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Eva Witzel Die Konstitution der Dinge ... - transcript Verlag

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16 | DIE KONSTITUTION DER DINGE<br />

vor, die wesentlich dazu beitragen, <strong>der</strong> Fotografie einen von <strong>der</strong> Malerei<br />

unabhängigen spezifischen Ausdruck zu verleihen. <strong>Die</strong> Ausstellungen<br />

in <strong>der</strong> New Yorker Sezessionsgalerie ‚291‘ sind seit 1908 nicht<br />

nur durch unkonventionelle und sachliche Bildpräsentationen gekennzeichnet,<br />

son<strong>der</strong>n den Fotografien werden überdies avantgardistische<br />

Arbeiten aus <strong>der</strong> Malerei und Bildhauerei gegenübergestellt, um einerseits<br />

die Eigenständigkeit bei<strong>der</strong> Kunstformen zu betonen und an<strong>der</strong>erseits<br />

die Fotografie an sich als legitime Kategorie <strong>der</strong> ‚hohen Kunst‘<br />

zu etablieren. Vom Kubismus beeinflusste Formen lösen 1911 den<br />

Piktoralismus in <strong>der</strong> Zeitschrift ‚Camera Work‘ ab; Fotografien werden<br />

gezeigt, die klaren, spitzwinkligen Bildstrukturen folgen und mit<br />

Schatten, Luftperspektiven sowie leeren Flächen spielen. In den Jahren<br />

1916/17 wird <strong>der</strong> jüngere Paul Strand von Stieglitz in den letzten Ausgaben<br />

von ‚Camera Work‘ als Debütant vorgestellt. Seine avantgardistischen<br />

Aufnahmen weisen bereits eine dem neuen Realismus zugewandte,<br />

direkte und objektiv wirkende Bildsprache auf. 9<br />

Den 1916 von Coburn definierten Kriterien wird erst im Jahr 2000<br />

mit <strong>der</strong> Ausstellung ‚Abstrakte Fotografie‘ in <strong>der</strong> Kunsthalle Bielefeld<br />

entsprochen. 10 In <strong>der</strong> ausstellungsbegleitenden Publikation ‚Abstrakte<br />

Fotografie‘ 11 wird die abstrakte Fotografie erstmals ausführlich in ihrer<br />

Entwicklungsgeschichte aufgearbeitet und als <strong>der</strong> abstrakten Malerei<br />

gleichwertig dargestellt. Das Spektrum <strong>der</strong> Fotografien, die von Thomas<br />

Kellein und Angela Lampe <strong>der</strong> ‚Abstraktion‘ subsumiert werden,<br />

9 Vgl. ebd., S. 34-36, S. 39f. Vgl. auch Newhall, Beaumont: Geschichte <strong>der</strong><br />

Photographie. Aus dem Amerikanischen von Reinhard Kaiser. München<br />

1998, S. 166-170, S. 173-176.<br />

10 Vgl. Jäger, Gottfried: Vorwort. In: Jäger 2002, S. 7-9, hier S. 7.<br />

11 Kellein, Thomas; Lampe, Angela (Hrsg.): Abstrakte Fotografie. Ostfil<strong>der</strong>n-Ruit<br />

2000. Aus Anlass <strong>der</strong> Ausst. ‚Abstrakte Fotografie‘ vom 3. Dezember<br />

2000 bis 18. Februar 2001 in <strong>der</strong> Kunsthalle Bielefeld. Mit Teilbereichen<br />

<strong>der</strong> Kunstform <strong>der</strong> abstrakten Fotografie setzte sich 1998 die von<br />

Barbara Auer im Kunstverein Ludwigshafen kuratierte Ausstellung ‚Fotografie<br />

<strong>der</strong> 50er Jahre – Zwischen Abstraktion und Wirklichkeit‘ auseinan<strong>der</strong>.<br />

Thematisiert wurde die von Otto Steinert geprägte ‚subjektive Fotografie‘<br />

mit ihren unterschiedlichen Ausformungen und Entwicklungen.<br />

Vgl. Auer, Barbara (Hrsg.): Fotografie <strong>der</strong> 50er Jahre. Zwischen Abstraktion<br />

und Wirklichkeit. Ausst.-Kat. Kunstverein Ludwigshafen am Rhein<br />

e.V. Ludwigshafen am Rhein 1998.

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