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Vortrag von Bischof Dr. Hein als PDF-Datei - Elisabethkirche

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kündigen. Das kann die Kirche allerdings nur, wenn sie einen klaren Blick dafürbehält oder gewinnt, in welche Situation hinein sie spricht. Gegenwärtig heißtdas: Das Bekennen der Gegenwart Gottes in der Stadt wird in eine Situationgesprochen, in der sich ein Auseinanderdriften unserer Gesellschaft abzeichnet.Es droht die Spaltung zwischen Arm und Reich – in Kassel etwa lässt sichdiese Grenze relativ klar ausmachen und wie eine Linie durch die Stadt ziehen.Es droht mit Blick auf die wirtschaftliche Dynamik ein Verlust der Öffentlichkeit:Die Stadt der letzten Jahrhunderte hatte sich dadurch ausgezeichnet, dass sieVieles, ob Marktplatz, Parks, Bibliotheken, Museen durch bürgerschaftlichesEngagement der Öffentlichkeit zugänglich machen wollte. Hier sind nicht nur dieöffentlichen Kassen an ihre Grenzen gestoßen und geraten unter <strong>Dr</strong>uck. Mitdem Programm zu Privatisierung droht die Gefahr, dass bestimmte Personengruppenvom öffentlichen Zugang ausgeschlossen bleiben.Mehr denn je droht zudem in vielen Städten eine Spaltung zwischen „heimischund fremd“. Man muss hierbei nicht an Neukölln oder die Kasseler Nordstadtdenken; auch in kleineren Städten sind entsprechende Entwicklungen unübersehbar.IV.Damit kommt auch die Frage nach dem religiösen Gesicht unserer Städte inden Blick. „Stadtluft macht frei“, dies galt im 19. und 20. Jahrhundert auch fürMenschen, die sich den staatlichen oder gesellschaftlichen Vorgaben religiöseroder weltanschaulicher Natur entziehen wollten. Wenn in vielen Städten derProzentsatz der Konfessionslosen ausgesprochen hoch ist, so bildet das einerseitsdieses Erbe ab. Andererseits finden wir gerade in den Städten großeGruppen religiös geprägter, ihren Glauben praktizierender Menschen, die ineinem höchst differenzierten Verhältnis zu den hiesigen gesellschaftlichenRahmenbedingungen wie auch dem christlichen religiösen Erbe stehen. Natürlichist hier in erster Linie an Muslime in unserer Stadt zu denken. Die Fragestellt sich: Hat Religion in der Stadt unter diesen Vorzeichen eher eine identitäts-und friedensstiftende Funktion oder wird sie stärker zur Konfrontation beitragen?7

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