das Gesundheitsmagazin - InPunkto
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titel story<br />
inpunkto-Tipp:<br />
„Pilates“ ist kein geschützter Begriff,<br />
somit ist keine einheitliche Ausbil-<br />
dung vorgeschrieben und insofern<br />
gibt es weltweit die verschiedensten<br />
Pilates-Trainer. In Deutschland exis-<br />
tiert allerdings der Pilates Verband<br />
e. V., dessen Mitglieder eine vollwer-<br />
tige Ausbildung absolviert haben und<br />
sich regelmäßig fortbilden müssen.<br />
Pilates – Tiefentraining für Körper und Geist<br />
Das neue Jahr hat begonnen und mit ihm die Umset-<br />
zung der zum Jahreswechsel gehegten guten Vorsät-<br />
ze. Für viele Leute steht da eine gesündere Lebens-<br />
weise, verbunden mit ausreichend Bewegung, ganz<br />
oben auf der Liste. Im Zeitalter der ständigen Medien-Berieselung<br />
ist es natürlich schön, wenn man sich<br />
mit einer Sportart auch gleichzeitig geistig fit halten<br />
und entspannen kann. Eine dafür optimal geeignete<br />
Methode: Pilates.<br />
Sie wird von etlichen Fitness-Studios angeboten, ist ständig<br />
Thema in Gesundheitssendungen und auch sonst in<br />
aller Munde. Doch was genau versteht man unter der von<br />
Joseph Hubert Pilates, der übrigens gebürtiger Mönchengladbacher<br />
war, entwickelten Methode eigentlich genau?<br />
Man könnte Pilates als ausgewogene Mischung aus Stretching,<br />
Yoga, Muskeltraining und Tanz beschreiben. Für<br />
viele Menschen ist sie DER Jungbrunnen schlechthin und<br />
die westliche Antwort auf Yoga. Auf jeden Fall ist Pilates<br />
aber eine Form des „Körpertrainings“, die in den letzten<br />
Jahrzehnten einen regelrechten Boom in der Fitness- und<br />
Wellness-Branche erlebt hat. Die Wurzeln von Pilates sind<br />
auf ein ganzheitliches Körpertraining zurückzuführen,<br />
<strong>das</strong> Joseph Hubert Pilates (1883–1967) in einem englischen<br />
Internierungs-Lager für seine Leidensgenossen<br />
entwickelt hat. Durch die Methode sollte eine gute Konstitution<br />
und Körperhaltung erreicht werden.<br />
Doch von vorne: Pilates war Turner, Taucher, Bodybuilder<br />
und Zirkusartist, arbeitete in England als Berufsboxer<br />
und trainierte die Beamten von Scotland Yard in Selbstverteidigung.<br />
Als Deutscher wurde er zu Beginn des Ersten<br />
Weltkrieges in Großbritannien dann also interniert.<br />
In dieser Zeit studierte er östliche Trainingsmethoden wie<br />
Yoga und Zen-Meditation sowie Tierbewegungen und entwickelte<br />
daraus eine Methode zum bewussten Muskeleinsatz.<br />
Daher nannte er <strong>das</strong> heute unter dem Begriff Pilates<br />
bekannte Körpertraining zunächst auch Contrology, denn<br />
es ging ihm darum, die Muskeln mit Hilfe des Geistes zu<br />
steuern.<br />
Nach dem Krieg kehrte er nach Deutschland zurück und<br />
arbeitete dort mit wichtigen Vertretern der Bewegungslehre,<br />
wie etwa Rudolf von Laban, zusammen. Nachdem er<br />
1923 nach New York ausgewandert war, eröffnete er dort<br />
im Gebäude des New York City Ballets ein Trainingsstudio.<br />
Dies erklärt auch die Nähe der Methode zum Tanz.<br />
In ganz Amerika bekannt wurde er, weil er ebenfalls die<br />
Tänzerinnen des New York City Balletts trainierte. Allerdings<br />
eröffneten zu Lebzeiten Pilates lediglich zwei seiner<br />
Schüler eigene Pilates-Studios. 1967 starb der gebürtige<br />
Mönchengladbacher im Alter von 84 Jahren. Er hinterließ<br />
weder ein Testament, noch regelte er die Nachfolge und<br />
Weiterführung seiner Arbeit anderweitig.<br />
Im Fokus von Pilates liegen vor allem die tief liegenden,<br />
kleinen und meist schwächeren Muskelgruppen, welche<br />
für eine korrekte und gesunde Körperhaltung sorgen sollen.<br />
Ein Training beinhaltet Kraftübungen, Stretching und<br />
bewusste Atmung – der Körper soll intensiv wahrgenommen<br />
werden. Daher ist Pilates bedingt auch zur Rehabilitation<br />
nach Unfällen geeignet. In jedem Fall unerlässlich<br />
ist allerdings eine fachliche Einführung in die Methode,<br />
um Bewegungs- und Haltungsfehler zu vermeiden. Generell<br />
besteht jedoch nur eine geringe Verletzungsgefahr.<br />
Der Unterschied zum herkömmlichen Fitnesstraining<br />
ist, <strong>das</strong>s Pilates-Übungen im wahrsten Sinne des Wortes<br />
mehr in die Tiefe gehen. Pilates ist auf sieben Prinzipien<br />
aufgebaut: Kontrolle, Konzentration, bewusste Atmung,<br />
Zentrierung, Entspannung, Bewegungsfluss und Koordination.<br />
Dabei werden neben der Verbesserung der<br />
Haltung und der intensiven Wahrnehmung des Körpers,<br />
die Stärkung der Muskulatur, die Steigerung von Kondition<br />
und Bewegungskoordination sowie die Anregung des<br />
Kreislaufs angestrebt. Im Zentrum aller Übungen steht<br />
<strong>das</strong> Trainieren des so genannten „Powerhouses“, welches<br />
vom Brustkorb bis zum Becken reicht. Gemeint ist damit<br />
die Stützmuskulatur, also die in der Körpermitte liegende<br />
Muskulatur rund um die Wirbelsäule, sprich Bauch-,<br />
Gesäß- und untere Rückenmuskulatur. Bei Pilates werden<br />
alle Bewegungen langsam und fließend ausgeführt – <strong>das</strong><br />
schont Gelenke und Muskeln sowie schult die Atmung.<br />
Bei richtiger Ausführung werden die Muskeln des Beckenbodens,<br />
des Bauches und die tiefe Rumpfmuskulatur<br />
entspannt, gedehnt sowie trainiert und dadurch gezielt<br />
gekräftigt. Außerdem wird die Nährstoffversorgung und<br />
Gesundheit von Muskeln, Nerven, Wirbelkörpern und<br />
Bandscheiben entscheidend verbessert.<br />
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