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Eva Witzel Die Konstitution der Dinge ... - transcript Verlag

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20 | DIE KONSTITUTION DER DINGE<br />

Zeitgenossen <strong>der</strong> Fotografie, <strong>der</strong>en Arbeiten gleichartige Kompositionen<br />

o<strong>der</strong> Abstraktionsphänomene aufweisen.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte <strong>der</strong> Fotografie als bedeuten<strong>der</strong> Einflussgröße, die<br />

immer schon im Dialog zur Malerei stand, darf nicht außer Acht gelassen<br />

werden. Mit <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> formalen Abstraktion kristallisiert<br />

sich die Frage heraus, ob und – wenn ja – inwieweit Gurskys Werk einer<br />

historisch gewachsenen und angereicherten Bildwahrnehmung unterliegt.<br />

Zugleich werden dadurch Gegensätze und Parallelen im Verständnis<br />

von Abstraktion in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Fotografie und in jener<br />

<strong>der</strong> Malerei aufgezeigt.<br />

Neben <strong>der</strong> formalen Erschließung eröffnet sich zugleich <strong>der</strong> zweite<br />

Fragenkomplex, ob nämlich hinsichtlich eines ‚formaler und abstrakter‘<br />

werdenden Œuvres auch den Inhalten <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> eine aufeinan<strong>der</strong><br />

aufbauende Entwicklung zukommt und sich davon womöglich ein<br />

konsistenter Bedeutungsfaden ableiten lässt. Es wird zu analysieren<br />

sein, inwieweit – auf die einzelne Fotografie und auf das gesamte<br />

Werk bezogen – die Formalisierungsprozesse mit den inhaltlichen<br />

Bildaussagen korrespondieren und welche Rolle dabei <strong>der</strong> Rezipient<br />

einnimmt. Letzteres wird unter verschiedenen Prämissen beleuchtet:<br />

So wird die Perspektive des Rezipienten untersucht, auf den die Abstraktionsstrukturen<br />

einwirken. Dabei wird zu erläutern sein, welche<br />

Bildfindungs- und Bildproduktionstechniken Gursky im <strong>Die</strong>nst seiner<br />

Wirkungsabsicht einsetzt und ob die Abstraktion überdies von den<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> digitalen Bildbearbeitung, die Gursky seit 1992 neben<br />

dem analogen Aufnahmeverfahren in Anspruch nimmt, beeinflusst<br />

wird und sich dadurch Beson<strong>der</strong>heiten in <strong>der</strong> Rezeption eröffnen. Es<br />

ist somit dem Spannungsverhältnis und <strong>der</strong> Interaktion zwischen<br />

‚Bildschaffung‘ und ‚Betrachterwirkung‘ nachzugehen.<br />

Der Werkanalyse folgen, mit Blick auf die Ergebnisse dieser Arbeit,<br />

im Kapitel IV die Reflexionen über Gurskys Position in <strong>der</strong><br />

Fotografiegeschichte, über das Verhältnis zwischen Fotografie, Malerei<br />

und Digitalisierung sowie über die analytische Gesamtbilanz.<br />

Als übergeordnetes Interpretationsverfahren bietet sich die kunstgeschichtliche<br />

Hermeneutik an, da sie gleichermaßen auf die formalen<br />

und inhaltlichen Aspekte des Kunstgegenstandes eingeht sowie auch<br />

kontextuelle und historische Bedingungen erörtert. Dem Vier-Stufen-

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