

Martin Berrabah<br />

Paten: Annegret und Rolf Hüffer<br />

bis Dezember 2009<br />

Hans Pütz<br />

Pate: Dr. Georg Freiherr<br />

von Waldenfels<br />

bis Dezember 2009<br />

Annegret Künkel<br />

Patin: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Marco Veneruso<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Ercan Uzun<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

André Schmitt<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

eine Patenuhr für…<br />

Edelfried Fili<br />

Pate: Christof Gabriel Maetze<br />

bis Dezember 2009<br />

Maximilian Käufl<br />

Patenschaft:<br />

Rücker + Schindele GbR<br />

bis Dezember 2009<br />

Frank Schmidt<br />

Pate: Rainer Koppitz<br />

bis Dezember 2009<br />

Bernhard Gutewort<br />

Patenschaft: Bayerngas GmbH<br />

bis Dezember 2009<br />

Pietro Dorigo<br />

Patenschaft:<br />

Antonie-Zauner-Stiftung<br />

bis Dezember 2009<br />

Katharina Gutewort<br />

Paten:<br />

Sabine und Franz Lutzenberger<br />

bis Dezember 2009<br />

Francesco Silvestri<br />

Patenschaft:<br />

Prof. Hermann Auer Stiftung<br />

bis Dezember 2009<br />

Rainer Bernhöft<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Roman Hajek<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Jana Förster<br />

Patenschaft: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Peter Schratz<br />

Patenschaft: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Joachim Seifert<br />

Patenschaft: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Ursula Graßl<br />

Paten (Sept.– Nov.):<br />

Barbara Gramelsberger und<br />

Werner Mörtlbauer<br />

bis November 2009<br />

Wolfgang Urban<br />

Pate: Karl-Peter Schmitt<br />

bis Dezember 2009<br />

Erwin Stecher<br />

Patenschaft: Lions Hilfswerk<br />

Metropolitan e.V.<br />

bis November 2009<br />

Christine Karsunke<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Halina Massouras<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Dirk Schuchardt<br />

Patin: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

Tibor Adamec<br />

1. Patenschaft:<br />

Martina und Robert<br />

2. Patenschaft für Altersteilzeit:<br />

R. Moshammer Verein<br />

Licht für Obdachlose e.V.<br />

bis Dezember 2009<br />

Karl-Heinz Wendicke<br />

1. Patenschaft: Stefan Schleibner<br />

2. Patenschaft für Altersteilzeit:<br />

R. Moshammer Verein<br />

Licht für Obdachlose e.V.<br />

bis Dezember 2009<br />

Peter Cwetko / Dynamo<br />

Fahrradservice BISS e.V.<br />

Pate: anonym<br />

bis Dezember 2009<br />

„Um das Projekt BISS zu unterstützen, übernehmen wir die Druckkosten für diese Seite.“<br />

kb-m, Planungsbüro für Ingenieurbauten, Filchnerstraße 104d, 81476 München, wiegard@kb-m.de


Herzlichen Dank!<br />

CMS Hasche Sigle<br />

Marc Schlunke<br />

Anna Ahlborn<br />

Tanja Gabler<br />

Sandra Kunath<br />

Katholische Kirchenstiftung<br />

St. Klara<br />

Diana Dreller-Bergbauer<br />

Berberich Papier Ottobrunn<br />

Ernst Burger<br />

kb-m, Planungsbüro für<br />

Ingenieursbauten<br />

PKF hotelexperts GmbH<br />

Heye & Partner GmbH,<br />

Werbeagentur<br />

Red Urban GmbH,<br />

Online Agentur<br />

PR!NT Communications<br />

Consultants<br />

Sportfreunde Stiller<br />

Myllykoski<br />

BISS gratuliert und wünscht nachträglich<br />

alles Gute zum Geburtstag:<br />

Frau Margit Markel zum 50.<br />

Frau Christa Martens zum 60. und<br />

Frau Dagmar Goldschmitz zum<br />

70. Geburtstag<br />

Herzlichen Dank den Geburtstagskindern<br />

und ihren Gästen für die großzügigen<br />

Spenden!<br />

St. Alt, G. Auderer, O. Auerbacher, R.<br />

Bamgratz, A. Bautzmann, R. Bernhardt,<br />

Dr. A. Blumenstein, G. Boesel, Dr. S.<br />

Brenk-Keller, U. Breuel, R. Bruckmeier,<br />

U. Buchholz, A. Burgfeld, M. Burghardt,<br />

D. Busse, Dres. S. + W. Danhauser-Riedl<br />

+ Riedl, Datos GmbH & Co. KG, H. Deimel,<br />

H. Dieterich, Th. Dir, K. Dreisbach,<br />

M. Dresse, T. Drews, F. Eder, M. Emmerling,<br />

E. Englmüller, R. Faul, R. J. Feuchtwanger,<br />

G. Förster, A. Frank, Ph. Frey,<br />

B. + H. Frisch, E. + J. Fußeder, O. Gebert,<br />

E.-M. Gehrle, I. Geiger, D. Gerth,<br />

B. Gruber-Waldhauser, M. von Grund,<br />

C. Grundherr, P. Hartung, B. Heigl, St.<br />

Heindbrink, M. Hencir, P.-D. Herbst,<br />

M. Hidalgo, R. Hoefer, B. Höfer, R. D.<br />

Hoffmann, D. Hofmann, J. Hubert, K.<br />

Hübner, H. + M. Immel, I. + P. Irlinger,<br />

E. + G. Jekutsch, U. Jeske, Ch. Juers, P.<br />

Kapser, Kath. Kirchenstiftung Markt<br />

Schwaben, R. Keding, K. Keller, A. Kie-<br />

nitz, M. Klöppel, M. Kobl, R. Kodura, D.<br />

Kolmeder, H. Konrad, F. Kopp, St. Krenn,<br />

A. + W. Kugler, S. Kuhn, S. Kühnel, H. de<br />

Lana, F. Lechner, St. Leitner, Dr. U. Liebermeister,<br />

S. Loeser, A. Loewenberg, I.<br />

Loncaric: Donuts and Candies, J. Maier,<br />

K. Marefati, B. Marker, Ch. + J. Martin,<br />

M. Mattheis, Ch. McMahon, R. Meindl,<br />

S. + Th. Mende, Dr. H. Meyer, M. Milch,<br />

S. Möbius, J. Muschik, B. Necke, A. Nefi<br />

gma, H. + F. Ommert, Orlando Apotheke,<br />

OTS Unternehmensberatung GmbH,<br />

Z. Parol, G. + E. Paul, J. Pfennig, L.<br />

Plank, H. Pletzer, H. Ploog, M. Politz, G.<br />

+ A. Porak, E. Prandl, Prem Amido, B.<br />

Prophete, R. Rauch, M. Rauschel, A. von<br />

Rechenberg, G. + L. Reitz, G. Ringeling,<br />

Dr. B. Robert, RA Dr. H. Roithmaier, B.<br />

Rothmann, E. Saigger, S. Salzberger, St.<br />

Sauer, A. Schäfer, B. + E. Scharf, Dr. H.-<br />

U. Schatz, G. Schaupp, E. Scheidegger,<br />

Ch. Scheidig, O. Scheil, S. Schiffmann,<br />

U. Schlabach, St. Schlegel, Dr. M. Schlenger,<br />

D. Schlösser-Berster, J. + J. Schmidt,<br />

H. Schmitt, M. Schneider, V. Scholz,<br />

U. Schroeder, B. Schulz, B. Schürmann,<br />

M. Seidler, B. Siller, Startec GmbH, A.<br />

Strunz, Ch. Stumpf, B. Tang, W. Thamm,<br />

I. + K. Thomas, S. Trautmann, H. Tuerck,<br />

H. Volz, R. Wanke, Max Weber, W. Wegerich,<br />

G. Weinmann, I. + G. Wenzel, G.<br />

+ R. Wicht, St. Wiegard, A. Winkelmann,<br />

G. Winkler, Dr. O. Wohofsky, P. Zangl,<br />

D. Zerrmann, J. Zingraf<br />

Stadtwerke München spenden Wasser<br />

und Geld für Hotel BISS<br />

Eines gab es auf diesem Sommer-Tollwood zur<br />

Genüge: Wasser. Doch trotz des ausgesprochen<br />

schlechten Wetters hatten die Besucher<br />

Durst. Und den konnten sie am SWM-Stand<br />

auf dem Tollwood-Sommerfestival stillen.<br />

Für einen Euro Spende gab es an der M-<br />

Wasserbar ein Glas quellfrisches Trinkwasser<br />

inklusive Engagement für den guten<br />

Zweck. Der gesamte Erlös – von den SWM<br />

aufgerundet auf 5000 Euro – geht an das<br />

Projekt Hotel BISS. Dr. Kurt Mühlhäuser,<br />

Vorsitzender der SWM-Geschäftsführung,<br />

übergab den Scheck an die BISS-Geschäftsführerin<br />

Hildegard Denninger. Das Geld wird<br />

nun mit dazu beitragen, dass aus einer<br />

sozialen Vision Realität wird.<br />

BISS dankt den Münchner Stadtwerken und<br />

den Besuchern, die auf dem Tollwood-Festival<br />

ihren Durst beim SWM-Stand löschten, sehr<br />

herzlich!<br />

Foto: SWM<br />

Betriebsausfl ug der BISSler in die Bundeshauptstadt<br />

Unser Doppeljubiläum „15 Jahre BISS / 10 Jahre Festanstellung der Verkäufer“ war 2008, den<br />

Jubiläumsbetriebsausfl ug machten wir im August 2009. Lesen Sie dazu die begeisterten Artikel<br />

unserer Verkäufer (SWS, S. 16/17), die Sie hier aus Sanssouci grüßen. Wir danken Ihnen, liebe<br />

Freunde und Gönner, von ganzem Herzen, dass Sie uns diese drei wunderschönen Tage in Berlin<br />

ermöglicht haben!<br />

Foto: Simone Kayser<br />

„Um das Projekt BISS zu unterstützen, übernehmen wir die Druckkosten für diese Seite.“<br />

Drs. Marlies und Ulrich Brügmann, www.herzdoc.de<br />

27


Hunde an die<br />

Macht!<br />

28<br />

Um die Ecke<br />

Münchner Künstler und ihr Viertel: Hilmar Klute<br />

über Zwei- und Vierbeiner in der Maxvorstadt<br />

Der Alte Nördliche Friedhof an der Arcisstraße<br />

wird als städtisches Biotop angesehen<br />

und entsprechend gelobt, vollkommen<br />

zu Recht übrigens. Hier wachsen<br />

nämlich Pfl anzen, die man schon allein<br />

ihres Namens wegen gutheißen muss.<br />

Oder ist hier jemand, der vor einem Gewächs,<br />

das Lyell’s Goldhaarmoos oder<br />

Papillen-Drehzahn heißt, keine Verbeugung<br />

machen würde? Botaniker haben<br />

sogar Kalkgebundene Mauerfugengesellschaften<br />

ausgemacht – klingt das nicht<br />

ein bisschen unheimlich nach Freimaurern<br />

und Illuminaten? Im Alten Nördlichen<br />

Friedhof gibt es Eichhörnchen,<br />

Buntspechte, Jogger und Fledermäuse<br />

– allesamt also ziemlich hektische Typen,<br />

die schneller verschwunden sind, als<br />

sie auftauchen. Aber eine Tierart kommt<br />

hier drinnen nicht vor, und das sind die<br />

Hunde. Vor dem immer geöffneten Eingangstor<br />

ist ein rundes Schild mit einem<br />

durchgestrichenen Riesenschnauzer angebracht<br />

– nein, Hunde dürfen nicht am<br />

Wiesen-Pippau schnuppern, es ist ihnen<br />

untersagt, das Bein im Angesicht des<br />

Kleinblütigen Springkrauts zu heben oder<br />

den Mittleren Wegereich zu kosten. Die<br />

Hunde der Maxvorstadt sind gehalten,<br />

ihre Spaziergänge immer um den Friedhof<br />

herum zu absolvieren, sie müssen stets an<br />

der hohen roten Mauer entlanglaufen;<br />

manche hinter ihren Herren und Frauen,<br />

einige parallel zum Fahrrad – die kriegen<br />

natürlich von den Ordnungsliebhabern<br />

geschimpft, denn auf dem Gehsteig<br />

darf man nur ordentlich gehen, verstanden?<br />

Aber da kennen die Ordnungsliebhaber<br />

die Hunde schlecht – die Hunde<br />

gehen nämlich nicht ordentlich, sondern<br />

rennen, ja galoppieren sogar manchmal<br />

durchs Viertel, als sei das hier ein indisches<br />

Dorf, und alle wollen ganz schnell<br />

zum Marktplatz kommen, wo es Essensreste<br />

für die Hunde gibt. Der indische<br />

Marktplatz könnte der Elisabethmarkt<br />

sein, allerdings hocken die Hunde hier<br />

eher faul unter den Bierbänken und glotzen<br />

arrogant an denen vorbei, die keinen<br />

Platz mehr fi nden. Viele Hunde machen<br />

ihre Spaziergänge vollkommen alleine,<br />

und ich habe ja manchmal die Vermutung,<br />

dass in ein paar Jahrzehnten ein bestimmter<br />

Teil der Maxvorstadt komplett<br />

von Hunden verwaltet wird. Hunde bringen<br />

das Bier in der „Max Emanuel Brauerei“,<br />

Hunde suchen dir die Erstausgabe<br />

von „Moby Dick“ aus dem Antiquariatshinterzimmer<br />

heraus, und all die Jack<br />

Russels, die jetzt noch mit gespitzten Oh-<br />

Hilmar Klute im Alten Nördlichen Friedhof<br />

ren vor der Bäckerei Ziegler in der Barer<br />

Straße hocken und die Nase in den Mehlduft<br />

halten, sie <strong>werden</strong> in ein paar Jahren<br />

mit der Schnauze die Plastikdeckel<br />

auf die Coffee-to-go-Becher drücken und<br />

sie den Kunden überreichen. Überall <strong>werden</strong><br />

die Hunde Tätigkeiten ausüben. Außer<br />

auf dem Alten Nördlichen Friedhof<br />

natürlich. Ich komme immer wieder auf<br />

diesen Park zurück, weil meine Frau vor<br />

ein paar Jahren exakt dort, wo Hunde<br />

eigentlich verboten sind, einen kleinen,<br />

eben ja: Hund gefunden hat, der von<br />

schlechten Menschen an einen Baum gebunden<br />

worden und vollkommen verfroren<br />

war. Es war ein eisiger Winterabend,<br />

und der Hund hatte Frostbeulen an den<br />

Pfoten sowie eine Lungenentzündung,<br />

wie sich allerdings erst später herausstellte,<br />

denn wir nahmen den Hund bei uns<br />

auf, obwohl wir keine Ahnung hatten,<br />

wie man mit Hunden verfährt. Die Leute,<br />

die den Hund auf dem Vorstadtfriedhof<br />

ausgesetzt hatten, waren immerhin<br />

so freundlich gewesen, ihm einen kleinen<br />

Plastikbeutel um den Hals zu hängen, in<br />

dem wir ein bisschen Futter fanden sowie<br />

eine Seite aus dem Impfpass mit dem Namen<br />

des Hundes: Winston. Meine Frau<br />

band Winston los und kettete ihn damit


Extrawurst: Am Elisabethmarkt <strong>werden</strong> auch Vierbeiner gut versorgt<br />

für immer an uns. Aber der Hund war<br />

verrückt wie ein junges Huhn; er lief wie<br />

ein Blitz durch die Wohnung, zerkaute<br />

meine Brille, pinkelte auf den Läufer und<br />

jagte seinen Schwanz, bei welcher Gelegenheit<br />

er sich um sich selbst drehte wie<br />

ein Kreisel. Wenn ich ihm zusah, wurde<br />

mir selbst schwindelig.<br />

In der Zwischenzeit haben wir – keine<br />

Ahnung, wie das vonstattenging – den<br />

Hund zu Stille, Einkehr und Vernunft<br />

erzogen, und manchmal hält er sich daran.<br />

Wir gehen gemeinsam durch die wilden<br />

Straßen der Maxvorstadt und begegnen<br />

dem runden und feinfühligen Roger,<br />

der weißfelligen, leider manchmal etwas<br />

schnippischen Luna, dem blöden Pudel<br />

mit seinem noch blöderen Frauchen, und<br />

allmählich weiß ich schon mit Leuten, die<br />

keinen Hund vor, hinter oder neben sich<br />

haben, gar nichts Vernünftiges mehr zu<br />

reden.<br />

Eines Nachmittags, es war ein warmer<br />

Spätherbstsamstag, ging ich in meiner<br />

Straße spazieren und sah an deren Ende<br />

eine dicke beige Bulldogge – ohne Halsband.<br />

Der Hund wirkte in seiner bulligen<br />

Orientierungslosigkeit einerseits komisch,<br />

andererseits gefährdet, und so ging ich<br />

auf ihn zu, um ihn nach seiner Herkunft<br />

zu befragen. Aber die Bulldogge wich zurück<br />

und betrat die Arcisstraße, woraufhin<br />

auch ich auf die Fahrbahn trat und<br />

den Verkehr mit Handzeichen an der<br />

Bulldogge vorbeidirigierte. Ich kam mir<br />

sehr dämlich dabei vor. Zurück auf dem<br />

Gehsteig, blieben auch meine weiteren<br />

Versuche, Näheres über die Identität der<br />

Bulldogge zu erfahren, fruchtlos, und so<br />

rief ich die Polizei. Aber noch bevor die<br />

eintraf, hielt eine sehr aufgeregte Frau im<br />

Cabrio neben mir und der etwas entfernt<br />

von mir hockenden Bulldogge. Die Frau<br />

stieg aus und rief der Bulldogge zu: „Da<br />

bist du ja, wir haben dich überall gesucht,<br />

Winston!“<br />

Noch ehe die Polizei kam, fuhr ich mit<br />

der Straßenbahn in ein Viertel, wo Hunde<br />

verboten sind.<br />

Text: Hilmar Klute<br />

Foto: Volker Derlath<br />

Hilmar Klute, geboren 1967 in Bochum,<br />

arbeitet als Redakteur und Streifl ichtautor<br />

bei der „Süddeutschen Zeitung“.<br />

Er schrieb die Erzählung „Winston oder<br />

Der Hund, der mich fand“ (Verlag Antje<br />

Kunstmann) und den Kriminalroman<br />

„Herzkammerjäger“ (Blanvalet), der in der<br />

Maxvorstadt spielt.<br />

29


30<br />

Kolumne<br />

Impressum<br />

Herausgeber und Verleger:<br />

BISS e.V.<br />

Metzstraße 29, 81667 München<br />

(zugleich Anschrift aller Verantwortlichen)<br />

Geschäftsführung: Hildegard Denninger<br />

Chefredaktion: Günter Keil, Andreas<br />

Unger (beide verantwortlich im Sinne des<br />

Presserechts)<br />

Schlussredaktion: Helga Voit<br />

Gestaltung: Medienkeller<br />

(Anne Britt Keller, Sabine Klein)<br />

Mitarbeit:<br />

Text: Christine Auerbach, Hildegard<br />

Denninger, Bernd Hein, Hilmar Klute,<br />

Annette Leyssner, Dieter Wachholz,<br />

Daniela Walther, die Schreibwerkstatt von<br />

BISS unter der Leitung von Simone Kayser<br />

Foto: Dorothea Büchele, Volker Derlath,<br />

Barbara Donaubauer, Benjamin Ganzenmüller<br />

(auch SWS), Gräfe und Unzer Verlag,<br />

Roman Hajek, Kathrin Harms, Simone<br />

Kayser, Michael McKee, Volker Schmitt,<br />

SWM<br />

Comic: Papan<br />

Redaktionsschluss dieser Ausgabe:<br />

11.9.2009<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Metzstraße 29, 81667 München<br />

Tel. 089 / 33 20 33, Fax 089 / 33 20 34<br />

E-Mail info@biss-magazin.de<br />

Internet www.biss-magazin.de<br />

Anzeigenleitung:<br />

Hildegard Denninger (verantwortlich)<br />

Derzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 8.<br />

Spendenkonto:<br />

LIGA Bank<br />

Konto-Nr. 221 86 66, BLZ 750 903 00<br />

Bitte geben Sie Ihre Adresse im Feld<br />

„Verwendungszweck“ an, damit wir Ihnen<br />

die Spendenquittung zusenden können.<br />

Verkaufspreis: A 1,80<br />

Nachdruck – auch in Auszügen – nur<br />

nach vorheriger Rücksprache mit der<br />

Redaktion.<br />

BISS erscheint monatlich,<br />

Juli/August in einer Doppelausgabe.<br />

Gesamtherstellung:<br />

Color-Offset GmbH<br />

Geretsrieder Str. 10, 81379 München<br />

Tel. 780 41-0, Fax 780 41-200<br />

Druckaufl age: 37 000<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

übernehmen wir keine Gewähr. Die Rücksendung<br />

erfolgt nur gegen Rückporto.<br />

BISS wird gedruckt auf einem zweiseitig<br />

gestrichenen holzhaltigen Bogenoffsetpapier<br />

mit ökologischem Fasermix. Ein<br />

Produkt von Myllykoski, MD Albbruck<br />

ISSN 0948-3470<br />

Foto: Benjamin Ganzenmüller<br />

Jana Förster, 54, Kolumnistin aus der Schreibwerkstatt, verkauft seit 2004 BISS. Sie wurde<br />

in Prag geboren, lebt seit 33 Jahren in München und hat zwei erwachsene Söhne.<br />

Jeden Mittwoch drückt mir an meiner<br />

Verkaufsecke am Viktualienmarkt ein<br />

Zeitungsausträger das „Hallo München“<br />

in die Hand. Besonders gern lese ich darin<br />

die Kolumne von Petra Perle. Da kam<br />

mir der Gedanke, dass ich Frau Perle<br />

gerne persönlich kennenlernen würde,<br />

vielleicht ergäbe sich daraus eine Anregung<br />

für eine Geschichte. Frau Perle ist<br />

die Wirtin des Turmstüberls im Valentin-<br />

Karlstadt-Musäum und eine viel beschäftigte<br />

Frau. Schließlich gelang es mir aber<br />

doch, sie ans Telefon zu bekommen, und<br />

zwei Stunden später stand ich mit meiner<br />

Rolltasche voller BISS-Hefte vor dem<br />

Museum am Isartorplatz. Es war einer<br />

dieser schwül-heißen Sommertage ... 79<br />

Stufen schlängeln sich den Turm hinauf.<br />

Gut, dass ich meine Tasche in einer Kammer<br />

am Eingang abstellen konnte. Oben<br />

war ich trotzdem völlig außer Puste, mein<br />

Herz klopfte, auch vor Aufregung. Da<br />

stand sie, die lustige, schreibende Wirtin,<br />

und bot mir gleich das Du an. Am besten<br />

könne ich sie kennenlernen, wenn ich<br />

mal einen Tag bei ihr mitmachen würde,<br />

schlug sie vor: mit ihr zusammen den Laden<br />

schmeißen, bedienen, kassieren, mit<br />

Gästen reden ... Dass ich von so was keine<br />

Ahnung habe, sagte ich sofort. Aber<br />

das störte sie nicht, und so verblieben wir<br />

bis zum nächsten Donnerstag. Die ganze<br />

Woche dachte ich an den Tag, an dem<br />

Jana trifft<br />

Petra Perle<br />

ich Kellnerin spielen sollte. Ich wollte sogar<br />

absagen, doch mein Sohn sagte: „Das<br />

ziehst jetzt aber durch, Mama!“ Der Donnerstag<br />

war wieder so ein schwül-heißer<br />

Tag, und im Turm oben staute sich die<br />

Hitze. Die Wirtin wies mich kurz ein, und<br />

da noch keine Gäste da waren, spazierten<br />

wir zusammen durchs Museum. Gerade<br />

als ich „Fremde unter Fremden“ anhörte,<br />

sah ich die ersten Gäste hochmarschieren.<br />

Mein Einsatz nahte. „Was darf<br />

ich Ihnen bringen?“, fragte ich schwitzend<br />

und balancierte dann zittrig mit dem Tablett<br />

hin und her, aber meine Kolumnen-<br />

Kollegin meinte nur: „Das macht nichts,<br />

Jana, lieber Schweißperlen als gar kein<br />

Schmuck!“ Ich konnte eh nichts dagegen<br />

tun, das Wasser lief unaufhörlich, mein<br />

Gesicht brannte, und im Spiegel leuchtete<br />

mir eine überreife Tomate entgegen. Da<br />

nahm mich Wirtin Petra an der Hand und<br />

verriet mir ihren Geheimtipp: Gefrierfach<br />

auf und Kopf davorhalten. Ich genoss den<br />

ausströmenden Eisdampf und kühlte auch<br />

meine Hände. Petra sang inzwischen in<br />

der Küche und backte Kuchen. Ich kostete<br />

von allen Kuchen, und bald tanzte ich<br />

locker von Gast zu Gast. Mit vier besonders<br />

netten Besuchern aus Nürnberg unterhielt<br />

ich mich prächtig und verriet ihnen<br />

auch meine wahre Identität. Der Tag<br />

ging schnell zu Ende, es war eine wahrlich<br />

heiße Erfahrung.<br />

„Um das Projekt BISS zu unterstützen, übernehme ich die Druckkosten für diese Seite.“<br />

Ernst Burger, Sintzenichstr. 9, 81479 München


Adressen<br />

Wohnungsverlust<br />

Amt für Wohnen und Migration<br />

Franziskanerstr. 6 und 8,<br />

zuständig für Unterbringung, Wohnen<br />

und Geld ist die Zentraleinheit<br />

Wohnungslosigkeit, Öffnungszeiten:<br />

Mo, Mi, Fr: 8.30 – 12 Uhr, Mi: 15 – 17<br />

Uhr (nur für Berufstätige)<br />

Städtisches Unterkunftsheim<br />

für Männer<br />

Pilgersheimer Str. 11, Tel. 62502-20,<br />

Bettenvergabe: Mo bis Fr: 14 – 19 Uhr,<br />

Sa, So u. Feiertage: 16 – 19 Uhr<br />

Karla 51 Frauenobdach,<br />

Karlstr. 51, Tel. 549151-0, Beratung<br />

und Aufnahme rund um die Uhr; Café:<br />

Di bis So: 12 – 17 Uhr, Fr: bis 20 Uhr<br />

Heilsarmee (nur für Männer),<br />

Pestalozzistr. 36, Tel. 267149,<br />

Aufnahme tägl. 5 – 22.30 Uhr<br />

Jugendschutzstelle für<br />

männliche Jugendliche von<br />

14 bis 18 Jahren<br />

Scapinellistr. 15a, Tel. 829903-14,<br />

Öffnungszeiten: rund um die Uhr<br />

Jugendschutzstelle für Mädchen<br />

von 13 bis 17 Jahren<br />

Oselstr. 31a, Tel. 82070047,<br />

Öffnungszeiten: rund um die Uhr<br />

Internationaler Bund<br />

Mädchenschutzstelle<br />

für Mädchen von 13½ bis 17 Jahren,<br />

Tel. 43908413<br />

JUP – Jugendpension<br />

Nockherstr. 60, Tel. 436629-11,<br />

Öffnungszeiten: tägl. 8 – 21 Uhr<br />

I.M.M.A.<br />

Zufl uchtsstelle für Mädchen und junge<br />

Frauen zwischen 14 und 20 Jahren,<br />

Tel. 183609, erreichbar rund um die<br />

Uhr<br />

Herzogsägmühle<br />

Von-Kahl-Str. 4, 86971 Peiting,<br />

Beratung und Aufnahme rund um die<br />

Uhr für Frauen, Männer und Paare,<br />

Tel. 08861/219-349<br />

H-TEAM e.V. Ambulante Wohnungshilfe/Ambulanter<br />

Pfl egedienst,<br />

Beratung und Hilfen bei Wohnproblemen<br />

durch Sammeln, Horten,<br />

„Verwahrlosung“, Pfl ege - und anderem<br />

Hilfebedarf. Plinganserstr. 19,<br />

Tel. 7473620, Fax: 7470663, Sprechzeiten:<br />

Mo, Mi und Fr: von 9 – 12 Uhr<br />

Beratung<br />

Teestube „komm“ Streetwork<br />

(für Männer und Frauen),<br />

Zenettistr. 32, Tel. 771084/-85,<br />

Öffnungszeiten: tägl. 14 – 20 Uhr<br />

Bürozeiten: Mo bis Fr: 9 – 13 Uhr<br />

Außenstelle Streetwork<br />

München-Nord, Trautenwolfstr. 9,<br />

Tel. 335574 oder Terminvereinbarung<br />

über die Teestube „komm“<br />

Streetwork-Büro<br />

Beratungsstelle für Jugendliche und<br />

junge Erwachsene, Johannisplatz 12,<br />

Tel. 4891472, Öffnungszeiten:<br />

Mo: 10.30 – 12 Uhr, Di: 18 – 21 Uhr<br />

Sozialer Beratungsdienst<br />

(nur für Männer), Pilgersheimer Str.<br />

11, Tel. 62502-0, Sprechzeiten: Mo bis<br />

Fr: 8.30 – 12 Uhr und nach Vereinbarung;<br />

Notdienst: Mo bis Fr: 14 – 19<br />

Uhr, Sa, So u. Feiertage: 16 – 19 Uhr<br />

Evangelischer Beratungsdienst<br />

für Frauen (mit Wohnheim),<br />

Heßstr. 12, Tel. 288285/-86,<br />

Sprechzeiten: Mo bis Fr: 9 – 16 Uhr<br />

Beratungsstelle für Mädchen<br />

und Frauen (Sozialdienst katholischer<br />

Frauen), Dachauer Str. 48, Tel. 559810,<br />

Sprechzeiten: Mo bis Do: 9 – 12 Uhr,<br />

13 – 17 Uhr, Fr: 9 – 13 Uhr und nach<br />

Vereinbarung<br />

Initiative Münchner Mädchenarbeit<br />

(I.M.M.A.) Beratungsstelle für<br />

Mädchen und junge Frauen, An der<br />

Hauptfeuerwache 4, Tel. 2607531<br />

Frauenhilfe München<br />

Beratung und Wohnmöglichkeit für<br />

misshandelte Frauen und deren Kinder,<br />

ambulante Beratung, Tel. 35483-0<br />

Frauennotruf<br />

Fürstenrieder Str. 84, Tel. 763737, Beratungs-<br />

und Fachzentrum bei sexualisierter<br />

Gewalt: Mo bis Fr: 10 – 18 Uhr,<br />

Krisentelefon bei Gewalt: Mo bis Fr:<br />

18 – 24 Uhr, Sa und So: 18 – 2 Uhr<br />

Ausländerberatung im internationalen<br />

Beratungszentrum des BRK<br />

Goethestr. 53, Tel. 5328989, Öffnungszeiten:<br />

Mo, Mi, Fr: 9 – 12 Uhr, Di u. Mi:<br />

14 – 17 Uhr und nach Vereinbarung<br />

Krankheit<br />

Informationszentrum Referat für<br />

Gesundheit und Umwelt<br />

zu Gesundheit und Krankheit, zu<br />

stationären und ambulanten Einrichtungen,<br />

zu Selbsthilfegruppen und<br />

Beratungsstellen, Dachauerstr. 90,<br />

Tel. 233-37663<br />

Praxis Dr. Barbara Peters-<br />

Steinwachs, Pilgersheimer Str. 11,<br />

Tel. 6250240, Sprechzeiten: Mo bis Fr:<br />

9 – 12.30 Uhr, Obdachlosenmobil,<br />

Tel. 0172/8221173<br />

Praxis der Benediktinerabtei<br />

St. Bonifaz: Dr. Irene Frey-Mann,<br />

Dr. Mechthild Nowottnick, Karlstr. 34,<br />

Tel. 55171-310, Sprechzeiten:<br />

Mo bis Fr: 8.30 – 12 Uhr und nach tel.<br />

Vereinbarung; Di ab 13 Uhr in Karla<br />

51, Tel. 549151-0<br />

Landeshauptstadt München Referat<br />

für Gesundheit und Umwelt<br />

– Anonyme Beratung zu Aids und<br />

sexuell übertragbaren Krankheiten<br />

Bayerstraße 28a, 80335 München,<br />

Erdgeschoss, Zi. 0045. Beratung und<br />

kostenlose Testmöglichkeit:<br />

Mo, Mi, Do: 8 – 11 Uhr, Di: 14 – 18 Uhr,<br />

Do: 14 – 15 Uhr, Tel. 233-2 3333<br />

Münchner AIDS-Hilfe e.V.<br />

Lindwurmstr. 71, Tel. 54333-0,<br />

Öffnungszeiten: Mo bis Do: 9 – 17<br />

Uhr, Fr: 9 – 14 Uhr<br />

Psychiatrischer Krisendienst<br />

Tel. 729 59 60<br />

Sucht<br />

Landeshauptstadt München Psychosoziale<br />

Beratungsstelle für Alkohol-<br />

u. Medikamentenprobleme<br />

Dachauer Str. 90/UG, Tel. 233-37563,<br />

Sprechzeiten: jeden Werktag.<br />

Tel. Terminvereinbarung sinnvoll<br />

SuchtHotline:<br />

Tel. 28 28 22 (rund um die Uhr)<br />

Tal 19 Beratungs- und Therapiezentrum<br />

für Suchtgefährdete und Abhängige,<br />

Tel. 242080-0, Fax 242080-11<br />

Frauenberatungsstelle TAL 19<br />

Tel. 242080-20, Fax 242080-21,<br />

Öffnungszeiten: Mo bis Do: 10 – 18<br />

Uhr, Fr: 10 – 15 Uhr<br />

Frauentherapie-Zentrum<br />

Beratung und Behandlung bei Alkoholoder<br />

Medikamentenabhängigkeit,<br />

Güllstr. 3, Tel. 747370-0, Fax 747370-<br />

80, Mo bis Do: 10 – 13 Uhr und<br />

15 – 17 Uhr, Fr: 10 – 13 Uhr<br />

Städtische Drogenberatung<br />

Bayerstr. 28a, Beratung und Betreuung<br />

für Konsumenten illegaler Drogen<br />

und deren Angehörige, Tel. 233-<br />

47964, Sprechzeiten: Mo bis Fr: 10<br />

– 17 Uhr oder nach Vereinbarung<br />

extra Beratungs- und Kontaktzentrum<br />

für drogenabhängige und<br />

gefährdete Frauen und Mädchen,<br />

Mütter und ihre Kinder, schwangere<br />

Frauen und Mädchen, Corneliusstr.<br />

2, 80469 München, Tel. 236063,<br />

Fax 236069, Öffnungszeiten: Mo bis<br />

Do: 9 – 17.30 Uhr, Fr: 9 – 16 Uhr und<br />

nach Vereinbarung<br />

Condrobs Drogenberatung<br />

Beratung, Therapie, Prävention,<br />

Konradstr. 2, Tel. 3883766<br />

Anonyme Alkoholiker (AA)<br />

Tel. 19295, tel. Sprechzeiten:<br />

19 – 22 Uhr<br />

Al Anon Familiengruppen<br />

Anonyme Selbsthilfegruppen für Angehörige<br />

und Freunde von Alkoholikern,<br />

Tel. 55029916<br />

Blaues Kreuz<br />

Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle<br />

für Suchtgefährdete<br />

(auch für Angehörige), Kurfürstenstr.<br />

34/I, Tel. 332020, Telefonsprechzeiten:<br />

Mo, Di, Do: 10 – 12 Uhr und 14 – 17<br />

Uhr, Mi: 14 – 17 Uhr, Fr: 10 – 13 Uhr,<br />

offene Angebote: Mo: 10 – 12 Uhr,<br />

Di: 9 – 11 Uhr<br />

Caritas Fachambulanz für<br />

Suchtkranke<br />

Erwachsene ab 30 Jahre: Schwanthalerstr.<br />

84/Rgb., Tel. 530991-0.<br />

Beratung für junge Erwachsene bis 30<br />

Jahre: Dachauer Str. 29, Tel. 5458320<br />

Drogennotdienst München „L43“<br />

prop e.V., 24 Std. Beratung – Kontaktladen<br />

– Notschlafstelle, Landwehrstr.<br />

43/Rgb., Tel. 54908630, Öffnungszeit<br />

Kontaktladen: So bis Mi: 11 – 21 Uhr<br />

u. Do bis Sa: 16 – 21 Uhr, Anmeldung<br />

Notschlafstelle: tägl. 18 – 20 Uhr<br />

Kontaktladen OFF<br />

Condrobs, Rosenheimerstr. 124, Tel.<br />

44718868, Fax 44718870, Öffnungszeiten:<br />

Mo u. Di: 10.30 – 16.30 Uhr,<br />

Mi u. Do: 12.30 – 16.30 Uhr<br />

Hans-Scherer-Haus<br />

Träger: Katholischer Männerfürsorgeverein<br />

München e.V.,<br />

85764 Oberschleißheim,<br />

Tel. 3158250, Fax 31582599<br />

Kreuzbund Diözesanverband<br />

München und Freising e.V.<br />

Selbsthilfe-Helfergemeinschaft für<br />

Suchtkranke und deren Angehörige,<br />

Dachauerstr. 5, Tel. 59083777,<br />

Fax 59083776, Kontakttelefon, Gruppenverzeichnis,<br />

persönliche Beratung<br />

nach Vereinbarung<br />

Fährhaus – Anonyme<br />

Sucht-Selbsthilfe<br />

Zusammenkünfte:<br />

Mo u. Mi: 20.15 Uhr, Westendstr. 68<br />

im Selbsthilfezentrum,<br />

Sa: 17.30 Uhr, Leonrodstr. 19<br />

Schulden<br />

Landeshauptstadt München<br />

Allgemeiner Sozialdienst (ASD)<br />

Schuldnerberatung<br />

Mathildenstr. 3a, Tel. 233-24353,<br />

Anmeldung über die zuständige<br />

Außenstelle des ASD<br />

Schuldnerberatung von AWO<br />

und DGB im Gewerkschaftshaus für<br />

Münchner Arbeitnehmer, Schwanthalerstr.<br />

64, 80336 München, Tel.<br />

532716<br />

Bayerisches Rotes Kreuz<br />

Schuldnerberatung, Kreisverband<br />

München, Seitzstr. 8, 80538<br />

München, Tel. 2373-0/-245/-264<br />

Schuldner- und Insolvenzberatung<br />

Evangelisches Hilfswerk München<br />

Bad-Schachener-Str. 2b,<br />

81671 München, Tel. 1890476-60,<br />

Fax 1890476-61<br />

Schuldnerberatungsstelle<br />

der Caritas, Landwehrstraße 26,<br />

80336 München, Tel. 23114930<br />

Weitere Hilfsangebote<br />

Münchner Arbeitsgemeinschaft<br />

Arbeitsförderungsinitiativen<br />

Jobbörse und Infos über Qualifi zierungsmöglichkeiten<br />

für schwervermittelbare<br />

Arbeits- bzw. Erwerbslose<br />

MAGAFI im Internet unter<br />

www.magafi .de<br />

Telefonseelsorge<br />

Beratung in allen Lebensfragen, rund<br />

um die Uhr besetzt (gebührenfrei),<br />

Tel. 0800/1110111 (ev.),<br />

Tel. 0800/1110222 (kath.)<br />

Evangelische und katholische<br />

Bahnhofsmission<br />

Münchner Hauptbahnhof, Gleis 11,<br />

Tel. 594576/-77/-78, Öffnungszeiten:<br />

tägl. rund um die Uhr.<br />

Die Bahnhofsmission übernimmt<br />

in Notfällen Vertretungsfunktion für<br />

Sozial- und Wohnungsamt.<br />

Münchner Insel unter dem<br />

Marienplatz<br />

Ökumenisches Kriseninterventionsund<br />

Beratungszentrum (keine fi nanzielle<br />

Hilfe), U-Bahnhof Marienplatz,<br />

Untergeschoss, Tel. 220041,<br />

Öffnungszeiten: Mo, Di, Mi, Fr:<br />

9 – 18 Uhr, Do: 11 – 18 Uhr<br />

Münchner Zentralstelle für<br />

Strafentlassenenhilfe<br />

Haimhauser Str. 13 (Eingang<br />

Occamstr.), Tel. 380156-0,<br />

Sprechzeiten: Mo bis Fr: 8 – 12 Uhr<br />

und nach tel. Vereinbarung<br />

Alleinerziehende, VAMV – Verband<br />

alleinerziehender Mütter und Väter,<br />

Silberhornstr. 6, Tel. 6927060<br />

Väterinitiative für engagierte<br />

Elternschaft e.V.<br />

Ligsalzstr. 24, Väterbüro:<br />

Tel. 50009595, Fax 50009597<br />

BISS 11/2009 erscheint<br />

Anfang November mit dem<br />

Schwerpunkt Sucht<br />

Anzeigenschluss:<br />

2.10.2009<br />

Druckunterlagenschluss:<br />

9.10.2009<br />

Informationen für Ihre Anzeige<br />

erhalten Sie bei:<br />

Hildegard Denninger<br />

Tel. 089 / 33 20 33<br />

Fax 089 / 33 20 34<br />

E-Mail: info@biss-magazin.de<br />

www.biss-magazin.de 31

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