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6<br />
Lob &Tadel<br />
Lob<br />
Die Abfall- und Wertstoffbörse vom Umweltnetz München Ost<br />
schont die Umwelt – und gibt Benachteiligten in München und<br />
anderswo eine Chance<br />
Es gibt Sachen, die kann man auf keinem<br />
Flohmarkt mehr verkaufen. Aber einfach<br />
wegwerfen mag man sie auch nicht. Genau<br />
diese Sachen sammelt das Umweltnetz<br />
München Ost bei seinen Abfall- und<br />
Wertstoffbörsen – und tut damit noch<br />
Gutes: Alte Brillen und Hörgeräte, Rollstühle,<br />
Krücken und Prothesen zum Beispiel<br />
gehen über einen Münchner Verein<br />
an eine Werkstatt in Afghanistan.<br />
Die repariert sie, gibt sie kostenlos an<br />
Opfer von Bomben und Minen und eröffnet<br />
auch noch jungen Menschen eine<br />
Zukunft, denn die bekommen eine Ausbildung.<br />
Fahrräder und Fahrradteile bleiben<br />
in München und gehen an die Dynamo<br />
Fahrradwerkstatt <strong>Biss</strong> e.V., die 22<br />
Menschen ausbildet und beschäftigt, die<br />
zuvor meist lange Zeit arbeitslos waren.<br />
Briefmarken <strong>werden</strong> an das Diakonie-<br />
Dorf Herzogsägmühle geschickt, wo geis-<br />
Tadel<br />
Die Mieter von 34 000 GBW-Wohnungen müssen bangen, weil<br />
Bayerns Landesbanker schlecht banken<br />
Auf ihrer Website ist die Welt wieder in<br />
Ordnung: „BayernLB kommt beim Umbau<br />
voran. Vier externe Verwaltungsräte<br />
benannt. Gutes operatives Ergebnis der<br />
Bank im 1. Halbjahr 2009 von 597 Mio.<br />
Euro, Konzernergebnis nach Steuern erreicht<br />
359 Mio. Euro.“ Na also! War etwas?<br />
Zur Erinnerung: Der Freistaat hat<br />
im Dezember 2008 die drohende Insolvenz<br />
seines Instituts abgewendet. Die<br />
fehlenden zehn Milliarden Euro wurden<br />
über Schulden fi nanziert und in die LB<br />
gepumpt, um die Kernkapitalquote zu<br />
erfüllen. Etwa 20 Prozent des gesamten<br />
Haushalts des Freistaates sind damit verschwunden,<br />
nur um ein Loch zu stopfen.<br />
Ausbaden müssen das Landesbank-Desaster<br />
jetzt unter anderem wohl die Mieter<br />
der GBW AG. Bayerns größter Wohnungsanbieter<br />
besitzt 34 000 Wohnungen<br />
zwischen Aschaffenburg und Garmisch-<br />
Partenkirchen, davon allein in München<br />
10 000. Noch gehört die GBW zu 92 Pro-<br />
tig behinderte Menschen sie für Sammelalben<br />
aufbereiten. Aber natürlich hieße<br />
die Abfall- und Wertstoffbörse nicht so,<br />
wenn man dort nicht auch das abgeben<br />
könnte, was tatsächlich eigentlich Abfall<br />
ist – aus dem sich aber noch etwas machen<br />
lässt. Wein- und Sektkorken <strong>werden</strong><br />
gehäckselt und zu Wärme- und Schallisolierungen<br />
verarbeitet – in einem gemeinnützigen<br />
Betrieb, der jungen Münchnern<br />
eine Chance gibt, die sonst nur schwer einen<br />
Job fi nden. Und selbst Metalle und<br />
alte CDs <strong>werden</strong> fachgerecht aufbereitet.<br />
Das schont die Umwelt und gibt denen eine<br />
Chance, die es sonst schwer haben – eine<br />
gute Idee für die Wegwerfgesellschaft!<br />
Nächstes Mal gibt‘s die Abfall- und Wertstoffbörse<br />
übrigens beim Öko-Flohmarkt<br />
am 17. Oktober im Michaeli-Gymnasium<br />
in Berg am Laim.<br />
Christian Siepmann<br />
zent der BayernLB. Aber jetzt muss dieses<br />
Tafelsilber verkauft <strong>werden</strong>, um EU-<br />
Richtlinien zu genügen. Und die GBW<br />
dürfte internationale Immobilien-Heuschrecken<br />
anlocken. Der Deutsche Städtetag<br />
schrieb an den Ministerpräsidenten:<br />
Die GBW leiste bisher „einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung<br />
mit bezahlbarem Wohnraum, insbesondere<br />
für einkommensschwächere<br />
Bürgerinnen und Bürger“. Städtetags-<br />
Chef Hans Schaidinger fordert einen lebenslangen<br />
Ausschluss von Eigenbedarfskündigungen<br />
für Mieter über 60 Jahre,<br />
für alle übrigen Mieter auf die Dauer von<br />
15 Jahren, den Ausschluss von Luxussanierungen<br />
und eine Beschränkung von<br />
Mieterhöhungen. Der Mieterverein: „Die<br />
Mieter dürfen nicht Opfer des Landesbank-Desasters<br />
<strong>werden</strong>, der Freistaat<br />
muss mieterschützende Regelungen gewährleisten.“<br />
Dieter Wachholz