Geschäftsbericht 2009 - Trimet Aluminium AG
Geschäftsbericht 2009 - Trimet Aluminium AG
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trie überzeugen kann?<br />
Reuther: Dann besteht die Gefahr, dass die<br />
noch verbliebenen vier Hütten in Deutschland<br />
verschwinden. Und wenn wir die ersten Stufen<br />
verlieren, werden wir irgendwann auch keine<br />
Press- und Walzwerke mehr in Deutschland<br />
haben. Unsere wichtigsten Kunden, die Automobilhersteller,<br />
werden noch stärker nach<br />
Zulieferern im Ausland suchen, jedoch dort die<br />
Qualität nach Lage der Dinge aber kaum finden.<br />
Die Folgen wären jedenfalls für den Standort<br />
irreversibel.<br />
Dr. Iffert: In diesem Zusammenhang ist noch<br />
ein weiterer Aspekt wichtig. Die <strong>Aluminium</strong>industrie<br />
leistet einen großen Beitrag zur Stabilisierung<br />
der Stromnetze. TRIMET ist heute<br />
technisch dazu in der Lage, nachts mehr Strom<br />
zu verbrauchen als tagsüber. Diese antizyklische<br />
Stromnachfrage entlastet den Endkunden<br />
von hohen Kosten, die er allein aufgrund des<br />
steigenden Anteils von Windenergie ansonsten<br />
zu tragen hätte.<br />
Einmal abgesehen von den schwierigen<br />
Rahmenbedingungen: Wo liegen die größten<br />
Wachstumschancen für TRIMET in der<br />
Zukunft?<br />
Reuther: Durch Kooperationen mit namhaften<br />
Konzernen wie BMW und Rheinmetall wollen<br />
wir uns stärker als Zulieferer der Automobilindustrie<br />
positionieren. Wir sind fest davon überzeugt,<br />
dass der Anteil von <strong>Aluminium</strong> in der<br />
Automobilproduktion langfristig zunehmen<br />
wird. Der Einsatz von <strong>Aluminium</strong> anstelle von<br />
Stahl erspart die Hälfte des Gewichts. Anders<br />
ausgedrückt: Die gesamte Energie, die ich in der<br />
Produktion von Primäraluminium einsetze, habe<br />
ich durch die Gewichtsersparnis des Fahrzeugs<br />
bereits nach einer Fahrleistung von 20.000<br />
Kilometern wieder eingespart.<br />
Um was geht es bei den Kooperationen<br />
mit BMW und Rheinmetall konkret?<br />
Reuther: Gemeinsam mit BMW wollen wir<br />
stärker in die Fahrwerkstechnik einsteigen. So<br />
werden wir an unserem Standort Harzgerode<br />
für den neuen 5er, der 2010 auf den Markt<br />
kommt, <strong>Aluminium</strong>gussknoten für Fahrwerksteile<br />
produzieren. Egal, wie das Antriebskonzept<br />
der Zukunft aussieht: Das Fahrwerk wird bleiben<br />
und der Anteil von <strong>Aluminium</strong> wird steigen. In<br />
einem zweiten Joint-Venture mit der Rheinmetall<br />
Tochter KS AT<strong>AG</strong> werden wir Motorblöcke<br />
aus <strong>Aluminium</strong> für einen ausländischen Großkunden<br />
produzieren. Wir konnten unseren Partner<br />
davon überzeugen, an unserem Standort<br />
in Harzgerode zu investieren, anstatt wie ursprünglich<br />
geplant, ein neues Motorenwerk in<br />
Rumänien zu bauen. Damit verdoppeln wir den<br />
Umsatz am Standort auf 100 Mio. Euro.<br />
Zumindest dieser Standort scheint damit<br />
langfristig gesichert. Aber um die gesamte<br />
Gruppe muss man sich dennoch Sorgen<br />
machen?<br />
Dr. Iffert: Ich bin mir ganz sicher: TRIMET wird<br />
überleben. Wir sind ausgezeichnet positioniert,<br />
jedoch muss die Politik ihr Versprechen einlösen<br />
und die strukturellen Nachteile im deutschen<br />
Strommarkt beseitigen.<br />
TRIMET ALUMINIUM <strong>AG</strong> – GESCHÄFTSBERICHT 2008/<strong>2009</strong> 9