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Bericht - Permakultur-Forschungsinstitut

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Das Landsitz-Projekt Unterthingau- eine ökologische Perspektive -März 2011


Autoren :Daniel Hornstein (Diplom-Geoökologe)Oberkeil 1095512 Neudrossenfelddaniel ho@web.deNadja Danner (Diplom-Geoökologin)Oberkeil 1095512 Neudrossenfeldnadjadanner@gmx.de


ZusammenfassungDie Wandlung von landwirtschaftlichen Flächen in <strong>Permakultur</strong>gärten hat vielfältigeWirkungen auf die ökologischen Bedingungen vor Ort. Dazu gehören vor allem dieSchaffung von neuen Lebensräumen für Flora und Fauna und damit einhergehendeine Steigerung der Biodiversität, sowie der stetige Aufbau von ober- und unterirdischerBiomasse mit dem Effekt der Kohlenstoffspeicherung. Diese Wirkungen sindvon hohem gesellschaftlichem und politischem Interesse. Dabei sind sie in der <strong>Permakultur</strong>methodeinbegriffen, während die gesamtgesellschaftliche Verantwortung derLandwirtschaft erhalten bleibt (Die natürliche Fruchtbarkeit der Böden zu erhaltenoder zu verbessern und qualitativ hochwertige Nahrungsmittel der Bevölkerung zurVerfügung zu stellen). In Deutschland ist die <strong>Permakultur</strong>methode weitgehend unbekanntund als Forschungsfeld an Hochschulen und <strong>Forschungsinstitut</strong>en noch nichtangekommen. Wir halten es deswegen für sinnvoll und im Interesse der Gesellschaft,<strong>Permakultur</strong>projekte zu unterstützen, um sie in die Wahrnehmung der Öffentlichkeitund von Entscheidungsträgern zu rücken.


INHALTSVERZEICHNISIInhaltsverzeichnis1 Vorwort 12 Einleitung 13 Über das Projekt 53.1 Projektträger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53.2 Projektbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53.3 Aktueller Stand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63.4 <strong>Permakultur</strong> - Was sich hinter dem Begriff verbirgt . . . . . . . . . . 64 Ökologische Betrachtung 104.1 Ökologische Standortbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104.2 Humus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114.2.1 Humusaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114.2.2 Kohlenstoffsequestrierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134.2.3 Bodenfauna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144.3 Biodiversität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174.4 Ökosystemserviceleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184.5 Biotopverbund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 Potentiale 23Literaturverzeichnis 26


1 Vorwort 11 VorwortDieser <strong>Bericht</strong> hat das Ziel, die Wandlung konventionell bewirtschafteter Agarflächenzu einer ökologisch-orientierten Landwirtschaft nach <strong>Permakultur</strong>prinzipien, im LandkreisOstallgäu, unter naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten darzustellen. Die Folgeneiner solchen Umstellung betreffen insbesondere die Pedos-und Biosphäre (Bodenund Lebewesen) und deren Ressourcen und liegen deswegen im Fokus dieser Analyse.Die Grundlage bildet dabei eine intensive fachspezifische Literaturrecherche sowiegeoökologische Expertise. Die Landwirtschaft der heutigen Zeit sieht verschiedenenHerausforderungen entgegen: die Teilnahme oder Verbindung mit den Weltmärkten,der Ressourceneinsatz bzw. -verlust und der Klimawandel. Im Rahmen der Globalisierungist es unzureichend und unverantwortlich, Probleme nur auf lokaler Ebeneohne den globalen Maßstab lösen zu wollen und umgekehrt. Deswegen ordnet vorliegender<strong>Bericht</strong> das an sich lokale Projekt (18 ha, geplant) in eine regionale undglobale Perspektive ein. Im Fokus ist ein bereits teilweise umgesetztes Modellprojektunter Schirmherrschaft der Naturwert-Stiftung in Unterthingau im Allgäu, welcheszum Inhalt hat, neue Wege in der Landbewirtschaftung und -nutzung zu gehen.Viele Implikationen des <strong>Bericht</strong>s sind auf andere Standorte übertragbar, manche nicht,da die natürlichen/geoökologischen Standortfaktoren auf jeder landwirtschaftlichenFläche verschieden sind. Im Einzelfall wird im Text darauf hingewiesen.2 EinleitungDie grüne Revolution” 1 der späten 1950er Jahre war ein Wendepunkt bezüglich”der Art und Weise wie landwirtschaftliche Systeme bewirtschaftet wurden, um eineLebensgrundlage durch Nahrungs- und Faserproduktion zu gewährleisten. Neben denLandwirtschafts-Systemen, die heutzutage ”ökologisch”genannt werden, sind konventionelle“Systeme mit einem hohen technologischen und chemischen Aufwand, die”oft zu hoch industrialisierten und kommerzialisierten Unternehmen geworden sind,die Regel. Die ”grüne Revolution”wurde nach der wirtschaftlichen Krise im Zuge deszweiten Weltkrieg als alternativer oder besserer Weg gesehen, um Hungersnöte zu1 Als Grüne Revolution wird die in den späten 1950er Jahren begonnene Entwicklung modernerlandwirtschaftlicher Hochleistungs- bzw. Hochertragssorten und deren erfolgreiche Verbreitung inEntwicklungsländern bezeichnet


2 Einleitung 2vermeiden. Die steigende landwirtschaftliche Produktionsleistung wurde durch Einsatzvon chemisch hergestellten Düngern, Pestiziden und Herbiziden erreicht (Coutts1997, Evans 2009).Weil das unmittelbare Ergebnis dieser Wirtschaftsform einen drastischen Anstiegder Erträge zur Folge hatte, hat es gedauert bis man realisiert hat, dass dies nureine kurzzeitige Lösung war (Stoate et al. 2001, Howden et al. 2007). Die landwirtschaftlicheRevolution verwandelte reiche Betriebe in reichere agrar-industrielleEinheiten mittels Kreditwirtschaft und Massenprodukten, welche zu niedrigen Preisenveräußert werden konnten (auch Dünger, Chemikalien, Bewässerungssysteme undMaschinen). Kleine und finanzschwache Betriebe wurden vom Markt gedrängt (Maureret al. 2006, Kahmen et al. 2002, Bätzing 2003). Die Degradation von Umweltressourcenwurde mit der Praxis der intensiven Landwirtschaft in Verbindung gebracht(Meadows et al. 1972). Destabilisierung der Ökosysteme und massive Auswirkungen,wie steigende Zahlen bei Insektenplagen, Bodenversalzung, Boden- und Wasserkontaminationenund der Verlust von Biodiversität zählen zu den Folgen (MA - MilleniumEcosystem Assessment 2005). Gunderson & Pritchard (2002) beschreiben wieder Verlust von ökosystemarer Robustheit (Resilienz) verursacht werden kann. Diesbeinhaltet Eutrophierung, Veränderung von Schlüsselvorgängen in Ökosystemen unddie zeitliche und räumliche Homogenisierung von Vielfalt, welches Folgen von intensiverLandwirtschaft sein können. Eine weitere schwerwiegende Auswirkung im Zugeder konventionellen Landwirtschaft ist der schleichende Abbau von Humus, welchereine zentrale Steuergröße für Bodenfruchtbarkeit darstellt. Eine Humusakkumulationverläuft selbst bei guter fachlicher (Landwirtschafts-) Praxis (GFP) sehr langsam: 1 %mehr organischer Kohlenstoff (C org ) im Oberboden in 40 - 60 Jahren sind zu wenig,um die langfristige Versorgungssicherheit zu gewährleisten.Die Gefahren eines Beibehaltens des status quo ist inzwischen in der Politik undGesellschaft angekommen, denn Umweltwissenschaftler führender internationaler Institute(MPI, MIT, UNEP, IAASTD) weisen seit Jahren auf oben genannte Problematikenhin.Die Begründung, um jenseits von politischen Steuerungselementen initiativ zu werden,lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Die Kapazitäten und Möglichkeitenvon Institutionen (Politik, Regierungen, Internationalen Gremien) die Ökosysteme derErde zu lenken, entwickeln sich langsamer als die Übernutzung der Systeme durch die


2 Einleitung 3Menschheit (Folke et al. 2005).Eine weiterer großer Themenkomplex ist der Klimawandel und dessen Auswirkungenauf landwirtschaftliche und natürliche Systeme, neben den wirtschaflichen Folgen(Stern-Report, 2006). Die landwirtschaftliche Erzeugung von Nahrungsmitteln hängtin großem Maße von den klimatischen Bedingungen im Anbaugebiet ab. Nach demIPCC-<strong>Bericht</strong> von 2007 steht fest, dass das Weltklima im Begriff ist sich zu ändernund damit auch die Ökosysteme. Und wenn keine Anpassungen ergriffen werden dieBewirschaftungsweisen von Agrarland und deren Betrachtungsweisen in neue Richtungenzu lenken, werden die Quantität und Qualität der Erträge sowie eine künftigeNutzung stark zurückgehen müssen. Dessen sind sich weitgehend alle Politiker einig,wenn auch mit schwankender Auffassung bezüglich der Dringlichkeit von steuerndenMaßnahmen.In ihrer Abschlusserklärung stellen die zum Berliner Agrarministergipfel 2010 versammeltenAgrarministerinnen und -minister zu den Auswirkungen des Klimawandels undden Möglichkeiten zur Minderung von Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaftund zu den Anpassungen der Landwirtschaft an die Folgen der Klimaänderung u.a.fest, dass ”...durch nachwachsende Rohstoffe und Speicherung organisch gebundenenKohlenstoffs in Böden die Landwirtschaft wirksam zum Klimaschutz und zurnachhaltigen Energieversorgung beitragen kann. Notwendig dafür ist die standortangepassteAnwendung und Förderung der guten fachlichen Praxis im Rahmen einernachhaltigen Landbewirtschaftung. Innovative Projekte zur Anreicherung und Speicherungvon Kohlenstoff in Böden sollten gezielt gefördert werden. Auf diese Weisewird eine Möglichkeit geschaffen, klimaeffiziente Technologien 2 in der Landwirtschafteinzusetzen.Die Bundesländer lassen die Auswirkungen des Klimawandels und Anpassungsstrategieninnerhalb der Landesgrenzen von Wissenschaftlern ausarbeiten. Beispielsweise2 Im politischen und journalistischen Sprachgebrauch ist gegenwärtig – offenbar unter demEinfluss des anglo- amerikanischen Wortes ”technology“ – häufig von ”Technologie“ die Rede,wenn eigentlich die ”Technik“ (im engen oder mittleren Sinn) gemeint ist. Auch neuere Differenzierungsversuche,mit ”Technologie“ auf den wissenschaftlichen oder den gesellschaftlichen Charakterder modernen Technik abheben zu wollen, treffen nicht den Kern den Begriffs. Rohpohl definiertTechnologie als die Wissenschaft von der Technik. Während Technik den oben bestimmten Bereichder konkreten Erfahrungs- wirklichkeit bezeichnet, meint Technologie die Menge wissenschaftlichsystematisierter Aussagen über jenen Wirklichkeitsbereich zu entwickeln und einzusetzen...(Ropohl2009).


2 Einleitung 4gab das bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) die Studie Klimaanpassung Bayern”2020“ in Auftrag. Darin werden Anpassungsmöglichkeiten für die Agrarwirtschaft,wie Diversifizierung des Fruchtartenspektrums, Anpassung der Humuswirtschaft oderFörderung der ökologischen Landwirtschaft nahe gelegt (Beierkuhnlein & Foken 2008).Auch auf regionaler Ebene ist zum Beispiel der Landkreis Ostallgäu mit der ResolutionEnergiezukunft 2020 Klimaschutz für das Ostallgäu“ aktiv geworden. Der” ”Klimaschutz ist die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts”, so die BundeskanzlerinAngela Merkel (2007). So sorgen sich knapp 90 Prozent der Menschen um denKlimawandel, ergab eine im Auftrag der EU-Kommission durchgeführte repräsentativeBefragung unter den Einwohnern aller 27 EU-Mitgliedsländer (2007). Daraus entstehenregionale und lokale Initiativen, Vereine und Stiftungen, welche von unten” Alternativenund Problemlösungen anbieten bzw. erarbeiten. Als ein innovatives Projekt auf”lokaler Ebene möchte die Naturwert-Stiftung ihr Projekt begreifen. Neben der sozialenund ökonomischen Komponente des Projekts ist der ökologisch-landbauliche Blickwinkelvon zentraler Bedeutung für die Umsetzung. Vorliegender <strong>Bericht</strong> wird sichdabei vorwiegend auf die ökologischen Implikationen auf die Landschaft beschränken,die weitgehend mit der Anwendung der <strong>Permakultur</strong> einhergehen.Bei dieser alternativen Form der Landnutzung und der Gestaltung von Projekteno.ä. wird versucht, entsprechend dem Grundsatz 80% Planen, 20% Tun” zu arbeiten”und arbeits- und ressourcenextensive und gleichzeitig ertragsintensive” Lösungen zu”entwickeln. Es gibt bereits eine kleine <strong>Permakultur</strong>szene in Deutschland und besondersim Allgäu, die als Basisbewegung (syn. Graswurzelbewegung) verstanden werdenkann. Eine Vernetzung der <strong>Permakultur</strong>projekte, durch diverse Internetportale undForen, ist bereits erkennbar.


3 Über das Projekt 53 Über das Projekt3.1 ProjektträgerTräger des Projekts ist die Naturwert-Stiftung mit Sitz in Unterthingau, Ostallgäu.Hier ein Auszug aus der Satzung: Den Gründern der naturwert stiftung – den FamilienOtto und Robert Briechle – geht es darum, aus dem ihnen anvertrauten Land”eine maximale natürliche Wertschöpfung auf vollkommen nachhaltige Art und Weise,welche Lebensqualität und Vielfalt für Mensch, Tier und Pflanzen, anstatt gewinnorientiertemKonsum bedeutet, zu ermöglichen. Auf dem Biohof Briechle und inder Naturwert-Akademie 3 sowie an ausgewählten Standorten sollen Pilotprojekte entwickeltund in der Umsetzung begleitet werden.”3.2 ProjektbeschreibungDas Ziel des hier darzustellenden Projekts ist, eine Familienlandsitz-Siedlung mit demlandwirtschaftlichen Betrieb der Familie Briechle als Mutterhof 4 aufzubauen, umfür interessierte Menschen eine wirtschaftsfähige und nachhaltige Alternative zu unseremderzeitigen Lebensstil zu bieten. Damit einhergehend ist die Umwandlung vonGrünland in 18 je etwa 1 Hektar (10000 m 2 ) große Gärten, die nach <strong>Permakultur</strong>prinzipien(siehe 3.4) gestaltet und bewirtschaftet werden. Die Größe eines Gartensist dabei konzipiert für eine fünf- bis achtköpfige Familie bzw. familienähnliche Struktur,die für das ihr anvertraute Land die Verantwortung der fruchtbaren Nutzungträgt. Durch gemeinschaftlich nutzbare Infrastruktur des bereits bestehenden Hofeswerden Ressourcen optimal eingesetzt. Im Zuge der Umwandlung soll die derzeitigeMilchviehhaltung schrittweise zurückgenommen werden.Das Projekt zeigt mit seinem Vorzeige- und Pioniercharakter einen möglichenLösungsweg zur Schaffung eines funktionsfähigen Lebensraums für Mensch und Naturauf der Basis wachsender Werte.Ein Modell, das die finanziellen Rahmenbedingungen für eine schrittweise Real-3 Die Naturwert-Akademie ist Teil der Naturwert-Stiftung und versteht sich als eine Lebensschule,die Wissen für Anwendung und Praxis bietet.4 Als Mutterhof wird ein bereits bestehender Hof mit landwirtschaftlicher Infrastruktur verstanden,welcher zentrale Anlaufstelle für die Menschen der Familienlandsitz-Siedlung ist. Er bietetRaum für gemeinsam nutzbare Werkstätten, Verkaufsräume (z.B. Bioladen), Seminarräume, Büroetc.


3.3 Aktueller Stand 6isierung des Projekts beinhaltet, wurde bereits ausgearbeitet und befindet sich in derPrüfungsphase.3.3 Aktueller StandVon Mai 2009 bis Dezember 2010 wurde auf der Fläche von einem Hektar ein <strong>Permakultur</strong>gartenangelegt, der als erstes Experimentier- und Anschauungsobjekt dientund die Möglichkeiten aufzeigt, die ein Hektar Land in sich birgt. Viele Menschenhaben sich hier bereits einen Eindruck verschafft, sei es durch tatkräftige Mitarbeit,das aufmerksames Hinhören und Hinsehen bei Führungen über das Gelände odereinfach neugierige Blicke von außen.Die Zahl der Kontakte zu Menschen, die sich ein Leben und Wirtschaften aufeinem derartigen Landsitz wünschen, ist stetig am Wachsen. Viele unterstützen dasProjekt bereits jetzt nach ihren Möglichkeiten, um es einen Schritt weiter auf demWeg der Umsetzung zu bringen.3.4 <strong>Permakultur</strong> - Was sich hinter dem Begriff verbirgtMitte der 1970er Jahre entwickelten die beiden Australier Dr. Bill Mollison und DavidHolmgren Ideen zum Aufbau landwirtschaftlicher Systeme, mit denen die Nahrungsversorgunglangfristig besser sichergestellt werden soll als mit den vorherrschenden industriellkonventionellenAnbaumethoden. Sie beobachteten, dass die industrielle Landwirtschaft


3.4 <strong>Permakultur</strong> - Was sich hinter dem Begriff verbirgt 7durch ihre Präferenz für Monokulturen und dem massiven Einsatz von PestizidenBoden und Wasser verschmutze, die Biodiversität reduziere und jedes Jahr tonnenweiseehemals fruchtbaren Boden der Erosion ausliefere (Mollison & Holmgren 1978).Mollison und Holmgren prägten für ihren neuen Denkansatz den Begriff <strong>Permakultur</strong>5 <strong>Permakultur</strong> ist ein System der nachhaltigen Lebensgestaltung, das sich in ersterLinie auf ökologische Aspekte der Naturraumgestaltung bezieht, aber”ebensoauf sozialer und ökonomischer Ebene anwendbar ist.” So sieht es der ÖsterreicherSepp Holzer, welcher die <strong>Permakultur</strong> im deutschsprachigen Raum bekannt gemachthat, mehrere Bücher geschrieben hat und dessen landwirtschaftlicher Betrieb (Krameterhof,40 ha) komplett auf dem <strong>Permakultur</strong>konzept beruht. <strong>Permakultur</strong> stehtfür nachhaltige Kreislaufwirtschaft und beinhaltet damit unter anderem biologischenHausbau, den Anbau von Nahrungsmitteln im Einklang mit der Natur und das optimaleNutzen vorhandener Ressourcen. Die Landschaft wird so gestaltet, dass einMiteinander aller Lebewesen möglich wird, denn nur so kann die Landbewirtschaftungnachhaltig und stabil funktionieren (Holzer 2010). <strong>Permakultur</strong> kann demnacheiner holistischen Weltanschauung zugeordnet werden, welche den Menschen als Teilder Natur auffasst. Die Definition von David Holmgren, einem Mitbegründer des <strong>Permakultur</strong>konzeptes:<strong>Permakultur</strong> ist die bewusste Gestaltung und Erhalt von landwirschaftlich produktivenÖkosystemen, welche die gleiche Diversität, Stabilität und Elastizität wie”natürlicheÖkosysteme aufweisen”.Starke Betonung der <strong>Permakultur</strong> liegt auf der Erläuterung bestimmter Methodenund Anwendungen, um zu landwirtschaftlich produktiven Systemen zu gelangen. <strong>Permakultur</strong>findet derzeit nur am Rande der Nachhaltigkeitsdebatten Erwähnung unddas Potential von <strong>Permakultur</strong>leitsätzen für Nachhaltigkeitsfragen ist bisher nichtbeachtet worden (Smith et al. 2007). Nach Holmgren (2004) ist <strong>Permakultur</strong> keineLandschaft, Fachkenntnis im ökologischen Gartenbau, nachhaltige Landwirtschaftoder der Aufbau von Ökodörfern, aber sie kann genutzt werden zum: Gestalten,Etablieren, Lenken und Verbessern der genannten Bereiche und anderer Leistungen,die Einzelne, Haushalte oder Gemeinschaften im Hinblick auf eine nachhaltige Zukunftunternehmen.5 Das Wort <strong>Permakultur</strong> setzt sich aus zwei Begriffen aus dem Englischen zusammen, ”permanent“und ”agriculture”, was soviel bedeutet wie dauerhafte Landwirtschaft


3.4 <strong>Permakultur</strong> - Was sich hinter dem Begriff verbirgt 8Folgende Gestaltungsleitsätze von David Holmgren beschreiben die Umsetzung von<strong>Permakultur</strong>:1. Alle Elemente des Systems stehen miteinander in Wechselwirkung. D.h. sorgfältigeBeobachtung systemischer Abläufe und durchdachte Interaktion mit den Systemelementen.2. Wiederentdeckung und adäquate Nutzung von Energieträgern, die für alle Kulturenein (überlebens)wichtiger natürlicher Reichtum waren: Wasser, Bodenhumus,Saatgut und Bäume.3. Implementierung und Erhaltung ertragreicher Systeme. Nur erfolgreiche Systemekönnen sich ausbreiten (private und kommunale Selbstversorgung).4. Selbstregulationsprozesse (produktive Feedbackschleifen) in den Systemen erkennenund nutzen. Je weniger in Systeme eingegriffen werden muss, desto geringerist die Wahrscheinlichkeit, störend einzugreifen und arbeitsintensive Folgeschädenzu verursachen.5. Behutsame aber produktive Nutzung von erneuerbaren Ressourcen (Sonne,Wind, Wasser, Biomasse). Gleichzeitig verminderter Input nicht-erneuerbarerRessourcen.6. Abfallvermeidungs- und -verwertungskaskade: verzichten, vermindern, wiederverwenden,reparieren, recyceln. Abfall ist Energie am falschen Ort.7. Erfolgreiche Gestaltung erfordert zunächst ein Verständnis der übergeordnetenMuster in der Natur. Die geplanten und gewünschten Details eines <strong>Permakultur</strong>projektsberücksichtigen diese Muster und richten sich nach ihnen (engl.top-down thinking, bottom-up action).8. Kooperation vielfältiger Elemente (z.B Pflanze-Pflanze-Interaktion) statt Eliminierungeinzelner und Konkurrenz untereinander.9. Kleine und langsame Lösungsstrategien machen Systeme für Menschen leichterüberschaubar und langfristig produktiver als große mit hohem Energie- undZeitaufwand.10. Die Vielfalt von Elementen in Systemen nutzen und bewahren. Dies erhöht dieAusfallsicherheit und ermöglicht wiederum langfristige Selbstorganisation.


3.4 <strong>Permakultur</strong> - Was sich hinter dem Begriff verbirgt 911. Den Reichtum und die Bedeutung von Randzonen (Übergänge von Systemen)erkennen und nutzen.12. Kreative Nutzung natürlicher Kreisläufe und Sukzessionsfolgen, um auf kommendeHerausforderungen oder Veränderungen flexibel und adäquat antwortenzu können.Aus naturwissenschaftlich-ökologischer Sicht hat die Anwendung von <strong>Permakultur</strong>vielschichtige Auswirkungen auf Ökosysteme und greift an den Ursachen vieler aktuellerProbleme an, anstatt nur Symptome zu bekämpfen.


4 Ökologische Betrachtung 104 Ökologische Betrachtung4.1 Ökologische StandortbeschreibungDie Flächen, die zur Verwirklichung des beschriebenen Modellprojekts in Frage kommen,liegen im Ostallgäu (Süddeutschland) direkt südlich von Unterthingau im Wertachtal,östlich der Wertach und teils an die Wertach angrenzend (siehe 3.2). Es handeltsich um etwa 18 Hektar intensiv genutztes Grünland zur Grünfutterversorgung vonMilchvieh. Das Klima ist gemäßigt mit 6,9 Grad Celsius durchschnittlicher Jahrestemperaturund 1200 mm Jahresniederschlag, die Höhe über NN beträgt um die 800Meter. Die Böden sind sehr feucht und teils wassergesättigt, so dass ein Befahren mitlandwirtschaftlichen Maschinen an einigen Stellen erschwert wird.


4.2 Humus 114.2 Humus4.2.1 HumusaufbauDie meiste Zeit der Geschichte, waren wenige Dinge wichtiger für Gesellschaften,als deren Beziehung zum Boden. Denn Boden hieß Versorgung mit Nahrung undNährstoffen. Während des letzten Jahrhunderts hatte nichts mehr Einfluss auf Bödenals der unbeabsichtigte Anstieg von Bodenerosionsraten, welche Nährstoffflüsse immensumgeleitet haben (McNeill & Winiwarter 2004).Eine zentrale Komponente von Böden ist der Humus 6 . Warum ist Humus im Bodenwichtig? Der Humus schließt die Lücke im Nährstoffkreislauf. Er ist die Schnittstellezwischen den lebenden Pflanzen und Organismen sowie der toten, abgestorbenenorganischen Substanz. Eine ausreichende Humusversorgung ackerbaulich genutzterBöden dient der langfristigen Sicherung ihrer Produktivität und Funktionalität, d.h.Fruchtbarkeit (?). Denn Humus beeinflusst alle wichtigen physikalischen, chemischenund biologischen Bodenfunktionen, die untereinander dynamisch interagieren. Die Interaktionenzwischen den einzelnen Bodenfunktionen erschweren die Ableitung einerallgemein gültigen optimalen Kennzahl für die organische Bodensubstanz (?). Zumaldie Frage aufkommt, welche Böden als Referenz gelten sollen. Mittlerweile gibtes Schätzungen, nach denen 45 Prozent der Böden in Europa einen geringen (1-2Prozent) oder sehr geringen (≤ 1 Prozent) Humusgehalt aufweisen. 40 Prozent derBöden zeigen einen mittleren Humusgehalt von 2-6 Prozent. Nur 15 Prozent derFlächen besitzen einen Humusgehalt von über 6 Prozent (Verbände der Humus- undErdenwirtschaft).Auf den Grünlandflächen der Naturwert-Stiftung ist bei geplanter Änderung derWirtschftsweise mit einer deutlichen Zunahme der Humusgehalte zu rechnen, daaktive Mulchwirtschaft (Gründüngung) betrieben wird. Pflanzenrückstände und diemikrobielle Biomasse bilden das Gros des Ausgangsmaterial für die Bildung von organischerSubstanz (Humus). Die Menge von Gründünger (Pflanzenstreu), dessen Zusammensetzungund Eigenschaften sind essentielle Faktoren, welche die Bildung von or-6 Der Begriff Humus bezeichnet die Gesamtheit der örganischen Substanz”(Streu und Huminstoffe)des Bodens. Zur organischen Substanz der Böden gehören alle in und auf dem Mineralbodenbefindlichen abgestorbenen pflanzliche und tierische Stoffe und deren organische Umwandlungsprodukte(Scheffer 2002). Humus und organische Bodensubstanz werden im Folgenden also synonymverwendet.


4.2 Humus 12ganischer Substanz und die Humifizierung in terrestrischen Ökosystemen kontrollieren(Kogel-Knabner 2002). In verschiedenen Untersuchungen (Tejada et al. 2008, Müller2003) weisen die verwendeten Gründünger positive Effekte auf die Parameter der bodenbiologischenEigenschaften, die Pflanzenversorgung und den Ertrag auf. An dieserStelle muss auf die Unterschiede zwischen stabiler organischer Substanz (Dauerhumus)und leicht umsetzbarer organischer Substanz hingewiesen werden. Erstere wirdvornehmlich durch Pflanzenstreu gebildet und besteht zu 50—70% aus Zellulosen,Pentosanen, Ligniten und Ligninen und den in den Pflanzen enthaltenen Zuckern, Fetten,Wachsen, Gerbstoffen, Säuren, Alkaloiden, Saponinen und verschiedenen Wirkstoffen.Darum kann der Stallmist mit seinem großen Anteil tierischer Ausscheidungenund die reine Mineraldüngung der natürlichen Humusbildung nicht entsprechen(France-Harrar 1957). Der Dauerhumus ist abbauresistenter (d.h. Kohlenstoff wirdlängerfristig fixiert), die leicht umsetzbare organische Substanz wird vor allem vontierischen Düngern in den Boden eingebracht. Durch den Nutzgartencharakter derLandbewirtschaftung durch die Naturwert-Stiftung, also ohne tierische Dünger, kanndavon ausgegangen werden, dass sich vermehrt Dauerhumus aufbaut.Kann es auch zuviel Humus geben? Bei sehr hoher Zufuhr von organischer Substanz(wie zum Beispiel in landwirtschaftlichen Betrieben mit Intensivtierhaltung) reichernsich Humus, Nähr- und eventuell Schadstoffe, die an die organische Substanzgebunden sind, an. Dann können in Phasen geringen Pflanzenwachstums aber hohermikrobieller Aktivität Nährstoffe freigesetzt werden, die nicht von den Pflanzenaufgenommen werden können. Die weitere Folge wäre eine einsetzende Bodenversauerung,während die freigesetzten Nährstoffe in die tieferen Bodenschichten undgegebenenfalls ins Grundwasser verlagert werden. Solange kein zusätzliches Pflanzenmaterialals das in situ Gewachsene zur Gründüngung verwendet wird, besteht ausunserer Sicht keine Gefahr der Grundwassereutrophierung oder Bodenversauerung.Folgen des Humusaufbaus:ˆ weniger Wind und- Wassererosion wegen erhöhter Bodenstabilitätˆ Gewinn an Bodenfruchtbarkeitˆ Ressourcengewinn durch Adsorption von Nährstoffenˆ Erhaltung der Lebensgrundlagen


4.2 Humus 134.2.2 Kohlenstoffsequestrierung80 Prozent der terrestrischen organischen Kohlenstoffvorräte, die am aktiven Kohlenstoffkreislaufbeteiligt sind, sind im Boden gebunden, die übrigen 20 Prozent in derVegetation (Scheffer 2002). Landwirtschaftliche Unternehmen haben durch ihre Betriebsführungdie Möglichkeit, Kohlenstoff im Boden zu binden. Aus modellgestüztenBerechnungen geht man von 0,15 tC pro Hektar und Jahr bei Einbeziehung von Strohund bis 1,5 tC ha −1 y −1 bei Verwendung von Stallmist aus (Vleeshouwers & Verhagen2002). Vermindertes Pflügen erreicht einen positiven Fluss (Flux) von 0,25 tC ha −1y −1 . Die Wandlung von Ackerland zu Grünland gehört laut derselben Studie zu deneffektivsten Verringerungsoptionen. Das impliziert, dass überschüssiges Ackerland inGrünland verwandelt, die effektivste Landnutzunsoption für eine langfristig Alternativezur Bekämpfung der Klimaerwärmung darstellt (Vleeshouwers & Verhagen 2002).Nach Ansicht der Autoren ist diese Maßnahme realitätsfern, da die agrarisch nutzbareFläche der Erde und die ständige Steigerung der Weltbevölkerung den Ertragsdruckpro Fläche erhöht. Weltweit sind von 1961 bis 2000 die zusammengenommenen Ackerflächenund Dauerkulturen von 0,44 auf 0,25 ha pro Kopf gesunken (FAO, Datenbank,Stand 2001). Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf über 9 Mrd. ansteigen.Durch Fleischwirtschaft (Grünland) wird dies nicht zu kompensieren sein. Bei einemangenommenen und konservativ geschätzten Humuszuwachs von 1 % auf 5 % innerhalbvon 5 Jahren (zum Vergleich: bei guter fachlicher Praxis ist ein Anstieg desorganischen Kohlenstoffs von maximal 1 % in 40-60 Jahren zu erwarten) durch dieUmwandlung von Grünland in Gartenland wird auf den geplanten 18 Hektar 2700 tKohlenstoff sequestriert. Dies gilt bei einer mittleren Bodendichte von 1,5 kg/l in denoberen 20 cm des Bodens 7 .Pro Jahr sind das 540 Tonnen Humus, die aufgebaut werden könnten; bei einem Umrechnungsfaktorfür Humus in Kohlenstoff (C) von 1,72 (bei Mineralböden) sind dies300 Tonnen reiner Kohlenstoff. Das entspricht (27 % C ist in CO 2 ) 900 Tonnen CO 2 ,welches dem momentanen jährlichen Verbrauch von knapp 100 Bürgern in Deutschlandentspricht. Das wäre eine für den privaten Sektor geltende CO 2 -Einsparung vonca 3% pro Jahr für die Marktgemeinde Unterthingau (Einwohnerzahl: 2728, Stand31.12.2008). Bei einem für Wirtschaftsunternehmen angesetzten Preis von 13 EUR7 Humus in kg/m 2 = Humusgehalt in % * Bodendichte in kg/l* Fläche in m 2 * 200l (die obersten20 cm)


4.2 Humus 14im Jahr 2011 (Proenergy Contracting GmbH & Co. KG) pro Tonne CO 2 sind dasCO 2 -Äquivalente im Wert 11700 EUR pro Jahr. Aufgrund der Vorweg-Annahmen istdie Rechnung nur näherungsweise am tatsächlichen Befund und darum nur als groberRichtwert zu verwenden, eine Abschätzung der Größenordnungen lässt sie dennochzu. Wenn der von Politikern und Wissenschaftlern angestrebte Verbrauch von 2 Tonnenpro Jahr erreicht würde, würde das Siedlungsprojekt bereits 20 % des privatenCO 2 -Verbrauchs 8 der Marktgemeinde im fünften Jahr decken .4.2.3 BodenfaunaMikroorganismen Die Besonderheit vieler Waldökosysteme besteht darin, dass sieim Gegensatz zu anderen anthropogen genutzen Ökosystemen mehr Humus produzieren,als sie verbrauchen. Fast alle (Ausnahme sind Leguminosen) Pflanzengemeinschaftenverbrauchen mehr Humus als vom Boden hergestellt wird. Der Humusbodenund das Edaphon 9 ist in erster Linie auf den Stoffwechsel der Pflanzenund nicht der Tiere eingestellt. Deshalb kann Stallmist oder Gülle mit seinem hohenAnteil tierischer Ausscheidungen der natürlichen Humusbildung nicht entsprechen.Der Grund dafür ist, dass aerobe Mikroorganismen-Gemeinschaften (in Ackerbödenvornehmlich verbreitet) im Boden hauptsächlich auf Celluloseabbau und nicht aufanaerobe, kaum humifizierte, tierische Exkremente eingestellt/spezialisiert sind (Henning2002, Gerzabek et al. 1997). Gleichzeitig hat die Applikation von Dünger einenhohen Einfluss auf Mikroorganismengemeinschaften und Biomasseparameter (Hartmannet al. 2006). Jüngste Publikationen haben gezeigt, dass die Zu- und Abnahmevon organischer Substanz im Boden tatsächlich aus dem Zusammenspiel von lebender(mikrobieller Biomasse) und toter organischen Substanz rührt (Kuzyakov 2010).Es ist generell anerkannt, dass niedrige Qualität von Kohlenstoff im Boden die verfügbareEnergiemenge für Bodenmikroorganismen (und damit die Rate der Kohlenstoffmineralisierung)limitiert (Fontaine et al. 2003). Es wird oft angenommen, dass derPriming-Effekt 10 das Ergebnis einer erhöhten mikrobiellen Aktivität, aufgrund größerer8 Der CO 2 -Verbrauch in Deutschland beträgt durchschnittlich 9,9 t pro Kopf; global angestrebtsind 2,2 t um die Klimaschutzziele zu erreichen.9 Das Edaphon ist die Gesamtheit aller lebenden Bodenorganismen, dazu zählt Bodenflora und-fauna (Hintermaier-Erhard & Zech 1997).10 Als Priming-Effekt wird der Anstieg des Abbaus von organischer Bodensubstanz (und damit C),nachdem frische organische Substanz (z.B Dünger) dem Boden zugegeben wurde, bezeichnet.


4.2 Humus 15Energieverfügbarkeit vom Abbau der frischen organischen Substanz, ist. AktuelleForschung geht jedoch davon aus, dass die Verfügbarkeit von Energie den Effekt derMineralisierung der organischen Bodensubstanz (OBS) nicht induziert (Fontaine et al.2003). Es könnte vielmehr so sein, dass es einen Wettbewerb um Nährstoffe zwischenMikroorganismen, die auf den Abbau von frischer organischer Substanz spezialisiertsind, und jenen, die sich von polymerisierten organischen Substanz (entspricht Humus)ernähren, ist (Fontaine et al. 2003). Dieses Beispiel zeigt, dass in den Bodenwissenschaftennoch einige biologische Prozesse als unklar zu bezeichnen sind.In vergleichenden Studien zwischen konventionellem und ökologischem Landbau istdie Diversität an nicht im Labor kultivierbaren Mikroorganismen größer (Shannonet al. 2002). Es ist davon auszugehen, dass die strukturelle Nähe von <strong>Permakultur</strong>zu ökologischem Landbau eine vergleichsweise hohe Diversität erwarten lässt. Insbesonderedie Vielfalt an Habitaten (Feucht/trocken, Exposition, Teich, Vielzahl anPflanzenarten, etc.) und Milieus für Mikroorganismengemeinschaften in einem <strong>Permakultur</strong>gartenlassen diesen Schluss zu.Regenwürmer Regenwürmern kommt eine große Bedeutung in terrestrischen Ökosystemenzu, denn sie können wesentlich die Bodenbildungsprozesse beeinflussen.Der Einfluss der Regenwürmer auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen mußgrundsätzlich als äußerst positiv beurteilt werden. Es konnte gezeigt werden, dass dieRegenwürmer die jährlich anfallende Streu von krautigen Pflanzen und Laubbäumenpraktisch vollständig in den Boden einarbeiten und damit das Recycling von Nährstoffenwesentlich verbessern. Der von den Regenwürmern abgesetzte Kot ist reich an austauschbarenIonen und gleichzeitig auch ein guter Ionenaustauscher (Bieri & Cuendet1989).Viele menschliche Eingriffe können sich negativ auf die Regenwürmer auswirken.Es ist bekannt, dass intensives und tiefes Pflügen (Schruft et al. 1982, Tebrügge1987) oder der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (Lee 1985) sowie Bodenverdichtungdurch schweren Maschineneinsatz die Regenwurmpopulationen empfindlich schädigenkönnen. Dabei wurde beobachtet, dass durch diese Maßnahmen besonders die vertikalgrabenden Arten stark betroffen werden (Bieri & Cuendet 1989). Da eine Reduktionoder eine Inaktivierung der Regenwürmer nicht erwünscht ist, sollten solche Maßnahmensehr zurückhaltend angewandt werden. Mit minimaler Bodenbearbeitung undkonsequenter Grünbedeckung (Ehlers 1975, Tebrügge 1987) ist es möglich, die Re-


4.2 Humus 16genwürmer, insbesondere die erwünschten vertikal grabenden Formen, zu fördern.Positiv auf die Regenwurmpopulationen wirken sich organische Dünger, insbesondereStallmist (Wilcke 1962, Edwards 1983) und Mulchdecken aus (Schruft et al. 1982).Jeder Bodenabschnitt enthält soviel an edaphischen Organismen wie in ihm lebenkönnen, abgesehen von den natürlichen Witterungsbedingungen. Entsteht ein Populationsschubdurch gesteigerte Fortpflanzung, so fallen die Organismen der natürlichenAuslese zum Opfer. Wenn ein Boden also eine auffallende Regenwurmarmut aufweist,so heißt das, dass die Lebensbedingungen nicht optimal sind. Soll die Abundanz (Individuenzahl)der Regenwürmer erhöht werden, so muß für geeignete Habitate gesorgtwerden (France-Harrar 1957). Es ist zu erwarten, dass bei permakultureller Betriebsweiseden Regenwürmern optimale Bedingungen vorliegen, denn die angewandteArt und Weise der Bodenbearbeitung auf den Projektflächen stellt keine negativenAuswirkungen für Regenwurmpopulationen in Aussicht.


4.3 Biodiversität 174.3 Biodiversität”Human actions are fundamentally, and to a significant extent irreversibly, changingthe diversity of life on Earth, and most of these changes represent a loss of biodiversity.Changes in important components of biological diversity were more rapidin the past 50 years than at any time in human history. Projections and scenariosindicate that these rates will continue, or accelerate, in the future.”(MA - MilleniumEcosystem Assessment 2005)Landnutzungswandel und Intensivierung der Landwirtschaft durch Einsatz vonPestiziden, künstlichen Düngern und schweren Maschinen haben in den letzten Jahrzehntenmaßgeblich zu dem Artenverlust auf unserer Erde beigetragen. Doch Landbewirtschaftungmuss nicht gleich Biodiversitätsverlust heißen, im Gegenteil. Je nachdemwie wir handeln, können wir Biodiversität zerstören, erhalten oder sogar schaffen.Meist konzentriert man sich beim Artenschutz auf relativ unberührte natürliche Habitateund grenzt diese von der restlichen landwirtschaftlich genutzten Fläche ab. DiesesVorgehen ist nur begrenzt wirkungsvoll, denn je fragmentierter diese geschütztenBiotopflächen in der Landschaft vorkommen, desto schwieriger wird ein Populationsaustauschunter ihnen, der die Erhaltung von Arten sichern kann. Ein vielversprechenderAnsatz wäre, unsere landwirtschaftlichen Flächen so zu gestalten, dasssie Nutzfläche und Biotope in einem sind und einer Vielzahl von Lebewesen als Lebensraumdienen. In diesem Sinne wird auch die <strong>Permakultur</strong> praktiziert.Die Umwandlung von Grünlandflächen im Wertachtal in nach <strong>Permakultur</strong>prinzipienbewirtschaftete Flächen würde zu einer enormen Steigerung der Biodiversität indiesem Gebiet führen und zwar nicht nur im Sinne von Artenvielfalt, sondern auch imSinne von Vielfalt an Ökosystemfunktionen 11 .Viele sehen den ökologischen Landbau als potentielle Lösung für den anhaltendenVerlust von Biodiversität (Perkins et al. 2005). Deswegen werden umfangreiche Unterstützungenin Form von Subventionen durch die EU und nationale Regierungengezahlt.Eine Umstellung von konventionellem auf biologischen Landbau zeigt, wie sichverschiedene Maßnahmen positiv auf die Biodiversität auswirken. Dazu zählen ins-11 Eine Ökosystemfunktion ist ein biologischer Prozess oder eine Funktion, die einen Stoffflussoder eine Systemeigenschaft in einem Ökosystem einnimmt. Beispiele für Ökosystemfunktionen sindMineralisation, Bodenbildung oder Bestäubung.


4.4 Ökosystemserviceleistungen 18besondere:1. Verzicht auf Herbizide2. Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide3. Geringere und rein organische Düngung4. Geringerer Viehbesatz pro Fläche5. Vielfältige Fruchtfolgen mit hohem Kleegrasanteil6. Schonende Bodenpflege (Humuswirtschaft)7. Höherer Anteil an naturnahen Flächen8. Höherer Anteil wertvoller Nutz- und Ökoflächen9. Vielfältige BetriebsstrukturDiese Faktoren fördern nicht nur die Biodiversität, sondern stärken auch dienatürlichen Kreisläufe und steigern so die Nachhaltigkeit von Biobetrieben (FAO 2002,Niggli et al. 2009, Pimentel et al. 2005 in FIBL 2011).Aus einer qualitativen Biodiversitätsvergleichsstudie von ökologischem und konventionellemLandbau (Tabelle 1) ist eine durchweg positive Bewertung des ökologischenLandbaus festzustellen (Perkins et al. 2005). Die Hauptgründe dafür sind verbotenerPestizideinsatz, kein oder reduzierter Einsatz von chemischen Düngemitteln unddarüberhinaus die Wertschätzung von Habitaten ohne Kulturpflanzen (z.B Hecken)und einer innerbetrieblichen Stoffkreislaufwirtschaft. Die genannten Punkte sindfür den Landbau nach <strong>Permakultur</strong>prinzipen gleichermaßen gültig. Die <strong>Permakultur</strong>wirtschaftgeht in vielerlei Aspekten sogar noch einen Schritt weiter als der ökologischeLandbau. Hierzu zählen beispielsweise der Verzicht auf Maschineneinsatz und dasSchaffen vielfältiger Habitate auf relativ kleinem Raum.4.4 ÖkosystemserviceleistungenÖkosystemfunktionen werden auch als Ökosystemserviceleistungen bezeichnet, wennman deren Wert bzw. Nutzen für den Menschen in den Fokus der Betrachtungrückt. Zu den Serviceleistungen zählen Versorgungsleistungen wie Grundwasserbildung,Regulierungsleistungen wie Bestäubung aber auch kulturelle Leistungen wie


4.4 Ökosystemserviceleistungen 19Tabelle 1: Zusammenfassung der Effekte der ökologischen Landwirtschaft auf das einzelneTaxon, im Vergleich zu konventioneller Landwirtschaft, nach Perkins et al. (2005)Unterschiedliche Taxa Positiv Negativ Kein bzw GemischtVögel 7 0 2Säugetiere 2 0 0Schmetterlinge 1 0 1Spinnen 7 0 3Regenwürmer 7 2 4Käfer 13 5 3Andere Athropoden 7 1 2Pflanzen 13 0 2Bodenmikroorganismen 9 0 8Gesamt 66 8 25Erholung und ästhetischer Genuss (siehe Abbildung 4.4). Eine Landbewirtschaftungnach dem <strong>Permakultur</strong>ansatz zielt bewusst auf intakte Ökosysteme und damit die Erhaltungsämtlicher Ökosystemserviceleistungen ab, auf die wir für unser wirtschaftliches,körperliches, geistiges und kulturelles Wohlergehen langfristig angewiesen sind.


4.4 Ökosystemserviceleistungen 20


4.4 Ökosystemserviceleistungen 21


4.5 Biotopverbund 224.5 BiotopverbundZunehmender Flächenverbrauch und die Zerschneidung der Landschaft durch StraßenundSiedlungsbau sowie die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft führen zueinem Verlust an wertvollen Biotopen. Die Biotopfläche nimmt dadurch insgesamt abund wird darüber hinaus in viele isolierte Fragmente aufgeteilt, die vermehrt störendenEinflüssen aus der Umgebung ausgesetzt sind. Da ein Populationsaustausch zwischenden inselartigen Biotopen teils unmöglich ist, verarmen die Populationen genetischwodurch viele Arten in ihrem Fortbestehen gefährdet sind.Durch das bisherige Schutzgebietssystem, das sich oft auf den Schutz dieser meistkleinen isolierten Biotope konzentriert, können lediglich 30-40 % der heimischen Artenin überlebensfähigen Populationen erhalten werden (Bundesamt für Naturschutz 2011).Um das Überleben eines wesentlichen Teils der heimischen Fauna und Flora zu ermöglichen,müssen deshalb auch außerhalb von Schutzgebieten in der”überwiegendland- und forstwirtschaftlich genutzten Landschaft geeignete Lebensbedingungen geschaffenwerden. Dies umfasst vor allem auch die Herstellung der Voraussetzungen für dieAusbreitung und Wanderung der Arten“ (Bundesamt für Naturschutz 2011).Das Bundesnaturschutzgesetz legt fest, dass auf mindestens 10 % der Landesflächeein Biotopverbundsystem entstehen soll. Es basiert unter anderem auf dembereits etablierten System Natura 2000 und ergänzt dieses durch den Fokus auf denVerbund der einzelnen Flächen untereinander. Um die festgelegten Ziele zu erreichen,müssen weitere Biotopflächen als solche ausgezeichnet oder erst entwickelt werden.Für eine nachhaltige Nutzung und Entwicklung der Kulturlandschaft sind lautBundesamt für Naturschutz innovative Ansätze erforderlich, insbesondere in der Landwirtschafts-und Forstpolitik.Ein möglicher neuer Ansatz wäre, unsere landwirtschaftlichen Flächen so zu gestalten,dass sie Nutzfläche und Biotope in einem sind und einer Vielzahl von Lebewesenals Lebensraum dienen. In diesem Sinne wird auch die <strong>Permakultur</strong> praktiziert. Hierwerden verschiedenste Elemente wie Teiche, Hecken, Hügelbeete und Mauern aufkleinem Raum kombiniert wodurch eine große Vielfalt an Habitaten entsteht. Sogestaltete Flächen könnten in ein regionales Biotopverbundsystem integriert werden.


5 Potentiale 235 PotentialeSeit rund 600 Generationen betreibt die Menschheit Ackerbau (200.000 GenerationenJäger und Sammler). Während der gesamten Menscheitsgeschichte wurden wir vonder Natur geformt und wir gestalteten die Natur. Ab dem Industriezeitalter haben sichunsere Geschichten, unsere Gedanken, traditionelles Wissen und Sprache über Landund Natur verschoben (Pretty 2002, Molnár et al. 2008). Im Ergebnis führt das zueinem Bindungsverlust, dieser hat Einfluss auf die Art und Weise wie wir über Naturund Wildnis denken. Das Denkschema wiederum hat fundamentale Auswirkungen aufdie Gestaltung unserer Landwirtschaftssyteme (Pretty 2002).Vor rund 200 Jahren, als die Leinenproduktion im Allgäu in eine schwere Krise geriet,wurde das bis dahin von Flachsanbau geprägte blaue“ Allgäu (wegen den blauen”Blüten des Flachses) durch die Einführung der Käseproduktion und Milchviehhaltungzum grünen“ Allgäu, wie wir es heute kennen. Die für die Milchviehhaltung nötige”Rinderzucht und Grünlandbewirtschaftung hat sich in den letzten Jahren hin zu einerstarken Abnahme der Milchkuhbetriebe und Anzahl der Milchkühe in Bayern entwickelt(Bayerisches Staatsminsterium für Landwirtschaft und Forsten 2003). Parallel dazuvollzog sich eine Zunahme der Bestandesgrößen und der Milchleistung. Daraus resultiertein gesteigerter Bedarf an ganzjähriger Stallhaltung (Laufstall) und ganzjährigerSilagefütterung (TMR). Folgende Konsequenzen ergeben sich daraus (BayerischesStaatsminsterium für Landwirtschaft und Forsten 2003):1. möglichst hohe Energiedichte in der Silage2. intensive Landnutzung - hohe Nutzungshäufigkeit3. enge Zeitfenster mit hoher Futterqualität4. schwere Maschinen und GeräteDiese Entwicklung steht den Natur- und Klimaschutzzielen der Politik entgegen.Erschwerend kommt hinzu, dass ohne öffentliche Zuschüsse heutzutage kein Bauerüberleben kann – rund 25 Prozent seines Einkommens kommt aus Brüssel. Die EUzahlt mittlerweile weit über 50 Milliarden Euro pro Jahr für den Agrarsektor der Mitgliedsstaaten.Im Jahr 2009 verteilte Brüssel allein 7,5 Milliarden Euro an die deutscheLandwirtschaft. Wären solche Maßnahmen vor 200 Jahren eingesetzt worden, würdedas blaue” Allgäu immer noch bestehen. Ist das Festhalten an Systemen, die sich”


5 Potentiale 24nicht selbst tragen, weil sie von Außen künstlich erhalten werden müssen (Erdöl, Subventionen)sinnvoll?Die Alternativlosigkeit der Agrarpolitik ist auch Ausdruck der bestehenden überwiegendfachorientierten Universitätsstrukturen, denn das Wissen um künftige Verfahren istbereits vorhanden, allerdings verteilt in hunderten von Publikationen, so sah es zumindestVester (1974). Bis heute hat sich der Wissensstand vermehren können unddas landwirtschaftliche System ist dasselbe. Wir sehen deswegen Forschungsbedarfin alternativen Anbausystemen, wie zum Beispiel dem <strong>Permakultur</strong>-Design, denn imZuge der Erstellung des vorliegenden <strong>Bericht</strong>s konnten keine Hinweise auf laufendeForschungen recherchiert werden und darum auf Fachwissen basierende tendenzielleEntwicklungen skizziert werden. Wenn <strong>Permakultur</strong>wirtschaft auf bedeutenderen Flächenanteilen(lokal/regional) installiert würde, sehen wir folgende Potentiale:1. Hochwasserschutzfunktionen durch effektive Wasserretention2. Nahrungsmittelpreisstabilität für Grundnahrungsmittel, weniger Katastrophen/Spekulation3. Nahrungsmittelproduktionsstabilität4. Beitrag zu Klimaschutzzielen via CO2-Sequestrierung5. Erhöhung der Biodiversität6. Stärkung der Bodenvitalität7. Chance auf echte Biotopverbundsysteme8. Neue Erwerbszweige für die Landwirte9. Nahrung ohne PestizideIm Gegensatz zum konventionellen Landbau sehen wir die <strong>Permakultur</strong>landwirtschaftals erfolgsversprechenderen Vollzug des Paragraphen 1 aus dem Bodenschutzgesetz:”Die Funktionen des Bodens sind nachhaltig wiederherzustellen, schädliche Bodenveränderungenabzuwehren, der Boden und Altlasten sowie hierdurch verursachteGewässerverunreinigungen zu sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungenauf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen


5 Potentiale 25der natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichtesoweit wie möglich vermieden werden (Bundesgesetzblatt I, 1998, 502).”Fazit: Die von der Naturwertstiftung angestrebten Landnutzungsänderungen vonGrünlandwirtschaft zur <strong>Permakultur</strong>wirtschaft stufen wir als ökologisch unbedenklichein. Darüberhinaus sehen wir Vorteile und Synergieeffekte für die verschiedenen Teilbereicheder Geoökologie im Naturraum um Unterthingau. Naturschutzfachlich sind<strong>Permakultur</strong>gärten ein vielfacher Gewinn für Flora, Fauna und Menschen.


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