108 - <strong>Liederhalle</strong> 26.06.2007 13:56 Uhr Seite 14 sich als breite, umlaufende <strong>und</strong> geschwungene Galerie zur unteren; beide sind über drei frei angeordnete Treppen miteinander verb<strong>und</strong>en. Auf der oberen Ebene liegen die Zugänge zu den Rängen des Beethovensaals <strong>und</strong> zum Restaurant, die Foyers der beiden kleineren Säle schließen sich an. Von der unteren Ebene, man erreicht sie auch von der Breitscheidstraße oder aus der Tiefgarage, betritt man das Parkett des Beethovensaals. Aus verschiedenfarbigem Terrazzo wurde in diesem Teil des Foyers ein Muster aus sich kreuzenden Linien entwickelt, das als Ornament, aber auch als abstrahiertes Bild der sich hier kreuzenden Wege gelesen werden kann. Die Stützen scheinen frei in den Raum gestellt zu sein. Im Gr<strong>und</strong>riss wird allerdings deutlich, dass sie in Schnittpunkten liegen, die von parallel in Längsrichtung angeordneten Achsen <strong>und</strong> Kreisbögen gebildet werden, welche die R<strong>und</strong>ung des Beethovensaals aufnehmen. Im Innern der Säle werden die an der Außenfassade verwendeten Oberflächen <strong>und</strong> Formen wieder aufgenommen <strong>und</strong> fortgesetzt, um die Kontinuität des Volumens darzustellen – freilich auch, um die Orientierung zu erleichtern. Das rechteckige Muster der Betonfassade des Beethovensaals findet sich in einer Stuckstruktur wieder, der Mozartsaal wird auch im Innern durch eine Quarzitplatten-Verkleidung kenntlich gemacht <strong>und</strong> der Baukörper des Silchersaals ist an der rötlich-bräunlichen Färbung zu erkennen. Den beiden kleineren Sälen wurde jeweils ein individuell gestalteter Foyerbereich zugeordnet, der von den anderen getrennt <strong>und</strong> so für Einzelveranstaltungen genutzt werden kann. Besondere Beachtung verdient das durch einige Stufen abgegrenzte Foyer des Mozartsaals. Im der Schlossstraße zugewandten Teil ist es mit einem Bodenmosaik von Blasius Spreng ausgestattet, über dem Garderobenraum spannt sich eine expressiv gewellte Decke, die Elemente der expressionistischen Architektur, insbesondere der Bauten Hans Poelzigs aufgreift. Ein Lichtbrunnen, der mit geschliffenen Glasplatten bedeckt ist, intensiviert die außergewöhnliche Stimmung in diesem fensterlosen Raum. Auf der oberen Ebene des Foyers. Rechts der Haupteingang, im Hintergr<strong>und</strong> der Zugang von der Schlossstraße, dazwischen der zum Mozartsaal Der Beethovensaal Herzstück des Ensembles ist der Beethovensaal – eine grandiose Raumkomposition. Erst im Innern wird der Gr<strong>und</strong> für die von außen erkennbare Form deutlich. Von der Bühne aus weitet sich der Zuschauerraum, aus dem Parkett steigt einseitig eine weit geschwungene Empore auf, die dem R<strong>und</strong> der Gesamtform folgt. Jeder Zuschauer hat eine gute Sicht auf die Bühne, ohne sich auf seinem Sitz drehen zu müssen. Der Gesamtraum fügt sich zu einer beeindruckenden, dreidimensionalen Skulptur. Hier wurde zum ersten Mal ein asymmetrisch konzipierter Konzertsaal realisiert. Die zur Breitscheidstraße gewandte, gebogene Betonwand ist wiederzuerkennen. Sie ist plastisch gegliedert, mit Goldlinien durchzogen <strong>und</strong> durch Holztafeln mit abstrakten Kompositionen akzentuiert. In ähnlicher Weise Mittelseiten: Herzstück der <strong>Liederhalle</strong> ist der Beethovensaal, mit der asymmetrisch sich aus dem Parkett aufschwingenden Empore. Etwa 2 200 Zuhörer finden hier Platz. 14 15
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