Werkstoffe I Festigkeit - IfB
Werkstoffe I Festigkeit - IfB
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<strong>Werkstoffe</strong> I<br />
<strong>Festigkeit</strong><br />
Pietro Lura<br />
<strong>Werkstoffe</strong> I, ETHZ, Frühjahrsemester 2010<br />
Programm des Kurses<br />
� 25. Februar 2010: Einführung Lura<br />
� 4. März 2010: Verformbarkeit (elastische Konstanten) Lura<br />
� 11. März 2010: Verformbarkeit (zeitabhängiges Verhalten) Lura<br />
� 18. März 2010: <strong>Festigkeit</strong> (Zug, Druck, …) und Bruchmechanik Lura<br />
� 25. März 2010: Porosität, Porengrössenverteilung, Wassertransport Lura<br />
� 1. April 2010: Schwinden und Quellen Lura<br />
2<br />
1
Inhalt<br />
� Dämpfung - Ein paar Folien aus Vorlesung 3<br />
� Zugfestigkeit (WE 2.1)<br />
� Druckfestigkeit (WE 2.2)<br />
� Dynamische Beanspruchung (WE 2.3)<br />
� Mehrachsige <strong>Festigkeit</strong> (WE 2.4)<br />
Dämpfung (1)<br />
� Wird ein Volumenelement eines Bauteils<br />
harmonisch schwingend verformt, so wird<br />
der Zusammenhang zwischen der<br />
Spannung � und der Verformung � durch<br />
ein Hysteresisdiagramm wiedergegeben<br />
� Der Flächeninhalt der Schleife stellt die<br />
mechanische Energie dar<br />
� Diejenige Energie, welche einer<br />
Volumeneinheit während einer<br />
Schwingungsperiode entzogen wird, heisst<br />
spezifische Dämpfungsarbeit S<br />
� Die in einer Schwingungsumkehrlage pro<br />
Volumeneinheit gespeicherte elastische<br />
Energie heisst spezifische<br />
Formänderungsarbeit W<br />
3<br />
4<br />
2
Dämpfung (2)<br />
Dämpfung (3)<br />
� Die Elementdämpfung D E für das<br />
entsprechende Bauteil dient als Mass für die<br />
Dämpfung<br />
� Die Grösse der Elementdämpfung D E wird<br />
beeinflusst durch eine Reihe von Faktoren:<br />
- Beanspruchungsart (Zug, Druck, Torsion<br />
oder Biegung)<br />
- statische Vorlast, die Amplitude und die<br />
Frequenz der Wechselbeanspruchung<br />
- Anzahl der dem Werkstoff zuvor schon<br />
aufgezwungenen Lastwechsel<br />
� Dämpfungsarbeit S<br />
� Formänderungsarbeit W<br />
Keine Dämpfung bei<br />
elastischer Dehnung!<br />
5<br />
6<br />
3
ohne Dämpfung<br />
� Für viskoelastische Stoffe, hängt<br />
D E nicht von der<br />
Spannungsamplitude ab<br />
� Dies bedeutet ein konstantes<br />
logarithmisches Dekrement<br />
(Skript 26-27)<br />
Dämpfung (4)<br />
Dekrement der Amplitude<br />
mit Dämpfung<br />
7<br />
8<br />
4
Phasenverschiebungswinkel �<br />
� Je grösser �, desto grösser die<br />
Dämpfung<br />
� Elastische Materialen zeigen keine<br />
Phasenverschiebung<br />
Elementdämpfung einiger <strong>Werkstoffe</strong><br />
9<br />
10<br />
5
Tacoma Narrows Brücke (1)<br />
Tacoma Narrows Brücke (Juli – November 1940)<br />
Tacoma Narrows Brücke (2)<br />
11<br />
12<br />
6
� Theorie<br />
� Messmethoden<br />
Allgemeiner Ablauf<br />
� Beispiele über verschiedene Materialien<br />
� Spezifische Beispiele über Beton<br />
Spannungs-Dehnungs-Diagramme (1)<br />
� Stahl, Beton, Holz<br />
13<br />
14<br />
7
Spannungs-Dehnungs-Diagramme (3)<br />
Beton<br />
Giuriani et al. J Struct Eng 1991<br />
� Beton ist ein druckfester Baustoff, bricht spröde<br />
� Zugspannungen werden im Stahlbeton vom Stahl aufgenommen<br />
� (Kleine) Risse im Beton sind notwendig um die Spannung über zu<br />
tragen<br />
15<br />
16<br />
8
Zugfestigkeit – Definition<br />
� Die zentrische Zugfestigkeit f t ist derjenige Spannungswert, bei dem<br />
die Probe unter einer Zugbeanspruchung bricht<br />
Deformationsverhalten von Materialien<br />
Zugversuch<br />
17<br />
18<br />
9
elastischer<br />
Bereich<br />
Spannungs-Dehnungs-Kurve<br />
plastischer<br />
Bereich<br />
Zugfestigkeit<br />
Zugfestigkeit<br />
Bruchfestigkeit<br />
� In der Praxis ist es sehr schwierig, eine Probe rein auf Zug zu belasten<br />
� Meistens misst man die Biegezugfestigkeit oder die Spaltzugfestigkeit (in<br />
den nächsten Folien: Betonbeispiele)<br />
� Diese Methoden führen allerdings zu höheren <strong>Festigkeit</strong>en, da die<br />
Bruchstelle vorgegeben wird � die aus andern Messmethoden gewonnenen<br />
Werte müssen abgemindert werden wenn man die zentrische Zugfestigkeit<br />
kennen will<br />
Spannung überall gleich<br />
Probe bricht bei der schwächsten Stelle<br />
Max. Moment in der Mitte<br />
Probe bricht in der Mitte<br />
19<br />
20<br />
10
Versagen beim Zugversuch (1)<br />
� Das Versagen der Probe bei einem einfachen Zugversuch hängt von der<br />
Wechselwirkung zwischen Randbedingungen und <strong>Werkstoffe</strong> ab<br />
� Die Prüfmaschine hat eine eigene Steifigkeit, die wie eine Federkonstante<br />
wirkt. Das System kann also weich oder steif sein (relativ zur Probe)<br />
� Die gemessenen Dehnungen ergeben sich aus der Summe von Maschinenund<br />
Werkstoffdehnungen, wobei ein Snapback erfolgen kann. Dies bedeutet<br />
eine Instabilität, die aber von der Steifigkeit des Systems abhängt. Aus<br />
diesem Grund ist es möglich, dass wegen einer weichen Prüfmaschine ein<br />
sprödes Versagen bei nicht sprödem Material auftritt<br />
Versagen beim Zugversuch (2)<br />
lastkontrollierter Versuch<br />
Probe versagt bei höchster Last<br />
wegkontrollierter Versuch<br />
Probe versagt bei höchster Verformung<br />
22<br />
21<br />
Snapback<br />
van Mier<br />
1997<br />
11
Versagen beim Zugversuch (3)<br />
verformungskontrollierter Versuch<br />
Druckfestigkeit – Definition<br />
� Die Druckfestigkeit f c ist derjenige Spannungswert für eine<br />
Druckbelastung, bei dem sich ein Bruch einstellt<br />
Snapback<br />
bei zu langer<br />
Messdistanz<br />
van Mier<br />
1997<br />
23<br />
24<br />
12
Druckfestigkeit – SIA Norm<br />
� Bei Beton z.B. werden nach SIA 162/1 für diese Materialprüfung<br />
üblicherweise Würfel mit einer Kantenlänge von 200 mm oder Zylinder mit<br />
einer Höhe von 200 mm und einem Durchmesser von 200 mm oder Prismen<br />
mit 120·120·360 mm verwendet<br />
� Die Probe wird zentrisch eingebaut und mit einer kontinuierlichen<br />
Belastungssteigerung von 0.4 ÷ 0.6 N/mm 2 pro Sekunde bis zum Bruch<br />
belastet. Die maximale Last dividiert durch die Querschnittsfläche ergibt die<br />
Druckspannung<br />
Druckfestigkeit – Würfel oder Zylinder<br />
� Durch die unterschiedlichen E-Moduli der<br />
Druckplatten (Stahl) und dem Probekörper sowie<br />
infolge der Reibung wird im Probekörper die<br />
Querdehnung behindert<br />
25<br />
26<br />
13
Betonfestigkeiten<br />
� Beton ist ein druckfester Baustoff, bricht spröde<br />
� Druckfestigkeit ist die massgebende Grösse für den Betonbau<br />
� Zugfestigkeit sehr gering<br />
� Zugspannungen werden im Stahlbeton vom Stahl aufgenommen<br />
� <strong>Festigkeit</strong> üblicherweise im Alter von 28 Tagen bestimmt<br />
� Druckfestigkeit: Würfel und Zylinder<br />
� Zugfestigkeit: Biegezug, Spaltzug, zentrischer Zug<br />
Würfeldruckfestigkeit (Bohrkerndruckfestigkeit) (1)<br />
� Würfel belasten bis zum Bruch: fcw = Fmax / A<br />
� Materialkonstante, im Bauwerk oft einachsige <strong>Festigkeit</strong> massgebend<br />
� Würfeldruckfestigkeit: etwa 20 – 25 % grösser als einachsige <strong>Festigkeit</strong><br />
� Breite = Höhe<br />
� Behinderte Querdehnung<br />
27<br />
28<br />
14
Würfeldruckfestigkeit (Bohrkerndruckfestigkeit) (2)<br />
Würfeldruckfestigkeit (Bohrkerndruckfestigkeit) (3)<br />
van Mier<br />
1997<br />
29<br />
van Mier<br />
1997<br />
30<br />
15
Normalbeton und Leichtbeton<br />
niedriger E-Modul bei Leichtbeton<br />
(Vorlesung 2)<br />
Einfluss der Belastungsgeschwindigkeit<br />
van Mier<br />
1997<br />
van Mier<br />
1997<br />
31<br />
32<br />
16
Würfeldruckfestigkeit - Bruchbilder (1)<br />
Würfeldruckfestigkeit - Bruchbilder (2)<br />
prEN 12390-3:2008<br />
prEN 12390-3:2008<br />
33<br />
34<br />
17
� Höhe = 2x Durchmesser<br />
� Einachsiger Spannungszustand<br />
� Stellt Realität genauer dar<br />
� f cp = (0.75 bis 0.80) f cw<br />
Bsp. Druckfestigkeitsklasse C30/37:<br />
30 = 0.8 x 37<br />
Zylinderdruckfestigkeit<br />
Zylinderdruckfestigkeit - Bruchbilder (1)<br />
prEN 12390-3:2008<br />
35<br />
36<br />
18
��� 2<br />
��� 3<br />
Zylinderdruckfestigkeit - Bruchbilder (2)<br />
Mehrachsige Beanspruchung (1)<br />
��� 1<br />
��� 1<br />
Zug = “+”<br />
Druck = “-”<br />
��� 3<br />
��� 2<br />
prEN 12390-3:2008<br />
37<br />
38<br />
19
��� 2<br />
��� 3<br />
��� 1<br />
Mehrachsige Beanspruchung (2)<br />
��� 1<br />
Zug = “+”<br />
Druck = “-”<br />
��� 3<br />
��� 2<br />
<strong>Festigkeit</strong>sentwicklung (1)<br />
� Zunahme der <strong>Festigkeit</strong> in Funktion der Zeit (über Jahre!!)<br />
� Norm SIA 262:<br />
van Mier<br />
1997<br />
39<br />
40<br />
20
Cube compressive strength (MPa)<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
<strong>Festigkeit</strong>sentwicklung (2)<br />
40<br />
0 7 14 21 28<br />
Time (days)<br />
<strong>Festigkeit</strong>sentwicklung (3)<br />
1<br />
Volume<br />
A<br />
B<br />
capillary water<br />
cement<br />
Portland 10C<br />
Portland 20C<br />
Portland 30C<br />
Portland 40C<br />
C<br />
gel solid<br />
pores<br />
gel water<br />
0<br />
0<br />
�<br />
1<br />
D<br />
41<br />
w/c 0.6<br />
42<br />
21
� Zugfestigkeit ist gering < 1/10 f cw<br />
� Norm SIA 262:<br />
Betonsorte C<br />
Zugfestigkeit<br />
f ctm<br />
12/15<br />
1.6<br />
� f ct = F t,max / A<br />
Zentrische Zugfestigkeit (1)<br />
16/20<br />
1.9<br />
20/25<br />
2.2<br />
25/30<br />
2.6<br />
30/37<br />
2.9<br />
35/45<br />
3.2<br />
40/50<br />
3.5<br />
Zentrische Zugfestigkeit (2)<br />
45/55<br />
3.8<br />
50/60<br />
4.1<br />
.../…<br />
>4.1<br />
43<br />
44<br />
22
Biegezugfestigkeit (1)<br />
� Messvorgang gemäss DIN 1048 Alte DIN Norm!<br />
� Die Biegezugfestigkeit von Beton wird an balkenförmigen Probekörpern<br />
ermittelt. Vorzugsweise sind Balken von 150 mm Höhe, 150 mm Breite und<br />
700 mm Länge zu verwenden.<br />
� Die Auflager und Lastschneiden der Prüfmaschine sind gemäss dem<br />
folgenden Bild einzustellen. Die Last ist bis zum Bruch so zu steigern, dass<br />
die Biegezugspannung im Balken je Sekunde um 0.005 N/mm2 zunimmt; bei<br />
obigen Abmessungen führt dies zu einer Laststeigerung von 280N/s<br />
� Die meisten Betonbauteile sind<br />
auf Biegung beansprucht<br />
� 3-Punkt Biegezug<br />
� SN Norm<br />
Biegezugfestigkeit (2)<br />
f<br />
m<br />
M t<br />
�<br />
W<br />
3 Ft<br />
�l<br />
�<br />
2<br />
2b<br />
h<br />
45<br />
46<br />
23
Biegezugfestigkeit 4-Punkt Biegezug (1)<br />
Biegezugfestigkeit 4-Punkt Biegezug (2)<br />
prEN 12390-5:2008<br />
47<br />
48<br />
24
Biegezugfestigkeit (4)<br />
� Biegezugfestigkeit ca. 2 x zentrische Zugfestigkeit<br />
Spaltzugfestigkeit<br />
� 2-achsiger Spannungszustand<br />
� Geeignet für Bohrkerne bestehender Bauwerke<br />
� Spaltzugfestigkeit ≈ zentrische Zugfestigkeit<br />
� Auch Brasilianerversuch genannt<br />
ƒ<br />
s<br />
� F<br />
�<br />
π � d �l<br />
2<br />
max<br />
49<br />
50<br />
25
Zugfestigkeit f t einiger <strong>Werkstoffe</strong><br />
Prismendruckfestigkeit f c einiger <strong>Werkstoffe</strong><br />
51<br />
52<br />
26
Vergleich von Zugfestigkeit und Druckfestigkeit<br />
� Betozugfestigkeiten lassen sich näherungsweise zur Würfeldruckfestigkeit<br />
f cw in Beziehung bringen<br />
Dynamische Beanspruchung<br />
� Ruhende Belastungen (Eigengewicht)<br />
� Dynamische Belastungen (Wind, Verkehr, Erdbeben)<br />
� Hochbau: statischen Lasten<br />
� Brückenbau: dynamischen Beanspruchungen<br />
Burj Khalifa, Dubai, 2010,<br />
828 m<br />
53<br />
54<br />
27
Dauerschwingversuch<br />
Wöhlerkurve<br />
� Die Anzahl der Lastspiele, die ein Probekörper im Dauerschwingversuch bis<br />
zum Bruch aushält, wird Bruchlastspielzahl N genannt<br />
55<br />
56<br />
28
� Zugfestigkeit<br />
� Druckfestigkeit<br />
� Mehrachsige <strong>Festigkeit</strong><br />
Fazit<br />
� Dynamische Beanspruchung<br />
57<br />
29