Oberflächenstrukturieren mit ultrakurzen Laserpulsen
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2.1 Abtragsverfahren 25<br />
gebündelt und erreichen Leistungsdichten von 10 8 bis 10 9 W/cm². Zum Bohren und<br />
Abtragen werden überwiegend gepulste Strahlen verwendet. Die Pulsdauern liegen in<br />
der Größenordnung weniger Millisekunden. Im Gegensatz zum Laser ist die Pulsspitzenleistung<br />
eines gepulsten Elektronen- bzw. Ionenstrahls nicht höher als die Dauerleistung<br />
eines kontinuierlichen Strahls. Im Bereich der Elektronenstrahlerzeugung ist<br />
ein Hochvakuum in der Größenordnung von 1*10 -7 bar notwendig. Der gebündelte<br />
Strahl kann nach der Magnetlinse auch bei höherem Druck geführt werden. Hierzu<br />
wird der Druck zwischen Elektronenstrahlkanone und Arbeitskammer über mehrere<br />
Druckstufen erhöht. Mittlerweile gibt es Elektronenstrahlanlagen, die bei Atmosphärendruck<br />
in der Arbeitskammer betrieben werden können. Die kleinsten erreichbaren<br />
Strukturgrößen liegen in der Größenordnung von etwa 30 µm bei Aspektverhältnissen<br />
von bis zu 1:17 [28].<br />
2.1.6 Laserabtragen<br />
Das Laserabtragen beruht auf dem Prinzip, Material an der Werkstückoberfläche durch<br />
Laserstrahlung lokal zu erwärmen. Beim üblicherweise eingesetzten Schmelz- bzw.<br />
Sublimationsabtragen wird Material aufgeschmolzen, verdampft und durch den<br />
Dampfdruck aus der Wechselwirkungszone getrieben. Teilweise wird zusätzlich ein<br />
koaxial zum Laserstrahl geführter Gasstrahl zur Unterstützung des Materialaustriebs<br />
angewendet. Aufgrund der relativ hohen notwendigen Leistungsdichte kommen ausschließlich<br />
gepulste Lasersysteme zur Anwendung. Beim Abtragen von Metallen wird<br />
die Strukturpräzision durch Ablagerungen in Form von Schmelzschichten und Graten<br />
beeinträchtigt. Bei einigen Keramiken ist aufgrund der nicht vorhandenen Schmelzphase<br />
ein echter Sublimationsabtrag möglich. In industriell eingesetzten Anlagen zum<br />
Laserabtragen werden heute üblicherweise gepulste Nd:YAG-Laser <strong>mit</strong> Pulsdauern<br />
von wenigen 100 ns und Leistungen von wenigen bis zu einigen 100 W eingesetzt<br />
[29]. Um die Herstellung von genau definierten Strukturkanten zu ermöglichen, wird<br />
der Einfallswinkel des Laserstrahls relativ zur Werkstückoberfläche gezielt verändert.<br />
Mit solchen Anlagen sind Genauigkeiten von 0,01 mm und Oberflächenrauigkeiten<br />
von 1,0 µm erreichbar.<br />
Ein völlig anderer Ansatz liegt dem reaktiven Abtragen, auch als Laserspanen bezeichnet,<br />
zugrunde, <strong>mit</strong> dem vor allem Eisenwerkstoffe abgetragen werden können.<br />
Hier wird das Material nur bis knapp unterhalb der Schmelztemperatur erwärmt. Oberhalb<br />
der Zündtemperatur reagiert das Material <strong>mit</strong> Sauerstoff, der entweder aus der<br />
Umgebungsluft stammt oder aber extra zugeführt wird, zu Eisenoxid. Durch die unter-