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Eva Witzel Die Konstitution der Dinge ... - transcript Verlag

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32 | DIE KONSTITUTION DER DINGE<br />

<strong>Die</strong> Fotomontage und die gleichzeitige Verwendung an<strong>der</strong>er Medien<br />

wie noch in den 20er-Jahren gab es nicht, da sich dies zu sehr von <strong>der</strong><br />

Fotografie als abbildendem Medium entfernte. 34<br />

Gurskys zweijähriges Studium war nur zu Beginn von <strong>der</strong> prominenten<br />

Lehrerpersönlichkeit geprägt, denn Otto Steinert starb ein halbes<br />

Jahr nach Gurskys Immatrikulation. 35 Neben <strong>der</strong> ‚subjektiven fotografie‘<br />

standen die Werbung, die Illustration und <strong>der</strong> Fotojournalismus<br />

im Zentrum <strong>der</strong> künstlerischen Lehrjahre. Von den diversen Gastdozenten,<br />

die auf Steinert folgten, hinterließ Michael Schmidt mit seinen<br />

Stadtlandschaften nachhaltigen Eindruck bei dem jungen Studenten.<br />

Obwohl Gurskys Aufnahmen aufgrund ihrer Nähe zur Werbefotografie<br />

von Schmidts Stilvorstellungen weit entfernt waren, verinnerlichte<br />

er neben den Einflüssen Steinerts und André Gelpkes – <strong>der</strong><br />

ebenfalls zu den Vertretern <strong>der</strong> ‚subjektiven‘ Richtung gehörte – den<br />

poetischen Reiz <strong>der</strong> auf den ersten Blick nüchtern wirkenden Aufnahmen.<br />

Nach seinem Abschluss 1979/80 wollte Gursky schließlich in<br />

Hamburg Fotojournalist werden, dies gelang jedoch nicht. 36<br />

<strong>Die</strong> entscheidende und letzte Phase <strong>der</strong> fotografischen Ausbildung<br />

beginnt im Herbst 1980, als er sich – dem Vorschlag seines Freundes<br />

Thomas Struth folgend – an <strong>der</strong> Düsseldorfer Kunstakademie bewirbt<br />

und auch immatrikulieren kann. Nach dem einjährigen Grundstudium<br />

entscheidet sich Gursky für die Vertiefung ‚Freie Kunst‘, die neben<br />

<strong>der</strong> Kunsterziehung an <strong>der</strong> Kunstakademie angeboten wird. Er bewirbt<br />

sich bei Bernd Becher, <strong>der</strong> 1976 an die Akademie berufen worden war,<br />

und wird in den Kreis seiner Schüler aufgenommen. Eine beson<strong>der</strong>s<br />

ve Einfluss rechtfertige somit die Stellung <strong>der</strong> Fotografie als eine Form<br />

künstlerischen Ausdrucks, gleich <strong>der</strong> Malerei, Graphik etc., die ihr zur Zeit<br />

ihrer Erfindung nicht zugestanden wurde. <strong>Die</strong> ausdrückliche Benennung<br />

von Werken als ‚subjektive fotografie‘ sollte nun den Aspekt <strong>der</strong> Gestaltung<br />

durch den Fotografen ausdrücklich hervorheben. Vgl. ebd., S. 8. Vgl.<br />

dazu ausführlicher die Beiträge von J.A. Schmoll gen. Eisenwerth: Objektive<br />

und subjektive Fotografie und Franz Roh: Über die innere Reichweite<br />

<strong>der</strong> Fotografie. Beide in: Steinert, Otto (Hrsg.): Subjektive Fotografie. Ein<br />

Bildband mo<strong>der</strong>ner europäischer Fotografie. Bonn 1952, S. 8-12, hier S. 9<br />

und S. 13-15, hier S. 13f.<br />

34 Vgl. Koenig 1988b, S. 9.<br />

35 Hinweis von Andreas Gursky an die Verfasserin am 10.04.2011.<br />

36 Vgl. Jocks 1999, S. 252f. Vgl. Galassi 2001, S. 12f.

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