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Grüner Gockel gesamt.pdf - Ev. Kirchengemeinde Gochsheim

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Eine Geschichte aus der Geschichte<br />

Unser Geschichtsforscher Günter Karl stieß auf eine interessante Querverbindung zum Grünen<br />

<strong>Gockel</strong>.<br />

Lorenz Hahn und der „Grüne <strong>Gockel</strong>“<br />

Die evangelisch-lutherische <strong>Kirchengemeinde</strong> der Christuskirche in Selb/Ofr. arbeitet schon<br />

lange beim „Grünen <strong>Gockel</strong>“ mit und hat mit einer Umwelterklärung eine erste Phase<br />

abgeschlossen. Als ich in diesem Heftchen blätterte fiel mir der Name Lorenz Hahn ins Auge.<br />

Ich stutzte. Lorenz Hahn war für mich immer ein Ur-<strong>Gochsheim</strong>er, außerdem schon längst tot<br />

und begraben. Wie kommt der nach Selb?<br />

Nun. Der Lorenz Hahn in Selb war 1962, als die Christuskirche dort eingeweiht wurde, als<br />

Pfarrer tätig. Ob er mit unserem Lorenz Hahn etwas zu tun hat, ist nicht klar. Dieser aber ging<br />

mir seit der Lektüre nicht mehr aus dem Kopf. Immerhin ist er eine Persönlichkeit, die tiefe<br />

Spuren in <strong>Gochsheim</strong> hinterlassen hat.<br />

Er war Reichsschultheiß von <strong>Gochsheim</strong> in einer schweren Zeit, nämlich von 1633 – 1636 und<br />

1649 – 1656. Von 1636 – 1649 war <strong>Gochsheim</strong> nicht reichsfrei, sondern dem Bischof von<br />

Würzburg verpfändet. Viele <strong>Gochsheim</strong>er mussten aus <strong>Gochsheim</strong> weichen, auch Lorenz Hahn.<br />

Wo er sich in dieser Zeit aufgehalten hat, ist nicht bekannt. Am Ende des 30-jährigen Krieges<br />

kämpfte er zusammen mit seinem Sennfelder Amtskollegen und weiteren Amtsträgern<br />

verbissen um die Wiedererlangung der Reichsfreiheit. Nach langem Ringen, dessen Verlauf<br />

man im Buch „Geschichte der fränkischen Reichsdörfer <strong>Gochsheim</strong> und Sennfeld“ von<br />

Friedrich Weber auf den Seiten 210 bis 225 nachlesen kann, erreichten diese Männer ihr Ziel.<br />

<strong>Gochsheim</strong> und Sennfeld wurden wieder reichsfrei und erhielten ihre Urkunden und Bücher<br />

zurück.<br />

Die Freude über diesen Sieg führte zu einem Friedensfest, das heute noch als „Gochsumer<br />

Kärm“ bzw. „Semflder Kirm“ gefeiert wird. Lorenz Hahn aber starb einige Jahre später im<br />

Amt. In den Sterbematrikeln ist zu lesen: „Die (= Am Tage) 24. November Anno 1556. An<br />

welchem Tag gemelter H. Reichsschultheiß in dieser Kirche ist begraben und beigesetzt<br />

worden“.<br />

Die Erinnerung an ihn bleibt lebendig. Auf der ältesten Hostiendose von 1655 unserer Kirche,<br />

die bei besonderen Anlässen noch Verwendung findet, ist am Rand sein Name eingraviert,<br />

außerdem ist aus seinem Legat ein Concordienbuch gekauft worden, das heute noch in unserem<br />

Archiv vorhanden ist.<br />

Sein größtes Vermächtnis aber, das ihn zu einem der wirkmächtigsten Personen <strong>Gochsheim</strong>s<br />

macht, ist das Friedensfest „die Kärm“, die bis heute alljährlich gefeiert wird.<br />

Solche Wirkung über Jahrhunderte hinweg ist der Arbeit des Arbeitskreises „<strong>Grüner</strong> <strong>Gockel</strong>“<br />

zu wünschen.<br />

GK (= Günter Karl)

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